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12. März 1921.

Möglichkeiten der Verwendung des Verfahrens für den Betrieb von Küchenherden, Heizöfen für Wohnungen usw. erwähnt und schließlich in einem besonderen Vortrag noch auf die Möglichkeit einer ausgiebigen Verwendung in der keramischen Industrie hingewiesen.

Das Sandstrahlgebläse als Vorstufe für die Schleifar beit hat die National Acme Co. in Cleveland. O., bei der Bearbeitung der Laufringe von Kugel- und Rollenlagern eingeführt. Das Gebläse hat dabei die Aufgabe, die Oxydschicht zu entfernen, die bei dem Vergüten der Laufringe gebildet wird, und hierdurch die Schleifarbeit zu verringern. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß auf diese Weise die Ausbeute an den Schleifmaschinen um 50 vH erhöht werden kann. Die kleinen Schleifscheiben, die für diese Arbeit notwendig sind, neigen dann nicht so leicht dazu, glasig zu werden, so daß die Arbeit nicht so häufig unterbrochen zu werden braucht, um die Schleifscheiben nachzudrehen. Im Zusammenhang damit hat sich ergeben, daß die Lebensdauer der Schleifscheiben auf etwa das Doppelte gesteigert werden kann. (Machinery, Februar 1921)

Versuche an Drillmaschinen-Schubrädern.

praktisch gar nicht, durch die Fahrgeschwindigkeit wird sie bei Schubrädern mit Unterauslauf sehr wenig, bei Oberauslauf erheblich verändert. Gute Schubradmaschinen säen Getreide bergauf und bergab gleich stark, Erbsen dagegen ungleich. Die Schubradmaschinen (und auch die in dieser Hinsicht besseren Löffelmaschinen) erfüllen nicht die Bedingung, die Körner innerhalb einer Reihe gleichmäßig zu verteilen; die Folge ist, daß Saatgut vergeudet wird. [503] Fr.

Baustoffe für Rohrbrunnen.

Einem Vortrag von Prof. Dr. Hartwig Klut von der Landesanstalt für Wasserbygiene zu Berlin-Dahlem entnehmen wir die folgenden bemerkenswerten Angaben, die sich _zum Teil auf eigene Erfahrungen der Anstalt stützen. Für Rohrbrunnen wird am besten nur ein Metall, z. B. Kupfer, benutzt, damit galvanische Ketten vermieden werden. Da das jedoch aus wirtschaftlichen Gründen häufig nicht möglich ist, wird als Baustoff für den Filterkorb, der früher zweckmäßig aus reinem Kupfer oder verzinntem Kupfer hergestellt wurde, als billigster Baustoff Eisen empfohlen. Dieses muß aber gegen die Angriffe des Wassers in allen Teilen, also innen und außen, sorgfältig geschützt, z. B. asphaltiert werden. Als bestes Rostschutzmittel für Eisen gilt die heiß aufgetragene Asphaltmasse. Teer ist nicht haltbar genug, verleiht dem Wasser auch leicht einen Beigeschmack. Das Saugrohr besteht am besten nur aus Kupfer oder verzinntem Kupfer. Von andern Metallen wird hier abgeraten. Für den Pumpenzylinder sind am vorteilhaftesten Bronze, Rotguß oder Messing. Da an den Stellen, wo verschiedenartige Metalle einander berühren, infolge elektrolytischer Vorgänge erfahrungsmäßig sehr starke Angriffe auftreten, so ist hier ein weiterer Schutz durch eine geeignete Isolierung, z. B. mit Asphalt oder Gummi, angezeigt. Bei angriffstarken Wässern, besonders bei solchen mit Kohlensäure, sollte man mehr als bisher von praktisch nicht angreifbaren Stoffen Gebrauch machen, z. B. von Steinzeug, Schamott, glasiertem Ton, Drahtglas und reinen Asphaltrohren. Ueber die Verwendung des Aluminiums im Brunnenbau liegen bisher noch keine größeren praktischen Erfahrungen vor. Im allgemeinen gilt das Metall als nicht zähe genug. versind aber gewisse Aluminiumlegierungen hierfür geeignet. Holzröhren werden für Tiefbrunnen wegen ihrer meist beschränkten Dauer, geringen Festigkeit und des Umstandes, daß sie quellen, sowie schließlich auch aus gesundheitlichen Gründen nicht empfohlen. (Hygienische Rundschau 1921 Heft 3)

Die Säräder aller Drillmaschinen zeigen den Mangel ungleichmäßiger Aussaat. Weder liegen die Körner in der Saatreihe in gleichen Abständen, noch säen die Maschinen bei allen Bodenneigungen und Fahrgeschwindigkeiten gleich stark. Man hat daher versucht, die Größe der Fehler zu messen und ihre Abhängigkeit von der Bauart der Säräder und den Betriebsbedingungen, besonders auch von der Füllhöhe des Saatkastens, ebenso wie der Arbeitsbreite und Umfangsgeschwindigkeit des Schubrades zu bestimmen1). Das

Schubrad der Sävorrichtung an den Maschinen von Rud. Sack, Abb. 3 und 4, wird zum Regeln der Saatmenge mit der Welle seitlich schoben. Für die meisten vorkommenden Körner mittlerer Größe wird das Schubrad vom Nabenrad des Laufrades über ein Vorgelege angetrieben. Bei sehr großen oder sehr kleinen Körnern wird ein Rad dazwischen geschaltet und mit umgekehrter Drehrichtung des Schubrades gesät. Im ersten Fall schiebt das Rad die Körner unter sich aus dem Gehäusekanal, im zweiten Fall befördert es sie unter einem Abstreifer α Schubrad der Sävorrichtung von Rud. Sack. hinweg auf seinen oberen Umfang. Andere Maschinen regeln die Aussaatmenge durch Wechselräder. An einzelnen ist das Führungsblech b unter dem Särad derart verstellbar, daß die Höhe des Auslaufkanals verändert werden kann. Das gibt die Möglichkeit, auch den Einfluß der Kanalhöhe zu untersuchen. Da auch aus geringer Höbe herabfallende Getreidekörner von jeder Unterlage stark zurückspringen, wird die Unregelmäßigkeit der Körnerfolge in der Weise bestimmt, daß man die Körner aus der durch einen Motor oder mit der Hand gezogenen Maschine auf einen Streifen Zeichenpapier streuen läßt, der mit Fliegenleim oder einem anderen nicht zu schnell trocknenden Klebstoff bestrichen ist.

