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XXIX

April 1885

Nach demselben Gedanken ist auch eine Wandlaterne (D. R.-P. No. 22927) construirt, die mit Vorteil in Speichern, Lagerräumen usw., kurz, überall dort angewendet wird, wo keine offenen Flammen benutzt werden dürfen. Die Luft tritt auch hier durch das Dach ein, bewegt sich in der ebenfalls hohlen, aus 2 parallelen Wänden bestehenden Rückwand abwärts und tritt von unten zur Flamme. Die der Flamme zugekehrte Fläche der Rückwand ist emaillirt und dient als Reflector. Diese Laterne wird mit einem Brennerpaar versehen.

Die Mainzer Kuppelbeleuchtung (D.R.-P. No. 22185) (Fig. 10) ist ebenfalls nach diesem Gedanken construirt und zur Beleuchtung geschlossener Räume bestimmt. Der Luftzutritt erfolgt auch hier von oben, und zwar zwischen einer

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die Flammen umschliessenden Glaskuppel a und einer darüber gestülpten Halbkuppelb von Albatrine, an deren Wandungen die Luft sich erwärmt und dann am Reflector d entlang zu den Flammen strömt. Die durch die Flammen erzeugte Hitze wird mit den Verbrennungsproducten durch ein Abzugsrohr aus dem beleuchteten Raume abgeführt. Um auch letzteren selbst zu lüften, ist das Abzugsrohr bei e unterbrochen, so dass an dieser Stelle die in den oberen Schichten des Raumes befindliche Luft durch die in c aufsteigenden Verbrennungsproducte angesaugt und mit abgeführt wird. Am. führt zweckmässigsten man das Abzugsrohr in den nächsten Hausschornstein, und zwar, damit die in demselben sich condensirenden Wasserdämpfe nicht in die Lampe selbst gelangen, mit einem Ge

fälle von 2 bis 3 cm. Durch den Einfluss des Schornsteinzuges wird die Lüftung eine vollkommnere. Diese Lampen sind mit einem Zündflämmchen f versehen.

J. Schülcke's Intensivbrenner (Fig. 11) (D. R.-P. No. 25938) beruhen darauf, dass die zur Flamme tretende Luft an den heissen von der Flamme abziehenden Verbrennungsgasen derart vorübergeführt wird, dass die letzteren ihre Hitze der ersteren mitteilen, ohne dass eine unmittelbare Mischung beider Luftarten eintritt, indem sie durch wärmeleitende Scheidewände getrennt sind. Ueber der Flamme befindet sich ein Hohlkörper a, in den ein faltenförmiges Blech b eingesetzt ist; die Verbrennungsgase steigen von der mit einer Glasglocke c umschlossenen Flamme durch die Falten d aufwärts und entweichen, nachdem sie einen grofsen Teil ihrer Wärme an das Blech abgegeben haben, während

:

die Luft im Gegenstrom von oben in die Falten e tritt und erwärmt zur Flamme in die Glasglocke c gelangt. Die Falten können auch anders, als in der Zeichnung angegeben, angeordnet sein oder durch ein System senkrechter Röhren ersetzt werden. Auch diese Construction ist anwendbar für Laternen jeder Gröfse sowie auch zur Beleuchtung geschlossener Räume.

Der Siemens'sche Regenerativgasbrenner (D. R.-P)1) beruht auf dem Grundgedanken, neben sorgfältiger Gas- und Luftzuführung eine bestmögliche Ausnutzung der der umkehrenden Flamme innewohnenden Wärme behufs Erwärmung des Gases und möglichst hoher Erhitzung der zur Verbrennung nötigen Luft zu erzielen. Die Verbrennungsproducte werden entweder durch ein seitliches (Fig. 12) oder durch ein centrales (Fig. 13) Abzugsrohr vom Brenner fortgeleitet, wodurch

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bei Anwendung in geschlossenen Räumen eine stetige Lüftung des beleuchteten Raumes erzielt wird. Die Wege der Luft und des Gases gehen aus den Abbildungen hervor. Das Gas strömt aus einer Anzahl im Kreise stehender Röhrchen a aus, über denen sich ein Porzellancylinder b befindet, in den hinein die Flamme umkehrt, wodurch die Verbrennungsproducte abwärts in den Regenerator c ziehen. In der Regel wird dieser Beleuchtungsapparat als Rundbrenner construirt, findet aber auch als Flachbrenner Anwendung..

