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BÜCHERSCHAU.

Die Schlüsselzahl des Börsenvereins deutscher Buchhändler, die, mit der Grundzahl (Gz.) multipliziert, den augenblicklichen Preis ergibt, betrug am 21. Juli 18500. Vektoranalysis in ihren Grundzügen und wichtigsten physikalischen Anwendungen. Von Arthur Haas. Berlin und Leipzig 1922, Vereinigung wissensch. Verleger.

Im ersten Kapitel dieses 145 Seiten starken Buches wird die dreidimensionale Vektoralgebra in der üblichen Weise behandelt. Neben das Rechnen mit den Vektoren selbst sind die entsprechenden Rechenregeln in Koordinaten gestellt. Der Verfasser beschränkt sich dabei hier wie in dem ganzen Buch auf das normale, rechtwinklige Koordinatensystem. Die Anwendungsbeispiele sind der Dynamik des Massenpunktes und der Relativbewegung, insbesondere der Bewegung auf der rotierenden Erde, entnommen. Bedauerlicherweise ist dem Verfasser bei der Berechnung der westlichen Abweichung eines senkrecht nach oben geworfenen und darauf herabfallenden Körpers ein Integrationsfehler unterlaufen, so daß seine Schlußformel nur den vierten Teil des wirklichen Betrages angibt.

Das zweite Kapitel ist dem Begriff des Tensors zweiter Stufe gewidmet. Der Verfasser führt erfreulicherweise dafür keine neue Symbolik ein und definiert ihn durch das Verhalten seiner Komponenten bei Koordinatentransformationen. Daneben wird die Deutung als lineare Vektorfunktion gestellt und das Tensorellipsoid besprochen. Addition und Verjüngung werden erwähnt, ohne indes diese Bezeichnungen und die allgemeine Bedeutung dieser Operationen anzugeben. Als Beispiel für die Tensorenrechnung wird zunächst die Ableitung der Eulerschen Kreiselgleichungen gegeben. Dann folgt ein Paragraph (§ 13) mit der Überschrift,,die Spannung". Rätselhafterweise ist hierin jedoch nur der ganz spezielle einachsige Spannungszustand besprochen, bei dem gerade der Vorteil der Benutzung des Tensorbegriffs gar nicht zur Geltung kommt, denn das Tensorellipsoid artet zur Ebene aus. Da außerdem mit keinem Wort auf den Ausnahmecharakter dieses Beispiels hingewiesen wird, ja später (§ 19) die unter dieser vereinfachten Voraussetzung gewonnene Schlußgleichung unbedenklich für den allgemeinen Fall übernommen wird, so dürften Mißverständnisse bei einem der Sache noch unkundigen Leser unausbleiblich sein.

Bei der Behandlung der Vektorfelder im dritten Kapitel erweist sich die vorherige Einführung des Tensors als recht vorteilhaft, da aus dem durch die 9 partiellen Differentialquotienten des Vektors gebildeten Tensor sehr elegant Divergenz und curl gewonnen werden. Die Rechenregeln dafür sowie die Sätze von Gauß und Stokes werden in üblicher Weise abgeleitet und schließlich ein Ausblick auf Tensoren höherer Stufe gegeben. Eine kurze Übersicht über die Mechanik der Kontinua beschließt dies Kapitel. Das vierte Kapitel ist der Potentialtheorie und ihrer Anwendung auf Elektrodynamik gewidmet. Es schließt mit der Aufstellung der Maxwellschen Gleichungen ab. Die letzten beiden Kapitel stehen nur in losem Zusammenhang mit den vorangegangenen. Das vorletzte behandelt Schwingungsvorgänge in elastischen Medien und die elektromagnetischen Wellen. Das letzte gibt eine in ihrer Kürze schwer verständliche Einführung in die spezielle Relativitätstheorie.

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Grundzüge der Festigkeitslehre. Von Dr. Dr.-Ing. A u g. Föppl und Dr.-Ing. Otto Föppl. Leipzig und Berlin 1923, B. G. Teubner. 290 S. mit 141 Abb. Preis Gz. 12.