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Abb. 3 und 4.

Die Versuche zeigten bei Maschinen mit verschiebbaren Särädern und solchen mit Wechselrädern und kleiner Rippenteilung keinen wesentlichen Unterschied in der Gleichmäßigkeit der Körnerfolge in einer Reihe. Die wirksame Breite der Schubräder beeinflußt die Saatmenge beträchtlich. Die Räder müssen deshalb möglichst genau gegossen und an ungleicher Abnutzuug gehindert werden. Die Höhe des Auslaufkanales sollte soweit vermindert werden, wie es die Rücksicht auf Schonung der Körner zuläßt.

Durch die Füllhöhe des Saatkastens wird die Saatmenge

1) G. Fischer, Die Technik in der Landwirtschaft 1920 Heft 1 bis 3.

Vielleicht

Rostversuche mit kupferhaltigen Eisenblechen.

Eine Mitteilung der Zeitschrift »The Iron Age«, daß ein Kupfergehalt im Flußeisen bis zu etwa 0,3 vH Kupfer das Rosten an der Luft wesentlich verzögern und die Lebensdauer von Blechen wesentlich verlängern solle, hat das Materialprüfungsamt in Groß-Lichterfelde veranlaßt, die Frage durch Versuche zu prüfen. Es wurden Bleche mit der Walzhaut und Glühhaut im Freien in verschiedenen Gegenden Deutschlands planmäßig der Einwirkung der Witterung ausgesetzt, und zwar in einer Gegend mit guter reiner Luft, sowie an der Seeküste und im Industriegebiet. Ferner wurden Bleche im Erdboden eingegraben und andre der unmittelbaren Einwirkung des Seewassers ausgesetzt. Die Bleche bestanden aus Martinflußeisen, Thomasflußeisen und nach dem Roheisen Erz-Verfahren hergestelltem Material. Der Kupfergehalt betrug bei den Blechen ohne besonderen Kupferzusatz etwa 0.1 vй, bei einer zweiten Gruppe von Blechen mindestens 0,15 vH und bei einer dritten mindestens 0,35 vH Kupfer. Außer den Versuchen mit größeren Blechen, die mit der Walz- und Glühhaut geprüft wurden, hat man auch Versuche mit Proben ohne Glüh- und Walzhaut vorgenommen, um das Verhalten des kupferarmen und kupferreichen Eisens ohne irgend eine Beeinflussung durch die Glüh- oder Walzhaut festzustellen.

Das Ergebnis, worüber »Stahl und Eisen« vom 13. und 20. Januar 1921 berichtet, war folgendes: Die Rostversuche im Freien auf dem Gelände des Materialprüfungsamtes zeigten, daß die angewandten kleinen Kupferzusätze keinen wesentlichen und namentlich keinen zuverlässigen Rostschutz gewährten. Bei Rostversuchen im destillierten Wasser, im Leitungswasser und im Nordseewasser zeigten Kupfergehalte innerhalb der genannten Grenze keinen Einfluß auf die Rostgeschwindigkeit des Eisens. Rostversuche in stark kohlensäurehaltigem destilliertem Wasser ergaben nur eine unbedeutende Verringerung des Rostangriffes der kupferreicheren Proben. Gegenüber dem Angriff von Schwefelsäure gewährt ein kleiner Kupferzusatz zum Eisen einen guten Schutz. Phosphor im Eisen begünstigt in hohem Maße die Angreifbarkeit durch Schwefelsäure. Der Kupferzusatz hebt zum Teil die ungünstige Wirkung des Phosphors auf.

Selbsttätige Umformerwerke.

In letzter Zeit haben sich auch die europäischen Elektrizitätswerke mit der Frage des selbsttätigen Betriebes von Drehstrom-Gleichstrom-Umformerwerken näher befaßt. Bei dem andauernden Steigen der Arbeitslöhne, namentlich aber durch die Kürzung der Arbeitszeit entstehen größere Betriebskosten, und das Zuschneiden der täglichen Arbeitszeit auf 8 Stunden verursacht namentlich bei kleinen, abgelegenen Unterwerken oft große Umständlichkeiten in der Bedienung. Hier können Unterwerke, die höchstens einmal am Tag einer Aufsicht in der Art einer Streckenvegehung bedürfen, helfend eingreifen. Weitere Vorzüge solcher Anlagen sind: Vorteilhafte Lage des Unterwerkes im Belastungsschwerpunkt ohne Rücksicht auf die Wohnlichkeit und Verkehrslage einer Wärterwohnung, geringere Kosten der Hochbauten, der Fortfall langer Speiseleitungen mit großem Spannungsabfall und damit der Fortfall einer teuren Spannungsregelung, wie Regeldrosselspulen, Induktionsregler oder Zusatzmaschinen bei Einankerumformern. Damit ergeben sich auch Erleichterungen im Entwurf der ganzen Verteilanlage.

Diese Erwägungen sind bei allen Unterwerken am Platz, seien sie zur Umformung von Dreh- oder Wechselstrom in Gleichstrom durch Zweimaschinen- oder Einankerumformer bestimmt, oder bandele es sich, was schwieriger ist, um den Betrieb parallelarbeitender Synchron-Frequenzumformer oder das Zusammenarbeiten zweier Drehstrom - Gleichstrom - Sätze in Reihenschaltung ihrer Gleichstromseiten (HochspannungsGleichstrom bahnen).

