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28. Februar 1885.

Patentbericht.

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und mit dem Ausströmkanal 5 in Verbindung setzen. Behufs Aenderung des Füllungsgrades kann der Hahn 1 von Hand oder durch den Regulator verstellt werden. Die Hahnachse kann wie bei Fig. 1 parallel oder wie bei Fig. 2 senkrecht zur Cylinderachse sein. Derselbe Hahn kann auch, wie aus Fig. 2 hervorgeht, zur Dampfverteilung nach Woolf'schem Principe benutzt werden.

Kl. 20. No. 29959. Schraubenband - Bremse für Eisenbahnfahrzeuge. P. A. Gambaro, Paris. Ein Stahlband 1 ist ein oder mehrere Male um die Verstärkung 2 der

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Achse geschlungen; das Ende 3 ist am Wagen befestigt, das andere Ende unter Vermittelung der Kette 4 und der losen Rolle 5 zugleich mit dem Bande der anderen Achse und der Kette 6 sowie mit dem Haken 7 verbunden, welcher am nächsten Wagen lose eingehakt wird. Bei der gewöhnlichen Stellung der Wagen sind die Ketten 4 und 6 schlaff, das Stahlband sucht sich gerade zu strecken und umgiebt die Achse in losen Windungen. Tritt aber ein Kuppelungsbruch ein, so werden die Ketten straff, 1 legt sich fest um die Welle und wird durch die Umdrehungsrichtung derselben stets noch fester angezogen. Für die entgegengesetzte Fahrrichtung sind entgegengesetzt umgelegte Bänder

auf andere Stellen 8 der Achse geschlungen. Soll die Bremse von Hand angezogen werden, so wird durch bekannte Mittel eine Verkürzung der Kette 4 bewirkt.

Kl. 35. No. 29972. Verfahren und Vorrichtungen zum Abheben elastischer Träger von ihren Stützpunkten. H. Vasel, Berlin 1). In der hier dargestellten Abänderung sind die dort getrennt angeordneten Accumulatoren NH für die gleichbleibende, OS für die veränderliche Hebungs- und Senkungsarbeit in einen Accumulator vereinigt, wodurch die Hähne MN und ihre Steuerung erspart werden. Die Hochdruckleitung x führt ohne Verzweigung vom Accumulatorcylinder unter den Drehzapfen des (Brücken-) Trägers und hat nur einen Nachfüllhahn x1. Um die gehobene Brücke zunächst bis auf die Lager zu senken, wird durch ein Vorgelege zz1 oder durch Wasser oder anderen Kraftbetrieb die

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Welle 22 mit dem Seiloder Kettenbogen c2 gedreht und dadurch die beiderseits von c2 hängenden Gewichte S geradlinig aufgewunden; der in c4 eingreifende Zahnbogen c3 von doppeltem Radius bewegt sich dabei mit seiner Rolle r in dem bogenförmigen Teile der Kolbenschleife s, deren Bogen so geformt ist (gemeine bezw. verlängerte

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oder verkürzte Cycloïde), dass der Kolbenweg proportional dem Wege des Gewichtes S ist. (In einer ferneren Abänderung für grofsen Hub wird dies durch unmittelbaren Zahneingriff von c4 in die verzahnte Kolbenstange erreicht.) Bei weiterer Bewegung biegt sich der Träger durch, die Roller tritt in den geradlinigen Teil der Schleife und die Gewichte S bewegen sich auf dem Bogen c2 bis (nahe an) c1 mit der doppelten Winkelgeschwindigkeit von c3, wie es die Schwedlersche Ausgleichung erheischt.

Kl. 38. No. 30003. Schleifkopf zum Abputzen von Hölzern. Deutsch amerikanische Maschinenfabrik, E. Kirchner & Co., Leipzig - Sellerhausen. Die aus künstlicher Steinmasse herdurch gestellte Schleifscheibe a, einen Klebstoff mit dem Holzstücke b verbunden und mittels des Kopfes c mit der Welle d verschraubt, ist mit einer mittleren cylindrischen Höhlung und mit bogenförmigen Hauschlägen y versehen, um ein leichtes Absaugen des Schleifstaubes zu ermöglichen und somit saubere Flächen zu erzielen.

