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11. April 1885.

Majorität einer Versammlung überstimmt werden könne durch die persönliche Minorität, jedoch erstickt durch die Stimmen der Vertretenen. Dieser Fall ist praktisch niemals eingetreten und dürfte auch seine grofsen Schwierigkeiten in der Ausführung haben, selbst wenn man eine solche Handlungsweise der Collegen, welche nicht einmal auf böser Absicht zu beruhen braucht, voraussetzen will. Aber selbst eintretenden Falles hat der Vorstand nach § 15 das Recht, eine aufserordentliche Hauptversammlung einzuberufen, um einen derart zustande gekommenen Beschluss, welcher seiner Ansicht nach nicht dem Willen der wirklichen Majorität entspricht, wieder rückgängig zu machen.

Zu betonen ist, dass alle abzustimmenden Anträge nach § 40 zwei Monate vor der Versammlung zur Kenntnis gebracht werden müssen, und dass solche Anträge, welche in der Versammlung selbst auftreten, und welchen die Dringlichkeit zuerkannt wird, nach § 41 nur durch persönliche Ab

stimmung erledigt werden dürfen. Keinenfalls darf der Auftrag zur Stimmvertretung ein imperatives Mandat bilden.

Mit der Annahme des Antrages Zeman dagegen wäre der Missstand ganz unvermeidlich, dass die Mitglieder des Vereines, innerhalb dessen die Hauptversammlung gehalten wird, sowie die der näher gelegenen Vereine ein unberechtigtes Uebergewicht gegen die grofse Mehrzahl der von weither niemals so massenhaft eintreffenden Mitglieder des Gesammtvereines erlangen müssten.

D) Antrag des engeren Vorstandes betr. Beitragszahlung im November des vorausgehenden Jahres.

Da der für jedes Mitglied einzuzahlende Beitrag von 15 M an das Postamt und nicht etwa an die Verlagsbuchhandlung abzuführen ist, so ist dem Antrage zuzustimmen.

Der Bericht der Commission wird von der Versammlung einstimmig genehmigt und spricht der Vorsitzende derselben den Dank der Versammlung aus.

Patentbericht.

Kl. 13. No. 30128. Feuerung für Dampfkessel. H. Hempel, Leipzig. In der Feuerbüchse eines Locomotivoder anderen Kessels ist durch Einsetzen einer Winkelplatte w oberhalb des Rostes eine Kammer g abgeteilt, welche den frischen Brennstoff behufs Entgasung desselben aufnimmt. Durch Rohr 7 wird Luft eingeblasen, um die entwickelten Gase durch den Spalt 8 nach dem Raume r abzuleiten und die Entgasung zu fördern. In dem Spalte s wird der Gasstrom ausserdem von Luftströmen, welche durch die Feuerthür zutreten, senkrecht getroffen. Nach der Entgasung wird der Brennstoff auf den Rost herabgestofsen.

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Kl. 13. No. 30304. Saugender Injector. L. Bouvret, Neapel. Die durchbohrte Spindel f, welche mit einer tellerförmigen Erweiterung zugleich das Dampfventil bildet, ist behufs gleichzeitiger Regelung des Dampf- und Wasserzuflusses in der Längsrichtung verschiebbar, während die Düsen b und c feststehen. Die Verschiebung wird durch Drehung des Teiles g bewirkt, welcher mit Muttergewinde den oberen Teil von ƒ umfasst und in einer Kegelfläche (ohne Stopfbüchse) durch den Dampfdruck gedichtet wird. Um den Kegel und das Gewinde schmieren zu können, ist 9 mit passenden Durchbohrungen versehen.

Kl. 14. No. 30281. Neuerung an der unter No. 27169 (Z. 1884, S. 629) patentirten Dampfmaschine. P. Kotzó, Budapest. Damit der cylindrische Schieber keine Längsriefen bekomme, ist zwischen ihm und dem Spiegel eine halbcylindrische Kappe eingeschaltet, welche, mit der Schieberstange verbunden, den Schieber in der Längsrichtung mit

g

schleppt, aber an seiner Drehung nicht teilnimmt. Behufs möglichst guter Abdichtung des Mönchskolbens ist in die Stopfbüchse ein breiter Ring 9 eingelegt, welcher mit einer gröfseren Anzahl von Schleifringen h den Kolben umfasst und durch den Dampf selbst gegen die Packung i gepresst wird.

