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hervortreten zu lassen, zu deren Abhilfe dann das unvollkommene Mittel der Einschaltung von Federn dienen muss. Ganz augenfällig sind diese Fehler bei der preufsischen Normalkupplung, zu deren Beseitigung das Hartmann'sche Buch hoffentlich beitragen wird.

Die Getriebekupplungen zweiter Art.

Die Wirkung der einfachen Punktkupplungen sowie der Getriebekupplungen erster Art ist in Curven eine solche, dass das ohnehin vorhandene Bestreben der Locomotive, geradaus zu fahren, also die Flansche des äusseren Vorderrades gegen die Schiene zu drücken, noch unterstützt wird, indem die Zugkraft mit einem Hebelarme wirkt, welcher die Locomotive im Gleise diagonal zu stellen sucht.

Dies würde nicht mehr der Fall sein, wenn der Punkt O in den Schwerpunkt der Locomotive fiele. Unter der Annahme, dass auch P in den Schwerpunkt des Tenders fällt, und dass eben eine Curve durchfahren wird, ist dies in Fig. 9 dargestellt.

Fig. 9.

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Sind

Für die relative Bewegung ergiebt sich hier wieder die Bedingung, dass ABCD ein Kreisviereck bleibt, und dass OP constant ist. Der Pol liegt wie im vorigen Fall auf der Linie OP, entfernt sich aber jetzt weiter von dem theoretischen Schnittpunkte F der beiden Längsachsen. Es kommt mithin von den Polbahnen ein gröfseres Stück zur Benutzung. die Achsstände von Locomotive und Tender einander gleich, so werden die Polbahnen Kreise um O und P mit gleichen Halbmessern. Aber auch, wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, kann man bei den gewöhnlichen Verhältnissen mit hinreichender Genauigkeit Kreise als Polbahnen benutzen. In jedem Falle aber ist O der Krümmungsmittelpunkt der von P beschriebenen Curve und umgekehrt, so dass OP constant bleibt.

Nachdem dies einmal erkannt ist, lässt sich zeigen, dass die Kraftrichtung dieselbe bleibt, wenn OP auch nicht körperlich ausgeführt ist, vorausgesetzt, dass ein Mechanismus zur Kupplung dient, welcher die richtigen Polbahnen besitzt und vor allem daran nichts ändert, dass O und P zugeordnete Krümmungsmittelpunkte sind.

Als Beispiel möge wiederum die für die preussische Normal - Güterzugslocomotive bestimmte Getriebekupplung zweiter Art dienen, welche nach den Atlasfiguren 153 und 154 in Fig. 10 dargestellt ist.

zu

Zur Erleichterung des Verständnisses wolle man nächst die Kreuzkoppel P P G in G als unbeweglich, die Punkte P1 P2 mithin als Punkte des Tenders betrachten, so dass zwischen diesen und den entsprechend bezeichneten Punkten in Fig. 8 ein äufserlicher Unterschied nicht besteht. Die Punkte sind aber näher an F gelegen als bei Fig. 8, und zwar im Innern des Wendekreises. Ihre Bahnen kehren deshalb dem Pole die convexe Seite zu, und ihre Krümmungsmittelpunkte 01 und O2 liegen sonach nicht mehr zwischen ihnen und F, sondern in den von F abgewendeten Verlängerungen von FP1 und FP2, wie Fig. 10 zeigt. Zu dieser Aenderung ist man dadurch genötigt, dass hier die Krümmungsradien der Polbahnen und in Abhängigkeit davon auch die Wendekreise sehr grofs werden. Die aufserhalb derselben gelegenen Punkte sind deshalb constructiv unerreichbar. Da nun die Koppeln 01 P1 und O2 P2 auf Druck beansprucht sind, so empfiehlt es sich, dieselben möglichst kurz zu machen, wie geschehen. Bei der Aufsuchung der Endpunkte leisten

Selbstverlag des Vereines.

deutscher Ingenieure.

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Die zunächst als fest gedachte Kreuzkoppel ist nun in Wirklichkeit um den willkürlich angenommenen Punkt G drehbar. Von dieser Beweglichkeit wird aber beim Durchfahren von Curven kein Gebrauch gemacht, da

für die Horizontalebene der ganze Mechanismus unter der Voraussetzung der Unbeweglichkeit construirt ist. Die Zapfenverbindung in Ghat vielmehr den Zweck, erstens durch Lösung dieses einzigen Zapfens die Auskupplung vornehmen zu können, zweitens durch Kugellager usw. den Bedingungen I und II gerecht zu werden

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und drittens die Kreuzkoppel vor Bruchbeanspruchungen zu sichern.

Eine sehr ähnliche Kupplung ist diejenige von Stradal; doch lässt dieselbe die Bedingung V unerfüllt.

Diese Beispiele mögen zur Erläuterung der Methode genügen, welche Hartmann bei den betreffenden Constructionen angewendet hat. In der Schrift selbst sind noch zahlreiche Variationen mitgeteilt.

