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30. April 1921.

Wirtschaftliche Umschau.

Formen des Zusammenschlusses von Unternehmungen. Organisationsfragen gewinnen in unserer Wirtschaft immer größere Bedeutung. Die Zahl der Fachverbände, Konventionen und sonstigen wirtschaftlichen Vereinigungen, ihr Aufgabenkreis, ihr Einfluß sind in den letzten Jahren ständig gewachsen. Das Gleiche gilt von den sogenannten selbstwirtschaftenden Organisationen, den Genossenschaften, Ein- und Verkaufsgemeinschaften, Produktionsgemeinschaften u. der gl., die nicht nur sehr zahlreich, sondern auch nach ihrer Form und Wirkungsweise außerordentlich mannigfaltig sind. Dazu sind neuerdings Organisationen gekommen, die sich aus verschiedenen Interessentenkreisen zusammensetzen: die Arbeitsgemeinschaften und Selbstverwaltungskörper. Schließlich liegen auch die Sozialisierung, die Planwirtschaft und auch das Rätesystem auf organisatorischem Gebiet ein äußerst mannigfaltiges Bild, angesichts dessen sich wohl der Eindruck der Ueberorganisation aufdrängen kann. Bevor immer wieder neue Organisationen geschaffen werden, erscheint es tatsächlich notwendig, zu prüfen, ob nicht bereits Organisationen bestehen, die den beabsichtigten Zwecken dienen können, oder welchen Weg die natürliche Entwicklung sonst bereits eingeschlagen hat, um irgend eine Organisationsaufgabe zu lösen. Auch wirtschaftliche Verbände bemühen sich oft um die organisatorische Durchführung bestimmter Maßnahmen, für die in andern Verbänden bereits gute Beispiele vorhanden sind.

Allgemein läßt sich feststellen, daß die verschiedenen von der Praxis entwickelten Arten und Formen der Organisation allzuwenig bekannt sind. Das ist erklärlich. Das Material ist an verschiedenen Stellen, in Bibliotheken, Witschaftsarchiven usw. verstreut und an keiner Stelle einigermaßen vollständig. Eine systematische wissenschaftliche Darstellung ist nur erst für wenige Gebiete vorhanden.

Vor allem hat die bisherige Organisationswissenschaft in den wirtschaftlichen Organisationen allzusehr nur wirtschaftspolitische Interessenvertretungen gesehen und außer Acht gelassen, daß sie auch sehr wirksame Mittel zur Steigerung, Verbesserung und Verbilligung der Produktion sind oder doch sein können. Das liegt wohl daran, daß produktionstechnische Fragen naturgemäß dem Volkswirtschaftler und Juristen, die sich bisher bauptsächlich mit der wirtschaftlichen Organisation befaßt haben, weniger liegen als dem Techniker.

Anderseits hat der Techniker den Begriff der Produktion bisher allzu eng gefaßt. Er hat darunter meist nur den eigentlichen Fabrikationsvorgang, soweit er sich innerhalb der Fabrikmauern abspielt, verstanden, und Organisierung der Produktion war ihm im wesentlichen Fabrikorganisation. Er war eingestellt auf das Studium und die möglichst hohe Vervollkommnung der Fabrik, des einzelnen Produktionsfaktors. Der volkswirtschaftliche Produktionsvorgang besteht jedoch aus dem Zusammenwirken aller einzelnen Produktionsfaktoren, insbesondere aller wirtschaftlichen Unternehmungen; und der Gesamt wirkungsgrad der Produktion ist nicht bloß abbängig vou den Teilwirkungsgraden der einzelnen Faktoren, sondern auch von deren mehr oder weniger vollkommenem und reibungsfreiem Zusammenarbeiten, kurz von der Gesamtorganisation der Produktion.

Was nützt es, so hat man gefragt, daß die reine Herstellung eines Gegenstandes in der Fabrik durch sparsamste Verwendung der Rohstoffe, durch höchste Vervollkommnung der Fertigungseinrichtungen, durch äußerste Ausnutzung der mechanischen und menschlichen Arbeitskräfte usw. um einige Hundertstel verbilligt wird, während anderseits durch unzweckmäßige Arbeitsteilung zwischen den Fabriken, durch Zersplitterung der Fabrikation, durch überflüssige Transporte von Rohstoffen und Waren, durch mangelhafte Regelung des Absatzes, durch übermäßige Reklame, vielfache Ausarbeitung der gleichen Angebotentwürfe, durch ein Uebermaß voň Zeitungsanzeigen, Reisenden, Läden usw. ein Vielfaches der Ersparnisse bei der reinen Fertigung verloren geht!

