Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

!

28. März 1885.

liche grofse Ofen genau die gleiche Qualität liefere. Er habe in dem letzteren auch Ia Spiegeleisen mit 10 bis 12 pCt. Mangan aus reinem Siegener Spat bei 7 bis 8000 Windtemperatur mit 1000kg Koks für 1000kg Eisen bei 14 bis 16 pCt. Mangangehalt mit etwas mehr als 1000kg Koks erblasen.

Auch Hr. Weinlig glaubt, die Meinung von der besseren Qualität des Puddeleisens aus kleinen Oefen sei vielfach ein unbegründetes Vorurteil; dasselbe erkläre sich aber aus dem besseren Aussehen desselben. In grofsen Oefen bei sehr heifsem Wind und starkem Drucke löse das Eisen eine grofse Menge Gase, Kohlenoxydund vorzugsweise Wasserstoffgas, welche im flüssigen Roheisen gelöst blieben und beim Erkalten der Masseln Hohlräume hinterliessen; bei grauem siliciumreicherem Eisen zeigten sich derartige Hohlräume nicht. Bei kleinen Oefen dagegen könne man dem Puddeleisen leichter einen gewissen Siliciumgehalt geben, der das Product grosser Oefen grau machen würde. Dieser Siliciumgehalt sei aber gut für die Schweifsbarkeit der Puddelproducte, besonders bei dem Siegerländer Roheisen, und deshalb sei die Vorliebe für Eisen aus kleinen Oefen doch in manchen Fällen berechtigt. Kleine Oefen hätten auch den Vorzug, dass sich in ihnen Weisseisen leichter und regelmässiger herstellen lasse als in grofsen.

In Westfalen habe man übrigens die Bedeutungslosigkeit des äufseren Ansehens von Puddeleisen längst erkannt und teile das Roheisen ein nach seinem Verhalten im Puddelofen und der Qualität der daraus erzeugten Luppen, was jedenfalls richtiger sei; sein eigenes Walzwerk verarbeite nur Eisen vom eigenen Hochofen, so dass jahrelange Erfahrungen bewiesen hätten, dass das Roheisen, bei heifsem Wind aber regelmässigem Ofengange erblasen, sowohl bezüglich der daraus erzeugten Halb- und Fertigfabrikate als auch des Abbrandes im Puddelofen in nichts gegen kälter erblasenes Roheisen kleinerer Oefen zurückstehe; freilich lasse er nur beste Eisensteine verarbeiten nebst ganz geringen Mengen von bester Siegerländer Schweissofenschlacke.

Diesen Aeufserungen widerspricht Hr. Weyland und weist nach, dass man auch in Westfalen stellenweise empfindlich inbezug auf das Aeufsere des Eisens sei. Er glaubt, dass die besprochene Ansicht doch nicht ganz ohne Begründung sei, und erinnert an die grofsen Schwierigkeiten, welche der Schalker Gruben- und Hüttenverein anfangs mit Einführung seines damals allerdings wenig regelmässigen Eisens gehabt habe.

Hr. Renard ist der Ansicht, die Ursache dieser Unregelmäfsigkeit sei schwerlich der grofse Ofen, sondern wahrscheinlich der zu starke (bis 75 pCt.) Zuschlag an Puddel- und Schweifsschlacke_gewesen, wogegen Hr. Weyland meint, dass zu jener Zeit die Verhüttung von Puddel- und Schweifsschlacke keine aufsergewöhnlich grofse gewesen sei.

Der Vorsitzende fragt, anknüpfend an die von Hrn. Weinlig empfohlene Einziehung des Ofens an der Gicht, ob es dabei nicht zu schwierig werde, den Gasverlust infolge des häufiger nötig werdenden Oeffnens des Gichtverschlusses zu vermeiden. Ferner könne man dabei die Gasabführungsrohre nicht so weit machen, wie zu wünschen wäre; namentlich den letzteren Punkt halte er für höchst wesentlich.

