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schen den Lamellen der Hornhaut stockenden Flüs→ sigkeit sowohl, als der wässerichten Feuchtigkeit. Es ist unrichtig, wie Lyall 1) anzunehmen, dass die wässerichte Feuchtigkeit, sich vermehrend, die Hornhaut konisch hervortreibe, da in diesem Falle Verdünnung derselben vorhanden seyn müfste, was nicht der Fall ist. Die Ursache der Kegelgestalt sucht er darin zu finden, weil der Mittelpunct der Hornhaut leicht und am ersten nachgebe. Adams 2) verwirft diese Annahme und setzt die Ursache des Uebels in ein krankhaftes Wachsthum der Hornhaut. Der Verf. glaubt, da den bekannten Erfahrungen gemäfs immer gesteigertes Wachsthum der Hornhaut und Vermehrung der wässerichten Feuchtigkeit besteht, beide Erscheinungen durch einen krankhaften Zustand der Resorp→ tionsthätigkeit, in Folge welcher vermehrte Anhäufung der Flüssigkeiten zwischen den Lamellen der Hornhaut sowohl als in der vordern Augenkammer erfolgt, erklären zu können. Die Kurz➡ sichtigkeit entsteht durch die conische Form, durch. die Dicke der Hornhaut, und durch die vermehrte Quantität der wässerichten Feuchtigkeit.

Bei diesem Uebel leistet temporären Nutzen das Auslassen der wässerichten Feuchtigkeit und der Gebrauch von Hohlbrillen. Als radicales Mittel, oder wenigstens als solches, welches den Fortschritten einer von Andern für unzugänglich gehaltenen Krankheit Grenzen setzen kann, empfahl Ware 3) die örtliche Anwendung der Nicotiana, Dieses Mittel ist auf Verstärkung der Resorption berechnet. Gibson will durch eine Auflösung von Alaun in Eichenrindendecocte geheilt haben. Adams empfiehlt für diesen Fall die Entfernung der Linse.

1) Legall on staphyl. pellucid. conicum in Edinb. med. and, surg. Journal. V. 7.

2) Journal of sciences and arts Nro. 4.

3) J. Wares chirurg. observ. relat. to the Eye. 2. Edit, 2 V. London 1805.

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Wardrop 1) giebt an, dafs in Folge der vermehrten Ephalation der Chorioidea, auf der einen oder der andern Fläche derselben Flüssigkeit zwischen der Chorioidea und Retina oder der Chorioidea und Sclerotica sich bilde. Die Retina und der Glaskörper sind aus ihrer Lage gerückt, die Glasfeuchtigkeit ist gewöhnlich resorbirt, die Retina gerunzelt. Meistens gehen entzündliche Zufälle voraus, unter welchen sich Blindheit einstellt und in der hintern Augenkammer eine Trübung beobachtet wird, welche mit Cataract verwechselt werden könute. Die Anhäufung der Flüssig→ keit zwischen der Chorioidea und Sclerotica ist seltner, und bei. höherem Grade des Uebels mit ähnlichen Zufällen verknüpft. Beim Entstehen desselben mufs die entzündliche Thätigkeit bekämpft und die Resorption vermehrt werden. Bei höherer Ausbildung desselben ist keine Hei lung zu erwarten.

Von der Tylosis, Hydatis, dem Morum, Milium und den Verucae palpebrarum.

Die Tylosis besteht in einer schwielichten Verbildung der Augenliedränder, welcher sich gewöhnlich Verlust der Cilien beigesellt Entweder verbreitet sich die Verhärtung gleichmässig über den ganzeu Augenliedrand, oder aber die Verbildung ist mehr theilweise und aus weifslichten, isolirten, harten Knoten bestehend, Die Conjunctivitis ruft diese Krankheitsform gewöhnlich, meistens nur bei scrophulösen Individuen nach mehrmal erlittenen Rückfällen, hervor. In Folge der Entzündung entsteht Exsudation von gerinnender Lymphe, wodurch die gleichmässige callöse Verbildung des ganzen Randes entsteht, oder Verhärtung der Meibomschen Drüschen, wo

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durch dann einzelne Knollen sich bilden. In letzterm Falle bildet sich gewöhnlich durch den Verhärtungszustand der Meibom'schen Drüschen eine Unebenheit und Rauhigkeit der innern Fläche des Augenliedes, welches Trachoma (morum palpebrae internae) genannt wird. Man mufs bei der Behandlung vorzüglich Rückfälle der Entzündung durch Entfernung des constitutionellen Leidens zu verhüten, die etwa noch vorhandene schleichend entzündliche Reaction durch erweichende auodyne Cataplasmen zu entfernen trachten, und dann die Resorptionsthätigkeit beleben. Hiezu dient besonders das Merkurialoxyd in Salbenform, Die Hydatis palpebrarum is ein durchsichti ges Bläschen, welches eine wässerichte Feuchtig→ keit enthält, mehrentheils einzeln vorhanden und auf dem Augenliedrande aufsitzend ist. Das Milium ist ein weifslichtes hartes Knötchen von der Gröfse eines Hirsenkorns. Die Epidermis bleibt immer dünn, die unter derselben befindliche Materie hat eine talgartige Consistenz und ist verdickter Hautschmeer. Die Behandlung beider kommt völlig überein. Man sticht das Bläschen mit der Spitze eines Staarmessers an, und entleert das Enthaltene. Sollte, was jedoch selten geschieht, das Bläschen sich wieder bilden, so wird es mittelst einer feinen Scheere gänzlich abgetragen. Das Augenlied wird nachher täglich einigemal mit einer Auflösung des essigsauren Bleies oder des schwefelsauren Zinkes befeuchtet.