Oder was nützen die vollkommensten Einrichtungen zur billigen Reihen- und Massenfabrikation, wenn eine solche infolge der großen Zersplitterung der Fabrikation und der Vielfältigkeit der Ausführungsformen nur in verhältnismäßig geringem Maße möglich ist, solange sich nicht die Unternehmungen über eine gewisse Arbeitsteilung (Spezialisierung) und Einschränkung der Ausführungsformen (Normung und Typisierung) verständigt haben!

Zu der möglichst hohen Vervollkommnung des einzelnen Produktionsfaktors des Einzelbetriebes muß also das möglichst gute Zusammenarbeiten der verschiedenen Betriebe kommen. Und es ist Sache der Techniker, zu studieren, welche Möglichkeiten hierfür bestehen. In erster Linie wird hierbei festzustellen sein, welche Formen des produktionstechnischen

Zusammenarbeitens von Betrieben sich bereits entwickelt haben und welche Erfahrungen mit ihnen vorliegen.

Der Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung hat eine Uebersicht über das Gebiet veröffentlicht1). In dieser Veröffentlichung werden die verschiedenen bisher bekannt gewordenen Formen und Möglichkeiten des Zusammenschlusses von Unternehmungen zur Verbesserung, Verbilligung und Steigerung der Produktion, wie Gemeinschaften für Einkauf, Unterhaltung von Produktionsmitteln, Verkauf, Versuche, Lieferung, Erfahrungsaustausch u. dergl., ferner die Zusammenschlüsse zur Arbeitsteilung (Spezialisierung) und Arbeitsverbindung (vertikale und horizontale Interessengemeinschaften) usw. systematisch zusammengestellt und unter Anführung von Beispielen aus dem Industrieleben geschildert. Zugleich wird versucht, die Formen und Linien dieser Entwicklung zu kennzeichnen. Die Schrift ist als Vorarbeit anzusehen für eingehendere Untersuchungen, die der Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung plant, und für die er die Mitarbeit von Wissenschaft und Praxis erbittet.

Die schwedische Industrie und Deutschland. Mehrere sehr dankenswerte Zuschriften aus dem Kreise unserer Mitglieder ergeben folgendes Bild über die gegenwärtige Lage der schwedischen Industrie:

Schon seit mehreren Monaten ist die wirtschaftliche Lage Schwedens sehr gedrückt, in der gesamten schwedischen Industrie herrscht Tiefkonjunktur. Die gedrückte Stimmung, die den ganzen Weltmarkt gegenwärtig beeinflußt, macht sich auch in Schweden äußerst stark bemerkbar. Hier und da ist man der Ansicht, daß die Geschäftslage in einigen Monaten besser werden wird, armutlich ist jedoch eine Besserung vor dem Herbst nicht zu erwarten. Die gegenwärtige Lage ist zum großen Teil eine natürliche Folge der vorangegangenen Hochkonjunktur, die sich im neutralen Ausland in den letzten Kriegsjahren besonders stark entwickelt hatte. Zum großem Teil ist die gedrückte Stimmung wohl auch auf die Maßnahmen zurückzuführen, die die Entente gegen Deutschland ausübt, und die eine allgemeine Unsicherbeit schaffen. Nach Aeußerungen angesehener schwedischer Geschäftsleute besteht für den Geschäftsgang in Schweden keine Aussicht auf Besserung, solange die deutsche Industrie nicht in die Lage versetzt wird, einen geregelten Betrieb aufzunehmen. Die meisten Maschinenfabriken, Schiffbauanstalten und elektrotechnischen Fabriken arbeiten teilweise nur mit der Hälfte des Personals, mehrere Fabriken sind überhaupt geschlossen. Ein großer Teil der schwedischen Techniker und Ingenieure ist stellenlos oder kann nur währənd der Hälfte des Monats Beschäftigung unter entsprechender Herabsetzung der Gehälter finden. Auch die letzten großen Firmen, die bisher noch alle ihre Angestellten halten konnten, haben jetzt Entlassungen in großem Umfang angekündigt, die übrig bleibende Angestelltenschaft muß sich mit Gehaltherabsetzungen abfinden.

