Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

bewährten Vergasers für schweren Brennstoff ausgestellt, der an dieser Stelle bereits beschrieben worden ist').

Auf dem Stand der Reichspost führte ferner die TelephonApparatefabrik E. Zwietusch & Co. u. a. einige neuere Vorrichtungen zur Arbeitsersparnis im Postbetriebe, wie elektrisch betriebene Zeitstempel und Gesprächzeitmesser, Fernsprechgeräte für Haus- und Postbetriebe, Rohrposteinrichtungen und dergl., sowie eine im Betrieb befindliche Seilpostanlage vor, Abb. 1; diese löst die Aufgabe, innerhalb eines größeren Geschäftsbetriebes die Briefe ohne Benutzung von Boten auf unbedingt sicherem mechanischem Wege von einer Dienststelle zur andern

[blocks in formation]

deutscher Ingenieure.

Ein wichtiger Teil der Ausstellung waren die zahlreichen Beispiele neuzeitlicher Arbeitsverfahren, Werkzeuge und Arbeitsmaschinen, die hier gezeigt wurden. Außer den Handarbeit sparenden Preßluftwerkzeugen, Schnellnietmaschinen und Feilmaschinen für verschiedenartig gestaltete Werkzeuge waren manche ganz neue verbesserte Arbeitsverfahren für die Herstellung bestimmter Stücke zu sehen, die sich in großen Fabriken, wie Borsig, Lanz usw., als erfolgreich erwiesen haben. Daß in jedem einzelnen Fall das kostspielige Verfahren aus früherer Zeit neben dem neueren wirtschaftlichen Verfahren an naturgroßen Stücken vorgeführt werden konnte, machte den Fortschritt besonders leicht erkennbar. Wichtige Neuerungen in der Ausbildung der Werkzeuge, z. B. das Hinterschleifen von Drehstählen, der Aufbau großer Sägeblätter, die Herstellung von Werkstählen aus Stellit usw., waren gleichfalls hier zu sehen. Als Beispiel einer vollkommen durchgebildeten Reihenerzeugung sei der Aufbau einer Riemenscheibe aus Stahl aus einzelnen gestanzten Stücken erwähnt. An kleinen Modellen wurde hier ferner gezeigt, wie man die Festigkeit von Drehbankbetten dadurch steigern kann, daß man die Querrippen zwischen den Wangen nicht parallel, sondern Zickzackförmig anordnet.

Anschließend an diese Abteilung zeigte die nächste die neueren Fortschritte auf dem Gebiete der Meßtechnik und der Normung. Hier sind die reich ausgestatteten Stände der Firmen Zeiß, Schütte, Ludw. Loewe, Fortunawerke usw. zu erwähnen, auf denen außer neuesten Lehren und Endmaßen insbesondere die vielgestaltigen optischen Feinmeßgeräte für die Nachprüfung der Werkstattwerkzeuge gezeigt wurden, die erkennen lassen, wie fruchtbar das Eindringen neuzeitlicher Optik in die Meßtechnik gewirkt hat. Daß die Normung ein Erzeugnis nicht nur verbilligt, sondern auch seine Güte steigert, ist heute allgemein anerkannt. Der Normenausschuß der Deutschen Industrie hat daher auf der Ausstellung einen guten Überblick über die Entwicklung und den heutigen Stand seiner Arbeiten und der gleichartigen Arbeiten im Auslande geliefert, und Bei

[graphic]

Holzkram

Draht 6 mm Bohrung durch das Holz 7 mm

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Abb. 3 und 4. Ehrag Scheibe.

spiele aus andern Industriezweigen, namentlich aus der Elektroindustrie, ließen erkennen, daß auch die Einführung der Normen in die Praxis bedeutsame Fortschritte gemacht hat.

Auf dem Gebiet der Werkstoffe sind Untersuchungen über den Angriff verschiedener Metalle und Legierungen durch Rost und Beispiele aus der Rohr- und Walzträgerherstellung sowie über die Anwendung von Leichtmetallen, insbesondere auch des neuesten härtesten Leichtmetalls, Skleron, zu erwähnen. In Verbindung hiermit stehen die Bestrebungen, die Arbeitsgeschwindigkeit von Werkzeugmaschinen zu steigern,. die das Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen an der Technischen Hochschule Charlottenburg seit längerer Zeit beschäftigen. Das Versuchsfeld führte auf der Ausstellung als Beispiel der bisherigen Ergebnisse seiner Arbeiten u. a. den vollständigen Kräfteplan einer großen Drehbank, Abb. 2, vor, der in der Art eines Sankey-Diagrammes verbrauchten die Verteilung der Leistung innerhalb der Maschine zeigt und dessen Aufstellung erst durch getrennte Prüfungen des Werkzeuges, des Werkstoffes und der Maschine ermöglicht worden ist. Die Messung der Kraftverluste innerhalb der Maschine, die den umfangreichsten Teil dieser Arbeiten bildet, beruht darauf, daß der Kraftverbrauch der ganzen Maschine sowie ihrer einzelnen Hauptteile durch Bremsung ermittelt und die darin auftretenden Kraftverluste bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Belastungen beobachtet werden. Die Schwierigkeit, solche Arbeiten durchzuführen, besteht nament

