Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

21. Februar 1885.

Ohne weiteres wird man für Constructionsglieder, welche einfache Zug- oder Druckbeanspruchung zu erleiden haben, die Richtigkeit folgender Sätze erkennen:

Von zwei Materialien mit gleichem specifischem Arbeitsvermögen ist dasjenige das bessere, welches die höheren Spannungen an der Elasticitäts- und Bruchgrenze hat.

Von zwei Materialien mit gleichen Spannungen an der Elasticitäts- und Bruchgrenze ist dasjenige das bessere, welches das gröfsere specifische Arbeitsvermögen besitzt.

Wir wollen sehen, ob die Wertziffer (Gleichung 5), zu welcher die hier dargelegten Entwicklungen geführt haben, Ergebnisse liefert, welche mit den soeben ausgesprochenen Sätzen im Einklange stehen.

Dass von zwei Materialien mit gleichen Spannungen der Elasticitäts- und Bruchgrenze dasjenige mit gröfserem Arbeitsvermögen das bessere sei, kann unmittelbar aus der Form des Ausdruckes (5) ersehen werden.

Dass von zwei Materialien mit gleichem Arbeitsvermögen dasjenige mit der höheren Elasticitäts- und Bruchgrenze nach Wertziffer (5) den Vorzug verdient, ist am deutlichsten an einem Beispiele zu sehen.

Die Eigenschaften zweier Materialien seien durch folgende Zahlen ausgedrückt:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]
[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

Man erkennt, dass das letztere Material mit der höheren Bruchgrenze vorzuziehen sein wird.

Es erscheint auffallend, dass in der Wertziffer (5) die specifische Spannung k, welche normaler Belastung entspricht, vorkommt. Bei genauerer Ueberlegung erscheint es aber eigentlich ganz natürlich, dass das Wertverhältnis verschiedener Materialien wechseln wird, je nach der Beanspruchung, welche man für ruhende Last als zulässig erachtet. Ein weiches Material, welches eine Bruchfestigkeit von 20kg pro 19mm Querschnitt hat, ist für eine Construction, die durch ruhende Belastung bereits mit 20kg beansprucht werden soll, vollständig unbrauchbar, wie grofs auch die Dehnung desselben sein möge. Soll die Construction aber nur mit 5kg beansprucht werden, so wird dieses Material vielleicht recht verwendbar sein, möglicherweise infolge seiner bedeutenden Dehnbarkeit sogar verwendbarer als ein Material mit gröfserer Bruchfestigkeit. Man erkennt: eine absolute Wertschätzung eines Materiales ist nicht möglich; bevor man an die Beurteilung herantritt, muss man wissen, wie das Material beansprucht werden soll.

Will man beispielsweise eine Construction unter normalen Verhältnissen mit 8kg pro qmm belasten, so wird man in Lieferungsbedingungen vorzuschreiben haben, dass der Wert

[merged small][merged small][subsumed][ocr errors][subsumed][merged small]

t- 9

Vergleicht man diesen Ausdruck mit der Wertziffer für Zugstäbe, so ist zunächst ersichtlich, dass, während dort der Wert des Materiales proportional der Bruchdehnung wächst, hier das Verhältnis ein wesentlich anderes ist. Wird 8 = 0, so ist das Material auch für Druckstäbe wertlos; Gleichung (6) lehrt aber, dass auch für 8 = ∞, Z = 0 wird, da immer n> 1 ist. Es wird demnach für die Bruchdehnung 8 einen gewissen Wert geben, bei welchem das Material am besten geeignet für Druckstäbe ist; sowohl gröfsere als geringere Dehnbarkeit verschlechtert das Material. Diesen günstigsten Wert für 8 kann man finden, indem man den Ausdruck nach 8 differenziirt und die Ableitung gleich Null (1 + 2,8)n setzt. Man erhält:

[blocks in formation]

rial um so härter sein muss, je gröfser der Wert J kleiner das Trägheitsmoment Jim Verhältnis zur Querschnittsfläche und zur Länge des Stabes ist, ein Ergebnis, welches durchaus zutreffend erscheint. Auch hier kommt man also wieder zu dem Schlusse, dass für verschiedene Constructionen dasselbe Material durchaus nicht gleich geeignet sein wird; die Beurteilung des Materiales ist nur möglich, wenn man weifs, wozu dasselbe verwendet werden soll.