Auch die immer mehr in Aufnahme kommende Verwendung von Quecksilberdampf-Gleichrichtern bietet für selbsttätige Schalt- und Regeleinrichtungen wirtschaftliche Ansatzpunkte. Zu erinnern ist an die Zündung des Gleichrichters, das Parallelschalten des Gleichrichters mit seinesgleichen, mit Akkumulatoren oder Maschinenumformern, Spannungsregelung und Abschalten. Durch selbsttätige Vakuumzeiger kann auch die leider noch nicht entbehrliche Vakuumpumpe anund abgestellt werden usw.

Das erste selbsttätige Umformerwerk mit Einankermaschinen von 300 kW Gesamtleistung würde 1914 von der General Electric Co. ausgeführt, weitere Anlagen von 500 kW und 5400 kW folgten 1916. 1917 wurde eine 2× 300 kW Anlage erbaut, bestehend aus zwei Synchronumformern für Bahnbetrieb, bei denen die Gleichstromseiten von je 600 V in Reihe für 1200 V geschaltet sind. Eine 1500 V-Bahn er

deutscher Ingenieure.

vor Abnahme der Anlage einer scharfen Prüfung unterzogen. Die Anlage führt sämtliche Schaltungen aus, die im praktischen Betriebe sonst durch den Schalttafelwärter ausgeführt werden, besonders sind auch Störungen im Drehstromnetz und in den ausgehenden Leitungen (Ausbleiben der Spannung, Ueberlastung u. dergl.) in Betracht gezogen worden.

3

Die bisher ausgeführten Anlagen gehen beim Anlaßverfahren für den Einankerumformer von der Wechselstromseite aus. Es wird den Schleifringen eine Teilspannung ( bis der normalen Spannung) aus dem Transformator zugeführt, und die kurzgeschlossene Felderregung wirkt, gegebenenfalls in Verbindung mit einer besonderen Dämpferwicklung auf den Feldpolen, als Kurzschlußwicklung. Wegen der hierdurch entstehenden Schwierigkeiten im Entwurf der Umformer ist die Größe der verwendbaren Einheiten auf 1000 kW bei 50 Per./s und 600 V Gleichstromspannung begrenzt. Bei gröBeren Umformern wird durch besonderen Anwurf-Induktionsmotor angelassen oder man verwendet Zwei-Maschinenumformer mit Drehstrom-Schleifringmotoren.

Die gleichen Anlaßverfahren verwendet auch die A. G. Brown, Boveri & Cie., die mit Erfolg in Europa selbsttätige Umformerwerke baut. Sie arbeitet nach einem ähnlichen Gedankengang wie die General Electric Co., nur ist das Schaltbild durch den Fortfall des Steuerschalters vereinfacht, da die Reihenfolge der Schaltungen durch Zeitauslöser mit abgestufter Zeiteinstellung und durch Verriegelungskontakte gewährleistet wird. Im folgenden sei kurz die Schaltung, Abb. 6, besprochen, die Brown, Boveri & Cie im Unterwerk Riehen für die Baseler Straßenbahnen angewandt haben1). Eine selbsttätige Schaltuhr 11 oder ein Handschalter 10 setzt die Schiene 14 unter Spannung. Zeitrelais R1 schließt nach 3 s den Strom

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a Spartransformator

b 350 kVA-Transformator

c Hauptschalter mit Motorantrieb

Abb. 5.

d Blitzschutzsicherung

e Umformer

f selbsttätige Schaltanlage

Grundriß eines Umformerwerks für 1500 kW Höchstleistung.

hielt 1919 zwei Unterwerke von je 600 kW mit Induktionsmotor-Umformern (Salt Lake, Garfield & Western Railway). Abb. 5 zeigt die Anordnung eines Unterwerks für 1500 kW Höchstleistung bei 1200 V für die Bahn Havana-Matanzas (Hershey Cuban Ry.), aus der besonders geringer Flächenbedarf der selbsttätigen Schaltanlage hervorgeht. Das Wesentliche aller erwähnten Anlagen besteht in der Anordnung einer motorbetriebenen Schaltwalze als »Gehirn«, das durch »Sinnesorgane, wie kontaktgebendes Voltmeter, Unterund Ueberlast-Auslösschalter u. dergl., z. B. beim Sinken der Netzspannung (Einsetzen der Belastung!) angeregt wird und durch die Schaltwalzenbelege die nötigen Funktionen mittels selbsttätiger Anlasser, Auslösschalter aller Art u. dergl. veranlaßt.

Die Vorrichtungen, namentlich der Steuerschalter und der Hochspannungsschalter, sind sehr stabil ausgeführt und werden

1 TransformatorenPrimärschalter

2 Transformator

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9 Hilfstransformator 10 Handschalter 11 Uhrschalter

3 Eloankerumformer 12 Hilfshatterie 4 Anlaßschalter 13 Vorschaltwiderstand

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R1 R2 R4 R7 Zeitauslöser R3 Polarisator

R5 Nullspannungsaus

löser

R6 Streckenleitungs

auslöser

Ci bis C9' Kontakte

M1 M2 Motorenfernantrieb

M3 M4 Magnetfernantrieb

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12. März 1921.

kreis für M1. Dadurch werden Hauptschalter 1 mit C2 geschlossen, C und C geöffnet. Bei geschlossenen Ca. Ca und C1 wird der Anlaßstromkreis von M. geschlossen. Die Verriegelungskontakte C3 und C sind bei offenem Anlaßschalter 4 und selbsttätigem Schalter 5 geschlossen. Durch M, wird 4 in die Anlaßstellung (rechts im Bilde) gebracht. Damit wird C geschlossen, und Zeitrelais R2 ist unter Spannung und schließt nach etwa 100 s seinen Kontakt. In etwa 30 s läuft der Umformer auf Synchronimus.