genau

lich darin, daß die nach den drei Hauptrichtungen des Raumes zerlegten Kräfte an der Spitze des arbeitenden Werkzeuges und die in die Maschine eingeleitete elektrische Energie zu gleichen Zeiten gemessen und die Geräte so angeordnet werden müssen, daß ein einzelner Beobachter für diese Messungen ausreicht. Ähnliche Untersuchungen wie an der Drehbank hat das Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen auch an einer Hobelmaschine und an Druckluftwerkzeugen durchgeführt. Versuche an Bohrmaschinen, aus denen sich bis jetzt schon eine neue Vorrichtung zum Ausmessen des Anschliffs von Spiralbohrern ergeben hat, sind im Gange.

Auch auf dem Gebiete des Fabrikbaues und des Fabriktransportes bot die Ausstellung durch Vorführung mustergültiger Entwürfe und bewährter Geräte zahlreiche Anregungen. Außer Beispielen von großen Verladeeinrichtungen für Fabrikhöfe und für Kraftwerke sind namentlich die verschiedenen Formen von Handund Kraftkarren zu erwähnen, die heute in größeren Werken unentbehrlich geworden sind.

Einen umfangreichen Teil der Ausstellung bildete die Vorführung von Ingenieurwerkzeugen und kraft- und arbeitsparenden Einrichtungen. Hier wurden neuere Vorschläge zum Aufhängen und Verwahren von Zeichnungen, neue Zeichengeräte, Hilfsmittel zum Aufzeichnen von Winkeln und Kurven, verschiedene neuere Rechenmaschinen usw. gezeigt. In der Gruppe der arbeitsparenden Werkzeuge verdienen u. a. die Ausstellungen der Kugellagerfabriken Erwähnung, die an manchem sinnreichen Modell den großen Vorteil der Verwendung von Kugellagern veranschaulichten. U. a. war hier ein vollständiges Achslager mit Rollen für einen Eisenbahnwagen zu sehen. Auch das Sparlager von Beusch1), dessen Lauffläche in einer billigen Bleilegierung eingebettete Steine bilden, verschiedene Mittel zur Ersparnis beim Riementrieb, Kupplungen für eiserne und Holzriemenscheiben und Fortschritte in der Schmierung von Triebwerkteilen wurden hier gezeigt. Beachtenswert war auch eine Sammlung von Handwerkzeugen aus andern, dem Maschinenbau entfernteren Gebieten, welche dem Ingenieur Anregungen für die Ausbildung neuer Werkzeuge für seine Zwecke geben sollte. Als einer Neuerung 1) Vergl. Z. 1922 8. 915.

sei ferner hier der Holz-Riemenscheibe der „Ehrag" Eisen-HolzRiemenscheiben-A.-G., Bremen, gedacht, Abb. 3 und 4. Der Treibkranz dieser Scheibe ist aus zahlreichen miteinander verzahnten Holzstücken zusammengesetzt, deren Fasern in der Drehrichtung liegen und die von mehreren durchgehenden Drahtbügeln in jeder Hälfte der Riemenscheibe zusammengehalten werden. Der so gebildete Holzbogen wird mit je einer Armhälfte verbunden und gegen diese in der Mitte durch eine einstellbare Rohrstütze abgesteift. Der Vorteil dieser Scheibe besteht namentlich darin, daß Formänderungen des Holzes infolge von Feuchtigkeit keinen Einfluß auf die Scheibenform ausüben, da sie nur quer zur Faserrichtung auftreten.

Eine kleine, aber sehr lehrreiche Abteilung der Ausstellung war schließlich für die Vorführung von Geräten zur Überwachung der Betriebe auf wärmewirtschaftlichem Gebiet bestimmt. Neben den neuesten Rauchgasprüfern und Fernthermometern war hier zum ersten Mal das elektrische Fernpsychrometer von Keiser & Schmidt, Charlottenburg, ausgestellt, das im Gegensatz zu den bekannten Feuchtigkeitsmessern auch für Temperaturen bis zu 250° C verwendet werden kann. Das Gerät, Abb. 5, beruht darauf, daß die zur Bestimmung des psychrometrischen Temperaturunterschiedes dienende Thermobatterie a, deren Lötstellen teils auf dem Verdunstungskörper liegen und teils die Lufttemperatur an der Außenseite des Rahmens bannehmen, nicht durch eine Hülle von Faserstoff oder dergl. angefeuchtet wird, welche in einen Wasserbehälter eintaucht, sondern das erforderliche Wasser aus einem über der Thermobatterie angebrachten Behälter centnimmt, aus dem das Wasser mit stets annähernd gleich bleibendem Druck in die Poren des Verdunstungskörpers eintritt. Dadurch wird erreicht, daß die Lötstellen selbst bei gesteigerter Verdampfung dauernd feucht erhalten werden. [2035]

Abb. 5.