F12 J

Der Wert schwankt in praktisch vorkommenden Fällen etwa zwischen 2000 und 10000. Setzt man, um ein F12 Beispiel zu haben, 5000, t = 40 und g=18, so erJ giebt sich nach Gleichung (7):

[graphic]

d = 10.

In diesem Falle wäre also eine Dehnung von 10 pCt. die vorteilhafteste.

1) Vergl. Krohn, Beitrag zur Frage der Wertziffern für Constructionsmaterialien, Civilingenieur, 1884, Heft 6.

Weicht der Wert von 8 nach oben oder unten vom günstigsten Wert ab, so verschlechtert sich dadurch das Ꮄ Material nur sehr unbedeutend, da der Coëfficient (1+v8) n gegen Aenderungen von d in der Nähe seines Maximalwertes ziemlich unempfindlich ist. Die Brauchbarkeit des Materiales ist bei Druckstücken in viel geringerem Masse von der Bruchdehnung & abhängig, als bei Zugstücken.

Es wird demnach genügen, in Abnahmebedingungen für 8 gewisse Grenzwerte vorzuschreiben, innerhalb welcher sich die Dehnung halten muss. Man würde beispielsweise im oben durchgerechneten Falle verlangen, dass die Dehnung nicht unter 8 pCt. und nicht über 14 pCt. betrage. In der Ꮄ Wertziffer Gleichung (6) kann man dann den Ausdruck (1+v8) n als Constante fortlassen. Das Material wird also um so besser, je gröfser der Klammerausdruck (g+2t-3k) ist, und in

den Bedingungen würde man vorschreiben, dass die Zahl g+2t nicht unter einem gewissen Werte liegen darf.

Wie ich schon anfangs aussprach, m. H., ist die Frage der Querschnittsbemessung einer Construction und die hiermit im engsten Zusammenhange stehende Frage der Wertziffern eine recht schwierige, und war ich mir wohl bewusst, dass ich nicht hoffen durfte, eine allseitig befriedigende Lösung derselben zu finden. Wenn ich trotzdem versucht habe, einige neue Gesichtspunkte zu gewinnen und Ihnen die Ergebnisse dieser Betrachtungen in möglichster Kürze vorzulegen, so erfolgte dies in der Meinung, dass jeder nach seinen Kräften dazu beitragen müsse, diese für die Technik so wichtige Frage ihrer Lösung näher zu bringen.<<

Das der Sitzung folgende gemeinschaftliche Abendessen erfreute sich einer zahlreichen Beteiligung. Gewürzt durch heitere Reden und sinnige Lieder verlief dasselbe in aussergewöhnlich froher Weise und fesselte die Beteiligten bis zur späten Abendstunde.

Patentbericht.

Kl. 13. No. 29839. Neuerung an Dampfkesseln für Strafsenbahn - Locomotiven. W. Wilkinson, Wigan (Lancaster, England). Um den aus dem Schornstein austretenden Abdampf unsichtbar zu machen, wird derselbe durch eine in die Rauchkammer eingebaute, von Heizröhren durchzogene Kammer oder durch eine dort untergebrachte Rohrspirale geleitet und hierdurch möglichst überhitzt. Die zwischen Feuerbüchse und Rauchkammer eingezogenen Kesselröhren sind -förmig gekrümmt.

