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Scheiben geschlossen, welche am Umfange gezahnt sind und je nach dem Masse, in welchem die Zähne der oberen die Lücken der unteren überdecken, mehr oder minder starke Wasserstrahlen ausströmen lassen; die Vorrichtung dient Lüftungszwecken.

Kl. 85. No. 30098. Entlastungsventil für selbstthätig schliefsende Absperrventile. J. Mücke, Berlin. Um den über die Membran e führenden Kanal k behufs Vermeidung von Verstopfungen möglichst grofs und doch die Kanalmündung bei a beliebig eng herstellen zu können, ist die Stange des Entlastungsventiles b verlängert und an ihrem unteren Ende mit einer Kegelfläche und einem in k hineinreichenden cylindrischen Teil x versehen. Letzterer kann im Querschnitt ohne Mühe beliebig kleiner als der Kanal k gemacht und dadurch die Zeitdauer des Ventilschlusses geregelt werden. Beim jedesmaligen Oeffnen des Entlastungsventiles b wird der Teil x in k hin- und herbewegt und werden dadurch hier leicht eintretende Verstopfungen vermieden. Dem Durchdrücken der Membran e durch den Wasserdruck wird durch den Unterlegering r vorgebeugt.

Kl. 85. No. 30611. Neuerung bei der Herstellung von Filterkörpern. W. Olschewsky, Berlin. Thon wird mit fein zerteilten verbrennlichen Stoffen (Sägespänen, Holz-, Braun-, Steinkohle, Torf, Asphalterde) und alkalischen Erden (gemahlenem oder zu Staub gelöschtem gebranntem Kalk) gemischt, mit Wasser plastisch gemacht und zu geschlossenen Hohlkörpern verarbeitet. Dabei quillt der Kalk auf, so dass die lufttrockenen Körper schon eine gewisse Po

deutscher Ingenieure.

rosität besitzen; dieselben werden dann gebrannt, so dass die verbrennlichen Stoffe verflüchtigt werden und der Kalk mit dem Thon ein Silikatgerippe bildet. Der nicht gebundene Kalk und die übrig gebliebene Asche der verbrannten Stoffe werden mit verdünnter Säure ausgelaugt.

Kl. 88. No. 30210. Selbstthätige Regulirvorrichtung für Windräder. L. Rieder, Tilsit. Der auf der Triebwelle M sitzende Regulator L verschiebt mittels Gestänges kih, Zahnbogens g und Zahnstange ƒ die Stange e, welche sich mit der Flügelwelle d dreht, und e verdreht mittels eines steilen Schraubenganges das Kegelrad c und vier eingreifende Kegel

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räder b, deren Wellen in den festen Ringen a a1 des Windrades gelagert sind. Mittels vier Kurbeln s wird dadurch ein loser Ring r verdreht, welcher mittels innerer Kurbeln 81 die in ala2 gelagerten Flügel A1, mittels äufserer, neben b liegender Kurbeln die in aal gelagerten Flügel A mehr oder weniger gegen den Wind richtet.

Litteratur.

Taschenbuch der Burbacher Hütte bei Saarbrücken. Façoneisen und dessen praktische Verwendung. Bearbeitet von W. H. Lauter, Ingenieur, und H. Ritter, Architekt. Frankfurt a/M. J. Maubach & Co. (28 Doppelblätter.)

Das Werkchen giebt in übersichtlicher Tabellen-Form Dimensionen, Widerstands- und Trägheits-Momente, Gewichte und Tragfähigkeit der älteren Burbacher sowie der neuen Normal-Profile, deren Anwendung auf den Entwurf eiserner Strafsenbrücken von 4 bis 10m Lichtweite und eiserner Hochbauten, Decken, Säulen, Fachwerkswände.

An Hand der Brücken-Tabelle, die durch gute Skizzen erläutert wird, könnte die Veranschlagung und Bestellung des nötigen Eisenwerkes unmittelbar erfolgen. Vor der Verwendung der dünnwandigen Quadranteisen als Säulen durch mehrere Stockwerke mit seitlich auf Consolen gelagerten Unterzügen werden die auftretenden Biegungs-Momente und schwierigen Nietanschlüsse zu berücksichtigen sein.

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zunächst die schädlichen Einflüsse darzulegen, welche in den einzelnen chemisch-technischen Industriezweigen dem Arbeiter und der Oeffentlichkeit erwachsen, ferner Massregeln und Einrichtungen zu erläutern, die zur Abwendung derartiger Gefahren angewandt sind und sich bewährt haben, und schliefslich will er »durch neue Vorschläge über Abänderungen der Fabrikationsmethode und Besprechen von Schutzmaßsregeln << eine vollkommenere Beseitigung der Schäden anstreben.

Der Gedanke, der dieses Werk hat entstehen lassen, ist zweifellos ein durchaus anerkennenswerter und zeitgemässer. Sind doch die Erhaltung des Wohlbefindens der Arbeiter, die Unschädlichmachung des Hüttenrauches, derFabrikabwässer usw. Fragen, die oft ausschlaggebend sind für die Lebensfähigkeit eines Fabrikationszweiges. Ein Werk, wie das vorliegende, wird notwendig Unterstützung und Beifall in den interessirten Kreisen finden, wenn es den hohen, nicht leicht zu befriedigenden Ansprüchen, zu welchen das Vorwort berechtigt, einigermafsen Genüge leistet.