Das vorliegende Buch ist Band 17 in der Reihe der Technischen Leitfäden des Teubnerschen Verlages, aber kein Lehrbuch der Festigkeitslehre im üblichen Sinne. Die Verfasser tragen in mustergültiger Klarheit die Grundzüge der neueren Festigkeitslehre vor und gehen dabei allen Fragen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund. Voraussetzungen, die zu Formeln führen, werden eingehend geprüft, der Geltungsbereich der Formeln scharf umrissen. Wem daran liegt, in das Wesen des behandelten Stoffes einzudringen, sei das Buch auf das Angelegentlichste empfohlen für den Anfänger dürfte es weniger geeignet sein. Es ist immer zu begrüßen, wenn ein Meister der Darstellung, wie Föppl, es unternimmt, Forschungsfortschritte im geschlossenen Rahmen vorzutragen, und kein Leser wird das Buch ohne Gewinn aus der Hand legen.

Aus dem außerordentlich reichen Inhalt des Leitfadens, der sich auf fast sämtliche Gebiete der Festigkeitslehre erstreckt, seien folgende Punkte hervorgehoben: Der Leser wird sofort mit dem Begriff des Spannungszustandes bekanntgemacht und über die Bruchgefahr unterrichtet. Besonderer Dank gebührt den Verfassern für die Entschiedenheit, mit der sie für die Theorie von Mohr eintreten, die sich leider auch beute noch nicht durchgesetzt hat, obwohl ihre Überlegenheit kaum mehr zu bezweifeln ist. Bei der Biegungslehre gehen die Verfasser von der Scheibe aus und fassen auch den geraden Stab als solche auf. Die Formänderungsarbeit der Biegung wird zur Lösung statisch unbestimmter Aufgaben benutzt, die praktische Verwendung der Einflußlinie an Beispielen gezeigt. Wesentlich ausführlicher, als man es sonst Findet, ist die Lehre von der Verdrehung dargestellt, bei der A. Föppls Theorie eines gekrümmten Stabes, der auf Biegung und Drehung beansprucht ist, zum ersten Male veröffentlicht ist. Neben die bekannte Naviersche Lösung tritt die strenge Lösung von de Saint-Venant, die zar Differentialgleichung der Verwindungsfläche führt. Im Abschnitt über zusammengesetzte Beanspruchung ist der krumme Stab auf Biegung

und Verwindung untersucht und für den I-Träger die Näherungsformel gegeben. Ein besonderer Abschnitt ist der Lehre von der Rißbildung im Anschluß an die Versuche von Dohm und O. Föppl gewidmet.

Mit Abbildungen sind die Verfasser sparsam, auch ist ihre Ausführung manchmal nicht besonders. Abb. 24 auf S. 52 ist z. B. zu klein. Etwas überrascht ist man, bei Föppl einen Seitenhieb auf die Sprachreiniger zu finden, die von der Elastizitätziffer statt vom Modul sprechen; denn gerade Föppl gehört zu den leider wenig zahlreichen deutschen Gelehrten, die Wert auf ein gepflegtes, sauberes Deutsch legen. Bei ihm findet man kaum die ,,unersetzbaren und unentbehrlichen" Wörter Material und spezifisch. Und spricht nicht auch,,Drang und Zwang" ganz entschieden gegen die leidige Gewohnheit deutscher Schreiber, mit hohlen Fremdwörtern zu sagen, was sich auf gut Deutsch besser ausdrücken läßt? Alle Freunde der deutschen Sprache werden Föppl danken für das Vorbild, das er in seinen Schriften gibt, und hoffen, daß er noch manchem ,,Unersetzbaren“ mit gleichem Erfolge zu Leibe gehen werde auch dem Modul! [1822] Winkel. Eisenbetonbau, Säule und Balken. Grundlagen der Eisenbetontheorie und ihre Anwendung. Von H. Schlüter. Zweite, vollständig neubearbeitete Auflage. Berlin 1922, Hermann Meusser. 426 S. mit 274 Abb., 7 Tafeln und 3 Anhängen. Preis Gz. 9,50.

Die vorliegende zweite Auflage hat gegenüber der 1914 erschienenen ersten eine völlige Neubearbeitung erfahren und wird dem gegenwärtigen Stand des Wissens auch durch Erweiterung des Stoffes durchaus gerecht. Unter andern hat der Verfasser den Teil, welcher von den Schubspannungen und ihrer Aufnahme handelt, bedeutend ergänzt und mehrere Bemessungstafeln neu angefügt. Die erste Auflage ist schon seit 1916 vergriffen, und es ist anzunehmen, daß das dem praktischen Bedürfnis sehr gut angepaßte Werk auch in dieser Neuauflage sehr willkommen sein wird. [1775] O. Leitholf.