Unter der Kapitelüberschrift: »Kritik des theoretischen Schnittpunktes< bespricht der Verfasser zum Schlusse die Abweichungen von den theoretischen Annahmen, welche sich aus den Krümmungswechseln in den Curven, namentlich auch den Weichen, ergeben, vergleicht sodann die verschiedenen empirischen Formeln zur Berechnung der Gleiserweiterung in den Curven und erörtert die enge Wechselbeziehung, welche zwischen der Gleiserweiterung und der Kupplungsconstruction besteht, sowie die Gefahren, welche für den Bahnbetrieb aus fehlerhafter Construction der Kupplung hervorgehen können.

Eine Reihe sogenannter Schlingerdiagramme zeigt deutlich die Richtigkeit der an einzelnen älteren Kupplungen geübten Kritik sowie die Vollkommenheit der Hartmann'schen Constructionen, soweit über dieselben Diagramme vorliegen.

Möchten die Eisenbahntechniker die Mühe nicht scheuen, sich gründlich mit der verdienstvollen Arbeit vertraut zu machen, und möchten recht viele Eisenbahnverwaltungen die Hartmann'sche Kupplung eingehenden Proben unterziehen. Im allgemeinen Interesse der technischen Litteratur dürfen wir aber mit dem Wunsche schliefsen, dass das Werk zu weiteren litterarischen Arbeiten ähnlicher Art anregen möge, bei denen eine eng umgrenzte Aufgabe in gleicher Weise erErnst A. Brauer. schöpfende Behandlung findet.

Fragekasten.

>>Hat vielleicht Jemand über die Zweckmäfsigkeit der transportablen eisernen Oefen, welche in jedem Zimmer ohne Rauchabzug aufgestellt werden können (da dieselben chemisch mit Natron-Carbon geheizt werden sollen), Erfahrung gemacht, sowie darüber, ob dieselben praktisch zu empfehlen sind?«<

Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N. A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin S.

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Ueber das Schneiden der Schraubengewinde.

Von Hermann Fischer, Professor an der technischen Hochschule zu Hannover.
(Fortsetzung von Seite 202.)

Die Gewindebohrer sind kürzer zu besprechen als die Gewindeschneider, teils weil die allgemeinen Gesichtspunkte bei beiden Werkzeugen im wesentlichen dieselben sind, teils weil der beschränkte Raum, in welchem sie benützt werden, von Künsteleien abschreckt, so dass die Zahl der bekannten Formen eine geringe ist.

Erhebliche Fortschritte in der Gestalt der Gewindebohrer sind erst vor etwa 50 Jahren gemacht. Plumier1) stellt Gewindebohrer mit Kerben, und zwar einen mit gewundenen Kerben, dar, Leupold 2) bildet einen kegelförmig gestalteten und einen Gewindebohrer ab, dessen Gewinde in der ganzen Länge gleichen Durchmesser besitzt, auch kennt derselbe den

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ausgebogten Querschnitt Fig. 15 der Bohrer. Bei Altmütter3) und Karmarsch 4) findet man aufser den erwähnten Bohrern auch solche mit sichelförmigem Querschnitte, Fig. 16 (deren Härtung grofse Schwierigkeiten bereiten dürfte), mit Einkerbungen nach Fig. 17 und mit quadratischem Querschnitte, Fig. 18. Erst Holtzapffel) führt aufserdem G. Bodmer's Gewindebohrer an.

Letztere zunächst beiseite lassend erwähne ich noch, dass Holtzapffel die Ansicht ausspricht, die verjüngt geschnittenen Gewindebohrer seien die älteren. Verfolgt man die Wirksamkeit derselben in der Bohrung der Mutter, so findet man so lange die Frage der Schneidfähigkeit der betreffenden Kanten aufser Spiel bleibt keine grundsätzlichen Mängel derselben. Die Neigungswinkel, welche sie erzeugen, sind von vornherein die richtigen; die Gewindequerschnitte werden allmählich ausgebildet, was unter allen Umständen nötig sein

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dürfte. Nachteilig für die kegelförmig geschnittenen Gewinde-
bohrer machen sich nur deren Herstellung und der Umstand
geltend, dass ihre Schneidkanten weniger vorspringen als
irgend ein Teil der hinter letzteren befindlichen Gewinderücken
(vergl. das w. o. über Gewindeschneider gesagte).

So kann ich von einer weiteren Erörterung der Längen-
gestalt der Gewindebohrer absehen.

Die sogenannten Vorschneidbohrer sind so gestaltet, dass entweder an dem Ende, mit welchem sie zunächst in die Bohrung der Mutter gesteckt werden, höchstens Spuren des Gewindes übrig geblieben sind, oder der Durchmesser des Gewindes so weit verringert ist, dass die äufseren Gewindekanten des Bohrers wenig oder gar nicht über den inneren Durchmesser des zu bildenden Muttergewindes hervorragen.

Diese ersten Teile des Schraubenbohrergewindes bilden in Form vertiefter Linien das Gewinde vor und übernehmen anfänglich, die Schaltbewegung in richtiger Weise herbeizuführen; später folgende höher gebliebene Gänge vertiefen das Gewinde bis zu seiner Vollendung. So lange die Gewindebildung ausschliesslich durch Spanabheben stattfindet, verhält sich der gewöhnliche Gewindebohrer genau so, wie der von Dandoy-Maillard, Lucq & Co. erfundene, weiter oben beschriebene Gewindeschneider. Die vor der Bewegungsrichtung befindlichen, durch Quereinschnitte hervorgebrachten Endkanten der Gewinde heben ihrem Querschnitt entsprechende Späne ab; die Gewindeflächen verursachen gröfseren Reibungswiderstand, weil ein Ansatzwinkel fehlt.

