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deutscher Ingenieure.

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Ein in allen Abmessungen nach dem gusseisernen Ventilator V der hier beigefügten Tabelle des bekannten alten Schiele'schen Systems unter Anwendung der neuen Patente in Schmiedeisen construirter Ventilator ergab schon bei den ersten Versuchen das günstige Resultat, dass, wenn die für die gusseisernen Ventilatoren eingeführte Tabelle zu Grunde gelegt wird, die Umdrehungszahlen bei gleicher Leistung um etwa 1/5 vermindert werden konnten. Der Ventilator läuft hierbei für alle Fälle, auch wenn der Druck bis zu 45cm Wassersäulenpressung steigt, durchaus ohne Geräusch.

Bei den oben erwähnten Versuchen wurden die Ausblaseöffnungen der zu vergleichenden Ventilatoren durch gut anschliefsende Blechplatten, welche den Ausblasequerschnitt von 62509cm auf 1/2, 1/4 und 0 verkleinerten, zugedeckt. Der alte gusseiserne Ventilator ergab dabei:

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600 225 200 350 230 125

Die Ventilatoren werden gegenwärtig mit noch breiteren Schaufeln, als Fig. 2 zeigt, ausgeführt. Die Flügel und das Gehäuse bestehen aus Schmiedeisen und die Welle aus Gussstahl. Diese läuft in sehr langen gusseisernen Lagern, an welchen die der Abnutzung ausgesetzten seitlichen Reibungsflächen vermittels zweier aufsen befindlicher Stellringe leicht nachgerückt werden können.

Den Erwägungen, mit welchen der Erfinder den guten Erfolg der ihm patentirten Neuerung zu begründen sucht, liegt im wesentlichen die Anschauung zu Grunde, welche der Berichterstatter bereits in seiner Theorie der Ventilatoren, Z. 1869, Bd. XIII, S. 3681), wie folgt ausgesprochen hat.

»Die gröfsere Schaufelzahl (der Ventilatoren als die der Kreiselpumpen) wird dadurch gerechtfertigt, dass durch den Bahndruck, welchen irgend eine Radschaufel gegen den von ihr getriebenen Luftstrom ausübt, diesem letzteren in concentrischen Querschnitten verschiedene, und zwar von der Vorderfläche der Schaufel nach der Hinterfläche der voranschreitenden hin abnehmende, Dichte und Spannung erteilt wird. Da, wo die feste Begrenzung eines solchen Luftstromes aufhört, d.i. beim Austritt aus einem offenen Ventilator, entstehen Wirbelungen, welche die Wirkung beeinträchtigen und mitunter so bedeutend sind, dass sogar, wie man sich durch Hineinwerfen von Papierschnitzeln überzeugen kann, ein stellenweises Wiedereinsaugen stattfindet.

Die Spannungsungleichheit ist natürlich um so gröfser, je weiter die Schaufeln auseinander stehen, und umgekehrt lassen sich daher die Luftwirbel durch Vermehrung der Schaufelzahl auf ein zulässiges Mass beschränken.«

Um nun beurteilen zu können, ob der Unterschied der Luftspannung an der Vorder- und Hinterseite der Schaufel (des Flügels) so grofs ist, dass ein Ueberfliefsen der Luft von vorn über die äufsere Flügelkante hinweg in die rückwärts gelegene Radzelle stattfinden kann, so dass sich an der Flügelrückseite ein Wirbel bildet, möge die folgende Rechnung vorausgehen:

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4. April 1885.

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Mit n

E=0,25, A= 0,125, e= 0,04,

F

1,5708 0,04 0,063, J=0,022,

Z = n=
12, n = 1250, Q
1250, Q = 5300 und
N= 2,25.

0,75 erhält man alsdann p4· P3 0,002606 Atm. Die Höhe der Luftsäule, welche einen Druck von 10000kg auf 19m ausübt, 7733m gesetzt, macht (p4 - P3) einem Gefälle von 0,002606 · 7733 20,15m gleichkommend. Dem entsprechend wird die Luft veranlasst, von der vorderen Schaufelfläche nach rückwärts zu fliessen, mit einer Geschwindigkeit von V2g. 2,015 19,8m.