Hr. Dresler bestätigt diese Ansicht; er habe früher mit Gasrohren von 1,2m Dmr. gearbeitet, und sei es dabei nicht möglich gewesen, einen regelmäfsigen Gang auf Puddel- und Spiegeleisen zu erhalten; die Gichten hätten sich häufig aufgehängt. Bei Bessemereisen sei der Betrieb hingegen glatt gegangen. Er habe dann die Rohre immer mehr erweitert, zuletzt bis auf 1,9m, und würde noch weiter gehen, wenn der Gichtdmr. solches gestattete. Der Ofengang sei infolge dieser Erweiterung durchaus regelmäfsig geworden, und habe sich dadurch auch der Koksverbrauch viel günstiger gestellt.

Veranlasst sei er zu dieser Erweiterung der Rohre durch eine s. Z. in der Vereinszeitschrift von Lürmann mitgeteilte Arbeit des französischen Hüttenmannes Jaumain, welcher Analysen und Temperaturmessungen der Gase vom Rande und aus der Mitte der Gicht vorgenommen habe1). Es haben sich dabei grofse Unterschiede ergeben; am Rande seien die Gase sehr heifs und arm an Kohlensäure, die Gase der Mitte dagegen wesentlich kälter bei viel höherem Kohlensäuregehalte gewesen.

Der Vorsitzende teilt mit, in Schlesien sei vor kurzem ein Ofen mit 2,5m Gasrohrdmr. in Betrieb gesetzt worden; bestimmte Resultate könne er noch nicht mitteilen, doch seien dieselben dem Anscheine nach sehr günstig.

Hr. Müller: Er habe auf Sophienhütte infolge der Erhöhung der Oefen um etwa 2m allerdings bei gleichzeitiger Erweiterung von Rast und Gestell wesentlich höhere Production erzielt; auch der Koksverbrauch habe sich dadurch wesentlich vermindert; man erblase aus mulmigen Lahnerzen und bei eisernen Apparaten Puddeleisen mit 1060 bis 1080 kg Koks für 1000 kg Eisen, während man früher 1250 kg gebraucht habe. Noch günstiger seien die Resultate eines neu zugestellten Ofens zu Georgshütte; man brauche dort bei 41 pCt. Ausbringen aus dem Erz 1030kg Koks.

1) Z. 1882, S. 266.

Hr. Fölzer bemerkt dazu, dass der auf den letztgenannten Hütten in Gebrauch befindliche sogenannte Buderus 'sche Apparat, welcher gestatte, die Beschickung nach Belieben nach dem Rande oder nach der Mitte des Ofens hin aufzugeben, sich vorzüglich bewährt habe.

Dagegen berichtet Hr. Weyland, dass man auf der Aplerbeckerhütte diesen Apparat früher 2 Monate lang benutzt, dabei aber fortwährend mit Störungen im Ofengange zu kämpfen gehabt habe. Die darüber befragten Sachverständigen hätten schliesslich die Beseitigung des Apparates angeraten, die dann auch den gewünschten Erfolg gehabt habe. Eine Erklärung dafür wisse er nicht zu geben. Ďer Vorsitzende hält die Verengung, welche man dem Ofen häufig unmittelbar unter dem Trichter gebe, für zwecklos und insofern für schädlich, als sie das Mittelrohr, welches unter allen Umständen, und zwar so weit wie möglich, zu empfehlen sei, im Durchmesser beschränke.

Hr. Müller hat, in Uebereinstimmung mit einer Aeufserung des Hrn. Weinlig, die Erfahrung gemacht, dass der Ofengang bei kleinen Gichten besser sei als bei grofsen; er habe den Versuch gemacht, die gewöhnliche Koksgicht von 2100kg zu verdoppeln, denselben aber wieder aufgeben müssen.

Der Vorsitzende ist der Ansicht, dass das Thema noch lange nicht erledigt sei, und spricht die Hoffnung aus, dass dasselbe noch recht oft auf der Tagesordnung erscheinen werde.

