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unterscheidet, daß die Rahmen, anstatt innerhalb der Räder, außerhalb derselben zu liegen kommen. Die Vortheile des Systemes find, daß die Feuerbuchse etwas breiter wird, der Kessel etwas tiefer gelegt werden kann, vor Allem aber, daß die Laft der Maschine auf einer breiteren Basts ruht, was auf den ruhigen Gang von bedeutendem Einflusse ist. Als Nachtheile können bezeichnet werden, daß die Achsen und besonders die Achsbuchsen schwerer werden als bisher, also die ohne Vermittelung der Federn auf den Schienen ruhende Last vermehrt ist, ferner, daß die zur Anwendung gekommenen Außenkurbeln, welche zugleich den Achsschenkel röhrenförmig umgeben, schwierig herzustellen sind und kein recht Vertrauen erweckendes Ansehen bieten.

Nicht unerwähnt bleiben sollten wohl die neueren Erfindungen, um ungewöhnliche Steigungen zu überwinden. Man verwendete für derartige Fälle früher stationäre Maschinen und zog die Züge durch Seile über die Höhe; doch war dabei ein Reißen des Seiles mit großer Gefahr verknüpft; auch wurden die Einrichtungen für längere Strecken sehr groß, da die Seile auf Trommeln aufgewunden wurden. Man wendet neuerdings für diesen Fall ein über die ganze Strecke liegendes flaches und sehr starkes Arbeitsseil an, in Verbindung mit einer Locomotive, um deren Arbeitswelle das Seil in der Art umgeschlungen wird, wie dies bei der sogenannten Kettenschifffahrt auf dem Rheine und der Seine mit der Kette geschieht. Ferner hat sich in neuerer Zeit das System von Fell durch die Ueberschienung des Mont Cenis berühmt gemacht, bei welchem 4 horizontale Laufräder gegen eine Mittelschiene durch Federn angedrückt werden und so die Adhäston vermehren helfen*). Die Construction mit einem beweglichen Vordergestelle oder einer drehbaren Vorderachse, obgleich deren Vorzüglichkeit für kleine Curven gewiß nicht unterschäßt wird, hat sich doch in Deutschland nicht den Eingang verschaffen können, welchen dieselbe z. B. in Amerika hatte, weil man von deren Solidität nicht vollkommen überzeugt ist.

Alle vorstehenden Bemerkungen gelten für Locomotiven, bei denen die Cylinder außen und in horizontaler Lage angebracht sind, da Insidecylindermaschinen, obgleich dieselben einen ruhigeren Gang haben, doch der erfahrungsmäßigen Unsicherheit der Kurbelachsen wegen nicht empfohlen werden können.

Wenn man eine Locomotive sich vorstellt, welche mit einer hinreichenden Kesselcapacität, mit hinreichend großen Cylindern und mit der verlangten Leistung angemessenen Rädern versehen ist, so kann die Zweckmäßigkeit ihrer Construction beurtheilt werden nach dem Verhältnisse des Adhästonsgewichtes zum Gesammtgewichte, was besonders bei Güterzuglocomotiven zu berücksichtigen ist, da dieselben die Aufgabe haben, große Lasten zu befördern, und weil der Ueberschuß des Gesammtgewichtes über das Adhästonsgewicht lediglich als mitzuschleppende Last angesehen werden muß. Für schwerere Güterzuglocomotiven kann daher empfohlen werden

1) eine Construction, bei welcher alle 3 Achsen gekuppelt find, Cylinder 17 Zoll (445) Durchmesser bei 24 Zoll (628) Hub, 120 Pfd. Druck pro Quadratzoll (8,8 Kilogr. pro Quadratcentimeter), Kessel 1200 Odrtfß. (118 Odrtmtr.) Heizfläche, Räder 4 Fuß (1,25) Durchmesser für 3 Meilen (22,5 Kilomtr.) Geschwindigkeit pro Stunde mit einem Adhästonsgewichte von ca. 750 Zollctr.