Zur Bestimmung strömender Flüssigkeitsmengen im offenen Gerinne. Von Dipl.-Ing. Oskar Pöbing. Berlin 1922, Julius Springer. 56 S. mit 23 Abb. und 1 Tafel. Preis Gz. 17.

Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über die teils gebräuchlichen, teils vorgeschlagenen Wassermeßvorrichtungen. Die ältesten beruhen auf der Geschwindigkeitsangleichung. Hierher gehören die verschiedenen Arten von Schwimmern sowie der sehr genau arbeiende, praktisch jedoch schwer anwendbare Meßschirm. Die zweite große Gruppe der Geschwindigkeitsmesser sind solche, bei denen die Meßvorrichtung selbst in Ruhe bleibt und die Relativgeschwindigkeit des Wassers gegenüber dem Meßgerät bestimmt wird. Hierher gehören die hydraulischen Pendel, Woltmanschen Flügel und Pitotschen Röhren. Bei allen diesen Vorrichtungen geschieht die Messung ohne oder mit verschwindend kleinem Gefällverlust, während bei den Poncelet-Überfällen, Meßdüsen und Meßwehren ein größerer Gefällverlust in Frage kommt.

Der zweite und Hauptteil der Schrift beschäftigt sich alsdann mit der konstruktiven Durchbildung und Eichung einer neuartigen Wassermeßvorrichtung, welche auf dem Druck des Wassers gegen ein System von Widerstandskörpern, im vorliegenden Fall miteinander verbundenen Rechenstäben, beruht. Der Verfasser nennt diese Vorrichtung,,Meßgitter". Es ist auf zwei Schneiden aufgesetzt, so daß seine Fläche stets senkrecht zur Fließrichtung des Wassers steht. Die Bewegungen des Gitters werden mittels Hebels auf eine Schreibtrommel übertragen. Bemerkenswert an dieser Vorrichtung ist, daß die Summe der auf das Gitter ausgeübten Kräfte zwischen 1/1 und 2 des Benetzungsgrades nur von der durchfließenden Wassermenge abhängt. Der Wert 1⁄2 scheint jedoch etwas zu klein, wie aus Abb. 23 ersichtlich ist.

Bei der Eichung des Meßgitters wurde die jeweilige Wassermenge am Einlauf durch Düsen, am Auslauf durch Meßüberfälle bestimmt. Zur Veränderung des Benetzungsgrades diente ein Drehtor unterhalb des Meßgitters. Die gesamte Versuchsanordnung scheint reichlich zusammengedrängt, so daß man bezweifeln muß, ob die einzelnen Ablesungen genügende Genauigkeit haben. Die mit dem Meßgitter aufgenommenen Wasserbewegungen sollen nach Ansicht des Verfassers die Pulsationen erkennen lassen, doch scheinen hier Eigenschwingungen und Resonanz auch eine Rolle zu spielen. Die Druckverluste, welche für die eigentliche Reibungsarbeit im Gitter verbraucht werden, haben sich sehr gering ergeben, was für die praktische Brauchbarkeit oft von ausschlaggebender Bedeutung ist.

Der Gedanke, die Wassermenge mit der hier beschriebenen Vorrichtung fortlaufend aufzuschreiben, ist sehr gut und die vorliegenden Versuche dürften manche weitere Anregung nach dieser Richtung hin geben. [1795] Dr.-Ing. Böß.

Die Methoden des Flußbaues. Von Dr.-Ing. E. Marquardt. Berlin 1922, Wilhelm Ernst & Sohn. 62 S. mit 14 Abb. Preis geh. Gz. 28. Der Verfasser will eine rückblickende und kritisch vergleichende Betrachtung des Ausbaues unsrer Ströme und der dabei benutzten Verfahren bringen. Nach einer kurzen Erwähnung der wichtigsten Eigenschaften der Flüsse bespricht er die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen im Flußgebiet also mehr als der Titel vermuten läßt und zwar die Regelung der Wasser- und Geschiebeführung im Quellgebiet und das Verhältnis der Flußbauanlagen zu den verschiedenen Arten der Wassernutzung, Fischerei, Landwirtschaft, Binnenschiffahrt und Industrie. Sodann werden die Flußbauwerke (Buhnen, Grundschwellen, Längsbauten, schwebende Bauten, Baggerungen, Durchstiche u. dergl.) kurz beschrieben und schließlich die Beziehungen der Flußbauverfahren zum ,,Wasserhaushalt der Flüsse" behandelt, worunter eigentümlicherweise

auch Schiffahrt und Flößerei einbegriffen ist. In einem Anhang wird dann noch ein geschichtlicher Überblick über den Ausbau der wichtigsten deutschen Flüsse und ein Quellennachweis gegeben.