Siemens-Strahlenbrenner (Fig. 14), der für räumlich beschränkte geringere Lichtwirkungen bestimmt ist, beruht ebenfalls darauf, die Leuchtkraft durch Vorwärmung der Verbrennungsluft zu erhöhen, unterscheidet sich aber von den Regenerativbrennern dadurch, dass die Vorwärmung durch die ausstrahlende Wärme der Flamme selbst und nicht durch die abgeführten Verbrennungsproducte erfolgt. Auf der oberen Begrenzungsplatte des hohlen Kopfes a sind auf einem Kreisumfange eine Anzahl Brennerröhrchen aufgestellt, von einem cylindrischen Mantel c umschlossen, welcher unten für den Lufteintritt mit den Schlitzen d und den Löchern e versehen ist sowie den Cylinder ƒ so trägt, dass zur Kühlung

1) W. 1880, S. 176 u. 425; 1882, S. 127.

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Ebenso wie der Siemens'sche Strahlenbrenner dienen für räumlich beschränkte geringere Leuchtwirkungen die Doppelcylinderlampen, welche im wesentlichen aus einem mit Glascylinder versehenen Argandbrenner bestehen, über den ein zweiter Glascylinder oder Glaskugel derart gesetzt ist, dass von unten keine Luft zum Brenner gelangen kann, diese vielmehr genötigt ist, von oben in den zwischen beiden Cylindern gebildeten ringförmigen Raum einzutreten und auf dem Wege zur Flamme sich an den heifsen Cylinderwandungen zu erwärmen. Gleichzeitig erwärmen sich auch die unteren Metallteile des Brenners, welche die Wärme zum Teil an das Gas abgeben. Dieser Gedanke der Doppelcylinder stammt schon von Frankland, welcher solchen Brenner in einer vom März 1854 datirenden Abhandlung beschreibt (s. Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorgung 1880, p. 550). In den letzten Jahren ist der Gedanke von Muchall bei seinen calorischen Gaslampen und jüngst auch von Die MuchallRottsieper wieder aufgenommen worden. Lampe, über welche in W. 1882, S. 410 ausführlich berichtet wurde, ist unten durch eine Glasschale geschlossen und mit einem Verbrauchregulator versehen, während bei der Rottsieper'schen Lampe die unteren Teile von Metall sind und der Brenner mit einem Regulirhebel versehen ist.

Es sei hier noch eines Brenners gedacht, bei dem das Gas nicht unmittelbar zur Lichtentwickelung benutzt wird, sondern dazu dient, einen anderen Körper in Weifsglut zu versetzen, welch letzterer alsdann die Lichtquelle bildet. Es ist der von dem französischen Physiker Clamond construirte Incandescenzbrenner. Neu ist freilich die Erzeugung eines Incandescenzlichtes durch Gas nicht, denn das Drummond'sche Kalklicht ist ein solches. Clamond hat aber ein handliches und für die Praxis verwendbares Incandescenzlicht geschaffen, bei dem an Stelle des Sauerstoffes des Drummond'schen Lichtes atmosphärische Luft benutzt wird, welche durch hohe Ueberhitzung der Flamme eine sehr hohe Temperatur erteilt, und bei dem der Kalkstift durch ein Magnesiageflecht ersetzt ist. Magnesia ist ein Körper von aufserordentFig. 15.