2) Für eine leichere Sorte die beiden Vorderachsen gekuppelt, Cylinder 15 Zoll (405mm), Hub 24 Zoll (628), 120 Pfd. Druck (8,8 Kilogr.), 900 Odrtfß. (88,7 Odrtmtr.) Heizfläche, Räder 4 Fuß 6 Zoll (1,41) mit 4 Meilen (30 Kilomtr.) Geschwindigkeit pro Stunde mit einem Adhästonsgewichte von 488 Zollctr. bei einem Gesammtgewichte von 624 Zollctr.

3) Für gemischte Züge (auch Personenzüge) die beiden Hinterachsen verkuppelt, Kuppelachse hinter der Feuerkifte, Cylinder 15 3oll (405) Durchmesser, Hub 22 Zoll (575), 120 Pfd. (8,8 Kilogr.) Druck, Kessel 800 Odrtfß. (782,8) Heizfläche, Räder 5 Fuß 6 Zoll (1,73) für 6 Meilen (45 Kilomtr.) Geschwindigkeit pro Stunde (auch bis 8 Meilen (60 Kilomtr.) Geschwindigkeit verwendbar) mit einem Adhästonsgewichte von 370 Ctr. bei einem Gesammtgewichte von 590 Ctr. Wenn

4) noch größere Geschwindigkeiten, z. B. 10 bis 12 Meilen (75 bis 90 Kilomtr.) pro Stunde erreicht werden sollen, würde sich für eine Bahn von geringer Steigung und nicht zu scharfen Curven eine Maschine empfehlen von 15 Zoll (392TM") Cylinder, 20 Zoll (523) Hub, 120 Pfd. (8,8 Kilogr.) Druck, 900 Odrtfß. (882,7)

*) Beschrieben Bd. IX, S. 649 d. 3.

D. Ned. (L.)

Heizfläche, Räder von 6 Fuß 6 Zoll (2,04) Durchmesser ungekuppelt, Adhäftonsgewicht 260 Ctr., Gesammtgewicht 590 Ctr.

Die Maschine unter 1) ist im Stande, eine Last von 20,000 Ctr. mit 3 Meilen (22,5 Kilomtr.) Geschwindigkeit pro Stunde auf hori= zontaler Bahn zu befördern, und wenn dieselbe Gußstahlachsen und Tyres, schmiedeeiserne Räder, kupferne Feuerkifte, Pleuel- und Kuppelstangen von Schmiedeeisen, Siederohre von Schmiedeeisen erhält, wird sich der Preis am Orte auf ca. 18,500 Thlr. stellen.

Die Maschine unter 2) befördert eine Last von 13,000 Ctr. mit 4 Meilen (30 Kilomtr.) Geschwindigkeit pro Stunde auf horizontaler Bahn, und wenn dieselbe Gußstahlachsen und Bandagen, schmiedeeiserne Räder sc. wie vorhin erhält, würde sich der Preis am Orte auf ca. 17,000 Thlr. ftellen.

Die Maschine unter 3) befördert 7000 Ctr. mit 6 Meilen (45 Kilomtr.) Geschwindigkeit pro Stunde auf horizontaler Bahn, und würde der Preis derselben unter Vorausseßung derselben Materialien mit Ausnahme, daß hier die Kuppelstangen der großen Långe wegen von Gußftahl herzustellen sind, loco Stettin ebenfalls circa 17,000 Thlr. betragen.

Die Maschine unter 4) kann eine Laft von 3000 Ctr. mit 10 Meilen (75 Kilomtr.) Geschwindigkeit pro Stunde auf horizontaler Bahn befördern, und würde der Preis unter Vorausseßung der obigen Materialien loco Stettin ca. 16,500 Thlr. betragen.

Technische Literatur.

Chemie.

