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welche Farbe irgend einer hat. Aber die verderbliche Kälte zu erfor= schen ist schwierig; nur Kiefern und schädliche Tarusbäume zeigen zuweilen die Spuren an, oder der dunkle Epheu.

Vers 177-258. Bom Erdreich. Verschiedene Beschaffenheit des Bodens.

natura.

177. Nunc locus arvorum ingeniis, jest (hier) ist der geeignete Drt, die geeignete Gelegenheit für (die Besprechung der) Natur und Beschaffenheit des Bodens; opportunus hic est locus ad exponenda arvorum ingenia, nunc exponendum de varia agrorum indole et 178. quae sit (cuique arvo) natura rebus ferendis, d. i. welche Eigenschaft des Bodens ihn befähigt gewisse Früchte zu tragen, quod agri ingenium aptum sit rebus ferendis. 179. difficiles terrae collesque maligni, personificirt: 'unwillfährige Fluren und neidische Hügel', d. i. solche, die wenig fruchttragend sind, nur schwer zur Fruchtbarkeit gebracht werden können (Heyne a. h. 1.: 'terrae difficiles parum feraces, quasi morosae, parcae, ut contra faciles, fertiles, quasi liberales, munificae. Claudian, 29, 54: frugum facilis terra. Junguntur etiam colles maligni eodem sensu et respectu ad liberalitatem soli ac fertilitatem, ut contra solum benignum dicitur ferax').

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181. Palladia silva olivae, der Delbaum war der Pallas (Minerva) heilig, vgl. oben 1, 18: oleae Minerva inventrix. vivacis olivae, weil er ein sehr hohes Alter, nach Plin. nat. hist. 16 § 241 von zweihundert Jahren, erreichen soll: Firmissimae ad vivendum oleae, ut quas durare annis CC inter auctores conveniat. 182. oleaster, der wilde Delbaum, Oleaster, mit kleinen herben Beeren; sein Laub wurde zur Bekränzung der olympischen Sieger angewandt. 184. uligo (zusammengezog. aus uviligo von uvêre, uvidus), die Feuchtig= feit des Bodens. 185. ûber, eigent. das Euter, hier, wie öfters bei Bergil (bei ihm vermuthlich zuerst) im übertragenen Sinn für: Fruchtbarkeit', 'Fülle', 'Reichthum' des Bodens; vgl. im Folg. V. 275: in denso non segnior ubere Bacchus ('in dichter, gedrängter Ueppig= feit'). Aen. 1, 531 u. 3, 164: terra antiqua, potens armis atque ubere glaebae ("durch die Fruchtbarkeit des Bodens'); das. 7, 262:

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non vobis rege Latino divitis uber agri Troiaeve ́opulentia derit ('die reiche Fülle des fruchtbaren Bodens'). 188. felicem limum, 'befruchtenden Schlamm'. quique, näml. campus, aus V. 185 zu

wiederholen.

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190. praevalidas, ‘überaus stark' (das Wort nicht voraugusteisch, vielleicht zuerst vom Vergil gebraucht). 191. (campus) fertilis uvae, laticis, die Construction von fertilis mit dem Genitiv ist in klassischer Prosa und Poesie die vorherrschende. Vergil hat dieselbe nur an dieser Stelle, dagegen wendet er den Ablativ bei fertilis mehrmals an, wie im Vorstehenden V. 185: fertili ubere campus, und unten 4, 128: nec fertilis illa iuvencis. 192. patĕris et auro, 'aus Schalen und Gold', dichter. Parataxe (Ev dià dvoïv) für patĕris aureis, 'aus goldnen Schalen'. 193. inflavit pinguis ebur Tyrrhenus etc., d. i. wenn der fette etruskische Opferdiener die elfenbeinerne Opferflöte bläst. Die Opferdienste wurden meist von ansässigen oder umherziehenden Etruskern (hier mit dem griech. Namen Tyrrheni bezeichnet) verrichtet; solche Tyrrhener wurden von den vielen Opfermalzeiten wohlbeleibt, daher hier pinguis genannt, wie Catull 39, 11 von einem obesus Etruscus spricht. 194. lancibus pandis, 'in gekrümmten, gebogenen Schüsseln'. — fumantia reddimus exta, vgl. Aen. 12, 213 ff.: tum rite sacratas

in flammam iugulant pecudes et viscera vivis
eripiunt cumulantque oneratis lancibus aras.

196. urentes culta, die das Angebaute, Gepflanzte verbrennen, verderben, den Pflanzungen feindliche Ziegen'. 197. longinqua, die für den Bewohner Oberitaliens entlegene Küfte Unteritaliens. 198. infelix Mantua, f. Einleit. zu Vergil's Leben S. 2. 199. flumine, näml. am Mincius, dem bekannten kleinen Nebenflusse des Po in Gallia transpadana, der aus Rätien herabkommt und sich unterhalb Mantua in den Po ergießt (noch jezt Mincio). 200. deerunt, zweisilbig gemessen, dah. auch dêrunt geschrieben, vgl. so im Folg., V. 233: si dêrunt; Aen. 7, 262: dêrit; 10, 378: dêst, u. dgl.

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207. aut unde, d. i. aut ex eo aequore, unde etc., aus urbar gemachten Bergwaldungen, aus dem Neubruch. iratus arator, der

'Rosmarin'.