Kl. 42. No. 30144. Neuerung an Brückenwagen (für Eisenbahnfahrzeuge). Carl Schenck, Darmstadt. Auf jeder Seite längs des durch die Wage nicht unterbrochenen Geleises sind an der Brücke mehrere drehbare, röhrenförmige Stücke angeordnet, deren Knaggen 7 beim Wiegen von der Welle c aus, deren Drehung der auf übliche Weise hochzuwindende Uebertragungshebel (Communicator) i vermittelt, zum Anliegen an die Spurkränze gebracht werden. Liegen die Knaggen an, so gleitet die Nase a von b ab. Die mit verbundene Sperrklinke hat sich gesenkt und verhindert mit dem Sperrade den Rückgang der Knaggen. Durch

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1) Ueber den ersten Teil der Erfindung s. Z. 1884, S. 496

Fig. 8.

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Drehachse ebenfalls an e angeordnet ist. Das Gewicht g ist so grofs gewählt, dass es seine relative Lage zu e nicht ändert, so lange nur die Reibungswiderstände zu überwinden sind. Sind aber die Bandagen abgenutzt bezw. die Spurkränze höher, so treffen die Knaggen vor dem Abgleiten der Nase a von b an den Spurkränzen an. Die Welle c bleibt nun stehen, Hebel b bewegt sich aber weiter und hebt g, bis er von a abgleitet; g geht dann selbstthätig zurück.

Kl. 42. No. 29831. Haarröhrchen - Messapparat. J. E. Reinecker, Chemnitz. Um beim Vergleichen von Endmassen einen gleichmässigen, von dem Gefühl unabhängigen Druck der Messflächen auf die zu messenden Körper zu erzielen, ist die eine messende Fläche als Ende des verschiebbaren Bolzens d ausgebildet, dessen anderes Ende an einer

deutscher Ingenieure.

H.

Kl. 46. No. 29998 (Zusatz zu 26668, Z. 1884, S. 550). Neuerungen an geschlossenen Heifsluftmaschinen. Martini, Chemnitz. Die vier inneren Ventile h, h, hh des Hauptpatentes, welche so gesteuert werden sollen, dass bei eingeklinktem Verdränger die Lüftungs- und Kühlventile vv sich nicht öffnen, sind hier durch zwei äufsere Ventile ab ersetzt, welche sich entgegengesetzt wie v bezw. v' öffnen, so dass bei Verschluss von ab auch vo aufser Wirkung gesetzt werden. Gesteuert werden dieselben durch eine Feder d und Daumenhülse e mit verschieden gestalteten Daumen, welche vom Regulator u auf der Hauptwelle c verschoben

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wird, so dass das Ein- und Aussetzen der Gegenventile ab nach Bedarf in verschiedenen Phasen des Kreisprocesses erfolgt. Die Kammern c,c,, des Hauptpatentes für den Hin- und Rückgang der Arbeitsluft können behufs gleichmässigerer Verteilung der Luft durch eine Reihe kleinerer Kammern C1 C2 C3 ・ ・ ・ ersetzt werden.

Kl. 49. No. 29794. Bohrhalter. A. Söderström, Stockholm. Abh. von No. 29046 (s. Z. 1884, S. 951). Die Schmiervase m des Bohrhalters b, Fig. 1, steht in Verbindung mit dem auf der Bohrerrückenfläche angeordneten Schmierkanal a des Bohrers, um letzteren, welcher senkrecht stehend arbeitet, durch das in m tropfende Schmiermittel zu schmieren. Die Stopfbüchse d hat das sonst am Bohrerhals hindurchsickernde Schmiermittel in m zurückzuhalten. Für wage

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R. &

Kl. 50. No. 29471. Verticale Sichtmaschine. J. Gawron, Anclam. Das zu sichtende Gut gelangt durch einen Trichter auf mehrere ringförmige, wagerecht über einander liegende Wurfteller g, welche an einem um eine senkrechte Achse kreisenden Cylinder e' befestigt und durch senkrechte Wurfflügel w unter einander verbunden sind. Durch einen Bläser gelangt gepresste Luft in den Cylinder e', tritt durch die Kanäle zwischen den Doppelflügeln w aus und schleudert das Sichtgut gegen den Gazecylinder b. Die Spitzkleie wird der Fallrichtung der Griese entgegen abgeführt.

recht, z. B. in Drehbänken, arbeitende Bohrer ist m am Bohrhalter durch einen Cylinder c, Fig. 2, mit Kolben e ersetzt; die Körnerspitze f der Drehbank drückt auf letzteren, welcher durch Nut und Stift g mit c gekuppelt ist, während c durch einen Mitnehmer an der Drehung der Drehbankspindel Teil zu nehmen gezwungen ist. Das unter e in c befindliche Schmieröl gelangt durch ein stellbares Ventil c1 in den Schmierkanal des Bohrers.