Magnefialicht. Die beim Verbrennen des Magnesiums hervorgebrachte Lichtentwickelung beruht, wie Carlevaris in Comptes rendus“ (T. 60, S. 1252) bemerkt, darauf, daß das entstandene Magneftumorhd einer großen Hiße ausgesetzt wird. Man kann dieses Licht daher auch erhalten, indem man lockeres Magnesiumoryd in irgend eine Flamme bringt, welche die nöthige Hize hervorbringt, z. B. indem man ein Stück Chlormagnesium, welches auf einem Prisma von Gasretortengraphit befestigt ist, in cine knallgasflamme bringt, wobei es sich leicht zerseßt und das schwammige Oryd hinterläßt, welches nun das fragliche Licht giebt. Man kann hierzu auch die käufliche kohlensäure Magnesia benußen und aus derselben Prismen formen.

L8.

Ueber die Formel der Kieselsäure. - In dem bergmännischen Vereine zu Freiberg hat Th. Scheerer sich darüber ausgesprochen, daß der Streit über die Formel der Kieselsäure jezt endgültig zu Gunsten der Formel Si O, entschieden sei. Vor Kurzem habe er in einem Auffage über diese Frage in Erdmann's Journal, Bd. 91, S. 415 bis 444 bewiesen, daß die Formel SiO,, welche unter den Chemikern zahlreiche Anhänger gefunden hatte, auf irrthümlichen Wahrscheinlichkeitsgründen beruhe. fur Daß die Formel Si O, die allein statthafte ist, habe er bc= wiesen, indem er zeigte, daß das von Wöhler entdeckte Leucon als SiO. HO betrachtet werden müsse (Si 21). Jezt habe Geuther einen neuen Beweis hinzugefügt durch die Entdeckung eines neuen Siliciumorydes, dessen Sauerstoffgehalt zwei Drittel von dem der Kieselsäure beträgt, so daß also die Orydationsstufen des Siliciums die Reihe Si O ̧, Si O,, Si O bilden, wozu wahrscheinlich noch das Silicon Wöhler's als Si, O hinzukäme, wodurch die triatome Constitution der Kiefelsäure (gewiß zur Genugthuung der Metallurgen) bewiesen sei.

Feuerungen.

"

L8.

Die kettenlinienförmige Feuerung von Pasquay. - Unter diesem Namen ist von Dr. H. Grothe in der Deutschen illustrirten Gewerbezeitung" (1867, Nr. 1, S. 1) eine Rosteinrichtung beschrieben und durch Holzschnitte erläutert, welche in einigen Fa= briken des Elsaß ziemlich befriedigende Resultate gegeben haben soll. Sie wird aus sogenannten Knüppelroften gebildet, d. h. Roststäben, welche in geneigter Lage mittelst einer Rase an dem oberen, vorderen Rostbalken aufgehängt werden und auf dem unteren Balken frei aufliegen, so daß sie sich bequem ausdehnen können. Das Beschicken des Rostes geschieht, wie bei Treppenrosten, durch

einen Fülltrichter mit Klappe, während die Kohlen bei der Verbrennung allmålig den Rost hinabrutschen, und die Schlacken durch einen Spalt von 25 Weite zwischen dem unteren Rostende und der Feuerbrückenwand in den Äschenfall gelangen, von wo aus fie nach Bedürfniß entfernt werden.

Das Eigenthümliche der Rosteinrichtung besteht darin, daß die Oberfläche der Roststäbe eine Curve bildet, deren concave Seite nach der Feuerbrücke zugekehrt ist, so daß also der Rost an der Feuerthür eine sehr starke Neigung hat, an seinem unteren Ende dagegen fast horizontal ausläuft. Da nun erfahrungsmäßig magere Kohlen eine geringere Neigung der Treppenroste verlangen, als fette, so wird die gekrümmte Form der Roststäbe unter der Vorausseßung, daß die Kohlen am Aufgebetrichter erst abdestilliren und weiter nach unten immer mehr ausbrennen, ein sehr gleichmäßiges Niedergehen der Kohlen und eine möglichst gleichmäßige Schichthöhe derselben bewirken. Die Benennung kettenlinienförmig" ist jedoch wohl nur eine poetische Zugabe zu den resp. Patentbeschreibungen, da sich wohl schwerlich ein Zusammenhang zwischen dem Abrutschen brennender Steinkohlen und den statischen Gesezen, auf welchen die Kettenlinie beruht, auffinden lassen möchte. R. 3.