lich hohem Lichtausstrahlungsvermögen. Die neueste Construction des Clamond'schen Incandescenzbrenners (D. R.-P. No. 16 640 und 26 397)1) ist in Fig. 15 abgebildet. Das bei T eintretende Gas gelangt durch das Mittelrohr in den Raum A und strömt durch eine Anzahl sehr feiner Röhrchen t in den a Magnesiakorb G, woselbst es verbrennt. Die atmosphärische Luft wird durch die äufsere Glaskuppel angesaugt, tritt von unten in den Kegel b und durch dessen Löcher in den ringförmigen Raum zwischen b und d, wobei sie sich an der Innenwand des von feuerfestem Thone hergestellten Cylinders d erwärmt und nun zu den Röhrchen t gelangt, an deren Mündungen sie sich mit dem ausströmenden Gase vereinigt. Es entsteht dadurch eine vollkommene Verbrennung des Gases bei sehr hoher Temperatur, wodurch der Magnesiakorb in Weissglut versetzt wird. Der Cylinder d ist durch Stehbolzen mit dem Cylinder m verbunden und wird durch die in den

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1) Z. 1884, S. 418,

deutscher Ingenieure.

ringförmigen Raum hineinbrennenden Flämmchen k, die vom Zuleitungsrohre T abgezweigt sind, erwärmt. Die Verbrennungsproducte der Heizflammen, welche in der in

Fig. 16 angedeuteten Weise aus den Röhren E bren- Fig: 16.

nen, entweichen durch die Oeffnungen im oberen Teile von m. Die Versuche mit diesem Brenner,. der geeignet wäre, erfolgreich dem elektrischen Glühlichte das Feld streitig zu machen, sind noch nicht als abgeschlossen zu betrachten.

Um einen Vergleich der verschiedenen Intensivgasbrenner anzustellen, sind die mit denselben teils wirklich erzielten, teils die von den Patentinhabern angegebenen Leistungen in folgender Tabelle zusammengestellt. Die darin angeführten Zahlen können aber nicht ohne weiteres zum Vergleiche dienen, weil die Versuche an verschiedenen Orten angestellt worden sind; für einen genauen Vergleich müssten die Brenner mit dem Gase einer und derselben Gasfabrik unter Zugrundelegung einer und derselben Kerze angestellt werden.

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25. April 1885.

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Parallel mit ACE werden die Kanäle für den Voll- und Abdampf nach den gegebenen Mafsen aufgetragen, wodurch der Schieberspiegel des Cylinders vorgestellt wird.

Teilt man beide Halbkreise A B C und C D E in 6 gleiche Teile, zieht durch den Nullpunkt A und die Schnittpunkte dieser Halbkreise die Verticalen 0, 1, 2, 3 usw. bis 6, sowie 7, 8, 9 usw. bis 12, und zieht man ferner durch die Schnittpunkte des eingetragenen Excenterkreises die Horizontalen I, II, III usw. bis VII, so bezeichnen die Punkte, in welchen sich unter Berücksichtigung der Voreilung des Excenters um 30° die entsprechenden Verticalen und Horizontalen schneiden, den Schieberweg in der Curve abcdefg

für den Hingang und g h i k l m n für den Hergang des Kolbens. Zur Vervollständigung des Diagrammes sind dann nur noch nach oben und unten von diesen Punkten aus die Schieberränder aufzutragen.

Durch die in der Zeichnung angegebene Flächenbezeichnung sind für die Hauptfigur die offenen Kanäle für den einund austretenden Dampf, der Schieberspiegel, die Schieberränder, der Schieberspiegel, soweit er durch die Schieberränder bedeckt wird, die Expansion und die Compression des Dampfes veranschaulicht, so dass dieses Diagramm ein klares und richtiges Bild der Wechselwirkung, in welcher Kolben und Schieberwährend eines Doppelhubes sich zu einander verhalten, giebt.

Metallhüttenwesen. Zink. 1)

Der Berg- und Hüttenverwaltung zu Königshütte O/S. ist ein Patent auf die Verarbeitung zinkhaltiger Kiesabbrände erteilt worden (D. R.-P. Kl. 40, No. 28465). Das Verfahren besteht im Rösten der zinkhaltigen Abbrände mit Chlornatrium und im Auslaugen des Röstgutes mit salzsäurehaltigem Wasser. Etwa in der erhaltenen Lauge vorhandenes Kupfer wird aus derselben ausgefällt, alsdann wird das bei der chlorürenden Röstung gebildete, in die Lauge übergegangene Natriumsulfat durch Abkühlen der Lauge bis auf eine bestimmte Temperatur aus derselben ausgeschieden. Die zurückbleibende Zinklösung wird nach den bekannten Methoden auf Zinksalze oder auf Zink verarbeitet. Betriebsresultate dieses Verfahrens sind dem Verfasser nicht bekannt geworden. Eine verbesserte Abfangvorrichtung für Zinköfen ist von L. Kleemann in Myslowitz angegeben worden (D. R.-P.

