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handelte Blech darüber hinaus noch auf die Wärmegrade, in denen die Zähigkeit notleidet und, was schlimmer ist, dauernd geschädigt werden kann. Nur zu häufig wird, auch im Auslande 1), meist mit guter Absicht, dazu ein unnötig hoher Druck beim Nieten verwendet, das Blech gequetscht und noch geneigter zur späteren Rißbildung gemacht.

Diese Gesichtspunkte verdienten schon bei den vorzüg lichen mit aller Sorgfalt hergestellten, ausgewählten, verarbeiteten und angerichteten Blechen der Friedenszeit volle Beachtung'); gewannen sie doch um so größere Bedeutung, je höhere Anforderungen an die Kessel gestellt wurden. Weit bedeutungsvoller sind sie jedoch heute, abgesehen von anderm schon mit Rücksicht auf die Veränderungen, die das Menschenmaterial, durch dessen Hände die Arbeit verrichtet wird, erfahren bat. bei uns ganz wie im Auslande.

Die im Kesselbau tätigen Fachgenossen werden sich den kurz geschilderten Entwicklungsgang der Nietverbindungen zu vergegenwärtigen und daraus zu folgern haben, daß die heute an großen Hochdruckkesseln notwendigen Nietverbindungen nur dann ohne Gefahr für Nietloch Rißbildung im Betrieb ausgeführt werden können, wenn der Eigenart des Materials der Bleche, d. h. des Flußeisens, schon bei der Konstruktion und sodann bei der Ausführung durch entsprechend sorgfältige Ueberwachung der Kesselschmied- und Nietarbeit Rechnung getragen wird. Da anzunehmen ist, daß dies in den letzten Jahren der stürmischen Arbeit nicht immer geschehen ist, wird namentlich an großen und stark beanspruchten

Kesseln mit dem Auftreten von mehr oder minder bedenklichen Nietlochrissen zu rechnen und die Ueberwachung der Kessel auch in dieser Richtung mit besonderer Aufmerksamkeit vorzunehmen sein3).

1) Z. 1907 S. 1152 (Frémont).

2) Z. 1907 S. 1982 u. f.; 1910 S. 362; 1911 S. 1296; 1912 S. 1890 u. f.; 1915 S. 628 u. f.; 1918 S. 637 u. f.

3) Volle Beachtung verdienen auch die mit Zunahme der Blechstärke und der Kesselbeanspruchung gegen früher bedeutend ungünstiger gewordenen Inanspruchnahmen infulge des Zusammenarbeitens der verschiedenen Teile der Kessel, ferner die Spannungsverhältnisse an

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In dem eben betrachteten Fall des einfachen Maschinenelementes, der Niete, gilt eben wieder der alte Spruch: wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht das gleiche. Der alte Kesselschmied, der eine schwache Niete in ein gut angepaẞtes Schweiß eisenblech von Hand schlug, brauchte nicht auf die Gesichtspunkte zu achten, die heute, wo die Nietmaschine dicke Nieten in Flußeisenbleche drückt, lebenswichtige Voraussetzung für die Dauer des Werkes sind.

Diese Ueberlegung führt uns zu der Vermutung, daß auch die Niete den Höhepunkt ibrer Entwicklung nahezu erreicht hat; nur besondere Vorsichtsmaßregeln ermöglichen für die heutigen Grenzwerte der Kesselanforderungen, diese nach allen Richtungen betrachtet, also einschließlich der Betriebsfragen, die Anwendung des alten Konstruktionsgedankens. Eine wesentliche Extrapolation über das durch die Erfahrung gedeckte Gebiet hinaus wird zu neuen Schwierigkeiten und neuen Bemühungen, diesen zu begegnen, führen können. Welches Verfahren bei weiterer Steigerung der Kesseldrücke, Kesselmaße und Kesselbeanspruchungen anzuwenden sein wird, hat die Zukunft zu lehren; unsere Betrachtungen gelten der Vergangenheit.

