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7. März 1885.

werden. Das Festhalten in senkrechter Richtung geschieht durch die Hängeeisen e, welche auf die Wellen d drücken, in wagerechter Richtung durch die Gelenkstücke f, welche sich auf die Bolzen i der Hebel k und mittels dieser auf die Wellen / stützen. Somit ist der Zustand der Ruhe gesichert und eine Drehung oder Verschiebung ausgeschlossen, da das Gewicht des Handhebels h den Hebel k in dieser Lage nach unten auf den mit a verbundenen Block m drückt, so dass ein Durchschlagen nach keiner Seite hin erfolgen kann. Wird h in die in Fig. 3 angedeutete punktirte Lage gebracht, d. h. um 60° gedreht, so gelangt i nach i' und b nach b', wodurch die Aufsatzknaggen c unter der Schale weggezogen und dabei gleichzeitig gesenkt werden, so dass die Schale frei in die Tiefe gehen kann. Fig. 6 zeigt die Stellung der einzelnen Teile zu einander in der ausgerückten Lage.

Nachdem die Schale wieder zur Hängebank gelangt ist, wird h in seine erste Stellung zurückgelegt, die Knaggen treten dadurch hervor und die Schale kann wieder aufsetzen.

Durch die Beweglichkeit der Knaggen c um die Zapfen b ist ferner erreicht, dass die Schale beim Aufgange nicht hängen bleiben kann, falls die Aufsatzvorrichtung vorzeitig eingerückt sein sollte; die Schale wird dann die Knaggen vorn in die Höhe klappen, und diese werden, nachdem die Schale vorbei ist, durch ihr eigenes Gewicht in die richtige Lage zurückfallen.

Die Reibung, welche beim Ausrücken zwischen den Flächen x und y und in den Gelenken auftritt, wird am Handhebel leicht überwunden, da die Last der Schale selbst die hauptsächlichste Arbeit verrichtet; denn diese sucht die Knaggen c auf den gegen die wagerechte Linie um 9o geneigten Flächen x zurückzuschieben. Nimmt man das Gewicht der Schale nebst Lasten z. B. auf 5000kg und der Einfachheit halber bei nachstehender Rechnung nur einen Knaggen an, so ist bei einem Verhältnis von 60: 150 der Hebelsarme des um die Vorderkante von x kippenden Stückes c am Anfange der Bewegung der Druck von c auf 5000.60 5000.60 + 5000 6967kg, auf b = 1967kg 155 155 und auf d ebenfalls 1967kg. Bei einem Reibungswinkel (Stahl auf Stahl) von 60 ist somit die Kraft P, welche c in wagerechter Richtung fortzuschieben sucht: P = 6967 tang (90 - 6o) 362kg. Dieser Kraft wirken entgegen die Reibungen bei y, b und d. Die Gröfse dieser Reibungen ist, bei 0,1 Reibung und den betreffenden Hebelsverhältnissen

30

30: 85, -(2·1967 + 5000) 0,1 = 639 kg, das heifst,

85

es müssen noch 639 - 362 277kg durch die Hebelübersetzung überwunden werden, wenn ein Ausrücken erfolgen soll. Das Verhältnis der Hebel h zu k ist 1:14. Zieht man also an h mit 20kg, so übt man bei i einen Zug von 20.14 = 280kg aus, man ist also schon mittels der einfachen Hebelübersetzung, ohne das Kniegelenk k f, in der Lage, die Aufsatzvorrichtung ausrücken zu können. Das Kniegelenk übersetzt nun aber diese Kraft ganz bedeutend, und zwar kann man nach dem Kräfteplan mit 20kg am Handhebel bei 5o Ausschlag des Hebels k einen Zug auf b von 1560kg, bei 10° einen solchen von 815kg, bei 15o von 660kg usw. ausüben; mit anderen Worten: die Kraft, mit der man am Hebel h wirken muss, um ein Ausrücken der Aufsatzvorrichtung bei 5000kg zu erzielen, ist weit unter 20kg. Die Reibungen in den Lagerstellen der Welle und im Kniegelenk wurden bei dieser Rechnung, da sie äusserst gering sind, vernachlässigt.

Zu erwähnen ist hierbei noch, dass, sobald die Hängeeisen e beim Drehen von b um d die senkrechte Richtung verlassen, die in b durch die Schalenlast hervorgebrachte Kraft den Knaggen c nach oben und zurück zu ziehen, um d zu drehen, also die Reibungen zu überwinden sucht und somit der in i wirkenden Kraft zu Hilfe kommt. Je weiter das Ausrücken fortschreitet, desto gröfser äufsert sich auch diese Kraft und giebt schliesslich zum plötzlichen Ausrücken, von einer gewissen Lage ab, Anlass. Dies schadet nun zwar nicht, da der Hebel h nicht sehr weit umschlagen kann; doch ist es vorteilhafter, es zu vermeiden, was sehr leicht dadurch zu

erreichen ist, dass man der Fläche z einen nicht zu grofsen Steigungswinkel giebt; die Praxis schreibt 9o vor.

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Bei Anwendung dieser Aufsatzvorrichtung erzielt man gegenüber den älteren Constructionen eine wesentliche Zeitsowie Dampfersparnis und einen geringeren Verschleifs der Seile und Maschinen, und zwar lediglich durch das Wegfallen des Anhebens der Schalen. Die Zeitersparnis beträgt bei einetagigen Schalen, je nach der Geschicklichkeit des Maschinenführers, Anschlägers und der Construction der Maschine, 3 bis 6 Sekunden für jeden Zug, wie in der Praxis erprobt, bei mehretagigen entsprechend mehr; die Dampfersparnis entspricht mindestens 2 Cylinderfüllungen.

