Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Versuche mit einer Corlissmaschine.

Geehrter Herr Redacteur!

In No. 39 der Zeitschrift ist ein Vortrag des Hrn. G. Nimax veröffentlicht, in welchem er über »Versuche an einer eincylindrigen Corliss - Dampfmaschine in Creusot<< auszugsweise nach Annales industrielles Mitteilung macht.

Nach den gemachten Angaben soll die Maschine, ohne Condensation und ohne geheizten Mantel arbeitend, bei einer Leistung von Ne 140 bis 150, n 58 bis 61 und 3,5 Atm. Ueberdruck im Kessel nur 13,60kg Dampf für 1 eff. Pfkr. und 1 Stunde verbraucht haben. Bei Ne 140, n n = 60 und 3,5 Atm. Ueberdruck im Kessel muss die Füllung etwa 60 pCt. betragen haben. Ohne weiteres ist wohl ersichtlich, dass unter den angegebenen Verhältnissen der Dampfverbrauch von 13,60kg für 1 eff. Pfkr. und 1 Stunde unmöglich ist, da eine kleine Rechnung ergiebt, dass diese Dampfmenge nicht einmal ausreicht, um die 60 pCt. des Cylinderinhaltes der Einströmungsperiode auszufüllen.

Andere Versuchsresultate, besonders die bei den geringeren Kesselspannungen erhaltenen, sind in ähnlicher Weise Bedenken erregend, und können daher auch die wahrscheinlich erscheinenden Zahlen nur geringes Vertrauen erwecken inbezug auf die Genauigkeit ihrer Bestimmung. Die mit diesen Versuchsresultaten angestellten Vergleiche verlieren daher vollständig ihren Wert.

Stapelläufe und Probefahrten.

deutscher Ingenieure.

[blocks in formation]
[ocr errors]

Geehrte Redaction!

W. Boettcher.

Bei meiner Rückkehr von einer längeren Reise fand ich Ihren eingeschriebenen Brief vom 25. v. M., enthaltend die Zuschrift des Hra. W. Boettcher aus Riga; ich bemerke folgendes zur Sache: Es erscheint mir recht misslich, die Resultate von sorgfältig ausgeführten Versuchen und die Versuche von Creusot erscheinen ihrem ganzen Habitus nach sorgfältig ausgeführt und deshalb glaubwürdig durch mehr oder weniger elastische Rechnungen, in denen die berühmten und bekannten »Unbekannten« als »Coëfficienten<«< vorkommen, controliren zu wollen. Es ist ja eben der Hauptzweck solcher epochemachenden Versuche, nur annähernde Werte für diese >>Coefficienten<< zu liefern; und solche Werte werden wir nicht durch einen, auch nicht durch zehn Versuche erhalten, dazu wird noch viel, sehr viel Mühe, Zeit und selbstverständlich auch Sorgfalt und Sachkenntnis gehören.

Die Zuschrift des Hrn. Boettcher kann mein Zutrauen in die Creusot'schen Versuche nicht erschüttern.

Köln, 4. December.

Vermischtes.

Am Montag den 30. November wurde mit dem bei der Flensburger Schiffsbaugesellschaft gebauten neuen Frachtdampfer >>Wega«<, welcher kürzlich in das Eigentum der Rhedereifirma Holm & Molzen zu Flensburg übergegangen war, die Probefahrt zur allseitigen Zufriedenheit abgehalten.

Das Schiff, welches zur Klasse British Lloyds 100 A 1 unter Specialaufsicht gebaut ist, hat folgende Abmessungen: Gröfste Länge 63,3m, gröfste Breite 9,14, Tiefe 4,65m, Tragfähigkeit 1160t d. Ŵ. Dasselbe ist mit Wasserballast im doppelten Boden nach dem Cellularsystem versehen.

Die Maschine arbeitet mit 7kg/qcm Ueberdruck; sie indicirte 460 Pfkr. und betrug die bei der Probefahrt zurückgelegte Geschwindigkeit 1014 Knoten.