Chemische Technologie.

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Versuche über die Zusammensegung des Glases. - Die „Comptes rendus“ (1867, Nr. 2, S. 53) enthalten einen ausführlichen Bericht über Versuche, welche von J. Pelouze über die Zusammensegung des Glases *) angestellt worden sind und sich namentlich auf die Einwirkungen erstreckten, welche ein größerer Zusag von Quarzsand oder Thon, oder ein Zusag von Magnesta zu dem Gemenge ausüben. Im Folgenden geben wir auszüglich einige der Resultate dieser Versuche wieder.

Die gewöhnliche Zusammensetzung des Sodagemenges für Spiegelglas in der Spiegelmanufactur zu St. Gobain ist: 290 Th. weißen Sandes,

100 fohlenjauren Natrons, 50 kohlensauren Kalkes,

und ergiebt sich daraus ein Glas, welches bei der Analyse folgende Zusammensetzung zeigt:

Kieselsäure 77,04,
Natron
Kalk

15,51,

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7,41.

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Es wurde nun in beiden Gemengen unter Beibehaltung der übrigen Mischungsverhältnisse der Sandzusah_allmälig gesteigert und zwar bis zu 400 Gewichtstheilen, wobei sich in dem fertigen Glase auch ein entsprechend höherer Gehalt an Kieselsäure zeigte.

Ein Glaubersalzgemenge mit 350 Th. Sand wurde in einen Hafen des Spiegelglasofens eingelegt, welcher an einer der heißen. Stellen des Ofens stand. Das erste Gemenge lag ungefähr 14 Stunde länger, als in den benachbarten Häfen, das zweite 1 Stunde, und wurde in Folge dessen kein drittes Gemenge eingelegt. Bei dem Ausgießen der Häfen war das Glas noch nicht blank und enthielt viele Sandkörner; deshalb wurde der Probehafen noch während der nächsten Schmelze im Ofen gelassen, worauf bei Anfang der dritten Schmelze das Glas blank war. Eine auf gewöhnliche Weise hergestellte Tafel von 12TM2 Oberfläche, ca. 11 bis 12TMTM Dicke, war merklich härter, als die aus anderen Häfen erhaltenen, gut durchsichtig und enthielt noch einige Sandkörner. Das Kühlen fand auf gleiche Weise, wie bei den gewöhnlichen Fabricaten Statt, und wurde die Tafel nach 4 Tagen aus dem Kühlofen genommen. Dabei zeigte sich, daß die Stellen, welche die heißesten Theile des Kühlofens eingenommen hatten, bereits zu entglasen angefangen hatten, wie eine opalartige Färbung

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des Glases verrieth, während die kälteren Theile vollkommen durchsichtig geblieben waren; erhißte man das Glas bis zur Erweichungstemperatur, so entglaste es schnell und vollständig. Ebenso zeigte sich das Glas, welches an dem kalt gewordenen Hafen hängen geblieben war, vollkommen milchig gefärbt.

Das aus einem Sobagemenge mit 400 Th. Sand erhaltene Glas wurde in einem Vorofen mit etwas höherer Temperatur, als der Kühlofen gewöhnlich hat, gekühlt und entglaste dabei vollständig, so daß es das Ansehen von Biscuitporzellan erhielt.

Nach Untersuchung von Baille hat das Glas mit 350 Sandgehalt im Gemenge ein schwächeres Brechungsvermögen, als das gewöhnliche Kronglas von St. Gobain bei annähernd gleichem Zerstreuungscoefficienten.

Die Versuche haben also ergeben, daß es für die Praris nicht gerathen ist, über den jezt üblichen Sandgehalt_des_Gemenges hinauszugehen, da mit der Erhöhung des Sandzusages die Gefahr des Entglasens in raschem Maße zunimmt.