Bei den bisher verwandten Aufsatz vorrichtungen aufser den hydraulischen Kaps, welche jedoch nicht vollkommen zuverlässig sind muss die Maschine eine Schale mit den leeren Gefässen anheben können, also bei einer Nutzlast von 2500kg etwa 5000kg, d. h. etwa doppelt so viel als die eigentliche Förderlast. Bei Anwendung der in Rede stehenden Aufsatz vorrichtung jedoch kann man bei Neuanlagen die Maschinen so klein wählen, dass sie eben imstande sind, die Nutzlast mit einer bestimmten Geschwindigkeit zu heben, sobald die Seilgewichte ausgeglichen sind, ein nicht zu unterschätzender Vorteil, da die Anlagen ganz wesentlich kleiner, also billiger bei der Anschaffung sowohl wie auch im Betriebe und auch betriebssicherer werden, letzteres dadurch, dass die Maschine bei Unachtsamkeit des Wärters nicht sehr hoch über die Hängebank heben kann, weil die Maschine in dem Augenblicke aufser der Nutzlast noch die Schalen- und Kastenlast zu heben hat.

Eine nach dieser Art ausgeführte Anlage ist z. B. auf der Concordiagrube bei Zabrze O/Schl. seit Anfang April 1884 im Betriebe und fördert hier die Maschine bei 740mm Cylinderdurchmesser, 1000mm Hub, 3800 mm Seilkorbdurchmesser, 3/8 Füllung und 41% Atm. Kesselspannung eine Nutzlast von 2500kg mit einer Geschwindigkeit von 6m in der Sekunde aus einer Teufe von 200m; das Seilgewicht ist dabei nicht ausgeglichen.

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Fig. 7 und 8.

Die Seile sowohl wie die Maschinen werden ganz wesentlich geschont, weil durch das Wegfallen des Anhebens der Schalen auch das Anrücken wegfällt, und dieses ist gerade der gröfste Verderb der Seile und Maschinen. Bei Anwendung dieser Aufsatzvorrichtung müssen selbstredend die Seile stets so weit gespannt sein, dass die Schalen nach dem Ausrücken nicht fallen; sie dürfen sich höchstens dabei um die Seillängung bei voller Belastung senken. Das Seilkürzen lässt sich sehr leicht durch die Spannvorrichtung von E. Freudenberg in Lipine, s. Fig. 7 und 8, bewirken. Es kommt diese Arbeit übrigens nur in den ersten Tagen bei neu aufgelegten guten Seilen vor, später sehr selten.

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Die Aufsatzvorrichtung hat sich im Oberschlesischen Industriebezirke für die kurze Zeit ihres Bestehens eine bedeutende Verbreitung verschafft

6 Schachtanlagen sind damit gegenwärtig im Betriebe und 5 weitere sollen in nächster Zeit in Betrieb kommen und dies ist wohl der beste Beweis für ihre Zweckmässigkeit. Auch für Tagesaufzüge jeglicher Art ist diese Aufsatzvorrichtung vorteilhaft, da durch sie stets Zeit und Kraft gespart wird. Zabrze, 14. Jan. 1885. A. Staufs.

Mafsstab 1:15.

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Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 10. December 1884. Hannoverscher Bezirksverein. Sitzung vom 24. October 1884. Vorsitzender: Hr. v. Borries. Schriftführer: Hr. Block. Anwesend 54 Mitglieder und 2 Gäste.

Hr. Rühlmann giebt in einem Vortrage: »Reiseskizzen aus Skandinavien«.

Für die Vorberatung der Anträge des Frankfurter Bezirks-
vereines zur Förderung des deutschen Technikerstandes wird die
Wahl einer Commission beschlossen.

Hr. Oberstlieutenant Spohr, als Gast anwesend, macht sodann
Mitteilung über die von ihm erfundene,

mit einer Trense verbundene Kandare.

(D. R.-P. 26463.)