Kl. 50. No. 29724.

Mahlgang mit directem Antriebe beider Mahlringe. A. Zipser, Wien. Die Mahlringe e und e1 sind mit ihren Mahlscheiben ƒ und g von einem zweiteiligen Gehäuse umschlossen und werden mit verschiedener Winkelgeschwindigkeit in gleicher Richtung mittels Keilräder umgedreht, welche auf einer parallel zu der Achse c gelagerten Antriebswelle festgekeilt sind und von denen das eine mit dem auf c festgekeilten Keilrade s1 und das andere mit dem auf der langen Nabe von g festsitzenden Rade s zusammen arbeitet. Der auf c festsitzenden Mahlscheibe f liegt die durch die Stellvorrichtung u v w gegen erstere nach Belieben ein

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stellbare lose Mahlscheibe g gegenüber.

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28. Februar 1885.

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Die Beziehungen der Geologie zu den Ingenieurwissenschaften von C. J. Wagner, Ober - Ingenieur und Sectionsleiter des Arlberg-Tunnels, mit 24 Tafeln und 65 in den Text gedruckten Figuren, Wien 1884; 88 Quartseiten.

Der Verfasser hat bei der Herstellung der ungarischen Ostbahn, ferner durch eine Reihe von Jahren als Ingenieur der österreichischen Bahnaufsichtsbehörde (General-Inspection) bei der Ausführung verschiedener Linien in den österreichischen Alpenländern, schliefslich als Sectionsleiter bei der Durchtunnelung des Arlberges mitgewirkt und während seiner Amtsthätigkeit stets den geologischen Verhältnissen der zu durchschienenden Gegend und allen mit der Bodenbeschaffenheit in Verbindung stehenden baulichen Vorgängen erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Neben mehreren Wiederveröffentlichungen älterer Studien, die, zum Teil in geologischen Jahrbüchern niedergelegt, technischen Fachkreisen bisher weniger zugänglich waren, finden sich im genannten Werke neuere schätzenswerte Zuthaten. Das Buch behandelt auf den ersten 8 Seiten in aller Kürze die »Bildung der Erdrinde und deren Umformung<< und von Seite 37 bis 46 die »Construction der Thalsohle und der Gehänge« und giebt im übrigen Unterweisungen und Beschreibungen nur auf Grund eigener Erfahrungen und Beobachtungen des Verfassers, welcher es sorgfältig vermeidet, aus dem Rahmen des Selbsterlebten hervorzutreten und den Leser zur Erlangung allgemeineren Wissens auf von Kaven's Werk über »Rutschungen und Beschädigungen der Böschungen<< verweist. Die Seiten 13 bis 28 bilden eine ausführliche und wertvolle Anleitung zur Vornahme von Bohrungen über und unter Tage behufs Erforschung des Bodens zu Zwecken des Bahn- und Wegebaues, wobei Wagner neben bekannten Werkzeugen, wie Schneckenbohrer, Schappe (wohl irrtümlich Schnappe genannt), Glückshaken u. dergl., auch von ihm angegebene Constructionen einer Kappe und eines Schmandlöffels erwähnt. Es folgen (S. 29 bis 37) einige Mitteilungen Zuschriften an

Kanal und Eisenbahn.

Geehrte Redaction!

Der von mir im November 1883 durch einen Vortrag im Vereine der Industriellen des Regierungsbezirkes Köln gemachte Versuch, die Kosten des Massentransportes auf Eisenbahnen im Detail zu berechnen von gedachtem Verein durch eine Brochure zur allgemeineren Kenntnis gebracht, hat so beharrliche Nachfolger und Verfechter gefunden, dass ich denselben getrost das Feld überlassen kann. Ich will mich deshalb hier auf die Bemerkung beschränken, dass meine Ansätze und Rechnungen bis jetzt nicht widerlegt worden und meine Ansichten nach wie vor dieselben sind.

