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mit Mandelöl mischt, in dem Verhältnifs, dafs man einen Theil des erstern, und zwei Theile des leztern hiezu nimmt. Die Cacaobutter, da sie so lange in unverdorbenem Zustande sich erhält, verdient unter allen Vehikeln den Vorzug; da sie für sich zu hart ist, so mufs etwa die Hälfte Mandelöl beigemischt werden. Eine solche Salbe bleibt viele Monate hindurch in unverdorbenem Zustande. Wendet man fette Oele an, z. B. das Ol. Hyosc. so müssen diese eine festere Consistenz durch einen Zusatz von Wachs oder Cacaobutter erhalten. Das Weisse und Gelbe des Eyes wird bisweilen zum Verfertigen der Salben gebraucht, allein diese Excipientia, da sie an den Augenwimpern verhärten, sind nicht zweckmässig. Der Honig ist für einzelne Fälle geeignet, als Vehikel zu dienen, jedoch ist er nicht indifferent, und daher auch nicht allgemein anzuwenden.

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Nicht alle Fälle gestatten die Anwendung der Arzneistoffe in dieser Form. Im atonischen, varikösen Zustande der Gebilde wirkt das Fett erschlaffend und nachtheilig, wenn es auch Mittel, welche die Thätigkeit steigern, in seiner Verbindung trüge. Bei vielen Individuen findet eine Idiosynkrasie gegen fette Arzneisubstanzen Statt, welche die Anwendung derselben untersagt. Will man die Salbenform anwenden, so untersuche man, ob die Bereitung sorgfältig geschehen, ob die Ingredienzien gehörig vertheilt und vermischt, ob ein reines nicht ranziges Fett zur Bereitung verwendet wurde. Die Salbe wird an einem kühlen Orte verwahrt, und darf, sobald sie ranzig ist, nicht mehr gebraucht werden. Man bedient sich zur Anwendung derselben eines Miniaturpinsels, auf welchen man ein linsengrofses Stückchen aufnimmt, dieses wird über die Ränder

der Augenlieder hingestrichen. Die sich beimischenden Feuchtigkeiten befreunden dann den einwirkenden Stoff mit der schleimhäutigen Fläche des Augapfels.

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Wenn man Salben in die Nähe des Auges einreiben läfst, so vergesse man nicht, dafs die mechanische Wirkung des Reibens einen bedeutenden Entzündungsreiz erhöhen könnte, wenn auch die angewandten Mittel dynamisch herab'stimmend wären.

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Die Mittel in Pulvergestalt auf das Auge angebracht, sind, wenn sie auch an und für sich unter die herabstimmenden Mittel gehören, immer stark reizend, wegen der Form, in welcher sie angewendet werden. Ihr erster Eindruck ist rein mechanisch, dadurch werden die secernirenden Gebilde zu erhöhter Thätigkeit bestimmt; es erfolgt Auflösung und Assimilirung und vermittelst dieses animalisch - chemischen Procefses Veränderung in den animalisch-chemischen Verhältnissen der Theile, oder die Mittel werden als unauflöslich durch die vermehrten Secretionen ausgestossen. Immer müssen solche Mittel, welche mittelst einer Papierdute in das Auge geblasen, oder besser mittelst des befeuchteten Pinsels eingestrichen werden, auf das feinste gepulvert seyn.

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Die Pflaster wendet man an um physische Mifsverhältnisse zu beseitigen. In diesem Falle, und in der Absicht, um andere Verbandstücke zu befestigen, angewendet, wähle man reizlose Massen; will man auf das Kräfteverhältnifs und die Mischung der Theile des Auges einwirken, so

werden die dienlichen Pflaster in Form einer Viertelsmaske mit freien Augenliedern aufgelegt. Die Erweiterung der Pupille bei Anwendung des Hyosciamuspflasters auf diese Weise zeigt, dafs auch in dieser Hinsicht von den Pflastern Wirkung zu erwarten ist. Manche Haut zeigt eine grofse Neigung, unter jedem Pflaster sich frieselartig zu entzünden. Hier ist der Gebrauch derselben zu meiden.