Ausserdem sind auf das Ende des Kolbens Schleifringe ƒ auf gezogen.

Kl. 35. No. 30371. Seilaufzug. J. Q. Maynard, Brooklyn (V. St. A.). Damit man das leere Seilende n2 lose herabhängen lassen kann, ohne dass das Seil rutscht, wird es unten durch eine cylindrische Druckrolle d in die gerippte Rinne der Seilrolle k gepresst, und die angegossenen

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Zahnräder c und i geben nicht nur den Rollen d und k gleiche Umfangsgeschwindigkeit, sondern dienen auch als Vorgelege für das Speichenrad e mit dem endlosen Seile f. Eine kleine Leitrolle hindert den belasteten Teil n1 des Seiles n, auf den unbelasteten n2 zu pressen.

Kl. 35. No. 30445. Pfahlwinde. C. C. Deremble, Paris. Behufs Herausziehens von Pfählen, Spundwänden usw. ist an die Zahnstange f einer Winde, Fig. 1, oder an den zweiarmigen Wuchtbaum B einer Hebelade, Fig. 2, mittels des Bolzens g ein zangenartiger Greifer A angeschlossen, dessen Hebel aa1 um Bolzen cc1 der Laschen bb1 drehbar sind und beim Anheben mittels der Verbindungsstangen eel gleichzeitig aus einander getrieben werden, so dass die Greifbacken hh1 den Pfahl s fest umfassen. Die Greifzange A kann auch durch daumenförmige Sperrklinken aa1, Fig. 3, ersetzt werden, welche an ein Querstück b der Zahnstange ƒ drehbar angeschlossen sind.

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Schränk

Kl. 38. No. 30433. zange für Sägezähne. H. A. Hansen, Christiania. Man stellt die beiden Stütz- und Führungswinkel ih in ihren Schlitzen der Höhe nach ein, den ersteren nach der Breite des Sägeblattes S, den letzteren nach der Tiefe der Zahnung, und klemmt sie durch die Schrauben If fest; die Schrauben wird nach wird nach der Dicke des Blattes eingestellt. Darauf wird durch Zusammendrücken der Zangenschenkel der Zahn zwischen die festen Druckstifte ed geklemmt und um die Mittelkante des letzteren gebogen.

Kl. 35. No. 30391. Kupplung und Bremse für Hebezeuge. H. Mohr, Mannheim. Wirkt die Schwere der Last allein mittels Getriebes oder Kettenscheibe a auf Drehung der Welle d, und zwar beliebig in welcher Drehrichtung, so wird zunächst die an a angegossene Scheibe b gegen die

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mit ihrem äusseren Umfang in g passende Scheibe c etwas verdreht, so dass die den Keil i umfassenden erweiterten Nuten in b und c, Fig. 2, einander nicht mehr decken. Dabei treffen die zwei oder mehr Vorsprünge lm an b mit ihren Schraubenflächen ll oder den entgegengesetzt steigenden mm auf entsprechende Schraubenflächen i bezw. mimi an c, und b und c klemmen sich zwischen der bei j undrehbar befestigten Hülse g und dem aufgeschraubten Ringe h fest, so dass die

deutscher Ingenieure.

Last in der Schwebe bleibt. Dreht man mittels Seilscheibe k oder Kurbel die Welle d, um die Last zu senken, so nimmt der Keil i erst c mit, bis die Verklemmung so weit gelöst ist, dass b dem Zuge der Last und der Scheibe c folgt. Beim Heben der Last wird zuerst ab mitgenommen, bis die Nuten einander decken, also die Verklemmung ganz gelöst ist.