Kl. 35. No. 29956. Hebewerk mit Selbstbremsung. W. Meyer, Andritz bei Graz (Steiermark). Gegenstand des Patentes sind Hebewerke, bei welchen der im Zugseil auftretende Zug beim Aufwinden zum Aufheben der Selbstbremsung, beim Senken zur nötigen Verminderung der Bremswirkung benutzt wird. Im Beispiel Fig. 1 wird durch den Zug K zunächst die Bremsscheibe n von dem festen Bremsklotze k abgehoben, bis der Hebel H auf e trifft, dann die Last Q durch das Räderwerk Rpqstr gehoben. Nach Fig. 2

[blocks in formation]

durch eine in der zweiteiligen, versetzbaren Mutter d drehbare Spindel b, welche durch ein Riemenwendegetriebe c c1c mit schnellem Rückgange betrieben wird; die Umsteuerung erfolgt durch Einwirkung des Vorsprunges h auf die versetzbaren Anschläge k k1 der Schiene i und den labil pendelnden Gewichtshebel m. Das Gewicht G hält mittels Zugstange t, Kurbel u, Welle v und armartiger Greifkloben 77 den Holzblock fest; am Schlusse des Rückganges läuft G auf die schräge Fläche des verstellbaren Winkels a und hebt die Greifer l aus. Die Welle v kann in geschlitzten Ständern ww der Höhe nach verstellt werden.

Kl. 42. No. 29812. Neuerung an Dynamometern. F. A. Gleason & J. H. Swartz, Brooklyn. Die Losscheibe B, durch welche die Kraft eingeleitet wird, greift mit Vorsprüngen an dem kurzen Arm des um den Zahn n drehbaren Hebels D an. Dieser trägt die auf die Nabe sich auflegende Dynamometerfeder und wirkt bei g auf den Hebel g1, der das Diagramm zeichnet. Durch Verstellung des Stückes v kann der Hebeldrehpunkt n verlegt werden. Eine dem Kraft

[graphic]
[graphic]
[merged small][graphic]
[ocr errors]

T

[ocr errors]

erfolgt die Selbstbremsung dadurch, dass Q das Hebelviereck efgh lang streckt und dadurch die in ƒ und g gelagerten Bremsscheiben nn gegen einander presst. Der Zug K bewirkt zunächst, dass die Nase i des Hebels H durch Einwirkung auf den Ansatz k des Armes v die Scheiben nn aus einander drückt, dann erfolgt das Aufwinden wie bei Fig. 1. Das Niederbremsen geschieht entweder durch entsprechenden Zug am Löseseile ohne Nachgreifen oder am Trum d mit Nachgreifen (vgl. auch das Patent No. 28681, Z. 1884, S. 964).

Kl. 38. No. 29817 (Zusatz zu No. 27439, Z. 1884, S. 590). Neuerung an Brettchenschneidemaschinen. Glade & Co., Berlin. Die Hin- und Herbewegung des Tisches C erfolgt (statt durch Schnur- und Gewichtsbetrieb)

[blocks in formation]

wege proportionale Bewegung des Papierstreifens wird dadurch hervorgebracht, dass der freihängende Reifen J auf dem mit dem Dynamometerkörper fest verbundenen Ring u sich abwälzt und bei jeder Umdrehung mittels des Stiftes w, welcher sich in eine Aussparung von u einlegen kann, die Schaltklinke des Schaltrades r bewegt. Von r aus wird die Bewegung mittels zweier Schneckengetriebe auf die Papierrollenwelle ƒ übertragen.

Kl. 46. No. 29709. Gaskraftmaschine. Bull's Power Company lim., Liverpool. Die Maschine hat aufser dem Arbeitskolben b einen Lade- und Entladekolben d, welcher von der Hauptwelle aus durch zwei Curvenscheiben (für Rechts- und für Linksgang) und ein Gestänge, bestehend aus zwei festgelagerten, durch zwei kurze Glieder unter sich und mit der Kolbenstange d1 verbundenen Hebeln g folgendermassen gesteuert wird. Die verdichtete Ladung zwischen b und d wird entzündet und treibt, während d ruht, b arbeitsleistend nach rechts, bis die Auslassöffnung a3 freigelegt wird.