Mögen sie die Fachgenossen anregen, ihre Sondergebiete unter ähnlichen Gesichtspunkten zu durchforschen, die Ergebnisse ihrer Ueberlegungen bekannt zu geben und damit für den Nachwuchs wertvolle Unterlagen Deuer Art zu liefern, die Vergangenheit zur Lehrmeisterin der Gegenwart und Zukunft aufzurufen. Höber und höher führen die nimmermüden Konstrukteure die steinigen Piade der steil ansteigenden Entwicklung, welche die Fachgenossen durch die fortschreitende Spezialisierung immer weiter auseinanderführen. Erfreuen wir uns deshalb von Zeit zu Zeit der gewonnenen Höhe in lehrreichem Rundblick auf das gemeinsam verlassene Tal, auf den durchlaufenen Weg!

den Ueberlappungsnietungen, insbesondere dann, wenn Kesselteile verschiedener Wandstärke verbunden oder Kesselkonstruktionen angewendet werden, die in dieser Hinsicht besondere Sorgfalt verlangen müssen. Auch die Wechselwirkungen zwischen Mauerwerk und Kessel sind nicht selten zu wenig gewüridgt worden.

Verbindungen von Balken und Bögen.')

Von Baurat Th. Hoech, Kolberg.

Die Eigenschaften der verschiedenen Verbindungen von Balken und Bögen. Ueberleitung der Bogenkräfte in beide Balkengurte der versteiften Bogensehnenträger. Die Uebertragung dieses Verfahrens auf ankerlose Hängebrücken ist um so vorteilhafter, je größer die Spannweilen sind. Die Anordnung von A-förmigen Pylonen über den Mittelpfeilern ergibt dreikantige Brückenüberbauten von großer Seitensteifigkeit.

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deutscher Ingenieure.

Enden sollte durch einen lotrechten Anker in den Endpfeilern oder durch eine besonders schwere Fahrbahn in den Seiten öffnungen aufgehoben werden. Einige Jahre später zeigte mir der Norweger Eyde, der die Anordnung auf der Technischen Hochschule in Berlin kennen gelernt hatte, die von ihm entworfene ankerlose Hängebrücke über den Elbe-Trave-Kanal in Lübeck. Die gleiche Anordnung ist nach Z. 1920 Heft 32 bis 34 bei der Straßenbrücke über den Rhein in Köln mit 184 m weiter Mittelöffnung vom Werk Gustavsburg verwertet worden, s. Abb. 1 auf Taf. 1 a. a. O. Ihre Vorteile steigen mit den Abmessungen der Brücken.

Die Maße der Kölner Brücke hätten sogar gestattet, die Pylonen auf den Mittelpfeilern in Abb. 22 auf Taf. 1 nicht rechteckig, sondern in A-Form zu gestalten. Die Pylonen wären dadurch an ihren Lagern etwas breiter geworden und hätten beide Ketten nebeneinander auf ihrer Spitze getragen. Die Ketten selbst wären auch im Grundriß in Bogenlinien verlaufen und hätten mit je einem Balkenträger eine ankerlose Hängebrücke gebildet. Abgesehen von der ausdrucksvolleren Form der Brücke wäre ihre Seitensteifigkeit gesteigert worden, und die Gleichheit der Trägerformen für Lasten und Wind hätte die Einheitlichkeit des Bauwerkes gefördert. Der als Kragträger mit Mittelstoß nach Abb. 15 auf S. 649 (Z. 1920) ausgebildete Windträger erscheint fremdartig in der Hängebrücke.

Solchen Auslegerträger mit Mittelstoß unter Uebernahme einer Form von Gerber hatte ich im Zentralblatt der Bauverwaltung vom 10. März 1897 für die Havelbrücke bei Sakrow empfohlen, s. dort Abb. 4 auf S. 114. Der Hauptgedanke kam an Stelle der Kettenbrücke in Hameln, deren Ketten bei einer anderen Weserbrücke Verwendung fanden, zur Ausführung: leider mit zu kleinen Trägerhöhen nach der Form der Mo

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Abb. 7. Gespaltener Bogengurt.

Der 1882 aufgestellte Grundsatz, die Einwirkung des Bogens auf beide Balkengurte zu übertragen, führte gleichsam selbsttätig zur Hängebrücke ohne Verankerung, wobei der Kettenzug in beide Gurte des Versteifungsbalkens übergeführt wird. Außer der Aufhebung des Spannungswechsels in den Balkengurten erreicht man eine Vermeidung von Wärmespannungen und der kostspieligen und schwer zu sichernden Verankerung des wagerechten Kettenzuges.

Abb. 8 und 9. Ankerlose Hängebrücken.

268 m

178,6 m

178,6 m

268 m

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Abb. 8.

Abb. 9.