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Der Vortragende giebt in der Einleitung einige interessante Andeutungen über die zur Anbringung der Zäumung günstige Bildung des Pferdekopfes. Nasenbein und Zähnlücke zwischen Hakenund Backenzähnen böten sich als geeignete Stellen für den beherrschenden Zaumteil. Die Benutzung des Nasenbeines führe zur Anwendung des Kappzaumes, welcher sich indes aus den vom Vortragenden näher entwickelten Gründen nur zu vorübergehenden Dressurzwecken eigne, die des zahnlosen Teiles der Kinnladen zur Anwendung der Gebisszäumungen. Die Entwicklung der letzteren vom einfachen unter dem Kinn verknoteten Strick bis zur modernen Trense mit gelenkartig gebrochenem Gebiss, dem Pelham (Kandare mit Trensengebiss) und der bisher üblichen Kandare mit fester, in der Mitte mit Zungenfreiheit versehener Gebissstange und Kinnkette wird vorübergehend erörtert und die Vor- und Nachteile besonders der jetzt üblichen Zäumungen dabei hervorgehoben und begründet. Bei der Trense werden als Mängel hervorgehoben: die ungenügende Begrenzung ihrer Lage im Pferdemaule, namentlich gegen Verschiebung nach oben und seitwärts, sowie ihre im Augenblicke der gröfsten Kraftäufserung des Pferdes unzureichende Wirkung; bei der Kandare besonders die unsichere und bei vielen Pferden unzweckmäfsige Feststellung der oberen Balken durch die Kinnkette sowie die in neuester Zeit vielfach nicht richtig gewürdigte Bedeutung der Zungenfreiheit, welche ursprünglich zum gröfseren Teile die der festen Gebissstange mangelnde Gelenkwirkung der Trense gegen den harten Gaumen des Öberkiefers zu ersetzen bestimmt war. Folgen dieser Mängel seien nicht nur häufige Beschädigungen des Pferdemaules und durch die Kinnkette auch des Unterkiefers, sondern auch vielfältige falsche und unzureichende Einwirkungen des Reiters oder Kutschers auf das Pferdemaul. Diesen Nachteilen vorzubeugen bezw. dieselben zugleich zu beseitigen, sei der Hauptzweck der neuen patentirten Kandarenconstruction des Vortragenden, welche aufserdem noch wirtschaftliche Vorteile und eine möglichst leichte Handhabung beim Auf- und Abzäumen anstrebe. Zu diesem Ende ist statt des bisherigen besonderen ledernen Hauptgestelles für Kandare und Trense die preufsische Cavalleriehalfter mittels besonderer Trageschaken zum Einhängen der mit der Trense verbundenen Kandare eingerichtet. Statt der Kinnkette fungirt der um 3,5cm tiefer als der Nasenriemen an der Trageschake befestigte Kinnriemen. Doch kann auch eine Kinnkette angewendet und durch den Kinnriemen in ihrer Wirkung beeinflusst werden. Die Kandare selbst, in Form einer sog. S-Kandare, hat am oberen Ende der Oberbäume statt der Oesen nach vorne offene Haken, mittelst derer sie in eine Oese der Trageschaken eingehängt und in diesen dadurch festgehalten wird, dass eine Sicherungsklappe hinter dem verstärkten Teile der Haken einfällt. In dieser Oese ist die Kandare um ihren Haken um einen Winkel von 200 nach vorne und von 60o nach rückwärts drehbar. Das Trensengebiss ist mittels senkrechter ovaler Durchbohrungen auf die unten an der Gebissstange um fünf Millimeter verstärkten Oberbäume aufgeschoben, welche letztere nicht senkrecht auf der Gebissstange stehen, sondern um einen Winkel von 221/20 zurückgezogen sind. Auf ihnen gleitet das Trensengebiss beim Annehmen der Trensenzügel um 1,5 cm aufwärts bis zu dort angebrachtem Grenzkloben, wobei sich die Oberbäume der Kandare um 200 rückwärts drehen, so dass nunmehr nur das Trensengebiss zur Wirkung kommt, während das Stangengebiss nur im Pferdemaule schwebt. Letzteres hat eine 3,5 cm hohe, um 221/20 nach vorne gestellte Zungenfreiheit. Durch gleichzeitige Anwendung der Kandareund Trensenzügel können Trense und Kandare vorherrschend nach Belieben des Reiters, zur Wirkung gebracht werden. Als Vorzüge dieser Construction bezeichnet der Vortragende: Wegfall des Kandarenhauptgestelles, der Trensenketten und Vorstecker, der Kinnkette und Kinnkettenhaken; sichere Fixirung der Oberbäume durch den sich rechtwinklig zum Unterkiefer des Pferdes anspannenden Kinnriemen und dadurch stets bestimmte Hebelwirkung; sehr beschleunigtes Auf- und Abzäumen (das Halfterhauptgestell verbleibt auf dem Pferde; beim Aufzäumen wird das vereinigte Kandarenund Trensengebiss in's Maul gesteckt, in die Trageschaken ein

gehakt und die Sicherungsklappen geschlossen, beim Abzäumen werden letztere geöffnet, die Kandare ausgehakt und aus dem Maule genommen); Erleichterung der Dressur durch die natürliche Haltung und die dem Dressurzustand angepasste Gestaltung der Trensenund Kandarenwirkung; Verhinderung aller Beschädigungen des Pferdemaules und Unterkiefers usw. Besonders wird noch hervorgehoben, dass die Vereinigung beider Gebisse in einer Ebene das Herausstrecken der Zunge verhindere, dass ein Umdrehen der Kandare durch Kopfschleudern des Pferdes so, dass die unteren Balken nach oben zeigen, unmöglich und das Erfassen eines Kandarenbalkens mit den Zähnen durch richtige Regelung des Kinnriemens völlig zu verhindern sei.

Der Vortragende führt eine derartige Kandare vor. Dieselbe sei aus sog. Silberstahl hergestellt, nach Angabe des Fabrikanten eine Composition von Nickel und Schmiedeisen. Das Metall habe sich gut bewährt, brauche auch nach der Benutzung nicht geputzt sondern nur abgewischt zu werden. Der Preis sei jedoch zu hoch; die Herstellung aus Schmiedeisen würde seiner Meinung nach billiger zu stehen kommen.

In der dem Vortrage folgenden Verhandlung wird von Hrn. Rühlmann vorgeschlagen, die Kandare aus schmiedbarem Guss herzustellen, wogegen der Vortragende bemerkt, dass man beim Militär schlechte Erfahrungen mit diesem Metalle gemacht habe. Hr. v. Borries glaubt, dass sich Deltametall wohl eignen würde; Dasselbe sei verhältnismässig billig, lasse sich giessen und habe doch eine so grofse Zähigkeit, dass man Ankerketten daraus gösse.

Hr. Schöttler bemerkt hierzu, dass man mit der Verarbeitung des Deltametalles schon ziemlich weit gekommen sei. Bezugsquelle sei Alex. Dick in Düsseldorf.

Im Fragekasten befindet sich die Frage:

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Hr. Bokelberg hält einen Vortrag über die neu erbaute
Zuckerfabrik in Linden,

als Führer zu dem am 3. November stattfindenden Ausfluge zur Besichtigung derselben.

Die Fabrik liegt hinsichtlich des Verkehres sehr günstig, unmittelbar am Bahnhofe Linden-Fischerhof und aufserdem zwischen den beiden Chauseen nach Hameln und nach Göttingen, mit welchen sie durch Strafsen unmittelbar verbunden wurde. Mit der Eisenbahn ist die Fabrik durch ein doppeltes Anschlussgeleise verbunden, und zwar mittels einer dreischlägigen Weiche. Die ankommenden Rüben werden zunächst im Wagehause gewogen, worin zwei Wagen vorhanden sind, eine zum Wiegen der mit Fuhrwerk ankommenden Rüben, die andere für die Eisenbahnzufuhr. Die Rüben werden in den Schuppen gelagert und von hier nach dem Waschhause mittels Schwemmens befördert. In dem Waschhause befindet sich ein Hubrad von 8m Dmr., welches die Rüben auf die Waschmaschinen und zugleich das Wasser aus den Schwemmkanälen so hoch hebt, dass es frei abfliessen kann. An Waschmaschinen sind 2 Stück gewöhnlicher Construction von 1250mm Trommeldmr. und 3000 bezw. 1750mm Länge vorhanden. Von den Waschmaschinen werden die Rüben durch einen Elevator gehoben und mittels eines SchnurTransporteurs in die kleinen Steuerwagen befördert. Der SchnurTransporteur besteht aus Kautschuckschnüren, die den Zweck haben sollen, die Rüben beim Transporte noch mehr von anhängendem Wasser zu befreien. Der Hauptwert des Schnurtransporteurs besteht jedoch wohl darin, dass die Rüben von Arbeitern noch genau besichtigt werden können, welche erforderlichenfalls noch untaugliche Teile ausscheiden.