[graphic]

1

[blocks in formation]

Nun folgt d nach bis zum linken Rande von a3, treibt die Verbrennungsgase aus und saugt gleichzeitig durch den Boden a2 die neue Ladung an. Der rückkehrende Kolben b vollendet die Austreibung, nimmt dann d mit und verdichtet die neue Ladung. Zuletzt entfernt sich d von b und drückt die Ladung durch drei Ventile v1 in den Zwischenraum. Das zwischen dem Mantel A und der dünnen, auf Streben a1 ruhenden Ausfütterung a strömende Kühlwasser wird durch die Pumpe c mit zwei hohlen Tauchkolben b1b2 (für Hin- und Rücklauf) b

auf dem Wege mn auch den Kolben b und d und durch kleine Randöffnungen den Dichtungsringen zugeführt, so dass auch a durch Wasser gekühlt und geschmiert wird. Bei zu schnellem Gange hebt der Regulator durch Drehung der Hohlwelle l den Block x zwischen den Gleitstücken rri heraus, so dass die Steuerwelle s mit dem Daumen k den Gashahn J nicht öffnen kann, dieser vielmehr durch die an die Hahnkurbel j angreifende Feder i geschlossen gehalten wird.

Kl. 46. No. 29811 (Abhängig von No. 532). Neuerung an Gasmotoren. Ch. H. Andrew, Stockport (England). Kurz nach Beginn des Kolbenhubes kommt die an m entzündete Uebertragungsflammen auf die Oeffnung a des Schieberspiegels, entzündet den,in a5 (s. Querschnitt) befindlichen kleinen Teil der Ladung, diese Vorzündung hebt das durch eine Feder belastete Ventil p und entzündet die Hauptladung in a2, worauf sich p schliefst und so den Rückdruck

der Verpuffung vom Schieber k fernhält. Der Arbeitskolben a1 hat neben der Pleuelstange d eine Rippe c, welche ihn mit dem Kolben einer Verdichtungspumpe fest verbindet. Letztere treibt Gas- uud Luftgemisch in einen Behälter im Maschinengestell, von wo es, nachdem die Verbrennungsgase durch freigelegte Oeffnungen zum Teile entwichen sind, auf dem Wege i k3 a nach a5 gelangt, durch seine Spannung p hebt, den Raum a2 und Cylinder a erfüllt und durch den rückkehrenden Kolben al verdichtet wird.

Kl. 47. No. 29727. Röhrenverbindung mit Dichtung durch Flüssigkeitsdruck. G. Oesten, Berlin. Zwischen die zu verbindenden Rohrenden und eine äufsere feste Hülse a

[subsumed][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]

159

oder schon vor dem Gebrauch an den Rändern mit a verlötet ist, Fig. 3 und 4. Durch ein Rohr d bezw. eine Oeffnung d in a wird nun Druckflüssigkeit in den Hohlraum h geleitet und b dadurch gegen die glatten oder mit Nuten n versehenen Rohrenden gepresst; bei Bleirohren, Fig. 3, nimmt ein eingesetzter fester Rohrstutzen S diesen Druck auf. Dann wird das Rohr d, Fig. 1, dicht bei b abgeschnitten und zugedrückt, oder es wird die Oeffnung d, Fig. 2 bis 4, sammt Hohlraum h mit einer breiigen erhärtenden Masse gefüllt und durch eine Schraube s und Kupferscheibe, Fig. 3, zuerst eine Nachpressung, dann ein dichter Abschluss bewirkt. Bei Zinnrohren, Fig. 4, kann man zwischen den Bleiring b und die Rohrenden weiche Eisenringe l oder eine Kautschukmuffe legen.