über Schlitze, Stollen und Schächte für Sondirung und Entwässerung, Probegruben, Drainage und offene Gräben. Sehr eingehend wird (S. 46 bis 65) der Einsturz des 163m langen Untersteintunnels der Salzburg-Tiroler Bahn geschildert. Während der dortige Schiefer, im durchörterten Teile vorherrschend Talkschiefer, welcher teilweise Uebergänge in Thonschiefer zeigte, anfangs keine Druckerscheinungen aufserte, entstanden bei der stetig aufwärts rückenden Lockerung der Schichten schliesslich so gewaltige Pressungen, dass dieser Tunnel aufgegeben und die Trasse verlegt werden musste. Weniger verhängnisvoll waren Rutschungen an Schutthalden (S. 65 bis 70) derselben Bahn und der benachbarten Rudolfbahn. Im Tunnel bei Bischofshofen, südlich von Salzburg, führte (S. 71) die Beurteilung der Gebirgsverhältnisse zur Anwendung des belgischen Systemes, welches sich vollkommen bewährte. Es folgt eine geologische Beschreibung des Sonnsteingebietes (S. 71 bis 75) am linken Traunseeufer, dessen Structur bei gesagt in manchen für den Bau wichtigen Einzelheiten erst durch letzteren völlig aufgeschlossen wurde, und des ebenfalls von der Salzkammergutbahn durchschnittenen Hausrucks (S. 75 bis 82), in welchem ein ausgedehnter Braunkohlenbergbau stattfindet und die Erforschung des Gebirges erleichtert. Einige Worte über das Mehburger Gebiet in Siebenbürgen und Bemerkungen (S. 83 bis 88), welche sich vornehmlich auf das Abrutschen auf Seeboden geschütteter Dämme und auf die Uebersetzung von Bächen beziehen, schliefsen die Schrift, deren ausgesprochene Absicht es ist, das Interesse des Ingenieurs für die Geologie zu wecken oder zu erhöhen und ein thatkräftiges Zusammenwirken dieser Wissenschaft mit den praktischen Lehrdisciplinen zu fördern. Zur Erreichung dieser Ziele dürfte Wagner's Arbeit, welche eine ausgedehnte Verbreitung verdient und hoffentlich auch finden wird, in erheblichem Masse beitragen.

die Redaction.

neben

Forchheimer.

Ich möchte nur die Eisenbahnfreunde davor warnen, den Personenverkehr für Transportwege grofser Massen mit hineinzuziehen. Für diesen werden Dampftramways besser und billiger sorgen; der gemischte Dienst ist erfahrungsgemäfs der am wenigsten ökonomische. Auch die Geschwindigkeit von 30km in 1 Stunde ist zu hoch und wird thatsächlich auch jetzt nicht bei Güterzügen angenommen.

Hochachtungsvoll

Berlin im Februar 1885.

Vermischtes.

Dem Berichte, welchen zum Schlusse des 5. Geschäftsjahres des 1879 begründeten »>Elektrotechnischen Vereines<< dessen Ehrenvorsitzender Hr. Staatssekretär Dr. Stephan erstattete, entnehmen wir folgende Mitteilungen über die

Entwickelung der Elektrotechnik.

Der Aufschwung, den die Anwendung der Elektricität während der letzten Jahre auf den verschiedensten Gebieten der Technik erfahren hat, hat sich in Deutschland frei von der in anderen Ländern vielfach zu Tage getretenen ungesunden und unreifen Speculation vollzogen und eine früher nicht geahnte Entwickelung der elektrotechnischen Industrie nach sich gezogen. Der Hauptplatz ihrer Thätigkeit ist Berlin, wo in diesem Ge

Fr. Reimherr, Maschinen - Oberingenieur.

schäftszweige gegenwärtig über 1500 Arbeiter beschäftigt sind. Es folgen Nürnberg, Köln, Magdeburg, Stuttgart, München, Hamburg, Kiel. In den letzten sechs Jahren sind von den verschiedenen deutschen Fabriken mehr als 6000 Dynamomaschinen im Werte von 14 Millionen Mark sowie über 20 000 Bogenlichtlampen im Werte von 5 Millionen Mark hergestellt worden; die elektrotechnische Gesammtproduction kann für den gleichen Zeitraum, einschliesslich der ober- und unterirdischen Telegraphenanlagen, auf ungefähr 60 Millionen Mark veranschlagt werden. Von Telegraphen-Bauanstalten befinden sich in Deutschland etwa 50 gröfsere und 60 kleinere.