Von den Steuerwagen gelangen die Rüben durch einen Elevator auf die Schnitzelmaschinen. Ein Transporteur befördert die Schnitzel in die Diffuseure, von denen 14 Stück vorhanden sind von je 35 Ctnr. Inhalt, 1410mm Dmr. und 2040mm Höhe; gepresst werden die Schnitzel auf 8 Stück Klusemann'schen Schnitzelpressen. In dem Siederaume befinden sich 7 Scheidepfannen von je 56001 Saftinhalt, 7 Montejus von 1250mm Dmr. und 2500mm Höhe und ferner 2 Saftpumpen für Dick- und Dünnsaft. Daneben befindet sich die Schlammstation mit 10 Filterpressen. Von hier aus führt eine kleine Eisenbahn nach dem Ablagerplatze für Kalk; daran schliefst sich der Filterturm von etwa 23m Höhe mit Knochenkohlenfiltern, Wasser- und Saftkasten. In den oberen Stockwerken

1) Z. 1881, S. 726.

7. März 1885.

des Siederaumes befinden sich die Verdampf- und Vacuum-Apparate (aus Schmiedeisen).

In dem nun folgenden Zuckerhause zur Lagerung des Zuckers, zum Lagern und Ausschleudern des Syrups stehen 18 Kristallisationskasten von je 12cbm Inhalt (4000 1500mm Grundfläche und 2000mm Höhe), 12 Centrifugen, 1 Syrupspumpe von 105mm Dmr. und 260mm Hub, 1 Compressionspumpe von 105mm Dmr. und 260mm Hub; ausserdem sind verschiedene Aufzüge und Hängebahnen vorhanden.

Das Zuckerlager ist genügend grofs bemessen, um etwa 30bis 40 000 Ctnr. Rohzucker aufzunehmen.

Das Kesselhaus ist für 13 Dampfkessel gebaut, von denen jetzt 9 Stück von je 959m Heizfläche ausgeführt sind; sie sind für 5 Atm. concessionirt, haben 2,2m Dmr., 11m Länge und je 2 Feuerrohre von 850 bezw. 750mm Dmr. Vorläufig ist nur ein Schornstein von 2,2m Dmr. und 50m Höhe ausgeführt. An Speisevorrichtungen sind nur 2 Stück liegende doppeltwirkende Speisepumpen vorhanden.

Neben dem Filterturme befinden sich die vollständig aus Beton hergestellten Gärbassins von 1600 × 4900mm Grundfläche und 150mm Tiefe. Die Kalkstation enthält 1 Kalkofen von etwa 8,5m Höhe, 1 Kalklöschgefäfs, 1 Kalkmilchrührgefäfs, 1 Kalkmilchpumpe, 2 Laveurs usw. usw. und 1 Kalkaufzug.

Die Fabrik ist elektrisch beleuchtet, und ist die Anlage dafür erst nachträglich entworfen. Die Beleuchtung geschieht durch 200 Glühlampen, System Swan, von je 16 bis 20 N.-K., betrieben durch 2 Dynamomaschinen für je 100 Lampen.

An Dampfmaschinen besitzt die Fabrik:

1 Betriebs-Dampfmaschine von 400mm Dmr., 700mm Hub;

2 Balancier-Maschinen von 470mm Cylinder-Dmr., 1000mm Hub mit 2 doppeltwirkenden Luftpumpen, 2 Brüden- und 2 Heifswasser

pumpen;

1 Kohlensäurepumpmaschine von 340mm Cylinder-Dmr., 560mm Hub und 630mm Pumpencylinder-Dmr.;

1 Zuckerhausmaschine von 375mm Dmr., 700mm Hub;

1 Kohlenstationsmaschine von 235mm Cylinder-Dmr., 525mm Hub; 1 Kalkstationsmaschine von 235mm Cylinder-Dmr., 525mm Hub; 1 Zwillings-Dampfmaschine der grofsen Wasserpumpen von je 520mm Cylinder-Dmr., 780mm Hub;

2 Dampfmaschinen der Pumpstation von je 380mm CylinderDmr., 680mm Hub;

1 Dampfmaschine für die elektrische Beleuchtung, von 310mm Cylinder-Dmr., 650mm Hub;

1 Diffusionswasserpumpe

von 340mm Dampfcylinder-Dmr.,

460mm Hub; zusammen ungefähr 500 N.

An Nebenanlagen sind gebaut:

Eine Kaserne für 90 Männer und 48 Frauen mit einem Speisesaale für Männer und einem solchen für Frauen. Die Küche ist mit einem Dampf-Kochapparat ausgestattet.

Ein Beamtenwohnhaus für 4 Familien und 5 unverheiratete Beamte.

Ein Wohnhaus für den Fabrikdirector.

Die ganze Anlage wurde unter Leitung des Vortragenden von der Braunschweigischen Maschinenbau-Actien-Gesellschaft in ihren maschinellen Teilen ausgeführt; aufserdem die Bauarbeiten von Wotte und Ludolf & Heufsner. Den Schornstein erbaute v. Hadeln. Die Kessel sind z. T. von der Hannoverschen Maschinenbau-A.-G., z. T. von Jacques Piedbeouf in Aachen geliefert. Ferner lieferten : Garvens & Comp. in Wülfel die Brückenwagen; A. Knövenagel in Hannover die Betriebsdampfmaschine für die elektrische Beleuchtung; die Hannoversche Maschinenbau-A.-G. die Pumpmaschinen und 2 Dampfkessel für die Wasserversorgung in Ricklingen usw. Die Anlage für elektrische Beleuchtung ist durch Hrn. Thofern als Vertreter von Spieker & Co. in Köln ausgeführt worden.