Das Heft scheint zur ersten Einführung in den Flußbau ganz geeignet und kann wegen seiner leicht faßlichen Schreibweise und der Hervorhebung der Hauptgesichtspunkte wohl empfohlen werden. In manchen Einzelheiten wird man freilich andrer Meinung sein können. Berechnungen und konstruktive Einzelheiten werden nicht gegeben, Neues wird nicht gebracht. [1748] R. Seifert.

Grundriß der physikalischen Chemie für Studierende der Chemie und verwandter Fächer. Von A. Euken. Leipzig 1922, Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. 492 Seiten mit 95 Abbildungen.

Das Wahrzeichen der heutigen Technik ist ihre steigende Verschmelzung mit der exakten naturwissenschaftlichen Forschung. Die Fruchtbarkeit dieser Verschmelzung tritt täglich deutlicher zutage, und ihre Lücken bedeuten die wichtigste Hemmung der technischen Entwicklung. Das Bedürfnis der ernsten technischen Kreise, einen zuverlässigen Einblick in die moderne Wissenschaft zu gewinnen, wird deshalb täglich größer. Das Buch von Eucken, in erster Linie für Studierende geschrieben, vereinigt in sich den Charakter eines ernsten wissenschaftlichen Lehrbuches mit einer auch dem Fernerstehenden dank seiner klaren, präzisen und abgeschlossenen Darstellung zugänglichen Form. Der Inhalt des Buches gibt mehr, als der Name verspricht. Außer der üblichen physikalischen Chemie ist es die gesamte heutige Lehre vom Stoff und vom Atom, die man hier findet. Alle wichtigeren neuesten Ergebnisse sind mitgeteilt, und zwar in einer abgeschlossen kritischen Darstellung unter Hervorhebung des Prinzipiellen, die auch dem nicht näher Beteiligten das Eindringen in die Materie erleichtert. Das Buch ist klarer und kürzer geschrieben und nicht weniger vollständig, als die bekannten Lehrbücher der physikalischen Chemie. So bietet es auch dem Techniker eine einzigartige Gelegenheit, sich mit der sich schnell entwickelnden modernen physikalischchemischen Forschung gründlich und doch sehr bequem vertraut zu machen. Daß hierzu ein ernstes eindringliches Studium erforderlich ist, ist selbstverständlich; soweit es sachlich möglich ist, hat Eucken dieses Studium zu erleichtern verstanden. [1808] Masing.

Chemische Technologie in Einzeldarstellungen. Heizungs- und Lüftungsanlagen in Fabriken. Von Obering. Prof. V. Hüttig. 2. Aufl. Leipzig 1923, Otto Spamer. 420 S. mit 157 Abb. und 22 Tafeln. Preis Gz. 15, geb. Gz. 19.