Zum folgenden Punkte der Tagesordnung übergehend, verliest der Vorsitzende ein Schreiben des Ober-Bergamtes Bonn an den Vorstand des Vereines für die bergbaulichen und Hütten-Interessen in Siegen, betreffend die Prüfung von Förderseilen 1).

1) Das betreffende Schreiben lautet:

Dem verehrlichen Vorstande übersenden wir beifolgend abschriftlich einen Auszug aus einem Erlasse des Hrn. Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 17. d. M., betreffend die Untersuchung von Grubenförderseilen durch die königl. mechanisch - technische Versuchsanstalt zu Berlin zur gefälligen Kenntnisnahme und mit dem Anheimgeben, die in diesem Erlasse ventilirten wichtigen Fragen wegen Verbesserung der Methoden zur Untersuchung der Qualität der Grubenseile zum Gegenstande der Erörterung zu machen.

Wenn auch nach Mafsgabe des Erlasses zunächst nur die fiskalischen Werke unseres Bezirkes die Versuchsanstalt mit Seilprobestücken versorgen sollen, so würden doch die Erfahrungen, welche etwa auf dem einen und anderen Werke Ihres Vereines bei der Untersuchung von Grubenseilen gemacht worden sind, für uns von Interesse sein und bei der weiteren Bearbeitung des Gegenstandes vielleicht ein wertvolles Material darbieten.

Wegen der weiteren Thätigkeit der Versuchsanstalt in dieser Angelegenheit werden wir Ihnen seiner Zeit ebenfalls Mitteilung zugehen lassen.

[blocks in formation]

Aus Anlass des auf der Steinkohlenzeche Fürst Hardenberg am 21. December 1882 eingetretenen Unfalles ist erwogen worden, in welcher Weise die Ausrüstung der mechanisch-technischen Versuchsanstalt zu vervollständigen sein würde, damit sie die ihr aufgetragenen Untersuchungen von Förderseilen in Zukunft zu erschöpfenderen Ergebnissen zu führen imstande sei. Dabei wurde festgestellt, dass die hierzu erforderlichen maschinellen Hilfsmittel zur Zeit in keiner derartigen Anstalt in ausreichender Beschaffenheit vorhanden sind.

Zwar giebt es Zerreifsmaschinen für Seile, sowohl auf den grofsen Drahtseilwerken, als auch auf einzelnen Gruben; doch sind dieselben sämmtlich durchaus ungenügend, um etwas anderes, als die absolute Festigkeit eines kurzen Seilstückes zu constatiren, und gestatten nicht, die Torsionswirkungen und die ungleichen Dehnungen der einzelnen Drähte zu berücksichtigen oder zu messen. Eine anderweitig empfohlene, durch hydraulische Pumpe gespeiste Prüfungsmaschine leidet an dem Mangel, dass sie wie die bisher benutzten ähnlichen Maschinen die Beobachtung der einem bestimmten Drucke entsprechenden elastischen oder bleibenden Dehnung ausschliefsen würde.

Ein von der Kaiserlichen Admiralität zur Prüfung der Drähte für Tieflotungen auf ihre ganze Länge benutzter Apparat erfüllt, der erteilten Auskunft zufolge, seinen Zweck nach jeder Richtung. Das Prüfungsverfahren besteht darin, beliebige Drähte über flaschenzugartig angeordnete Rollen zu führen und das ungefähr in der Mitte des Bereiches dieser

1

Der genannte Verein habe beschlossen, über diesen Gegenstand die Gutachten des hiesigen Vereines Berggeist und unseres Bezirksvereines einzuholen.

Rollen befindliche, auf eine gewisse, stets gleich bleibende Länge zugänglich gelassene Stück einer constanten, jedoch die Festigkeit noch in keiner Weise beeinträchtigenden Zugspannung auszusetzen, so dass bei beständiger Fortbewegung der Drähte durch die Maschine jeder Punkt derselben diese Stelle passiren muss und dabei dieser Prüfungsspannung unterworfen wird.

