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XXIX

Januar 1885

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Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 14. December 1884.

Thüringer Bezirksverein.

Sitzung vom 22. October 1884.

Nach der Wahl von Commissionen für die vom Hauptvereine eingegangenen Anträge des Frankfurter und des Kölner Bezirksvereines folgt ein Vortrag des Hrn. V. Lwowski über:

Die maschinellen Einrichtungen der Spiritusbrennereien.

Die Spiritusfabrikation ist eins der wichtigsten und verbreitetsten landwirtschaftlichen Gewerbe; sie ermöglicht es dem Landwirte, seine Rohprodukte in leichter transportables Fabrikat überzuführen und dabei in den Rückständen ein geschätztes Viehfutter zu gewinnen.

Als Rohmaterialien werden in Deutschland hauptsächlich benutzt: Kartoffeln, in geringerem Mafse Mais und Roggen, und die fast ausschliesslich zur Malzbereitung dienende Gerste. Die Arbeit zerfällt in folgende Abteilungen:

1. Herstellung des Malzes,

2. Aufschliefsen der in den Rohmaterialien enthaltenen Stärke durch Dämpfen,

3. Herstellung der Maische durch Abkühlen der gedämpften Masse auf die Temperatur von etwa 60o C. und Verzuckern derselben durch die in dem zuzusetzenden Malze enthaltene Diastase,

4. Abkühlen der verzuckerten Masse,

5. Vergähren derselben durch zugesetzte Hefe und 6. Abscheidung des in der vergohrenen Maische enthaltenen Alkohols durch Destillation.

Die Malzbereitung in Brennereien ist eine einfachere, als in den Fabriken, welche Malz für Brauereien herstellen, weil nur Grünmalz hergestellt wird, also das Darren wegfällt und wegen des geringen Umfanges des Betriebes die Anwendung von Reinigungs- und Sortirmaschinen nicht lohnt.

Die Gerste wird mit Wasser in Gefälsen den Quellstöcken im Mittel 2 bis 3 Tage lang zusammengebracht und

keimt dann auf der Malztenne in ziemlich flachen Beeten im Mittel 6 bis 8 Tage lang. Die Quellstöcke gemauerte oder eiserne Kasten sind mit einem Wasserablaufrohr, vor welchem ein Sieb angeordnet ist, damit Gerste nicht mit abfliefse, und einer Vorrichtung zum Entfernen der gequollenen Gerste versehen. Die letztere besteht, wenn die Quellstöcke über dem Malzkeller aufgestellt sind, aus einem gröfseren, am besten Gummi-, Ventil und, wenn die Quellstöcke im Malzkeller ihren Platz haben, aus einem Mannloch. Das Grünmalz muss, damit seine Diastase bei dem Verzuckerungsprozesse kräftig wirken könne, zerkleinert werden, und bedient man sich dazu entweder mühlenartiger Vorrichtungen oder der Quetschwalzen. Von ersteren sind im Gebrauch: den Kaffeemühlen ähnliche Mahlvorrichtungen, Centrifugalpumpen, deren Flügelwelle und Gehäuse mit Messern besetzt sind, der Bohm'sche Malzzerkleinerungsapparat, Holländer, wie solche in Papierfabriken in Anwendung sind, eine von H. Gruson eingeführte Abart der Excelsiormühle usw.

Die Malzquetschen wurden früher fast ausschliesslich mit gleichgrofsen Quetschwalzen von geringem Durchmesser 200 bis 250mm, und gröfserer Länge ausgeführt. Die gröfsere Länge führt jedoch notwendig eine ungleichmässige, namentlich in der Mitte gröfsere, Abnutzung herbei, wodurch der Uebelstand eintritt, dass, wenn an einzelnen Stellen die Walzen hart aneinander liegen, an anderen Stellen noch unzerkleinertes oder mangelhaft zerkleinertes Malz hindurch kann. Besser halten sich die in neuerer Zeit gebräuchlichen, mit schmalen Quetschwalzen von ungleichem Durchmesser ausgerüsteten Malzquetschen; dieselben werden von einigen Fabrikanten so ausgeführt, dass nur die grölsere Walze angetrieben wird, während die kleinere durch Reibung mitgeht; andere lassen die zweite Walze durch Zahnräder gezwungen mitgehen und geben den Walzen eine ungleiche Umfangsgeschwindigkeit, um das Malz nicht nur zu quetschen, sondern auch zu zerreiben.