Das elektrische Licht verschafft sich immer weiteren Ein

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gang zur Beleuchtung von Post- und Telegraphenanstalten, Bahnhöfen, Wohnhäusern, Fabriken, Krankenhäusern, Gefängnissen, beim Bergbau, auf Leuchttürmen und in Pulvermühlen, auf Passagierdampfern und Kriegsschiffen sowie zu wissenschaftlichen Zwecken verschiedenster Art; in ganz besonders bedeutendem Masse hat es seiner grofsen Vorzüge (geringe Wärmeentwickelung und Feuersgefahr) wegen bei Theatern, Versammlungsräumen, Restaurationen usw. Anwendung gefunden.

Zur Kraftentwickelung und Kraftübertragung auf grofse Entfernungen ist die Elektricität zu Wasser und zu Lande, zur Fortbewegung von Böten wie von Eisenbahnwagen, vielfach mit Vorteil in Benutzung. In Deutschland sind bis jetzt 5 elektrische Eisenbahnen, eine Erfindung rein deutschen Ursprunges, in regelmässigem Betriebe. Die in letzterer Zeit in Frankreich unternommenen Versuche, einen Luftballon mit Hilfe der Elektricität zu lenken, versprechen, wenn es gelingt, die erzielten Ergebnisse weiter nutzbar zu machen, für die fernere Entwickelung der Luftschifffahrt, wenigstens für militärische Recognoscirungszwecke, von Bedeutung zu werden. Nicht minder lassen die in den letzten Jahren auf den Elektricitätsausstellungen zu Paris, London, Amsterdam, München, Königsberg, Wien, Turin und Steyr in grofsem Mafsstabe, zum Teil mit Benutzung der natürlichen Wasserkraft von Flüssen ausgeführten Experimente erkennen, welch eine Zukunft die Elektricität als Mittel zur Inbetriebsetzung aller Arten von Maschinen zu erwarten hat.

Eine weitere Umwälzung hat die Elektricität auf dem Gebiete der Metallurgie und Chemie hervorgerufen. Gröfsere und kleinere Statuen, Gesimse, Ornamente, die verschiedensten Gefälse und Geräte werden auf galvanoplastischem Wege vergoldet, versilbert und broncirt; in der bildenden Kunst ersetzt die Galvanoplastik mit Glück die getriebenen Arbeiten in Kupfer und sonstigen feineren Metallen; für die vervielfältigenden Künste ist die Galvanoplastik ein überaus wertvolles Hilfsmittel dadurch geworden, dass auf diesem Wege Platten zur Vervielfältigung von Kupferstichen, Holzschnitten, Zeichnungen usw. hergestellt werden können, wie dies neuerdings namentlich in der Kaiserlichen Reichsdruckerei nach einem früher in Deutschland fast gänzlich unbekannten Verfahren mit besonderer Vollendung geschieht.