Die Fortbewegung der Drähte erfolgt hierbei durch Umdrehung der Leitrollen bezw. vermöge der Reibung der Drähte in den Nuten der Rollen, also ohne jegliche Einspannung oder stellenweise Einklemmung.

Die Beobachtung erstreckt sich während der Prüfung lediglich auf das Verhalten des Hebels, durch dessen Vermittelung die entsprechende Prüfungsspannung gegeben wird, bezw. auf dessen etwaige plötzliche Schwankungen, und stützt sich auf den Grundsatz, dass gleich lange Stücke desselben Materiales, welche dieselbe Zugfestigkeit haben, sich bei einer schon geringen, ihre Haltbarkeit noch nicht schädigenden gleichen Belastung um ein gleiches Mass elastisch ausdehnen, dass also umgekehrt, wenn sich bei gleicher Belastung unter sonst gleichen Umständen eine verschiedene elastische Ausdehnung zeigt, dies auf Abweichungen in den Querschnittsdimensionen oder in der Güte des Materiales oder der Herstellung schliefsen lässt. Findet sich bei einer solchen Prüfung ein plötzliches Sinken des Hebels, d. h. eine zweifelhafte Stelle, so wird dieselbe untersucht bezw. auf der dann für diesen Zweck arretirten Maschine im einzelnen besonders geprüft.

Bei der directen Belastung des in ganzer Länge vertical aufgehängten Seiles wird ein gleicher Nachweis für die Beschaffenheit desselben nicht erreicht, weil das Ergebnis einer solchen Prüfung lediglich die dabei gewonnene Kenntnis ist, ob das Seil die Probelast trägt oder nicht, wohingegen aus der während des Tragens der Last etwa stattfindenden elastischen oder bleibenden Dehnung ein Schluss auf die gröfsere oder geringere Güte der einzelnen Stellen nicht gezogen werden kann, weil solche Dehnung sich lediglich als die Summe der sämmtlichen gröfseren oder kleineren Dehnungen der einzelnen schlechteren oder besseren Stellen des Seiles darstellt.

Das im Besitze des kaiserl. hydrographischen Amtes befindliche Exemplar einer Festigkeitsprobirmaschine für Lotleinen und Drähte ist nur für Belastungen bis zu höchstens 750kg bestimmt. Theoretische Bedenken, dasselbe Princip auf Prüfungen stärkerer Drähte oder Seile anzuwenden und dergleichen Maschinen für die Prüfung von Förderseilen zu construiren, und praktische Bedenken gegen die Ausführbarkeit derselben scheinen nicht vorzuliegen. Für die Dimensionen derselben würde mafsgebend sein, dass Förderseile bis zu einer Stärke von 50mm bei der Leitung über Scheiben von 5m Durchmesser mit einer bis auf 150 000kg zu steigernden Zugspannung müssten geprüft werden können. Die Herstellungskosten einer solchen Maschine würden aber mindestens 75 000 M betragen, so dass die gesammte Einrichtung mit Hinzunahme der nötigen Einspannvorrichtungen, Beobachtungsinstrumente, Registrirapparate usw. nicht unter 100 000 M zu beschaffen sein dürfte.

Dieselbe würde aber nur den überwiegend wissenschaftlichen Zwecken der mechanisch-technischen Versuchsanstalt dienstbar sein. Es kann nicht daran gedacht werden, etwa sämmtliche beim preufsischen Bergbau zu verwendenden neuen Seile auf derselben einer Prüfung unterziehen zu wollen. Indes auch für den ersteren Zweck eine so beträchtliche Summe aufzuwenden, erscheint nicht unbedenklich, und es fragt sich, ob sich der Zweck nicht auf einfacherem Wege erreichen liefse.

Ich veranlasse daher das königliche Oberbergamt, die Frage seinerseits in Erwägung zu ziehen und in dortigen technischen Kreisen anzuregen, etwaige Vorschläge aber zu meiner Kenntnis zu bringen.