Kl. 42. No. 30353. Rotirender Wassermesser mit zusammenklappbaren Zellenwänden. L. Haedecke, Sudenburg-Magdeburg. Die Flügel sind bis auf einen lose scharnierartig mit der Welle verbunden; durch den festen wird die Welle und dadurch das Zählwerk gedreht. Unter sich stehen die Flügel, welche gegen die Gehäusewandung mittels Lederstreifen abgedichtet werden, durch Ketten in Verbindung, die beim Aufklappen bezw. Füllen der Zellen (von oben bei h) sich spannen und dabei die Sperrklinke s aus einem im Boden des Gefälses a befindlichen Sperrzahn c auslösen, wodurch der betreffende Flügel frei wird und die anliegenden um einen Zahn weiter rücken können. Beim Entleeren (bei i) klappen die Flügel zusammen und die schlaffe Kette lässt die Klinke in den Zahn z fallen. Das Gesperre soll die Drehrichtung sichern.

Kl. 46. No. 30201. Ventilanordnung zur Verminderung der Compression beim Anlassen von Gasmaschinen. J. Grevé, München. Beim Andrehen von Hand öffnet man den Hahn b, so dass die Verdichtung der Ladung durch die Belastung des Ventiles c begrenzt wird und ein Teil durch d und f entweicht. Die Verpuffung schliefst f, worauf man auch b wieder zudreht.

Kl. 48. No. 30268 (abh. von 532). Gasmotor. J. H. Ladd, London. Cylinder A mit Kolben A1 und verlängertem Cylinderraum A2 arbeiten wie die Deutzer Maschine »>im Viertakt<; die Abänderungen betreffen das Zündverfahren und

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die Steuerung des Schiebers C und Auslassventiles T. Das Gas wird beim Ladehub aus der Leitung ƒ, Fig. 2, durch einen vom Regulator mittels f1 beeinflussten, radial gelochten Drossel-Kolbenschieber und den quer zum Kanal a spielenden, durch Feder und Anschlag g, Fig. 1, gesteuerten Abschlussschieber g1 in den rechts. offenen Mischraum m gesaugt, von wo das Gemisch durch den Kanal i des Schiebers C in die Vorkammer c und durch das Ventil c1 nach A2 gelangt. Beim Rückhub zur Verdichtung der (gasarmen) Ladung nimmt die Zündladung in c an der Verdichtung nicht teil, wird dafür aber aus einer in die Bohrung x mündenden besonderen Gasleitung mit Gas angereichert, indem der Ansatz h1 auf den inneren der Anschläge hh des Kolbens e wirkt. Ein Zweig der nach x führenden Leitung speist die Uebertragungsflammen, diese entzündet sich an der Aufsenflamme in d und bewirkt die Verpuffung in c, welche dann das Ventil c1 hebt und die Ladung in A2 entzündet. Der Schieber C erhält seine eigentümliche Bewegung durch eine Kurbel i, Fig. 3, deren Welle von der Hauptwelle V (mittels Stirnrädervorgeleges) mit halber Winkelgeschwindigkeit gedreht wird, und deren rechtwinklige Kurbelstange ieo bei e an die Lenkstange P, bei o in stellbarem Abstande von e an die Schieberstange R, Fig. 1, drehbar angeschlossen ist. Auf der Welle von i sitzt ferner eine Scheibe mit einem hohen und einem niedrigen Daumen, welche beim Rückhube abwechselnd auf die Stange u, Fig. 2, wirken, deren von Hand drehbare Scheibe u1 mit ihrem Rande der Stange t1 des Auslassventiles T ge

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2

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wenig geöffnet und ein Teil der Ladung zur Erleichterung des Andrehens entlassen. Beim grofsen Hub von u wird T ganz geöffnet und entlässt die Rückstände auf dem Wege o1 T2. Kl. 47. No. 30374. Neuerungen an auslösbaren Haken. L. E. Liardet, London. Diese Haken dienen zum Herablassen von Booten ins Wasser oder für ähnliche Fälle, wo ein selbstthätiges Auslösen stattfinden soll, sobald die Lastkette H schlaff wird. 1) Sobald das Boot schwebt,

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wird der Sicherheitsvorstecker e herausgezogen, und wenn H schlaff wird, fällt die Klinke a mit dem schrägen Schlitz al auf dem Stifte d, Fig. 1, bezw. d in a1, Fig. 2, herab, so dass bei erneuertem Anheben der Haken an a nicht wieder unter die Nase bezw. den Bolzen an b1 greift, indem gleichzeitig b1 allein, Fig. 1, oder b1 sammt b, Fig. 2, sich um das Gelenk c nach aufsen drehen. Die Auslösung kann verzögert werden durch eine vom Schlupmeister zu haltende Leine f, welche entweder um c herum oder über die feste Rolle g, Fig. 1, oder auch wie in Fig. 2 geführt werden kann, und deren Erschlaffen erst die Auslösung herbeiführt.

