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Narbe der Cornea nicht Lichtstrahlen genug eindringen können, dann soll, wenn weiter kein krankhafter Zustand an der Iris Statt findet, und die Narbe von keinem grossen Umfange ist, das Messer durch die Cornea geführt, und die Adhäsion getrennt werden. Wenn bei der Adhäsion noch zugleich Verengerung besteht, dann schneidet man die Iris im Mittelpunkte ein, geht da, wo die Cornea durchsichtig ist, mit der Spitze des Messers durch die neugebildete Pupille in die vordere Augenkammer, und trennt die Adhäsionen.

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Man trenne die Fibern ohne Druck, um die Ablösung der Iris vom Ciliarligamente zu verhüten, mau trachte eine grosse Trennung, um eine weite Pupillaröffnung zu gewinnen, zu bilden, weil alsdann verdunkelte Kapselflecken das Gesicht nicht zu beschränken vermögen, und weniger Gefahr einer wiederkehrenden Pupillensperre vorhanden ist'). Eine sehr grosse vikäre Pupille kann ohne Nachtheil bestehen, weil bei einem starken Lichte die Augenlieder unwillkürlich in Annäherung treten, und dadurch die Verengerung einer normalen Pupille während des Eindringens des starken Lichtes ersetzt wird. Wenn bei lange verschlossener normaler Pupille nach bewirktem Einschnitt die Wundränder nicht auseinander treten 2), so mufs man die Iris mit der Spitze des Messers irritiren, oder durch die eingetröpfelte Auflösung des Belladonnaextractes die neugebildete Pupille erweitern. Convexe Brillen sind immer nach der glücklichsten Operation erforderlich 3).

1) Adams (i. a. W. S. 55) glaubt, dafs die Rückfälle der Pupillensperre vorzüglich dadurch entstehen, dafs die Cirkelfasern der Iris nicht vollkommen zerschnitten, und die Kapsel nicht entfernt ist.

2) Dieses ist nach Adams der verlornen Contractionskraft der strahlichten Fibern zuzuschreiben.

3) Scarpa glaubt, dafs nur nach Verwachsungen der Iris

Die Iridotomie gewährt grosse Vortheile. Es kann eine Centralpupille, welche gerade da ihren Sitz hat, wo die normale war, gebildet werden; mifslingt sie, so kann sie wiederholt oder die Iridodialysis angewandt werden. Die Weichheit und Nachgiebigkeit der Iris, so wie deren leicht zu störende Verbindung mit dem Ciliarligamente erschweren die Ausführung der Operation. Der Vorgang nach Maunoir ist mehr dem Baue der Theile entsprechend, die Iris kann mittelst der Schere, da die zu durchschneidenden Punkte zwischen zwei sich begegnenden Schneiden liegen, in grösserem Umfange und mit mehr Sicherheit als mit dem Scalpelle durchgeschnitten werden; das Ablösen vom Ciliarligamente, das bei Adams Verfahren leicht entstehen kann, ist hier nicht zu fürchten. Der kleine Hornhautschnitt vermehrt die Summe der Vulneration nicht). Die Iridotomie ist angezeigt bei dem Bestehen des Pupillarläutchens, bei Verwachsung der Iris und Hornhaut, bei Cataracta adhaerens mit Pupillensperre. In diesen Fällen ist die Iris so angespannt, dafs sie dem schneidenden Werkzeuge nicht ausweicht, sondern den gehörigen Widerstand leistet. Wenn die

und Hornhaut, wodurch die Fasern der Iris gespannt wurden, und bei bestehender hinterer Synechie ohue eigentliche Pupillensperre die Operation gelinge. Adams bemerkt, dafs die Pupille nicht weniger gut gestaltet würde durch das Einschneiden der Iris oberhalb oder unterhalb des Querdurchmessers derselben, als beim Durchführen des Messers durch die Stelle, an welcher die Pupille geschlossen ist. (A practical Inquiry etc. pag. 273).

*) Da bei der Methode von Adams die Linse, wenn sie vorhanden ist, sie mag im durchsichtigen oder undurchsichtigen Zustand sich befinden, immer zerstückelt, und demnach resorbirt und die Kapsel zerschnitten wird, so kann der Einwurf, dass durch das Einführen des Werkzeuges durch die hintere Augenkammer leicht Staar entstehe, hier nicht gelten.

Iris nicht angespannt ist, ist es besser, ein anderes Verfahren zu wählen, da man hier immer zu befürchten hat, dafs die Iris, statt getheilt zu werden, die Verbindung mit dem Ciliarband verläfst *).

Die Iridectomia hat besonders durch Beer den Grad der Vollkommenheit, dessen sie sich erfreut, erhalten. Es wird hier durch Ausschnei