Das erste Heft beschäftigt sich mit einem sehr wichtigen Industrieproduct, welches uns in der mannigfaltigsten Anwendung täglich begegnet, mit dem Blei und denjenigen seiner Präparate, welche Gegenstand der Grofsindustrie sind. Der Verfasser beginnt mit der Beschreibung der Krankheiten, die bei Bleivergiftungen auftreten, und nennt die Mittel, welche zur Vorbeugung von Erkrankungen empfohlen sind. Nach einer kurzen Darstellung der Bleigewinnungsprocesse bespricht er alsdann, in Erkenntnis der hohen Wichtigkeit der Sache, eingehend die Beseitigung des Flugstaubes. Die grofse Schädlichkeit des Bleirauches für den Pflanzenwuchs und der Gewinn, welchen das Zurückhalten des Flugstaubes mit sich bringt, haben gerade in neuerer Zeit eine grofse Reihe von Vorrichtungen und Apparaten entstehen lassen, und ist es von besonderem Interesse, diese hier gesichtet, mit Klarheit und Uebersichtlichkeit beschrieben und durch zahlreiche Holzschnitte veranschaulicht zu finden. Hr. Dr. Heinzerling schlägt zur Condensation des Bleirauches einen Apparat vor

21. März 1885.

(S. 37), der die Gase mittels einer archimedischen Schraube von oben durch einen mit Wasser gefüllten Cylinder presst, welch' letzterer durch einen ansteigenden Kanal mit einem zweiten Cylinder in Verbindung steht.

Von allgemeinerem Interesse ist die Behandlung der Frage, in wie weit die Anwendung bleierner Wasserleitungsröhren gesundheitsschädlich sei (S. 41 u. ff.), einer Frage, über welche die Ansichten der Forscher ja so sehr aus einander gehen. Der Verfasser ergeht sich weiter ausführlich über die Bleiweifsfabrikation, die in ihren einzelnen Verrichtungen viele Gefahren für den Arbeiter birgt, und den Schluss dieses Heftes bildet die Wiedergabe der Fabrikordnung einer Kölner Bleiweissfabrik sowie die Zusammenstellung einschlägiger gesetzlicher Verfügungen.

Wenn wir der Ansicht sind, dass durch Sachkenntnis und durch die Art der Behandlung hier das Ziel erreicht ist, welches Hr. Dr. Heinzerling anstrebt, und wenn es gestattet ist, von dem ersten Hefte auf das gesammte Werk zu schliefsen, so glauben wir ein Buch nicht weiter empfehlen zu müssen, das durch den Gegenstand, den es behandelt, sich in so hohem Masse selber empfiehlt. A. G.

Englische Tunnelbauten bei Untergrundbahnen sowie unter Flüssen und Meeresarmen. Von Dr. Philipp Forchheimer, Ingenieur, Privatdocent an der königl. technischen Hochschule zu Aachen. Grofs 8o, 69 Seiten Text mit Holzschnitten und 14 lithographirten Tafeln. Verlag von J. A. Mayer in Aachen. 1884.

Der Herr Verfasser, welcher im Frühjahre 1883 auf Veranlassung des preussischen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten eine Studienreise nach England unternommen hat, bespricht die grofsartigen und schwierigen, teils in der Ausführung begriffenen, teils beabsichtigten Tunnelbauten unter Flüssen und Meeresarmen, nimmt aber auch Gelegenheit, andere unterirdische Bauten jenes Landes, welche zur Zeit seiner Reise hergestellt wurden, in den Bereich seiner Mitteilungen zu ziehen. Zu den ersteren

Bewegliche Wehre.

Geehrter Herr Redacteur!

Bauten gehören der in den ersten Vorbereitungen begriffene Tunnel unter der Themse bei Woolwich, der Merseytunnel zwischen Liverpool und Birkenhead (dem öffentlichen Verkehr vor einigen Tagen, Februar 1885, übergeben), der Severntunnel bei Bristol, endlich der begonnene, aber aus politischen Gründen vorläufig gänzlich unterbrochene Kanaltunnel zwischen Dover und Calais; zu den letzteren Bauten gehören die neueren Strecken der Londoner Untergrundbahnen, ferner der Belsizetunnel in London und zuletzt das Hauptentwässerungssiel der Stadt Brighton.