[graphic]
[graphic]

Kl. 49. No. 29804. Doppeldrehbank. K. H. Behr, Chemnitz. Die Drehbank wange

w ist mit den prismatischen Ar-
men a1 a2 versehen, auf wel-
chen zwei Spindelstöcke mittels
der Schraubenspindeln c1 und
c2 unabhängig von einander ver-
schoben werden können. Die An-
triebsstufenscheibe treibt
treibt sowohl
durch Stirnräder die Leitspindel 7
zum Vorwärtsschieben des Werk-
zeugsupports ƒ als auch durch ent-
sprechende Kegelräderpaare die
Drehspindeln s1 und s2. Die Reit-
stöcke t1 sind auf dem Schlitten u
mittels der Schrauben d1 und de
verschiebbar, und es sind behufs
genauen Einstellens der Spindel- und
Reitstöcke zu einander passende
Scalen angeordnet. Die Arbeits-
stähle e und es lassen sich durch
zwischen denselben angeordnete
Schrauben nur wenig mit ihren
Schlitten verstellen, und dies nur
deswegen, um kleine Ungenauig-
keiten beim Bearbeiten der Werk-
stücke ausgleichen zu können.

[graphic]

Kl. 85. No. 29809. Wasserpfosten, dessen Ausgussrohr durch Wasserdruck über das Strafsenniveau gehoben wird. R. Reinicke, Plauen i/V. In dem Erdrohre c ist durch die Stopfbüchse v gedichtet das verschiebbare Standrohr d geführt, welches an seinem oberen Ende mit dem Hahne g und den beiden durch Kapseln i verschlossenen Schlauchstutzen h versehen ist. Wird der Hydrant nicht benutzt, sinkt nach Oeffnung des Entwässerungshahnes k das Standrohr d in c zurück. Oeffnet man dagegen das Ventil b, so wird d durch den Wasserdruck über die Strafsenfläche gehoben und in dieser Stellung gehalten, so lange b geöffnet ist. Das engere Rohr f dient als Anschlag für d.

[ocr errors]
[graphic][graphic]
[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
[graphic]

Kl. 85. No. 29984. Heberspülapparat mit Lockheber. F. Cuntz, Karlsbad. Um selbstthätig und in bestimmten Zeitabschnitten, welche durch die Fülldauer eines Behälters bedingt werden, diesen zu entleeren, besitzt der Heber innerhalb des Behälters einen Wasserverschluss und an seinem kürzeren Schenkel einen kleineren Lockheber, dessen Scheitel höher als der des Haupthebers liegt. Durch den im Behälter steigenden Wasserstand soll die Luft im

[merged small][ocr errors]

Inneren des Hebers entsprechend der Wassersäule a verdichtet werden, bis das Wasser den Scheitel des Lockhebers erreicht, wonach dieser in Thätigkeit kommt und auf den Wasserverschluss im Hauptheber saugend wirkt. Durch diese Saug- und Druckwirkung soll der Wasserverschluss gebrochen werden, das Wasser nachstürzen und der Heber in Thätigkeit treten. Man kann dem Lockheber auch die punktirte Gestalt geben, so dass sein kürzerer Schenkel frei in den Behälter mündet, der lange Schenkel dagegen wie zuvor jenseits des Wasserverschlusses in das Hauptheberrohr übergeht. Es muss in diesem Fall im Hauptheber ungefähr bei c eine feine Durchbohrung angeordnet werden, welche der Luft aus dem Heber so lange Austritt gewährt, bis das Wasser im Behälter die Oeffnung überdeckt; letztere darf aber nicht so grofs sein, dass sie die Thätigkeit des Hebers beeinflusst.

[ocr errors]

Kl. 60. No. 29718. Regulator. G. Miotti, Triest. Die Kraftmaschine treibt mittels Pleuelstange b und Kreuzkopfes a die doppeltwirkende Pumpe B; diese saugt Wasser aus dem Behälter A durch die Saugventile d an und treibt es durch die Druckventile di in den Cylinder C und durch ein von e nach c führendes Rohr in den Behälter A zurück. Bei zu schnellem Gange fördert die Pumpe mehr Wasser, als durch das bei e angebrachte stellbare Ventil entweichen kann, die Spannung in C wird grösser, der Druck auf den Kolben F übersteigt die Spannung der durch die Schraube h regelbaren Belastungsfeder und der auf der Kolbenstange sitzende Schieber steuert eine kleine, durch Dampf, Druckwasser oder Pressluft getriebene Hilfsmaschine H um, deren Kolben dann mittels Gestänges l den Kraftzufluss vermindert bezw. abstellt. Ein bei n in B angebrachtes Sicherheitsventil hindert das Eintreten von Brüchen bei plötzlicher Geschwindigkeitszunahme.