Kl. 47. No. 30407. Von aufsen einbringbarer Innenverschlussdeckel für Gefäfse. J. Simonis, Schkeuditz. Die wirksame Dichtungsfläche dieses für Gefäßse mit wellenförmiger Wandung bestimmten Innenverschlussdeckels liegt auf einem abgestumpften Kegelmantel mnop, kann also durch Abdrehen hergestellt werden. Im Schnitte des Kegels mit der Innenfläche der Gefäfswandung ist der Durchmesser ab kleiner als der bei der durch ein Kreuz bezeichneten Stelle normal zur Ebene der Zeichnung liegende Durchmesser im Schnitte des Kegels mit der Aussenfläche der Gefälswandung, der Deckel kann also nach Verdrehung um 900 in schräger Lage aus- und eingebracht werden.

Kl. 47. No. 30446. Hülsenkupplung für Wellen. J. Ph. Lipps, Dresden. Die beiden gleichen Längshälften B B

ten der Wellenenden AA dienen, fest verbunden werden. Zur Verhinderung der Längsverschiebung können die Federn a a mit Nasen versehen werden, welche in Vertiefungen der Nuten passen.

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Fig. 3.

Kl. 47. No. 30460. Neuerung an Schalträdern. A. Kaiser, Freiburg, (Schweiz). Bei diesen für Umlaufs- und Hubzähler bestimmten Schalträdern a umfasst der Sperrring c, Fig. 1, bezw. der Schub- und Sperrring d, Fig. 2, stets einen gröfseren Bogen des zu schaltenden Rades b, so dass sich die Teilkreise unter möglichst grossem, nahezu rechtem Winkel schneiden, wodurch das Festklemmen verhütet wird. Die radiale Breite a passt mög

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lichst genau zur Breite a2 der Zahnlücken, um bei der Sperrung keinen Spielraum (toten Gang) zu gestatten; der ein- oder mehrfach vorhandene Schubzahn z tritt entsprechend in das Innere des Sperrringes zurück. Die Enden des Schubringes d, Fig. 2, sind entsprechend den Zähnen z abgeschrägt, um sowohl beim Hin- als beim Zurückschwingen von a das Rad b in derselben Richtung zu schalten.

Kl. 58. No. 30476. Transportable Probirpumpe. J. J. Royle, Manchester (England). Diese Presspumpe enthält in der ringförmigen Ventilkammer e, welche die Stopfbüchse g umgiebt, das Druckventilj und das Ablassventil l, sowie Anschlüsse für das Manometer k und die Rohr- oder Schlauchkupplung_h. Sie wird entweder dauernd mit einem Wassergefälse verbunden, oder es wird oben an das Rohr bein Fulstritt geschraubt, welcher dem Arbeiter gestattet, die mit dem Saugventile c und Filter d auf den Boden eines Eimers gestellte Pumpe festzuhalten und unter Mitwirkung des gesammten Körpergewichtes durch den langen und dünnen Tauchkolben a ohne weitere Kraftübersetzung einen grossen Druck zu erzielen.

Kl. 65. No. 30276. Steuerruder für Schraubendampfer. L. Heydt, Strafsburg i/E. Das Steuerruder besteht nicht aus einem Brette, sondern aus einem die Schraube umgebenden wagerechten, um eine senkrechte Achse schwenk

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Litteratur.

Praktische Winke für Gasconsumenten. Unter diesem Titel ist von Salomons, Director der Gasanstalt zu Rotterdam, in's deutsche übersetzt von Friedr. Lux, eine kleine Schrift erschienen, welche die weiteste Verbreitung verdient, und die, wie der Titel sagt, dazu dienen soll, den Consumenten Winke und Ratschläge in der Anwendung des Gases zu geben. Leider ist nur eine geringe Anzahl derselben mit einer zweckmässigen Anwendung und Behandlung des Gases vertraut, infolge dessen Klagen über schlechte Gasbeleuchtung entstehen und die Schuld hiervon ohne weiteres den Gaswerken aufgebürdet wird, während der Grund in mangelhafter Behandlung und in fehlerhaften Privatanlagen liegt.