1) Z. 1883 S. 357; 1884 S. 306,

No. 26789). L. v. Neuendahl in Breslau ist ein Schachtofen zur gleichzeitigen Gewinnung von Zink und Blei aus armen bleihaltigen Zinkerzen, zink- und bleihaltigen Eisenerzen, zinkischem Ofenbruch usw. patentirt worden (D. R.-P. No. 27164). Ueber die Entwicklung der belgischen Zinkindustrie ist eine sehr lehrreiche Abhandlung von St. Paul de Sinçay zu Chenée in der Berg- und hüttenm. Zeitung 1884, No. 35, 36, 38 sowie im Engin. and Min. Journal 1883, Vol. 36, No. 7 enthalten.

Ein sehr sinnreiches Verfahren ist der Bergwerksgesellschaft Georg von Giesche's Erben in Rosdzin O/S. zur Gewinnung von schwefliger Säure aus Röstgasen patentirt worden (D. R.-P. No. 26181). Dasselbe beruht auf dem Gedanken, die schweflige Säure durch Wasser zu absorbiren und dieselbe alsdann durch erhitzte Luft aus dem Wasser auszutreiben und zur Gewinnung von Schwefelsäure zu benutzen. Die Absorption der schwefligen Säure geschieht durch Wasser, welches in einem Koksturm herabträufelt. Vor ihrem Eintritt in den Koksturm werden die heilsen Röstgase abgekühlt, indem man sie ein System von Röhren, durch

welche Luft geführt wird, und ein System von geschlossenen. Pfannen, durch welche Wasser geführt wird, bestreichen lässt. Die Luft, welche durch das gedachte Röhrensystem geführt wird, ist zur Austreibung der schwefligen Säure aus dem Wasser bestimmt; sie wird durch die Hitze der Röstgase auf die hierzu erforderliche Temperatur gebracht. Durch das erwähnte System von geschlossenen Pfannen wird das aus dem Koksturm austretende saure Wasser geführt; es wird durch die Wärme der Röstgase vorgewärmt, ehe es in den zur Austreibung der schwefligen Säure bestimmten Apparat eintritt.

Dieser Apparat ist ein mit besonderer Zerstäubungsvorrichtung versehener Turm, in welchem die zuerst durch das abfliefsende entsäuerte Wasser, alsdann durch die Röstgase erhitzte Luft mit dem sauern Wasser in nahe Berührung gebracht wird. Am Fufse des Turmes fliefst das entsäuerte Wasser ab und wird in einem Röhrensysteme, welches von der zur Austreibung der schwefligen Säure bestimmten Luft umspült wird, derartig abgekühlt, dass es von neuem zur Absorption der schwefligen Säure aus den Röstgasen benutzt werden kann. Zu diesem Zwecke fliefst das abgekühlte Wasser in einen Behälter, aus welchem es vermittels Pumpen in ein über dem gedachten Koksturm angebrachtes Bassin gehoben wird. Wird das Wasser zu reich an Eisen- und Zinkvitriol, so wird es behufs Gewinnung dieser Salze eingedampft. Die hierbei sich entwickelnde schweflige Säure wird ebenso wie die in dem Entsäuerungsapparat entbundene zur Schwefelsäurefabrikation benutzt.