In allen Fällen müssen die Walzen aneinandergedrückt

werden, und kann dies geschehen durch Schrauben oder durch Federn oder endlich durch Gewichte. Die erstere Einrichtung empfiehlt sich deshalb nicht, weil Beschädigungen entstehen können, wenn ein unzerquetschbarer Gegenstand zwischen die Walzen gelangt.

Bezüglich des Dämpfens der stärkehaltigen Rohmaterialien ist zu unterscheiden

a) die Verarbeitung von Kartoffeln,
b) »

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>> Mais oder Getreide.

a) Die Verarbeitung von Kartoffeln.

Bevor die Kartoffeln gedämpft werden, müssen dieselben von Schmutz durch Waschen möglichst befreit werden. Die Kartoffelwäschen bestehen in der Regel aus einem Kasten mit darin liegendem Lattenboden, über welchem die Kartoffeln durch umlaufende Rührarme an einander gescheuert und durch Wasser abgespült werden. Manche ordnen auf der Rührarmwelle vorn, aufserhalb des Kastens, eine trockengehende Lattentrommel an, um schon durch diese einen Teil des Schmutzes abzusondern; die meisten Constructeure lassen die Kartoffeln unmittelbar in den vorderen Teil der Wäsche hineinbringen. Durch die etwas schräg geformten Rührarme werden die Kartoffeln vorwärts getrieben, gelangen in eine kurze Trommel mit innenliegenden Auswurfkörben und durch letztere in einen Trog, aus welchem der Elevator sie herausschöpft. Durch ein Mannloch wird der unter dem Lattenboden liegende Teil des Waschkastens zugänglich gemacht, um den durchgefallenen Schmutz von Zeit zu Zeit entfernen zu können. Die Herren Leinhaas & Hülsenberg haben bei ihren Wäschen, deren Boden durch einen halben hohlen Cylinder gebildet ist, ein steuerbares Ventil angebracht, welches selbstthätig während des Betriebes den Schmutz ablässt.

In der Regel führen die Kartoffeln Steine mit, und es kommt darauf an, diese ebenfalls möglichst vollkommen abzusondern. Es geschieht dies am einfachsten durch niedrige Wände, welche rechtwinklig zur Längsachse der Wäsche über dem Lattenboden aufgestellt werden, und vor denen die Steine wegen ihres hohen specifischen Gewichtes liegen bleiben, während die Kartoffeln darüber hinweggehen.

Eine Kartoffelwäsche wird im allgemeinen um so besser sein, je länger sie ist, und je mehr Scheidewände zum Zurückhalten von Steinen sie besitzt; man braucht indessen über gewisse praktisch erprobte Verhältnisse nicht hinauszugehen.

Die gewaschenen Kartoffeln werden durch einen Elevator in das Dämpfgefäfs, in besseren Brennereien erst in einen Kasten, gehoben, welcher auf einer Wage steht, die bei einem bestimmten Gewichte den Elevator selbstthätig ausrückt.

Man findet Gurt- und Kettenelevatoren und von letzteren in neuerer Zeit solche, deren Glieder, von schmiedbarem Eisenguss hergestellt, gegenüber den gewöhnlichen Kettengliedern erhebliche Vorteile haben. Während die Glieder einer gewöhnlichen Kette wegen ihrer geringen Berührungsfläche durch Reibung eine starke Abnutzung erleiden und wegen ihrer ovalen Form sich leicht strecken, haben die von schmiedbarem Guss, z. B. die durch A. Stotz-Stuttgart hergestellten, recht groise Berührungsflächen, also geringere Abnutzung und gerade Teile, welche der Inanspruchnahme auf Zug gut widerstehen und dieselben auch zum Antrieb der Wäsche durch das untere, dann auf die Waschwelle aufzukeilende, Elevatorkettenrad sehr geeignet machen.