2

Nun ist bekanntlich die endgültige Polarität an den Gleichstromklemmen des Einankerumformers bei diesem Anlaßverfahren nicht vorher bestimmbar. Kurz vor der Synchronisierzeit unterbricht daher der Polarisator R3 den Erregerstromkreis des Umformers, wenn die Polarität falsch ist. Gleichzeitig wird R2 wieder abgeschaltet und schaltet erst dann ein, wenn durch den Abfall der Umlaufzahl (Durchschlupf) des Umformers dessen Polarität richtig ist. Rå hält nun solange geschlossen, bis R2 wieder anspricht, d. h. nach etwa 100 s. R2 schließt dann M2, und der Schalter wird nach links im Bilde umgestellt, wobei auch C geschlossen wird. R4 spricht nun nach 4 s an, und M1⁄2 erhält Spannung. Schalter 5 schließt hierauf, und die Gleichstromsammelschienen 16 stehen unter Spannung. Hierdurch wird M1 betätigt und Schalter 6 geschlossen, falls nicht etwa R und der mit diesem verbundene Zeitauslöser R1 geöffnet sind. Bei starker Ueberlastung, bei Erd- oder Kurzschlüssen in der abgehenden Leitung bleiben nämlich Re und R, offen, da sie auf einen bestimmten größeren Leitungswiderstand eingestellt sind. Bei Ueberlastung auf der Wechselstromseite tritt der Ueberstrom-Zeitauslöser R in Wirkung. 1 löst aus, C1 und C sind wieder geschlossen. Durch C, wird die Sammelschiene 15 an die Spannung der Hilfs batterie 12 gelegt, Anlaßschalter 4 und Selbstschalter 5 werden sofort durch den Auslösmagneten der zugehörigen Fernantriebe abgeschaltet, Schalter 6 löst infolge Nullspannung von 16 aus. Falls noch ein anderer Stromerzeuger auf 16 arbeitet, muß 6 natürlich durch einen Rückstromauslöser betätigt werden. Da nun der Hauptschalter 10 immer noch geschlossen ist (falls er nicht, wie im normalen Betriebe, zum Abstellen geöffnet wurde), spricht R1 nach 3 s wieder an. Ist der Fehler indessen nicht behoben (Schäden im Transformator oder Umformer), so kann durch einen Klinken auslöser bei mehrmaligem Ansprechen von R der Umformer abgeschaltet bleiben. Beim Ausbleiben der Drehstromspannung bewirkt Rs die Auslösung sämtlicher Schalter und setzt damit das Werk außer Betrieb. Das Gleiche geschieht bei offenen 10 und 11. Sollte das Werk nicht in Betrieb kommen, so kann dies durch eine besondere Einrichtung dem A. Marschall. Hauptwerk gemeldet werden. [472]

Eigenartiger Unfall an zwei Turbodynamos.

An zwei Turbodynamos der Metropolitan-Vickers Electrical Co., die je 15000 kW bei 1500 Uml./min leisten und im Dalmarnock-Werk zu Glasgow aufgestellt waren, sind, wie >Engineering« vom 18. Februar 1921 mitteilt, kurz hintereinander Störungen aufgetreten, die wegen ihrer eigenartigen Ursache allgemeinere Beachtung verdienen. Am Morgen des 8. Dezember 1920 brach an der ersten dieser Maschinen, nachdem sie bereits 22 Monate im vollen Betrieb gestanden hatte, ein Brand aus, der die ganzen Wicklungen an dem betreffenden Ende der Maschine zerstörte, weil die Maschine noch etwa 20 Minuten weiterlief. Binnen einer Woche wurde eine zweite ebenso große Turbodynamo, mit deren Aufstellung man eben fertig geworden war, in Betrieb genommen, aber schon nach einer Woche zeigten sich im oberen Teil des Ständers Funken, die sofort wiederkehrten, wenn man die Maschine neu erregte, so daß man die Turbodynamo abstellen mußte. Die Untersuchung ergab dann, daß einer von den Bolzen, welche die Blechpakete des Ankers in der Achsrichtung zusammenhalten, nahe an der Stirnplatte durchgebrochen war. Außerdem war die Isolation in der Mitte und in der Nähe des Endes offenbar infolge von Schwingungen des Bolzens beschädigt. Aehnliche Einwirkungen der Bolzen auf die Isolation waren auch an andern Stellen des Ankerkernes nachzuweisen. Durch Versuche wurde dann festgestellt, daß infolge der gerade vorliegenden Abmessungen dieser Befestigungsbolzen bei den Zugspannungen, denen sie ausgesetzt sind, eine Interferenz zwischen den Eigensch wingungen der Bolzen und den Schwingungen der ganzen Turbodynamo bei 1500 Uml./min auftrat und daß dieser die Störungen zugeschrieben werden müssen.

Bei einer gerade

ebenfalls fertig gewordenen dritten Turbodynamo von der gleichen Leistung wurden daher alle Bolzen, die früher aus Stahl hergestellt waren, durch schwächere kupferne Bolzen mit entsprechend stärkerer Isolierung ersetzt, deren Eigenschwingungszahl bei Belastung weit unter der Schwingungs

zahl der Turbodynamo liegt. Der Erfolg war, daß die Turbodynamo seitdem bis zu 21000 kW Belastung ausgehalten hat, ohne daß sich die Störungen wiederholt hätten.

Elektrische Heizung in der Schweiz.