Schneiden denn die gebräuchlichen Gewindebohrer überhaupt, bezw. in gleichem Grade?

Der Gewindebohrer, dessen Querschnitt Fig. 18 wiedergiebt, und welcher, so viel ich weifs, heute noch am meisten benutzt wird, schneidet, seiner höchst ungünstigen Schneidwinkel halber, gewiss sehr unvollkommen; der gröfste Teil seiner Wirksamkeit dürfte verwandt sein mit derjenigen des ältesten >>Schneideisens«, d. h., er bildet den Gewindegang im wesentlichen durch Kneten, Zurseiteschieben des Stoffes. In der technologischen Sammlung hiesiger Hochschule befindet sich ein aus angesehener Fabrik stammender Gewindebohrer, welcher durch eine dreiseitige Pyramide zugespitzt ist (!); ich benutze denselben als abschreckendes Beispiel.

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Der Querschnitt Fig. 16 (welcher jedoch nur für kegelförmige Gewindebohrer brauchbar ist) verdient zweifellos, soweit die Spanablösung in Frage kommt, den Vorzug vor den vorigen, sogar vor dem, welchen Fig. 15 wiedergiebt. Die schon erwähnten Herstellungsschwierigkeiten stehen jedoch seiner allgemeinen Einführung im Wege. Der sehr alte Querschnitt Fig. 15 bietet erträgliche Schneidwinkel und veranlasst geringe Reibungswiderstände, weil die Länge der stehengebliebenen Gewindegänge gering ist. Ihm gegenüber ist geltend zu machen, dass wegen der eben erwähnten Kürze der Gewinde die Gefahr vorliegt, ein ungenaues Gewinde zu schaffen, bezw. dass erst spät, wenn der nahezu unversehrte Gewindeteil zur Wirkung kommt, durch Drängen und Drücken der richtige Verlauf des Gewindes gewonnen wird.

Die gebräuchlichen Arten der besprochenen Gewindequerschnitte sind daher, teils von vornherein, teils erst im Verlaufe der Arbeit, geneigt, da sie die Bildsamkeit der Mutter in Anspruch nehmen, diese zu strecken oder zu erweitern, wodurch nicht selten die Mutter gesprengt wird oder, wenn sie aus sprödem Stoffe besteht, die Gewindegänge abgebröckelt werden. Die soeben genannten Mängel des durch Fig. 15 dargestellten Querschnittes lassen sich beseitigen, wenn man die Ausschnitte nicht mit der Achse des Gewindebohrers gleichlaufend verlaufen lässt, vielmehr sie nach Art eines steilen Gewindes gestaltet (vergl. die betr. Erörterung bei den Schneideisen w. o.). Wenn schon in älteren Schriften, wie erwähnt, solche gewundene Kerben vorkommen, so wird doch dort als Zweck derselben genannt, dass hierdurch erst möglich werde, die Backen zu schneiden.

Ich komme nun ohne weiteres zu den Bodmer'schen Gewindebohrern, welche in Deutschland unter dem Namen Reishauer (Enkel G. Bodmer's) bekannt sind, da diejenigen nach dem Querschnitte Fig. 19 einer Erörterung nicht bedürfen.

Bodmer, s. Z. Maschinenfabrikant in Manchester, stellte sich von vornherein die Aufgabe, die Gewindebohrerschneiden

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mit Ansatzwinkel herzustellen 1). Fig. 20 bringt zwei Querschnitte der Bodmer'schen Gewindebohrer, und Fig. 21 soll das Verständnis der Herstellung des mit drei Rillen versehenen Bohrers erleichtern. Auf einer der bekannten Unrunddrehbänke 2) wird der betreffende Gewindebohrer nach der in Fig. 21 gezeichneten Querschnittsform nicht allein gedreht, sondern auch mit Gewinde versehen (das Gewinde ist durch den äussern schraffirten Ring ausgezeichnet); hierauf werden die Rillen eingeschnitten.

Die notwendige zugespitzte Gestalt wird den Bohrern auf zwei verschiedenen Wegen gegeben, nämlich entweder wird das Gewinde längs des ganzen Bohrers in gleicher Weise hergestellt und sodann nach der Kegelform auf der Unrunddrehbank so verflacht, dass es an der Spitze des Bohrers verschwindet, oder das Gewinde der Bohrerspitze wird nach der Kegelform eingeschnitten. Beide Arten der Herstellung sind gut.

Man unterscheidet den Vorschneidbohrer und den Grundbohrer; ersterer ist schlank zugespitzt, letzterer fast gar nicht. Zwischen beiden liegen nicht selten noch Mittelbohrer.

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1) Vergl. aufser der bereits angezogenen Quelle: Schweizer. polyt. Zeitschr. 1857, S. 141, m. Abb. Polyt. Centralbl. 1858, S. 525, m. Abb.; Z. 1865, S. 109.