Das Dämpfen der Kartoffeln fand bis zum Jahre 1872 ausschliesslich mit Dampf von atmosphärischer oder wenig höherer Spannung in eisernen oder hölzernen, aufrechtstehenden runden Gefässen mit geradem Boden statt. Auch heute finden sich leider noch solche alte Dampffässer. Ueber dem Gefälsboden liegt ein Sieb- oder Lattenboden, der das beim Dämpfen entstehende Condensations-, das sogenannte Fruchtwasser, durchlässt, und zur Seite befindet sich ein Mannloch, durch welches die gedämpften Kartoffeln in ein Quetschwerk geharkt werden. Die gequetschten Kartoffeln kühlen sich dabei von selbst ab, fallen in den Maischbottich und werden in demselben mit dem Malze bei einer Temperatur von etwa 60° C. der Maischtemperatur - durchgerührt: gemaischt. Die Temperatur darf sich von 60o C. nicht wesentlich entfernen, nicht

deutscher Ingenieure.

nach oben, weil sonst das Malz verbrüht wird, nicht nach unten, weil sonst das Malz nicht kräftig genug wirken würde.

Die Aufschliefsung der Kartoffeln im alten Dampffasse bei der Temperatur von etwa 100° C. ist eine nicht recht vollkommene und um so weniger genügende, je schlechter die Kartoffeln sind; dazu kommt, dass sich aus dem gedämpften Materiale eine Brüdenmenge entwickelt, welche die Brennereiräumlichkeiten in der lästigsten Weise erfüllt, und welcher kein Holz, kein Riemen auf die Dauer widersteht.

Eine geradezu bahnbrechende Neuerung wurde um's Jahr 1872 mit dem Hollefreund'schen Hochdruckdämpfer, der zugleich Maischapparat ist, eingeführt. Derselbe besteht aus einem cylindrischen, an den Enden durch gewölbte Böden abgeschlossenen Kessel mit Füllloch, und einem Rührwerke, dessen Achse durch die Apparatböden geführt ist. Durch Rückschlagkugelventile wird Dampf von 2 bis 3 Atmosphären Spannung von unten eingeführt, die eingebrachte Kartoffelmasse, welche nicht den ganzen Raum ausfüllen darf, auf die der Dampfspannung entsprechende Temperatur gebracht und verkleistert. Dabei behalten die Kartoffeln immerhin noch ihre äufsere Form und werden erst durch das Rührwerk zu Brei zerrührt.

Die Temperatur der Masse, welche ja entsprechend dem Wassergehalte der Kartoffeln und durch Zuführung von Dampf sehr wasserhaltig ist, wird nun dadurch auf etwa 60° C. gebracht, dass man aus derselben sich Dampf entwickeln lässt, zuerst durch Oeffnen eines oben am Apparate angebrachten Ventiles, wodurch die Spannung auf die der Atmosphäre und ihr entsprechend die Temperatur sinkt, und dann nach Schluss des Ventiles durch die Thätigkeit einer mit einem Condensator verbundenen Luftverdünnungspumpe.

Der Apparat ist mit Manometer und Thermometer ausgerüstet, und es lässt sich deshalb seine Arbeit genau verfolgen. Ist die Maischtemperatur erreicht, so wird das zerkleinerte Malz aus einem Gefäßse, in welchem es mit Wasser angerührt eingeteigt war, in den Apparat eingesaugt und mit der Kleistermasse durchgerührt. Die Abkühlung der nun fertigen Maische wird mittelst anderer Vorrichtungen bewirkt.

Der Hollefreund'sche Apparat liefert gegen die alten Dämpf- und Maischapparate sehr gute Resultate nnd arbeitet ganz sicher; immerhin ist die Einrichtung etwas umständlich und teuer.

Durch das Bestreben nach einer Vereinfachung entstand nun sehr bald der Bohm'sche Apparat. Derselbe unterscheidet sich vom Holle freund'schen dadurch, dass an Stelle des einfachen Rührwerkes ein solches mit hohler Welle und darauf geschraubten hohlen Flügeln von Kupferblech gebracht ist, durch welche Kühlwasser geleitet wird. Der Erfolg der Aenderung ist die Ersparung der Luftpumpe und die Möglichkeit, auch die fertige Maische zu kühlen, wobei allerdings in der Praxis noch die nicht sehr einladende äussere Berieselung des Apparates durch Kühlwasser zu Hilfe genommen wird. Wenn auch der Erfolg dieser Apparate ganz zweifellos feststeht, so unterliegen doch beide einer nicht geringen Abnutzung. Es bleibt auch nach der besten Wäsche Sand an den Kartoffeln hängen, der in die Apparate gelangt und beim Rühren die Apparatwände abscheuert; dazu kommt, dass auch die süsse Maische die Eisenwände angreift. Die dadurch entstehende Schwächung der Gefäfswände, welche einen erheblichen Dampfdruck auszuhalten haben, kann und dies ist bereits vorgekommen eine Explosion herbeiführen, und es ist deshalb eine Untersuchung der Wände von Zeit zu Zeit nötig.

