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keine beträchtlichen Adhäsionen bestehen, durch die Hornhautwunde vor. Die Spitze des vorgetriebenen Theiles wird mittelst der Pincette gefafst, vorgezogen und mit der geraden Schere abgeschnitten. Zeigt sich hinter der gebildeten Pupille eine verdunkelte Linse, so wird dieselbe ausgezogen *).

Bei der Iridectomie wird mit mehr Sicherheit als bei der Iridotomie das künstliche Sehloch geformt, doch ist nicht in Abrede zu stellen, dafs die vikäre Pupille zuweilen durch das Product der folgenden Iritis vernichtet wird, besonders wenn die Iris in ihrer Structur und Mischung alienirt ist. Man kann diese Operation in der Nähe des Centrums der Iris, oder des innern Randes derselben machen; zuweilen wird man jedoch gezwungep, um das Sehloch einer durchsichtigen Stelle gegenüber zu bilden, die Operation am obern, untern oder äussern Rande zu machen. Sie ist angezeigt, wenn kein ausgebreitetes Hindernifs des Sehens in der hintern Augenkammer besteht, die Linse unverdorben, oder durch eine vorausgegangene Operation entfernt, die Kapsel nicht verdunkelt, und das lymphatische Exsudat nicht über die ganze hintere Iris

*) Das Verfahren von Gibson (Practical observ. on the formation of an artificial pupil. London, 1811) stimmt mit dem angegebenen darin überein, dafs man nach gemachtem Hornhautschnitt durch einen auf dem obern Theile des Bulbus angebrachten Druck den Vorfall der Iris bewirkt, der alsdann weggeschnitten wird. Bestehen Adhäsionen, so sucht er diese zu trennen, gelingt es nicht, so wird mittelst des Häkchens oder der Pincette ein Theil der Iris gefasst, hervorgezogen und abgeschnitten. Besteht Cataract, so wird dieser zerstückelt, die Stücke werden in die vordere Augenkammer geschoben, wo sie durch die Resorptionsthätigkeit entfernt werden. Demours Verfahren (i. a. W. 1. B. S. 541 u. 3. B. S. 432) besteht in der Ausschneidung eines Stükchens der Iris.

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fläche verbreitet ist. Je weniger die Regenbogenhaut durch vorausgegangene Entzündung gelitten hat, desto belohnender ist der Erfolg. Die Anwendung der Iridectomie wird sich auf wenige Fälle beschränken; vorzüglich bei Centralleucomen, bei Vorfall der Iris und dadurch bewirkter Verziehung, Verengerung oder Verschliessung der Pupille, ist sie angezeigt. Bei fast gänzlich verdunkelter Hornhaut, so dafs die durchsichtig gebliebene Stelle der Cornea sehr klein ist, kann diese Methode nach Beer's eigener Angabe nicht ausgeführt werden, da man Gefahr läuft, durch den Schnitt die Verdunklung der noch durchsichtigen Hornhautstelle herbeizuführen.

Durch die vereinten Bemühungen der deutschen Aerzte hat die Iridodialysis eine Vollkommenheit erreicht, deren sich kaum eine andere Operationsweise erfreut; vorzüglich haben Langenbeck, Gräfe und Reisinger sich bemüht, eine Operationsmethode brauchbar und nützlich zu machen, welche früher kaum eines Erfolges sich zu rühmen vermochte. Soll die Operation mit gutem Erfolg gekrönt werden, so müssen die Werkzeuge, durch die vordere Augenkammer geführt werden, indem man nur so, die Werkzeuge in jedem Operationsacte vor Augen habend, mit Sicherheit zu handeln, und andere Verletzungen, die den günstigen Erfolg der Operation aufheben würden, zu vermeiden vermag ). Bei dieser Ope