Die Materialien zu seinen Besprechungen findet der Verfasser allerdings auch in einer Reihe von selbständigen Veröffentlichungen und Aufsätzen in technischen Zeitschriften, die jedoch in der deutschen Fachliteratur noch wenig Be-' achtung gefunden haben, vor allen Dingen aber in seinen eigenen Aufzeichnungen und in Mitteilungen der leitenden Ingenieure, deren Zuvorkommenheit er dankbar rühmt. Wenn auch naturgemäfs das vorliegende kleine Buch den Rahmen eines technischen Reiseberichtes nicht überschreiten kann, und inbezug auf weitere Einzelheiten auf die erschienenen oder noch zu erwartenden Originalwerke verwiesen werden muss, so hat dasselbe doch das unbestreitbare Verdienst, die deutschen Techniker mit den grofsen und schwierigen Bauunternehmungen Englands so weit als möglich bekannt zu machen und die eigentümlichen Mittel hervorzuheben, welche zum Sieg im Kampfe mit den feindlichen Naturkräften führen. Wir finden für jedes Bauwerk eine kurze Baugeschichte, die Beschreibung der Vorarbeiten, durch welche uns die Lage und geologische Beschaffenheit der Baustelle bekannt werden, die Art des Bauangriffs und Fortschrittes, die Art und Gröfse der Hilfs maschinen, die unerwarteten Schwierigkeiten und Naturereignisse sowie deren Bekämpfung und bewundern den Mut, die Ausdauer und die Findigkeit der Ingenieure. Auch finden wir, soweit es dem Verfasser möglich war, Angaben über die erforderlichen Bausummen.

Wir können den Forchheimer'schen Reisebericht den deutschen technischen Kreisen auf's beste empfehlen. H. St.

Zuschriften an die Redaction.

In der lehrreichen Abhandlung des Hrn. Baurat Zuppinger über Wasserkraftanlagen 1) wird meine Beschreibung neuer beweglicher Wehre im Septemberhefte 1882 dieser Zeitschrift erwähnt und bemerkt, dass der Bau solcher beweglichen Wehre sehr kostspielig sei, und dass dieselben nur zu Schifffahrtszwecken bezw. zur Gewinnung grofser Wasserkräfte sich eignen. Diese Ansicht halte ich nicht für zutreffend. In der erwähnten Wehrbeschreibung sind im wesentlichen nur die Poirée'schen Wehre (Nadel- oder Bockwehre) angeführt, welche vorzugsweise zur Schifffahrtsverbesserung breiter Flüsse dienen, übrigens auch schon öfters bei Wasserkraftanlagen benutzt worden sind. Die Kosten dieser Poirée'schen Wehre sind nach meinen Erfahrungen bei Stauhöhen von 1,5 bis 2,5m nicht höher als diejenigen fester Wehranlagen; z. B. kostete bei den 1865/66 erbauten 50m langen Nadelwehren in der Saar oberhalb Saarbrücken 1 lfd. m etwa 1100 bis 1200 M, bei Stauhöhen von 2,1 bis 2,3m und bei Fundirung auf Felsen und Kies. Bei den im Laufe der 70er Jahre erbauten Poirée'schen Wehren in der oberen Maas von 45m Weite und 2,5m Stauhöhe kam 1 lfd. m auf 1936 M; der Untergrund bestand aus Kies. Während der Leitung von Wehrbauten im badischen Wiesenthale 1883/84 lernte ich die Kosten zweier festen, vom Hochwasser 1882 zerstörten Stauanlagen kennen. Die massive Wehranlage bei Steinen kam bei 48,0m Länge und 2,3m Stauhöhe etwa auf 50 000 M oder 1040 M für 1 lfd. m bei felsigem Untergrund. Die feste Wehranlage bei Thumringen war 48,0m weit mit 3,6m Stauhöhe; der Untergrund bestand aus Kies. Die vierstöckige Holzconstruction kostete, soviel ich erfahren konnte, etwa 100000 M oder 2000 M für 1 lfd. m.

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Nun gehören diese Poirée'schen Wehre noch nicht einmal zu den billigsten. In vielen Fällen ist eine Verbindung von festen und beweglichen Wehren angezeigt, und sind in der (Wiener) Allgemeinen Bauzeitung Heft No. 8 1884, Studien hierüber von mir veröffentlicht worden. 2)

Ein grofser Vorzug der beweglichen Stauanlagen, der nachdrücklich betont werden muss, ist die Verminderung der Gefahr einer

1) Z. 1885, S. 65.

2) s. a. Z. 1884, S. 690.

Zerstörung durch Hochwasser und Eisgang; ferner die Möglichkeit, auch bei niederem Ufergelände Stauanlagen errichten zu können, sowie die geringere Wehrlänge und Verminderung der Flusssohlenerhöhung durch Geschiebe. Die englischen Ingenieure z. B. haben grofsartige bewegliche Stauanlagen in Indien bei Bewässerungen angewandt; ebenso bürgern sich die beweglichen Wehre in Nordamerika bei Flusskanalisirungen ein.

Hochachtend

Cannstatt, im Februar 1885. O. Klett, Reg.-Baumeister.

Honigmann's Natrondampfkessel.

Geehrter Herr Redacteur!

Gestatten Sie mir im Anschlusse an die jüngsten Veröffentlichungen in Ihrem Blatte (s. Z. 1885, S. 194 und 210) die folgenden Mitteilungen

über das Eindampfen der Natronlaugen des Natrondampfkessels mittels gespannten Dampfes.

Bis jetzt wurden die Natronlaugen meist getrennt vom Natrondampfkessel durch directe Feuerung eingedampft. Dadurch wurde die Anwendung für Bergwerke und manche anderen Zwecke vielfach erschwert, denn einerseits darf in den meisten Gruben wegen der Schlagwetter nicht gefeuert werden, andererseits wird für manche Fälle die Anlage und der Betrieb einer besonderen Abdampfvorrichtung mit Aus- und Einfüllen der Laugen schon zu umständlich.