In der folgenden Verhandlung vergleicht Hr. Dr. F. Fischer die Wirksamkeit der Kies- und Kohlenfilter; neuerdings werde der Saft meist mit Baumwollengewebe filtrirt. Die Kohlenfiltration wirke nicht nur mechanisch, sondern habe auch einen chemischen Einfluss. Der Rübensaft sollte zunächst durch mechanische Filter gehen und dann über Kohlenfilter. Hr. Bokelberg erwähnt, dass man in neuerer Zeit über Koks filtrire.

Hrn. Grabau ist es aufgefallen, dass für die beiden Dynamomaschinen nur eine Ersatzmaschine vorbanden ist; er hält eine solche für jede Maschine nötig. Inbezug auf die Anwendung von elektrischen Bogenlampen ist er der Ansicht, dass dieselben nicht so störend seien, wie oft behauptet, wenn sie nur richtig angeordnet werden. In solchen Fällen, wo die Schatten störend werden, sollte man aufser den Bogenlichtern noch Glühlampen anwenden. Jedenfalls sollte die allgemeine Beleuchtung mit Bogenlampen stattfinden.

Hr. Bokelberg widerspricht dem, namentlich mit Rücksicht auf den Umstand, dass dann die Zahl der Dynamomaschinen sowie der Leitungen eine doppelte werden müsse; auch erachtet derselbe 1 Ersatzmaschine für 2 stets in Thätigkeit befindliche als völlig genügend.

Hr. Gackenholz schliefst sich den Ausführungen des Hrn. Grabau an; auf seine Frage teilt Hr. Bokelberg mit, dass die

Lampen Swan'sche Glühlampen mit 800 garantirten Brennstunden seien.

Hr. Siemsen berichtet, dass er auf der Zuckerfabrik Algermissen eine Anlage ausgeführt habe mit Swanlampen, welche bis zu 1300 Stunden gebrannt haben.

Hr. Fink giebt an, dass bei Edison 160 N.-K. auf 1 elektrische N geleistet werden, bei Swan 200 N.-K. auf 1 N.

Hr. Gackenholz hat beide Beleuchtungssysteme verbunden in einer Zuckerfabrik angewendet und wird in nächster Zeit darüber berichten.

Zu der Resolution des Kölner Bezirksvereines, betreffend die Tagesordnung auf den Hauptversammlungen 1) übergehend, bemerkt Hr. Dr. F. Fischer, dass die Sache schon in Mannheim vorgekommen sei; er sei vollständig dafür, dass die Vorträge auf den Hauptversammlungen etwas knapper gehalten werden.

Hr. Riehn glaubt, dass die Erläuterungen zu den Ausflügen wohl meistens nicht ausreichend gegeben werden, worauf Hr. F. Fischer erwidert, dass solches in gewisser Weise doch schon der Fall gewesen sei.

Hr. Rühlmann ist auch dafür, dass die Vorträge auf den Hauptversammlungen nicht länger als 3/4 Stunden währen dürfen.

Auf die Bemerkung des Vorsitzenden, dass die allgemeinwissenschaftlichen Vorträge nicht immer das gröfste Interesse haben, behauptet Hr. Bokelberg, dass die wissenschaftlichen Vorträge auf die Hauptversammlungen gar nicht gehören. Die Hauptsache sei, dass die Vereine dort ihre geschäftlichen Sachen erledigen und die Vorträge den Bezirksvereinen überlassen. Nachdem Hr. Helmholz noch vorgeschlagen hat, die Resolution nur als Wunsch aufzufassen, wird die Resolution in ihrem ganzen Wortlaute einstimmig angenommen.

Sitzung vom 7. November 1884. Vorsitzender: Hr. v. Borries. Schriftführer: Hr. Dunsing. Anwesend 49 Mitglieder.

Hr. A. Frank hält einen Vortrag über »Verschiedene Systeme eisernen Oberbaues des Osnabrücker Stahlwerkes«. (Dieser Vortrag ist Zeitschr. 1885, S. 123 veröffentlicht worden.)

Zu diesem Vortrage bemerkt Hr. Riehn, dass die Schiene bei dem zuletzt besprochenen Systeme wohl schwer auszuwechseln sei. Hr. Frank hält diese Schwierigkeit jedoch für überwindbar, wenn man durch das System stofsfreien Gang und dadurch Ersparung an Material und Zugkraft erzielen könne. Hr. Kobus hält die Teilung der Schiene in zwei Teile bei demselben Systeme für bedenklich, da bei etwas abgenutzten Bandagen und Schienen leicht das Bestreben auftreten könne, die beiden Hälften der Schienen von einander abzudrücken. Hr. Frank bemerkt dazu, dass die Erfahrung erst lehren müsse, ob Kopf und Fufs der Schiene stark genug seien, um dem Abbiegen zu widerstehen. Man habe die Schiene geteilt, weil man nur auf diese Weise ein so mächtiges Profil habe erreichen können.

Hr. v. Borries teilt mit, dass die englischen Schienen im Verhältnisse schwerer seien als die unsrigen, sich daher weniger durchbiegen und besser liegen. Wenn man bei uns sage, dass es sich auf unseren Bahnen schlechter fahre als auf den englischen, so liege dies an unseren leichteren und billigeren Schienen. Zu dem Langschwellensysteme sei noch zu bemerken, dass dasselbe Schwierigkeiten in der Abführung des Tagewassers herbeiführe: aufserdem gebe es zu starken seitlichen Stöfsen und tiefen senkrechten Durchbiegungen Veranlassung. Das Profil der eisernen Schwellen ändere seine Form, und darum könne der darin enthaltene Kieskörper nicht zur Ruhe kommen, und gerade das letztere müsse angestrebt werden, wenn das Geleis festliegen solle. Hr. Frank bemerkt hierzu, dass bei den neueren Haarmann'schen Systemen sich nur die Seitenflügel etwas deformiren.

