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verursacht sind, dafs im zweiten Falle eine ungewöhnliche Ansammlung desselben bestehe. Man findet Flecken und. Verdunklungen, welche weiss, manchmal kreideweifs, zuweilen perlmutterartig glänzend, über die Hornhaut mehr oder weniger sanft aufgewölbt, an ihrem Rande etwas verwaschen sind, und beim Berühren mit der Sonde hart sich zeigen, Den weissen Flecken nennt man Leucoma, Macula leucomatosa, die Verdunklung Obscuratio leucomatosa, den kreideweissen Flecken Albugo, Paralampsis, Leucoma cretaceum, den perlmutterartig glänzenden Flecken Leucoma margaritacea, Margarita. Nach Beer entstehen diese Zustände durch Organisirung exsudirter Lymphe zu einer Pseudomembran, oder durch den entmischten lymphatischen Dunst, wenn derselbe zu einer festen, unorganischen Masse sich umbildet.

Von dem Leucom mufs nach Beer die Narbe unterschieden werden, welche glänzend weiss, von verschiedener Form, bald ring- oder bogenförmig, bald gezackt, mit Synechia anterior oft verbunden, ist. Die Ränder sind zuweilen wie abgeschnitten; häufig aber findet man, dafs dieselben einen leucomatösen oder nubeculösen Um

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fang haben. Beer erklärt das Entstehen der Narbe durch die unmittelbare Verbindung der Hornhautlamellen, welche, wenn durch Geschwüre etc. das Bindungsgewebe derselben zerstört wurde, sich bilde. Manchmal kommen Flecken vor, welche nichts anderes, als vertrocknete Hornhautabscesse sind, und sich durch ihre gelblichte Farbe, die durch graulichtweisse Zwischenräume gleichsam in Inseln getheilt ist, durch die Aufwölbung der Hornhaut leicht erkennen lassen. Nicht selten ist eine partielle vordere Synechie damit verbunden *).

*) Weller (im a. W. S. 127) folgt bei Bearbeitung dieses Gegenstandes Beer, ebenso Hofbauer (Diss. de Cornea, ejusque morbis. Berolini, 1820).

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Die Flecken der Hornhaut lassen sich in Hinsicht ihres Nächstursächlichen auf zwei verschiedene Gattungen zurückführen; man beob achtet nämlich 1) solche, bei welchen Erweichung einer oder sämmtlicher Lamellen stellenweise oder im ganzen Umfange der Hornhaut zu Grunde liegt, 2) andere, bei welchen die ergriffenen Gebilde verhärtet und verdichtet sind. Da die zwi schen den Lamellen der Hornhaut befindliche Flüssigkeit das Produkt der Lebensstimmung der absondernden Gebilde ist, so wird diese, quantitativ und qualitativ abweichend, bei der Genesis dieser Krankheitsformen mitwirken. Dem Nebelund Wolkenfleck liegt Erweichung der Lamellen, die das Produkt der Entzündung oder einer andern Störung ist, zu Grunde; gleichzeitig beobachtet man Trübung des abgesonderten, sonst durchsichtigen, zwischen den Hornhautlamellen stockenden Wassers, zuweilen vermehrte, zuweilen aber auch verminderte Quantität desselben *). Die leucomatösen Flecken und die Narben finden ihr Entstehen durch exsudirte plastische, in sich die Rudimente der Organisation enthaltende Lymphe, die sich organisirt, die Lamellen der Hornhaut in feste Verbindung setzt, die getrennten Theile vereinigt, die Absonderung des Wassers der Hornhaut an dieser Stelle unmöglich macht. Dieser Mangel der Flüssigkeit und die Umwandlung der verschmolzenen Lamellen in einen festen emailartigen Zustand raubt die Durchsichtigkeit. Zuweilen werden anorganische Stoffe gleichzeitig

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4) Die zwischen den Hornhautlamellen befindliche wässerige Feuchtigkeit giebt dem Auge den Glanz und die Durchsichtigkeit. Wenn, wie bei Verstorbenen, die Flüssigkeit in der Hornbaut fehlt, so verliert dieselbe an Glanz und Durchsichtigkeit. Ich glaube, dafs in vielen Fällen die mangelnde Absonderung dieser Flüssigkeit die Trübung bewirkt.

abgelagert; Zinn) fand in der Substanz der Hornhaut harte, sandartige Körner; Walter 2) und Anderson 3) beobachteten Verknöcherungen in derselben..

Die Entzündung der Hornhaut, besonders jene spezifiker Art, syphilitischen oder scrophulösen Ursprungs, bedingt, auf eine oder die andere Weise, nämlich durch Erweichung) oder durch Verhärtung, die Flecken; der Ulceration, den Verletzungen folgen sie gewöhnlich. Dafs aber auch ohne Entzündung Veränderungen in der Structur und Mischung der Hornhaut, welche Flecken setzen, erfolgen können, wird durch dás Gerontoxon bewiesen. Das Gerontoxon (arcus senilis, macula arcuata) hat im Umfang der Hornhaut seinen Sitz, und erscheint ohne vorausge gangene Entzündung. Diese Trübung scheint durch die Erstarrung des Organischen in der überwiegenden Menge anorganischer Stoffe, durch das allmählige Dahingeben des individuellen Lebens bei Greisen hervorgebracht zu seyn; aus eben dieser Ursache finden sich bei Greisen zuweilen völlige Verknöcherungen der Horuhaut 5). Zuweilen scheint die Macula arcuata, da sie angeboren ), und bei, ganz jungen Leuten beob→ 1) Descript. anat. oculi hum. Goetting. 1780. p. 18. 2) Anatomisches Museum. 1. B. S. 139. 3) Wardrop (Essays on the morbid anat. of the human Eye. 1. B. p. 75, theilt einen von Anderson beobachteten Fall mit. Anderson verrichtete die Ausschalung eines verknöcherten Stückchens mit Erfolg.