B

[ocr errors]

Kl. 50. No. 29719. Schleudermühle. C. M. E' Schröder, Jersey City (V. S. A.). Zusatz zu No. 28859. Um die Wirkung der Tüllen E am Schleuderrade zu erhöhen und einen höheren Feinheitsgrad der zu zerstäubenden Materialien zu erreichen, wird aus dem Behälter G durch die Bohrung g der Welle b des Schleuderrades durch radiale von g ausgehende Bohrungen und durch die mit dem Hohlraume der starken Nabe des Wurfrades in Verbindung stehenden Röhren g2 gepresste Luft in die Maschine ge

[graphic]
[graphic]

leitet, welche, die Tüllentrichter E1 umspülend, das in letztere gelangte Mahlrohprodukt mit sich fort reifst und mit Gewalt in fast radialer Richtung gegen den gezahnten Zerstäubungsring f schleudert.

Kl. 50. No. 29732. (Abh. von No. 3668.) Walzenmühle. J. A. A. Buchholz, Twickenham (England). Die Mechwart'schen Entlastungsringe J (Patent No. 3668), welche die Rollenlager i und ¿1 der Mahlwalzen A und A1 umfassen und zur Regelung des Druckes zwischen letzteren dienen, sind hier durch die Rollenlager is gestützt, welche mit den um die Zapfen der Walze A1 drehbaren Armen a gemeinschaftlich durch die Spindel b verstellt verstellt werden können, wobei sie in den Führungen des Gestelles verschoben werden. Die Arme a tragen die zwischen i und a eingeschalteten Rollen 2, so dass durch Aus- bezw. Aneinanderschieben der Arme a der Druck zwischen den Mahl

walzen nach Belieben vermehrt bezw. verringert werden kann.

[graphic]
[graphic]

Zuschriften an die Redaction.

Honigmann's Aetznatronmaschine.

Geehrte Redaction!

Zur Vervollständigung der Mitteilungen über den Natrondampfkessel sehe ich mich veranlasst, die neuesten Ermittelungen über dessen Leistungsfähigkeit bekannt zu machen, und bitte ich um baldige Aufnahme dieser Zeilen in Ihre Zeitschrift.

In voriger Woche waren bei mir zum Zwecke des Studiums meiner Erfindung ein Ingenieur - Officier im Auftrage des engl. Kriegsministeriums und ein Oberingenieur der renommirten Locomotivfabrik Beyer, Peacock & Co. aus Manchester. Diesen Herren war es darum zu thun, sich über die Verdampfungsfähigkeit des Natrondampfkessels ganz genau zu informiren, und wurden zu dem Ende an dem Kessel der Aachener Strafsenlocomotive wiederholt Beobachtungen über dessen Verdampfungsfähigkeit angestellt. Dieser Kessel hat einen Durchmesser von 1200mm bei einer Gesammthöhe von 1900mm, von welcher 1400mm auf den unteren Natronraum kommen, in welchen die 120 Heizröhren des Wasserkessels hineinragen. Letzterer hat eine Höhe von 500mm. Das Gesammtgewicht dieses Kessels incl. Natron und Wasser beträgt circa 3000kg.