Elektrisches Fernpsychrometer von Keiser & Schmidt

Verwendung von Einseilgreifern.

Von Obering. Diekmann, Itzehoe.

Einrichtung, Arbeitsweise und Wirtschaftlichkeit eines Einseilgreifers, der mit Hilfe eines Entleerungsringes ebenso wie ein Mehrseilgreifer arbeitet.

[graphic]

ein Ecken der Schaufeln, hervorgerufen durch Widerstände beim Füllen, und ein seitlicher Druck auf die Zugstangen und Bolzen vermieden wird.

Das

Das Hubseil läuft über sämtliche Flaschenzugrollen. eine Ende ist an der Hubtrommel, das andre Ende, wenn der Greifer am einfachen Seil arbeitet, Abb. 2 und 3, im Greiferoberteil und beim Aufhängen des Seilendes am Auslegerkopf Abb. 4 und 5, befestigt.

a,

Der Entleerungsring b, Abb. 6 und 7, ist aus Stahlguß hergestellt und kann in jeder Höhe mit Ketten am Kranausleger oder Fahrgestell fest oder verstellbar aufgehängt werden. Er ermöglicht nicht nur das Entladen von Massengütern aus tieferstehenden Behältern in höher gelegene, sondern auch umgekehrt. In diesem Falle wird sein Gewicht durch ein durch Seile mit ihm verbundenes Gegengewicht ausgeglichen, das in Schienen außerhalb des Kranes oder am Fahrgestell geführt und in den gewünschten verschiedenen Ausladehöhen festgestellt werden kann. Die am Oberteil befindlichen Hakenhebel c ziehen den Entleerungsring, nachdem der Greifer in diesen hineingezogen ist, beim Senken des Greifers so lange nach unten, bis die eingestellte Ausladetiefe erreicht ist und die Entleerung beginnt. Beim Hochziehen des Greifers gelangt dann der Entleerungsring in seine vorige Stellung.

Die Arbeitsweise des Greifers ist folgende: Der gefüllte Greifer wird in den Entleerungsring gezogen. Beim Nachlassen des Hubseiles halten ihn die am Oberteil befindlichen Hakenhebel im Ringe fest, und der Greifer öffnet sich, den Inhalt allmählich fallen lassend. Durch kurzes Anziehen

[blocks in formation]

legerkopf, wie bei Abb. 3, hängt. Die Hubgeschwindigkeit beträgt 30 m/min. Zum Senken der Last wird eine Hand- bzw. Fußbremse benutzt.

Der Einseilgreifer ist geschlossen 1830 mm und geöffnet 2040 mm hoch. Seine Greifweite beträgt 2300 mm und die Breite der Schaufeln 1050 mm. Er hat im Oberteil zwei und im Querstück drei Seilrollen, so daß beim Füllen bzw. Schließen ein sechsfacher Seilzug stattfindet. Das Querstück d, Abb. 6 und 7, besteht aus einem äußern Kasten, an dem die Zapfen zum Aufhängen der Schaufeln befestigt sind, und aus einem innern Kasten, mit dem die Führungschlitten für die Sperrvorrichtungen verbunden und in dem die Seilrollen gelagert sind. Dieser innere Kasten bewegt sich in Schlitzen an den innern Enden der Zapfen und hebt beim Aufsetzen des geöffneten Greifers durch Nachlassen bzw. Losewerden des Hubseiles durch eine weitere Senkbewegung die Sperrung für das Offenhalten der Greiferschaufeln auf.

Mit dem Greifer werden Förder- oder Kesselkohlen und Schlacken befördert, die in Kastenwagen von 4 m3 Inhalt abgefahren werden. Die Förderhöhe beträgt je nach Höhe des Wasserstandes, der von Ebbe und Flut abhängig ist, durchschnittlich etwa 10 m. Der Entleerungsring ist 700 mm tief unter der Auslegerrolle am Rollenbolzen aufgehängt. Zur Bedienung des Kranes ist außer dem Maschinisten nur ein Arbeiter für den Einseilgreifer erforderlich, der diesen in dem Fahrzeug beim Aufsetzen leitet.

[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Julius Heubach +.

Am 29. September d. J. verschied der Direktor und spätere Mitinhaber der Elektromotorenwerke Heidenau bei Dresden, Professor Julius Heubach. In ihm hat die Elektrotechnik einen hervorragenden Fachgenossen verloren.

Heubach wurde am 5. Februar 1870 zu Münnerstadt in Unterfranken geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er von 1888 bis 1892 an der Technischen Hochschule München. Er war dann bei Schuckert & Co., Nürnberg, O. L. Kummer & Co., Niedersedlitz, Pöschmann & Co., Dresden, E. A. G. Helios, Köln, und beim Sachsenwerk, Niedersedlitz, tätig. In diesem letzten Werk war er Chefingenieur und später Direktor. Im Jahre 1905 übernahm er die Geschäftsleitung der Elektromotorenwerke Heidenau, G. m. b. H., die er bis an sein Lebensende innehatte.