Die heutige Brennstoffnot hat in weite Kreise die Erkenntnis von der hygienischen und wirtschaftlichen Wichtigkeit unserer Heizungsanlagen getragen. Damit ist auch das Bedürfnis nach Werken über dieses Sondergebiet gestiegen. Das schon in 2. Auflage vorliegende Buch zeichnet sich von den anderen desselben Fachgebiets einmal dadurch aus, daß es neben einer gründlichen Berechnung auch eingehende konstruktive Einzelheiten und wertvolle praktische Erfahrungen bringt. Es sei hier nur auf die Kapitel über Dampfkessel, Rohrleitungen und Isolierung von Rohrleitungen verwiesen. Außerdem ist mit Rücksicht auf die Wichtigkeit des vereinigten Kraft-Heizbetriebes das Arbeiten des Dampfes in der Dampfmaschine ausführlich behandelt. Die neue Auflage ist zeitgemäß erweitert worden. So fanden die neuen Ergebnisse des Münchener Laboratoriums für technische Physik über den Wärmedurchgang durch Baustoffe Aufnahme. Der Abschnitt über Luftheizung wurde neu bearbeitet, ferner wurde im Abschnitt über Dampfkessel die Verfeuerung minderwertiger Brennstoffe aufgenommen und die Ausnutzung der Rauchgase eingefügt. Dem Buch ist deshalb weiNuBelt. teste Verbreitung zu wünschen. Chemische Technologie in Einzeldarstellungen: Mischen, Rühren, Kneten und die dazu verwendeten Maschinen. Von Geh. Reg.-Rat Dr.-Ing. h. c. H. Fischer. 2. Aufl., bearb. von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. A. Nachtweh. Leipzig 1923, Otto Spamer. 95 S. Preis Gz. 4, geb. 6, Der Verfasser führt einen Grundgedanken durch, der wert ist, weiter gesponnen zu werden; denn was wird nicht alles gemischt? und wieviel Erzeugnisse verdanken ihre Güte und ihren guten Ruf nicht zum geringsten Teile der innigen und richtigen Mischung ihrer Stoffe, die darin verwendet wurden? Und doch wird die Mischerei noch vielfach ganz nebensächlich behandelt.

[1809]

Das Buch wirkt belehrend und aufklärend, was erst voll erkannt werden wird, wenn man sich mit seinem Inhalte näher bekannt gemacht haben wird. Im ersten Teile, der Einleitung, gibt der Verfasser einen klaren Überblick über das Wesen und die Art des Mischens; im zweiten Teile über das postenweise durchzuführende Mischen dünnflüssiger, breiartiger, steifer und trockener Gemische; im dritten Teile über stetiges Mischen, Zuteilen in stetigem Strom, Zuteilungsvorrichtungen für Gase, leichtflüssige, breiartige und steife Stoffe und Sammelkörper, gruppenweise oder periodisch vorzunehmendes Zuteilen, eigentliches Mischen der dünnflüssigen, breiartigen und steifen Gemische sowie trockenen Stoffe. Im vierten Teile beschreibt der Verfasser einige besondere Mischeinrichtungen, leider etwas zu kurz, eine größere Ausdehnung dieses Teiles wäre zu wünschen.

Der Text ist leicht faßlich gehalten und durch 124 Abbildungen erläutert, ohne Stimmung (Anpreisungen) für bestimmte Firmen zu machen. Das Werk bietet eine vorzügliche Handhabe für den praktischen Gebrauch und ist darum zu empfehlen. [1848] Dresden-N., Juni 1923.

Fr. Kettenbach.

Brockhaus' Handbuch des Wissens. 3. Band, 6. Aufl. von Brockhaus' Kleinem Konservations-Lexikon. Leipzig 1923, F. A. Brockhaus. 774 Seiten mit 7500 Abb. und Karten, 240 Tafel- und Kartenseiten und 70 Übersichten und Zeittafeln.

deutscher Ingenieure.

Der nunmehr vorliegende 3. Band des Lexikons umfaßt die Buchstaben L bis R und ist mit Abbildungen, Tafeln und Karten reichlich ausgestattet. Der Schlußband soll noch im Laufe dieses Jahres erscheinen. Von besonders interessanten Artikeln seien die Gebiete der Politik, z. B. die Übersicht über das Alter der Verfassung in 81 Staaten, auf dem Gebiete der Kunst z. B. die Übersicht über die Nobelpreisträger und auf dem Gebiete der Physik z. B. die Tafel über Optik erwähnt.

Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen, Band II: Theorie der Differentialgleichungen. Von Prof. L. Bieberbach. Vorlesungen aus dem Gesamtgebiet der gewöhnlichen und der partiellen Differentialgleichungen. Berlin 1923, Julius Springer. 317 S. mit 19 Abb. Preis Gz. 10, geb. 11,5. Anleitung zum Zwei- und Dreiskalen-Rechenschieber. Von Dipl.-Ing. Felix Goldmann. Berlin 1923, R. Oldenbourg. 30 S. mit 8 Abb. Preis Gz. 0,55. Die darstellende Geometrie des Maschinentechnikers. Von A. Kirschke. 1. Heft. 3. Aufl. Leipzig 1923, Seemann & Co. 65 S. mit 148 Abb.