Eine bei weitem gröfsere Vereinfachung des Hochdruckdämpfers ist einem Landwirte, Hrn. Henze, gelungen. Der Henzedämpfer besteht aus einem cylindrischen aufrechtstehenden Gefälse, welches oben durch einen gewölbten, mit Füllloch versehenen Boden, unten durch einen Kegel mit nach unten gerichteter Spitze abgeschlossen ist. Der Apparat ist einer Abnutzung eigentlich gar nicht unterworfen, aber oft genug von Nichtsachverständigen so schwach bezw. schlecht hergestellt worden, dass er dem zur Anwendung kommenden Dampfdrucke nicht widerstehen konnte. In demselben wird nur gedämpft, und zum Maischen ist noch ein besonderer Maischbottich nötig; die Ueberführung der gedämpften Kar

10. Januar 1885.

toffeln aus dem ersteren in letzteren vollzieht sich jedoch auf überraschend einfache Weise mittels Dampfdruckes durch eine an der Henze - Dämpfer-Spitze angebrachte Ausblasevorrichtung: Hahn, Schieber oder Ventil.

Wird die Ausblasevorrichtung nur wenig geöffnet, so entsteht ein Spalt, durch welchen die gedämpften Kartoffeln hindurchgedrückt werden, wobei sie gleichzeitig eine in der Regel genügende Zerkleinerung erfahren. Es kommt nur noch darauf an, die Temperatur derselben so zu erniedrigen, dass sie im Maischbottich mit dem Malz zusammengebracht werden können, ohne letzteres zu verbrühen. Dies geschieht durch einen über den Maischbottich gestellten Exhaustor, ein eisernes Rohr von 300 bis 500mm Weite, in welches in 1 bis 2m Höhe über dem Bottich der Stärkekleister eingeblasen wird, und in welchem; veranlasst durch das geringe specifische Gewicht des aus dem Stärkekleister sich entwickelnden Dampfes und durch einen eingeführten, nach oben gerichteten Dampfstrahl, ein lebhafter Zug erzeugt wird. Letzterer führt der herabfallenden Stärkemasse Luft entgegen, und durch diese wird die Abkühlung bewirkt.

Sind die Kartoffeln gut und gesund, so ist im Maischbottich bei der Verzuckerungstemperatur von 60° C. nur ein inniges Vermischen des Stärkekleisters mit dem Malz durch ein Rührwerk oder einen Rührflügel nötig, um einen guten Erfolg zu haben; sind jedoch die Kartoffeln gefroren oder trockenfaul, so ist es schwer, dieselben im Dämpfer so mürbe zu erhalten, dass sie durch die Ausblaseöffnung, wenn diese nur wenig geöffnet ist, hindurchgehen; sie sammeln sich allmählich vor dieser Oeffnung und verhindern den Hindurchgang auch der mürbe gewordenen Stücke. Es bleibt dann nichts übrig, als die Ausblaseöffnung stärker zu öffnen, und dabei werden dann ganze Kartoffeln oder gröbere Stücke in den Maischbottich übergedrückt, wo sich dieselben gegen die Einwirkung des Malzes sehr widerstandsfähig zeigen. Dieser Umstand hat nun eine übergrofse Zahl von Constructionen hervorgerufen, deren wichtigste hier Erwähnung finden sollen. In der Hauptsache sind zwei Arten zu unterscheiden:

1. diejenigen, welche sich auf eine Zerkleinerung vor dem Maischbottich beziehen, und

2. diejenigen, welche auf die Zerkleinerung im Maischbottich mit Malz zusammen sich richten.

