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duums nicht zu sehr gesunken sind, als nicht Symptome, vorzüglich das Anschwellen der Halsund Achseldrüsen, Leiden der Brüste, des Uterus, Schmerz unter dem Sternum mit trockenem Husten, cachectischem Aussehen etc., auf Verbreitung des Leidens hindeuten. Nur wenn das Uebel örtlich ist, und alles Entartete durch das Messer entfernt werden kann, wird die Operation Hoffnung zum guten Erfolge gewähren *).

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Der zu Operirende werde auf einen, der Grösse des Wundarztes entsprechenden hohen Stuhl mit hoher Rückenlehne gesetzt, oder auch nach Umständen auf einen Tisch gelegt. Kinder werden auf den Schoos eines starken Gehülfen gesetzt, und von diesem verlässig festgehalten. Das gesunde Auge wird zugebunden. Ein hinter dem Kranken stehender Gehülfe befestigt dessen Kopf und zieht mit einer auf der Stirne liegenden Hand mittelst des stumpfen Hakens das obere Augen lied in die Höhe, während ein zweiter Gehülfe mittelst eines andern Hakens das untere Augenlied herabzieht. Der Operateur trennt nun auf bis 1 Zoll die äussere Commissur gegen das Schlafbein hin, um Raum zu gewinnen. Dann, wenn der Augapfel sehr hervorragend ist, umgebe man denselben mit einem Tuche, halte ihn mit der linken Hand fest, und handhabe ihn nach

*

Beer (ima. W. 2. B. pag. 230) glaubt, dafs der Er-
folg in jenen Fällen sicherer sey, in welchen die car-
cinomatose Metamorphose in Folge einer äussern Ursache
entstanden ist. Dieser Umstand ist nicht von Wichtig-
keit, da
die aussere Ursache nur als ein Factor zur Be-
wirkung der Krankheit anzusehen ist. Die freie Beweg-
lichkeit des Bulbus in der Orbita ist immer ein günsti
ger Umstand, da diese uns anzeigt, dafs die umliegenden
Theile, die Knochen der Augengrube selbst, nicht in
die krankhafte Sphäre gezogen sind. Wo man immer
sieht, dafs das Krankhafte nicht vollkommen durch das
Messer beseitigt werden kann, werde die Operation un-

terlassen.

Erfordernifs). Kann dieses wegen minderer Her vorragung nicht leicht geschehen, so bringe man einen spitzigen Haken so in die Häute des Auges ein, dafs es mittelst desselben nach allen Rich tungen gerollt werden kann 2). Man steche nun ein convexes Bistouri in den äussern Augenwinkel da in die Bindehaut ein, wo sie sich vom Augenliede zum Augapfel begiebt, und führe es zwi schen der Orbita und dem Augapfel über dessen obere Rundung gegen den innern Augenwinkel, indem man dadurch die Bindehaut auf allen Puncten reins trennt, und den Aufhebmuskel des obern Augenliedes nebst der Sehne des grossen schiefen Augenmuskels durchschneidet. In dem Verhältnisse, als man sich dem innern Augenwinkel nähert, rollt man das Auge nach aussen und unten. Nun bringt man

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stichspunet das Bistouri in den ersten Ein

und führt dasselbe zwischen der Orbita und dem Augapfel an der untern Rundung desselben herum, bis zum innern Augenwinkel, während man das Auge nach aussen und oben rollt. Dadurch wird der untere schiefe Muskel nebst der Conjunctiva getheilt. Durch das Zusammenstossen der beiden halbelyptischen Schnitte sind alle vorderen und Seitenverbindungen des Bulbus gelöfst, so dafs derselbe etwas aus der Augengrube vorfällt. Der Zeigefinger, der auf der innern Seite des Augapfels, da hier gewöhnlich Raum dazu vorhanden ist, in die Orbita eingegeführt wird 3), dient als Leiter für die Scheere *),

1) Fabricius Hildanus (Observ, chirurg. Cent, 1. Abl 1.) schlofs den hervorragenden Theil des auszurottenden Augapfels in einen ledernen Beutel ein

2) Die Befestigung durch die mittelst einer Nadel durchgeführten Fadenschlinge ist nicht zu empfehlen.

3) Scarpa, (im a.W. 2. B. S.390).

4) Louis (Memoires de l'Academie de Chirurgie. T. V. p. 202) hat hiezu eine nach der Fläche gebogene Schere vorgeschlagen, welche auch den Vorzug vor allen andern

mittelst welcher der Sehnerve, die Art. ophthalmica, die geraden Augenmuskeln, durch wenige Schnitte getrennt werden. Mit dem hakenförmig gekrümmten Zeigefinger werde der Augapfel aus der Höhle gedrückt, und die etwa noch statthabenden Verbindungen vollends durchschnitten 1). Die Thränendrüse mufs immer exstirpirt werden 2); man fasse dieselbe mit der anatomischen Pincette oder mittelst des Häkchens, ziehe sie an, und trenne sie mittelst der Schere oder des Messers. Nun wird die Orbita durch eingespritztes Wasser gereiniget, und dann mittelst des Gesichts- und Tastsinnes genau untersucht; alles Verdächtige werde sorgfältig entfernt. Die etwa bestehende Blutung wird leicht gestillt durch Druck und Reiben mit dem Finger, durch Anwendung des kalten. Was sers des Eichenschwammes oder der Charpie.

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Bevor der Sehnerve getrennt ist, darf der Augapfel nicht stark hervorgezogen werden. Ist der Augapfel so stark ausgedehnt, dafs er in der Orbita wie eingekeilt liegt, so müssen, im Falle Flüssigkeiten den Augapfel ausdehnen, diese ente leert werden.