Das Morum ist eine röthlichtbraune, weiche, unschmerzhafte Anschwellung einer mehr oder weniger ausgebreiteten Stelle des Augenlieds, die gewöhnlich angeboren ist. Es ist durch eine Telangiektasie begründet und zeigt durch die hellere oder dunklere Farbe im ersten Falle die vorherrschende Arteriellität, im leztern die überwiegende Venosität der Gefäfserweiterung. Der Druck wäre das geeignetste Mittel, wenn die Anwen

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dung desselben durch den Bau des Theiles nicht gehindert wäre. Die Exstirpation ist nur dann erlaubt, wenn man nicht Gefahr lauft, durch den Schnitt eine Mifsstaltung des Augenliedes zu bewirken und denselben im Gesunden zu setzen vermag. Die Aetzmittel sind wegen den der Anwendung derselben leicht folgenden Mifsstaltungen der Augenlieder nicht der Empfehlung würdig.

Verucae palpebrarum findet man auf dem Rande oder der äufsern Fläche der Augenlieder aufsitzend. Wenn sie eine beträchtliche Gröfse, was jedoch selten ist, erreichen, so können sie durch ihr Gewicht eine Blepharoptosis, wenn sie am obern Augenliede haften, oder ein Ectropium, wenn sie am untern Augenliede sich befinden, bervorbringen. Zuweilen haben sie die -Neigung, eine carcinomatöse Metamorphose, welché vorzüglich durch den Gebrauch der Aetzmit tel angefacht wird, einzugehen. Die Warzen sind entweder flach aufsitzend, und in diesem Falle bieten sie eine harte, rauhe Oberfläche dar, oder sie sind gestielt, alsdann gewöhnlich glatt und an ihrem freien Ende kolbicht. Zuweilen bemerkt anan fadenartige, in der ganzen Länge gleich dicke Warzen. Die breit aufsitzenden Warzen müssen durch das Messer, entfernt werden, wenn der Patient davon befreit seyn will; die Aetzmitttel sind hier gänzlich zu verwerfen. Die Exstirpation wird aber nothwendig, wenn die Warze durch livides Ansehen, durch Schmerz, und Ausdehnung der Gefäfse ihre Neigung zur krebshaften Verbildung verräth. Bei den hängenden Warzen ist die Ligatur angezeigt.

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Von der Cirsophthalmia.

Unter der Benennung Staphylom der Sclerotica versteht man einen Zustand partieller varicöser Verbildung der Chorioidea, vermöge dessen die Sclerotica, an einzelnen Stellen hervorgetrieben

unempfindliche, bläulichte Wülste bildet; es zeigen sich diese gewöhnlich im Umfange der Hornhaut. Scarpa *) aber hat zwei Fälle, beobachtet, in welchen der Sitz derselben an der hintern Hemisphäre des Augapfels haftete. Sie wirken durch Druck auf die umliegenden Theile schädlich und stören die Verrichtungen derselben.

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Wenn der variköse Zustand nicht auf diese einzelne Puncte sich beschränkt, sondern der ganze Bulbus mehr oder weniger varikös verbildet ist, so erhält das Uebel die Benennung Cirsophthalnia. In diesem Falle ist der Augapfel hart, konisch hervorstehend, vergrössert, die Sclerotica ist schmutzig und bläulicht; diese und die Conjunctiva sind mit varikösen Gefäfssträngen überladen; auf dem bläulichten Grunde erheben sich die einzelnen varikösern Stellen, die Staphylome der Sclerotica. Obgleich die Hornhaut durchsichsig ist, so ist sie doch glanzlos, die Iris ist starr, die Pupille, wenn sie nicht durch vorausgegangene Iritis verschlossen ist, im Zustande der Erweiterung, winklicht verzogen, und getrübt. Das Sehevermögen ist gänzlich aufgehoben, so dafs nicht die geringste Lichtempfindung vorhanden ist, obgleich Lichtentwicklungen im Auge Statt finden, welche gewöhnlich dem Patienten Hoffnung zur möglichen Herstellung des Sehevermögens geben.

Das Uebel kann anhaltend in diesem Grade bestehen; zuweilen aber werden die aufgelösten Flüssigkeiten des Auges resorbirt, die Lichtentwicklungen hören gänzlich auf, und es bildet sich Atrophia Bulbi. Wenn äussere Unbilden auf den varikös verbildeten Augapfel einwirken, so zerreissen die ausgedehnten Blutgefässe; es bilden sich Austretungen des Blutes, und in seltenen Fällen gänzliche Desorganisationen, welche Carcinom und dadurch Tod des Individuums herbeizuführen vermögen.

*) I. a. W. 2. B. S. 221.

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