Dieser sinnreich construirte Apparat lässt die vollkommene Ausnutzung aller gegebenen Factoren zu, insbesondere geschieht die Austreibung der schwefligen Säure aus dem Absorptionsmittel durch die Hitze der Röstgase. Ob die Kosten der Schwefelsäuregewinnung aber bei der Unschädlichmachung armer Röstgase durch das dargelegte Verfahren gedeckt werden, dürfte fraglich erscheinen. Nach den Erfahrungen des Verfassers wird die schweflige Säure der Röstgase, welche immer im Zustande grofser Verdünnung vorhanden ist, durch das in Kokstürmen herabträufelnde Wasser allerdings absorbirt, indes ist es nicht möglich, das Wasser mit schwefliger Säure zu sättigen; im Gegenteile nimmt dasselbe, da es beim Herabträufeln in stetiger Bewegung erhalten wird, nur einen verhältnismässig geringen Teil schwefliger Säure auf. Es müssen daher unverhältnismäfsig grofse Mengen von Wasser zur Absorption verwendet werden. Auch müssen die Absorptionstürme bei den gewaltigen Mengen von Flammofenröstgasen, welche dieselben zu passiren haben, einen grofsen Querschnitt besitzen und mit kräftigen Ventilationsvorrichtungen versehen sein, wenn der Zug in den Flammöfen nicht leiden soll. Die Ausgaben für Wasserhebung, für Betrieb der Ventilations vorrichtungen und des Zerstäubungsapparates dürften daher immerhin sehr bedeutende sein und werden, wenn man die Anlagen- und Reparaturkosten des Apparates, die Fabrikationskosten für die Verarbeitung der gewonnenen schwefligen Säure auf Schwefelsäure, die Fernhaltung des Flugstaubes aus dem Apparat in Betracht zieht, durch den Wert der gewonnenen Schwefelsäure schwerlich gedeckt werden. Immerhin würde es aber schon ein grofser Fortschritt sein, wenn der Apparat, seiner vorzüglichen Construction entsprechend, gut wirkte, und wenn die Kosten der erzeugten Schwefelsäure den Röstprocess, aus dessen Gasen die schweflige Säure unschädlich gemacht wird, nicht erheblich belasteten. Da die Betriebsergebnisse des Apparates dem Verfasser nicht bekannt geworden sind, so lässt sich ein Urteil hierüber noch nicht fällen.

Ueber die Rauchschäden in den Wäldern der Umgebung der fiscalischen Hüttenwerke bei Freiberg befindet sich eine Abhandlung in dem Freiberger Jahrbuch 1884, Heft 2, S. 93 von v. Schröder und Schertel. In den Nadeln der beschädigten Bäume wurde der Gehalt derselben an Schwefelsäure, an arseniger Säure und an Bleioxyd bestimmt. Nach den Ergebnissen der Untersuchung stehen die gefundenen Mengen von Bleioxyd und arseniger Säure in keinem Verhältnisse zu der Menge der gefundenen Schwefelsäure. Die beiden erstgedachten Körper wurden auch in Revieren gefunden, in welchen eine Rauchbeschädigung überhaupt noch nicht nachzuweisen war. Zur Erklärung dieses eigentümlichen Um

deutscher Ingenieure.

standes wird angeführt, dass die Metalle gröfstenteils als Staub auf den Nadeln niedergeschlagen werden, welcher je nach der Feuchtigkeit oder Trockenheit der Atmosphäre mehr oder weniger auf die Nadeln einwirkt, und dass aufserdem ein grofser Teil des Metallgehaltes der Nadeln nicht aus dem Hüttenrauche, sondern aus dem Erdreiche stamme, da die dortige Gebirgsart, der Gneifs, auch aufserhalb der in ihm aufsetzenden Erzgänge Kiese, Bleiglanz und Blende enthält.

Blei. 1)

Zu Bleiberg in Kärnthen (Mitteil. des Berg- und hüttenm. Vereines für Steiermark No. 9, Beilage zur Oesterr. Zeitschrift) werden Bleischliche mit 70 pCt. Blei teils in Flammöfen, teils in amerikanischen Gebläseherden verarbeitet. Man ist daselbst zu dem Ergebnisse gelangt, dass die Gebläseherde ein um 2 pCt. geringeres Bleiaus bringen geben, als die Flammöfen, und dass aufserdem die Bildung von Rückständen bei denselben eintritt.