Es ist mir nun gelungen, ein Verfahren zu finden, welches gestattet, in dem Natronkessel selbst mittels gespannten Dampfes die Natronlaugen einzudampfen, und ist dieses Verfahren bereits an einer grofsen Locomotive zu Grevenberg bei Aachen mit Erfolg ausgeführt.

Es wird nämlich der Dampf einer bestehenden Dampfkesselanlage in den Wasserkessel derart eingeleitet, dass er von dem Wasser desselben absorbirt wird. Das geschieht in der einfachsten Weise derart, dass das Dampfrohr mit einigen kleinen Röhren in die Heizröhren des Wasserkessels einmündet. Die infolge dessen erreichte Umlaufbewegung des Wassers überträgt die Temperaturerhöhung, welche durch die Condensation des Dampfes eintritt, schnell auf die Natronlauge und verdampft dieselbe so lange, bis der Siedepunkt annähernd gleich ist der Temperatur des gespannten

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Be

Dampfes. Hat z. B. der verfügbare Dampf eines Werkes 5 bis 51/2 Atm. Ueberdruck, so lassen sich die Natronlaugen bis zu einem Siedepunkte von 1600 C. eindampfen. Dabei wird gleichzeitig dem Wasserkessel das zur späteren Dampfentwicklung nötige heifse Wasser infolge der Verflüssigung des Dampfes in reichlicher Weise zugeführt. Der Natrondampfkessel ist nun zum triebe fertig, er hat eine Temperatur von etwa 160o C., und es kann bei geschlossenem Natronraume diese Temperatur während des Betriebes beibehalten werden. In diesem Falle ist der Druck im Wasserkessel dauernd 5 Atm.; es bildet sich aber allmählich im Natronkessel ein Gegendruck, welcher um so gröfser wird, je mehr Wasser verdampft und absorbirt wird. Ein Beispiel möge diesen Vorgang erläutern: Angenommen, es sei die eine Rangirmaschine eines Bergwerkes über Nacht an die Dampfleitung, wie oben beschrieben, angeschlossen gewesen, und es befinden sich infolge dessen im Natronkessel 8500kg Natron (von der Zusammensetzung 100 Natronhydrat auf 70 Wasser), so können diese 8500kg Natron etwa 3500kg Dampf bei der Temperatur von 160o C. aufnehmen, bis der Gegendruck im Natronkessel auf etwa 11/3 Atm. gestiegen ist. Die Maschine hat demnach 3500kg Dampf von 5 Atm. Ueberdruck erhalten, wovon ein allmählich bis zu 11/3 Atm. ansteigender Gegendruck abzuziehen ist. Da der Gegendruck besonders im Anfange nur langsam wächst, so wird im Durchschnitte der nutzbare Arbeitsdruck der Maschine etwa 41/2 Atm. betragen. Selbstverständlich kann man auch, statt mit 5 Atm., mit geringerem Druck, etwa mit 3 Atm., arbeiten und erhält dann äusserst einen Gegendruck von 1/2 Atm. Die Vorteile dieses feuerlosen Betriebes ohne Dampfausströmung liegen nach gesagtem auf der Hand. Es ist damit eine Locomotive geschaffen, welche keiner Feuerung bedarf, dabei aber doch eine erhebliche Arbeitsdauer besitzt; denn eine solche Rangirlocomotive kann einen ganzen Tag Dienst thun, wenn in derselben des Nachts eingedampft wurde. Die ganze Wartung der Locomotive besteht in dem Anschluss an eine Dampfleitung vorhandener stationärer Kessel. Einer Reparatur oder Reinigung benötigt dieser Kessel nicht, da einerseits nur Dampfwasser, also chemisch reines Wasser, in den Wasserkessel kommt, andererseits der aus kupfernen Wänden und Röhren bestehende Natronraum erfahrungsmässig vollkommen haltbar ist.

Eine interessante Analogie besteht nun zwischen dem vorbeschriebenen feuerlosen Betrieb mittels Natrons und demjenigen mit dem Heifswasserkessel (System Lamm-Francq).

Es ist ja auch in neuester Zeit der Heifswasserkessel als Rangirlocomotive für Berg- und Hüttenwerke vorgeschlagen worden, und soll in diesem Falle die Heifswasserlocomotive mit Dampf von der Spannung der Dampfkessel dieser Werke in ganz gleicher Weise gefüllt werden, wie dies oben beim Natrondampfkessel beschrieben wurde. Der Unterschied zwischen beiden Verfahren liegt aber darin,

Stapelläufe und Probefahrten.

deutscher Ingenieure.

dass der Heifswasserkessel die höhere Temperatur des Wassers lediglich zur Entwickelung von gespanntem Dampfe benutzt, welcher nach dem Betriebe der Maschine ins Freie entweicht, während bei dem Natrondampfkessel der abgehende Dampf vom Natron absorbirt wird und stets frischen, gespannten Dampf producirt. Es ist demnach auch die Verdampfungsfähigkeit des Natrondampf kessels eine wesentlich gröfsere als diejenige des Heifswasserkessels, abgesehen davon, dass die Pressung bei ersterem fast constant bleibt, während sie bei letzterem sehr schnell sinkt. Wenn z. B., wie oben angeführt wurde, ein Natrondampfkessel 8500kg Natronlauge enthält und bei 41/2 Atm. nutzbarem Druck 3500 kg Dampf liefert, so besteht dessen Füllung aus 8500kg Natron und 4500kg Wasser (es wird ein Bestand von 1000 kg Wasser im Wasserkessel bleiben müssen), also zusammen 13000kg.