In den ersten Stellungen vielseitig ausgebildet, entfaltete er von 1899 an bei Helios eine umfassende Tätigkeit. Fast sämtliche Konstruktionen dieses Werkes aus seinen letzten Jahren rührten von Heubach her. Im Jahre 1911 wurde ihm der Titel Professor verliehen. In den Jahren 1917 bis 1919 vertrat er Professor Kübler, der zum Heeresdienst nach Berlin berufen worden war, auf dessen Lehrstuhl für Elektromaschinenbau an der Technischen Hochschule Dresden. Er hing mit großer Liebe an dieser Lehrtätigkeit, und mancher der damaligen Studierenden wird mit Verehrung an den anregenden Lehrer zurückdenken.

Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit fand Heubach noch Zeit, sich wissenschaftlich zu betätigen. Schon früh hatte er die Aufmerksamkeit der Fachkreise durch wissenschaftliche Veröffentlichungen besonders auf dem Gebiete des Wechselstroms auf sich gelenkt. Ein umfangreiches Lehrbuch über den Drehstrommotor ist kürzlich in zweiter Auflage von ihm erschienen. Er hat sich damit selbst ein schönes Denkmal gesetzt. Heubach zeichnete sich durch vielseitige Interessen aus. Er war ein sehr geschickter Mechaniker. Das Elektrotechnische Institut der Technischen Hochschule Dresden besitzt mehrere von seiner Hand gefertigte Meßinstrumente von hoher Präzision. Diese Vorliebe für Feinmechanik hatte ihn auch wohl zur Astronomie geführt, mit der er sich auf einer eigenen kleinen Sternwarte beschäftigte. Seine zahlreichen Instrumente liebte und pflegte er wie seine Kinder. Erholung suchte er besonders auch in der Musik. Er spielte nicht nur Klavier und Orgel, sondern war auch mit den Streich- und Blasinstrumenten, besonders dem Waldhorn, vertraut. Über Theorie und Bau der Musikinstrumente war er ebenso wie über die Theorie der Musik unterrichtet, ja er versuchte sich auch in der Komposition von Liedern, Klavier- und Konzertstücken.

Ein Gehörleiden quälte ihn seit Jahren. Die traurigen und immer schwieriger werdenden Verhältnisse der letzten Wochen führten in Zusammenhang damit zu einem Nervenzusammenbruch, dem er erlegen ist. Eine Witwe und viele Freunde trauern um den anregenden, überaus liebenswürdigen und gefälligen Mann und Fachgenossen. [M 548]

H. Görges.

24. November 1923.

Die Inflation als Problem der Mechanik.

Von A. Wichert und Th. Buchhold, Mannheim.

Es wird das Wesen der „Inflation" gekennzeichnet und gezeigt, daß diese keinesfalls die Ursache für die gegenwärtige Geldentwertung ist, ferner, daß der in letzter Zeit von der Wirtschaft vollzogene Übergang zur „Goldmarkrechnung“ ein großer Fehler war, der uns völlig in die Hörigkeit vom Dollar gebracht hat. Die Gleichungen für die „natürliche" Inflation, mit anderen Worten die „Non valutanotierung", werden für die verschiedenen Spannungszustände auf dem Geldmarkt aufgestellt und erörtert, und es wird an Hand von Beispielen gezeigt, wie sich der tägliche Notenbedarf vorausbestimmen läßt, wenn die Bestimmung des Tageswertes einer jeden Substanz getrennt nach ihrem Valuta- und ihren Nonvalutagehalt und nach deren Notierungen erfolgt.

Wir geben der folgenden Untersuchung Raum, obwohl es sich nicht um eine rein technische Angelegenheit handelt, weil auch wir der Ansicht sind, daß der Ingenieur heute mehr als je die Pflicht hat, seiner Anschauungsweise entsprechend Fragen, wie sie hier erörtert werden, auf exakter Grundlage zu behandeln.

Die folgenden Darlegungen sind u. E. ein Schulbeispiel dafür, wie in einem der vielen Grenzgebiete des Ingenieurberufs befruchtend gearbeitet werden kann, sei es, daß die Berufsgenossen zur Mitarbeit angeregt werden, sei es, daß es gelingt, restlos Klarheit dort zu bringen, wo die mitberührten Berufe dies nicht vermocht haben.

Der Raum und die Zweckbestimmung unsrer Zeitschrift verbieten allerdings eine weitgehende Diskussion, doch sollte es uns freuen, wenn die einschlägigen Zeitschriften die Vorschläge des Aufsatzes eingehend erörterten. Die Schriftleitung.

Vorwort.