Als 1892 die Ketten brücke über die beiden Weserarme in Hameln umgebaut werden sollte, schlug ich zwei ankerlose Hängebrücken vor, deren erste Skizzen in Abb. 8 und 9 wiedergegeben sind. Der lotrechte Zug der Ketten an den

1) s. Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und ArchitektenVereines 1883 S. 43.

*) s. Zentralblatt der Bauverwaltung 19. September 1896.

Abb. 10 bis 13. Skizzen für die Quebec-Brücke.

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mentenkurve einschließlich ihrer spitzen Enden. Die Schwankungen der neuen Kragbrücke sind nicht geringer, als die der alten unvollkommenen Kettenbrücke waren.

Die Kragträger ohne Schwebeträger erfordern allerdings größere Höhen über den Mittelpfeilern. Diese sind aber ausführbar und können zur Ausbildung von A Pylonen verwertet werden. Nach dem ersten Unfalle beim Bau der QuebecBrücke1) habe ich in einem Briefwechsel mit Gustav Lindenthal die in Abb. 10 bis 13 wiedergegebene Skizze aufgestellt. Darin wurde die Breite der Auflagerung auf den Mittelpfeilern vergrößert, und die Pylonen erhielten steife A-Form. Die beiden Obergurte sind in der Brückenachse vereinigt, so daß die Untergurte und der Doppelobergurt mit den drei Gitterwerken einen steifen dreikantigen Baukörper formen, der vor den üblichen vierkantigen Brückenkörpern mehrere Vorzüge des Aussehens und der Sicherheit hat. Besonders die Seitensteifigkeit gegen Wind, deren Wichtigkeit und Schwierigkeiten stärker als die Spannweiten wachsen, ist in dreikantigen Ueberbauten größer als in vierkantigen. Der Doppelobergurt auf den A-Pylonen der Kragbrücke mit Gleitstößen in der Mitte verläuft in der Brückenachse bis zu den Endfeldern, wo er sich bis zu den Untergurtenden hin spaltet.

Noch darf darauf verwiesen werden, daß bei der Aufstellung von Kragbrücken mit Gleitstoß durchweg kleinere Lasten zu bewegen sind. Der Einbau eines Schwebeträgers aber erfordert besondere Einrichtungen, die bei der Quebec-Brücke zunächst versagten und den zweiten großen Unfall, den Absturz des zu hebenden Schwebeträgers 2) herbeiführten. [390]

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1) Vergl. Zentralblatt der Bauverwaltung 1911 S. 172; Z. 1907 S. 1643 und Z. 1908 S. 519. 2) s. Z. 1916 S. 1084.

5. März 1921.

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Der Abbau der Gold- und Platinfelder von Kolumbien.")
Von Ing. Adolf Vogt.

Notwendigkeit des Abbaues der Felder im maschinellen Großbetrieb

Aussichten der Gold- und Platingewinnung in Kolumbien
Eine Anlage mit Kabelbaggern Die Goldwäscherei Wirtschaftlichkeit.
Aussichten.

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Kolumbien ist eines der gold- und platinreichsten Länder der Erde. Seine auf einer Strecke von rd. 1000 km an den Abhängen und am Fuße der Kordilleren in ausgedehnten Trümmergesteinen, alten Tertiärflüssen und Seeablagerungen aufgespeicherten Goldschätze, die auf viele Milliarden Goldmark geschätzt sind, werden vielleicht nur durch die von Transvaal übertroffen. Es ist zu erwarten, daß sich bei dem gegenwärtigen Goldhunger der ganzen Welt und bei der gleichzeitigen Entwicklung der Maschinentechnik, besonders auch der in Nordamerika neueingeführten Fördermaschinen, die für die Ausbeute dieser Goldlager besonders geeignet sind, eine Goldausbeute in großartigstem Maßstab entwickeln wird. Sie hat unter Beteiligung von amerikanischem, englischem und französischem Kapital bereits begonnen. Die Einführung von Maschinen, die hauptsächlich elektrisch betrieben werden müssen, an Stelle des veralteten kalifornischen Schwemmverfahrens hat für die Ausbeute dieser über das ganze Land verbreiteten Goldfelder heute dieselbe grundlegende Bedeutung wie seinerzeit die wichtige Erfindung des Zyanidverfahrens für die Goldgruben von Transvaal. Das neue maschinelle Arbeitsverfahren kann daher in Kolumbien einen ähnlich groBen Aufschwung der Goldgewinnung herbeiführen wie in Transvaal.

