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entspricht der Beschaffenheit des Gebildes, welchem sie entsprofst; es wird demnach das, wenn auch im Anfange, pellucide Häutchen, in der Folge derbe, und undurchsichtig werden.

Himly) hat eine Dislocation der bestehenden natürlichen Pupille vorgeschlagen, wenn der Eintritt der Lichtstrahlen in dieselbe durch unheilbare Verdunklungen der Hornhaut gehindert ist 2). Die Vortheile dieses Verfahrens sind, dafs dadurch die Pupille der Augenachse möglichst nahe bleibt, dafs die Operation sehr schmerzlos ist, dafs keine neue Verschliessung, dieser Pupille zu fürchten ist, und die gesunde Linse dabei ungestört bleiben: kann. Man könnte befürchten, dafs eine bedeutende Entzündung von dem eingeklemmten Stücke der Iris ausgehen, und über die Hornhaut sich verbreiten könnte, wodurch die Pupille verengert und verschlossen, die Cornea aber getrübt würde. Die von Himly gemachten Erfahrungen entfernen aber alle diese Bedenklichkeiten. Die Operation wird auf folgende Weise vollführt: Die Hornhaut wird, nahe an ihrer Peripherie, eine starke Linie breit, geöffnet, das Häkchen eingeführt, mit demselben, durch eine schwache Drehung der Spitze nach hinten, der Pupillarrand der Iris dieser Gegend gefafst, durch die Oeffnung der Hornhaut

1) Bibl. für Opht. 1. B. 1. St. S. 178. Die Ablösung der Iris vom Ciliarligamente verrichtete er früher wie Schmidt und Beer, mit dem Unterschiede, dafs er zuvor die cataractöse Linse reclinirt, und erst mehrere Wochen nach dieser Operation die Pupille bildet (Ophthal. Bibl. 3. B. 2. St.). Buchhorn beschrieb das gleiche Heilverfahren (Diss. de Keratonyxide)..

2) Als Himly vor einigen Jahren ein Auge untersuchte, in welchem die Pupille durch einen früher erlittenen Vorfall der Regenbogenhaut schief gezogen, und hierdurch hinter einem Centraldecken der Hornhaut glücklich weggerathen war, kam ihm der Gedanke durch Kunst zu bewirken, was hier der Zufall gethan hatte (Bibl. für Oph. 1. B, 1. St. S. 176).

vorgezogen, worauf das. Häkchen durch sanfte Biegung ausgelöfst wird. Zum Oeffnen der Hornhaut wird ein sichelförmiges Messer gebraucht.

Die Operation der vikären Pupille mag nun auf eine oder die andere Weise vollführt werden, so mufs immer eine zweckmässige Nachbehandlung eintreten. Diese ist ganz dieselbe, wie nach der Operation der Cataracte. Der Körper, ebenso das Auge müssen in Zustand der Unthätigkeit versetzt, ein antiphlogistisches, der Constitution des Individuums entsprechendes, Verfahren in Anwendung gebracht werden. Das Auge wird geschlossen, und mit kalten Umschlägen bedeckt. Das nicht operirte Auge mufs ebenfalls geschlossen werden. Entstehen Entzündung und Schmerz, dann bekämpfe man diese, und entferne die Ursachen. Zeigt sich eine Exsudation plastischer Lymphe in der vikären Pupille, dann handle man, wie bei der Iritis und der Cataracte angegeben wurde. Nur allmählig, nach verlaufener Gefahr der Entzün– dung, vermehre man den Grad der Erhellung. Um das Gesicht zu verbessern, lasse man Gebrauch von einer Staarbrille machen. Die Stärke des Gesicht's wird sich vorzüglich, wenn die Operation gehörig vollzogen wurde, darnach, ob die innern Theile des Auges durch die Entzündung, welche die Pupillensperre setzte, gelitten haben, oder nicht, sich richten. Gewöhnlich hat die nengebildete Pupille nicht das Vermögen nach den Abstuffungen des Lichtes, wie eine natürliche, sich zu verengern und zu erweitern; nur wenige Fälle werden angegeben, in welchen die neugestaltete Pupille Beweglichkeit zeigte. Ist durch eine äussere Schädlichkeit eine Pupille gebildet worden, und verdunkelt sich in der Folge die Linse, daun mufs letztere durch ein passendes Verfahren aus der Sehachse entfernt werden *).

*) Schulze (i. a. S. S. 53) bemerkt, niemals Bewegung in der künstlichen Pupille beobachtet zu haben, obgleich

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Von der Synechia anterior und posterior.

Unter vorderer Synechie versteht man die Verwachsung der vordern Fläche der Iris mit der Hornhaut *). Diese ist vollkommen oder unvollkommen, je nachdem die Verwachsung allgemein oder theilweise ist. Die unvollkommene Synechie hat grössere oder geringere Ausbreitung, indem die Verwachsung in einem beträchtlichen Umkreise oder nur auf einer kleinen Stelle Statt hat. Von Wichtigkeit ist es, die Stelle der Verwachsung zu bestimmen, da diese den Pupillarrand befasst oder nicht. Bei totaler Synechie besteht gewöhnlich das Totalstaphylom, oder Phthisis Corneae, bei partieller ausgebreiteter Synechie entsteht das partielle Hornhautstaphylom. Bei beschränkter Synechie zeigen sich Narben und Verdunklungen der Hornhaut und Verzichungen der Pupille. Letztere sind beträchtlich, es kann selbst •Verschliessung des Schloches vorhanden seyn, wenn der Pupillenrand in die Verwachsung gezogen ist. Nach der Stellung der Narbe, der Verziehung oder Verschliessung der Pupille verhält sich auch das Gesicht, das durch diese Verhältnisse beschränkt, selbst aufgehoben seyn kann. Wenn die Synechie nur an einer sehr beschränkten Stelle besteht, so wird sie leicht übersehen; sie wird aber entdeckt durch Beachtung der Pupillenverziehung, der trägen Bewegung der Iris, der verdunkelten Hornhautstelle als dem Punkte der Verwachsung, und durch Betrachten des Auges von der Seite her.