Die Frage, was »schlechtes Gas« sei, wird sehr richtig dahin beantwortet, dass hierunter solches Gas zu verstehen, welches nicht die vorgeschriebene Leuchtkraft besitzt; weiter wird ausgeführt, dass allein der Preis, zu dem 1cbm Gas verkauft werde, gar keinen Mafsstab zur Beantwortung der Frage gebe, ob das Gas der einen Gasanstalt teurer sei als dasjenige einer anderen. Für die Abnehmer komme es einzig und allein darauf an, eine billige Gasbeleuchtung zu haben, und um diese zu erreichen, sind zweckmässige Brenner, Geräte, Leitungen usw. Hauptbedingung. Die meisten Händler haben selbst gar keine Kenntnis von der Zweckmässigkeit der erforderlichen Einrichtung der Apparate, und da die Mehrzahl des Publikums sich an diese und nicht an Fachleute wendet, so kommt es, dass die Anzahl der im Gebrauche befindlichen unzweckmässigen Brenner eine sehr grofse ist.

In den einzelnen Kapiteln beschäftigt sich der Verfasser zunächst mit den Hausleitungen und weist darauf hin, dass dieselben meist fehlerhaft und zu eng angelegt sind, was eine mangelhafte Beleuchtung zur Folge hat. Diese engen Hausleitungen sind in den meisten Fällen die Ursache, wenn über »schlechtes Gas«, richtiger gesagt: »schlechte Beleuchtung«<, geklagt wird. In dem Kapitel » Gasmesser « wird ausgeführt, dass diese Geräte nie zum Nachteil der Abnehmer zeigen, sich aber sehr wohl zum Nachteil der Gasfabrik ändern können. Die Klagen, dass mehr Gas in Rechnung gestellt sei als verbraucht, würden verstummen, wenn die Abnehmer sich mit der sehr einfachen Ablesung des Verbrauches am Gasmesser vertraut machen wollten.

Weiter hebt der Verfasser hervor, dass die Regulatoren für Hausleitungen von den Händlern als Gasersparnisapparate empfohlen werden, während der Zweck derselben nicht unmittelbar in der Herbeiführung von Ersparnissen, sondern darin zu suchen sei, dass sie die durch die unvermeidlichen Druckschwankungen hervorgerufenen Unregelmässigkeiten der Gasbeleuchtung ausgleichen sollen, weshalb deren Anwendung namentlich in Gebäuden mit weitverzweigten Gasleitungen zu empfehlen ist.

Nachdem auf die häufig unzweckmässigen Formen der Gaslampen hingewiesen worden ist, kommen wir zu dem wichtigen Kapitel der Brenner, worin hervorgehoben wird, dass die Wahl der Brenner von grofsem Einfluss auf die Lichtentwickelung sei, und dass unzweckmässige Glasschalen

deutscher Ingenieure.

und Kuppeln nachteilig wirken. Wir hätten gewünscht, dass dieses Kapitel noch etwas ausführlicher behandelt und eine grössere Anzahl von Brennern, als geschehen, besprochen worden wäre. Bei Erörterung der Grundlagen für die Beleuchtung von Theatern, Concertsälen, Schaufenstern usw., woran sich einige Bemerkungen über Lüftung knüpfen, empfiehlt der Verfasser anstatt verteilter Einzelflammen die Anwendung von Centralflammen von hohem Gasverbrauch und dementsprechend starker Lichtentwickelung. Wenn auch diese starken Centralflammen eine bessere Lichtentwickelung des Gases geben, so lässt sich die Anwendung derselben doch nicht für alle Fälle empfehlen; es können Verhältnisse obwalten, in denen verteilte Flammen von geringerer Lichtstärke vorzuziehen sind.