Da die Häfen aus Thon angefertigt werden, so hat jede Glasforte einen gewissen Thongehält, und zwar das gewöhnliche grüne Flaschenglas den höchsten, bis zu 14 pet. Diesem Umstande hat man es zugeschrieben, daß das Grünglas leichter zum Rauhen geneigt ist, als Spiegel- und Tafelglas; doch geben die Versuche von Pelouze dieser Annahme keine Bestätigung. Ein Thonerdeglas ohne Kalk im Gemenge, welches auf 250 Sand 25 trockene reine Thonerde enthielt, wurde nicht blank, trøgdem man es während 120 Stunden in höchster Ofenhige hielt. Dagegen gelang es, ein arbeitbares Glas dadurch zu gewinnen, daß man dem gewöhnlichen Sodagemenge nach einander 30 bis 100 Theile Thonerde zusezte, wobei ein Zusag von 90 Th. Spuren von ungeschmolzener Thonerde zeigte, die Glassorten mit geringerem Thonerdegehalte fich vollkommen blank schmelzen ließen, ohne ein Auskrystallistren der Thonerde zu zeigen, und selbst bei andauernder hoher Erhizung viel weniger zum Entglasen geneigt sich zeigten, als gewöhnliches Spiegelglas.

In Bezug auf die physikalischen Eigenschaften ergaben die Thonerdegläser einen geringen Zerstreuungscoefficienten, ähnlich dem Kronglase. Das Brechungsvermögen nimmt mit wachsendem Thon= erdegehalte zu, während das Zerstreuungsvermögen abnimmt, entgegengesezt dem Verhalten des Bleikrystallglases, bei welchem Brechung und Zerstreuung mit wachsendem Bleigehalte gleichzeitig zunehmen.

Versuche mit Magnesiazusag zum Gemenge ergaben aus demselben ein dem gewöhnlichen Weißglase ähnliches Glas. Aus einem Gemenge von

250 Th. Sand,

100 kohlensauren Natrons, Magnesta

50

erhielt man ein schwerer schmelzbares und mehr zum Entglasen geneigtes Product, als das gewöhnliche Spiegelglas. Ein anderes Gemenge:

250 Th. Sand,

100

60

50

kohlensauren Natrons, kohlensauren Kalkes, Magnesta

lieferte ein Glas, welches nur im vollen Blankschüren aus dem Ofen genommen und gegossen werden durfte, da sich, beim Kaltschüren gegossen, nur eine glasige, mit deutlich gebildeten Krystallen bedeckte Masse bildete, welche beim Kühlen schnell das Aussehen von verglühtem Porzellan erhielt.

Es folgt daraus, daß magnestahaltige Gläser sehr leicht_ent= glasen, und man also magnestaführenden Kalk für Glassorten, welche öfter gekühlt werden müssen, möglichst zu vermeiden hat.

Ueberhaupt läßt sich aus den gesammten Versuchen schließen, daß die Kieselsäure in den verschiedensten Verhältnissen mit den Basen sich vereinigt, ebenso daß man mannigfache Oryde in das Gemenge bringen kann, ohne daß das daraus geschmolzene Glas aufhört, homogen zu sein. Die früher aufgestellten Formeln für die Constitution verschiedener Gläser sind nicht recht stichhaltig, und erklärt sich die verschiedene Zusammenseßung der Gläser leicht daraus, daß man dieselben als Gemische verschiedener Verbindungen betrachtet.