Die radiale Geschwindigkeit der aus dem Radumfang ausströmenden Luft würde ohne jede gegen den Sinn der RadQ bewegung ablenkende Wirkung = 23,37m, unter 3600 · F Anrechnung der letzteren aber gröfser sein.

Diese aus dem Ueberdruck (p4 — p3) entspringende Gegenströmung ist ohne Zweifel auf die Nutzwirkung von nachteiligem Einfluss, indem diese Gegenströmung innere verlustbringende Arbeit verursacht, auch ohne dass sich wie wir in dem in Rechnung stehenden Fall annehmen müssen - Luftwirbel an den Rücken der Flügel bilden.

Durch den Schiele 'schen das Rad umgebenden Ring wird nun aber der Luftstrom unmittelbar nach seinem Austritt aus dem Radumfang seitlich abgelenkt, und dadurch hört auch die aus jener Rück- und der Ausströmungsgeschwindigkeit hervorgehende Resultante auf, in dem bisherigen Mafse gegenwirkend zu sein. Auch lässt es sich wohl denken, dass, bevor die Luft die engste Austrittsöffnung, d. i. die Ringöffnung in der Richtung der Krempe, verlässt, ein vollständiger Ausgleich zwischen den Spannungen p4 und på stattgefunden hat.

Diesem Spannungsausgleich meinen wir auch den geräuschlosen Gang des Ventilators verdanken zu sollen, wohingegen bei dem bisherigen unmittelbaren Uebergang der Luft aus dem Rad in den Umlauf die Druckschwankungen, unausgeglichen bleibend, sich bis zur Gehäusemündung fortpflanzen und in jeder Sekunde ⚫ Z tonerregende Schwingungen erzeugen

müssen.

n

60

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Mitteilungen aus der Praxis.

Von J. Preller, Civil-Ingenieur in Varel an der Jade.

Bei Festigkeitsberechnungen verfährt man im allgemeinen in der Weise, dass man eine der durch zahlreiche Versuche für verschiedene Materialien ermittelten Zahlen der Belastung, bei welcher das betreffende Material zerstört wird, auswählt und je nach dem Mafse der beabsichtigten Sicherheit einen gröfseren oder geringeren Teil dieser Belastung in Anwendung bringt. Es liegt auf der Hand, dass die Abschätzung des Masses der Sicherheit eine ganz willkürliche ist, und dass eine reiche Erfahrung dazu erforderlich ist, stets das richtige Mass zu treffen. Die Versuche beziehen sich meist auf einzelne Stücke einfacher Formen, nicht auf die fertigen, aus vielen Teilen zusammengesetzten Gegenstände; sie setzen ferner eine gewisse Gleichmässigkeit des zu verwendenden Materiales innerhalb des einzelnen Stückes voraus, und eine besonders reiche Erfahrung ist dazu erforderlich, um den zahlreichen diesen Voraussetzungen widersprechenden Einflüssen der Spannung, der Undichtheit des Gusses, der Risse und Sprünge beim Stahl usw. gleichfalls Rechnung zu tragen.. Aus diesen Gründen dürften Ergebnisse des wirklichen Versuches, angestellt mit vollständigen Maschinenteilen von häufiger Anwendung, ganz besondere Beachtung verdienen, und da ich in der glücklichen Lage gewesen bin, Maschinenteile für eine Behörde zu liefern und den damit angestellten Belastungs- bezw. Zerreifsproben beizuwohnen, so glaube ich manchem durch die Mitteilung der Resultate dieser Proben einen Dienst zu erweisen; sie können als Anhaltepunkte für ähnliches dienen.

Fig. 1 bis 3 zeigen in 1:7,5 der wirklichen Grösse eine sogenannte (obere) Jungfer (für Schiffszwecke), aus schmiedbarem Guss hergestellt und verzinkt; sie wurde mittels durchgezogener Stahltaue in eine Kettenprobirmaschine eingespannt und einer allmählich zunehmenden Belastung ausgesetzt.

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Bei einem Zuge von 50000kg zeigte sich die eiförmige Oeffnung nach xy um 1mm zusammengedrückt.