1. Zu den ersteren gehören eine ganze Reihe kaffeemühlenartiger Vorrichtungen mit gezackten oder gerieften Arbeitsflächen, die, entweder in der Dämpferspitze oder im Aufblaserohre angebracht, stillstehen. Diese stellen sich also nur als eine Veränderung der Ausblasevorrichtung dar; die Wirkung wird in der zackigeren bezw. schneidigeren Form der Ausblaseöffnung gesucht. Es gehören ferner hierher die in das Aufblaserohr eingeschalteten Mühlen, die Holländermühle von Christoph, die Excelsiormühle u. a. Dass diese letzteren kräftig wirken müssen, ist zweifellos; sie haben jedoch mit zwei Uebelständen zu thun, und zwar mit der zähen Beschaffenheit des Kleisters, welche zum Betriebe eine erhebliche Kraft erfordert, und mit der Abnutzung, welche durch die mit den Kartoffeln in den Dämpfer gekommenen Steine usw. herbeigeführt wird. Gröfsere Steine kann man vor der Mahlvorrichtung durch einen Rost wohl zurückhalten; da aber die Spalten des letzteren nicht sehr eng sein dürfen, damit sich dieselben durch mitgeführtes Stroh, Kartoffelstrünke usw. nicht zu schnell versetzen, so gelangen immerhin kleinere Steine hindurch.

2. Die Zerkleinerung im Maischbottich ist die am frühesten zur Anwendung gekommene und hat vor der vorhin genannten zweifellos den Vorzug, dass sie leichter vor sich geht, weil die schon beim Beginn des Maischens im Bottich vorhandene Malzportion die eingeblasene Stärke rasch dünnflüssiger macht, mitgekommene Steine nicht notwendig in die Mahlvorrichtung gelangen müssen und das Zusammenmahlen des Malzes mit der Stärke die bestmögliche Verwendung beider Materialien sichert.

Zuerst hat Ellenberger sich derselben bedient und dieselbe in einem Maischbottich, der dem Holländer in Papierfabriken ähnlich ist, bewirkt. Die Arbeit des Apparates ist eine sehr gute; nur erfordert derselbe eine etwas grofse Betriebskraft und im Anfange der Maischung, wenn der

Bottich noch wenig angefüllt ist, eine Nachhilfe mit Schippen, um die Maische in Umlauf zu bringen.

Lwowski construirte den ersten Centrifugal-Maischapparat; derselbe besteht aus einem flachen, an beiden Seiten gerieften Mühlsteine, der sich in einem auf dem Boden eines gewöhnlichen runden Bottichs aufgeschraubten flachen Mahlgehäuse dreht, welches nahe der Achse Eintrittsöffnungen und am Umfange Austrittsöffnungen hat. Vermittelst seiner etwas groben Riefen wirkt der Mahlstein wie ein Centrifugalpumpen-Schaufelrad, saugt die Maische während des Maischens nahe der Achse ein und drückt dieselbe am Umfange fort. Dieser Apparat, der sich in jedem vorhandenen Bottich anbringen lässt, ist die Grundlage zu einer grofsen Reihe ähnlicher Apparate geworden, welche entweder mit Hilfe eines Rührwerkes oder ohne ein solches arbeiten, und die hier zu beschreiben zu weit führen würde.1)

b) Die Verarbeitung von Mais oder Getreide; dieselbe gestaltet sich etwas schwieriger als jene.

Früher wurde der Mais bezw. Roggen geschroten, mit Wasser in den Maischbottich gebracht und, während das Rührwerk im Gange blieb, durch eingeleiteten Dampf gekocht. Die Temperatur konnte dabei 100o C. natürlich nicht übersteigen und die Aufschliefsung blieb eine dürftige.

Nun bedient man sich mit sehr gutem Erfolge der Hochdruckdämpfer und dämpft das Getreide in ganzen Körnern, spart nicht blos das lästige Schroten, sondern erhält auch eine wesentlich bessere Ausbeute. Hierbei ist jedoch eine Zugabe von Wasser ungefähr des anderthalbfachen Gewichtes zum Getreide nötig, damit die Stärke der Körner quellen könne, und die Zeitdauer des Dämpfens eine gröfsere, 21/2 bis 3 Stunden, während der Enddruck im Dämpfer 3 bis 4 Atm. betragen muss.