In der Schweiz führte der Kohlenmangel der letzten Jahre zu einer ungeahnt raschen Entwicklung der elektrischen Heizung. Während in Deutschland danach getrachtet wird, jede Art von Abwärme zu wärmetechnischen Zwecken auszunützen, wurde in der Schweiz jede irgendwie verfügbare Kilowattstunde zum gleichen Zwecke verwendet. Bald waren deshalb viele Werke und Verteilnetze so stark belastet, daß oft kaum noch Strom zu erhalten war. Aus diesem Grunde entwickelte sich ganz besonders rasch die sogenannte Speicherheizung, die den von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens reichlich zur Verfügung stehenden Strom der Wasserkraftwerke auszunützen erlaubt. Denn den höheren Anschaffungskosten einer solchen Heizung steht der oft um ein Vielfaches niedrigere Preis für den Nachtstrom gegenüber. Da der Wirkungsgrad der Umsetzung, der beim mit elbaren Heizen praktisch bis 100 vH beträgt, bei richtiger Wahl der Speichergröße auch bei der Speicherheizung 95 vH und mehr betragen kann, wird die Wirtschaftlichkeit dadurch nicht erheblich beeinflußt. Bei 95 vH kann die Speicherheizung bei einem Strompreis von 4 cts/kWh noch günstiger arbeiten als die Kohlenheizung, vorausgesetzt, daß die Anlagekosten nicht werden. durch besondere Umstände wesentlich vermehrt Große Speicheranlagen für Sammelheizungen können dagegen auch bei wesentlich niedrigerem Strompreise durch die großen Anlagekosten unwirtschaftlich werden, besonders wenn es sich um Umbauten handelt.

Anderseits können Neuanlagen selbst bei Strompreisen von 7 bis 8 cts/kWh noch günstig arbeiten, z. B. elektrische Kirchenheizungen, wo die Heizrohre unmittelbar unter die Fußschemel gelegt werden. Um bei Speicherheizanlagen einen günstigen Wirkungsgrad sicherzustellen, muß besonders darauf geachtet werden, daß die Vorlauf-Mischwassertemperatur nie höher ist, als bei der jeweiligen Außentemperatur erforderlich. Andernfalls werden die Räume überheizt, und der Wärmespeicher kühlt sich zu früh ab. Die selbsttätige Regelung der Vorlaufwassermischung mit dem Rücklauf- bezw. Umlaufwasser hat sich bisher nicht besonders bewährt, so daß Bedienung mit der Hand vorgezogen wird.

Die Speicherkörper werden meist durch Strom von niedriger Spannung geheizt. Nur in Anlagen mit Anschlußwerten von mehreren hundert kW kommt Hochspannung in Betracht, da hier der Umform verlust mit etwa 5 bis 10 vH ins Gewicht fallen würde. Bei Spannungen bis 600 V werden Widerstandheizkörper benutzt, bei höheren Spannungen oder besonderen wirtschaftlichen Verhältnissen dagegen Elektrodenheizung. Von Wichtigkeit war es deshalb, daß es mehrfach gelungen ist, wirklich gute und dauerhafte Widerstandheizkörper zu bauen. Dazu werden Eisen, Konstantan, Nickelin und Chromnickel verwendet, wobei die zulässige Höchstbelastung in A und die Höchsttemperatur von besonderer Wichtigkeit sind. Da die Widerstände meist in Rohre eingebaut werden, können die von den Drahtziehwerken gewährleisteten Werte der Höchstbelastung und Glutgrenze nicht verwendet werden, weil der eingebettete Leiter bei Dauerbelastung ganz anderen Temperaturverhältnissen unterworfen ist als ein freiliegender Leiter.

Meist teilt man eine aus mehreren Rohren bestehende Heizvorrichtung in verschiedene Gruppen, um sie den jeweiligen Temperaturschwankungen besser anpassen zu können und Stromstöße beim Ein- und Ausschalten zu vermeiden. Da die Ladezeit in die Nachtstunden fällt, werden die Schalter durch Thermostaten selbsttätig bedient. Dadurch wird auch einer etwaigen Dampfbildung vorgebeugt und der Speicher nach erreichter Höchsttemperatur abgeschaltet. Vielfach ist noch eine Sperruhr vorgeschrieben, damit kein Strom während der Zeit des hoben Tarifs entnommen wird. Jede Stromart und Spannung bis zu 1200 V kann auch für die eingebetteten Widerstandkörper verwendet werden. Am meisten benutzt wird Drehstrom von 150 bis 500 V.

Im Gegensatz zur elektrischen Sammelheizung steht nun der elektrische Speicherofen, der unmittelbar in den zu beheizenden Räumen aufgestellt wird. Hier kommt in erster Linie der elektrisch beheizte Kachelofen in Frage, der vielfach die Sammelheizung verdrängt hat. Angestrebt wird eine möglichst einheitliche Form. Die Anschlußwerte schwanken zwischen 2 und 5 kW. Den elektrischen Heizeinsatz bilden entweder in Rohren eingebettete oder auf Rahmen freigespannte Widerstände. Die Rohre kommen für Neuanlagen, die Rahmen beim Umbau gewöhnlicher Kachelöfen oder neben der Kohlenfeuerung in Betracht. Beim Kachelofen muß sorg

1

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fältig ein Wärmeverlust durch den Schornstein vermieden werden. In größeren Hallen werden Blockspeicheröfen aufgestellt, die aus Einheiten bis zu 15 und 20 kW ausgeführt werden. Als Speicherstoff werden feuerfeste Steine, Betonmischungen sowie Speckstein verwendet. Bei der Anordnung der Speicherstoffe sind die erheblichen Temperaturunterschiede beim Anheizen wohl zu beachten, da der Kern des Blockes in der Nähe der elektrischen Heizkörper Temperaturen bis zu 500° C nnd mehr auszuhalten hat. Aehnliche Speicheröfen werden auch von der AEG mit Anschlußwerten von 2, 3 und 4 kW gebaut, die bei üblicher Zimmerhöhe für die Heizung eines Raumes von etwa 35 bezw. 50 bis 60 m3 ausreichen und die, ebenfalls mit Luftklappen versehen, die Wärmeabgabe zu beschleunigen gestatten, etwa nach Lüftung durch Oeffnen der Fenster oder dergl. 1).