Lehrbuch der Physik. Von Prof. O. D. Chwolson. 2. Aufl. 3. Bd. 2. Abt.: Die Lehre von der Wärme. Von Prof. G. Schmidt. Braunschweig 1923, Friedr. Vieweg & Sohn Akt.-Ges. 460 S. mit 110 Abb. Preis Gz. 15,5, geb. 18.

Schriften der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure, Band I: Der Austauschbau und seine praktische Durchführung. Herausgegeben von Dr.-Ing. O. Kienzle unter Mitarbeit von Prof. Dr. G. Berndt, Obering. Th. Damm, Obering. C. W. Drescher, Obering. G. Frenz, Obering. M. Gohlke, Prof. R. Gottwein, Obering. R. Gramenz, Dir. Dr.-Ing. eh. E. Huhn, Dr.-Ing. O. Kienzle, Obering. G. Leifer, Dir. Dr.-Ing. eh. J. Reindl. Berlin 1923, Julius Springer. 320 S. mit 319 Abb. und 24 Zahlentafeln. Preis Gz. geb. 8.5. Bücherei für Industrie und Handel, Band I: Psychologie des Betriebes. Von Dr. E. Lysinski. Berlin 1923, Industrie verlag Spaeth & Linde. 297 S. mit 81 Abb. Preis Gz. 8,50.

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Theorie der Durchströmturbine. Von Ing. Erwin Sonnek. Berlin 1923, Julius Springer. 55 S. mit 24 Abb. Preis Gz. 14. Monographien zur Feuerungstechnik Heft 5: Wärmewirtschaftsfragen. Von Obering. L. Litinsky. Leipzig 1923, Otto Spamer. 194 S. mit 40 Abb. und 17 Zahlentafeln. Preis Gz. 4,7, geb. 5,5. Der Dynamobau. Von T. H. A spestrand. 48 Konstruktionstafeln von Gleichstrom-Maschinen, Transformatoren, Wechselstrom-Maschinen, Asynchron-Motoren und Umformern. 4. Aufl. Strelitz i. M. 1923, Polytechnische Verlagsgesellschaft Max Hittenkofer. Preis Gz. 3.

Die Akkumulatoren. Von Dr. Karl Heim. 6. Aufl. Leipzig 1923,
Oskar Leiner. 155 S. mit 75 Abb. Gz. 3.

Die Telegraphentechnik. Von C. W. Kollatz. Berlin 1928, Georg
Siemens. 241 S. mit 151 Abb. Preis Gz. 4.
Schwingungserscheinungen in Entladungsröhren.

Von Dr. Walter Schallreuter. Braunschweig 1923, Vieweg & Sohn. 37 S. mit 14 Abb. Preis Gz. 1,50.

Gleislose Bahnen mit elektrischer Stromzuführung. Von Ing. Max Schieman n. Zweite verbesserte Auflage. Leipzig 1923, Oskar Leiner. 90 S. mit Abbildungen. Preis Gz. 1,20.

Beiträge zur Lehre von den industriellen, Handels- und Verkehrsunternehmungen. 7. Heft: Die Privatgüterwagen auf den deutschen Eisenbahnen. Von Dr. H. Andersen. Jena 1923, Gustav Fischer. 204 S. Preis Gz. 7.

Die Brückenbauten der Stadt Berlin von 1897 bis Ende 1920. Im Auftrage des Magistrats von Alt-Berlin veröffentlicht von Geh. Baurat F. Krause und Magistratsbaurat F. Hedde. Berlin 1922, Städtische Tiefbaudeputation des Magistrats Berlin. 76 S. mit 110 Abb. und 14 Tafeln.

Wassertürme. Von Dipl.-Ing. Ernst Fölzer. 3. Aufl. Strelitz i. Mecklenburg 1923, Max Hittenhofer. 88 S. mit 69 Abb. u. 5 Taf. Preis Gz. 3. Handbuch für Eisenbetonbau. Von Dr.-Ing. F. Emperger. 5. Band, dritte neubearbeitete Auflage. Berlin 1923, W. Ernst & Sohn. 400 S. mit 743 Abb. Preis Gz. 16,2, geb. 20,4. Chemische Technologie in Einzeldarstellungen. Chemische Technologie des Steinkohlenteers mit Berücksichtigung der Koksbereitung. Von Dr. R. Weißgerber. Leipzig 1923, Otto Spamer. 141 S. mit 23 Abb. Preis Gz. 5,2, geb. 7,3.