Dem Wunsche der Rheinischen Localabteilung des Vereines zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands entsprechend, bringen wir folgendes an den Generalsecretär unseres Vereines gerichtetes Schreiben zur Kenntnis unserer Leser.

Köln, den 15. November 1885. Auf der diesjährigen in Heidelberg abgehaltenen Hauptversammlung des »Vereines zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschland s« bildete einen Gegenstand der Tagesordnung die Einsetzung einer technischen Behörde für das Deutsche Reich. Die gleiche Sache wurde auf der Dresdener Hauptversammlung des Jahres 1884 bereits angeregt und in der Vorstandssitzung vom 25. April dieses Jahres weiter behandelt.

Das Ergebnis dieser Verhandlungen gipfelte darin, dass die jetzt bestehende technische Deputation des preufsischen Ministeriums für Handel und Gewerbe in Berlin ihrer heutigen Zusammensetzung nach nicht mehr den Anforderungen einer hochentwickelten Industrie entsprechend erachtet wurde. Die preufsische technische Deputation wurde nämlich bisher in allen Fragen, die das Gebiet der Concessionirung gewerblicher Anlagen, das Transportwesen, die Zölle, Steuern, Vorschriften zum Schutze der Arbeiter, Anordnungen über Verunreinigung der Wasserläufe usw. betreffen soweit nicht Specialals beratende Instanz zur Abgabe technischer Gutachten nicht allein für Preufsen, sondern auch für das deutsche Reich, herangezogen.

commissionen dazu berufen sind

»Unmöglich könne diese Behörde, so heifst es in dem Protokolle welche aus verhältnismäfsig wenigen, häufig wechselnden Mitgliedern bestehe, von denen nur wieder ein geringer Teil Erfahrungen in der Praxis und Technik gesammelt hätte, imstande sein, das aus den verschiedensten Zweigen der Technik ihr zugebrachte Material zu beherrschen und zu bearbeiten.

Die zahlreichen Klagen über Entscheidungen, die auf grund technischer Gutachten gefällt wurden, seien zum grofsen Teil auf die Zusammensetzung jener Behörde zurückzuführen, die, unbeschadet der wissenschaftlichen Befähigung ihrer einzelnen Mitglieder, so weitgreifenden Aufgaben nicht gewachsen sei. In zahlreichen Fällen sei es die preufsische technische Deputation allein, die von den Reichsbehörden befragt werde, und nur selten hätten die sachverständigen Behörden der kleineren Bundesstaaten

Selbstverlag des Vereines.

Hochachtend

G. Nimax.

Gelegenheit, ihre Ansicht zur Geltung zu bringen, obwohl z. B. in Sachsen in der »technischen Deputation« und in Württemberg in der »Centralstelle für Gewerbe und Handel<< sehr zweckmäfsig organisirte und seit längerer Zeit bewährte Institutionen beständen.

Es erscheine deshalb dringend wünschenswert, dass der allseitig anerkannte Uebelstand durch Schaffung einer selbstständigen technischen Reichsbehörde, der das Reichsgesundheitsamt als eine besondere Abteilung einzufügen wäre, baldigst gehoben werde.

Diese Behörde, die aus einer grösseren Anzahl ständiger Beamten bestehen müsste und von Fall zu Fall durch sachverständige Industrielle zu verstärken wäre, würde mit allen Hilfsmitteln der Wissenschaft, insbesondere mit einem gut eingerichteten Laboratorium, auszustatten sein, das, wie in England, gleichzeitig zur Heranbildung technischer Kräfte für die Zollverwaltung dienen könnte.

Im Interesse der Industrie dürfe man hoffen, dass der Herr Reichskanzler sich diesem Gedanken gegenüber nicht ablehnend verhalten werde, sobald seitens des Vereines die Anregung dazu gegeben sei, zumal da eine Uebereinstimmung der Entscheidung in technischen Fragen für das ganze Reich ein dringendes Bedürfnis sei.«

Der Vorstand des Vereines glaubte indessen von ins einzelne gehenden Vorschlägen über die Organisation dieser Behörden Abstand nehmen und sich auf Begründung des Bedürfnisses beschränken zu sollen.