Aus diesen Gründen ist es für deutsche Ingenieure völlig aussichtslos, in Schweden ein Unterkommen zu finden, um 80 mehr, als bereits Stimmen laut geworden sind, die nicht zu Unrecht forden, bei der Besetzung freier Stellen Einheimische vor Ausländern zu berücksichtigen. Bei der Erteilung der Einreisebewilligung nimmt das Auswärtige Amt in Stockholm darauf weitgehende Rücksicht, und jede Firma, die genötigt ist, sich einen Sonderfachmann aus dem Auslande kommen zu lassen, hat größte Mühe, ein entsprechendes Gesuch durchzudrücken.

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über den Umfang und die Leistungsfähigkeit der schwedischen Industrie. Er enthält ein Verzeichnis der 1385 dem Industrieverband angeschlossenen Firmen mit Angaben über deren Fabrikation, Aktienkapital, Arbeiterzahl, Umsatz usw., ferner ein Personenverzeichnis mit den Namen von rd. 5000 leitenden Industriellen sowie ein ausführliches Warenverzeichnis, dem ein Sachregister in schwedischer und englischer Sprache beigegeben ist. Allein in dem Rückgang des Anzeigenanhanges, der gegen den vorjährigen Band von 348 auf 161 Seiten zu sammengeschmolzen ist, scheint sich eine gewisse Beschränkung in den für Propaganda ausgegebenen Mitteln auszudrücken, die die rückgehende Konjunktur widerspiegeln mag.

Das schwedische technisch-industrielle Schiedspruch-
institut.

Im Fall eines Rechtsstreit es können auch nach schwedischem Gesetz die Parteien ihren Fall einem besonderen Schiedsgericht unterbreiten; jede Partei wählt einen Schiedsrichter und diese beiden einen dritten. Gegen den Beschluß dieses Schiedsgerichtes ist keine Berufung zulässig. Diesem Verfahren haften jedoch verschiedene Mängel an; die beiden von den Parteien gewählten Schiedsrichter halten es häufig für ihre Pflicht, die Interessen ihrer Parteien wahrzunehmen und mehr als Rechtsbeistände denn als Richter zu wirken. Die unparteiische Entscheidung wird folglich häufig nur von dem dritten Schiedsrichter getroffen. Um diesem Mangel des Schiedspruchverfahrens entgegen zu arbeiten, ist von einer Anzahl industrieller und finanzieller Verbände ein besonderes Schiedspruchinstitut, Sveriges Tekniskt Industriella Skiljedomsinstitut, gegründet worden, an dessen Spitze eine Anzahl von Bevollmächtigten der Verbände, die das Institut gegründet haben zurzeit mehr als fünfzig mit ebenso vielen Stellvertretern steht. Diese Bevollmächtigten handhaben die Oberaufsicht über das Institut und wählen den aus zehn Personen bestehenden Vorstand. Bei Rechtsstreitigkeiten werden auf Anfordern alle drei Schiedsrichter von dem Institut bestimmt, gewöhnlich zwei Techniker und ein Jurist. Der Vorstand des Institutes kann als Schiedsrichter die erfahrensten Fachleute des Landes hinzuziehen. Das Institut wurde im Jahre 1914 gegründet und hat in ständig steigender Beanspruchung bisher in etwa 150 Rechtsstreiten Schiedsrichter bestellt, im Jahre 1920 in rd. 50 Streitfällen.

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Die Kosten der Ausfuhr überwachung.

Auf der Mitgliederversammlung des Eisen- und Stahlwaren-Industriebundes in Elberfeld am 15. April wies Direktor van den Kerkhoff, Velbert, darauf hin, daß die Entente u. a. auch die Gesamtorganisation unserer Ein- und Ausfuhrregelung mit Beschlag belegt hat, um sie in ihren Dienst zu stellen. Mit der staatlichen Ein- und Ausfuhrregelung haben wir unsern Feinden eine Waffe von überwältigender Wirkung in die Hand gegeben, wie jene sie sich nicht besser hätten wünschen können. Sie erhalten dadurch einen bedeutsamen Einblick in die Geschäftsführung des deutschen Außenhandels. Dem deutschen Wirtschaftsleben legt dagegen die Ein- und Ausfuhrregelung einen unerträglichen Zwang auf, und die Klagen darüber werden von seiten der Industrie und des Handels täglich lauter. Die zur Erfüllung des Sozialisierungsgesetzes sorgfältig durchgeführte paritätische Zusammensetzung der Außenhandelsausschüsse hat eine erkennbare Befruchtung unseres Wirtschaftslebens nicht ergeben. Angesichts unserer gegenwärtigen Armut bedeutet die Ausfuhrregelung einen Luxus, den wir uns keineswegs leisten können. An Reichsmitteln hat diese Regelung verlangt: für das Rechnungsjahr 1919

