Deutsche kultur und sittengeschichteO. Wigand, 1887 - 664 Seiten |
Andere Ausgaben - Alle anzeigen
Häufige Begriffe und Wortgruppen
Absolutismus Adel allmälig alten Bedeutung bloß Buch Bürger Christenthum christliche daher damals deſſen deutschen Deutschland dieſe dreißigjährigen Krieges Ehre Einfluß endlich ersten Frankreich Franzosen Frauen Freiheit freilich Freischöffen Friedrich Fürsten fürstlichen ganze Geist geistlichen Gemüther germanischen Geschichte Gesellschaft gewiß ging Göthe Gott groß großen Gulden Hand Hanns Sachs Haus heiligen Herr Herzog hieß höchst hohen Humanismus hundert in's iſt Jahre Jahrhunderts Jesuiten jezt Johann Juden Kaiser Karl Kinder Kirche König konnte Krieg Kunst Land Landsknechte lange laſſen Leben leßten lichen Lieder ließ machen machte Mann Meister Menschen Mittelalter mittels muß müſſen muſſte namentlich Nation nationalen neue Parzival Pietismus Poesie politischen Preußen recht Reich religiösen Ritter Romantik römischen ſein ſeine ſelbſt ſich ſie ſind sogenannten Sohn sollte später Spiße Sprache Städte stand Surtur Tacitus Tage Teufel Thätigkeit Theil Troß unserer viel Volk Vorschritte ward Weiber weiß Welt wenigstens Wesen wieder wohl wollte Wort zwei
Beliebte Passagen
Seite 507 - Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Seite 515 - Der Abend war außerordentlich heiter und der Mond voll. Wir überließen uns ganz den Empfindungen der schönen Natur. Wir aßen in einer Bauernhütte eine Milch und begaben uns darauf ins freie Feld. Hier fanden wir einen kleinen Eichengrund, und sogleich fiel uns allen ein, den Bund der Freundschaft unter diesen heiligen Bäumen zu schwören. Wir umkränzten die Hüte mit Eichenlaub, legten sie unter den Baum, faßten uns...
Seite 540 - Aber je mehr das beschränkte Interesse der Gegenwart die Gemüter in Spannung setzt, einengt und unterjocht, desto dringender wird das Bedürfnis, durch ein allgemeines und höheres Interesse an dem, was rein menschlich und über allen Einfluß der Zeiten erhaben ist, sie wieder in Freiheit zu setzen und die politisch geteilte Welt unter der Fahne der Wahrheit und Schönheit wieder zu vereinigen.
Seite 469 - Lassen Sie es aber doch einmal einen in Berlin versuchen, über andere Dinge so frei zu schreiben, als Sonnenfels in Wien geschrieben hat; lassen Sie es ihn versuchen, dem vornehmen Hofpöbel so die Wahrheit zu sagen, als dieser sie ihm gesagt hat; lassen Sie einen in Berlin auftreten, der für die Rechte der...
Seite 540 - Wir wollen, dem Leibe nach, Bürger unserer Zeit sein und bleiben, weil es nicht anders sein kann; sonst aber und dem Geiste nach ist es das Vorrecht und die Pflicht des Philosophen wie des Dichters, zu keinem Volk und zu keiner Zeit zu gehören, sondern im eigentlichen Sinne des Wortes der Zeitgenosse aller Zeiten zu sein.
Seite 517 - Die Epoche in der wir lebten, kann man die fordernde nennen: denn man machte, an sich und andere, Forderungen auf das was noch kein Mensch geleistet hatte. Es war nämlich vorzüglichen, denkenden und fühlenden Geistern ein Licht aufgegangen, daß die unmittelbare originelle Ansicht der Natur und ein darauf gegründetes Handeln das Beste sei, was der Mensch sich wünschen könne, und nicht einmal schwer zu erlangen.
Seite 537 - Ich glaubte an Gott und die Natur und an den Sieg des Edlen über das Schlechte; aber das war den frommen Seelen nicht genug, ich sollte auch glauben, daß drei eins sei und eins drei; das aber widerstrebte dem Wahrheitsgefühl meiner Seele; auch sah ich nicht ein, daß mir damit auch nur im mindesten wäre geholfen gewesen.