Die nachstehende Abhandlung wurde Anfang Oktober geschrieben, also ehe die ,,Rentenmark" das Licht der Welt erblickt hatte, und als noch von vielen Seiten in breitester Öffentlichkeit gegen die Einführung einer solchen neuen Währung starke Bedenken erhoben wurden. Solche gegenteilige Meinungsäußerungen sind seither verstummt, und dies ist auch zweifellos politisch richtig, denn es hat keinen Sinn, die Lebensdauer der nun einmal vorhandenen Einrichtung unnötig zu kürzen, zumal da sie vielleicht doch geeignet ist, uns über eine Krisenzeit hinwegzuhelfen, wie wir sie in gleicher Schwere bisher noch nicht erlebt haben. Trotzdem wäre es fehlerhaft, wenn man, in der Annahme, daß wir nun mit der Rentenmark ein für allemal alle Schwierigkeiten überwunden haben, die Hände in den Schoß legen und von vornherein darauf verzichten würde, die bedenklichen, panik= artigen Vorgänge in unserem Wirtschaftsleben, wie sie sich in diesen letzten Wochen abgespielt haben, wissenschaftlich zu untersuchen, um aus den gemachten Fehlern zu lernen und sich für alle möglichen Zukunftsfälle zu wappnen. Das hieße den * Optimismus der einen bzw. die Zurückhaltung der andern zum Fatalismus entarten lassen und völlig die Tatsache verkennen, daß die Ursachen für den Verfall unserer Papiermarkwährung in erster Linie die Passivität unserer Wirtschaftsbilanz nach wie vor bestehen bleiben und auch den Bestand der Rentenmark gefährden. Nur wenn es gelingt, langfristige Auslandkredite oder ein länger dauerndes Moratorium zu erhalten, wird dieser Rentenmark eine längere Stabilität beschieden sein.

Anderseits ist die Geschwindigkeit des Verfalls der Papiermark keineswegs notwendig gewesen. Sie ist, wie wir in der nachstehenden Abhandlung des näheren sehen werden, die Folge einer mangelhaften Führung unserer Wirtschaft, die, sich selbst überlassen, in ihrer Not, um sich vor ständigen Geldentwertungsverlusten zu schützen, in der Goldmarkrechnung einen Rettungsanker sah, nicht ahnend, daß sie hiermit einen Ankergrund gewählt hatte, auf dem sie in kürzester Zeit völlig Schiffbruch leiden mußte.

Die Abhandlung stellt einen Versuch für den Nachweis dar, daß die Goldmarkrechnung keineswegs notwendig gewesen wäre, daß es vielmehr durchaus möglich gewesen wäre, tägliche Notierungen für unsere Inlandsubstanz herauszugeben, bei denen den politischen Einflüssen, welche die Valutanotierung beherrschen, nur geringster Spielraum gewährt wird. Hiermit wäre, trotz Passivität der Wirtschaftsbilanz, eine gesunde, von Entwertungsverlusten möglichst verschonte Wirtschaftsgebarung möglich geworden.

Freilich bedarf es einer gewissen vorbereitenden Arbeit, um derartige tägliche Notierungen für die verschiedenartigen Substanzen herausgeben zu können, eine Arbeit, die gemacht sein muß, wenn, entgegen den derzeitigen Hoffnungen, es doch nicht gelingen sollte, unsere Währung stabil zu erhalten.

In diesem Sinne erfolgt die Veröffentlichung der Abhandlung, trotz Einführung der Rentenmark.

1. Die Mitarbeit des Ingenieurs am Währungsproblem. Wir leben in einer Zeit, die alle Begriffe umgestürzt hat. Was mündelsicher war, ist heute wertlos, was Spekulation genannt wurde, ist heute,,wertbeständig“. Die Bilanz zwischen Ausgaben und Einnahmen ist nichts Absolutes mehr, sondern etwas Relatives, relativ wegen des nie für möglich gehaltenen Einflusses der Zeit auf die innere Wertigkeit unserer Mark.

Aus dem statischen Problem ist ein dynamisches geworden, dem gegenüber die „Routine“ versagen mußte und versagt hat. Statistik, Wirtschaft, Verwaltung, Rechtsprechung und Gesetzgebung haben sich geradezu hilflos gezeigt gegenüber dieser zeitlichen Relativität des Markwertes.

Wer im Wirtschaftsleben an verantwortlicher Stelle steht, der wird die Wahrnehmung gemacht haben, daß in erster Reihe die Techniker standen, als es galt, dem Begriffsdrachen „Mark ist Mark" zu Leibe zu gehen, sei es in der inneren Bilanzierung der ihnen anvertrauten Arbeitsgebiete, sei es in der Vertretung der Ansprüche gegenüber dem Gläubiger. Und das ist erklärlich, war doch der Techniker, der moderne wenigstens, schon lange ge wöhnt, mit mehreren Veränderlichen bei der Lösung seiner Probleme zu rechnen, und war ihm doch die Dynamik eine vertraute Sache geworden, nachdem die Empirie ja auch nur eine Art von Routine sich als unzulänglich für dynamische Problemerfassung gezeigt hatte.