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1920

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10 402 900 »

9 200 000 M

15 000 000 >

veranschlagt. Das sind aber nur die Summen, die das Reichskommissariat als solches beansprucht. Die einzelnen Außenhandelstellen haben natürlich ihren besonderen, je nach Umfang der Stelle ganz bedeutenden Etat. Die mittelbaren Kosten, wie Porti, Papier, Arbeit, Zeit und dergl., sind noch außerordentlich viel höher.

Die Durchführung der Verstaatlichung der Elektrizitätswirtschaft.

Der sächsische Provinziallandtag hat eine Summe von 155 Mill. M bewilligt, um sich ber der Durchführung der ein

deutscher Ingenieure.

heitlichen Elektrizitätsversorgung der Provinz Sachsen einen maßgebenden Einfluß auf alle mit dieser Aufgabe betrauten Gesellschaften, insbesondere die Continentale Gasgesellschaft in Dessau und das Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt, zu sichern. Auf diesem Wege wird voraussichtlich in der Provinz Sachsen zuerst eine gewisse Sozialisierung der Elektrizitätswirtschaft unter Beteiligung des Reiches durchgeführt werden.

Finanzierung der bayerischen Wasserkraft-Elektrizitätswerke.

Nachdem die Finanzierung der bayerischen Großwasserkräfte1) in Gestalt der »Walchenseewerk A. G.« und der >> Mittlere Isar A.-G.« im Betrage von 500 Mill. M unter lebhafter Beteiligung aus allen Schichten der Bevölkerung mühelos durchgeführt worden ist, legt nunmehr die bayerische Staatsbank weitere 300 Mill. M 42 prozentige mündelsichere Schuldverschreibungen für die Bayernwerk-Aktiengesellschaft zur Zeichnung auf. Das Bayernwerk A.-G. ist durch Vertrag vom 5. April 1921 unter überwiegender Beteiligung des bayerischen Staates mit dem Sitz in München und mit einem zur Hälfte eingezahlten Grundkapital von 100 Mill. M gegründet worden. Gegenstand des Unternehmens ist die Versorgung des rechtsrheinischen Bayerns und benachbarter Gebiete mit Elektrizität, und zwar durch Bezug, Erzeugung, Verteilung und Abgabe des elektrischen Stromes, sowie die Beteiligung an verwandten Unternehmungen in jeder Form. Das Bayernwerk hat den Zweck, die großen Stromerzeugungsanlagen in Bayern durch Hochspannungsleitungen unter einander und mit den Hauptverbrauchsgebieten zu verbinden. Zunächst soll es die vom Walchenseewerk und von der Mittleren Isar erzeugten Energiemengen über das rechtsrheinische Bayern an die Großstromverteiler und durch diese an die Industrie, das Gewerbe, die Landwirtschaft, kurz an alle Groß- und Kleinverbraucher in Stadt- und Landgemeinden zu Kraft, Licht-, Heizungs- und sonstigen Zwecken verteilen. Auch für die Pfalz wird das Bayernwerk diese Aufgabe durch Vermittlung der dazwischenliegenden Länder erfüllen.

Zur Erfüllung dieser Aufgaben wird ein über das rechtsrheinische Bayern sich erstreckendes 100 000 V-Leitungsnetz errichtet. Seine Leitungen führen, ähnlich den Hauptlinien des Eisenbahnnetzes, vom Walchenseekraftwerk bei Kochel nach München zum Anschluß der Stadt München und der oberbayerischen Ueberlandwerke, von da über Landshut, in dessen Nähe die Großkraft der Mittleren Isar aufgenommen wird, weiter durch das fruchtbare Niederbayern nach Regensburg und Amberg in die an Erz und Kohle und andern Bodenschätzen reiche Oberpfalz, nach den Kreisen Mittelfranken und Schwaben mit ihren industriereichen Städten Nürnberg und Augsburg, endlich nach Ober- und Unterfranken mit den ebenfalls eine reiche Industrie aufweisenden Städten Hof, Bamberg, Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg.