Auch diese Speicheröfen werden in der Regel in der Zeit von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens geladen. Außer durch Stufen- bezw. Gruppenschalter kann die Wärmeabgabe durch Luftklappen geregelt werden. Durch diese kann die Wärmeabgabe verstärkt werden, was besonders in den späteren Entladestunden häufig erwünscht sein kann. Die genaue Berechnung der Oefen ist besonders erschwert durch den Umstand, daß die spezifischen Wärmen der Speicherstoffe nicht genau bekannt sind bezw. sich mit den Temperaturen stark ändern. Man ist deshalb in dieser Beziehung noch sehr auf praktische Erfahrungen angewiesen. (Gesundheitsingenieur 8. Januar 1921 S. 13/14)

Fr.

Zum Ausbau der finnischen Wasserkräfte fordert die Regierung nach einer dem finnischen Reichstage kürzlich gemachten Vorlage als erste Rate 18 Mill. Finnische Mark). Finnland verfügt über bedeutende, bis jetzt nur zum kleinsten Teil ausgebaute Wasserkräfte. Allein aus dem Uleastrom und den südlich von ihm fließenden Gewässern erwartet man eine Kraftausbeute von mindestens 1,16 Mill. PS. Der Staat hat daran einen bedeutenden Anteil. Der Ausbau der gesamten Wasserkräfte würde viele Hunderte von Millionen erfordern; der Ausbau des Imatra-Wasserfalles allein ist auf 256 Mill. Fm geschätzt, wird aber mit Rücksicht auf die Kohlenfrage als dringlich erachtet. Nach angestellten Berechnungen sollen sich die Anlagekosten der staatlichen Kraftwerke, selbst zu den heutigen abnormen Preisen berechnet, auf höchstens 2800 Fm/PS stellen. (Die Wasserkraft 20. Januar 1921)

Die Ursachen des Bruches des Druckstollens
des Ritom-Kraftwerkes 3),

das, für den elektrischen Betrieb der Gotthardbahn erbaut,
zurzeit die Teilstrecke Erstfeld-Airolo allein mit elektrischem
Strom versorgt, aber infolge des genannten Schadens nur teil-
weise ausgenutzt werden kann, werden jetzt aus einem Gut-
achten der Ingenieure Rothpletz, Professor Rohn und Büchi
bekannt. Die Eröffnung dieses Werkes hat sich dadurch stark
verzögert, daß der bei voller Stauung des Ritomsees unter
4 at stehende Druckstollen Risse erhielt und beträchtlich
Wasser durchließ, das sich dann im Innern des Berges sam-
melte und schließlich unter bergrutschartigen Erscheinungen
nach außen durchbrach. Versuche, durch Zementeinsprit-
zungen die Risse zu schließen, blieben ohne jeden Erfolg.
Der Stollen muß daher jetzt fast drucklos betrieben wer-
den, indem der Zufluß so geregelt wurde, daß das ovale
Profil des Stollens nie ganz gefüllt ist. Das bedeutet aller-
dings einen dem Gefällverlust von 40 m entsprechenden Lei-
stungsverlust. Die Ursache der Rißbildung wird nun
den Gutachtern einerseits in Ausweichungen der Stollen-
mauern gesucht, hervorgerufen durch teilweise Hohlräume
zwischen Stollenmauern und Gebirge, anderseits in Gestein-
lockerungen infolge von Sprengungen, Verwitterung und Zu-
sammendrückbarkeit des Gesteins. Zu einer endgültigen Be-
hebung der Schäden wird man erst schreiten können, wenn
das zweite Kraftwerk an der Nordseite bei Amsteg fertigge-
stellt sein wird, das dann zunächst den Betrieb übernehmen
muß, so daß das Ritomsee-Kraftwerk zeitweilig ganz stillgelegt
werden kann. Eine Wiederherstellung des Stollens durch
Eisenbeton-Auskleidung wird als wirksames Mittel vorgeschla-
gen. (Elektrotechnik und Maschinenbau 30. Jan. 1921)

von

Uel er die Ausführung von Hochhäusern ohne Skelett stellt Baurat Karl Bernhard im Zentralblatt der Bauverwaltung vom 22. Januar 1921 Untersuchungen an, die darauf 1) Vergl. AEG-Mitteilungen Januar 1921.

2) Die Quelle läßt die Frage offen, welche Mark gemeint ist.
3) s. Z. 1920 S. 748.

deutscher Ingenieure.

hinauslaufen, daß solche Bauwerke bis zur Höhe von etwa 10 Stockwerken bei entsprechender Auswahl der Baustoffe und einer besonderen baulichen Ausgestaltung, die Standsicherheit gegen Winddruck gewährleistet, technisch und wirtschaftlich wohl möglich seien. Veranlassung zu den Untersuchungen gaben dem Verfasser die mehrfach erhobenen Forderungen, den Bau von Turmhäusern auch bei uns zuzulassen, um in diesen zahlreiche Bureaus unterzubringen, die jetzt Wohnungen beanspruchen und dadurch die Wohnungsnot verschärfen. Turmhäuser im eigentlichen Sinn erfordern aber ein Gerippe aus Eisen oder Eisenbeton. Da der Preis des Eisens auf das 25 fache, des Zementes auf das 10- bis 15 fache gestiegen ist, sei ihr Bau aus wirtschaftlichen Gründen bei uns ausgeschlossen.