Am Schluffe des Aufsages unserer Quelle werden noch einige Färbungserscheinungen des Glases besprochen, und zwar wird die Thatsache daß Tafelglas, welches in allen Fällen eine, wenn auch noch so geringe grüne Färbung zeigt, im Sonnenlichte sich gelb färbt und zwar um so intensiver, je deutlicher der Stich in's

Grüne vorher war, diese gelbe Farbe aber durch Erhigen des Glases bis zur Rothgluth wieder in eine grüne umgewandelt werden kann dadurch erklärt, daß in einem solchen Glase Eisenorhdul und schwefelsaures Natron vorhanden sind, welche sich in Folge einer durch das Licht hervorgerufenen Reaction in Eisenord und Schwefelnatrium umseßen, während beim Erhigen die umgekehrte Zersehung wieder zu Eisenorhdul und schwefelsaurem Natron eintritt. Bestätigt wird dies dadurch, daß sich in einem an der Sonne gelb gewordenen Glase ganz geringe Spuren einer Schwefelverbindung nachweisen lassen, welche sich in demselben Glase, che es an die Sonne gebracht wurde, nicht finden. Auf ähnliche Weise wird auch die Roth resp. Violetfärbung manganhaltiger Gläser, bei welchen Braunstein als Entfärbungsmittel angewendet wurde, erklärt. Das im Glase enthaltene Eisenoryd giebt einen Theil seines Sauerstoffes an das Manganorydul ab, um daraus Manganorod oder Mangansuperoryd zu bilden. Beim Erhizen bis zur Rothgluth tritt die entgegengesezte Reaction ein, und das Glas entfärbt sich wieder. R. 3.

=

Dampfmaschinen.

Tabellen zur schnellen Berechnung doppelt wirkender Dampfmaschinen, ihrer Kessel und Heizungen. Von Joseph Hrabak, f. f. Kunst- und Bauwesenadjunct in Pribram. (Zeitschrift des österr. Ing.- und Archit.-Vereins, 1866, Heft X bis XII.)

Diese Tabellen können für den gewöhnlichen Gebrauch recht gute Dienste leisten, und es mögen die Grundlagen, auf denen ste beruhen, sowie die Folgerungen, welche sich daraus für den ökonomischen günstigsten Füllungsgrad unter verschiedenen Umständen ergeben, hier kurz dargelegt werden, um so mehr, als, wenn man auch über einige jener Grundlagen abweichender Meinung sein kann, doch die Art und Weise, wie sie für diese Tabellen verwerthet wurden, sehr beachtenswerth ist und zur Befolgung sich empfiehlt, wenn man auch übrigens auf Grund theilweise modificirter Annahmen entsprechende Tabellen zu berechnen vorziehen sollte. *)

Der Verf. stüßt sich auf die Dampfmaschinentheorie von Professor G. Schmidt, wie ste derselbe mit Rücksicht auf die in dem Völders'schen Werke, Der Indicator" niedergelegten Erfahrungen modificirte; er hatte auf dieser Grundlage schon in einem früheren Aufsage in der „Zeitschr. des österr. Ing.- und Archit. - Vereins“, (1864, Heft V und VI) die ökonomisch günstigsten Füllungsgrade abgeleitet, welche Rechnungen zugleich durch die vorliegenden Ta= bellen nebst zugehörigen Erläuterungen weitere Ausführung und theilweise Modification erfahren. Es bezeichnet:

N die Nugarbeitstärke der Maschine in Pferdestärken à 75 Kilogrammmetern pro Secunde,

n die Umgangszahl (Doppelhubzahl) pro Minute,

s den Kolbenhub in Metern,

8, den Kolbenweg bis zur Absperrung in Metern, also
8, den Füllungsgrad,

8

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O die wirksame Kolbenfläche in Quadratmetern,

лD 2 4

D den Kolbendurchmesser in Metern, wobei gesezt wird: 1,020 resp. 1,010 für Mitteldruckmaschinen, 1,03 O 1,015 O Hochdruckmaschinen,

je nachdem die Kolbenstange beiderseits oder nur einerseits durchgeht;

S, den nugbaren Dampfverbrauch in Kilogramm pro Se-
cunde,

S, den Dampfverlust in Kilogramm pro Secunde,
SS, + S, den Gesammtdampfverbrauch.