Ebenso sind die Platinlager, die hauptsächlich an der Küste des Stillen Ozeans im Choco vorkommen, von allergrößter Bedeutung. Sie werden heute bereits durch mehrere ausländische Gesellschaften, darunter die Cons. Goldfields of S. A., mit

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Karte von Kolumbien.

großen maschinellen Hilfsmitteln ausgebeutet. Der Verfasser war über 20 Jahre vor dem Kriege bei der Gold- und Platingewinnung in Kolumbien tätig und hat das Land in allen seinen Teilen gründlich kennen gelernt. In Abb. 1 sind alle ihm bekannt gewordenen Gold- und Platinvorkommen eingezeichnet. Die kolumbischen Goldschätze bestehen außer in den

1) Bestellzettel auf Sonderabdrücke im Beiblatt des Texteiles.

deckter Tertiärflüsse
und in
in seeartigen
Becken, wie beson-
ders an der kolum-
bischen Westküste.

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Abbaumöglichkeiten.

Welche Schwierigkeiten beim Abbau dieser Goldfelder

durch Maschinenar

beit zu überwinden sind, wird durch die folgende Schilderung einer dieser im Magdalenatal am Fuße der mittleren Kordilleren gelegenen Goldgegend näher beleuchtet1). »Dieses ganze Goldalluvialgebiet ist ein Teil der früher mächtigen, aber größtenteils heute weggeschwemmten tertiären Ablagerungszone, die sich am östlichen Abhang der durch seine goldführenden Urgesteine bekannten vulkanischen Kette der mittleren Kordilleren gebildet hatte. Das in diesen tertiären Schichten vorhandene und aus dem Urgestein mit gerissene Gold hat sich an vielen Stellen dieser die Gegend durch Wirkung mächtiger Ströme besonders am Fuße der Abhänge in ausgedehnten, oft sehr goldreichen Alluvialschichten konzentriert. Das ganze Gebiet stellt das charakteristische Bild eines von mächtigen Strömen verwaschenen Geländes dar, in welchem steile, lange Berg- und Hügelrücken die phantastischsten Formen angenommen haben. << Die in diesem Gebiet anstehenden Goldla

ger bestehen aus verschiedenen übereinander geschichteten und häufig durch sandig-tonige oder Tufflager getrennten Lagern, die Gerölle von allen Größen und oft mächtige Steinblöcke enthalten. Ihre Mächtigkeit beträgt an der Tallehne oft 10 bis 20 m, während die Geröllablagerung über

1) Auszug aus dem geologischen Werk: Les Pays équatoriens de la Nouvelle Grenade, von dem deutsche Geologen Karsten.

dem gewachsenen Fels in den Talniederungen nur mehrere Meter Mächtigkeit hat.

Die große Frage war nun, eine zweckmäßige Fördermaschine zu finden, die allen Bedingungen einer Massenförderung der Goldgerölle und der weiteren Verarbeitung auf Gold und Ablagerung der tauben Gesteine am wirtschaftlichsten entspräche. Die Maschine mußte in den Tälern, immer gegen die häufigen Hochwasser geschützt, arbeiten. Sie mußte ferner ein breites Abbaufeld bestreichen und das Gut aus großer Tiefe bis zum Fels abgraben können, damit das Gold bis zum Fels gewonnen und gleichzeitig der nötige Haldenraum geschaffen wurde, ohne daß man bei der Ablagerung goldhaltigen Grund überdeckte. Endlich mußte sie das Gut so hoch heben können, daß das zu waschende Gut ohne Zwischenbeförderung während des ganzen Goldwaschverfahrens unter Berücksichtigung der Ausscheidung großer Steine bis zur Ablagerung auf die Halde mit natürlichem Gefälle, also mit den geringsten Kosten befördert werden konnte. Diese Bedingungen können von keiner andern Fördermaschine erfüllt werden als von dem Kabelbagger. Aber auch der Betrieb mit Verwendung des Kabelbaggers erfordert eine sorgfältig ausgereifte Anordnung aller für die Goldgewinnung notwendigen Vorrichtungen und eine richtige Ablagerung der tauben Gesteine, um ihn wirtschaftlich und möglichst pausenlos gestalten zu können.