Dagegen sei eine wesentliche Steigerung der Stockwerkzahl auch ohne solche Skelette wohl möglich, wenn auch nicht bei der bisher üblichen einfachen Rechteckform des Gebäudegrundrisses. Deon solche Bauten lassen sich durch die erforderlichen Querwände und Treppenhäuser nur bis 22 m Höhe (5 Geschosse) genügend gegen Windkräfte aussteifen. Schon bei den neuzeitlichen Warenhäusern mit ihren großen Hohlräumen ist der Nachweis der geforderten Standsicherheit schwer zu erbringen. Gibt man den Bauten dagegen eine gekrümmte Form im Grundriß derart, daß sie einen ganzen Baublock einschließen, so ist die Standfestigkeit gegen Winddruck auch bei bedeutend größerer Höhe leicht zu erreichen, und es ist dann nur noch zu untersuchen, welche Beanspruchungen die Baustoffe in den untersten Geschossen erleiden, um bei Verwendung üblicher Baustoffe des Hochbaues die Grenzhöhe festzustellen, die ohne besonderes Gerippe erreicht werden kann.

Seine rechnerischen Untersuchungen führt der Verfasser am Beispiel des Entwurfs von Prof. Bestelmeyer für das Geschäftshaus der Reichsschuldenverwaltung in Berlin durch, dessen Grundriß einen geschlossenen elliptischen Ring von außen 90 und 80 m Achsenlänge und 15 m Gebäudetiefe darstellt. Um einen ebenfalls elliptisch verlaufenden Mittelflur von 218,5 m Länge lagern sich zwei Reihen von Zimmern. Durch vier radial angeordnete lotrechte Fugen ist der ganze Bau in vier selbständige Baukörper zerlegt, die unabhängig voneinander Setzungen und Wärmebewegungen ausführen können. Der Bau hat 10 Stockwerke. Bernhard kommt bei der Untersuchung der Standfestigkeit eines solchen Bauteiles zu einer ungünstigsten Beanspruchung am Mauerende an der Sohle der Fensterpfeiler von 6,77 kg/cm2 im achten und 25,87 kg/cm2 im Erdgeschoß. Bei in seiner Festigkeit entsprechend ausgesuchtem und nach der Druckbeanspruchung abgestuftem Baustoff sind solche Bauten statisch also durchführbar und wirtschaftlich erwägenswert. Da solche Hochhäuser, wie schon hervorgehoben, wegen ihrer Grundrißform natürlich nicht in der Reihe zwischen andern niedrigen Häusern stehen können, sondern entweder auf freiem Platz errichtet werden müssen, oder einen geschlossenen Baublock für sich beanspruchen, fallen auch die aus ästhetischen und hygienischen Rücksichten gegen die amerikanischen Turmhäuser mit Recht erhobenen Einwände zum Teil fort.

Neue Hoangho-Brücke.

Der Bau einer Brücke über den Hoangho im Zuge der Eisenbahn Peking - Hankou wird, wie amerikanische Fachblätter nach einem Bericht des amerikanischen Handelsattachés in Peking vom November 1920 mitteilen, durch die chinesische Regierung ausgeschrieben. Die vorhandene erste Brücke, die seinerzeit zur Hälfte von belgischen, zur andern Hälfte von französischen Firmen ausgeführt worden ist, genügt den gesteigerten Verkehrslasten nicht mehr und soll daher durch einen wesentlich tragfähigeren Neubau ersetzt werden, dessen Kosten bei rd. 3 km Länge des Ueberbaues auf 15 bis 20 Mill. Dollar geschätzt werden. Die alte Brücke, die etwa 3,4 m über Hochwasser liegt, war eine eiserne Balkenbrücke mit kleineren Spannweiten auf Schraubpfählen. (Engineering News-Record vom 9. Dezember 1920)

Industriestiftungen für die Wissenschaft.

Die Linke - Hofmann-Werke stifteten anläßlich ihres 50 jährigen Geschäftsjubiläums (s. Z. 1921 S. 207) für die Technische Hochschule und die Universität zu Breslau je 250000 M, für die staatliche höhere Maschinenbauschule in Breslau 100 000 M, für soziale Zwecke des Breslauer Magistra's 100000 M, zur Linderung der Not der Breslauer Studenten 100000 M, für die Hochschule im Warmbrunner Bezirk 100 000 M, zur Förderung des Arbeitersports 200 000 M und für das Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Universität Kiel 50000 M.

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Forderungen der Entente. Es ist müßig, an der Monatswende beim Rückblick auf den Februar nochmals die Entschädigungssforderung der Entente zu erörtern, da voraussichtlich bis zum Erscheinen des vorliegenden Heftes in London weitere Entscheidungen gefallen sein werden. Das gesamte deutsche Wirtschaftsleben und mit ihm der Pulsschlag der gesamten wirtschaftlichen Welt standen während des ganzen Monats unter dem Einfluß der Pariser Beschlüsse vom 29. Januar.

Die

vom 1. Aug. 1917 bis 31. März 1918 > 1. April 1918 » 31. >>> 1919 1919 > 31. 31. >>

1.

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1920

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1. » 1920 1921 (Voranschlag) 4500,0 Der Reichskohlenrat hat jetzt die Frage erörtert, ob die Erhebung der Kohlensteuer nach dem Verkaufswert richtig, oder ob bei einer Verlängerung des Kohlensteuergesetzes nicht vielmehr eine Besteuerung nach dem Heiz- und Gebrauchswert angemessener sei. Mit der Begründung, daß diese Frage von der Sozialisierung des Kohlenbergbaues nicht zu trennen, und daß ferner angesichts der Lage auf dem Weltkohlenmarkt noch nicht zu ermessen ist, ob die Kohle für eine längere Zeit eine Steuer im bisherigen Umfange wird tragen können, hat der Reichskohlenrat vorgeschlagen, das Kohlensteuergesetz unverändert um sechs Monate, also bis zum 30. September 1921 zu verlängern, dann aber von einer weiteren Erhebung einer Kohlensteuer abzusehen.