2) Elsässische Maschinenfabrik Grafenstaden, Dingl. pol. Journ. 1869, Bd. 192, S. 445; Bd. 193, S. 169, m. Abb. Ernst Schiefs, D. R.-P. No. 1276. Prakt. Masch.-Constr. 1879, S. 100, m. Abb. Koch & Müller, Dingl. pol. Journ. 1876, Bd. 219, S. 394, m. Abb. Reinecker, D. R.-P. No. 23373; Dingl. pol. Journ. 1883, Bd. 250, S. 443, m. Abb.

deutscher Ingenieure.

Ist es möglich, den Bohrer durch die Mutter ganz hindurchzuführen, so genügt der Vorschneidbohrer zur Fertigstellung des Gewindes; hat dagegen die Mutter einen Boden, so muss nach Umständen ein Mittelbohrer und der Grundbohrer die Arbeit vollenden. Das geschieht ohne Widerspruch allgemein. Erscheint angesichts dieser Thatsache die bei Besprechung der Gewindeschneider aufgestellte Forderung, von diesen wenn man bis zum Bolzenkopf rein ausschneiden will zwei Stück, einen Vorschneider und einen Grundschneider, zu verwenden, ungerechtfertigt?

Die Bodmer'schen Gewindebohrer werden meistens mit Kerben versehen, welche dieselbe Richtung wie die Bohrer haben. Da nur die unmittelbaren Umgebungen der Schneiden fest im Metall stecken, so entsteht bei diesen Bohrern durch die erwähnte Art der Einkerbungen noch vielmehr als bei den durch Fig. 15 gekennzeichneten dieselbe Gefahr, welche weiter oben bei Erörterung der mit Ansatzwinkeln versehenen Gewindeschneider für diese unter Benutzung der Fig. 9 ausführlich besprochen wurde; wegen wegen der unvollkommenen Führung kann das Gewinde ein »betrunkenes« werden. Es dürfte deshalb für diese Bohrer notwendig sein, die Kerben schraubenförmig verlaufen zu lassen, was z. B. Ernst Schiefs in Düsseldorf u. a. berücksichtigen. Alsdann muss natürlich der unrunde Querschnitt des Bohrers den später anzubringenden Kerben folgen, bezw. es muss bei dem Einfräsen dieser der Folge der Gewindequerschnitte genau Rechnung getragen werden. In den Werkstätten des Bahnhofes Leinhausen (vor Hannover) werden seit Jahren derartige Bohrer mittels zwei zusammengehöriger von der Elsässischen Maschinenfabrik gelieferter Maschinen angefertigt.

Man hat die »Vorteile« der Backen auch den Gewindebohrern beizulegen gesucht, indem man diese ausdehnbar machte. Hierher gehören die Bohrer de la Morinière's 1), welche noch verhältnismässig einfach sind, und diejenigen Waldeck's2). Letzterem wurde ein Preis von 1000 Franken zuteil; sie sind so verwickelt eingerichtet, dass von ihrer Benutzung kaum die Rede sein kann. Selbstverständlich paaren sich mit dem Vorteil der weitgehenden Verstellbarkeit bezw. der. Benutzung nach Art der gewöhnlichen Backen auch die Mängel derselben, welche in den anfangs falschen Angriffswinkeln liegen.

Eher haben die ausdehnbaren Gewindebohrer von R. Jones 3), der United States Manufacturing Comp. 4) und Mc. Cormack 5) Aussicht auf Einführung, wenn die Ausdehnbarkeit nur benutzt wird, um die Abnutzung des Gewindes auszugleichen.

Jones legt lediglich einen entsprechend gezahnten Stab in eine genau passende Nute des Bohrers und schiebt ersteren durch versenkte Schrauben in entsprechendem Masse hervor. Die United States Manufacturing Comp. benutzt gewissermassen den bekannten Hick'schen ausdehnbaren Dorn, indem sie dessen Backenaussenflächen mit Gewinde versieht. Bedenklich erscheint die Einrichtung, dass die keilförmigen Backen in den Nuten der Spindel Spielraum haben, mithin je nach der Drehrichtung nach der einen oder anderen Seite kanten; es soll dieselbe zur Hervorbringung eines Ansatzwinkels dienen.

Mc. Cormack legt vier gezahnte Stangen in genau passende Längsnuten des Bohrers; diese Nuten verflachen sich in der Nähe der Bohrerspitze, so dass die gezahnten Stangen, wenn man sie gegenüber dem Bohrer nach der Spitze desselben verschiebt, mehr und mehr hervortreten.

Unter Schraubenschneidmaschinen, oder besser Gewindeschneidmaschinen, versteht man z. Z. solche Einrichtungen, vermöge welcher die gegensätzliche (relative) Drehbewegung der bisher besprochenen Werkzeuge gegenüber den Arbeitsstücken nicht durch Wendeeisen, meistens

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1) Dingl. polyt. Journal 1840, Bd. 76, S. 177, m. Abb. nach Bull. de la société d'encour. Jan. 1840, S. 4.

2) Dingl. polyt. Journal 1840, Bd. 77, S. 165, m. Abb. nach Bull. de la société d'encour. Mai 1840, S. 174.

3) Turning and mech. manip. Bd. II, S. 590 m. Abb.

4) Pol. Centralbl. 1873, S. 620, m. Abb. nach The Engineer, März 1873, S. 155.

5) The Engineer, Juni 1880, S. 421, m. Abb.