Der Verfasser hat während seiner vielen Untersuchungsund Betriebsarbeiten in Kolumbien den amerikanischen Kabelbagger, der vor 15 Jahren eingeführt wurde und inzwischen vervollkomment worden ist, bei seinen Arbeiten in kleinem Maßstabe mehrfach praktisch erprobt und auf Grund seiner Erfahrungen ein Arbeitsverfahren ausgearbeitet, das mit bekannten Mitteln alle Bedingungen erfüllen soll, die an eine wirtschaftliche Bearbeitung der oben beschriebenen Goldfelder bei einem großzügigen Betriebe gestellt werden müssen.

Kabelbagger.

Bei dem bewährten Kabelbagger der Firma Dragline Cableway Excavator, Chicago, wird an einem Tragkabel mittels einer Laufkatze und zweier Kabel eine große Kabelschaufel betätigt. Das Tragkabel hat rd. 150 m Länge und wird entweder an einem hohen Mast oder an einem fahrbaren Turm befestigt. Das andere Ende wird durch zwei verlegbare Erdanker oder durch einen mit Steinen beschwerten Ankerwagen festgehalten. Das goldhaltige Gerölle wird mit

Abb. 2. Arbeitsfeld des Kabelbaggers mittels fahrbaren Turmes.

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der Schaufel gegraben, gehoben und bis zum Turm befördert, wo es auf einem Rost abgestürzt wird. Der Kabelbagger arbeitet entweder strahlförmig um den Mast herum, oder mittels des fahrbaren Turms, Abb. 2, in paralleler Richtung, wobei eine der Länge des Tragkabels entsprechende breite Bodenfläche bis auf die zweckmäßige Tiefe abgegraben werden kann. Bei der Aufstellung mehrerer Kabelbagger in bestimmten Abständen voneinander werden diese ebenso wie die für die Goldwäschereien notwendigen Wasserpumpen elektrisch betrieben. Im allgemeinen ist die Verwendung eines Kabelbaggers mit Turm vorzuziehen, da sich die ganze Anlage dem Gelände besser anpaßt und auf große Strecken keine wesentliche Veränderungen erfordert.

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deutscher Ingenieure.

Zur Aufstellung des fahrbaren Maschinenturmes muß das Gelände, auf das die Gleise gelegt werden, durch einen Einschnitt eingeebnet und gegebenenfalls durch die gewonnene Erde verbreitert werden. Diese Erdarbeiten können in bestimmten Zeitabständen durch die Maschine selbst mittels Schleifschaufeln ausgeführt werden. Die Kabelschaufeln können bis 11⁄2 cbm fassen und bei einer Spannweite des Tragkabels von 100 bis 150 m 60 bis 75 cbm/st Gerölle graben und fördern. Zum Wegschaffen von großen Steinblöcken werden besondere Steinschaufeln verwendet, die das kleine Gerölle zurücklassen. Der Kabelbagger wird so aufgestellt, daß er eine Strecke des Tales und auch einen Teil der an der Berglehne anstehenden Goldlager bestreichen kann. Da dabei der Maschinenturm, an dem das geförderte Gut abgestürzt wird, hoch zu stehen kommt, kann das Gut unter Ausnutzung des natürlichen Gefälles mit den geringsten Kosten auch weiter verarbeitet und abgelagert werden; außerdem ist die Maschine gegen die häufigen Hochwasser vollständig geschützt. Bei dieser Anordnung kann ferner leicht der für die Ablagerung der tauben Gesteine vor ihrer Aufschüttung nötige Haldenraum beschafft werden, so daß kein unabgebautes Gelände damit überdeckt wird.

Dabei ergibt sich von selbst, daß diese aufzuschüttenden Halden hohe Dämme bilden, die parallel mit dem abzutragenden Grund fortschreiten, so daß, was vorn abgetragen ist, rückwärts in verhältnismäßig kurzer Entfernung auf der Halde wieder aufgeschüttet wird.

Da diese Haldedämme die goldhaltige Abtragsböschung möglichst unberührt lassen müssen, muß die nötige Verbindung zwischen dem Abtragsgrund und der Halde durch einfache Holzbrücken, die leicht verlegt werden können, oder durch Querdämme hergestellt werden.

Goldwäscherei.