Stand der deutschen Valuta. Zunächst kam die Bestürzung über die Pariser Beschlüsse unmittelbar zum Ausdruck in einer jähen Unterbrechung des seit Beginn des Jahres 1921 eingetretenen Aufstiegs des Markkurses, die in unserer Darstellung der Bewertung der Mark in VH des Pariwertes bei Ausland wechseln deutlich zum Ausdruck kommt1). Börse hat sich allerdings recht schnell von der ersten Bestürzung erholt, und in der ersten Hälfte des Februar zeigt der Markkurs wieder ein Ansteigen im gleichen Sinne wie vorher. Von der Monatsmitte an beginnt dann die Kurve allerdings wieder zu sinken, offenbar, weil die Entente in der Erörterung der Endschädigungsfrage immer wieder ihre starke Unversöhnlichkeit hervor kehrt.

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Eisenpreise. Die deutschen Eiserpreise waren vom 1. November 1920 an mit Gültigkeit bis Ende Februar 1921 festgelegt worden; der Eisenwirtschaftsbund mußte deshalb jetzt von neuem zu der Preisfrage Stellung nehmen. Mit der Begründung, daß die Gestehungskosten die letzten Ermittlungen gegen unbedeutende Veränderurgen erfahren haben, hat der Roheisenausschuß des Eisenwirtschaftsbundes zu allgemeiner Ueberraschung eine Herabsetzung der Eisenpreise abgelehnt, das Reichswirtschaftsministerium hat sein Einverständnis damit erklärt. Im Eisenhandel herrscht über diese Entscheidung in weiten Kreisen starke Unzufriedenheit, da er bei den Werken langfristige Lieferverträge laufen hat und bei der gegenwärtigen Marktlage gezwungen ist, mit Verlust zu verkaufen. Für Stabeisen werden heute nicht mehr als 2000 bis 2200 M/t bezahlt, während der amtliche Preis des Eisenwirtschaftsbundes 2400 M/t ist. Wir haben bereits bei der Erläuterung der Konjunkturtafel in unserm vorigen Heft (S. 28) darauf hingewiesen, daß die Preishöhe des Eisens im Verhältnis zum Jahre 1913 bedeutend über der durchschnittlichen Preishöhe der maßgebenden übrigen Waren liegt, und daß deshalb eine Preisherabsetzung dem Sinn des übrigen Preisabbaues entsprechen würde. Freilich ist zu beachten, daß, wie aus der umstehenden englischen Konjunkturtafel hervorgebt, auch in England der Preisstand des Eisens weit über dem der andern Waren liegt.

Für Formeisen hat der Deutsche Stahlbund vom 1. März an als Frachtgrundlage Burbach (Station SaarbrückenMalstatt) festgesetzt, da Diedenhofen seit seiner Zugehörigkeit zum französischen Gebiet nicht mehr als Frachtgrundlage geeignet ist.

Kohlensteuer. Ein Kohlensteuergesetz besteht in Deutschland seit dem 8. April 1917 mit Wirkung vom 1. August 1917; es sollte ursprünglich nur bis zum 31. Juli 1920 gelten, wurde aber dann durch ein neues Kohlensteuergesetz abgelöst, das bis zum 31. März 1921 gilt. Die Steuer wird vom Wert der Kohle (vom Zechenverkaufspreis) erhoben und erbrachte mit der Steigerung der Kohlenpreise immer höhere Erträge, nämlich:

1) Letzte Schaulinien s. Z. 1920 S. 1065.

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Auslandkohle. Für die Einfuhr ausländischer Koble hat der Reichskohlenkommissar Beschränkungen in sofern verfügt, als zwar nicht Höchstpreise für die eingeführte Kohle festgesetzt sind, dagegen ein Höchstsatz für den Nutzen, den der Handel beim Weiterverkauf der Kohle aufschlagen darf. Dabei weist der Reichskohlenkommissar besonders darauf hin, daß englische und amerikanische Kohle guter Sorte heute immer noch rund doppelt so teuer ist wie gleichwertige deutsche Kohle, und daß daher unsere Volkswirtschaft in der Einfuhr von Koble keinen Ersatz für die ungeheuren Anforderungen an Wiedergutmachungskohle finden kann, da die erforderlichen Geldbeträge einfach nicht aufzubringen sind. Selbst die Ausfahrindustrie, die die Einfuhrkohle naturgemäß in erster Linie in Betracht kommt, geht nur sehr zögernd an den Ankauf der teuern Auslandkohle heran.

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Für die Kohlenbeförderung auf dem Rhein hat der Reichskohlen verband Höchstfrachtsätze festgesetzt; sie betragen für die Fracht bis Mannheim einschließlich Eisenbahnfracht von der Zeche 91,50 M/t.

Das Ende der wirtschaftlichen Demobilmachung. Der Reichsanzeiger (Nr. 46 vom 24. Februar) veröffentlicht eine Verordnung über die Beendigung der wirtschaftlichen Demobilmachung« vom 18. Februar 1921. Danach sind die in den Kommunalverbänden errichteten Demobilm achungsausschüsse bis zum 31. März 1921 aufzulösen; die Reichsregierung bestimmt den Zeitpunkt, zu welchem das Amt der Demobilmachungskommissare durch die Landeszentralbehörde aufzuheben ist; die Anordnungen der Reichsministerien und der übrigen Demobilmachungsbehörden auf Grund der die wirtschaftliche Demobilmachung betreffenden Befugnisse treten spätestens mit dem 31. März 1922 außer Kraft. Die Vorschriften der Verordnung des Reichsamts für die wirtschaftliche Demobilmachung vom 21. November 1918 (Verordnung über die Festsetzung neuer Preise für die Weiterarbeit in Kriegsmaterial, Reichsgesetzblatt 1918 S. 1323) bleiben unberührt.

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