*) Schon von mehreren ältern Schriftstellern, z.B. von Jdnin, wurde beobachtet, dafs bei Verwundungen des Auges die Iris vom Ciliarligament sich ablöse, und hierdurch eine vikäre Pupille sich bilde. Einen sehr interessanten Fall dieser Art erzählt Baratta' (i. a W. 2 B. S. 251), wo die vikäre und natürliche Pupille gleichzeitig vorhanden waren, und das Individuum durch beide gleich gut sah. Es ist wohl ausser Zweifel, dafs Assalini und Buzzi die ersten waren, welche diese Operation verrichteten. Scarpa schlug sie später vor, ebenso Schmidt. Nach Scarpa und Schmidt wurde eine gekrümmte Nadel

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rationsmethode wird die künstliche Papille durch das Ablösen der Iris vom Ciliarligamente bewirkt, Langenbeck's) Verfahren ist folgendes: Nach zweckmässiger Lagerung des Operateurs, Gehülfen und Leidenden, und der durch einen Gegenhalter bewirkten Feststellung des Bulbus, wird mittelst des Staarmessers cin Einstich in die Horn`haut gemacht, den man beim Zurückziehen des

durch die Sclerotica wie bei der Scleroticonyxis eingeführt, und in der hintern Augenkammer bis zur Verbindungsstelle der Iris und des Ligamentum ciliare fortgeschoben, die Spitze der Nadel durch erstere vorgeführt, und durch Ablösung derselben die Pupille gebildet. Im Anfange hatte Schmidt mittelst der durch eine Hornhaut wunde eingeführten Pincette die Abtrennug bewirkt (Oph. Bibl. 2. B. 1. St. Scarpa, i a. W. 2.B. S. 168). Auf obige Weise gelingt die Trennung nur unvollständig oder gar nicht, die Regenbogenhaut gahert sich wieder der Verbindungsstelle, die Linse, wenn diese vorhanden ist, wird in Folge der Operation verdunkelt, dann ist zwischen den Processibus ciliaribus und dem Rande der cataractosen Linse nicht Raum genug, dafs die Lichtstrahleu auf die Retina fallen können (Beer, Ansicht d. staph. Metamorph. S. 121. Langenbeck, Bibl. f. Chirurg. 1. B. 1. St. und neue Bibl. 1. B, 2. St) Beer machte an diesem Verfahren die Abänderung, dafs er durch die Sclerotica eingieng, die Nadel aber am Schläfewinkel zwischen den Ciliarfortsätzen und dem äussern Rande der Staarlinse in die vordere Augenkammer führte, diese bis an den, dem innern Augenwinkel entsprechenden, grössern Rande der Iris fortschob, dort einsenkte und die Iris vom Ciliarbande ablöfste. Dieses Verfahren ist aber bei Verwachsung der Iris und Hornhaut, bai Sperre der Pupille, bei fast gänzlich verdunkelter Hornhaut nicht ausführbar.

*) Neue chir. Bibl. 1. B. 2. St. S. 224. Er suchte zuerst mittelst einer hakenförmig gebogenen Nadel, welche durch die, Hornhaut eingeführt wurde, die Iris vom Ciliarligamente zu trennen. Bei Uebungen an Leichen öffnete er die Hornhaut mit dem Staarmesser, und zog die Iris mit dem Beer'schen Häkchen vom Ciliarbande ab. Bonzel (Hufeland's Journal J. 1815-1. St.) machte ein ähuliches Verfahren bekannt.