XXIX

März 1885

auch nicht durch Menschenkraft hervorgebracht, auch das Zusammenfallen der Achsen des Werkzeuges und des zu bildenden Gewindes weniger von der Geschicklichkeit des Arbeiters abhängig gemacht wird, als bei den Handwerkzeugen. Sie lassen sich ihrer Wirksamkeit nach in folgende drei Gruppen zusammenfassen:

a) Die gegensätzliche Drehrichtung wechselt; der Vorlauf bringt wenigstens den wesentlichsten Teil der eigentlichen Arbeit hervor, der Rücklauf befreit das Arbeitsstück von dem Werkzeuge.

b) Die gegensätzliche Drehrichtung ist stetig; nach vollzogener Arbeit öffnet sich das Werkzeug derartig, dass es das Arbeitsstück freilässt.

c) Die gegensätzliche Drehrichtung ist stetig; das Arbeitsstück gleitet über das Werkzeug hinweg bezw. durchschlüpft dasselbe.

Die erstgenannte Gruppe ist die ältere; ihre Arbeitsweise entspricht derjenigen der älteren Schneideisen und Kluppen. Die alte Bohrleier 1) ist als die erste Entwicklungsstufe derartiger Gewindeschneidmaschinen aufzufassen. Dieselbe enthält die Schneidbacken bezw. die Mutter, in deren Achsenrichtung eine dreh- und verschiebbare Welle gelagert ist, in einem mit den Lagern der letzteren fest verbundenen Bock. An dem Wellenende, welches diesem Bocke zunächst liegt, befindet sich eine Zange, welche entweder den mit Gewinde zu versehenden Bolzen oder den Gewindebohrer mit der Welle fest verbindet; an dem anderen Ende der letzteren ist eine Handkurbel angebracht. Die Benutzung des ganzen Gerätes bedarf einer Erläuterung nicht.

Eng an diese Einrichtung schliefst sich die Schraubenschneidmaschine des Engländers Fox 2), welche gegen 1830 entstanden sein dürfte. Der Antrieb der Arbeitsspindel erfolgt durch Rädervorgelege und Treibriemen, die Verschiebung derselben durch die Hand. Die gesammte Anordnung der Maschine ist, der Zeit entsprechend, unbeholfen.

Etwas besser eingerichtet ist die Maschine Gilquin's 3); wesentlich bessere Anordnungen findet man bei Whitworth's Maschine1) und einer solchen, welche ohne Namensnennung veröffentlicht ist3). Whitworth's Maschine zeichnet sich sowohl durch die Gesammtanordnung als auch durch einen zweckmässigen Mechanismus zum Verschieben der Arbeitsspindel (unter letzterer und gleichlaufend mit ihr wird eine Zahnstange mittels Zahn- und Handrades verschoben, welche an einen Halsring der Arbeitsspindel greift) vorteilhaft aus. Auch ist einer Vorrichtung zu gedenken, vermöge welcher die Maschine selbstthätig ihren Stillstand herbeiführt, sobald die richtige Umdrehungszahl der Arbeitsspindel stattgefunden hat.

Der Entwicklungsfähigkeit dieser Maschine steht der Umstand im Wege, dass die Kraftübertragung auf eine Welle, welche grössere Verschiebungen zu erleiden und wechselnd die eine und andere Drehrichtung anzunehmen hat, nur unter starker Abnutzung der betr. Teile zu erreichen ist.

Diesen Mangel beseitigt man durch Verteilen der beiden Bewegungsarten auf Werkzeug und Arbeitsstück, indem das eine mit der sich drehenden Spindel, das andere mit einem gut geführten Schlitten in Verbindung gebracht wird. Diese Anordnung ist ziemlich gleichzeitig benutzt von Decoster 6) und Sharp, Roberts & Co.). Bei beiden gleitet der Schlitten auf zwei runden Stangen, welche in wagerechter Lage an dem Gestelle der Maschine befestigt sind. Die Lagerung der Spindel sowie der Antrieb derselben sind naturgemäss einfacher als bei den vorher beschriebenen Maschinen.

1) Jahrbuch des polytechnischen Institutes, Wien 1823, Bd. 4, S. 383, m. Abb.

2) Le Blanc, Recueil, Bd. 2, Blatt 64 u. 65, m. Abb. Prechtl, techn. Encyklopädie 1843, Bd. 13, S. 482, m. Ább.

3) Génie industriel 1858, Bd. 16, S. 27, m. Abb.

4) Polytechn. Centralbl. 1849, S. 833, m. Abb. Kronauer, technolog. Atlas, Metallverarbeitung, Blatt 32. Hart, Werkzeugm. 2. Aufl. 1874, S. 327, m. Abb. Karmarsch und Heeren, techn. Wörterbuch, 3. Aufl., Bd. 8, S. 18, m. Abb. Prakt. Masch.-Constr. 1870, S. 97, m. Abb.

5) Armengaud, publ. industr. 1874, Bd. 21, S. 81, m. Abb. 6) Armengaud, publ. industr. 1843, Bd. 3, S. 37, m. Abb.

Jobart, Bulletin, Bd. 3, S. 101, m. Abb.

7) Berliner Verhandlungen, 1843, S. 213, m. Abb.