Einstweilen soll die Prüfung von Grubenseilen mit den vorhandenen Hilfsmitteln verfolgt werden. Es handelt sich zunächst darum, die königliche mechanisch-technische Versuchsanstalt mit der Ausführung von Versuchen im kleineren Mafsstabe zu beauftragen und durch die Beschaffung geeigneten. Materiales zu unterstützen. Besonders fragt sich, in wieweit Lötungen an Drähten die Festigkeit der Seile beeinträchtigen.

Zu diesem Behufe müssten der Versuchsanstalt geeignete Probestücke, vielleicht hauptsächlich aus abgeworfenen Grubenseilen, deren Auflösung in einzelne Litzen und Drähte ohne erheblichen financiellen Nachteil erfolgen kann, durch die Bergbehörden beschafft werden.

deutscher Ingenieure,

Die vom Vereine Berggeist gefassten Beschlüsse 1) sowie eine vom Vorstande des Vereines für die Bergbau- und Hütteninteressen veranlasste Aeufserung des Hrn. Majert werden verlesen und von dem letzteren mit einigen Worten erläutert, wobei er namentlich anführt, dass ihm zwar in letzter Zeit über einige Seilbrüche berichtet sei, bei welchen das Seil ohne besondere nachweisbare Veranlassung im Schaft (wenn er diese Bezeichnung im Gegensatz zu den Enden anwenden dürfe) gebrochen sei, dass er aber trotzdem die vorgeschlagenen Proben mit dem ganzen Seile nicht für erforderlich halte; Brüche im Schafte des Seiles seien auf alle Fälle äufserst selten und könnten denjenigen Unfällen beigezählt werden, gegen welche besondere Vorsichtsmassregeln nicht wohl getroffen werden könnten. Selbstverständliche Voraussetzung dabei sei natürlich der Bezug von einem durchaus vertrauenswürdigen Fabrikanten, die Beobachtung aller zu Gebote stehenden Vorsichtsmafsregeln bei Fabrikation und Betrieb sowie genaue Untersuchung der gerissenen Seile und Veröffentlichung der Ergebnisse mit dem Namen des betreffenden Fabrikanten.

Die Versammlung tritt diesen Ausführungen bei und beauftragt den Vorstand, das Schreiben des Vereines für die bergbaulichen und Hütteninteressen demgemäfs zu beantworten.

Es folgen die Rechnungsablage und die Wahl des Vorstandes.

Interessant wäre ferner eine systematische Untersuchung von Seilenden, welche nach und nach von einem Seile zur Erneuerung der Verbindung mit dem Förderkorbe abgehauen werden. Für jedes Seilstück müsste aber genau festgestellt werden, wie lange es im Gebrauche gewesen und wie viel mit demselben gefördert ist. Die gleichen Angaben würden für die zu untersuchenden abgelegten Seile erforderlich sein.

Zur Vergleichung mit den bei der Untersuchung gebrauchter Seile gewonnenen Ergebnissen müssten Untersuchungen von zum Gebrauche bestimmten neuen Seilen gleicher Stärke und Construction angestellt werden, wobei darauf zu achten wäre, dass der Fabrikant von der Absicht, es dazu zu verwenden, keine Kenntnis gehabt haben darf. Die zu untersuchenden Seile oder Seilstücke werden zunächst von den fiscalischen Werken zu liefern sein. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. i. A.: gez. Lindig.

1) Diese Beschlüsse lauten:

1) Die bei der kaiserl. Admiralität angewendete Prüfungsmethode der Drähte für Tieflotungen auch auf die Förderseile zu übertragen, könne nicht empfohlen werden, da ein Seil zu ungleichartig sei, um es bestimmt und nach jeder Richtung hin prüfen zu können, da auch ferner die Beanspruchungen, wie sie in der Praxis bei Gebrauch der Förderseile vorkommen, durch die vorgeschlagene Zerreifsmethode bezw. -maschine bei weitem nicht wiedergegeben werden können. Von dieser Prüfungsmethode solle man nur Abstand nehmen.