So brachten die Techniker, an Stelle der freibleibenden Preise" der Kaufleute, die „Grundpreise“ mit ihren Multiplikatoren, und bei den Zahlungen trugen sie der Veränderlichkeit dadurch Rechnung, daß sie das sogenannte „Abgeltungsverfahren“ einführten. Diese Maßnahmen galten jedoch immer nur dem eigenen Arbeitsbereich, sie klärten und erleichterten die Beziehungen zu dem durch die freibleibenden Preise mißtrauisch gewordenen Kunden und verminderten die Verluste durch Geldentwertung, sie hatten jedoch keinerlei Einfluß auf die Geldentwertung selbst.

Und doch liegt es nur zu nahe, zu folgern, daß ebenso, wie man im Kampf gegen den falschen Markbegriff des Technikers nicht entraten konnte, er auch vermöge seiner technischmathematischen Denkweise zum mindesten hätte gehört werden müssen, als es galt, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Markentwertung eindämmen und die Wirtschaft gesund zu machen helfen sollen. Der Techniker hat nicht nur ein Recht darauf, es ist seine Pflicht, sich zur Geltung zu bringen, heute, wo die deutsche Wirtschaft, und nicht nur diese, am Leben zu erhalten ist!

2. Wesen und Wege des Geldes.

Ehe wir uns mit den heutigen Geldverhältnissen beschäftigen, ist es gut, sich kurz das Wesen des Geldes in das Gedächtnis zurückzurufen. Außerdem müssen wir, nachdem unter dem Druck der Geldentwertungsgefahr unser ganzes Kreditwesen und das System des bargeldlosen Verkehrs preisgegeben worden ist, uns klar werden über die Wirkungen dieser Veränderungen auf die Umlaufgeschwindigkeit und die Menge des Geldes, die von der Wirtschaft benötigt wird.

Das Geld sollte zunächst als einheitliches Tauschmittel dienen gegen Leistungen aller Art, als welches es durch Befreiung der Wirtschaft von der Schwerfälligkeit des reinen Warentauschverkehrs eine Ersparnis unproduktiver Arbeit und unrationellen Verbrauches ermöglichte. Da es sich wegen seines geringen Platzbedarfes ohne Kosten lagern ließ, so eignete es sich in hervorragendem Maße auch als Mittel zur Kapitalbildung, sei es lediglich zum Ausgleich der Saisonschwankungen, sei es für Zwecke der Altersversorgung des einzelnen, sei es schließlich für den mannigfachen Bedarf eines gesteigerten Wirtschaftslebens.

Als Geldstoff diente ursprünglich eine Substanz, deren Wertigkeit die gleiche war, wie diejenige der dafür erhältlichen Leistungen. Späterhin wurden auch unterwertige oder gar unwertige Stoffe (Papier), neben dem vollwertigen Stoffgeld verwendet, denen der Staat durch Gesetz die Vollwertigkeit zuerkannte, die er auch dem Auslande gegenüber behaupten konnte, indem er über Goldvorräte und andre Sachwerte verfügte, mit denen er diese unterwertigen Zahlungsmittel „deckte“.

man

Es kennzeichnet unsre ganze Wirtschaftsnot, wenn sieht, wie sich die Eigenschaften des Geldes zurückgewandelt haben: Das Gesetz betr. die Vollwertigkeit der Ersatzzahlungsmittel ist schon im August 1914 aufgehoben worden. Das Vertrauen des Auslandes in die Mark ist immer mehr geschwunden, aber wie wir sehen werden, viel, viel mehr, als innerlich berechtigt war. Die Eignung zur Kapitalbildung ist, wie schon eingangs angedeutet, völlig dahin, und auch als reines Tauschmittel genießt die Mark nur so wenig Vertrauen, daß der Sachwerttauschverkehr trotz seiner Schwerfälligkeit immer mehr um sich greift. Eine Auswirkung dieser Wertunbeständigkeit der Mark ist die Schnelligkeit, mit der ein jeder sich dieses Pfandes“ zu entledigen sucht, eine Schnelligkeit, welche den Eindruck erweckt, als sei die Strömungsgeschwindigkeit des Geldes wesentlich erhöht und deshalb auch nur ein geringerer Bedarf an Zahlungsmitteln (dem inneren Wert nach) erforderlich. Das ist jedoch ein Irrtum, wie folgende Überlegung zeigt:

[ocr errors]

Einem jeden Leistungsstrom entgegen fließt ein Geldstrom. Dessen Wertigkeit und Geschwindigkeit ist durchschnittlich gleich derjenigen des Leistungsstromes. Kredite bedeuten lediglich eine zeitliche Verschiebung des Geldstromes. Nur der bargeldlose Verkehr und der Sachwerttauschverkehr vermögen die Gesetzmäßigkeit dieser Beziehungen zu beeinträchtigen, doch kann man annehmen, daß deren Gesamteinfluß gering ist, weil die gleichen

Gründe, die den bargeldlosen Verkehr drosseln, den Sachwerttauschverkehr fördern. Bei gleichem Beschäftigungsgrad der Wirtschaft muß also innerhalb gewisser Grenzen der innere Wert der für die Wirtschaft benötigten Zahlungsmittel konstant und auch unabhängig von der Schnelligkeit der Zahlung im einzelnen sein. Von dieser wichtigen Feststellung werden wir im dritten Abschnitt noch Gebrauch machen können.