Auf diese Weise wird das Bayernwerk einen weitgehenden Ausgleich zwischen den verschiedenen Energiequellen und damit eine möglichst vollkommene Ausnutzung der bestehenden und künftigen Kraftwerke Bayerns herbeiführen. Die im Winter unter Wassermangel leidenden Niederdruckwasserkräfte des Alpengebietes (Isar, Lech, Inn usw.), die im Sommer ihre größte Leistung aufweisen, werden durch die Speicherwasserkräfte und durch die im Winter die größte Wassermenge führenden Flußläufe der nördlichen Mittelgebirge, wie z. B. durch den Main, sowie durch die Kohlenkräfte günstig ergänzt. Wasserkräfte, die bisher nur unvollkommen ausgenutzt werden konnten, kommen damit künftig bis zu einem sehr hohen Grade zur Verwendung und in ihren wirtschaftlichen Vorteilen voll zur Geltung.

Die Baukosten des Bayernwerkes einschließlich der 100 000 V-Transformatoren- und Schaltanlagen des Walchenseewerkes werden unter den gegenwärtigen Preisverhältnissen auf rd. 450 Mill. M beziffert. Das Gesamtnetz soll nach Fertigstellung des Walchensee werkes im Herbst 1923 in Betrieb genommen werden, einzelne Strecken bereits im Herbst 1921.

Geschäftsbedingungen für den Handel mit Blei.

Der Verein deutscher Metallhändler hat eine Kommission zur Aufstellung einheitlicher Geschäftsbedingungen für den Handel mit Blei eingesetzt; diese Kommission hat zunächst Vorschläge darüber gemacht, welche Bleimarken unter der Bezeichnung »Originalhüttenweichblei« lieferbar sein sollen, und hat ferner einige neue Handelsbezeichnungen für Blei bestimmten Gehaltes eingeführt. Einzelheiten sind in der >Metallbörse (Nr. 16 vom 16. April 1921) veröffentlicht.

1) s. S. 208.

30. April 1921.

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Besonders bemerkenswert ist bei dem Fortlauf der Preislinien die Heraufsetzung des Kohlenpreises, die zunächst unter den betrachteten Waren nur bei Zement eine Steigerung hervorgerufen hat. Der langsam fortschreitende sonstige Preisabbau drückt sich in dem geringen weiteren Zurückgehen des Großhandelsindex und der Nahrungsmittelkosten im März aus. Der Preis des Dollars ist in der letzten Zeit nahezu gleich geblieben.

Baumwolle am 21. April: 19,25 M/kg
Aktienziffer am 16. April: 13250.

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Juli August September Oktober November Dezember 1921: Jan. Februar März April 2) Verhältniswerte (Werte von 1913 = 100 gesetzt).

Nachdem die Frankfurter Zeitung für den von ihr aufgestellten Großhandelsindex für 77 Waren nunmehr als Vergleichszahl auch den >>Friedensindex« ermittelt hat, kann auch die Großhandelsindexlinie in die Tafel der Verhältniswerte eingetragen werden. (Es ist dabei nicht von Belang, daß dieser »Friedensindex« auf Mitte 1914 bezogen ist, während die übrigen Verhältniswerte von 1913 ausgehen; die Schwankungen in der letzten Zeit vor dem Kriege waren nur unbedeutend.) Die Großhandelsindexlinie zeigt in dem Schaubild einen mit der Entwicklung der übrigen Preise gut übereinstimmenden Verlauf.

Preise.

deutscher Ingenieure.

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Bücherschau.

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Physikalische Berichte. Als Fortsetzung der Fortschritte der Physik und des Halbmonatlichen Literaturvezeichnisses« sowie der Beiblätter zu den Annalen der Physik. Gemeinsam herausgegeben von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für technische Physik unter der Redaktion von Karl Scheel. I. Jahrgang 1920, 25 Hefte. CXX und 1722 S. (2 Bde.). Braunschweig, Braunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn. Preis des Jahrganges 80 M für Mitglieder der Gesellschaften.

Das außerordentliche Anschwellen der technisch-wissenschaftlichen Fachliteratur in den letzten Jahrzehnten, die für den einzelnen kaum mehr zu überblicken ist, bedingt naturgemäß den weiteren Ausbau des Referatewesens.