Die Rheinische Localabteilung wurde mit Vorberatung und Ausarbeitung des Entwurfes zu einer bezüglichen Eingabe betraut und ersucht, geeignetes Material für die Begründung des Bedürfnisses einer technischen Behörde für das Reich von den Vereinsgenossen zu beschaffen.

Namens der Rheinischen Localabteilung ersucht der ergebenst Unterzeichnete, ihm solches Material, welches zur Klarlegung der bisherigen Missstände der bestehenden bezüglichen Einrichtungen dienen kann, baldmöglichst, jedenfalls bis zum Ende dieses Jahres, zugehen zu lassen, damit die der Rheinischen Localabteilung des Vereines zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands gestellte Aufgabe gelöst werden könne.

Hochachtungsvoll

Der Vorsitzende: Dr. H. Grüneberg.

Eisenbahn-Jubiläum.

Der 7. December d. J., der Tag des 50jährigen Bestehens der ersten deutschen Locomotiv-Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, wurde dortselbst festlich begangen, und ist die Bedeutung dieses Tages auch in der Presse vielfach hervorgehoben. Anlässlich desselben bringt u. a. der Wiesbadener »Rheinische Courier« in seinen Nummern vom 4., 5. und 8. December eine aus der Feder unseres langjährigen Mitgliedes Karl Kesseler stammende culturgeschichtliche Skizze, die besonders der Männer ehrend gedenkt, welche die Locomotive von ihren ersten kindlichen Anfängen ihrer vollendeten Form entgegen geführt haben. Eine nähere Beschreibung der ersten Eisenbahnanlage Nürnberg - Fürth nebst Notizen über Vorarbeiten, Kosten und Betriebsverhältnisse enthält das Centralblatt der Bauverwaltung in seiner No. 49 vom 5. December 1885.

Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N.

[ocr errors]

A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin 8.

[ocr errors]

Band XXIX.

Sonnabend, den 26. December 1885.
Angelegenheiten des Vereines.

No. 52.

Da die Bestellung und Bezahlung des Jahrganges 1886 der Zeitschrift bei der Reichspost für sämmtliche Mitglieder des Vereines von hier aus (Geschäftsführung) geschieht, so werden die Mitglieder gebeten, etwa von ihren Postanstalten ihnen zugehende Aufforderungen zur Erneuerung des Abonnements unberücksichtigt zu lassen. Th. Peters.

[blocks in formation]

Trockene Schiebercompressoren und Vacuumpumpen mit potenzirter Leistung, Patent Burckhardt & Weils.

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][subsumed][subsumed][subsumed][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic][merged small][ocr errors][subsumed][merged small][merged small][merged small]

- wiedergewonnener Expansionsarbeit CDGK Her- (Kolbens do. Arbeit der Saugspannung DGFA) gang

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

L

[ocr errors]

Ro

K

J

1) Dieses Resultat gründet sich auf die gemachte Annahme, dass die Expansionsarbeit der im schädlichen Raume eingeschlossenen Luft bei dem Kolbenrückgange wieder an die Maschine zurückgegeben werde, wie es ohne Reibung der Fall wäre. Mit Berücksichtigung dieser Reibung kehrt sich aber dieses Verhältnis um, wie folgende Betrachtung zeigt.

Bei einer Luftpumpe ohne Druckausgleichung sitzt_im_toten Punkte der volle Luftdruck p hinter der Kolbenfläche, siehe Textfig. 17 (z. B. bei einem Cylinderdmr. von D=300mm und 4 Atm. Ueberdruck wird p = 2810kg!)

Dieser selbe Druck p wirkt nun auch auf die drei Zapfen: Kreuzkopf, Kurbel und Welle. Während der Kolben den (kleinen)

[merged small][graphic]

man einfach

[blocks in formation]

P Po

(36).

[ocr errors]
[ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

déutscher Ingenieure.