Das der Technik entlehnte Bild: Leistungsströmung/Geldströmung ist nun sehr geeignet, weitere Aufschlüsse über die Wege des Geldes zu geben, denn es läßt sich zu einer vollständigen Leistungs/Geldbilanz ausgestalten, ähnlich den Wärme

[blocks in formation]

strömungsbildern von Stahlwerken u. dergl. In Abb. 1 ist ein solch prinzipielles Bild dargestellt für den Fall gleichbleibender Wertigkeit des Geldes, welches dazu dienen möge, den Zusammenhang zwischen Geldstrom und Leistungsstrom, wie er oben in allgemeiner Form hergestellt wurde, im einzelnen nachzuprüfen1).

3. Das Wesen der Inflation.

Alle bisherigen Maßnahmen haben uns nur noch weiter in das Währungselend hineingetrieben. Es ist viel geredet worden und viel geschrieben worden über Dinge, wie „Vertrauen des Auslandes in die deutsche Mark", oder „Folgen der Inflation", und dies, ohne daß man sich genaue Rechenschaft gab, ob denn diese Schlagworte einen Sinn haben. Sie sind sehr bequem, aber schon die einfachste Rechnung zeigt, daß sie ohne eigentlichen Inhalt sind. Die Inflation z. B., mitverursacht durch die Defizitwirtschaft in Staat und Gemeinden, soll die Ursache sein für den rapiden Markverfall.,,Setzt die Notenpresse still!" ist der Mahnruf geworden, der sich auf dieser Behauptung aufbaut.

deutscher Ingenieure.

auszuschalten, so daß die Wirtschaft von Geldentwertungsverlusten nach Möglichkeit verschont bleibt?

Ehe wir dem Problem mathematisch beizukommen versuchen, seien im folgenden zum leichteren Verständnis der Problemstellung und Problemerfassung einige Gedankengänge aus der Schrift von A. Wichert: „Die Grundmarkrechnung" mit Nachtrag „Grundmark nicht Goldmark") wiedergegeben:

Eine Inflation, d. h. eine Vermehrung des Notenumlaufes, ist nur deshalb nötig und nur insoweit berechtigt, als unsere nationale Wirtschaftsbilanz passiv ist, denn wir müssen für alle Produkte des Auslandes, für die wir keine substanzielle Deckung durch gleichwertige Ausfuhr, oder durch Einkünfte im Auslande finden, Devisen beschaffen, wofür ein gewisser Teil des Geldumlaufes der übrigen Wirtschaft entzogen wird, der jedoch für diese ersetzt werden muß. (Der Begriff „Passivität der Wirtschaftsbilanz" schließt alle Nebeneinflüsse, wie Reparationszahlungen, Geldraub, Ruhrhilfe usw. ein.)

In Abb. 2 ist das Strömungsbild des Geldes schematisch dargestellt für den Umlaufabschnitt, in welchem die Inflation aus den vorgenannten Gründen einsetzt. Abb. 3 stellt schematisch die Wertigkeit der einzelnen Stromfäden dar. Die Abbildungen bedürfen keiner weiteren Erläuterung.

Dieser Ersatz ist gleichbedeutend mit einer Zunahme des Notenumlaufs. Die tägliche Zunahme ist ihrer Größe nach bedingt durch die jeweilige äußere Wertigkeit der Mark, für die man die Devisen kaufen muß (also die Valutanotierung) und die jeweilige tägliche Passivität der Wirtschaftsbilanz, also den täglichen Valutabedarf.

Man erkennt, daß die Kurve für die berechtigte oder, wie man auch sagen kann, „natürliche“ Inflation ganz anders verlaufen muß als die Kurve der Dollarnotierung, indem sie da, wo letztere einen positiven oder negativen Sprung macht, nur ihre Steigung plötzlich ändert. Das ist selbstverständlich, denn sie ist das Integral aus der Kurve der Valutanotierung, plus einer Konstante C.

4. Der Irrtum der Goldmarkrechnung und seine Beseitigung3). Wenn nun wirklich, unseren eingeschränkten Voraussetzungen entsprechend, die Substanzdecke der Papiermark ihrem Wert nach praktisch konstant bleibt, so ist nicht einzusehen, warum über Nacht, ohne daß auch nur eine einzige Papiermark gedruckt wird, der Wert unseres Geldes entsprechend einer 100prozentigen Dollarhausse in New York, wie wir sie erlebt haben, auf die Hälfte heruntergehen sollte. Die Dollarnotierung kann doch im ersten Grade nur von Einfluß auf die Preise der Valutasubstanz sein. Für alles, was keine Valuta enthält, also z. B. die gesamte Lebenshaltung mit etwa 90 vH ihres Gehaltes an nichtvalutarischen Substanzen, beginnt er sich erst dann auszuwirken, wenn wir zur Deckung des Einfuhrüberschusses Dollars kaufen müssen, also mit der Inflation, die eine Funktion der Zeit ist.