Huguenin, Ducommun & Dubied in Mühlhausen1) haben, unter sonstiger Anschmiegung an die genannte Anordnung, das Vorgelege unter der Spindel angebracht, so dass der (langsamere) Arbeitsgang, der Stillstand und der (raschere) Rückgang durch Verschieben des Treibriemens herbeigeführt werden und Collenot 2) hat auf die Spindel seiner (übrigens nicht mustergiltigen) Maschine zwei sich lose in entgegengesetzter Richtung drehende Riemenrollen gesetzt, welche nach Bedarf mittels einer zwischen den beiden Riemenrollen auf der Spindel verschiebbaren, mit Klauen versehenen Muffe mit der Spindel in feste Verbindung gebracht werden.

Zu der vorliegenden Schraubenschneidmaschine gehören noch die folgenden, bei denen der Schlitten auf den entsprechend gestalteten Rändern des Oeltropfkastens gleitet: Freund's Maschine 3) mit Vorgelege für den Wechsel der Bewegungsrichtung unter der Maschine, Poulot's Maschine1), welche sich u. a. durch Benutzung selbstausrichtender Spannfutter auszeichnet, und diejenige von Weise & Monski 5). Letztere wird durch Reibungsräder angetrieben, und zwar ähnlich wie manche Fahrstühle, nämlich so, dass entweder ein die Rechtsdrehung oder ein anderes die Linksdrehung veranlassendes Reibungsrad in die betreffende Nute des auf der Arbeitsspindel befestigten grofsen Rades gedrückt wird. Die angedeutete Einrichtung, welche natürlich auch zur Aufserbetriebsetzung der Maschine dient, ist als eine gelungene zu bezeichnen; sie liefert auch ohne weiteres einen raschen Rücklauf.

Noch hübscher wird der Wechsel der Bewegungsrichtung hervorgebracht von Kreutzberger) und Brown & Sharp').

Die

Bei Kreutzberger drehen sich zwei durch Vorgelege betriebene Zahnräder, bei Brown & Sharp zwei Riemenrollen in entgegengesetzter Richtung und verschieden rasch lose um die Spindel; sie können sich nicht verschieben. Spindel trägt zwischen den Rädern bezw. Riemenrollen einen doppelten Klauenmuff und ist in ihrer Längsrichtung um etwas mehr als die doppelte Klauentiefe verschiebbar. Drückt man nun behufs des Arbeitens Arbeitsstück und Werkzeug gegen einander, so wird durch Verschieben der Spindel diese mit demjenigen Rade oder derjenigen Riemenrolle gekuppelt, welche die zum Gewindeschneiden dienende Drehrichtung hat; zieht man dagegen den Schlitten zurück, so tritt die entgegengesetzte Drehrichtung ein, während in der Mittelstellung der Spindel eine Drehung derselben überhaupt nicht stattfindet.

Es lässt sich nicht leugnen, dass mit derartigen Einrichtungen der unvermeidliche Zeitverlust für den Rücklauf gegenüber den vorher erwähnten Maschinen sehr vermindert wird. Die Klauenkupplungen verursachen Stöfse; man kann sie leicht durch Reibungskupplungen ersetzen.

Man hat den erwähnten Zeitverlust durch andere Mittel unschädlich zu machen gesucht. Wie be beschreibt) eine Maschine, welche zwei nebeneinander liegende Arbeitsspindeln enthält. Jede dieser Arbeitsspindeln ist an einem Ende zur Aufnahme eines Bohrers, am anderen zur Aufnahme eines Gewindebohrers eingerichtet, während diesen Enden gegenüber auf den Rändern der Tropfschalen gleitende Schlitten sich befinden, welche die Schneidbacken bezw. die zu schneidenden Muttern tragen. Watteeu) gruppirt strahlenförmig 6 liegende Schraubenschneidmaschinen um eine senkrechte Antriebswelle. Während die Maschinen arbeiten, kreisen sie um die stehende Welle, wobei selbstthätig der Rechtsund Linksbetrieb wie der Stillstand jeder einzelnen Maschine

1) Polyt. Centralbl. 1851, S. 1032, m. Abb. nach Génie industr. Bd. 1, S. 272, m. Abb.

2) Génie industriel 1854, Bd. 7, S. 185, m. Abb. Polyt. Centralbl. 1854, S. 772, m. Abb. 3) Wiebe, Maschinenbaumaterialien. Stuttgart, 1858, S. 604 m. Abb. 4) Prakt. Masch.-Constr. 1868, S. 189 m. Abb.; Polyt. Centralbl. 1870, S. 24 m. Abb.; nach Bulletin de la soc. d'encour. Juli 1869, S. 388 m. Abb.

5) Prakt. Masch. - Constr. 1876, S. 276 m. Textfiguren; Dingl. polyt. Journal 1877, Bd. 225, S. 42 m. Abb.

6) Armengaud, publ. industr. 1872, Bd. 20, S. 73 m. Abb.
7) Dingl. polyt. Journ. 1875, Bd. 218, S. 20, m. Abb.; nach

amtl. Ber. üb. d. Wiener (1873er) Ausstellung.

8) Wiebe, Maschinenbaumaterialien, 1858, S. 606 m. Abb.

9) Dingl. polyt. Journal 1870, Bd. 197, S. 6 m. Abb.; nach The Engineer, März 1870, S. 124.