Auch die Hantirung ist eine weniger einfache als beim Dämpfen der Kartoffeln; wollte man Getreide mit Wasser in den Dämpfer bringen und ohne weiteres von unten Dampf einführen, so würde es leicht vorkommen, dass sich das zu dämpfende Gut ablagerte und der Dampf einige Kanäle durch dasselbe herstellte, ohne den ganzen Inhalt zu treffen. Es ist deshalb nötig, die Füllung möglichst lange in Bewegung zu erhalten durch Rührwerk oder durch die Form mehrerer Dampfeinströmungen.

Der Hollefreund'sche und der Bohm'sche Apparat sind immer mit Rührwerk versehen; im Henze-Dämpfer findet man zuweilen ebenfalls ein solches angewendet, das entweder eine wagerechte oder senkrechte Achse hat, und dessen Welle und Ärme für den Dampfeintritt auch hohl und mit Oeffnungen versehen sein können. Am einfachsten kann man jedoch durch die Art der Dampfeinströmung die Bewegung herstellen; es ist natürlich, dass letztere nur SO lange anhalten kann, als noch von den Körnern nicht aufgesogenes Wasser vorhanden ist, denn das aufgequollene Getreide allein ist ganz bestimmt zu schwerfällig, um sich durch schwache Dampfstrahlen bewegen zu lassen.

Man findet nun Dampfeinströmungen, die von einem im Henze-Dämpfer senkrecht angebrachten Rohre, welches an den Enden immer nach derselben Richtung wagerecht gekrümmte Abzweigungen hat, ausgehen, oder die vom Umfange des Dämpfers in verschiedenen Höhen durch wiederum immer nach derselben Richtung wagerecht gebogene Röhren einmünden. Durch diese gebogenen Röhren wird der Dampf gehindert, in radialer Richtung einzutreten, und der Gefäfsinhalt in Drehung um eine senkrechte Achse versetzt. Ausblasen und Maischen wird in derselben Weise vorgenommen, wie bei Kartoffeln; man giebt jedoch der Ausblasevorrichtung, wenn ein Nachzerkleinerungsapparat nicht vorhanden ist, zuweilen besondere scharfe Kanten oder setzt scharfkantige Stifte in das Ausblaserohr, gegen welche man die gedämpften Körner durch einen besonderen Dampfstrahl schleudert, Barthels Zerkleinerungsrohr.

Das

Die Maische muss, um gut zu vergähren, von etwa 60o C. möglichst rasch entweder auf 14 bis 17/2o C.

1) In dem vortrefflichen Handbuche der Spiritusfabrikation von Prof. Dr. Maerker, 3. Auflage, erschienen Berlin 1883 bei Paul Parey, findet sich eine ausführliche Beschreibung.

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dickere Maischen in gröfseren Gährbottichen erfordern die geringere, dünnere Maischen in kleineren Bottichen vertragen die höhere Temperatur, oder, wenn dies den Umständen nach nicht möglich ist, auf 20 bis 221/2o C. herabgekühlt, in letzterem Fall aber noch durch besondere in die Gährbottiche zu bringende Kühlschlangen an einer Erwärmung über 321⁄2° C. gehindert werden.

Man entzieht der Maische Wärme entweder durch Verdunstung Luftkühlung, oder durch Wärmeübertragung mittelst Metallplatten im Wasser Wasserkühlung, oder endlich durch Verbindung von Luft- und Wasserkühlung. Alle hierbei zu brauchenden Vorrichtungen müssen nicht nur kräftig wirken, sondern auch sich leicht und zuverlässig reinigen lassen.

Wo es an Wasser fehlt, findet man auch heute noch die Luftkühlung, obgleich es auf der Hand liegt, dass dieselbe in der wärmeren Jahreszeit, namentlich bei feuchtem Wetter, nur unvollkommen wirkt, so dass die Maischen, wenn sie bei 50o C. längere Zeit mit Luft in Berührung bleiben, leiden. Die gebräuchlichste Vorrichtung ist das Kühlschiff, ein flaches viereckiges oder rundes Gefäls, welches in einem Raume mit möglichst freiem Luftzutritt aufgestellt ist, und auf welchem die Maische entweder mit der Hand oder durch ein oft mit Ventilatorflügeln verbundenes mechanisches Rührwerk gewendet wird, damit immer neue Maischteile an die Oberfläche gelangen. Die Stärke der Maischeschicht auf dem Kühlschiffe soll 100 bis 120mm nicht überschreiten; letzteres nimmt daher viel Raum ein.