Für die Gewinnung des Goldes wird der sehr wirksame und einfache kalifornische Waschkanal mit gelochten Blechen und Matten zum Zurückhalten des Goldes benutzt. Das geförderte Gut wird auf einen am Maschinenturm angebrachten Rost abgestürzt, wobei die größeren Steine ausgeschaltet werden. Sie fallen, nachdem sie durch einen kräftigen Wasserstrahl bespült worden sind, vorn am Turm in Steinwagen und werden darauf nach der Halde gebracht. Da die Wagen nur auf einem kurzen Weg abwärts nach der Halde fahren und daher wenig Kosten verursachen, so kann die Ausschaltung auf

einen größeren Teil bis 1/4 oder 1/ der ganzen Masse ausgedehnt werden. Das durchgesiebte Kleingerölle fällt zuerst in einen Trichter unter dem Rost und von da über eine Entleerungsrinne unmittelbar in den hinter dem Turm und parallel zu seinen Gleisen aufgestellten Waschkanal. Durch Entfernen der großen Geröllsteine wird der Waschkanal wesentlich entlastet, so daß das zurückgebliebene goldhaltige Gut bei mäßiger Breite des Kanales um so sorgfältiger gewaschen und vom Golde befreit werden kann, da für seine Fortschaffung nach der Halde eine geringere Wassermenge erforderlich ist.

Das nötige Schwemmwasser wird durch Kreiselpumpen mit Dampf- oder elektrischem Betrieb geliefert.

Der parallel zu den Maschinengleisen aufgestellte Hauptwaschkanal hat eine besondere Bauart, die einen möglichst ununterbrochenen Betrieb sichern soll. Wir denken uns 3 in der Richtung des Fortschreitens der Maschine aufeinander folgende Gestelle A, B und C etwa von je 60 m Länge, worin sich je ein oberer geneigter Kanal von 60 m Länge und ein unterer Kanal von 30 m mit demselben Gefälle befindet. Der untere Kanal von A bildet in seiner Fortsetzung den nachfolgenden oberen Kanal von B und ist an seinem unteren Ende durch ein Kniestück an den Verbindungskanal nach der Halde angeschlossen, so lange der obere Kanal von B als Aufnahmekanal für das aus der Entleerungsrinne fallende goldhaltige Gerölle dient. Sobald aber die Entleerungsrinne des Turmes im Begriff ist, die höchste Stelle des oberen Kanales von B zu überschreiten und in den oberen Kanal des nachfolgenden Gestelles C zu entleeren, muß der Verbindungskanal verlegt und an den unteren Kanal von B angeschlossen werden. Da bei dieser Veränderung des Anschlusses von A nach B leicht ein Aushilfs-Verbindungskanal vorbereitet werden kann für den Augenblick, wo die Entleerungs

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5. März 1921.

rinne des Turmes den oberen Kanal wechselt, so ist praktisch keine Unterbrechung des Betriebes notwendig. An jedem oberen Kanal ist in seinem Boden nahe der Stelle, wo der darunter verlaufende Kanal an den Verbindungskanal angeschlossen wird, eine verschließbare Oeffnung x, Abb. 2, vorgesehen. Diese Oeffnung ist nach unten als eine Entleerungsrinne ausgebildet, so daß, wenn sie geöffnet ist, alles Gut aus dem oberen Kanal in den unteren fällt. Die Vorrichtung ist für den Fall bestimmt, daß das zu waschende Gut abwechselnd aus dem oberen Kanal oder aus dem unteren Kanal nach demselben Verbindungskanal geleitet werden soll. Dieser Fall tritt ein, wenn die Entleerungsrinne des Turmes über die höchste Stelle des oberen Kanals während der Bestreichung der Abtragfläche durch den Bagger auf die Breite der Abtragböschung vorwärts und rückwärts pendelt, indem alsdann abwechselnd in den an den Verbindungskanal angeschlossenen Kanal entleert werden muß.

Bei regelmäßigem Fortgang der Arbeiten wird alle 60 Meter ein neuer Querdamm abgelagert und in Verbindung damit die Ablagerung eines neuen Abschnittes des Haupthaldendammes begonnen.