*) Langenbeck (Neue Bibl. f. d. Chir. und Oph. 1r B. 2. St. S. 256) veränderte das Adams'sche Verfahren, indem er hiezu ein anderes Messerchen erfand. Dieses wird durch die Cornea in die vordere Augenkammer, wie bei der Extraction eingeführt, mit abwärts gerichteter Schneide und aufwärts gerichtetem Rücken so weit durch die vordere Augenkammer geschoben, bis die Spitze das Ende der Augenkammer gegen den innern Augenwinkel hin erreicht hat, worauf die Schneide gegen die Iris gestellt, und diese beim Herausziehen des Messers gespalten wird. Baratta (i. a. W. 2. B. S. 249) schnitt zuerst die Iris vertical ein, und verband dann damit einen horizontalen Schnitt, so dafs die gebildete Pupille triangulär wurde. Flajani, Delarue (im a. W. S. 210), Jüngken (das Coreonicon etc.) empfehlen das kreuzweise Einschneiden der Iris. Letzterer empfiehlt zur sicheren Erreichung des Zweckes das Eintröpfeln des aufgelöfsten Belladonna extractes. Weinhold (Anleitung den verdunkelten Krystallkörper im Auge des Menschen sammt seiner Kapsel umzulegen. Meisen, 1812) empfiehlt zur Verrichtung dieser Operation die Staarnadelschere. Emden verrichtet die Iridotomie mit dem Raphiankistron, indem er mit einer scharfen Nadel die Iris zerschneidet, und den Wundrand derselben in die Hornhautwunde einklemmt. Weller (a a, O.) schlägt vor, mittelst einer Hakennadel nach vorläufigem kleinen Hornhautschnitte die Iris gegen ihren innern Rand hin einzuhaken, und durch Anziehen derselben ein künstliches Schloch zu bilden. Das künstliche Sehloch wird hier theils durch Dehnung der Fasern, theils durch Zerreissung derselben bewirkt; im ersteren Falle kehren die Fasern wieder in ihre Lage zurück, im letzteren wird durch die folgende Entzündung Verengerung folgen, was man immer beobachtet, wenn die Iris beim Versuche, durch Iritodialysis eine Pupille zu bilden, einreifst.

den eines Stückchens der Iris das Sehloch gebildet).

Nachdem der Leidende, der Operateur und Gehülfe die bei der Cataracte beschriebene Stellung eingenommen haben, und die Augenlieder nach der dort angegebenen Weise befestiget sind, wird ein kleiner, etwa einen Viertheil des Umfanges betragender Hornhautschnitt, wie bei der Staarausziehung mittelst des Staarmessers gemacht. Der Schnitt mufs so viel als möglich am Rande der Hornhaut nahe an der Sclerotica sich befinden, damit nicht etwa eine nachher entstehende undurchsichtige Narbe den Erfolg der Operation zum Theil oder gänzlich zu vereiteln im Stande ist. Die Ausschneidung selbst wird, nach der Beschaffenheit des zu behandelnden Falles auf verschiedene Weise vollführt. Steht die Iris in keiner Verbindung mit der Hornhaut, dann wird sie nach gemachtem Hornhautschnitte durch die in der hintern Kammer befindliche wässerichte Feuchtigkeit in die Wundlippen der Cornea vorgedrängt; der Wundarzt fafst sogleich den wulstig vorgefallenen Theil der Iris mittelst des feinen Häkchens, und trägt das gefafste mittelst der Daviel'schen Schere ab. Indem sich der übrige Theil der Regenbogenhaut hinter die Cornea zurückzieht, erscheint deutlich das geräumige Sehloch. Ist derjenige Theil des Pupillarrandes, in dessen Ge

*) Guerin (Traité des maladies des yeux. Lyon, 1769) schnitt immer ein Stückchen der Iris aus. Wenzel (Traité de la Cataracte. Paris, 1786) wird für den Erfinder dieser Methode, da er zuerst ein rationelles Verfahren aufstellte, gehalten. Fr führt das Staarmesser, wie bei der Extraction ein, durchbohrt in der Gegend, welche für die Pupille bestimmt ist, die Iris, führt die Spitze des Messers drei Linien weit hinter der Iris fort, schiebt sie nach vorwärts; und vollendet den Hornhautschnitt. Das kleine Läppchen der Iris wird mittelst der Pincette gefafst und weggeschnitten, und die verdunkelte Linse extrahirt.

gend die künstliche Pupille angelegt werden soll, nicht mit der Hornhaut verwachsen, so bringt der Operateur nach vollführtem Hornhautschnitt das kleine Häkchen zwischen die Regenbogenhaut und Hornhaut so ein, dafs sich die Spitze weder in der Cornea noch in der Iris verwickelt, er hakt dann den freien Pupillarrand ein, zieht ihn zwischen den Wundlippen hervor, und schneidet die hügelförmig hervorgezogene Parthie mit der Davielschen Schere weg, wodurch die normale Pupille so ausgeschnitten wird, dafs sie hinter dem durchsichtigen Theile der Hornhaut steht. Steht die Regenbogenhaut in ausgebreiteter Verwachsung mit der Hornhaut, so, dafs der Pupillarrand der Iris an der Cornea anhängt, so wird die Iris mittelst des Häkchens, oder der Zahnpincette gefasst, etwas angezogen, wobei man sich hüten mufs, die Iris zu zerreissen, und die Spitze, des durch das Anfassen gebildeten Kegels, noch inuerhalb der Wundlippen losgeschnitten. Die Linse kann in allen diesen Fällen bei behutsamem Verfahren nicht verletzt werden *).

Walther hat das Verfahren von Beer dadurch verbessert, dafs er den Hornhautschnitt etwas grösser macht. Durch einen gelinden auf den Augapfel wirkenden Druck und durch den Andrang der in der hintern Augenkammer befindlichen wässerichten Feuchtigkeit drängt sich die Iris, wenn

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*) Beer, Ansicht der staph. Metamorph. etc S. 113, dessen Lehre von den Augenkrankheiten. 2. B. S. 201. Benedict's Verfahren (de pupillae artificial conformat. Lips. 1810) kömmt gröstentheils mit dem angegebenen überein; ebenso Zang (ima. W. 2. B. S. 185). Benedict will in dem Falle, wo die ganze Hornhaut, mit Ausnahme einer schmalen Stelle am Rande, von einem dichten Leucome bedeckt ist, dennoch die Iridectomie verrichten, und sucht die Verdunklung einer kleinen noch durchsichtig gebliebenen Stelle dadurch zu verhüten, dafs er den Schnitt nicht an dem durchsichtigen Theile der Cornca, sondern in der Sclerotica beendiget.

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