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hervorgebracht wird. Der Arbeiter beseitigt den geschnittenen Bolzen und ersetzt ihn durch einen ungeschnittenen; inzwischen tritt die Arbeitsdrehrichtung der betreffenden Spindel ein, während die folgende Maschine, vor dem Arbeiter ankommend, zum Stillstande gelangt.

Die bisher besprochenen Maschinen sollen, vielleicht mit Ausnahme der zuletzt genannten, so viel ich aus den Beschreibungen zu ersehen vermochte, in der Weise benutzt werden wie die gewöhnlichen Kluppen; sie können jedoch ohne nennenswerte Umänderungen die eigentliche Arbeit in einem Durchgange hervorbringen, wenn sie mit dementsprechenden Schneidzeugen versehen werden, und werden, wie mir bekannt, in neuerer Zeit zuweilen so verwendet.

Der Merkwürdigkeit halber und zum Beweise dafür, dass vor noch nicht gar langer Zeit die ältere Wirkungsweise der Schneidkluppen für wertvoll gehalten wurde, sei hier noch folgender Anordnung gedacht1). Backen wie Klemmvorrichtung des Bolzens bezw. Gewindebohrer und Mutter drehen sich in gleicher Richtung aber mit verschiedenen und vor allen Dingen wechselnden Geschwindigkeiten, so dass die gegensätzliche Geschwindigkeit zwischen Arbeitsstück und Werkzeug zeitweise vorwärts, zeitweise rückwärts gerichtet ist. Durch eine unbeholfene Durchführung ist diese Maschine noch weniger empfehlenswert geworden.

Nach dem Schneiden des Gewindes muss bei sämmtlichen Maschinen der Gruppe a eine Rückwärtsdrehung stattfinden, um das Arbeitsstück von dem Werkzeuge zu befreien. (Eine Ausnahme bildet das Gewindeschneiden in lange Stangen, welche demnächst in einzelne sog. Stiftschrauben zerlegt werden). Wenn nun auch die Rückdrehung mit gröfserer, vielleicht doppelt so grofser, Geschwindigkeit stattfindet als die Arbeitsdrehung, so geht doch stets erhebliche Zeit für sie verloren (vergl. übrigens die oben erwähnte Watteeusche Maschine), zumal der Wechsel der Drehrichtung an sich Zeit beansprucht. Zu gleicher Zeit aber leiden die Schneidzeuge durch die unvermeidliche grofse Reibung ihrer Kanten, welche Abnutzung, Erwärmung und unter ungünstigen Verhältnissen auch Brüche derselben herbeiführt. Endlich ist ein besonderer Mechanismus für die Rückdrehung erforderlich.

Die Maschinen der Gruppe b besitzen daher nennenswerte Vorzüge gegenüber denjenigen der Gruppe a.

Es ist daher die Sellers'sche Maschine, welche weiter oben bereits genannt wurde als diejenige, welche den besseren Arbeitsvorgang zunächst ausnutzte, allgemein begrüfst worden.2) Dem äusseren Ansehen nach unterscheidet die Sellerssche Maschine sich fast nicht von anderen Maschinen. Die Spindel derselben bringt nur die Drehbewegung hervor, während die Schaltbewegung einem Schlitten überlassen ist, welcher den mit Gewinde zu versehenen Bolzen trägt und so lange mittels der Hand gegen die im Kopfe der Spindel befindlichen Schneidbacken gedrückt wird, bis diese ihn selbstthätig heranziehen. Die Spindel besteht aber aus zwei in einander gesteckten Röhren, von denen die innere die Arbeitsbewegung der Backen hervorzubringen hat, während durch eine gegensätzliche Drehung die äufsere Röhre, welche am Kopfe in Nuten der Backen greifende spiralförmige Leisten enthält, die Schneidbacken dem Bolzen nähert oder von diesem zurückzieht. Während der Arbeit wird die äufsere Röhre von der inneren Röhre mitgenommen, hierauf aber, vermöge Benutzung einer Reibungskupplung, der äufseren Röhre für kurze Zeit eine grössere Winkelgeschwindigkeit, als die innere hat, gegeben, wodurch die Backen weit genug nach aufsen geschoben werden, um den fertigen Bolzen ohne weiteres mit Hilfe des Schlittens zurückziehen zu können. Da die Maschine an so vielen Stellen abgebildet und sonst auch bekannt ist, so möge für den vorliegenden Zweck diese Auseinandersetzung genügen.

1) Génie industr. 1853, Bd. 6, S. 240 mit Textfigur; Kronauer, Maschinen, 1860, Bd. 3, Taf. 4.

2) Polyt. Centralbl. 1860, S. 936 m. Abb., nach Technologist, April 1860, S. 369; Mitt. d. Gewerbever. f. Hannover 1862, S. 227 m. Abb.; Dingl. polyt. Journal 1863, Bd. 167, S. 9 m. Abb.; Civilingenieur 1864, S. 21 m. Abb.; Génie industr. 1864, S. 936 m. Abb.; Hart, Werkzeugmaschinen, 2. Aufl. 1874, S. 327 m. Abb.; Hoyer, Lehrbuch der mechanischen Technologie, 1878, S. 392 m. Abb.; Karmarsch & Heeren, techn. Wörterbuch, 3. Aufl., Bd. 8, S. 19, m. Abb.

deutscher Ingenieure.