Monographien aus dem Gebiete der Fettchemie, Band III: Die Öle und Fette in der Textilindustrie. Von Professor Dr. Herbig. Stuttgart 1923, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft m. b. H. 302 S. mit Abb. Preis Gz. 9, geb. 12.

Rätsel der Tiefe. Die Entschleierung der Kohle, des Erdöls und des Salzes. Von H. Fischer. Leipzig 1923, R. Voigtländer. 160 Seiten mit 23 Abb. Preis Gz. 3,30, geb. 4.

Festschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines aus Anlaß der Feier seines 75jährigen Bestandes. Wien 1923, Österreichische Staatsdruckerei. 80 S. mit Abb. Preis 25 000 Kr. Flemmings Generalkarten, Nr. 76: Das Ruhrgebiet. Berlin 1923, Carl Flemming und C. T. Wiskott A.-G. Preis Gz. 2. Die neu hergestellte Karte im Maßstab von 1: 150 000 und in der Größe von 65 × 70 cm reicht von Wesel bis Köln und von Hamm bis Crefeld und berücksichtigt alle Veränderungen gegenüber der soge. nannten Generalstabskarte, sowie alle neueren Anlagen, Siedlungen usw. des gesamten Ruhrgebietes.

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V✩D ✩I

ZEITSCHRIFT DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE

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Aus dem Inhalt Die Gewindenormung in Deutschland / Unter-Seite 749 bis 772 suchungen an der Dieselmaschine / Leistungserhöhung der Viertakt-Dieselmotoren L. Gümbel + Wasserbewegung in Leitungen / Wechselstrom-Motorwagen und -Lokomotive / Unterseekabel verdingungsausschuß/ Amerikanische Konjunkturtafeln.

Gußeiserne Ringe für Tunnelauskleidung / Reichs(Vollständiges Inhaltsverzeichnis am Anfang des Textteiles

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Die Durchführung der Gewindenormung in Deutschland1).

Von Professor Dr.-Ing. G. Schlesinger.

(Vorgetragen am 2. Mai 1923 im Berliner Bezirksverein deutscher Ingenieure.)

Geschichtliche Entwicklung der Gewindenormung. — Zusammenfassung der wilden Systeme in Deutsch-
land in zwei: Whitworth- und metrisches Einheitsgewinde. - Normen für Feingewinde (Konstruktion), für
Săgen-, Trapez-, Rund- und gedrückte Gewinde. Toleranzen für Lehren, Schrauben und Walzeisen.

ie letzte Insel, auf der das englische Zollmaß in Deutschland noch festen Fuß behalten hat, bildet ein Teil der Gewinde, die im deutschen Maschinenbau üblich sind. Sonst sind Längen- und Durchmessermaße dem metrischen System vollkommen verfallen, und es ist daher am Platze, heute, wo ein wichtiger Abschnitt in der Normung der Gewinde-Systeme abgeschlossen vorliegt, dadurch, daß Feinmechanik, Apparatebau, Automobilbau, Inspektion für Waffen und Gerät und schließlich die Reichspost einheitlich zum metrischen Gewinde übergegangen sind, einen Überblick über die geleistete Arbeit zu geben.

das Gewinde über 40 mm hinaus bis zu 160 mm Dmr. Der Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten aber erklärte sich gegen die Einführung des metrischen Systems mit der vernünftigen Begründung, daß

1) das Whitworth-Gewinde sich ebenso genau herstellen lasse,

2) man in Deutschland nicht einer internationalen Rege lung vorgreifen dürfe.

Diese internationale Regelung sollte auf Veranlassung der Schweiz im Jahre 1898 durchgeführt werden. Unter Führung Frankreichs und Deutschlands, denen sich Italien, die Schweiz, Holland sowie die nordischen Staaten (theoretisch) anschlossen, wurde ein rein metrisches System auf französischer Grundlage angenommen mit einem Winkel von 60°, mit metrischen Durchmessern und Steigungen und scharfkantig abgeflachten Außendurchmessern und abgerundeten Kerndurchmessern von Bolzen und Mutter, zwischen denen ein nicht völlig festgelegtes Spitzenspiel vorgeschrieben war, so daß nur die Flanken zum Tragen benutzt wurden.