Auch die Entwickelung des Telegraphenwesens schreitet stetig vorwärts. Die Zahl der Telegraphenanstalten im Deutschen Reichs-Postgebiet ist von 5114 zu Anfang des Jahres 1880 auf gegenwärtig 7529, die Länge der Telegraphenleitungen in demselben Zeitraume von 196 000 auf 242000 Kilometer gestiegen. Unter letzteren befinden sich nicht weniger als 38000 Kilometer unterirdische Leitungen, welche sämmtliche grofsen Kriegsplätze, See-, Handels- und Verkehrsorte sowie die Residenzen, insgesammt 221 Städte, mit einander verbinden und einen wirksamen Schutz gegen alle Betriebsstörungen durch Witterungseinflüsse bieten. Ein anderer Zweig der Telegraphie, das Fernsprechwesen, hat eine nicht minder erfreuliche Ausdehnung erfahren. Nachdem Anfang 1881 die ersten allgemeinen Stadt-Fernsprecheinrichtungen zu Berlin und Mülhausen im Elsass dem Verkehr übergeben wurden, sind gegenwärtig in 58 Städten des Reichs-Postgebietes allgemeine Fernsprechanlagen im Betriebe bezw. in der Ausführung begriffen. 7311 Personen nehmen an den Einrichtungen Teil; die Gesammtlänge der Stadt-Fernsprechleitungen beträgt 16291 Kilometer. In Oberschlesien ist ein Unternehmen vollendet, das sich für weite Kreise der dortigen Bevölkerung in hohem Grade nutzbringend erweist: die allgemeine Fernsprechanlage im oberschlesischen Hütten- und Industriebezirk, welche die Kreise Beuthen, Gleiwitz, Kattowitz, Tarnowitz und Zabrze mit einem Areal von 1660 Quadratkilometer umfasst. Im elsässischen Spinnereibezirke sind die Städte Mülhausen, Gebweiler und Thann zu einem Fernsprechnetze verbunden; ein neues Netz im Rheinischen Sammet-Industriebezirk ist zwischen den Städten Crefeld, Uerdingen, München - Gladbach, Viersen, Rheydt und Oedt kürzlich eröffnet. Auf grössere Entfernungen findet der Fernsprecher gegenwärtig zwischen Berlin und Potsdam, Berlin und Magdeburg, Bremen und Bremerhaven, Köln und Bonn Anwendung. Weitere Fernsprechlinien zwischen Frankfurt und Mannheim, Leipzig und Dresden, sowie zwischen Leipzig und Chemnitz sind in der Ausführung begriffen und werden binnen kurzem dem Verkehr übergeben werden.

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Als fernere bedeutungsvolle Ereignisse auf diesem Ge

Selbstverlag des Vereines.

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deutscher Ingenieure.

biete sind zu erwähnen: die im Mai 1884 zum Abschluss gekommenen Arbeiten der Pariser Conferenz zur Bestimmung der elektrischen Einheiten, sowie der Abschluss des internationalen Vertrages zum Schutze der unterseeischen Telegraphenkabel.

Gleiche Ziele, wie der Elektrotechnische Verein in Berlin, verfolgen verwandte Gesellschaften in Wien, Paris, Brüssel, New-York, London, Frankfurt a/M. usw., und die in den letzten Jahren erfolgte Einrichtung von Lehrstühlen für Elektrotechnik an den technischen Hochschulen in Berlin, Hannover, Aachen, Darmstadt, Karlsruhe, Braunschweig, Dresden, München und Stuttgart wird ebenfalls nicht wenig dazu beitragen, die weitere gedeihliche Entwickelung der Elektrotechnik in Deutschland zu sichern und zu fördern.

Dem Protokolle No. 45 des St. Petersburger Polytechnischen Vereines entnehmen wir folgende Mittheilung über

Grinell's automatischen Feuerlösch- und Alarmapparat, welcher in den Vereinigten Staaten und Kanada in vielen tausend Exemplaren in Anwendung stehen und neuerdings auch in England lebhafte Aufnahme gefunden haben soll.

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Der Apparat besteht aus einem trichterförmig nach unten sich erweiternden Mundstück aus Messingguss und wird vermittels Gasgewindes in eine Wasserleitung, die sich an der Decke des zu schützenden, Raumes hinzieht, in gewissen Abständen eingeschraubt. Der Durchgang des Wasserstrahles durch das Mundstück ist auf Grund vielfacher Versuche auf 1/2 Zoll Durchmesser normirt worden. Der Verschluss im Zustande der Ruhe wird durch eine messingene Platte bewirkt, die mittelst zweier Hebel gegen die Oeffnung des Mundstückes angedrückt ist. Um eine vollkommene Dichtung zu erreichen, ist einerseits die Oeffnung des Mundstückes zu einer Art elastischem Ventilsitz aus federndem Messingblech ausgebildet, andererseits die Verschlussplatte in der Mitte mit einer Bleischeibe belegt, gegen welche die federnden Ränder des Ventilsitzes durch den Wasserdruck selbst angepresst werden. Von den beiden Hebeln, welche die Verschlussplatte tragen, ist der obere horizontal,_einerseits durch eine Knagge des nach unten ragenden ovalen Bügels, andererseits durch einen zweiten Hebel gestützt. Das untere Ende dieses Hebels ist im tiefsten Punkte des Bügels vermittelst eines Lötmetalls angelötet, welches bei 70° C. schmilzt. Im Falle eines Brandes schmilzt durch die sich entwickelnde Hitze das Lötmetall, der untere Hebel fällt herab, der obere Hebel verliert seinen zweiten Stützpunkt und die Verschlussplatte, jetzt durch nichts mehr gehalten, wird durch den Wasserdruck abgedrückt. Dieselbe fällt jedoch nicht vollständig ab, sondern wird vermittelst zweier Schlitze geführt und durch 2 Vorsprünge am Bügel in einiger Entfernung vom Mundstück aufgehalten. Das Wasser strömt nun durch die freie 1/2zöllige Oeffnung aus, schlägt auf die etwas herabgefallene Platte auf und wird von dieser teils zurück nach der Decke geworfen, teils seitlich strahlenförmig verteilt. Um die Zerteilung des Wasserstrahles noch gleichförmiger zu machen, ist der Rand der messingenen Verschlussplatte aufwärts gebogen und gezahnt.