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][subsumed][ocr errors][merged small]

vo po = v p,

L1m=vo Po

[ocr errors]

L1m = Jr { log

:{

Ρ

r

— a log }. (38)

[ocr errors]

Po

Die vor und hinter dem Kolben gemeinschaftliche Ausgleichsspannung r finden wir (wie bei Formel 6, S. 933) p⋅ a J+p。 J= r (a J+J),

also

Po + pa 1+ α

(39)

Ferner können wir das Cylindervolumen J zurückführen auf das effectiv angesogene Volumen v., indem wir unseren

[ocr errors]

» volummetrischen Wirkungsgrad« definirten als das Verhältnis:

woraus

[ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]

Die beiden Werte von r und J in (38)

(40)

[blocks in formation]

eingesetzt, giebt Po + pa

und durch Ausmultiplication und weitere

a log (1+ α) po Umformung

[blocks in formation]

Ρ

1+ a

a log ·

Ро 1+ a

Po

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]
[merged small][merged small][merged small][subsumed][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

L—E— R = p · {a — f· (r1 +ra +r3) } .
· —ƒ• +r2+r3) .

a ist hier immer (wenigstens soll es so sein) eine kleine Grölse; f ist allerdings auch klein, dagegen ist die Summe (r1 + r1⁄2 +r3) durchaus nicht klein, so dass das zweite. Glied in der Klammer immer einen ansehnlichen Wert erhält und somit die Klammer, und damit auch L, sehr klein wird, ja sogar negativ ausfallen kann. Die von der Expansion der gepressten Luft im schädlichen Raum effectiv an die Maschine · zurückgegebene Arbeit ist daher meistens sehr klein, öfter 0, ja bei solchen Maschinen, wo der schädliche Raum (also auch a) sehr klein ist, sogar negativ, so dass noch Nutzarbeit extra für die dort vermehrte Reibung verbraucht wird. Genauere, aber dann weitläufige, Rechnungen an diese Betrachtung zu knüpfen, wird nicht beabsichtigt; es genügt, den Kundigen auf diese meistens nicht beachtete Eigenschaft des Kurbelmechanismus aufmerksam gemacht zu haben, wonach die aufgezehrte Reibungsarbeit bei einem solchen an den toten Punkten ein Maximum, etwa in der Mitte der Hubes aber ein Minimum ist, weil an den toten Punkten der Nutzweg a gegenüber den Reibungswegen r unendlich viel kleiner ist, als in der Mitte des Hubes.

welche Formel gilt für Compressionsgrade bis 20, ja selbst bis 50, während für ungewöhnlich hohe Compressionsverhältnisse die genaue Formel (42) zu verwenden wäre.

Das Verhältnis der theoretisch indicirten Arbeiten, wenn ein gleiches effectives Volumen v. von der Spannung p. auf ein kleineres Volumen mit der gröfseren Spannung p zusammengedrückt werden soll, und zwar:

a) mittels einer Pumpe mit Druckausgleich,
b).
» ohne

».

[ocr errors]

erhalten wir durch Division der Gleichung (43) durch (36):

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Der. Coëfficient a des schädlichen Raumes ist für diese Berechnung in dynamischer Hinsicht zu nehmen (vergl. oben S. 956), d. h. zu dem in volummetrischer Beziehung schädlichen Raume (Spielraum zwischen Kolben und Cylinderdeckel + dem Inhalte eines Kanales bis zur Schieberspiegelfläche) ist nun noch der speciell nur in dynamischer Hinsicht schädliche Raum in den Austrittskanälen des Schiebers selber zů addiren. Wie wir an oben citirtem Orte dargelegt, haben wir die Construction unserer Schieber derart gewählt, dass dieser dynamisch schädliche Raum möglichst klein wird. Es beträgt bei unseren Maschinen im Mittel:

[blocks in formation]

XXIX. No. 52.

December 1885

[merged small][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed]