Ein recht zusammengedrängtes Kühlschiff hat Siemens in seinem Kühler geboten: Auf einer stehenden Welle sitzen Teller und oben das Flügelrad eines Exhaustors; das ganze befindet sich in einem gusseisernen hohlen Körper von kreisförmigen Querschnitten mit wagerechten Einschnürungen, zwischen denen die Teller umlaufen. Die Maische fällt auf den obersten Teller, wird von diesem in die erste Manteleinschnürung geschleudert, fällt von dieser auf den zweiten Teller usw., während der fallenden Maische durch den Exhaustor ein kräftiger. Luftstrom entgegen geführt wird.

Seit etwa fünfzehn Jahren hat die Wasserkühlung eine sehr grofse Verbreitung erfahren; man unterscheidet die Gegenstrom- und die Bottichkühlung.

Die zuerst in Anwendung gekommenen Gegenstromkühler die Nägeli'schen bestehen aus zwei hin- und hergehenden, in einander liegenden Rohrsystemen, das innere von Kupfer für die Maische, das äufsere von Eisen für das Kühlwasser. Die Maische fliefst mit Gefälle von oben nach unten, das Kühlwasser von unten nach oben. Die Maischrohre haben einen Durchmesser von 70 bis 80mm, recht lange gerade Strecken und an den Windungen schlanke Bogen. Es ist dies als ein Mangel zu bezeichnen, denn es findet deshalb kein genügender Wechsel in der dickflüssigen Maische statt; dieselbe schiebt sich vielmehr, am Umfange des Rohres gekühlt, in der Mitte nicht gekühlt, vorwärts. Diesem Uebelstande hat die Firma Venuleth & Ellenberger dadurch abgeholfen, dass sie kürzere Röhren von geringerem und zwar ovalem Querschnitt für die Maische wählte. Zu je drei liegen diese Röhren in Stockwerken eines eisernen Kastens mit wagrechten Scheidewänden, welche dem Kühlwasser den Weg anweisen. Die Röhren sind an den Enden in Böden abgedichtet, und der Uebergang der Maische aus einem in das andere Stockwerk wird aufserhalb der Böden durch Kapseln vermittelt, welche leicht gelöst werden können, um die Röhren nachzusehen.

Aehnliche Kühler, doch mit Röhren von kreisrundem Querschnitt, sind von Lwowski und Paucksch eingeführt worden. Der erstere dichtet die Röhren in den Böden durch Gummiringe ab, um um sie behufs Reinigung von Wasserstein und Schlamm leicht herausnehmen zu können. Weil die Temperaturen des Kühlwassers schwanken können, wird zum ununterbrochenen Hindurchdrücken der Maische durch diese Kühler entweder eine Dampfpumpe oder eine von der Transmission getriebene, mit Vorrichtung zur Aenderung des Hubes versehene Pumpe benutzt, um mehr oder weniger Maische durch den Kühler zu fördern.

Bei der Bottichkühlung wird die ganze Menge einer Maischung auf einmal der Kühlung unterworfen, und benutzt

deutscher Ingenieure.

man hierzu gewöhnlich gleich den Maischbottich. Es kommt dabei darauf an, eine gute und genügend grofse Kühlfläche zweckmässig anzuordnen und immer andere Maischteile an die Kühlflächen heran zu führen, da wegen der Dickflüssigkeit der Maische an eine genügende Uebertragung von Wärme innerhalb der Maische nicht einmal in senkrechter Richtung zu denken ist.