Man muss sich immer hüten, während der Operation die Augenlieder zu beschädigen; wenn sie aber ebenfalls entartert sind, so müssen sie abgetragen werden. Zu diesem Zwecke fasse man

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für diese Operation vorgeschlagenen Werkzeugen ver-
fürd
dient. Bartisch (Augendienst S. 219) empfiehlt ein löf-
felartiges Messer; Meekren (Observ. medic. chirurg. p. 391)
ein ähnliches. Fabricius Hildanus verübte die Operation
mit einem vorn abgestumpften, auf der Fläche gekrümme
ten Messer.

4) Der scirrhöse Augapfel zeigt bei genauer Untersuchung, oh dafs er aus einer bräunlichten, sehr festen Masse, in - welcher man keine Spur von der eigenthümlichen Organisation des Auges zu entdecken im Stande ist, bestehe; die Selerotica ist zuweilen unverändert. ( Beer, i. a. W. 2. B. S. 225).

2) Dessault, chirurg. Nachlafs. 2. B. S. 153.

mit der anatomischen Pincette den Rand des entarteten Augenliedes, und ziehe ihn von dem Augapfel ab, und gegen sich. Hernach schneide man dasselbe nach der Richtung eines Bogens von der gesunden Verbindung mittelst einer nach der Fläche gebogenen Schere los, worauf man zur Ausrottung des Augapfels schreitet ").

Die Augenhöhle werde mit trockenen, weichen Charpiekugeln locker ausgefüllt 2), die Augenlieder im Falle sie noch vorhanden sind, werden darüber hinweggezogen, eine Compresse, und darüber der Monoculus angelegt. Den ersten Verband entferne man nicht eher, als bis Eiterung sich zeigt. Das Verfahren sey in den ersten Tagen antiphlogistisch, auf die Individualität desKranken, und auf den Grad der traumatischen Reaction berechnet. Durch eine auf allen Puncten der Orbita sich erhebende Granulation füllt sich allmählig die Orbita. Wenn eine bedeutende Nachblutung entsteht, so wird diese durch Charpie, auf welche Colophonium, Gummi arabicum, Alaun aufgestreut, oder die, mit Alkohol, Thedens Wundwasser etc. befeuchtet ist, gestillt. Die aufgelo ckerte Wundfläche werde mit Höllenstein bedupft. Man vermeide den Gebrauch erweichender Salben. Wenn schwammichte Auswüchse sich erheben, so bekämpfe man diese durch das Messer, durch Aetzmittel, besonders aber durch das Glüheisen. Wenn die die Augenhöhle ausfüllende Masse zwischen die Augenlieder hervorragt 3), was jedoch selten ist, so kann mit einigem Erfolg ein künst

1) Darstellung blutiger heilkundiger Operationen von C. B. Zang. 2 Th. S. 285.

2) Beer (im a. W. 2. B. S. 232) untersagt das Ausfüllen der Augengrube mit Charpie; es sollen die Augenlieder mittelst eines englischen Pflasterstreifchens geschlossen werden; darüber hängt man cine Leinwandcompresse, welche mit einer gewöhnlichen Stirnbinde festgehalten wird. 3) Scarpa, im a, W. 2. B. S. 391.

liches Auge Anwendung finden. Allein in den meisten Fällen liegt die neuerzeugte Masse tief, das obere Augenlied fällt, da der Aufhebemuskel gewöhnlich durchschnitten ist, herunter, das künstliche Auge hat keinen festen Stützpunct in der Augengrube; es ist dann zweckmässiger, das Auge mit einem schwarzen Schirm zu decken.

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Wenn der Krebs von der Retina ausgeht, so bildet sich eine besondere Modification desselben, welche man Marksarcom (fungus medullaris) nennt*). Es beruht das Uebel auf Bildung eines neuen Or-ganes, das aus einer der Nervensubstanz ähnlichen Masse gebildet, immer mehr und mehr sich verbreitet und ausdehnt, bei seinem Vergrössern durch Druck die in Berührung tretenden Theile zerstört, und auf diese Weise ein Organ, allmäh→ lig, da diese einseitige Bildung der Nervensub→ stanz der ganzen productiven Sphäre eingedrückt wird, eine ganze Reihe derselben in seine Natur umwandelt, die ursprüngliche Organisation derselben gänzlich vernichtend. Das Uebel ist nur im ersten Beginnen örtlich, die Constitution par ticipirt hier weit schneller als bei der andern Art des Krebses.

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*) Durch die Benennung: Fungus haematodes, welche Hey (Med. obs. and Inquiries V. III.) zuerst für dieses Uebel einführte, wurde viele Verwirrung hervorgebracht. Viele französische Ärzte verstehen unter Fungus haematodes die Aneurismen per anastomosin; sie werfen auf eine auffallende Weise diese sehr verschiedenen Krankheitsformen zusammen. Maunoir (Memoire sur le Fongus medullaire et haematode. Paris et Geneve 1820) hat das Verdienst, diese Zustände gehörig von einander geschieden zu haben. Er reservirt die Benennung Fungus medullaris einzig und allein für die Degeneration der Organe in eine gehirnartige Masse, also für jene Krankheit, welche Dupuytren und Lönnec als weichen Krebs, tissu encephaloide, Burns (Dissertation on Inflammation) als spongoid inflammation, Abernethy als Sarcome medullare, Wardrop (observations on fungus haematodes or soft Cancer) als weichen Krebs beschrieben free haben,

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