Bei 54000kg zerriss das Stück nach der Linie o p. Die Bruchfläche zeigte ein gleichmässiges feinkörniges stahlartiges Gefüge, an einzelnen Stellen von schwarzen Flecken (vermutlich Kohlenstoffablagerungen) unterbrochen. Der Querschnitt der gesammten Bruchfläche betrug 48854mm, derjenige nach Abzug der schwarzen Flecken etwa 4207qmm, was eine Belastung beim Bruche von 11,05 bezw. 12,83kg/qmm ergiebt.

Fig. 4 bis 6 zeigen gleichfalls eine (untere) Jungfer aus schmied barem Guss. Bei 40000kg trat der Bruch bei uv ein. Der Bruch zeigte, mit Ausnahme ganz unbedeutender schwarzer Flecken (siehe Fig. 4), ein durchaus dichtes stahlartiges Gefüge.

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Die Bruchfläche hat 24349min Inhalt, was eine Belastung von 16,4kg/qmm beim Bruch ergiebt.

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deutscher Ingenieure.

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Es war die Aufgabe gestellt, dass alles möglichst leicht. sein, eine Belastung von 27800kg noch aushalten, bei einer Belastung von 33750kg aber brechen sollte.

Bei 17 600kg zeigte sich keinerlei Deformation.

Bei 20000kg Belastung zog sich der Haken um 1mm auf und der Scheibenbolzen bog sich um 0,1mm durch:

Bei 24000ks Belastung zog sich der Haken um 5mm auf; der Scheibenbolzen bog sich 0,5mm durch.

Bei 26000kg Belastung brach der Haken in der Linie r s. Der Scheibenbolzen zeigte eine Durchbiegung von 0,8mm.

Die Bruchfläche des Hakens hatte 2200qmm Inhalt; sie zeigte feinstes Korn und war von ganz gleichförmigem Gefüge Das Gewinde am Haken hat im Kern 30mm Dmr., entsprechend somit 7069mm Querschnitt; es hat mithin 37kg/qmm ausgehalten, ohne zu reissen.

Der Bolzen B, welcher auf Biegung in Anspruch genommen war, hat bei 17 600kg Zug keinerlei Deformation gezeigt; bei gröfserer Belastung verbog er sich und deformirte sich das Auge.

Das untere Auge A des schmiedeisernen Bügels, welches den Scheibenbolzen trägt, zeigte bei 17600kg Zug keinerlei Deformation. Bei etwa 20000kg Belastung zog sich das Auge A länglich und riss schliesslich in der Linie a b durch. Der Querschnitt betrug etwa 400qmm.

Der Scheibenbolzen von 30mm zeigte bei 20000kg Belastung eine bleibende Durchbiegung von 0,5mm.

Fig. 10 bis 13 zeigen einen Fufsblock mit Schäkel in 1:7,5 der wirklichen Grösse.

Das längliche Auge mit Gewinde und Mutter war aus weichstem Bessemerstahl, der Schäkel aus schwedischem Eisen, alle Bolzen aus Gussstahl, der Bügel aus schwedischem Eisen, das Gehäuse aus 7mm Eisenblech, die Scheibe (Rolle) aus schmied barem Gusse gefertigt und alles verzinkt. Es war die Aufgabe gestellt, den Block möglichst leicht zu halten; doch sollte derselbe eine Belastung von 60000kg aushalten, bei einer Belastung von rund 80000kg brechen. Bei 50000kg zeigte sich keinerlei Deformation, nur die Nietköpfe der Niete zur Verbindung der Bleche mit dem Bügel platzten ab.

Bei 55000kg bogen sich der Schäkelbolzen S und der Scheibenbolzen B um 0,5mm durch. Im Gelenke C zeigten sich Spuren eines Bruches.

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Das Auge Y um den Scheibenbolzen hat keinerlei Deformation gezeigt. Das Auge C hat sich bei 60000kg Belastung um 8mm länglich gezogen; es hat 7204mm Querschnitt. Das Gewinde am unteren Ende von A hat im Kern 46mm Dmr., hat also bei 60000kg Belastung 36,1kg/qmm ausgehalten, ohne zu zerreissen.

Walzeisen-Profile

zu den Normalien für die Betriebsmittel der Preufsischen Staatsbahnen.

Mitgeteilt von der Königlichen Eisenbahn-Direction zu Berlin.