Die erste Gewindenormung wurde im Jahre 1841 von dem Engländer Whitworth aufgestellt, der mit glücklicher und praktischer Hand einen Flankenwinkel von 55° wählte, die Steigung in Bruchteilen der Leitspindelsteigung festlegte, das Gewinde im Kern- und Außendurchmesser abrundete und so eine Form herausbrachte, die den praktischen Bedürfnissen von Konstruktion und Herstellung auf das Beste entsprach und sich auch (deshalb bis in die letzte Zeit hinein siegreich behauptet hat. Im Mahre 1864 gingen die Amerikaner unter Führung von Sellers Jan die Normalisierung der Gewinde heran. Ihr Gewinde unterschied sich von dem englischen einmal durch den Flankenwinkel von 60°, dann aber durch Wahl vielfach anderer Steigungen. Im Jahre 1875 schlug der deutsche Ingenieur Delisle auf der sechzehnten Hauptversammlung des Vereines deutscher Ingenieure ein einheitliches metrisches Gewinde vor. Der Vorschlag wurde von der Hauptversammlung angenommen; es blieb aber bei dieser theoretischen Annahme, da die Industrie sich völlig teilnahmlos verhielt. Infolgedessen wurde die Angelegenheit 1877 vorläufig tallen gelassen. 1888 wurde der Vorschlag von Delisle erneut und erweitert vorgebracht und von der 29sten Hauptversammlung des V. d. I. angenommen. Der Winkel, der von Delisle zugrunde gelegt wurde, war der von 53 °8'; das ist der Winkel an der Spitze des in ein Quadrat eingezeichneten gleichschenkligen Dreiecks, den Delisle irrtümlich für einfach herstellbar hielt. Die geringe Durcharbeitung jener ganzen Einheitsbestrebungen zeigt sich schon darin, daß das erste Gewinde erst mit 10 mm Dmr. anfing und schon mit 40 endete. Besonders der Winkel von 53°8′ fand bei den großen Durchmessern lebhaften Widerstand, und Reuleaux schlug daher 1890 auf Grund gehauer Studien über amerikanische Gewindeformen einen Winkel von 60° vor. Direktor an Fast zur gleichen Zeit arbeitete Löwenherz, der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, inem Feinmechanikergewinde, das das Delisle-Gewinde nach un- Der Erfolg der Züricher Normalisierung war also sehr gering ten von 10 bis 1 mm verlängerte und dabei den Winkel von 1398 beibehielt, weil nach Aussagen der Mechaniker das Gewinde,,so schön tie war". Delisle selbst erweiterte im Jahre 1894

an

des Normen-Ausschusses, Berlin 1923, Verein Deutscher Ingenieure.
Vergl. die Normung der Gewindesysteme von Schlesinger —, DIN-Buch 2

Mit der Aufstellung dieses SI-Gewindes war schon ein großer Fortschritt in der Gewindenormung erreicht. Die deutschen Werkzeugfabrikanten gingen sofort daran, diese Züricher Beschlüsse zu verwirklichen, aber da in Zürich ein zu kleiner Kreis und zu wenig Praktiker gefragt und die ganze große Arbeit in 6 Wochen am grünen Tisch geleistet worden war, so zeigten sich aus praktischen Gründen große Schwierigkeiten bei der Einführung des neuen Gewindes. Die ganze Grundform mußte zunächst vollkommen neu geschaffen werden. Die führenden Firmen selbst brauchten lange Zeit, um einer künftigen Verwilderung vorzubeugen2). Daher führte sich das System nur langsam ein. Im Jahre 1911 wurde vom Verfasser erneut ein Vorstoß zur Einführung des metrischen Gewindes gemacht. Eine gemeinsame Versammlung des Vereines deutscher Ingenieure, Vereines deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, Vereines deutscher Maschinenbauanstalten, der Schiffswerften und der Gasund Wasserfachleute beschloß, eine Umfrage halten zu lassen, welche Gewindearten in Deutschland benutzt würden. Das Ergebnis war, daß 1911 von etwa 500 gefragten Firmen 70 vH das Whitworth-Gewinde benutzten, 14 vH das SI-Gewinde, die übrigen

16 vH das S & H-Postgewinde und das Löwenherz-Gewinde.

gewesen. Im Jahre 1912 wurde vom Verfasser auf Veranlassung des V. d. I. eine Denkschrift, die als Forschungsheft 142 erschienen ist, ausgearbeitet, die die bestehenden Systeme, ihre

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