Im VIII. Kapitel wird die Anwendung des Gases für andere als Beleuchtungszwecke, und zwar zunächst zur Krafterzeugung, behandelt. Als einzige Maschine, welche mit dem Otto'schen Gasmotor in Wettkampf treten könne, wird der in Deutschland kaum bekannte Motor von Clerk erwähnt, während des vorzüglichen Körting'schen gar nicht gedacht ist. Weiter weist der Verfasser auf die grofsen Vorteile der Anwendung des Leuchtgases zum Heizen geschlossener Räume, zur Speisenbereitung sowie für verschiedene industrielle Zwecke hin und hebt hervor, dass das Vorurteil des Publikums gegen die Anwendung des Gases zu diesen Zwecken in der Unvollkommenheit der bisher zum Heizen usw. benutzten Geräte zu suchen sei, während in den letzten Jahren neue Constructionen entstanden sind, welche diese Missstände nicht besitzen.

Den Schluss des Werkchens bilden einige Vorsichtsmafsregeln, welche das Publikum beherzigen sollte, um Gefahren, welche durch Unachtsamkeit entstehen könnten, zu begegnen.

Wir empfehlen diese Schrift aufs beste allen Gasconsumenten, die ohne Zweifel für sich manchen Nutzen daraus ziehen werden, und sind überzeugt, dass das Lesen desselben manche, die bisher Gegner der Benutzung des Gases zu Beleuchtung, Heizung usw. waren, zu Freunden derselben machen wird. G. S.

Bei der Redaction eingegangene Bücher : Leitfaden der allgemeinen Hüttenkunde nebst dem wichtigsten der Hüttenmaschinenlehre. Von J. Schnablegger. Wien 1885, Alfred Hölder.

Bericht über die Internationale elektrische Ausstellung in Wien 1883. V., VI. und VII. Lieferung. Wien 1884/85, L. W. Seydel & Sohn.

Das Leuchtgas als Wärmequelle im Haushalt. Von D. Coglie vina. Selbstverlag des Verfassers.

Genietete Träger. Tabellen der Trägheitsmomente, Widerstandsmomente und Gewichte. Von Dr. H. Zimmer.mann. Zweite verm. und verbesserte Auflage. Berlin 1885, Ernst & Korn.

Vermischtes.

Dampfkessel in Hamburg. Am 1. Januar 1880 waren im Hamburgischen Staatsgebiet und auf den in Hamburg beheimateten Schiffen 1275 Dampfkessel vorhanden; diese verteilten sich auf 596 feststehende Dampfkessel, 242 Locomobilen und bewegliche Dampfkessel, 286 See- und 151 Flussdampfschiffskessel.

Von den 1275 Dampfkessel unterlagen 904 der Ueberwachung durch die Bau-Polizeibehörde, 386 derjenigen des Norddeutschen Vereines zur Ueberwachung von Dampfkesseln und 28 derjenigen der Eisenbahnverwaltungen.

Am 1. Januar 1885 war die Gesammtzahl der Dampfkessel auf 1904 gestiegen; diese verteilen sich auf 720 feststehende Dampfkessel, 393 Locomobilen und bewegliche Dampfkessel, 545 See- und 246 Flussdampfschiffskessel. Von diesen 1904 Dampfkesseln unterliegen 1622 der Ueberwachung durch die Bau-Polizeibehörde, 252 derjenigen des Norddeutschen Vereines zur Ueberwachung von Dampfkesseln und 30 derjenigen der Eisenbahnverwaltungen.

Selbstverlag des Vereines.

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Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N.

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Gesichtspunkte, welche bei der praktischen Ausbildung von Maschinentechnikern zu beachten sind.

Diejenigen jungen Leute, welche sich dem Maschinenfache widmen wollen und eine technische Hochschule besucht haben oder besuchen werden, pflegen sich die notwendigsten praktischen Kenntnisse dadurch anzueignen, dass sie in eine meist gröfsere Maschinenfabrik als Maschinenbaubeflissene eintreten. Der Nutzen, welchen sie von dieser Lehrzeit, die nur 1 bis 2 Jahre umfassen kann, haben, ist vielfach geringer, als er sein könnte, weil zu häufig jede Anleitung fehlt und die jungen Leute ganz ihrer eigenen, nicht immer ausreichenden Einsicht überlassen bleiben. Wird es, wie der Verein deutscher Ingenieure empfiehlt, allgemeiner Gebrauch, die Praxis vor der Hochschule zu absolviren, so dürfte sich dieser Uebelstand umsomehr fühlbar machen, als die Maschinenbaubeflissenen, welche vor dem Studium eintreten, noch weniger urteilsfähig sind, als solche, die bereits die Hochschule besuchten.