Das einzige gute Material für die Kühlflächen ist Kupfer, da dasselbe nicht nur bezüglich der Wärmeleitungsfähigkeit, sondern auch bezüglich der Haltbarkeit allen anderen unedlen Metallen weit überlegen ist. Es ist zwar, nachdem das Eisenblech, namentlich wegen seiner geringen Haltbarkeit in Maische, fast allgemein aufgegeben ist, der Versuch gemacht worden, das Gusseisen einzuführen, und es ist sogar in der Zeitschrift für Spiritus- Industrie Jahrgang VI (1883) No. 20 auf Grund einer Versuchsreihe, die mit den praktischen Verhältnissen nichts gemein hat, unternommen, zu beweisen, dass Gusseisen dem Kupfer gleichwertig sei, ja es ist dabei sogar das Resultat festgestellt, dass 8,5mm starkes Gusseisen die Wärme ebenso gut durchlasse, wie 3,5mm starkes Kupfer!

Die Versuchsreihe ist unternommen mit einem Apparat, in welchem die zu erwärmende Flüssigkeit, getrennt durch die Versuchsmetallplatte, über der erwärmenden Flüssigkeit lag und die Flüssigkeiten nur durch die bei der Erwärmung bezw. Abkühlung entstehende Aenderung der specifischen Gewichte, also in äusserst geringem Maasse, bewegt wurden. Die vollständigen Aufzeichnungen der Versuchsreihe beginnen auch erst nach einer Versuchsdauer von 15 Minuten, welche gegenüber dem Gebrauch in der Praxis schon etwa 5 mal zu lang ist, zeigen dabei allerdings noch eine Ueberlegenheit des Kupfers was nicht wunderbar erscheint und endigen erst nach einer Versuchsdauer von einer Stunde, in welcher das Kupfer vom Eisen eingeholt wurde, was durch einen schlechteren Wärmeleiter wahrscheinlich auch erreicht worden wäre.

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Peclet sagt in seinem Traité de la chaleur Paris 1860 I. Bd. S. 391 allerdings auch, dass die Gesetze der Wärmeleitung nicht anwendbar seien auf Wärmeübertragung von einer Flüssigkeit auf die andere durch Metallplatten hindurch, und dass man zugeben könne, es seien innerhalb der Grenze der in allgemeinen angewendeten Metallstärken die Natur und die Dicke des Metalles ohne merklichen Einfluss, fügt jedoch hinzu, dass man durch eine Bewegung, welche sehr schnell die in Berührung mit den Platten befindlichen Flüssigkeitsschichten erneuere, die Uebertragung steigern könne. Dass dabei die besser leitende und dünnere Metallwand besser zur Geltung kommen muss, kann nicht bezweifelt werden, namentlich nicht, wo es, wie bei der Maischkühlung zum Schlusse des Kühlens, um nur wenige Grade Temperaturunterschied zwischen kühlender und zu kühlender Flüssigkeit sich handelt. Bei geringeren Maischmengen - bis zu 20001 - genügt es, den Bottichboden und die Bottichwand doppelt zu machen und in dem Zwischenraume spiralförmige Gänge anzuordnen, damit das Kühlwasser sicher alle Teile der kühlenden Innenwände bestreiche und schneller fliefse. Bei gröfseren Maischmengen ist, weil die Gefälsoberfläche nicht in dem Masse gröfser wird, wie der Inhalt, nötig, die Kühlfläche zu vermehren, und Hampel-Dresden hat den Weg dazu durch die Construction seiner Kühltaschen vorgezeichnet. Diese Kühltaschen hängen von einem über dem Bottich liegenden, mit Kanälen für den Wasser-Ein- und Ausgang versehenen Balken herab und bestehen aus Blechen, die in etwa 25mm Abstand von einander, je nach der Entfernung von der Bottichachse gekrümmt, am Umfange dicht verbunden sind und sowohl zur Versteifung als auch zur Anweisung eines längeren Kühlwasserweges senkrechte Scheidewände haben. Es ist zweckmässig, die Kühltaschen so einzurichten, dass dieselben inwendig von Schlamm und Wasserstein, welche die Kühlfähigkeit mit der Zeit vermindern, gereinigt werden können. Statt der Kupferkühltaschen werden von Paucksch-Landsberg gusseiserne zweihälftige, welche flach zusammengeschraubt, also auch leicht aus einander genommen werden können, gefertigt. Andere, wie die Actiengesellschaft Eckert-Berlin und Gebr. Sachsenberg-Rosslau, verwenden statt der Blechkühltaschen solche, welche aus senkrechten Röhren gebildet werden.

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