[ocr errors]

Die Beobachtungen wurden auf einem aufserhalb der Stadt gelegenen Anschlussgeleise der Aachener Strafsenbahn vorgenommen, indem mit grofser Geschwindigkeit und mit angezogener Bremse der Personenwagen hin- und hergefahren wurde. Ausserdem wurden, da auch selbst beim schnellsten Fahren die volle Verdampfungsfähigkeit des Kessels nicht einmal annähernd erreicht werden konnte, Ueberströmungsversuche gemacht, bei welchen der Dampf, ohne die Maschine zu passiren, direct in das Natron gelassen wurde. Es wurde hierbei constatirt, dass der Kessel in 40 Minuten circa 800 verdampfte, wonach also dieser kleine Kessel von nur 3000kg Gewicht und 1200mm Durchmesser bei 1900mm Höhe soviel Dampf liefert, wie eine gute Maschine von 100 bis 120 N oder eine,

Selbstverlag des Vereines.

mittelmässige von 70 bis 80 N consumirt. Der Dampfdruck konnte bei diesem Versuche durch Einspeisen von Wasser constant gehalten werden und betrug 5 bis 6 Atm. Eine andere Beobachtung, welche in Gegenwart des bekannten Physikers Prof. Wüllner, Rector der Aachener techn. Hochschule, gemacht wurde, ergab sogar eine Verdampfungsfähigkeit von 1350kg Wasser in 1 Stunde.

Interessant ist es dabei für denjenigen, welcher die letzten Besprechungen des Natrondampfkessels verfolgt hat, zu erfahren, dass die Heizfläche bei den obigen Verdampfungsbeobachtungen nur circa 109m betrug und die Temperaturdifferenz zwischen Natron und Wasser nur 70 C. war. Man rechnet nun bei stark arbeitenden Locomotiven oder Schiffskesseln auf 19m äusserst 3 N; der Natrondampfkessel giebt aber nach obigen Constatirungen mit 19m Heizfläche den Dampf für 8 bis 12 N. Es kann dieses Resultat übrigens nicht überraschen, sondern war von Anfang an selbstverständlich, da es ja die Eigentümlichkeit der Erfindung ist, dass für jedes Quantum benutzten Dampfes ein gleiches oder sogar gröfseres Quantum gespannten Dampfes sofort producirt wird. Jedenfalls geht hieraus unwiderleglich hervor, dass der Natrondampfkessel eine Kraftquelle ist, deren Leistung durch keine andere, sei es der gefeuerte Dampfkessel, der Heifswasserkessel oder die Elektricität, nur annähernd erreicht werden kann.

Zum Schlusse möge hier auch die Mitteilung Platz finden, dass nach Einbau der kupfernen Abdampfkessel bei der Aachener Strafsenbahn neuerdings durch Hrn. M. F. Gutermuth, Assistenten an der techn. Hochschule, der Kohlenverbrauch beim Natronprocess ermittelt und dabei constatirt wurde, dass mit 1kg einer geringwertigen Förderkohle 7,1kg trockenen Dampfes producirt wurden. Obige Beobachtungen werden auf Wunsch für Interessenten jederzeit wiederholt.

Hochachtend

Aachen, d. 11. Februar 1885.

[merged small][ocr errors]

Moritz Honigmann.

A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin 8.

[blocks in formation]

Ueber die Formen des zu technischen Arbeitszwecken verwendbaren natürlich vorhandenen Arbeitsvermögens.

Von F. Grashof.

Vorgetragen in der Sitzung des Karlsruher Bezirksvereines am 12. Januar 1885.

Arbeitsvermögen (Energie) kann inbetreff seiner Erscheinungsform unterschieden werden als freies und als gebundenes Arbeitsvermögen. Unter freiem Arbeitsvermögen (kinetischer Energie), gewöhnlich als lebendige Kraft bezeichnet, ist ein solches zu verstehen, welches eine bewegte Masse vermöge ihrer Bewegung inbezug auf einen anderen Körper (oder einen als ruhend gedachten Raum) besitzt, unter gebundenem (potentieller Energie) ein solches, welches einem Körper infolge seiner Lage gegen andere und der zwischen ihnen wirksamen Kräfte zukommt, so dass es als solches verkleinert, nämlich teilweise frei wird durch eine relative Bewegung im Sinne jener Kräfte, vergröfsert durch eine entgegengesetzte relative Bewegung.