Bei der in der letzten Zeit vorgenommenen Revision der Normalien für die Betriebsmittel der Preussischen Staatsbahnen ist auch ein Teil der zur Anwendung gelangenden WalzeisenProfile geändert worden. Hierbei sind, soweit durchführbar, die von den Herren Professoren Dr. F. Heinzerling und O. Intze bearbeiteten »Deutschen Normal-Profile für Walzeisen berücksichtigt worden. Es sind einige C-Eisen für Wagenuntergestelle, welche den neuen Profileisen - Normalien nicht entsprechen, aber in jenem Werk ausdrücklich als vorläufig beizubehaltende bezeichnet sind, in die revidirten Normalien aufgenommen.

Auf Textblatt 2 sind die wichtigsten, in den Constructionen der revidirten Normalien für Betriebsmittel vorkommenden Walzeisen-Profile dargestellt. Der Verwendungszweck der einzelnen Profileisen ist in nachstehender Tabelle ange· geben.

4. April 1885.

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Sitzungsberichte der Bezirksvereine.
Eingegangen 3. März 1885.

Bergischer Bezirksverein.

Hauptversammlung am 12. Februar 1885. Vorsitzender: Hr. Habicht. Schriftführer: Hr. Prahl. Anwesend 19 Mitglieder und 2 Gäste.

Zu einem Schreiben des Frankfurter Bezirksvereines, die Anträge dieses Vereines zur Hebung des Technikerstandes betreffend, bemerkt der Vorsitzende, dass das Schreiben in der Vorstandssitzung besprochen sei; der Vorstand habe die Ansicht, dass der Verein als solcher wenig zur Unterstützung der Bestrebungen des Frankfurter Bezirksvereines thun könne und solle, empfehle aber den Mitgliedern, dass jeder in seinem Kreise dafür wirke.

Hierauf berichtet Hr. Betzendahl namens der Commission zur Vorberatung der Abänderungsvorschläge zu § 34 des Statuts des Hauptvereines.

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Die Stimmenvertretung sei deshalb eingerichtet, um zu verhindern, dass bei Hauptversammlungen die am Orte wohnenden Mitglieder, vielleicht entgegen der Ansicht des ganzen Vereines, für den Ausfall der Abstimmungen entscheidend wären. Es gebe zwei Arten von Vertretungen. Durch das imperative Mandat sei jede Erörterung der vorliegenden Fragen aussichtslos, und das sei ungesund. Habe der Vertreter dagegen freie Verfügung über die ihm anvertrauten Stimmen, so liege die Gefahr nahe, dass die im Verlaufe der Verhandlungen sich erst entwickelnde subjective Stellungnahme des Vertreters nicht übereinstimme mit der seiner Auftraggeber. Der Berichterstatter meint, die ganze Gefahr der Ueberrumpelung sei durch die Einsetzung des Vorstandsrates, in welchem jeder Bezirksverein einen Vertreter habe, sowie durch § 40 mit Zusatz entfernt, und daher solle man den § 34 ruhig fallen lassen. Da es wünschenswert sei, dass die Zahl der Stimmen jedes Bezirksvereines im Vorstandsrat zur Geltung kämen, stellt er den Vorschlag zur Erwägung, für je 100 Mitglieder eines Vereines einen Abgeordneten in denselben zu senden, so zwar, dass ein Verein mit einer Mitgliederzahl bis 150 durch einen, von 150 bis 250 durch zwei, von da bis 350 durch drei Abgeordnete usw. vertreten sei. Der Berichterstatter stellt zum Schlusse den Antrag: »Der Verein möge beschliefsen, den § 34 fallen zu lassen«.

In der sich anschliefsenden, sehr lebhaften Verhandlung können sich die Herren Gantert, Kordt und Kayser den Ansichten des Hrn. Betzendahl nicht anschliefsen, indem sie in dem Inhalte des § 40 keinen Schutz gegen die Gefahr der Ueberrumpelung erblicken. Nach Schluss der Verhandlung wird über den Antrag des Hrn. Betzendahl abgestimmt und derselbe abgelehnt. Der Bergische Bezirksverein ist somit für die Aufrechterhaltung des § 34. Nunmehr erteilt der Vorsitzende das Wort dem Hrn. Herm. Herberts zu einem Vortrage

und zwar

über flüssige Kohlensäure,

a) die seitherige Darstellung und Verwendung flüssiger Kohlensäure,

b) neuere Herstellungsarten derselben,

c) Anwendung derselben als Betriebskraft bei Pferdebahnen, lenkbaren Luftballons usw.,

d) Verwendung derselben zur Eisfabrikation, zum Kühlen von Bier-Lagerkellern, Theatern usw.