Ein Heifswasserkessel dagegen, welcher 13000kg Wasser von 160o C. (etwa 5 Atm.) enthält und so viel Dampf abgiebt, dass seine Temperatur auf 130° C. (entsprechend 1,6 Atm.) hinabgeht, kann erfahrungsmäfsig nur 4 bis 42 pCt. seines Wassers verdampfen. Rechnen wir 41/2 pCt. von 13000 kg; macht 585 kg. Dem stehen 3500kg beim Natrondampfkessel gegenüber; es ergiebt demnach dieser Vergleich eine etwa sechsfache Verdampfungsfähigkeit des Natrondampfkessels, wozu noch kommt, dass die Spannung dieses fast constant bleibt, während diejenige des Heifswasserkessels proportional dem Dampfverbrauch auf den sehr geringen Druck von 1,6 Atm. herabsinkt.

Mit diesem Aufschluss über die Benutzung des gespannten Dampfes zum Concentriren der Natronlaugen in oder aufserhalb des Natrondampfkessels erhält nunmehr derselbe eine allgemeinere Anwendungsfähigkeit für die Bergwerke. Die meisten derselben haben ja jetzt schon Dampfleitungen nach unten, und steht demnach dem Eindampfen der Lauge unter der Erde nichts mehr im Wege.

Zum Schlusse dieser Mitteilungen sei noch erwähnt, dass es sich an manchen Stellen empfehlen wird, im Vacuum abzudampfen; es ist eine solche Vorrichtung zum Verdampfen der Natronlaugen im Vacuum schon seit 11/2 Jahren auf der Grevenberger Sodafabrik in Betrieb und ergiebt sehr vorteilhafte Resultate.

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Vermischtes.

Am Donnerstag den 26. Februar fand auf der Werft der Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft in Flensburg der Stapellauf eines für die Bergenske Dampskibsselskab in Bergen (Norwegen) erbauten neuen eisernen Passagier - Dampfers statt, welcher den Namen »Sirius« erhielt. Der Dampfer wird in die regelmässige Fahrt Hamburg-Christiania und Christiania-Nordkap eingestellt werden, auf welchen Reisen die Schiffe der obigen Gesellschaft 90 norwegische Küstenplätze anlaufen. Demgemäfs wird das Schiff als ein Passagier - Dampfer ersten Ranges eingerichtet, mit einem sehr grofsen und besonders reich ausgestatteten Salon und Kammern für 70 bis 80 Fahrgäste 1. Klasse, Damen- und Rauchzimmer in einem Aufbau auf dem Deck.

Das Schiff ist zur höchsten Division des British Lloyd, teilweise aus Stahl, mit doppeltem Boden in der ganzen Länge, gebaut; auf letzteres ist besonderes Gewicht gelegt, um das Schiff, falls es in den zu befahrenden klippenreichen Gewässern aufstöfst und am Boden Schaden nimmt, dennoch wasserdicht zu erhalten. Die Abmessungen sind 201' 6" (61,4m) × 28′ 8′′ (8,74m) × 22' (6,7m). Maschine von 700 N soll mit Hoch- und Niederdruckcylinder gebaut werden.

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Die

Der Verein für Eisenbahnkunde in Berlin hat beschlossen, für das Jahr 1885 eine Preis-Aufgabe zu stellen, und hierfür folgendes Thema gewählt: »Historisch-kritische Darstellung der Entwickelung des Eisenbahn-Oberbaues in Europa«. Die Wahl dieser Aufgabe erscheint als eine glückliche und zeitgemässe, weil unter den Eisenbahn-Fachleuten der dringende Wunsch und die Hoffnung besteht, es möchte endlich gelingen, über die viel

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Selbstverlag des Vereines.

seitigen Erfahrungen und mancherlei Versuche mit verschiedenen Eisenbahn-Oberbausystemen zu einem gewissen Abschlusse, d. h. zu einem für längere Zeit mafsgebenden Urteile, zu gelangen und namentlich die in gleicher Weise für die Eisenbahnverwaltungen wie für die Eisenindustrie und Forstwirtschaft wichtige Frage ihrer Lösung näher zu bringen, unter welchen Umständen der Oberbau mit hölzernen Schwellen oder derjenige auf eisernen Unterlagen zu empfehlen sei, sowie ob in letzterem Falle die Anwendung eiserner Querschwellen oder eiserner Langschwellen den Vorzug verdiene. Die Erreichung dieses Zieles würde zweifellos wesentlich gefördert werden, wenn recht viele Eisenbahn-Fachmänner der dankenswerten Anregung des Eisenbahn-Vereines Folge leisten und das in vielen Mitteilungen zerstreute reiche Material in übersichtlicher Form zusammenstellen wollten. Die näheren Bedingungen für die bezeichnete Preisaufgabe sind durch den Vereinssecretär Michaëls, Berlin W., Wilhelmstr. 92/93, zu erhalten.