Eine von W. Wedding herrührende Gestaltung des Sellers'schen Grundgedankens 1) entspricht einer Vereinfachung der Sellers'schen Maschine. Es wird nämlich die gegensätzliche Drehung der beiden Röhren dadurch hervorgebracht, dass ein Stein gleichzeitig in dem geraden Schlitze der einen und dem schraubenförmigen Schlitze der anderen Röhre mit Hilfe eines Halsringes fortgeschoben wird. Wenn diese Einrichtung der Abnutzung nicht zu sehr unterworfen ist, so dürfte sie der Sellers'schen gegenüber vorgezogen zu werden verdienen. Wie sie dürfte auch diejenige Abart der Sellers'schen Maschine, welche Gschwindt & Zimmermann bauen2), nur für kleinere Gewindedurchmesser (vielleicht bis 19mm) verwendet werden können. Beide Maschinen entbehren jedes Räderantriebes; die Stufen-Antriebsriemenrolle ist auf der inneren Röhre befestigt. Gschwindt & Zimmermann haben die Wedding'sche Vorrichtung zum gegensätzlichen Drehen der beiden in einander steckenden Röhren recht hübsch ausgebildet. Zwischen der äufseren und inneren Röhre befindet sich nämlich eine dritte verschiebbare Röhre, welche mit der inneren Röhre durch eine gerade Feder und Nute, mit der äusseren Röhre aber durch ein steiles doppelgängiges Gewinde verbunden ist. Die Verschiebung dieser mittleren Röhre hat demnach eine gegensätzliche Drehung der äufseren gegenüber der inneren Röhre zur Folge.

Billeter's Maschine 3) sowie diejenige Schlenker's 4) unterscheiden sich, wenn man von der Gestellform absieht, wesentlich auch nur durch die Mechanismen, welche zum Oeffnen und Schliefsen des Schneidzeuges dienen, von der Maschine Sellers'. Leider sind diese Mechanismen in den Quellen ungenügend beschrieben. Es sei erwähnt, dass Billeter die Schneidbacken in die Enden solcher Hebel legt, die sich um mit der Spindel gleichlaufende Achsen drehen, während bei Schlenker die Backen durch Keile der Mitte zugeschoben, durch Federn sobald die Keile zurückgehen nach aussen bewegt werden. Schlenker hat auch eine Vorrichtung angebracht, welche das Oeffnen der Kluppe veranlasst, sobald das Gewinde in beabsichtigter Länge geschnitten ist.

Heap 5) hat für seine (Hand-) Maschine zum Schneiden der Gasröhrengewinde den Sellers'schen Schneidkopf in ähnlicher Form, wie Reinecker (s. w. o.) denselben für seine Handkluppen verwendet, benutzt, was unbedenklich ist, da die Handmaschine selbstverständlich nicht mehr gedreht wird, nachdem das Gewinde vollendet ist. Heap's Maschine zeichnet sich noch durch Benutzung einer guten selbst ausrichtenden Befestigungsvorrichtung für die mit Gewinde zu versehenden Röhren aus.

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Recht einfach erscheinen die Maschinen Kershaw's 6) und die neuere von Weise & Monski); die liegende Spindel ist mit einem Kopfe versehen, welcher zum Einspannen des Bolzens dient. Gegenüber diesem Kopfe befindet sich der Schlitten mit der Schneidkluppe. Da die Backen im Schlitten sich befinden, so sind besondere Einrichtungen zum raschen Abheben der Backen von dem fertigen Bolzengewinde nicht erforderlich. Es dürfte jedoch nicht leicht sein, den Bolzen aus dem Kopfe der Spindel zu nehmen und durch einen anderen zu ersetzen, ohne vorher die Spindel zum Stillstande zu bringen. Nimmt man mit Hartig ) 3cm als mittlere sekundliche Umfangsgeschwindigkeit der Gewindeschneidzeuge an, so erhält man für 19mm (3/4" engl.) dicke Schrauben rund 30 minutliche Umdrehungen, wobei ohne Gefahr eines der gebräuchlichen Futter nicht mehr benutzt werden kann. In den Quellen ist nicht angegeben, wie Weise & Monski und Kershaw diese Schwierigkeit zu lösen gedenken.

Sämmtliche bisher beschriebenen Maschinen sind liegend angeordnet. (Schluss folgt.)

1) Berliner Verhandlungen 1869, S. 147 m. Abb.; Wiebe's Skizzenbuch 1869, Heft 65, Bl. 5.

2) Hart, Werkzeugmaschinen, 2. Aufl., 1872, S. 341 m. Abb.

3) Prakt. Masch.-Constr. 1878, S. 62 m. Abb.

4) Prakt. Masch.-Constr. 1878, S. 89 m. Abb.

5) Dingl. polyt. Journal 1878, Bd. 228, S. 21 m. Abb.

6) Dingl. polyt. Journal 1872, Bd. 205, S. 302 m. Abb.; nach

The Engineer, Juni 1872, S. 450.

7) Prakt. Masch.-Constr. 1878, S. 172 mit Textfigur.

8) E. Hartig, Tafel der Umfangsgeschwindigkeiten, Weimar 1873, S. 76.

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