Hr. Rühlmann hält Holzschwellen in mehrfachen Beziehungen für vorteilhaft und benutzt diese Gelegenheit, auf Bemerkungen aufmerksam zu machen, welche ihm bei jüngster Anwesenheit in Stockholm inbezug auf Verwendung deutscher Steinkohlen gemacht worden sind, weil zur Zeit nur vorzugsweise englische Steinkohlen (neben geringen Sorten schwedischer) bei den schwedischen Eisenbahnen und für industrielle Zwecke in Schweden verwandt werden. Die Sachverständigen in Stockholm gäben als Ursachen dieser Thatsachen an, dass die Engländer schwedisches Holz als Rückfracht für ihre Schiffe ausführten, und dass in England das Verladen der Steinkohlen in die Schiffe durch höchst zweckmäfsige Maschinen (Drops) erfolge, was in deutschen Häfen, wo man Steinkohlen auf Schiffe verlade, entweder unvollkommen oder gar nicht der Fall sei.

Hr. H. Fischer ist der Meinung, dass in Schweden nicht mehr so sehr viel Holz sei, weil dort zu wenig nachgepflanzt würde; der Transport stelle sich auch zu teuer, und das Holz sei wohl zu weich für Schwellen. In Schweden seien übrigens nur wenige

1) Z. 1884, S. 822.

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Fabriken, die uns Kohlen abnehmen könnten, und müssten letztere bei uns schon sehr billig werden, wenn wir mit den englischen Kohlen in Schweden concurriren wollten.

Hr. Bube kommt auf die schwereren englischen Schienen zurück; wenn dieselben dauerhafter seien, so sei die Sparsamkeit bei unseren leichten Schienen wohl eine eingebildete. Hr. Frank bemerkt hierzu, dass in England auch die Holzschwellen viel dichter lägen, und dass nur durch eine bedeutende Erhöhung des Tarifes solche Verhältnisse wie dort erzielt werden könnten. Hr. v. Borries hält dafür, dass man bei gröfserem Verkehr den Oberbau stärker und teurer machen könne; bei unserem geringen Verkehr müsse billig gebaut werden, und aufserdem seien in England die Tarife um 80 pCt. höher als bei uns.

Im Fragekasten befindet sich die Frage:

»Wie verhält es sich mit der Zeitungsmitteilung, nach der ein amerikanischer Erfinder eine Methode, Petroleum fest zu machen, aufgefunden haben will?<«<

Hr. F. Fischer teilt hierzu mit, dass nach der Patentschrift zu dem rohen Petroleum verdünnte Säure, Alkalihefe und Fettsäure gesetzt werden sollen; dies sei also im Grunde ein Versetzen von Petroleum mit Seife. Die Festigkeit richte sich nach der Menge des Zusatzes. Gebe man nun Säure zu, so solle sich das Fett zersetzen, schweres und leichtes Oel und Schmutz sich abscheiden; seiner Meinung nach habe die Sache ihre Schwierigkeiten.

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Hr. Schöttler hält einen Vortrag über einige Dampfmaschinen für Kleingewerbebetrieb; derselbe ist in der Zeitschrift 1885, S. 28 veröffentlicht.

In der darauf folgenden Verhandlung bemerkt Hr. Rühlmann, dass er an den Arbeiten der Commission teilgenommen habe, welche in Dresden gelegentlich der diesjährigen Ausstellung unter dem Vorsitze des Hrn. Regierungsrat Hartig die Betriebsresultate der ausgestellten Motoren feststellte; er sei jedoch noch nicht in der Lage, darüber Auskunft zu geben, ehe der betreffende Er habe die 3 meist angeCommissionsbericht erschienen sei.

wendeten Klassen der Motoren für das Kleingewerbe (mit Gas, Dampf und heifser Luft) in Dresden gesehen und habe es bedauert, keine kleinen Wassermotoren dort zu finden, wie sie in der Schweiz ungemein verbreitet seien. Der Redner ist nicht der Ansicht des Hrn. Schöttler, dass die Heifsluftmaschinen zu rühmen seien; er hält sie für unbrauchbar. Von den in Dresden ausgestellten Gaskraftmaschinen seien die Otto'schen besonders hervorgetreten, jedoch sei der hohe Preis der Maschinen zu beklagen, während einige Concurrenzfirmen zu billigeren Preisen liefern. Die Gaspreise für den Kraftbetrieb seien hier in Hannover sehr billig, 12 Pf. für 1cbm. Zu den Dampfmaschinen bemerkt Hr. Rühlmann, dass der Vortragende nicht alle in Dresden ausgestellten Maschinen vorgeführt habe; die Angabe, dass die Condensation des Dampfes bei dem Lilienthalschen Motor auch durch Luftzug herbeigeführt werden könnte, erscheine ihm sehr fraglich. In einer Eingabe an die Regierung nach Berlin habe er befürwortet, diesen kleinen Dampfmotoren manches nachzusehen; ganz frei von der Concession seien sie seiner Ansicht nach nicht zu machen.

Hr. H. Fischer macht auf die geringen Wassermengen aufmerksam, welche bei diesen Motoren angewendet werden; diese seien der Concession unterworfen, während die Wasserheizungen mit einer grofsen Menge Wasser und weit höherem Drucke nicht concessionirt zu werden brauchen.