Das eigentliche technische Schrifttum verfügt in Deutschland über die groß angelegte Technische Zeitschriften schau des Vereines deutscher Ingenieure mit dem Betriebsarchiv. und dem Archiv für Wärmewirtschaft, an die sich vermutlich auch das Archiv für Schiffbau und Schiffahrt anlehnen wird. Das Berichtverfahren dieser Unternehmungen gipfelt im allgemeinen in einer Inhaltangabe der besprochenen Artikel durch Stichwortaufzählung; bei Stoffen konstruktiver oder wirtschaftlicher Natur ergänzt sich die Inhaltangabe durch Mitteilung der wesentlichsten Zahlenwerte.

In England erscheint in wöchentlichen Heften die Technical Review, die im Charakter der Technischen Zeitschriftenschau ähnelt; mehr wissenschaftlichen Charakters sind die Science Abstracts, die in zwei Abteilungen chemischer und physikalischer Berichterstattung dienen. In der französischen Literatur begegnen wir dem Index technique, einem bloßen Verzeichnis der Titel technischer Stoffe im Anschluß an die Zeitschrift Revue de l'Ingenieur. Außerdem gibt es noch Les Fiches industrielles, eine Berichtzeitschrift, die einen ähnlichen Charakter wie Technical Review trägt, sowie »Technos«, Revue analytique des publications techniques françaises et étrangères, die umfassend und treffend, oft unter Beigabe von Abbildungen, im wesentlichen das konstruktive und wirtschaftliche Schrifttum behandelt. Amerika besteht eigentlich nur die sehr umfangreiche und gut durchgeführte Zeitschriftenschau der Zeitschrift Mechanical Engineering, abgesehen von einigen kleineren Spezialblättern, die, wie die Radio Review, anhangweise und kursorisch Berichterstattung pflegen.

In

Es ist sicher, daß bei diesen verschiedenen Referatenunternehmungen auch hier und da Stoffe Berücksichtigung finden, die den Gebieten der Physik und der technischen Physik angehören, im allgemeinen überwiegt in ihnen aber wohl das spezifisch technische, konstruktive oder wirtschaftliche Interesse.

Es ist deshalb auch vom Standpunkt des wissenschaftlich arbeitenden Ingenieurs aufs lebhafteste zu begrüßen, wenn die Physikalischen Berichte (deren erster Jahrgang nunmehr vollständig vorliegt) es unternehmen, das ganze physikalische und technisch-physikalische Berichtwesen auf eine neue und umfassende Grundlage zu stellen. Sie lösen hierin die im Titelkopf genannten älteren Unternehmungen ab, die entweder zu langsam (»Fortschritte«) oder nur in Titeln (»Literaturverzeichnis <) oder unvollständig (> Beiblätter«) berichteten. Denn der leitende Grundsatz der physikalischen Berichte ist ein dreifacher: 1) Schnelligkeit, 2) Ausführlichkeit, 3) Vollständigkeit der Berichterstattung. Die Berichte sollen, die physikalische und physikalischtechnische Weltliteratur umfassend, möglichst in solcher Ausführlichkeit oder solcher Kennzeichnung über die erschienenen Arbeiten sich auslassen, daß deren wissenschaftliche oder technische Bedeutung und Hauptinhalt sofort erkannt werden können. Voraussetzung für die Lösung dieser Aufgabe ist (neben einem entsprechenden Grundstock an Zeitschriften gegenwärtig über 200 und einer vorzüglichen Organisation) ein Stab von wissenschaftlichen Fachberichtern, die selbst publizistisch tätig sind. Zurzeit stehen der Redaktion von Karl Scheel etwa 150 Herren zur Verfügung, die, selbst Träger wissenschaftlich bekannter Namen, sich dem oft sehr spröden Geschäft der Berichterstattung widmen. Wie ich mich durch viele Stichproben überzeugt habe, ist das gelungen und der Anteil von Berichten technischer Art überraschend viel größer als der einfache Titel »Physikalische Berichte < vermuten läßt.

Die systematische Einteilung jedes Heftes gliedert sich nach folgenden Gebieten:

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VII, 10 Hohe Temperaturen. Heizungs- und Feuerungstechnik (30),
VII, 11 Wärmekraftmaschinen (50).