Es ist deshalb höchst wünschenswert, dass seitens der Maschinenfabriken gröfserer Wert auf die Beaufsichtigung der Maschinenbaubeflissenen gelegt werde, als das zur Zeit meist

geschieht.

No. 16.

Eine dem Umfange des Betriebes angemessene Anzahl von Maschinenbaubeflissenen praktisch auszubilden, liegt offenbar im eigenen Interesse der Maschinenindustrie, da die Klagen über mangelhafte praktische Ausbildung der angehenden Ingenieure doch besonders von ihr ausgehen, eine Besserung hierin aber schwerlich auf anderem Wege zu erwarten sein wird.

Mit Rücksicht auf die Unbequemlichkeiten, welche die Ausbildung der Maschinenbaubeflissenen für den Fabrikbetrieb mit sich bringt, möchte es sich empfehlen, ein angemessenes Honorar zu fordern.

Für den Lehrgang sowie für die Beaufsichtigung und Anleitung der Maschinenbaubeflissenen wird folgendes empfohlen:

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1. Die Ausbildung der Maschinenbaubeflissenen hat nach einem bestimmten Plane zu geschehen. Der eintretende junge Mann muss sich daher verpflichten, eine gewisse Zeit lang zu bleiben, um einen fest geordneten Lehrgang durchzumachen. Die gesammte Lehrzeit soll mindestens ein Jahr betragen. Der Maschinenbaubeflissene ist der Fabrikordnung unterworfen; er soll die Arbeitszeit regelmässig und pünktlich einhalten.

2.

3.

4.

Der Maschinenbaubeflissene ist in den verschiedenen Werkstätten zu beschäftigen. Bei einjähriger Lehrzeit empfiehlt es sich, ihn 3 Monate in der Giesserei und Modelltischlerei, 3 Monate in der Schmiede und Dreherei und 6 Monate in der Schlosserei und Montage arbeiten zu lassen.

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Giefserei und Schmiede sind unerlässlich, den Sinn für die Formen in ihrer Abhängigkeit vom Material zu bilden. Neben der Arbeit in der Schlosserei ist die Teilnahme an wenigstens einer gröfseren Maschinenaufstellung gleichfalls dringend wünschenswert. Wo sich eine derartige Ausbildung, welche eine gröfsere Fabrik voraussetzt, nicht erzielen lässt, kann dieselbe auch in mehreren kleineren Fabriken oder Werkstätten erworben werden.

Der Zweck der praktischen Ausbildung des Maschinenbaubeflissenen liegt nicht in der Erwerbung einer möglichst grofsen Handwerksfertigkeit; derselbe soll vielmehr die Arbeiterverhältnisse, die Herstellung der Maschinenteile und ihre Zusammensetzung kennen und die Arbeit beurteilen lernen.

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Sobald der Maschinenbaubeflissene sich also die Handgriffe des betreffenden Handwerkes an den einfachsten Arbeiten genügend angeeignet hat, ist derselbe einem tüchtigen Arbeiter als Gehilfe bei grösseren oder schwierigeren Arbeiten beizuordnen. Auch ist darauf zu halten, dass er möglichst verschiedene Arbeiten kennen lerne und nicht die gleiche Arbeit zu oft wiederhole.

5. In gröfseren Fabriken empfiehlt es sich, einen dazu. besonders befähigten Ingenieur, Werkführer oder Obermeister mit der Beaufsichtigung der Maschinenbaubeflissenen zu betrauen. Derselbe soll darauf achten, dass die Meister den Maschinenbaubeflissenen zweckmässig beschäftigen und die Fortschritte desselben überwachen. Er bestimmt den Wechsel der Werkstatt, hat sich davon zu überzeugen, dass die Maschinenbaubeflissenen das Wesen der Arbeiten richtig erfasst haben, und ihnen nötigenfalls Erläuterungen zu erteilen.

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