selben so weit dilatirt, dafs die Oeffnung grofs genug ist, um ein Häkchen einbringen zu können. Der Einschnitt wird der Stelle, an welcher die vikäre Pupille angelegt werden soll, gerade gegenüber gemacht, fällt, da man dieselbe gewöhnlich am innern Theile der Iris bildet, auf den dem äussern Augenwinkel entsprechenden Theil der Hornhaut. Zuweilen wird die Hornhaut am obern, unteren oder innern Theile geöffnet, je nachdem eine Stelle zur Bildung der vikären Pupille gewählt wird. Nach verrichteter Oeffnung der Hornhaut wird das Häkchen in die Hornhautwunde durch die vordere Augenkammer zu der Stelle, wo die Pupille angelegt werden soll, geführt. Um beim Einführen des Häkchens dieses weder in der Iris noch in der Hornhaut zu verwickeln, richte man die Spitze abwärts, und die convexe Biegung aufwärts, drücke den vordern Theil der Rundung des Häkchens gegen die Oeffnung, in die man leicht eintritt. Das Fortleiten mufs schnell und ununterbrochen geschehen, und im Falle man sich zu früh in der Iris verwickeln sollte, löse man die Spitze durch Fortschieben des Instrumentes. Das Häkchen mufs so nahe, als möglich, bis an den Rand der Sclerotica geführt werden, um bestimmt den äussern Rand der Iris zu fassen, und sicher die Ablösung derselben zu bewirken. Nun wird das Instrument so gedreht, dafs die Spitze gegen die Iris steht, diese wird gefafst, indem man den Stiel nach vorn führt. Beim Eindringen hüte man sich zu tief zu gehen, inden sonst Kapsel und Linse, wenn noch Durchsichtigkeit derselben besteht, getrübt würden. Hat man die Iris gefasst, so wird durch einen gelinden Zug die Ablösung bewirkt. Beim Anziehen darf der Zug nur durch kleine fortgesetzte Krümmungen des Daumens, des Zeig- und Mittelfingers ausgeführt werden, wobei der kleine Finger auf der Wange aufgestützt ist.

Folgt die Regenbogenhaut dem Häkchen, und sieht man die schwarze glänzende vikäre Pupille, dano ziehe man den gefafsten Theil der Iris in die Wunde der Hornhaut hinein, so, dafs ein kleiner Prolapsus Iridis entsteht, der mit der Hornhautwunde verwächst, wodurch das Zurücktreten der Regenbogenhaut und die dadurch entstehende Verkleinerung der Pupille verhütet wird. Um das Häkchen aus der Hornhautwunde und der Iris herauszuleiten, drehe man den Stiel so, dass die Spitze des Häkchens abwärts gerichtet wird, hebe den Stiel so weit in die Höhe, bis dass die Krümmung der Nadel aus der Hornhautöffnung herausgezogen, und mit dem Prolapsus Iridis nicht mehr in Berährung steht; man kann ihn auch mittelst des Zeigefingers vom Häkchen abschieben 1).

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Reisinger 2), der das Ausreissen des einfachen Häkchens fürchtete, erfand ein sehr sinnreich ausgedachtes Werkzeug, welches die Benennung Hakenpincette erhalten hat. Es bildet eine Pincette, an deren Armen kleine Häkchen angebracht sind. Nach vollführtem Hornhautschnitt wird durch diesen die Hakenpincette geschlossen, und mit ab-. wärts gerichteten Hakenspitzen in die vordere Augenkammer gebracht, in dieser bis zum Ciliarrand fortgeführt, wo das Instrument geschlossen,

1) Langenbeck hat das Verdienst durch eine Art von physicher Nothwendigkeit, nämlich durch den bewirkten Vorfall der Iris die Verengerung der Pupille zu verhüten. Früher, so lange er noch die Schmidt'sche Coretodialyse, ausübte, suchte er in die klaffende Spalte zwischen dem Ciliarligament und der losgetrennten Iris den Glaskörper künstlich zum Vorfalle zu nöthigen, und auf diese Weise das Offenbleiben der künstlichen Pupille zu bewirken (Wenzel, über den Zustand der Augenheilkunde in Frankreich, nebst kritischen Bemerkungen über denselben in Deutschland. Nürnberg bei Schrag. 1815. S. 107 ).

2) Neues Verfahren, die Mastdarmfistel zu unterbinden und künstliche Pupillen zu bilden. Augsburg, 1815.

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