Die Zahlen in Klammern hinter den Ueberschriften bedeuten die Anzahl der besprochenen Arbeiten und mögen eine Andeutung des Umfanges geben, in dem berichtet wird. Zeitlich greifen die Berichte in das Jahr 1919 zurück, um Anschluß zu finden an die »Fortschritte der Physik, die mit dem Schlußband 1918 zu erscheinen aufgehört haben. Die Orientierung innerhalb der einzelnen Hefte ist eine systematische; ebenso bietet das 25 ste (Register-)Heft eine systematische Orientierung innerhalb des ganzen Jahrganges; außerdem aber gibt dieses Heft ein alphabetisches, nach Autoren geordnetes Register. Natürlich sind auch ein Berichterstatter- und ein Zeitschriftenverzeichnis vorhanden. Dieses Registerheft dürfte wegen des vollständigen Ueberblickes über die Jahresliteratur insbesondere auch für patentliterarische Bureaus Bedeutung haben.

Aus dem Dargelegten möge hervorgehen, daß die Physikalischen Berichte nach Form und Umfang eine sehr wichtige Ergänzung der technischen Berichtliteratur nach der wissenschaftlich-exakten Seite hin auch für den Ingenieur bedeuten. Als Ganzes aber betrachtet, stehen sie in der gesamten physikalischen Weltliteratur einzig da; kein außerdeutsches Land hat ein ähnliches Unternehmen aufzuweisen. [632]

Dr. W. Hort.

Die Rauchplage und Brennstoffverschwendung und deren Verhütung. Von Ingenieur A. Dosch, Charlottenburg. Mit 193 Abb. Leipzig 1920, Dr. Max Jaenecke. Preis geb. 20 M. Der Verfasser des Buches ist von dem Bestreben geleitet, einen eingehenden Einblick und Ueberblick zu geben über die Vorgänge bei der Verbrennung und über die Einrichtungen, die zum Zweck der Vermeidung und Verminderung von Rauch zur Ausführung gekommen sind. Dabei sollte nicht über die praktisch von Wert erscheinenden Erörterungen hinausgegangen werden. Es ist versucht, die in Frage stehenden Verhältnisse allgemein verständlich darzustellen, wenn auch im einzelnen an einigen Stellen tieferes Verständnis und tieferes Eindringen in die Sache vorausgesetzt wird. Obwohl das Buch sich an weitere Kreise wenden will, ist doch auf eingehendere Darlegungen nicht verzichtet, well das Buch auch wohl in die Hände solcher gelangt, die es zum eingehenderen Studium benutzen wollen. Was den Inhalt des Buches anlangt, so enthält: allgemeine Feststellungen, Darstellungen der verschiedenen vorkommenden Feuerungen und der zugehörigen Brennstoffe, eine Behandlung der Frage: »Ist es nach unseren heutigen Kenntnissen möglich, rauchfrei zu feuern«, Beobachtung und Feststellung der Rauchstärke, die wirtschaftliche Verbrennung. Das Buch ist mit zahlreichen zeichnerischen Darstellungen und am Schluß mit einem am Schluß mit einem Sachregister ausgestattet. Es darf den an der Sache Beteiligten zur Einsichtnahme gerne empfohlen werden. Düsing.

Mitteilungen über Forschungsarbeiten.

Erschienen ist Heft 227:

Graf: Die Druckelastizität und Zugelastizität des Betons. 25 Jahre Forschungsarbeit auf dem Gebiete des Betonbaues.

Zahlreiche Versuche haben ergeben, daß die Festigkeitseigenschaften des Betons auf vielfache Weise zu beeinflussen sind. Erinnert sei nur an den Einfluß der Zubereiturg, der Lagerung, des Alters und der Form der Versuchskörper. Einzelne Versuchsergebnisse mit Beton sind daher mehr geeignet zu verwirren, als Klarheit zu schaffen. Unter diesen Verhältnissen ist es sehr zu begrüßen, wenn ein Mann wie O. Graf die in den letzten 25 Jahren gewonnenen einschlägigen Ergebuisse der von C. v. Bach geleiteten Materialprüfungsanstalt der Technischen Hochschule Stuttgart, nach den leitenden Gesichtspunkten geordnet, auf engem Raum veröffentlicht. Das Werk ist nicht nur für den Tiefbauer und den Architekten, sondern auch für den Maschinenbauer uud Schiffbauer von großem Wert, die sich unter den heutigen Verhältnissen mit den Vor- und Nachteilen von Betonkonstruktionen auf ihren Gebieten im großen Umriß bekannt machen

müssen.

Preis des Heftes 15 M, für Mitglieder des V. d. I. 11,25 M

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