Hr. Schöttler bemerkt entgegen der Ansicht des Hrn. Rühlmann, dass die Lehmann'sche Maschine ganz gut arbeite und nur durch die bequemere Gasmaschine verdrängt sei; zum Teil liege es auch wohl daran, dass das Geschäft darin nicht genügend eifrig betrieben worden sei. Die Uebelstände der Lehmann'schen Maschine, welche der Redner übrigens als sehr wohl erträglich bezeichnet, fallen bei den verticalen Maschinen vollständig weg, z. B. bei Buschbaum und Rieder. Eine ihm näher bekannt gewordene Rieder'sche Heifsluftmaschine arbeite in Helmstedt seit 4 Jahren ganz vorzüglich.

Hr. Riehn erwähnt, dass die alte Ericson'sche Maschine sich sehr lange erhalten habe. Ein Nachteil sei, dass die angegebene Arbeitsleistung nur bei gesteigertem Betriebe vorhanden sei, während die Dampfmaschinen gewöhnlich viel mehr leisten können, als der Angabe entspreche. Hr. Rühlmann bemängelt noch als Nachteil der Heilsluftmaschinen deren ungeheueres Gewicht und Raumbedarf. Nicht nur dieses habe die Heifsluftmaschinen verdrängt, sondern

deutscher Ingenieure.

das Bestreben der Dampfmaschinen-Constructeure, die Dampfmaschinen zu verbessern. Uebrigens warnt Hr. Rühlmann jeden vor der Anschaffung einer calorischen Maschine. Demgegenüber hebt Hr. Thofehrn die Leistung einiger in der Provinz Hannover in Betrieb stehender Lehmann'scher Maschinen rühmend hervor, während Hr. Schöttler betont, dass der von Hrn. Rühlmann so wenig brauchbar befundene Motor eine offene Hock'sche Maschine gewesen sei, eine Construction, die er in seinem Vortrage gar nicht erwähnt habe.

Hr. Ecker sagt inbetreff der Concessionsfrage der kleinen Dampfmotoren, dass die hiesige Landdrostei beim Ministerium den Antrag gestellt habe, die Kessel unter 401 Wasserinhalt concessionsfrei zu lassen, von 40 bis 801 Wasserinhalt gleich den Locomobilen und über 801 Inhalt gleich den Dampfkesseln zu behandeln.

Hr. Kobus ist der Ansicht, dass die kleinen Dampfmaschinen ihre Mängel haben, jedoch sich im Laufe der Zeit wohl einbürgern werden. Hauptbedingung sei, dass man sehr reines Wasser verwende. Die Bildung von Fettseifen im Kessel lasse sich völlig vermeiden durch Anwendung von Mineralölen zum Schmieren. Zu empfehlen sei jedenfalls, dass man Schmiedeisen statt Gusseisen zu den Kesselconstructionen anwende. Inbezug auf die Erleichterung der Concession bei der Aufstellung habe der hiesige Bezirksverein sich seinerzeit ausgesprochen.

Auf die Frage des Hrn. Riehn nach dem Kühlwasserverbrauche zur Oberflächencondensation, der ihm etwas niedrig angegeben scheine, erwidert Hr. Schöttler, dass Altmann 701 angebe, was auch ihm zu wenig erscheine; die von Lilienthal angegebene Zahl von 1701 dürfte eher richtig sein.

Hr. Grabau bemerkt, dass die Kühlwassermenge jedenfalls zu gering angegeben sei, und dass der Lilienthal'sche Motor immer mit seinem vollen Dampfverbrauch arbeite, da der Abdampf durch den Regulator gedrosselt werde.

Hrn. Rühlmann ist von Hrn. Türk in Dresden angegeben, dass er bis zur Eröffnung der Dresdener Ausstellung 200 Stück seiner kleinen Dampfmaschinen von 1/2 bis 2 N in der Umgegend von Dresden im Betriebe habe.

Hr. Ecker teilt mit, dass der Besitzer eines Lilienthal'schen Motors in Celle den gesammten Abdampf im Winter in der Heizung seiner Werkstatt condensire, im Sommer in ähnlicher Weise zur Lüftung benutze.

Hr. Riehn hält die Luftcondensation für sehr teuer, während Hr. H. Fischer diesem Bedenken entgegentritt.

Hrn. Kobus antwortet auf seine Frage, wie es mit dem Gasverbrauche der Gaskraftmaschinen bei geringer Belasung stehe, Hr. Schöttler, dass die Deutzer Maschine durch den Ausfall von Explosionen geregelt werde; die 4 N-Maschine lasse z. B. beim LeerDeshalb sei der Gasverbrauch auch gange 6 Explosionen aus.

bei geringer Belastung nicht wesentlich höher, als der Summe aus Leergangs- und Bremsarbeit entspreche.

Hr. v. Borries teilt mit, dass in der Eisenbahnwerkstätte in Minden ein Hock'scher Motor vorhanden gewesen sei, den man wegen seiner schlechten Arbeit abgeschafft habe; jetzt sei ein Hoffmeister'scher Motor vorhanden, der sehr zufriedenstellend arbeite. Man schmiere dort nur mit Mineralöl.

Hr. H. Fischer zeigt hierauf einige neue Drillbohrer vor, welche vor den bis jetzt bekannten Constructionen einige Vorteile . bieten sollen.

Im Fragekasten befindet sich die Frage:

»Wie hat sich der Schwartzkopff'sche Sicherheitsapparat für Dampfkessel bewährt?«

Dieselbe wird von Hrn. Holzapfel dahin beantwortet, dass hier in der Jänecke'schen Buchdruckerei ein derartiger Apparat vorhanden sei, der beim Probiren wohl wirke, sonst sei er seines Wissens noch nicht in Wirksamkeit gekommen. Hr. Kobus weifs jedoch, dass der Apparat bei Jänecke schon 2 mal bei Wassermangel gewirkt habe, und sei der Heizer jedesmal bestraft worden. Der Apparat sei vor einiger Zeit kurz nach Beginn der Arbeit nach der Mittagspause in Thätigkeit gekommen, trotzdem der Heizer und der Besitzer sich überzeugt hätten, dass genügend Wasser in dem Kessel vorhanden. Es seien wohl erhebliche Schwankungen im Wasserspiegel vorhanden gewesen, so dass zeitweilig ein Teil des Rohres vom Wasser entblöfst gewesen und dadurch der Propfen zum Schmelzen gekommen sei, wenn nicht wirklich zu wenig Wasser im Kessel sich befunden habe. Der Apparat habe seit

November vorigen Jahres zufriedenstellend gewirkt.