Der ganze Waschkanal wird aus 2,5 m langen Stücken aus Eisenblech zusammengesetzt, deren Enden übereinander gelegt und durch geteerte Lappen gedichtet werden. Die Kanalstücke, deren Wände außen durch hölzerne Rahmen und deren Böden durch Bretter versteift sind, werden von Längs- und Querhölzern getragen. Die so gebildeten mit Holz versteiften Kanalstücke werden beim Hauptaufnahmekanal an einfachen starken hölzernen Pfosten mittels Ringhaken und Querhölzern aufgehängt. Die Pfosten sind einfach in Erdlöcher eingelassen und festgestampft. Je zwei solcher Pfosten mit Querhölzern befinden sich am Ende jedes Kanalstückes. Diese einfache Aufhängung gestattet, eine etwa notwendig werdende Veränderung im Gefälle des Waschkanales leicht vorzunehmen. Da der jeweilige obere Aufnahmekanal als unterer Kanal in dem vorhergehenden Doppelkanal bis zum Anschluß an den Verbindungskanal nach der Halde weitergeführt ist, so kann der ganze Waschkanal zur besseren Goldgewinnung innerhalb gewisser Grenzen beliebig lang gemacht werden, ohne daß der durch die Absturzhöhe der Entleerungsrinne am Turm bedingte größte Höhenunterschied des Kanales überschritten wird. Die Verlängerung des unteren Kanales in der Richtung der Halde ist gewöhnlich etwas in die Erde eingelassen.

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Es ist schon erwähnt worden, daß der mit dem Abtragsgrund parallel laufende Haldendamm durch Brücken oder kurze Querdämme mit dem Abtragsgrund verbunden wird. Falls Brücken verwendet werden, muß man mehrere anordnen, um den Betrieb nicht zu unterbrechen. Statt der Brücken können vorteilhaft Querdämme die Verbindung herstellen, die weniger Kosten verursachen.

Der zunächst bei der Maschine hergestellte Querdamm dient für die Ueberführung des Verbindungskanals nach dem Haldenkanal, während über den vorhergehenden Querdamm das Gleis für die Steinwagen gelegt wird. Da der Haldendamm gewöhnlich niedriger ist als der Maschinengrund, so wird das Steinwagengleis an der Abtragsböschung mit geringem Gefälle nach dem Querdamm geführt. Um das zwischen den aufeinanderfolgenden Querdämmen sich ansam*melnde Regenwasser abzuleiten, wird vor Bildung des Querdammes ein Durchlaß oder Stollen u, Abb. 2, hergestellt, der auch dazu dient, das bei dem weiteren später seitlich anzuführenden Abbau verwendete Schwemmwasser abzuleiten.

Die Querdämme werden ebenso wie der Haupthaldendamm durch Ablagerung der tauben Gesteine aus dem auf den Damm gelegten Waschkanal gebildet. Da der Halden

Müllaufbereitanlage in St. Marylebone Borough.

Infolge der wesentlich gesteigerten Forderungen der bisherigen Müllabfuhrunternehmer hat die oben genannte Gemeinde den Betrieb der Müllabfuhr selbst in die Hand genommen. Sie bat zu diesem Zweck Lastkraftwagen mit rd. 6 m3 Rauminhalt statt der bisherigen Pferdefuhrwerke eingestellt, die bisherige Handarbeit in weitem Maße durch Maschinenarbeit ersetzt und eine umfangreiche Aufbereitanlage für Müll erbaut. Hierdurch ist es ihr gelungen, die Kosten der Müllabfuhr soweit zu verringern, daß die Aussicht besteht, sie in absehbarer Zeit für die Einwohner ganz kostenlos durchführen zu können. Das ankommende Müll wird unmittelbar in eine Betongrube entleert, die 180 t, die höchste Tagesmenge, faßt, und wird von hier mittels eines elektrisch betriebenen Greiferkranes von 1,5 m3 Inhalt in einen Trichter gehoben, aus dem es selbsttätig auf die Aufbereitanlage fällt. Diese besteht aus vier übereinander gelagerten und nach

damm durch die Ablagerung ein gewisses Gefäll erhält, so muß der Querdamm an der Stelle, wo er an das jeweilige Ende des Haldendammes anschließt, eine dem Gefäll entsprechende größere Höhe als der Haldendamm haben.

Die tauben Gesteine werden aus dem Waschkanal durch einen Verteilstutzen abgeführt. Dieser ist fächerartig gebildet, so daß sich der große Strom des Gemisches von Wasser und Gerölle, das 100 bis 150 ltr/sk ausmachen kann, auf eine größere Fläche ausbreitet. Dabei verliert der die Gerölle fortschwemmende Wasserstrom sofort seine Kraft und löst sich in viele kleine Wasserrinnen auf, die auf der Haldenböschung versickern und die Gerölle zur Ablagerung bringen. Ohne diese Verteilstutzen würden auf der Dammböschung schädliche Wasserrisse entstehen, die jede regelmäßige Geröllablagerung stören würden. Um eine Verlegung der Verteilstutzen nach vorwärts mit Einschaltung eines neuen Kanalstückes ohne Unterbrechung des Wasserstromes möglich zu machen, werden 2 Kanäle mit Verteilstutzen verwendet, die vom Hauptkanal abzweigen und abwechselnd geschlossen oder geöffnet werden können.