Wäre unsere Wirtschaftsbilanz nicht passiv, so brauchten wir uns überhaupt nicht um die Dollarnotierung zu kümmern, die ganz unberechenbar und allen politischen und finanziellen Machenschaften unserer Gegner zugänglich ist. Dann wäre unsere Mark stabil, genau so, wie sie während des Krieges relativ stabil war, einfach weil wir hermetisch von der AußenAbb. 2. und 3. Schematische Darstellung des Inflationsvorganges.

Die Inflation ist das Verhältnis des Papiergeldumlaufes zu dem vor dem Kriege notwendigen. Sie ist, bei gleichbleibender Deckung, ein Maßstab für die Entwertung der einzelnen Papiermark. Vor dem Kriege hatten wir 3 bis 4 Milliarden Papiergeld umlaufen, die durch etwas über 1,3 Milliarden Gold „gedeckt“ wurden. (Der Begriff „Golddeckung" ist entstanden aus der Goldreserve der Reichsbank, die zum etwaigen Umtausch der Noten zur Verfügung stand. Sie hätte, allerdings bei dem damaligen Deckungsverhältnis, natürlich nicht ausgereicht, um tatsächlich die Noten alle umzutauschen, in Wirklichkeit stehen auch heute noch ganz andere wesentlich umfangreichere Deckungsmittel zur Verfügung, in Gestalt des Besitzes von Reich und Ländern.)

AN

Devisenhandel an
ausländ. Börsen

AN

Notenpresse

Abb. 2. Notenumlauf.

Wird, bei gleichbleibendem Notenumlauf, diese gesamte zur Deckung dienende ,,Substanz" geringer, dann wird allerdings auch die Sicherheit geringer, welche der Staat für die Papiermark bietet. Für die tatsächliche Entwertung der Mark sind also zwei Umstände von Einfluß: die Inflation und die Substanzverminderung! Die Substanzverminderung als Folge des unglücklichen Kriegsausganges, aber auch als Folge der Substanzverluste im Kriege selbst, ist nicht gering. Sie läßt sich zweifellos statistisch erfassen. Immerhin ist sie im Verhältnis zum Einfluß der Inflation auf die Markentwertung geradezu belanglos. Auch ist zu hoffen, daß weitere Substanzverluste im größeren Umfange nicht mehr auftreten werden.

So bleibt denn die Zunahme des Notenumlaufes als Haupteinfluß für die weitergehende Markentwertung, und die Aufgabe, die man sich zu stellen hat, lautet: Ist es möglich,,,den Mechanismus der Inflation" mathematisch so zu erfassen, daß man den Notenbedarf vorausbestimmen kann, und ist es möglich, durch diese mathematische Erfassung des Notenbedarfes alles Gefühlsmäßige und Panikartige aus der inneren Bewertung unserer Mark

1) Es sei hier nur angedeutet, daß sich der für sich allein nicht erfaßbare Geldverkehr durch diese Verkoppelung mit dem Leistungsverkehr bis ins einzelne verfolgen läßt, der hier eingeschlagene Weg zur Ermittelung des inneren Wertes des Zahlungsmittelumlaufs also eine brauchbare Methode für exakte Untersuchungen des Geldverkehrs überhaupt abgeben dürfte.

Devisenhandel

Notenpresse

Abb. 3. Innerer Wert der Papiermarkströmung.

welt abgeschlossen waren und unsere Wirtschaft sich selbst genügen mußte.

Welch ein Irrtum war es da, für alle Leistungen im Inlande einfach die Goldmarkrechnung zu übernehmen! Die führerlose Wirtschaft, die diesen unheilvollen Schritt getan hat, als in Zeiten größter äußerer Entwertungsgeschwindigkeit des Geldes keine anderen täglichen Schlüsselzahlen" als die Valutamultiplikato ren zur Berechnung der Wiederbeschaffungspreise zur Verfügung standen, ist damit völlig in die Hörigkeit vom Dollar geraten, alle Inlandleistungen sind zu reinen Objekten einer Art von Devisenspekulation geworden, und für die Parasiten unseres Wirtschaftslebens ist eine wahre Hochkonjunktur entstanden. Gleichzeitig sind wir mit unsern Preisen sprunghaft bis an die Weltmarktpreise herangekommen, haben unsere Ausfuhrfähigkeit gegenüber einer auftraghungrigen Weltindustrie verloren, und im Inlande bleiben ebenfalls die Aufträge aus, weil niemand mehr wagt, die Verantwortung für größere Be

2) Frankfurter Sozietäts-Druckerei G. m. b. H., 1923, Abteilung Buchverlag. 3) Vgl. die ausführlichere Abhandlung des gleichen Titels von A. Wichert, Frankfurter Sozietätsdruckerei, G. m. b. H., Abtlg. Buchverlag.

« ZurückWeiter »