Flüssige Kohlensäure, bereits seit einer Reihe von Jahren als Laboratoriumspräparat bekannt, werde indes erst seit kurzem fabrikmäfsig dargestellt. Man schätze die heute in den Handel kommende Menge auf täglich 1500 bis 2000kg; doch dürfe sicher anzunehmen sein, dass der Verbrauch sich schnell bedeutend vermehren werde. Bisher sei die Darstellung von der Aktiengesellschaft für Kohlensäurefabrikation in Berlin, von der Firma Fr. Krupp in Essen und von erstgenannter Firma auch in Burgbrohl a/Rh., aufserdem noch von einer kleinen Fabrik in der Schweiz betrieben worden. In Berlin wie in Essen werde Kalkspat bezw. kohlensaurer Kalk in geschlossenen Gefäfsen mit Salzsäure oder Schwefelsäure behandelt, wobei sich Chlorcalcium oder schwefelsaurer Kalk bilde und Kohlensäure frei werde; letztere werde durch Waschgefäfse gereinigt und mittels einer Compressionsmaschine zu flüssiger Kohlensäure verdichtet.

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In Burgbrohl dagegen bestehe seit vielen Jahren eine natürliche Kohlensäure-Quelle. Nach unlängst dort vorgenommenen Schätzungen solle das dort ausströmende Wasser 25 bis 30cbm in der Stunde betragen, auch sei die gleichzeitig mit ausströmende Kohlensäuremenge sehr bedeutend. Schon seit langer Zeit werde dieselbe dort zur Bleiweifsfabrikation benutzt; seit ungefähr 8 Monaten habe man begonnen, sie aufzufangen und zu verdichten.

Um Kohlensäure flüssig zu machen, sei es nötig, dass dieselbe völlig luftfrei sei; es seien daher, als man von dem Plane hörte, in Burgbrohl flüssige Kohlensäure herzustellen, von verschiedenen Seiten Befürchtungen laut geworden, ob solche auch so luftfrei aus dem

Boden käme, dass das Vorhaben gelingen könne. Man schätze das dort ausströmende Gas auf etwa 2000c5m innerhalb 24 Stunden, entsprechend etwa 4000kg flüssiger Kohlensäure. Gegenwärtig werden etwa 650kg täglich verdichtet, während annähernd eine gleiche Menge zur Bleiweissfabrikation verbraucht werde, so dass der weitaus gröfste Teil noch nutzlos verloren gehe.

Die hauptsächlichste Verwendung sei diejenige zu Bierdruckapparaten, und sei es aufrichtig zu bedauern, dass der Ausschank des Bieres mittels flüssiger Kohlensäure verhältnismäfsig noch sehr wenig eingeführt sei. Das liege allein an dem noch zu hohen Preise von 11/2 bis 2 M. für 1kg.

Die Versandtgefäfse, in der Regel 8kg netto enthaltend, seien aus Schmiedeisen oder Stahl hergestellt und würden vor dem Gebrauch auf 250 Atm. abgedrückt; denn

bei 0o C. übe die flüssige Kohlensäure einen Druck aus von 36 Atm., » 100 » do. do. 46 » » 300 » do. do. 78 »

do. do.

Der Redner teilt mit, dass er mehrere Patente genommen habe, um Kohlensäure sehr vorteilhaft darzustellen, und ist der Ansicht, dass, wenn solche erst an vielen Orten gemacht werde, der Preis. selbst bei lohnendem Verdienst wesentlich ermäfsigt werden könne.