So

In den Diagrammen I und II der Tafel XXXVI haben wir auch die reine theoretische Arbeit Lm zum Zusammendrücken der effectiven Luftmenge v. ohne Druckausgleich, begrenzt durch die »strichpunktirte« Isotherme, eingezeichnet. Die Grundlinie, das effectiv angesogene Luftvolumen, dieser Isotherme ist im Verhältnis des thatsächlich volummetrischen Wirkungsgrades n= 0,95 (siehe Fig. 6 und 7, S. 933 und Bemerkung dazu) verkürzt. Durch Planimetriren dieser reinen theoretischen Arbeitsfläche Lm ohne Druckausgleich und ins Verhältnissetzen zur wirklichen isothermischen Arbeitsfläche L1m mit Druckausgleich erhalten wir aus den beiden Indicatordiagrammen die Werte des Verhältnisses y

[ocr errors]
[blocks in formation]

also eine recht schöne Uebereinstimmung.

Ρ

1

Wenn beispielsweise eine Vacuumpumpe mit Druckausgleich Luft aus dem Condensator eines Verdampfapparates unter der Spannung 1/10 Atm. abs. absaugt und ins Freie drückt, wobei somit das Compressionsverhältnis 10, Po 1/10 so wird sie nach obiger Tabelle V für das Fördern einer gewissen effectiven Luftmenge 36 pCt. mehr an theoretischer Arbeit erfordern, als es eine Pumpe ohne Druckausgleich für das Fördern derselben effectiven Luftmenge erfordern würde. Nach der Tabelle I (S. 934) über die volummetrischen Wirkungsgrade liefert aber die Pumpe mit Druckausgleich 44 pCt. effectiv mehr Luft als dieselbe Pumpe ohne Druckausgleich, oder erstere könnte in diesem Verhältnisse kleiner gemacht werden.

Wäre das Compressionsverhältnis aber = 20, d. h. sollte die Vacuumpumpe Luft aus einem Raume, in dem 1/20 Atm. abs. Spannung herrscht, absaugen und ins Freie drücken, so würde sie mit Druckausgleich zwar 13/4 so viel Arbeit bean

[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]

spruchen, wie ohne Druckausgleich; im letzteren Falle wäre aber die Volumenleistung (bei p. 1/20) gerade = Null geworden; sie müsste also mathematisch gesprochen unendlich grofs gemacht werden, damit sie noch dieselbe effective Luftlieferung ergäbe, wie die Pumpe mit Druckausgleich, welche in diesem Falle noch 95 pCt. effective Volumenlieferung ergiebt (s. Tabelle I). Die »unendlich grofse< Pumpe würde aber auch »unendlich grofse« Reibungsarbeit erfordern, gegenüber welcher die indicirte Nutzleistung endliche Gröfse gar nicht mehr inbetracht käme. käme praktisch auch gar nicht mehr inbetracht, dass bei unserer Ausgleichspumpe der relativ kleine Teil der effectiven Gesammtarbeit, nämlich die indicirte Leistung, nahezu verdoppelt wird, weil der überwiegende Teil der Gesammtarbeit, die Reibungsarbeit, bei unserer kleinen Pumpe mit 95 pCt. volummetrischem Wirkungsgrad unendlich viel kleiner ist, als diese Arbeit bei der unendlich grofsen Pumpe mit dem volummetrischen Nutzeffecte Null.

als Also

[graphic]

Für den praktischen Betrieb einer Luftpumpe hat der Bedarf an theoretisch indicirter Arbeit allein keinen Wert, sondern nur der Bedarf an Gesammtarbeit, welche sich zusammensetzt aus indicirter Arbeit und aus Reibungsarbeit. Da nun die letztere für eine bestimmte Pumpe nahezu gleich grofs bleibt, ob viel oder wenig Luft effectiv. gefördert wird, so wird der effective Kraftaufwand für jede effectiv geförderte Mengeneinheit der Luft um so kleiner, je. gröfser die von der Pumpe effectiv gelieferte Luftmenge, also je gröfser ihr 'volummetrischer Nutzeffect ist; und in welchem Mafse der letztere durch den Druckausgleich vergrössert wird, das zeigen die Tabellen I u. II. Folgende zwei Beispiele thun die thatsächliche Verminderung an effectiver Betriebskraft für unsere Pumpen dar.