Eisenbahn-Jubiläum. Die Nürnberg-Fürther Eisenbahn, die erste in Deutschland in Betrieb gesetzte Locomotiv - Eisenbahn, feiert in diesem Jahre das fünfzigjährige Jubiläum ihres Bestandes, und hat der Verwaltungsrat der Bahn beschlossen, diese Gedenkfeier am 7. December d. J. festlich zu begehen. Eine darauf bezügliche Festschrift ist bereits in Ausarbeitung. (W. d. Oesterr. A. u. J. V. vom 3. Jan. 1885.)

Der heutigen Nummer liegt bei: Taf. XI, Reversirmaschine, gebaut von der Märkischen Maschinenbau - Anstalt vorm. Kamp & Co. in Wetter a/Ruhr, Westfalen. Die Beschreibung folgt mit der zweiten zugehörigen Tafel im nächsten Hefte.

Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N. A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin S.

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Reversirmaschine von 1100mm Cylinderdurchmesser und 1250mm Hub,

construirt von der Märkischen Maschinenbau-Anstalt vorm. Kamp & Co., Wetter a/Ruhr, Westf.
(Hierzu Tafel XI und XII.)

Die auf Taf. XI (s. vor. No.) u. XII dargestellte Reversirmaschine dient zum abwechselnden Betrieb eines Blechwalzwerkes und eines Schienen- oder schweren Grobwalzwerkes. Seitens der Empfängerin, der Prager Eisen-Industrie-Gesellschaft, wurde für deren Werke in Kladno in Böhmen diese Aufgabe aus dem Grunde gestellt, weil die Besorgnis vorlag, zwei von einander ganz unabhängige schwere Walzwerke nicht immer ausreichend beschäftigen zu können.

Es wurde in Aussicht genommen, schwere und grofse Bleche aus Thomas-Eisen herzustellen, daher die Ballenlänge der Blechwalzen auf 3m vorgeschrieben. Für derartige schwere Bleche erscheint nach meinen Erfahrungen immer noch das Reversirwalzwerk das geeignetste zu sein, umsomehr, als ein solches Walzwerk mit zweckmässigen Rollgängen ausgestattet werden kann, welche das Ein- und Ausführen des Bleches besorgen und die Handarbeit auf ein möglichst geringes Mass herabmindern. In der That hat denn auch das Walzwerk einen derartigen Rollgang erhalten, der mittels einer kleinen unabhängigen Reversirmaschine angetrieben wird. Ebenso wird davon ganz unabhängig das Anstellen der Druckschrauben mittels einer anderen kleinen Reversirmaschine bewerkstelligt.

Was das Schienen- oder das schwere Grobwalzwerk anbetrifft, so gehen die Meinungen der Fachleute auseinander darüber, ob das Reversirwalzwerk oder ein gut eingerichtetes Trio-Walzwerk vorzuziehen sei. Im vorliegenden Falle wurde zu Gunsten des Blechwalzwerkes auch hierfür das Reversirwalzwerk angenommen, umsomehr, als die Reversirmaschine die Verbindung beider Walzwerke in zweckmässigster Weise gestattete, während eine derartige Verbindung bei einer Schwungradmaschine mit Schwierigkeiten und wegen der zerstörend auftretenden Schwungmassen stets mit Gefahren verknüpft sein wird.

Auch das Grobwalzwerk ist in vollkommenster Weise mit Rollgängen ausgestattet worden, und zwar sämmtliche drei Gerüste derart, dass nicht allein das Ein- und Ausführen der Stäbe, sondern auch das Ueberführen derselben vom ersten zum zweiten und vom zweiten zum dritten Gerüst mechanisch bewerkstelligt wird. Zum Betriebe dieses sehr ausgedehnten Rollganges dient ebenfalls eine kleine Reversirmaschine.

Um den gestellten Bedingungen entsprechen zu können, hat die Reversirmaschine eine gekröpfte Welle zum directen Betrieb des Grobwalzwerkes und ein Vorgelege zum Betrieb des Blechwalzwerkes erhalten; im Falle das Grobwalzwerk arbeitet, wird das Vorgelege mittels eines Schraubenapparates aufser Eingriff gesetzt.

Die dargestellte Reversirmaschine hat Cylinder von 1,100m Dmr. und 1,250m Hub; das Uebersetzungs-Verhältnis des Vorgeleges beträgt 1:2, die Dampfspannung ist zu 6 Atm., die Zahl der Umdrehungen bis zu 100 in 1 Minute in Aussicht genommen. Das Gesammtgewicht der Maschine beträgt 145 000kg.