Die Betriebsverhältnisse der Königl. Friedrichshütte bei Tarnowitz in Oberschlesien sind von Dobers und Dzigiecki in einer in der Preufs. Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen (Band 32, Heft 1, S. 89) erschienenen Abhandlung dargelegt worden. Die Production dieser bedeutenden Bleihütte hat sich von 412t Kaufblei, 723 Kaufglätte und 852kg Brandsilber im Jahre 1860 auf 8625t Kaufblei, 1139t Kaufglätte und 4976kg Brandsilber im Jahre 1882/83 erhöht.

Das Erz ist hauptsächlich Bleiglanz, welcher zum Teil durch Schwefelkies und Zinkblende verunreinigt ist.

Das Verschmelzen der Erze und reichen Schliche mit über 50 pCt. Bleigehalt geschieht in Flammöfen, während die ärmeren Schliche nach vorgängiger Röstung gemeinschaftlich mit den Rückständen der Flammofenarbeit in Schachtöfen verschmolzen werden.

Die Anzahl der Schmelzflammöfen beträgt 9. In denselben werden die Erze zuerst 4 Stunden lang geröstet, worauf 150 bis 300kg Bleicarbonat oder Bleisulfat aus den Flugstaubkammern zugesetzt werden. Es wird nun stärker gefeuert, um die Massen zum Schmelzen zu bringen. Nach dreistündiger Dauer der Schmelzperiode findet der erste Abstich statt. Das hierbei erfolgende Blei, Jungfernblei genannt, enthält 0,1075 pCt. Silber. Die weiteren Abstiche wiederholen sich in Zwischenräumen von 1 bis 11/2 Stunden, liefern aber ein silberärmeres Blei. Dasselbe enthält nur 0,05 pCt. Silber. Ist die Schmelzperiode beendigt, so erfolgt das Ausräumen der Rückstände aus den Oefen. In der 12stündigen Schicht werden in 1 Ofen 2000 bis 2750kg Erze durchgesetzt. Das Bleiausbringen aus den Erzen beträgt 45 bis 55 pCt.

Die Flammofenrückstände, welche 25 bis 35 pCt. der Beschickung ausmachen, enthalten 56 pCt. Blei und 0,0174 pCt. Silber.

Der in den Flugstaubkanälen der Flammöfen sich verdichtende Hüttenrauch, welcher 2,91 pCt. der Flammofenbeschickung beträgt, hat die nachstehende Zusammensetzung:

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25. April 1885.

1250kg Flammofenrückstände, 1250 gesinterte Schliche,

250

1000 bis 1300

250 bis 300

100

200 bis 400

alte Bleischlacken,

Eisenfrischschlacken,

unreine Schlacken,

Herd vom Treibofen,

Muffelrückstände, bleihaltiges Gestübbe und Saustücke.

Aufser Auf eine Gicht setzt man 200 bis 250kg Koks. Werkblei mit 0,0500 bis 0,0540 pCt. Silber fällt eine geringe Menge Bleistein mit 5 pCt. Blei und 0,01 pCt. Silber. Derselbe wird im Sinterofen abgeröstet und dann beim Verschmelzen der gerösteten Erze im Schachtofen zugesetzt. Die Schlacke ist eine Subsilicatschlacke und hält 0,22 bis 1 pCt. Blei und 0,0003 pCt. Silber.

Das Werkblei wird durch Zink entsilbert. Die hierbei erhaltene Blei-Zink-Silberlegirung wird nach Flach's Methode verarbeitet. Das Raffiniren des entsilberten Werkbleies geschieht nach Cordurié's Methode durch Wasserdampf. Die zinkhaltigen Oxyde von diesem Raffinirprocess werden beim Flammofenprocesse zugesetzt.