Nach Ansicht des Hrn. Kobus ist der Apparat einer der besten der bis jetzt bekannten Apparate, der jedoch einer guten Wartung bedarf, wie jede andere gute Maschine.

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7. März 1885.

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und Kuhhaaren oder Gerstenspreu bestehenden feuerfesten Masse umgeben. Der Dampf tritt bei g ein und gelangt überhitzt durch h zu den durchlöcherten Röhren h1 innerhalb der Retorten a, welche das zu verkohlende Material enthalten. Die Feuergase dienen, nachdem sie die Röhren e erhitzt haben, noch zum Vorwärmen der Retorten a und treten dann durch l in den Kamin.

Kl. 13. No. 29869. Zugregelung für NiederdruckDampfkessel. P. Käuffer, Mainz. Zur Regelung des Luftzuflusses zur Feuerung wird das bei Druckänderungen eintretende Steigen und Sinken des Wassers in einem oben offenen Standrohre benutzt, indem die Luft durch den sogenannten Expansionskasten hindurch und durch Oeffnungen, welche beim Steigen und Sinken des Wassers mehr oder weniger geschlossen werden, zugeleitet wird.

Kl. 13. No. 30059. Selbstthätige Regulirung der Speisepumpe von Dampfkesseln. A. de Dion, G. T. Bouton und Ch. Trépardoux, Puteaux (Frankreich). Die Wirkung beruht auf der geringeren Geschwindigkeit des Wassers in Durchströmöffnungen usw. gegenüber der des Dampfes unter sonst gleichen Umständen. Das Dampfrohr der gewöhnlichen directwirkenden Dampfpumpe ist in der Höhe des normalen Wasserstandes an den Dampfkessel angeschlossen, so dass beim normalen Betrieb ein Gemisch von Dampf und Wasser als Treibmittel wirkt. Wenn infolge des Sinkens des Wasserstandes nur Dampf zum Motor gelangt, geht die Pumpe schneller, im entgegengesetzten Falle lang

samer.

Kl. 13. No. 30143. Zusammengesetztes Sicherheitsventil. W. N. Nicholson und A. T. Allcock, Newark. Um eine Vergröfserung der Belastung unmöglich zu machen, ist in der Ventilscheibe a ein kleineres nach innen sich öffnendes Ventil b gelagert, auf dessen Spindel c der Belastungshebel ruht, und zwischen a und einer auf die Spindel c aufgeschobenen stellbaren Scheibe d eine kräftige Schraubenfeder s eingelegt. Da die letztere, wenn kein Ueberdruck im Kessel vorhanden ist, der ganzen Belastung das Gleichgewicht halten muss, so wird beim Betrieb allerdings ein Oeffnen des Ventiles b erst dann eintreten, wenn die Belastung von c um mehr als den auf die Fläche von b kommenden Dampfdruck vergrössert wird. Eine Pfeifenglocke h macht auf das eingetretene Oeffnen des Ventiles b aufmerksam.

Kl. 14. No. 29979. Stellvorrichtung für ein Steuerexcenter. H. Borgsmüller, Berlin. Das Excenter e ist durch Schwalbenschwanzführung mit dem auf der Welle

den beiden die Welle umgreifenden Pendeln t wirkt durch den Hebel h auf den Schlitten u und veranlasst hierdurch bei Geschwindigkeitsänderungen ein Rollen des Rades r auf einer der Flanken von u, so dass dann bei jeder Umdrehung der Welle eine geringe Verschiebung des Excenters eintritt, bis der Beharrungszustand wieder erreicht ist.

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Kl. 35. No. 30140. Fangvorrichtung für Fahrstühle. M. Martin, Bitterfeld. Die Federn bb, welche einerseits am Fahrstuhlgestell, andererseits an den Fangzeugwellen ƒƒ befestigt sind, werden durch die Last des Fahrstuhles nicht, wie bei den früheren Patenten (18387, W. 1882, S. 341 und 21436, W. 1883, S. 142) gespannt, sondern nur gesperrt, und zwar mittels der an den Ring der Tragkette gehängten Sperrhebel hh und der Sperrräder pp; sie können deshalb eine von der Fahrstuhllast unabhängige starke Spannung erhalten, so dass sie im Falle des Seilbruches die Hemmexcenter aa sehr schnell in die Führungssäulen ss einschlagen. Damit beim Aufsetzen des Fahrstuhles auf das Fundament die Federn sich nicht auslösen, ist ein Querholz i angeordnet, welches sich in der tiefsten Lage auf Knaggen oo der Säulen setzt und gegen den Druck der Federn unter die Hebel h legt. Wird die Fangvorrichtung unterhalb des Fahrstuhles angebracht, so legen sich die Hebel h in der tiefsten Lage einfach auf Mauerklötze am Boden.

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Kl. 46. No. 29870 (abh. von No. 532). Neuerungen an Gasmotoren. C. M. Sombart, Magdeburg. Ladepumpe C steht geneigt gegen den senkrechten Arbeitscylinder B, und die Pleuelstange von C ist in der Nähe der Kurbelwarze an die Pleuelstange von B angehängt. Bei jedem Hube saugt C durch das Mischventil m, Fig. 1 und 2, die neue Ladung an, und zwar aus dem ringförmigen Raume Luft, aus der hohlcylindrischen, oben ringsum durchlöcherten Führung s des Ventilkegels Gas. Nachdem auf etwa halbem Rückwege das Auslassventil geschlossen ist, werden die Rückstände sammt der neuen Ladung vom Arbeits- wie vom Pumpenkolben verdichtet und letztere durch das Ventil 1,

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