Die auf Steinwagen beförderten größeren Steine werden abgelagert, indem das Gleis für die Steinwagen, das über den vorletzten Querdamm geht, an der Außenseite des bereits gebildeten Damm abschnittes geführt wird, so daß die Steinwagen an seiner Außenböschung entleert werden und damit die Halde verbreitern. Auf der so gebildeten Verbreiterung des Dammes werden dann die Gleise zur weiteren Aufschüttung nach und nach parallel verlegt.

Nachdem mit dieser Betriebsanlage ein großer Teil der in der Nähe der Täler gelegenen und darin anstehenden Goldlager abgebaut ist, kann durch Umstellen der Maschine oder durch gleichzeitige Verwendung mehrerer Betriebsmaschinen auch die seitliche Fortsetzung der an den Berglehnen gelegenen Goldfelder auf ähnliche Weise abgebaut werden. Die Laufbahn der Maschine wird dabei höher gelegt, während die Ankerwagen auf den etwas nivellierten Haldendämmen laufen. Die neuen Haldendämme, die auch höher abgelagert werden, kommen dabei großenteils über dem alten Haldendamm zu liegen, wobei Sorge zu tragen ist, daß das Schwemmwasser unter den Haldendämmen entweichen kann.

Wirtschaftlichkeit.

Nach

Schließlich soll die Frage der Wirtschaftlichkeit einer solchen Betriebsanlage noch kurz gestreift werden. Berechnung des Verfassers werden sich bei Dampfbetrieb und Holzfeuerung und bei einer Leistung des Kabelbaggers von rd. 700 cbm täglich die Gesamtbetriebskosten auf rd. 13 cents 0,56 Goldmark für 1 cbm verarbeitetes Goldgeröll und bei 500 cbm täglich auf 17 cents 0,725 Goldmark belaufen. Bei Aufstellung mehrerer Bagger und bei elektrischem Betrieb werden sich die Kosten etwas verringern.

Bei der Berechnung des Gewinnes muß natürlich noch der unvermeidliche Goldverlust zu den Betriebskosten gerechnet werden, der etwa 15 bis 20 vH betragen kann. Die zu verarbeitenden Goldlager haben in den Talniederungen, wo sie meist sehr angereichert sind, einen Goldgehalt von 2 bis 8 g/m3 5 bis 20 Goldmark. Bei den an den Tallehnen höher gelegenen Goldlagern kann man meistens 1 bis 3 g Gold 2,5 bis 7,5 Goldmark im Durchschnitt rechnen. Im großen ganzen kann der Gewinn pro cbm nach Abzug der Kosten und des Goldverlustes auf rd. 70 vH des Goldwertes berechnet werden.

=

Die aufblühende Goldindustrie Kolumbiens bietet gute Aussichten für den Absatz von elektrischen Maschinen, um so mehr, als zum Betrieb von elektrischen Kraftwerken ge[313] waltige Wasserkräfte zur Verfügung stehen.

verschiedenen Richtungen schwingenden Siebplatter, deren Lochweiten nach unten hin von 63 auf 9,5 mm abnehmen. Hierbei wird das Müll in 1) feine Asche und Staub, 2) gröbere Asche und unverbrannte oder zum Teil verbrannte Kohlenstücke, 3) Papierabfälle, Flaschen, Knochen, Lumpen usw. und 4) Konservenbüchsen, Draht und andre Eisenteile geschieden. Der Ablauf der drei oberen Siebe wird über einen magnetischen Scheider geleitet, der die Eisenteile zurückhält. Diese werden in einem Öfen entzinnt und nachher in einer Druckwasserpresse in Ballen geformt. Aus den so wiedergewonnenen Abfällen hat das Werk im Laufe des Jahres 1919 eine Einnahme von 3127 £ bezogen. Wenn es im vollen Betriebe sein wird, hofft man, daß man nur etwa den fünften Teil des angelieferten Mülls schließlich abzufahren haben wird. Die Anlage wird durchweg elektrisch betrieben und erhält ihren Strom von einer Dampfdynamo von 50 kW Leistung, der als Aushilfe eine Oelmaschine beigegeben ist. (The Engineer 14. Jan. 1921)

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