2) Da die Anschaffung von Förderseilen ein Vertrauensgeschäft sei, so solle man solche nur von soliden und renommirten Fabriken beziehen. Auch möchten die Consumenten von Förderseilen darauf sehen, dass auf die Fabrikation derselben noch eine viel grössere Sorgfalt verwendet würde. Die Lötstellen seien gänzlich zu vermeiden, da die Fabriken imstande wären, Drähte bis zu 5000 m Länge zu ziehen und es eine bekannte Erscheinung sei, dass die Seile zuerst bei den Lötstellen leiden. Die Fabriken hätten nur bestes Material zu verwenden, auch die Versuche in der Fabrik selbst nach allen Richtungen hin vorzunehmen. Ferner würde man bei Anschaffung von Förderseilen ähnliche Bedingungen an die Lieferanten stellen müssen, wie die Eisenbahnverwaltung solche vorschreibe beim Bezuge von Materialien.

3) Die Untersuchungen von im Gebrauch befindlichen Seilen könnten darin bestehen, dass ein kurzes abgehauenes Stück aufgespleifst und mit den einzelnen Drähten Biegungsversuche angestellt würden, da es vorkäme, dass ein Draht wohl noch genügende absolute Festigkeit habe, während er gegen Biegungen nur schwachen Widerstand leisten könne.

4) Von einer Untersuchung der Seilenden verspreche man sich wenig, da solche kurze Stücke nicht mafsgebend sein könnten für die Qualität des ganzen Seiles. Nach den Erfahrungen in den hiesigen Bergrevieren gehören Seilbrüche im Seile selbst zu den Seltenheiten; dagegen finden die meisten Seilbrüche, ja fast alle, etwas über dem Förderkorbe statt. Die Ursache dieser Erscheinung sei lediglich in dem fast unvermeidlichen Hängeseil zu suchen. Man müsse sich daher die Aufgabe stellen, das Hängeseil bis auf das geringste Mafs zu reduciren. Erstens liefse sich dies durch bessere Construction der Fördermaschinen erreichen, indem die Anzahl der Stellschrauben an den Seiltrommeln mindestens verdoppelt würde; zweitens liefse sich das Hängeseil dadurch unschädlich machen, wenn zwischen Förderkorb und Seilende eine kurzgliedrige geprüfte Kette eingeschaltet würde.

[subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed]

Reversirmaschine von 1100

mm

Cylinderdurchmesser und 1250 mm Hub,
Construirt von der Märkischen Maschinenbau-Anstalt vorm. Kamp & Co
Kamp & Co, Wetter a/Ruhr, Westfalen.

[ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][subsumed][merged small][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors]

Tafel XII.

[graphic]
[graphic]

28. März 1885.

Litteratur.

Zur Theorie der. Gaskraftmaschinen. Unter obigem Titel hat C. Fink, Professor an der technischen Hochschule zu Berlin, in der Festschrift dieser Hochschule zur Einweihung ihres neuen Gebäudes eine Studie veröffentlicht, über die im folgenden berichtet werden soll.

Die Bestrebungen, den Process unserer Gasmaschinen klarzulegen, sind so alt wie diese selbst, und dennoch kann das angestrebte Ziel nur insofern als erreicht bezeichnet werden, als das Princip der Wirkung angeht, während eine rechnungsmässige Verfolgung des Vorganges heute noch nicht in allen Punkten oder doch nicht mit wünschenswerter Zuverlässigkeit möglich ist. Die Frage nach der Wirkung des Dampfes in den Dampfmaschinen und die damit zusammenhängende Berechnung derselben hat bereits ihre eigene Geschichte, und wenn man auch heute über die zu befolgende Methode der Untersuchung ins klare gekommen ist, so bilden verschiedene Punkte doch noch den Gegenstand ausgedehnter Erörterungen. Die ältere Methode stützte sich ohne grofse Gewissensbisse auf die Voraussetzung der Wärmedichtheit des Arbeitsgefässes der motorischen Flüssigkeit (obgleich damit eine Dampfkesseltheorie unmöglich wäre!), während man heute diese Voraussetzung völlig beseitigt zu sehen wünscht, und das mit Recht. Man ist dann leicht geneigt, dergleichen Umstände als »störende« oder als »Fehler« zu bezeichnen, als ob die Natur fehlerhaft wäre und das Missliche nicht in der Unzulänglichkeit der Rechnung bezw. deren Umständlichkeit läge! Fand sich doch noch 1876 G. Hirn veranlasst, einem Paragraphen seiner Théorie mécanique de la chaleur die Ueberschrift: »Il existe deux genres de théories des moteurs en général« zu geben und hier diese beiden Methoden wie folgt zu kennzeichnen:

1. On peut considérer l'organisme du moteur comme un assemblage de pièces dénuées de propriétés physiques, et n'ayant, par suite, aucune action directe sur le corps qui sert d'intermédiaire à la force, comme un simple réceptacle mécanique de la somme des efforts que représente cette puissance motrice ..... on admet implicitement que le cylindre moteur est formé d'une matière imperméable au calorique.. und andererseits

2. Considérant, au contraire, les choses comme elles sont en réalité, on peut chercher à tenir compte du rôle que jouent les diverses pièces du moteur, en vertu de leurs propriétés physiques.

Er erteilt dann beiden Methoden die Namen théorie générique und théorie pratique. Wir fassen vielfach das Wort Theorie als Gegensatz der Praxis auf, weshalb eine >>praktische Theorie« gewissermalsen ein Unding wäre; für jene zweite Methode hat sich bei uns der Name »Calorimetrische Untersuchungsmethode« eingeführt, wodurch ja auch das Wesen der Sache vollkommen klar bezeichnet wird.

Dieser Entwickelungsgang der Frage bei ihrer älteren Schwester hat der Theorie der Gaskraftmaschine rasch über jene erste Periode hinausgeholfen, so dass hier die Frage schon ebenso gestellt wird wie bei der Dampfmaschine. Freilich wirkten hier auch noch andere Umstände mit. Jene »störende<< Thätigkeit der Wände war bei den Gasmaschinen eine beabsichtigte und konnte daher nicht gut übersehen werden; bei den Dampfmaschinen war jene calorische Dazwischenkunft der Cylinderwandungen sehr unerwünscht, bei den Gasmaschinen dagegen notwendig aus Gründen der Schonung des Motors. Trotzdem fasste man die Frage meist nach jener Methode an und suchte dann, schätzungsweise die Abkühlung einzuführen, statt beim richtigen Ende anzufangen und dem Motor selbst an den Puls zu fühlen. Es liegt eine einzige Arbeit. vor, die nach der zweiten Methode durchgeführt ist; leider können deren Resultate nicht ohne Einwand angenommen werden, wie später angedeutet werden soll.

Die Frage, wo die Fink'sche Arbeit einzureihen wäre, lässt sich nicht ohne weiteres beantworten, da die Studie meist vergleichender Natur ist; einzelne Abschnitte gehören der reinen Theorie an und können erst durch Versuchs

resultate auf ihren Wert geprüft werden. Doch wenden wir uns zur Sache selbst.

Einleitend werden die Nutzeffecte der Dampfmaschinen, einmal als Verhältnis der effectiven zur indicirten Leistung, einmal als Verhältnis der effectiven Leistung (in Calorien gemessen) zum Heizeffecte des Brennmaterials aufgefasst, mit einander verglichen; ermittelt man diesen Wert auf Grund der letzteren Begriffsfassung für Gasmaschinen, so ersieht man ohne weiteres deren Ueberlegenheit den Dampfmaschinen gegenüber. Dass sich bei dieser Betrachtungsweise der Wirkungsgrad unserer Dampfmaschinen sehr niedrig, zwischen 5 und 10 pCt., herausstellt, sei als bekannt hier nur kurz erwähnt; bei einem Heizeffecte von 7500 Calorien aus 1kg Steinkohlen, 7 facher Verdampfung und 7kg Dampfverbrauch für N und Stunde beispielsweise ergeben sich 812 pCt.! Aus diesem Grunde glaubt denn auch Fink, die Beschaffung einer billigeren Betriebskraft wesentlich den Gasmaschinen zuweisen zu müssen. Das wesentliche der Fink'schen Arbeit ist nun der Hinweis auf andere Gase zum Betriebe von Gaskraftmaschinen, z. B. Generatorgas und Wassergas, durch deren Verwendung sich dem Leuchtgase gegenüber namhafte Ersparnisse herausstellen würden.