Die Anordnung der Apparate in Fabrikräumen geschieht am besten derart, dass die Wasserröhren sich parallel zu einander von 3 zu 3m entfernt an der Decke des Raumes hinziehen und durch ein stärkeres Rohr, das längs der Wand rechtwinklig die Abzweigungen schneidet, mit einander vereinigt werden. Die Feuerlöscher sind von 3 zu 3m in die Röhren eingeschraubt, so dass jeder Apparat 3m im Quadrat zu schützen hat, welche Abstände sich durch Versuche als zweckmäfsig herausgestellt und durch die Praxis gut bewährt haben.

Der Schmelzpunkt des Lötmetalles, also die 'Temperatur, bei welcher der Apparat in Thätigkeit zu treten hat, ist für gewöhnliche Fabrikräume oder dergleichen auf 70° C. festgesetzt. Für Trockenkammern oder Räume, in denen für gewöhnlich eine höhere normale Temperatur herrschen soll, wird die Legirung derart verändert, dass sie erst bei höherer Temperatur zum Schmelzen kommt, die je nach Bedürfnis durch die jeweilige Zusammensetzung des Lötmetalles normirt ist. Um dem Einwande zu begegnen, durch den Apparat könne ein gröfserer Wasserschaden entstehen als durch das Feuer selbst, hat der Erfinder eine Signalvorrichtung construirt, welche in Thätigkeit tritt, sobald einer der Feuerlöscher sich geöffnet hat. Die Wirkungsweise des Signalapparates ist folgende: An einem beliebigen Punkte des Gebäudes wird ein kräftiges Schlagwerk mit Glocke aufgestellt, dessen Gewicht durch einen Sperrhaken aufgehalten ist. Der Sperrhaken steht mittelst Ketten und Kolben in Verbindung mit dem Hauptzuleitungsrohr für die selbstthätigen Feuerlöscher. In dieses Hauptrohr ist eine Klappe eingeschaltet, welche sich hebt, sobald das Wasser im Hauptrohr in Strömung gerät, sobald also ein Feuerlöscher sich geöffnet hat. Durch das Heben dieser Klappe wird aber der Sperrhaken am Schlagwerk ausgelöst, das Gewicht beginnt zu fallen, und die Glockenschläge melden das Wirken des Feuerlöschers bezw. den ausgebrochenen Brand und veranlassen die Wachtmannschaft, sofort nach Dämpfung des Feuers den Kran der Hauptleitung abzusperren.

Commissionsverlag and Expedition Julius Springer in Berlin N.

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A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin 8.

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Mitteilungen von der Ausstellung für Handwerkstechnik in Dresden.
Von R. Schöttler, Docent an der techn. Hochschule in Braunschweig.
(Fortsetzung von Seite 92.)
(Hierzu Tafel IX u. X.)

Die Maschinen zur Bearbeitung des Holzes waren auf der Ausstellung recht gut vertreten, auch insofern, als die meisten der ausgestellten Maschinen für Handwerker und kleinere Werkstätten passend ausgewählt waren und im Betriebe vorgeführt wurden.1)

Wenn ich einige dieser Maschinen hier genauer beschreibe, so ist die Auswahl ebenso willkürlich wie bei Besprechung der Werkzeuge, und beziehe ich mich übrigens auf das dort gesagte.

Verticale Sägemaschine2), ausgestellt von Ernst Klippel in Dresden.