Es ist zu bemerken, dass die Verarbeitung der Legirung nach dem Flach'schen Verfahren, welches bekanntlich im Verschmelzen derselben in Schachtöfen mit eisenhaltigen Zuschlägen bei möglichst niedriger Windpressung besteht, gegenwärtig nicht mehr als die vollkommenste Methode der Verarbeitung der Legirung hingestellt werden kann, da dieselbe bereits hinsichtlich der Höhe des Silberausbringens wie hinsichtlich der Wiedergewinnung des Zinks durch anderweite Methoden überholt ist.

J. Clark in Kensington (D. R.-P. No. 27 089 vom 18. September 1883) will die Reduction von Metallen aus den Verbindungen derselben mit Hilfe der Sonnenstrahlen bewirken. Dieselben sollen durch eine grofse Linse concentrirt und dann mit dem Erze, welches dem Brennpunkte der Linse durch eine besondere Rinne zugeführt wird, und mit dem reducirenden Gase, welches auf das Erz aufgeblasen wird, in Berührung treten. Das reducirte Metall soll sich in einem unter dem Brennpunkte aufgestellten Gefälse ansammeln. Der Weg von diesem Gedanken bis zur Ausführung desselben in grofsem Mafsstabe dürfte noch sehr weit sein, besonders in unseren Breiten.

Kupfer. 1)

Nach der Berg- und hüttenm. Zeitung 1884, No. 36 werden in Königshütte (O/Schl.) täglich 50t Abbrände von Rio-Tinto-Kiesen verarbeitet. Dieselben sollen 2 pCt. Kupfer enthalten und täglich etwa 1t Cementkupfer mit 80 pCt. Kupfer, 18 pCt. Eisen, 0,0030 pCt. Silber und 2 pCt. unlöslichem Rückstande liefern. Angestellte Versuche, auf elektrolytischem Wege das Kupfer aus der Lösung zu fällen, sollen noch ohne günstiges Ergebnis geblieben sein.

Die zu Eguilles in Anwendung stehenden Bessemerbirnen zur Verarbeitung des Kupfersteines nach dem Verfahren von Manhes besitzen (Berg- und hüttenm. Zeitung 1884, No. 24, S. 253) 1,40m lichten Durchmesser und 2m Höhe. Dieselben haben die Gestalt eines Cylinders mit halbkugelförmigem Boden, welcher letztere zur Aufnahme des geschmolzenen Kupfers dient. Etwa 30cm über dem Boden befindet sich das ringförmige Windrohr mit 18 Düsen von je 1cm Weite. Diese Düsen sind durch 20cm lange Ziegelsteine durchgeführt. Das Ofenfutter besteht aus einem Gemenge von Thon und Sand.

Von dem Manhes'schen Verfahren soll man nach Engineering vom 19. December 1884 auf dem Werke der Parrot Silver and Copper Company zu Busse City im Staate Montana Anwendung gemacht und recht günstige Erfolge mit demselben erzielt haben. In dem Converter wurde ein Kupferstein mit 70 pCt. Kupfer in einem Zeitraume von 20 Minuten in Kupfer mit 98,9 pCt. Kupfergehalt übergeführt. Hiernach stehen der Ausführung des gedachten Verfahrens technische Schwierigkeiten nicht im Wege. Ueber den ökonomischen Erfolg ist nichts erwähnt. Es ist zu wünschen, dass durch weitere Veröffentlichungen auch der letztere aufser Zweifel gestellt werde.

1) Z. 1883 S. 495; 1884 S. 520,

Nach F. Poech (Vereinsmitt. der Oesterr. Zeitschrift 1884, No. 5) werden in Oker Kupferplatten von 3cm Dicke, 1m Höhe und 0,6m Breite gegossen und behufs der elektrolytischen Scheidung von Kupfer und Silber in Abständen von 10 bis 15cm in Kästen eingesetzt. Zwölf solcher stufenartig unter einander befindlichen Kästen mit 35qm Elektrodenoberfläche bilden ein System. Als Kathoden dienen Kupferplatten. Es sind 2 Systeme mit je 12 hinter einander geschalteten Kästen vorhanden, welche je 250 bis 300kg Kupfer in 24 Stunden liefern. Nickel. 1)

Nach Manhes (Engin. and Min. Journal 36, S. 393) wurde Nickelstein mit 16 pCt. Nickelgehalt von der Berg-Seljen-Grube in Norwegen im Converter ähnlich wie der Kupferstein nach dem Verfahren von Eguilles behandelt. Nachdem 15 Minuten geblasen war, hatte sich der Stein auf 70 pCt. Nickelgehalt angereichert. Hiernach ist es möglich, den Nickelgehalt im Nickelsteine durch das gedachte Verfahren in kürzester Zeit zu concentriren. Ueber die Oekonomie dieses Verfahren fehlen noch die Nachrichten.