a) Bei Vacuumpumpen:

[ocr errors]

Hr. Gebhard teilt in seinem lehrreichen Vortrage (Z. 1885 S. 367) mit, dass eine von ihm indicirte gewöhnliche Ventilluftpumpe bei einem volummetrischen Wirkungsgrade n = 30 pCt. eine indicirte Arbeitsleistung L= 6,8 Pfkr. ergab, während laut Indicatorversuch die zugehörige Antriebsdampfmaschine eine indicirte Arbeit Di 9 Pfkr. entwickelte; dass somit.die Reibung RD;-L-9-6,8 2,2 Pfkr. aufzehrte. Dabei war die Umdrehungszahl in 1 Minute n = 48, und, da die Pumpe wohl diejenige war, von der auch die Diagramme Fig. 1 und 2 des erwähnten Aufsatzes herrühren, so wirkte sie auf einen Verdampfapparat, in welchem ein Druck Po 1/4 Atm. abs. herrschte. Man hat also für die bestehende alte Ventilpumpe: indicirte Dampfarbeit D

1

bei n =

L2+R= 6,80 + 2,20

48, η 0,30 und p. 1/4.

9,00 Pfkr.

Wenn diese Pumpe durch eine unserer Schieberpumpen ersetzt würde, so würde für das Compressionsverhältnis 4 nach der Tabelle V die indicirte Arbeit Li Po 1/4 steigen auf

Ρ

[blocks in formation]

L = y L1 = 1,11 L;= 1,11 × 6,8 7,50 Pfkr. Der volummetrische Wirkungsgrad n' in Rücksicht auf den schädlichen Raum allein würde aber für obiges Compressionsverhältnis steigen auf n' = 99 pCt., wofür wir, unter Berücksichtigung der vorkommenden kleinen Undichtheiten in der Pumpe, erfahrungsgemäfs 90 pCt. annehmen dürfen. Der volummetrische Wirkungsgrad ist sonach auf das dreifache erhöht worden; also genügen bei einer gleich grofsen Pumpe nunmehr 1/3 der vorher nötigen Hübe für dieselbe Leistung wie früher. Bei nur 1/3 der Anzahl von Hüben wird aber die Reibungsarbeit R auch auf 1/3 vermindert, d. h. auf R' =2,20 = 0,70 Pfkr. Die indicirte Dampfarbeit unserer gleich grofsen Pumpe für die gleiche Luftmenge wie früher verminderte sich also auf

2

Di L¿' + R' 7,50 +0,70 8,20 Pfkr., ist also um 0,80 Pfkr. kleiner geworden.

Wenn wir aber die alte Pumpe durch eine Schieberpumpe ersetzt hätten, so hätten wir diese letztere nicht nur

[ocr errors]
[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors]

»Mit Rücksicht auf deren Construction«, heifst es aber in dem Bericht an einem Orte, und » mit Rücksicht auf den regelmässigen Gang der Conpressoren « am anderen Orte, mussten aber diese Umdrehungen herabgesetzt werden, und zwar bei beiden Sorten Maschinen auf 40. Also die häufig vorkommende Thatsache, dass Maschinenfabriken bei Ventilcompressoren höhere Umdrehungszahlen und damit höhere Leistung versprechen, als sich nachher halten lässt.

Der volummetrische Wirkungsgrad war

nicht hoch

zu 70 pCt. angenommen worden; » er erreichte aber bei normalen Verhältnissen kaum 50 pCt.«.

Das Resultat war, dass, wenn man die in 1 Minute zu fördernden bezw. geförderten Luftmengen auf Luft von Atmosphärenspannung umrechnet, dass

269cbm Luft geliefert werden sollten,

aber nur 102cbm Luft effectiv geliefert wurden, also nur 38 pCt. der von den Maschinenfabriken zugesicherten Leistung.