Totale Synechie ist gewöhnlich das Produkt der gleichzeitigen Entzündung der Iris und Hornhaut. Indem die Iris sich vortreibt und die Horn

er durch Eintröpfeln der Belladonnaauflösung, durch die verschiedensten Lichtabstuffungen diese zu erwecken bemüht war.

* Beer, i. a. W. 2. B. S. 263. Weller, i. a. W. S. 198.

haut schwillt, verengert sich die vordere Augenkammer, die seröshäutigen Flächen der descemetischen Membran treten in Berührung, und es entsteht Verwachsung. Partielle Verwachsungen sind gewöhnlich die Folgen penetrirender Geschwüre oder Wunden der Hornhaut, durch welche letztere geöffnet, dadurch Ausflufs der wässerichten Feuchtigkeit veranlasst wird, nach welchem die Iris in die Wunde sich vordrängt und verwächst. Weller hat beschränkte Verwachsungen der Iris mit der Hornhaut ohne Durchlöcherung der letztern, nach geringen entzündlichen Affectionen der Iris und Hornhaut beobachtet, wo die Synechie am Ciliarrande der Iris haftete.

Vordere Synechien, welche das Sehen nicht bedeutend hindern, werden unangetastet gelassen; bedecken Verdunklungen die Pupille, so sucht man diese durch die bei den Hornhautflecken angezeigten Mittel zu entfernen. Ist durch die Synechie das Sehvermögen beeinträchtiget, dann kann durch ein operatives Verfahren der Pupillenstand und sonach das Sehvermögen gebessert werden, indem man die Pupille verzieht 2), die Verwachsungen losschneidet 3), oder die vorhandene Pu

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1) Ueber künstl. Pupillen S. 18. Das feste Anhängen der Iris am Ciliarligament ist aber meiner Betrachtung gemäfs, mehrentheils Folge einer hintern Synechie. Bei geringer entzündlicher Affection der Iris leidet immer mehr die innere als die äussere Zone derselben, und wenn plastische Exsudationen Statt finden, so zeigen się sich mehr im Mittelpunkte als in der Peripherie der Iris. 2) Nach Himly's Methode (Bibl. f. Opht. S. 175). 3) Nach Beer und Weller mit einer lanzenförmigen Nadel oder mit dem Staarmesser, was jedoch wegen dem Ausflusse der wässerichten Feuchtigkeit sehr schwierig ist. Adams (Practical Observations etc. p. 42) führt das Irisscalpell durch die Hornhaut ein, um die Verbindungsstelle durchzuschneiden. Maunoir sucht mittelst des geschlossenen Scherchens die Adhäsionen zu zerstören, gelingt es nicht, so macht er die Iridotomie. Assalini ver

)

pille durch Ausschneiden eines Stückchens der Iris vergrössert, oder endlich bei verbreiteter Verwachsung ein künstliches Sehloch bildet.

Die hintere Synechie entsteht durch die Verwachsung der Uvea mit der vorderen Linsenkapsel. Ist diese Verwachsung vollkommen, d. h. über den ganzen Pupillarrand sich erstreckend, oder unvollkommen, aber auf einen grössern Umfang ausgebreitet, so ist immer Verdunklung der Kapsel und Linse, welche das Gesicht beschränken oder bis zur Lichtempfindung aufheben, vorhanden. Zuweilen sind zarte fadenartige lymphatische Anflüge, welche nur kleine Puncte der innern Zone der Iris mit der Kapsel verbinden, vorhanden, so dafs die Verwachsung sehr beschränkt ist.

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So leicht es ist, die ausgebreitete Synechie an der Starrheit der Iris, der Veränderung der Farbe des kleinen Ringes derselben, und an der Verlegung und winklichten Verziehung der Pupille zu erkennen, so schwierig ist es einen zarten Anflug, der die Kapsel und Uvea an einer beschränkten Stelle verbindenden Lymphe zu erkennen. Mittelst der Lupe vermag man die Verwachsung, wenn sie auch noch so zart ist, vollkommen als ein graues fadiges Gewebe zu übersehen; die Untersuchung wird durch das vorläu– fige Eintröpfeln einer saturirten Auflösung des Belladonnaextractes erleichtert, wo dann die winklichte Verziehung an der verwachsenen Stelle auffallender hervortritt. Der Patient klagt über bedeutende Gesichtsschwäche, die Pupille ist träge in ihren Bewegungen, hat ihre reine Schwärze eingebüfst, und der kleine Ring der Iris zeigt Alienation der Farbe. Die Iritis und Capsulitis,

sucht mittelst der Zange die Iris von der Hornhaut zu lösen; gelingt dieses nicht, so wird die Adhäsion mittelst der Schere gehoben,

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