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Lallemand (Journal universel des sciences medicales, sur le ramalissement de tissus organiques, considere comme effet de l'inflammation. T. 27. Ch. 79. pag. 9) hat gründlich dargethan, dafs die Entzündung oft Erweichung bedinge.

5) Angely commentatio med. de oculo etc. Erlangae 1803. Mohrenheim's Beobachtungen, Kieser (Himly und Schmidt, opath. Bibl. 3. B. 3 St. S. 79.) beobachteten eine angeborne, leucomatose, über einen grossen Theil der Hornhaut sich erstreckende Verdunklung.

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achtet wurde 1), durch eine besondere Verbindungsart der Sclerotika mit der Cornea gesetzt

zu seyn.

Zuweilen besteht gleichzeitig mit den Flecken ein entzündlicher Zustand der Hornhaut. Die Flecken werden auf jedem Theile der Hornhaut beobachtet, gewöhnlich aber nähern sie sich dem Mittelpunkte derselben. Die äusseren Lamellen bilden gewöhnlich den Sitz derselben, immer aber ist es schwer, denselben genau zu bestimmen. Wardrop 2) hat die innerste Lamelle getrübt gefunden, während die übrigen durchsichtig waren. Die Anzahl der Flecken verhält sich verschieden; gewöhnlich ist nur einer, manchmal sind deren mehrere vorhanden; zuweilen ist die Hornhamt mit einer Menge kleiner Flecken bedeckt.preki

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Das Gesicht wird durch Flecken und Ver dunklungen beschränkt oder aufgehoben nach dem Grade der Trübung und der Lage derselben. Beim Nebel- und Wolkenfleck sieht der Kranke die Gegenstände in einen Rauch gehüllt; die leucomatösen Verdunklungen hindern den Durchgang der Lichtstrahlen. Solche Flecken, welche nicht in dem Bereiche der Pupille liegen, können das Sehevermögen nicht stören, Man hat zuweilen beobachtet 3), dafs bei dem Centralleucome die Pupille dem durchsichtigen Theile der Hornhaut sich näherte, wodurch das Sehevermögen sich wieder herstellte..

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Bei Beurtheilung der Heilbarkeit des Fleckens oder der Verdunklung müssen wir auf die Beschaffenheit, das Alter und den Umfang derselben Rücksicht nehmen, dabei das Alter, die Constitution des Individuums, und etwaige Complicationen in Erwägung ziehen.

1) Sybel Diss. inaug. de quibusdam materia et forma oculi aberrationibus a statu normali. Halae 1799.

a) I. a. W. 4. B S. 84.

3) Wardropia. W. B. S. 86.40 tah

Die Wolken- und Nebelflecken heben sich leichter als die Leucome; diese werden leichter entfernt, als die Perlflecken. Die Verdunklungen, durch Narben gesetzt, sind unheilbar, indem nur der getrübte Umfang derselben durch zweckmäs→ siges Einwirken sich aufhellt. Je durchsichtiger und frischer die Trübung ist, desto leichter weicht sie; ist noch entzündlicher Zustand gleichzeitig bestehend, so verschwindet sie oftmals in dem Grade, als die entzündlichen Phänomene erlöschen. Bei Menschen, welche eine gesunde Constitution haben, bei welchen der Stoffwechsel rasch geschieht, wird eine Verdunklung leichter, als bei alten, decrepiden Individuen entfernt. Es giebt Verhältnisse, welche das wirksame Eingreifen dem Arzte untersagen, wie dieses bei Cirsophthalmie der Fall ist, aus Furcht, eine Entzündung des Augapfels oder sonstige Verschlimmerung des Uebels hervorzurufen. Beim Bestehen solcher Umstände ist keine Heilung möglich.

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Die Behandlung ist gewöhnlich nur örtlich; es giebt jedoch Fälle, welche die Anwendung innerer Mittel indiciren, um bestehende Leiden der Constitution, welche Recidiven der zu Grunde liegenden Entzündungen setzen, zu heben, den Stoffwechsel anzutreiben, die Kräfte des Indivi duums zu unterstützen. Die zweckmässige Anwendung topischer Mittel zeigt sich immer am hülfreichsten. Schnelle Hülfe ist nie zu erwar← ten, und daher darf es weder dem Arzte noch dem Patienten an Geduld und Ausdauer fehlen..

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Bei Anwendung der topischen Mittel mufs man in Hinsicht der Auswahl derselben auf das Nächstursächliche des Uebels, und auf den Reizvertrag des Auges Rücksicht nehmen. Wenn die Verdunklung oder der Flecken leucomatöser Natur ist, also im Zustande der Verhärtung sich betindet, auf abnormer Verbindung der Lamellen durch exsudirte plastische organisirte Lymphe, mit

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