Bei der Construction der Maschine ist alles berücksichtigt, was uns die heutige Wissenschaft an die Hand giebt, und zweifle ich nicht daran, dass auch bei hoher Geschwindigkeit ein gutes Diagramm erzielt werden wird. Ich gebe gerne zu, dass die Ausnutzung des Dampfes bei der Schwungradmaschine in ihrer heutigen vervollkommneten Gestalt eine zweckmässigere ist, als bei der Reversirmaschine; zu beachten bleibt aber, dass die ununterbrochene Bewegung des schweren Schwungrades und des Walzwerkes beim Leergang eine sehr bedeutende Kraft verbraucht, während die Reversirmaschine, einen guten Maschinenführer vorausgesetzt, in den Walzpausen stillsteht. Einem grofsen Teil der bestehenden Reversirmaschinen kann allerdings mit Recht der Vorwurf gemacht werden, dass sie grofse Dampffresser seien, und es bleibt zu verwundern, dass auch bei neueren Maschinen so wenig für Verbesserung geschehen, so wenig für guten Ein- und Austritt des Dampfes gesorgt ist. Ein Blick auf die Diagramme dieser Maschinen muss die Ueberzeugung verschaffen, dass hier noch viel zu verbessern ist. Haben in Deutschland die Verbesserungen an Reversirmaschinen nicht gleichen Schritt gehalten mit denen, welche in den letzten Jahren an Schwungradmaschinen gemacht worden sind, so liegt der Grund wohl zum gröfsten Teil daran, dass sich die Gelegenheit, solche Maschinen zu bauen, nur verhältnismäfsig selten dargeboten hat.

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In England, Belgien und Frankreich scheint man bekanntlich viel weniger Wert auf geringen Dampfverbrauch zu legen als bei uns; es unterliegt aber keinem Zweifel, dass sich derselbe bedeutend herabmindern lässt, dass also der Hauptvor

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wurf, welchen man den Reversirmaschinen macht, damit schwinden wird, und wird sich dann ebenso zweifellos die Reversirmaschine für schwere Walzwerke noch viele Freunde erwerben.

Gute Ein- und Ausführung des Dampfes sowie gröfste Festigkeit wurden als Bedingung bei der Construction der Maschine zu Grunde gelegt. Die Dampfcylinder sind an den hinteren Teil eines breit aufgelagerten Bajonnetrahmens angeheftet, jedoch an ihrem entgegengesetzten Ende nochmals durch eine Bettplatte unterstützt, welche zugleich die hintere Geradführung aufnimmt. Dadurch liegen die Cylinder vollständig frei und gestatten die Anbringung der grofsen Schiebergehäuse. Zur Dampfverteilung dienen Kolbenschieber; die Steuerung wird mittels gerader Coulissen und mittels eines Hilfsdampfcylinders mit Katarakt bewerkstelligt. Die Steuerbühne ist ziemlich hoch und quer über die ganze Maschine gelegt, so dass der Maschinist beim Walzen von Schienen auf der anderen Seite der Maschine stehen kann. Die Steuerhebel und die Hebel für die Dampfabsperrklappe sind doppelt angeordnet. Das Hauptdampfabsperrventil, das Dampfabsperrventil für den Steuercylinder, die Stellvorrichtung für den Katarakt, endlich die Wasserausblasehähne am Cylinder werden von der Steuerbühne aus gehandhabt, während von derselben der Maschinist seine ganze Maschine und beide Walzwerke übersehen kann. Die übrige Einrichtung geht aus der Zeichnung hervor und bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Reversirmaschinen sind meist ohne und nur vereinzelt mit Condensations vorrichtungen ausgeführt. Im Falle, dass es sich darum handelt, eine bestehende Reversirmaschine zu verstärken, mag die Anbringung einer Condensations vorrichtung gerechtfertigt sein; im Falle jedoch, dass es sich um Dampfersparnis handeln soll, halte ich die Anbringung in

deutscher Ingenieure.

vielen Fällen für unrichtig. Die direkte Anbringung der Luftpumpen an den Reversirmaschinen erscheint bei dem ruckweisen Gang und der grofsen Geschwindigkeit gefährlich, und hat man deshalb die Luftpumpen durch eine besondere Maschine antreiben lassen. Im vorliegenden Falle würde eine solche Maschine eine Kraft von etwa 120 N in Anspruch nehmen; dagegen würde der Zuwachs an Kraft etwa 620 N betragen. Betrachtet man nun das Auswalzen eines Stahl-Ingots auf dem Block- oder auf dem Blechwalzwerk, so wird man finden, dass die eigentliche Walzarbeit nur einen Teil der Zeit ausmacht, welche für das Auswalzen des Blockes zu einem Stabe von geringerem Querschnitt oder zu einem Blech erforderlich ist. Diese Zeit wird kaum / des ganzen Zeitaufwandes betragen. Die Condensationsmaschine geht aber während der ganzen Zeit gleichmässig durch und verbraucht 120 N, während die Reversirmaschine 620 N gewinnt, dieselben aber nur während 1/5 der Zeit ausübt. Dieser Zuwachs an Kraft von 620 N würde aber in den meisten Fällen viel einfacher durch geringe Vergröfserung der Dampfcylinder zu erreichen sein und dadurch die kostspieligen Anlagen und Unterhaltung der Condensationsmaschinen ersparen.

Beim Auswalzen von Schienen oder langen Stäben stellt sich das Verhältnis etwas günstiger; es wird aber auch hier schon zu überlegen sein, ob die Anbringung einer Condensationsvorrichtung wirklich von Vorteil sein wird.