Iridium.

Das Iridium (Transact. of the Americ. Instit. of Min. Engineer von Wm. L. Dudley. Cincinnati, O, Febr. 1884. Engin. and. chem. Journal 37, S. 157) findet sich, gewöhnlich mit Osmium und Platin legirt, hauptsächlich in Russland und Kalifornien. In der Regel kommt es mit Platin und Gold zusammen vor. Von dem Golde lässt sich das Iridium durch Waschen nicht gut trennen, da es nahezu das gleiche specifische Gewicht wie dieses Metall hat. Man wendet daher zur Trennung dieser Metalle Königswasser oder Quecksilber an. In Königswasser ist Iridium in Gestalt von Körnern und grösseren Stücken unlöslich, dagegen löslich, wenn es im Zustande des Pulvers längere Zeit hindurch erhitzt worden ist. Da sich Gold in Königswasser auflöst, ist eine Trennung des Iridiums von demselben unter gewissen Verhältnissen ausführbar. Mit Quecksilber legirt sich Iridium nicht, wohl aber Gold, so dass also auch durch dieses Mittel eine Trennung der beiden Metalle bewerkstelligt werden kann.

In den Münzen trennt man Iridium von Gold durch Einschmelzen des iridiumhaltigen Goldes im Tiegel und durch längeres Stehenlassen der flüssigen Masse. Das Iridium, welches etwas schwerer ist als Gold, sammelt sich dann im unteren Teile des Tiegels an, so dass man den gröfseren Teil des Goldes durch Abschöpfen von dem iridiumhaltigen Teile desselben trennen kann. Den im Tiegel verbliebenen Teil der geschmolzenen Masse behandelt man mit Königswasser, welches das Gold auflöst, während das Iridium im Rückstande verbleibt. Das Iridium fand früher seine Hauptverwendung zum Besetzen der Spitzen von Goldfedern. Seitdem es indes John Holland gelungen ist, eine Verbindung des Iridiums mit 5 bis 71/2 pCt. Phosphor herzustellen, welche in Säuren unlöslich ist und die Härte des Rubins hat, sich giessen und zu dünnen Platten verarbeiten lässt, verwendet man Iridium vielfach zur Herstellung dieser Verbindung, welche ihrerseits zum Ersatz der Edelsteine in den Taschenuhren verwendet wird, ferner zur Herstellung von Schneiden der Wagen, zu Lötrohrspitzen. Das Phosphoriridium lässt sich mit Silber, Gold und Eisen legiren. Erhitzt man das Phosphoriridium mit Kalk zur Weissglut, so erhält man reines Iridium, welches als solches Verwendung in der Elektrotechnik findet.

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Antimon. 2)

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Hering (D. R.-P. No. 26 101 vom 19. August 1883) hat sich ein Patent auf die Gewinnung von Antimon erteilen lassen. Er erhitzt arme Erze und Saigerrückstände mit einem durchschnittlichen Antimongehalte von 8 pCt. im Gasflammofen bis zur Verflüchtigung des Antimons. Die Producte der Verflüchtigung, Antimonoxyd und antimonige Säure, werden in besonderen Condensatoren aufgefangen und dann zu einem Regulus verschmolzen, welcher im Flammofen raffinirt wird. Der Antimonverlust bei diesem Processe soll 2 bis 3 pCt. nicht übersteigen. Ueber die betriebsmässige Anwendung dieses Processes ist noch nichts bekannt geworden.

1) Z. 1883 S. 500.

2) Z. 1883 S. 500; 1884 S. 686,

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