Die Verbrennungswärme und der Heizeffect der verschiedenen Brennmaterialien erfahren nunmehr eine eingehende Würdigung und scharfe Definition; überhaupt ist die Darstellungsweise eine äusserst klare und allgemein verständliche. Tabellarische Zusammenstellungen liefern alle notwendigen Werte in wünschenswerter Vollständigkeit, so dass ein beliebiges der hier verwendbaren Brennmaterialien leicht in den Kreis der Untersuchungen einbezogen werden kann. Die Heizeffecte pro kg schwanken bei Leuchtgas zwischen 9000 und 11200 Cal., bei Generatorgasen zwischen 560 und 1100; Wassergas aus Koks ergiebt etwa 3200 Cal.

Hierauf wird zur Ermittlung des Luftbedarfes zur Verbrennung sowie zur Bestimmung der Verbrennungsproducte übergegangen. Für 1kg Leuchtgas sind zur vollständigen Verbrennung erforderlich 12 bis 14kg Luft, für 1kg Generatorgas 0,6 bis 1,2kg, für 1kg Wassergas 3,6kg. Selbstverständlich reichen diese Mengen bei gröfseren Mengen explosibler Gemische nicht aus, sondern es ist immer überschüssige Luft notwendig. Dieser Ueberschuss hat zunächst insofern eine günstige Wirkung, als er die Verbrennungstemperatur herabzieht; andererseits aber ist ein Verlust dadurch bedingt, dass diese Luft nicht auf ihre Anfangstemperatur zurückgebracht wird, sondern die Maschine etwa 400° C. heifs verlässt. Die Verbrennungsproducte bestehen bekanntermassen aus Kohlensäure, Stickstoff und Wasserdampf.

Der grofse Gehalt des Leuchtgases an Wasserstoff (reinem Wasserstoff und Kohlenwasserstoffen) verursacht einen grossen Heizeffect, bedingt aber auch andererseits viel Luft zur Verbrennung, daher bei Leuchtgasmaschinen immer grofse Volumina auftreten.

[ocr errors]

Die Verbrennungstemperatur ist für unsere technischen Zwecke von besonderer Bedeutung, da wir hier nicht beliebig hoch gehen können, sondern durch die Rücksichtnahme auf Dichtung und Schmierung auf gewisse Grenzen angewiesen sind. »>Die höchste Temperatur, welche bei Verbrennung von Gasen entstehen kann, muss diejenige sein, welche man erhält, wenn der ganze Heizeffect zur Temperaturerhöhung der Verbrennungsproducte verwendet wird, die niedrigste diejenige, bei welcher eben noch die Verbrennung stattfindet.< Versuche haben gelehrt, dass diese höchste Temperatur nie erreicht wird und man deshalb zu dem Schlusse geführt wird, dass ein Teil des Heizeffectes zur Vorwärmung eines Teiles des brennbaren Gemisches verwendet wird. Ueberschüssige Luft zieht natürlich die Temperatur gleichfalls wesentlich herab, und so gelangt Fink zu dem Schlusse: »Der Heizeffect besteht bei diesen Gasen aus zwei Summanden, von denen der eine die Wärmemenge angiebt, welche in der Temperaturerhöhung der eigentlichen Verbrennungsproducte steckt, der andere dagegen die frei werdende Wärmemenge, welche an andere Körper abgegeben werden muss, damit der Verbrennungsprocess vollständig erfolgen soll.<

« ZurückWeiter »