Die in vorstehendem beschriebene Maschine wird augen, blicklich aufgestellt und etwa in zwei Monaten dem Betrieb übergeben; sobald dies geschehen, sollen genaue Versuche angestellt und in dieser Zeitschrift mitgeteilt werden. Wetter a/Ruhr, im Febr. 1885.

Alfred Trappen.

Ueber Aufbereitung.

Von G. Nimax in Kalk.

Von

Vorgetragen in der Sitzung des Kölner M. H. Wenn ich mir erlaube, Ihnen heute einen Vortrag über »Aufbereitung« zu halten, so. wollen Sie mir gestatten, Sie als Laien auf diesem Gebiet anzusehen, allerdings als technich gebildete Laien, die vermöge ihrer Studien und Erfahrungen sehr wohl dazu befähigt sind, die dargelegten Grundsätze der Aufbereitung zu erfassen und sich über das Wesen dieser Wissenschaft ein klares Bild zu machen. diesem so näher bezeichneten Standpunkt aus bin ich an eine ganz bestimmte Behandlung meines Stoffes gebunden, dahin gehend, mich vorzugsweise auf allgemeine Erwägungen beschränken und Einzelnheiten, die nur für den Mann des besonderen Faches von Interesse sind, möglichst vermeiden zu müssen. Diejenigen Herren, welche in der Aufbereitung bewandert sind, bitte ich um Verzeihung, dass ich mich also weniger an sie als an die übrigen Herren wende.

M. H. Werfen wir die Fragen auf: Was bezweckt man mit der Aufbereitung? Was verstehen wir unter Aufbereitung? Ich antworte darauf: Der Zweck der Aufbereitung besteht darin, die Erzeugnisse der Natur zu ihrer weiteren Verwendung geeignet oder auch nur mehr geeignet zu machen, und unter Aufbereitung ist daher das Ganze solcher Verfahren und ihrer Hilfsapparate zu verstehen, mittelst welcher dieses Geeignetmachen erfolgt. So allgemein dahingestellt umfasst demnach die Aufbereitung ein unermessliches Gebiet und ist so alt wie das Menschengeschlecht; denn in den allerseltensten Fällen fand und findet der Mensch die Naturproducte in einem Zustande, welcher deren unmittelbare Verwendung ermöglicht. Im Gegenteil, die gütige Mutter Natur hat es sich in sehr vielen Fällen sehr angelegen sein lassen, ihre Erzeugnisse in solch verwickelter oder unpassender Form darzustellen, dass der Herr der Schöpfung seinen ganzen Scharfsinn aufbieten muss, um sich dieselben nutzbar zu machen.

Streng genommen begreift die Aufbereitung in der von mir vorhin gegebenen Erklärung alles Können und Wissen, welches wir in unserem neueren Sprachgebrauch mit dem Worte Technologie bezeichnen; dasjenige, was wir unter Auf-、

Bezirksvereines vom 5. Januar 1885. bereitung im besonderen verstehen, dieser mächtige Zweig der Bergtechnik, bildet demnach nur einen Teil der Aufbereitung im allgemeinen. Und die Aufbereitung der Mineralien selbst ist für sich wieder in's riesengrofse gewachsen; sie kann erfolgen auf mechanischem, auf chemischem, auf elektrischem Wege oder auf einem solchen, auf welchem Mechanik, Chemie und Elektrolyse Hand in Hand gehen, sich gegenseitig unterstützen und aushelfen. Ich konnte demnach vorhin mit Fug und Recht davon sprechen, die Aufbereitung umfasse ein unermessliches Gebiet, unermesslich allerdings nicht für das gesammte menschliche Wissen, wohl aber für dasjenige eines einzelnen: ein Capitel allein der Aufbereitung im allgemeinen kann dem einzelnen Stoff genug bieten für sein ganzes technisches Leben.

M. H. Die Aufbereitung der Mineralien, und zwar insbesondere die mechanische Aufbereitung, soll das Thema meines Vortrages bilden, und möchte ich bei dieser Gelegenheit der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass demnächst auch andere Herren die Güte haben werden, uns durch ihre Mitteilungen in den einen oder anderen Zweig der Aufbereitung einzuführen.

Jedes Mineral tritt in der Natur auf in Begleitung oder in mehr oder weniger inniger Mischung mit taubem Gestein, seiner Gangart, welches seine unmittelbare Verwendung teils erschwert, teils aber auch unmöglich macht. Die Aufgabe der mechanischen Aufbereitung ist es nun, das Taube vom Nutzbaren zu scheiden, letzteres anzureichern, immerhin mit der wohlweislichen Beschränkung, die Anreicherung nur so weit zu betreiben, als sich dadurch ein Geldvorteil ergiebt; denn der Endzweck der Aufbereitung sowie jeder anderen technischen Verrichtung ist immer Erzielung von Gewinn an Geld oder Geldeswert, und Geld machen hat dann keinen Sinn mehr, wenn der Thaler höher als 30 Silbergroschen zu stehen kommt.

M. H. Ich erinnere mich, einmal irgendwo den Ausspruch irgend eines gelesen zu haben: »Die Erde ist nichts anderes als eine grofse Retorte.<< Wenn wir uns vorstellen,

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