Freies sowohl wie gebundenes Arbeitsvermögen kann weiter als äufseres und inneres unterschieden werden. Das äufsere freie Arbeitsvermögen (in der Mechanik schlechtweg oder im engeren Sinne als lebendige Kraft bezeichnet) entspricht einer als solche wahrnehmbaren Bewegung, d. h. einer Bewegung, bei der die Punkte des betreffenden Körpers Wege von messbaren Längen durchlaufen, das innere dagegen den hypothetischen, als solche nicht wahrnehmbaren und messbaren relativen Bewegungen der die Körper constituirenden Atome bezw. Moleküle, insbesondere z. B. solchen Molekularbewegungen, die als Ursache der Wärme betrachtet werden. Aeufseres gebundenes Arbeitsvermögen kommt einem Körper von endlicher Gröfse zu vermöge seiner Lage gegen andere solche Körper und der zwischen ihnen wirksamen Kräfte, inneres den Körpern an sich vermöge der relativen Lagen ihrer sie constituirenden Atome bezw. Moleküle und der zwischen diesen wirksamen hypothetischen Kräfte. Letzteres kann unterschieden werden in chemisch gebundenes, entsprechend der Gruppirung der Atome in den Molekülen und den chemischen Kräften, mit welchen die Atome auf einander wirken, und in physikalisch gebundenes, als beruhend zu betrachten auf der Gruppirung der ganzen Moleküle mit Aetherhüllen und auf den zwischen diesen wirksamen betreffenden Kräften.

Gemäss einem fundamentalen Principe der Naturwissenschaften ist die Gesammtgröfse des in der Welt vorhandenen Arbeitsvermögens unveränderlich, und sind nur die Formen desselben, durch die Arbeiten von Kräften vermittelt, vielfachen unaufhörlichen Wandlungen unterworfen. So z. B. kommt einem irdischen Körper, wenn er über die Erdoberfläche erhoben ist, vermöge dieser Erhebung und seiner Schwere ein gewisses gebundenes (äufseres) Arbeitsvermögen zu, welches frei, nämlich in freies (gleichfalls äufseres) Arbeitsvermögen, in sogen. lebendige Kraft verwandelt wird, wenn der Körper auf die Erde niederfällt, und zwar wird diese Umwandlung vermittelt durch die Arbeit der Schwerkraft. Allgemein ist die Wandlung von gebundenem in freies Arbeitsvermögen mit einer positiven Arbeit verbunden, um deren Betrag das gebundene Arbeitsvermögen abnimmt, das freie zunimmt. Umgekehrt verhält es sich bei der mit einer überschüssigen negativen Arbeit verbundenen Wandlung von freiem in gebundenes Arbeitsvermögen. Uebrigens kann auch freies in ein anderes freie, gebundenes in ein anderes gebundenes Arbeitsvermögen übergehen. So wird beim stofsweisen Niederfallen eines irdischen Körpers durch Vermittelung negativer Arbeit der Stofskraft (des gegenseitigen Druckes) und positiver Arbeit von Molekularkräften äusseres in inneres freies Arbeitsvermögen, nämlich in Wärme, verwandelt, die sich z. B. bei wiederholten Schlägen eines Rammbäres gegen den Pfahl durch Erhitzung beider Teile zu erkennen gibt. Bei der Erhebung des Bäres einer Handramme wird inneres gebundenes (in den Muskeln der Arbeiter chemisch gebundenes) Arbeitsvermögen in äufseres gebundenes verwandelt durch Vermittelung positiver Muskelkraftarbeit und negativer Schwerkraftarbeit. Allgemein wird, während die Verwandlung von gebundenem in freies Arbeitsvermögen mit überschüssiger positiver, die umgekehrte Wandlung mit überschüssiger negativer Arbeit verbunden ist, die Wandlung von freiem in freies, von gebundenem in gebundenes Arbeitsvermögen durch sich compensirende teils positive, teils negative Arbeiten vermittelt.

« ZurückWeiter »