Diese 102cbm effective Luftlieferung hätten bequem und unter Bürgschaft mit z. B. 5 Stück unserer Schiebercompressoren, Dmr. 500mm, Hub s = 600 mit 90 bis 100 Umdr. geleistet werden können, wie eine Vergleichung mit dem Versuche II, S..954, ergiebt.

Dass dann bei diesen 5 Stück gleichwertigen Compressoren, welche kaum gröfser sind als die 15 Stück kleineren und viel kleiner als die 4 Stück gröfseren Compressoren alten Systemes, ganz bedeutend an verlorener Reibungsarbeit gegenüber den 19 Stück gleichwertigen und thatsächlich verwendeten gespart und damit der effective Gesammtkraftverbrauch bedeutend verringert worden wäre, ist einleuchtend; ebenso liegt auf der Hand die ganz bedeutende Ersparnis an Anlagekapital. Dank der richtig durchgebildeten Schmierung verdienen unsere Maschinen aber auch hinsichtlich Dauerhaftigkeit und sich gleichbleibender Leistung den Vorzug.

Wir haben wiederholt auf die gröfsere Dauerhaftigkeit unserer Maschinen hingewiesen und sind in der Lage, solches aus der Praxis erhärten zu können.

Der von Burckhardt & Cie, Basel, an die badische Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen a/Rh. gelieferte Compressor, von dem auch das Diagramm I auf Tafel XXXVI herrührt, mit Luftcylinderdmr. D=300mm, Hub s = 350mm, Umdr. in 1 Min. n = 140, Luftüberdruck = 3 Atm., ist seit Anfang Juli 1884 bis heute in beinahe ununterbrochenem Tag- und Nachtbetrieb. Abgesehen von der rasch geschehenen Ausbesserung eines kleinen Versehens - der mittlere Führungsstift an der Rückschlagplatte war anfänglich nicht mit Sicherungskeil versehen worden gab der Compressor bei diesem angestrengten 5/4jährigen Tag- und Nachtbetriebe, entsprechend einem 21/2jährigen Tagbetriebe, keinen Anlass zu Reparaturen.

deutscher Ingenieure.

Am 23. October 1885 wurde der oben erwähnte Vacuumyersuch in Beisein des Hrn. Oberingenieur Friedhoff jener chemischen Fabrik an diesem Compressor vorgenommen, d. b. die Luftableitung wurde mitten im regelmässigen Betriebe, ohne jede weitere Vorbereitung, abgeschlossen bezw. ins Freie gerichtet und der Ansaugestutzen in Verbindung mit einer Glasglocke gesetzt, in welche ein Quecksilberheberbarometer eingestellt war; der Compressor wirkte also nun als Vacuumpumpe, und zeigte dabei das Barometer einen Druck von nur 28mm Quecksilber an, oder, wie man gewöhnlich sagt, ein Vacuum von 73,2cm. Dass diese als Compressor gebrauchte Maschine eine solch hohe Luftleere erzeugte, wie sie mit gewöhnlichen eigentlichen trockenen Vacuumpumpen nicht hergestellt werden kann, beweist ohne weiteres, dass trotz des angestrengten langen Betriebes die arbeitenden Teile, nämlich Cylinderwand und Kolben sowie Schieber und Schieberspiegel, vollständig unverletzt geblieben waren, eine Folge der zweckmäfsigen Schmierung. In der That bestetigte auch Hr. Friedhoff aus eigener Anschauung, dass Cylinder und Schieberfläche vollständig glatt und blank seien. Es dürfte demnach der Schluss berechtigt sein, dass der Zeitpunkt der Notwendigkeit einer umfassenden Reparatur bei dieser Pumpe noch in weiter Ferner liege.

B. Dynamischer Wirkungsgrad.

Der effective Kraftverbrauch E einer Luftcompressionspumpe (gleichgiltig, ob Vacuumpumpe oder Compressor) ohne Druckausgleich für die effectiv gelieferte Luftmenge setzt sich

zusammen aus:

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic][subsumed][merged small][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][merged small]
« ZurückWeiter »