Die Ursache der gegenwärtig hohen Preise liege darin, dass die Fabrikation seither fast ohne Concurrenz betrieben werde, und dass der Fabrikant ein grofses Kapital in den Kohlensäureflaschen stecken habe, weil er an den meisten gröfseren Plätzen Lager unterhalten müsse. Auch dadurch werde die Ware sehr verteuert, dass sie nicht waggonweise verschickt werde, und spiele die Stückgutfracht für Hin- und Rücksendung bei den grofsen Entfernungen und bei dem grofsen Gewicht der Gefäfse eine nicht unbedeutende Rolle. Diese Üebelstände würden indes zum grofsen Teil in Wegfall kommen, wenn flüssige Kohlensäure erst in jeder gröfseren Stadt dargestellt werde, was wohl in nicht gar zu langer Zeit eintreten dürfte. Der Vortragende ist überzeugt, dass, wenn der Preis erst 1 M für 1kg betragen werde, sämmtliche Wirte dazu übergehen würden, ihr Bier mittels flüssiger Kohlensäure zu verzapfen.

8kg flüssiger entsprechen etwa 4000 Liter gasförmiger Kohlensäure; es habe sich herausgestellt, dass man hiermit etwa 2000 Liter Bier verzapfen könne. Die Kosten würden also bei einem Preise von 1 M für 1kg 40 Pfg. für 1h Bier betragen. Diese geringen Kosten würden indes schon dadurch gedeckt, dass das letzte Glas des mit flüssiger Kohlensäure verzapften Bieres ebenso gut, wenn nicht besser, schmecke als das erste, und dass auch bei längerem Stehen des angesteckten Fasses die Güte des Bieres eher zu- als abnehme.

Bei Luftdruck sei das Gegenteil der Fall, wie leicht erklärlich; denn wie oft werde sogar schlechte gesundheitswidrige, möglicherweise mit schädlichen Pilzen erfüllte Luft dem Biere zugeführt. Selbst vollständig reine Luft wirke schädigend auf das Bier, denn durch deren Zusammenpressung werde Wärme erzeugt, welche sich dem Biere mitteile; aufserdem verdränge die Luft einen Teil der im Biere befindlichen Kohlensäure durch Verwandlung in Essigsäure. Dagegen entstehe durch die Vergasung der Kohlensäure Kälte, welche sich dem Biere zum Teil mitteile, und aufserdem nehme das Bier noch einen Teil der Kohlensäure auf.

Es sei daher nicht unmöglich, dass die bis jetzt bestehenden Vorrichtungen, um mittels Luftdruckes Bier zu verzapfen, vom Standpunkt der Gesundheitspflege aus gänzlich verboten werden, dass möglicherweise eine Polizei-Verordnung erlassen werde, wonach nur mittels flüssiger Kohlensäure Bier verzapft werden dürfe. Eine solche Vorschrift würde auch im Interesse der Bierbrauereien liegen, damit ihnen nicht die Folgen schlechter Behandlung des Bieres zur Last fielen, und seien einige derselben bereits dazu übergegangen, den Wirten eine die Kosten der flüssigen Kohlensäure deckende Preisermäfsigung bei Anwendung derselben zu bewilligen.

Eine zweite Benutzung sei diejenige bei Dampffeuerspritzen zur Erzeugung des erforderlichen Druckes so lange, bis genügender Dampfdruck erreicht sei.

Ferner verwende die Firma Fr. Krupp in Essen flüssige Kohlensäure zum Verdichten von Stahl und anderen Metallen, indem sie den Druck auf die flüssige Metallmasse wirken lasse; ausserdem erzeuge diese Firma mittels flüssiger Kohlensäure ganz bedeutende Mengen Eis.

Man benutze aufserdem die flüssige Kohlensäure_zum TorpedoBetriebe; doch ist der Redner leider nicht in der Lage, hierüber nähere Mitteilungen machen zu können. Ferner habe man versucht, mittels flüssiger Kohlensäure gesunkene Schiffe zu heben, und wenn man heute auch noch von keinem grofsen Erfolge sprechen könne, so sei solcher doch zu erwarten.

Rund um das gesunkene Schiff herum werde ein hohler luftund wasserdichter Ring aus starkem Gewebe angebracht; in demselben lasse man, nachdem er genügend befestigt, flüssige Kohlensäure vergasen. Der Ring werde so grofs gewählt, dass er, mit

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