Es macht einen eigentümlichen Eindruck, wenn der Verfertiger dieser Maschine behauptet, dass seine Gattersäge alle anderen Sägen, wie Kreis-, Band-, Fournier-, Decoupir-, Schlitz- und Gehrungssägen, ersetzen soll. Und doch ist es richtig, dass nur eine gut construirte Gattersäge imstande

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1) Recht hübsche Sammlungen von solchen Maschinen für Kraftbetrieb, namentlich Kreis- und Bandsägen, Hobel- und Fräsemaschinen, Bohr- und Stemmmaschinen, Drehbänke, zeigten die Sächsische Stickmaschinenfabrik in Kappel-Chemnitz und die Deutsch-Amerikanische Maschinenfabrik Ernst Kirchner in Sellerhausen-Leipzig; auch die Auswahl leichterer Constructionen von meist für Fufsbetrieb eingerichteten Maschinen der Liegnitzer Eisengiefserei und Maschinenfabrik, Teichert & Gubisch in Liegnitz (verschiedene Bandsägen, Decoupirsäge, Holzhobel- und -abrichtemaschine, letztere mit Apparat zum Nuten und Spunden, Bockund Ständerfräsmaschine), verdient in erster Linie genannt zu werden. Ferner waren vertreten: Ernst Klippel in Dresden mit kleinen Gattersägen für Kraft- und Fufsbetrieb, Heinrich Skade in Reudnitz-Leipzig mit sehr billigen, leichten Bandsägen für Fufsund Handbetrieb, Č. W. Emmrich in Reudnitz-Leipzig mit Bandsäge, Decoupirsäge mit Bohrmaschine und Stemm- und Bohrmaschine, Hübschmann & Kempf in Chemnitz mit Bandsäge, Decoupirsäge und Bockfräsmaschine, Vogel & Schlegel in Dresden mit einer Maschine für Wagenradfabrikation und die Deutsche Werk,zeugmaschinenfabrik vorm. Sondermann & Stier in Chemnitz mit einer Façondrehbank.

2) D. R.-P. 20 579.

ist, alle Arbeiten auszuführen, welche mit den benannten
Maschinen gemacht werden. Eine andere Frage aber ist es,
ob es zweckmässig ist, solchen Ersatz vorzunehmen, ob man
nicht lieber auf die Ausführung eines Teiles der möglicher-
weise vorkommenden Arbeiten durch die Maschine verzichten
und statt der Gattersäge eine Kreis- oder Bandsäge wählen
soll. Der Vorzug der Gattersäge ist bekanntlich, dass sie
viel weniger Späne erzeugt, weil ihr Blatt viel schwächer
sein kann als das einer Kreis- oder Bandsäge, ihr Nachteil,
dass sie längst nicht so viel zu leisten vermag. Man schätzt
aber den Vorzug der gröfseren Leistung auf Kosten der
Spanbildung mit Recht so, dass man Gattersägen eigentlich
nur noch als Bundsägen zum Trennen der Blöcke in Bretter,
als Fourniersägen, wo der Holzverlust eine erhebliche Rolle
spielt, und als Decoupirsägen, wo es eben nicht anders geht,
anwendet.

Es dürfte deshalb die zweckmälsige Verwendung der
Klippel'schen Säge eine sehr beschränkte sein. Will man
sie aber benutzen, so dürften einige Einzelheiten beachtens-
wert erscheinen. Es handelt sich hier um eine für Kraft-
oder Fufsbetrieb eingerichtete Säge, welche einer Decoupir-
säge ähnlich gebaut ist, um ein sehr leichtes, senkrecht schwin-
gendes Halbgatter. In dieses wird nun die Säge so eingehängt,
dass man ihr Busen geben kann, und zwar ist der Busen
verstellbar.

Diese Einrichtung ist zweckmäfsig. Zwar ist man bei grofsen Gattersägen, welche mit Vorschubeinrichtungen versehen sind, von der Einrichtung eines Busens ganz abgekommen, weil er nicht nötig ist, da man während des Schnittes in genau richtiger Weise zuschieben und während des Leerganges das Holz ruhen lassen kann; dieses ist aber besser als das Gegenteil, weil die Zuschiebungsgeschwindigkeit leichter verändert werden kann als der Busen. Fehlt aber die Vorschubvorrichtung, geschieht die Zuschiebung von Hand, so kann sie nicht wohl in genau richtiger Weise erfolgen, sondern ist viel eher als eine beständige anzusehen für diese ist aber bekanntlich Busen, und zwar sogenannte

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