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Die Kräuterkissen erhalten das Auge in einer gleichmässigen Luftumgebung und Temperatur, schützen dasselbe vor den Einwirkungen des Lichtes. Sie wirken zertheilend durch die Flüchtigkeit und Reizkraft der in denselben enthaltenen Ingredienzien und durch den Absatz des Wärmestoffes. Zur Verfertigung derselben nehme man reine Leinwand, und nähe die Ingredienzien matrazenförmig ein. Man hüte sich, sie zu schwer zu machen, indem sie sonst drücken und mechanisch schädlich wirken würden; man vermeide das Beschmutzen derselben beim Erwärmen mit Ofenrufs, durch scharfe Thränen, Schleim u. s. w. indem sie sonst chemisch schädlich wirken würden.

Zweckmässig werden sie in den meisten Fällen durch erwärmte Compressen, die dem Dunste flüchtiger Stoffe ausgesetzt waren, oder damit bestrichen wurden, ersetzt. Himly empfiehlt in viclen Fällen das Bedecken der Augengegend mit Wachsleinwand.

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Die Breiumschläge wirken den physischen Zusammenhang der Theile vermindernd, defshalb schmerzstillend. Die Anwendung derselben erfordert, dass sie der Temperatur des Auges gemäfs

erwärmt sind, dafs sie auf dem Auge nicht erkalten, dafs bei Beimischung der Ingredienzien diese nicht verletzen, indem in zu kleinen Stückchen sie durch die Leinwand durchdringen, in gröfsern aber das Auge mechanisch verletzen können. Man kann auch die Ingredienzien zwischen zwei Leinwandlagen einnähen, dieselben dann in warmem Wasser infundiren, und hernach ausgeprefst auflegen.

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Eine der beliebtesten Formen ist die der Augenwasser. Man muss ein schickliches Vehikel nach der zu behandelnden Krankheit wählen. Am besten verfährt man bei Anwendung derselben so, dafs man sie vor dem Gebrauche der Temperatur des Auges gemäfs erwärmt, ein feines Schwämmchen damit benezt und das Auge damit auswascht; das Auge wird dann mit erwärmten Compressen abgetrocknet. Andere tröpfeln das Augenwasser täglich einigemal in dasselbe, wobei der Patient auf den Rücken liegt. Das Eintröpfeln geschieht mittelst der Finger oder eines Federkiels. Vor der Anwendung untersuche man genau, ob die Mittel gehörig aufgelöst sind; man verordne nichts unauflösliches. Der Beisatz des Schleimes geschieht in vielen Fällen, um den Abgang des Schleimes, z. B. bei heftigen Entzündungen der Conjunctiva, zu ersetzen, und um das Mittel mit der Schleim fläche des Auges mehr zu befreunden.

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Die Umschläge, welche man bald kalt, bald warm auf die Augen anwendet, sind in mehreren Fällen passend. Allein man bedenke, dafs in vielen Augenentzündungen kalte Nässe schädlich wirkt. Oft auch wird das Verdunsten einer Flüssigkeit auf dem Auge durch Entziehung des Wär

mestoffes nachtheilig. Man hat geglaubt, die Umschläge verwerfen zu können, indem man wähnte, dafs sie nicht durch die Augenlieder auf das Auge durchwirkten; allein 'die Verbindung der Augenlieder durch Häute und Nerven mit dem Innern des Auges ist bekannt, und wahrscheinlich findet auf deren Anwendung ein galvanischelektrischer Procefs statt, dessen Wirkung gleichzeitig im Innern des Auges sich äussert.

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Die Augenbäder, welche von vielen Aerzten zur Conservation und Restauration des Sehorgans empfohlen werden, wirken gewöhnlich, wenn deren Anwendung lange fortgesetzt wird, schädlich. Sie entziehen dem Auge einen natürlichen Lebensreiz, den Wärmestoff, so dafs auf die geringsten Reize entzündliche Reactionen sich einzustellen pflegen. Die Badwännchen, welche man für die Augenbäder verfertiget, sind zu klein; zweckmäfsiger ist es, ein Trinkglas mit Flüssigkeit zu füllen, in welche dann das Auge gebracht wird. Die Tusch- und Tropfbäder aber wirken, den Lebensprocefs im Theile steigernd, durch den mechanischen Impuls und durch den schnellen Temperaturwechsel. Der Anwendung folgt immer vermehrte Wärmeentwicklung, ein Beweis der verstärkten Action des Nerven- und Blutsystems in diesem Theile.

an.

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In Dunstgestalt wendet man flüchtige Stoffe Von den stärkern Substanzen läfst man ei-` nige Tropfen in der vorgehaltenen warmen Hand gegen die Augen verdunsten, oder man lässt die warme Infusion mittelst eines Trichters gegen das Auge steigen. Den Campher läfst Himly zwischen

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