Landmann, der gleichsam erzürnt ist über die Unfruchtbarkeit des trägen (wilden) Waldes. 213. rorem, f. v. a. rorem marinum, 214. tophus.. negant etc., dichter. Personificirung lebloser Gegenstände (des Tuffstein- und Kreidebodens): sie rühmen sich den Schlangen (in den giftigen Kräutern) die beste Nahrung und (in den Schlupfwinkeln) den besten Aufenthalt zu gewähren.

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217. fumos volucris, 'auffliegenden, aufsteigenden Duft'. — 221. intexet vitibus ulmos, vgl. Ecl. 2, 70: semiputata tibi frondosa vitis in ulmo est. 224. arat Capua etc., dichter. statt der Bewohner von Capua 2c. Vesêvus, alter Name des Vesuv (so noch Lucr. 6, 747; Val. Flacc. 4, 507; Rapt. Pros. 3, 184; Suet. Tit. 8).

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Stat. Silv. 4, 8, 5; Claudian. 225. ora, ae, hier allgem.:

'die Gegend'. Clanius, Fluß in Campanien, der häufig die Umgegend, namentlich die anliegende Stadt Acerrae überschwemmte, die deswegen hier vacuae, 'verödet' genannt wird.

226-258. Von den Kennzeichen der Beschaffenheit der verschiedenen Bodenarten. 227. rara sit etc., die Construction ist: si requires, rara sit (terra) an supra morem (modum) densa, ante capies locum etc. 233. dêrunt, contrah. aus deerunt, f. im Vorsteh. zu V. 200. si dêrunt, näml. harenae, wenn der Sand fehlt, nicht ausreicht, d. i. wenn die in die Grube zurückgeworfene Erde die Grube nicht wieder ganz ausfüllt; entgegengesezt ist das folg. sin superabit. 234. uber, Substantiv, hier im Sinne von fecundum solum: 'fruchtbarer Boden'. negabunt, näml. harenae, dichter. Personificirung (vgl. im Vorsteh. zu 214: tophus. . negant), dichter. Umschreibung für: wenn die ausgegrabene Erde zurückgeworfen in der Grube nicht mehr Plaß genug findet. 236. glaebas cunctantes, zögernde Schollen, d. i. Schollen, die dem Pfluge oder der Hacke Widerstand leisten. terga, 'Rücken', ‘Erhöhungen', vgl. oben 1, 97:

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proscisso quae suscitat aequore terga. 238. salsa tellus etc., hierzu gehört als Object das V. 241 folgende tale dabit specimen. 240. nec Baccho.. servat, d. i. in solcher Erde arten Reben und Obstbäume aus.

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242. fumosis tectis, 'von den rauchigen, rußigen Decken' der

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Küche, an denen die Geräthschaften, zum Schuß gegen Feuchtigkeit und Gewürm, aufgehängt waren. 244. ad plenum, bis zur Fülle, bis zum äußersten Rande. 247. temptantum sensu gehört zusammen: derer, die im Geschmacke es versuchen, d. i. der Kostenden'. fatiscit, er zergeht, zerklafft, zerstiebt, zerbröckelt u. dgl. 250. habendo, indem man ihn (in Händen) hält.

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249.

251. umida, näml. terra: feuchter Boden. — ipsaque .. laetior,

laetiores segetes gignit, non 252. a, andre Form für ah:

dichter. s. v. a.: ipsa (terra) per se stercore roborata aut rivis irrigata. 'ach!' 253. primis aristis, in den ersten, jungen, aufschießenden Halmen; vgl. oben 1, 111: ne gravidis procumbat culmus aristis. - 256. sceleratus, dichter. Kraftausdruck für noxius, perniciosus: 'schädlich', verderblich'. 257. taxi nocentes, die Beeren und das Laub des Tarusbaumes wurden für betäubend giftig gehalten. 258. pandent vestigia, näml. frigoris: verbreiten, d. i. zeigen die Spuren der Kälte an. nigrae, d. i. schwärzlich rankend.

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(259-419) 'Wenn du auf diese Dinge geachtet hast, so denke daran, die Erde lange vorher auswittern zu lassen (260) und die großen Berge mit Gruben zu durchschneiden, vorher dem Nordwinde die umgepflügten Schollen zu zeigen (bloszulegen), bevor du die erfreuende Rebengattung hineingräbst. Die besten Fluren sind die mit lockerem Boden; dies besorgen die Winde und der kalte Reif und der kräftige Pflanzer, der die umgegrabenen Hufen (Felder) bewegt (auflockert). Und wenn Leute besondere Wachsamkeit (Sorgfalt) anwenden, suchen sie vorher einen ähnlichen Plag aus, den wo Bäumen zuerst die junge Saat sproßen, und wohin sie bald ausgebreitet (in weiteren Räumen) gesezt werden soll, damit dem Samen die veränderte Muttererde nicht plößlich unbekannt (fremdartig) sei. Ja man bezeichnet sogar die Himmelsgegend in der Rinde, (270) damit man, wie jeder Baum ge= standen hat, von welcher Seite er die Wärme des Südwindes gefühlt hat, wo er dem Nordpol (dem Norden) den Rücken gekehrt hat, wiederherstellen könne: so sehr ist es von Be deutung, im zarten Alter gewohnt zu werden.

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