Den mittleren Hinterdampfdruck sezt der Verf. = fp, und berechnet f auf Grund der Annahme, daß der Coefficient des schäd= liches Raumes = 0,05 und für den Vertheilungsschieber der Voreilungswinkel =20°, die äußere Ueberdeckunge, die innere Ueberdeckung Tre ist, wobei e dieta gefeßte Excentricität = ୪୧ des Schieberercentriks bedeutet, unter a die Weite der beiden Dampfcanäle verstanden. Hiernach ist der durch den Vertheilungsschieber allein zu erzielende Füllungsgrad = 0,912, und mittelst noch einiger anderer specialistrender Annahmen wird gefunden:

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S

S

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gesezt ist. Die Größe M ist hiernach nur von N und vom Systeme der Maschine abhängig, und es ist eine Tabelle entworfen, woraus für jedes der obigen 3 in Beziehung auf 7 unterschiedenen Ma= schinensysteme zu dem gegebenen Werthe von N der entsprechende von M direct oder durch Interpolation entnommen werden kann. Die Größe P ist von p, und abhängig, außerdem aber wegen a verschieden für Maschinen ohne und mit Condensation, für lettere endlich noch abhängig von h. Indem nun der Verf. entsprechend h 10 Meter für Condensationsmaschinen im Allge-= meinen α = 0,354 sezte, hat er 2 Tabellen mit doppeltem Eingange berechnet, woraus für diese beiden Maschinengattungen der Werth von P zu angenommenen oder gegebenen Werthen von p und entnommen werden kann. Die Spannung p, wird im Allgemeinen der absoluten Kesselspannung anzunehmen empfohlen, während die vortheilhaftesten Füllungsgrade aus einer später mitzutheilenden Tabelle entnommen werden können.

8,

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4

Durch Division von P in M erhält man jezt Ons und daraus O vermittelst des Werthes ns, der nach obigen Angaben zu wählen ist, sofern nicht bei vorgeschriebenem Werthe von n die Rücksicht auf ein passendes Verhältniß zwischen s und D eine andere Wahl bedingt. Mit O ist nämlich somit auch D bestimmt.

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8

8

8

S

Hiernach sind F und G Functionen von p, und, wegen p. verschieden für Maschinen ohne und mit Condensation, und es konnten 2 weitere Tabellen mit doppeltem Eingange entworfen werden, woraus für die genannten beiden Fälle die Werthe von F und G für gegebene Werthe von p, und entnommen werden können, wonach dann die Berechnung von S, und S, nur noch je eine Multiplication erfordert, nachdem die Werthe von Ons und D durch die vorhergegangene Rechnung bereits gefunden find. So einfach nun auch schon hiernach die erforderlichen Rechnungen geworden sind, hat der Verf. sich doch die Mühe gegeben, noch weitere Tabellen zu entwerfen, woraus unmittelbar für gegebene Werthe von N, p, und die Werthe von D, S, und S, für Maschinen ohne oder mit Condensation entnommen werden können, wobei der betreffende normale Werth von ns 30c und eine beiderseits durchgehende Kolbenstange vorausgeseßt, die obige Formel für S, aber durch die folgenden ersegt ist:

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S2 = 0,0134 VN +0,0041 für N <5,

S, = 0,0107 VN +0,0101

S, 0,0085 VN +0,02

=

N = 5 bis 20, N> 20.

Die Begründung dieser letteren Formeln findet sich in der oben erwähnten Abhandlung des Verf. von 1864.

Von größerem Interesse sind die Rechnungen des Verf. in Betreff des ökonomisch günstigsten Füllungsgrades doppelt wirkender einchlindriger Dampfmaschinen. Dazu war es zunächst nöthig, gewisse empirische Formeln für den Preis W einer Dampfmaschine und den Preis w des zugehörigen Keffels oder Kesselsystemes zu Grunde zu legen. Zu dem Ende wird ersterer, d. H. der Preis ́der Maschine, zum Theil ihrer Stärke N, zum Theil aber jenem Drucke proportional geseßt, den der Kolben während der Admission erfährt, und welcher bei Maschinen ohne Condensation der Größe O(p.1), bei Condensationsmaschinen der Größe Op, hinlänglich nahe proportional ist, um hiernach

für eine Maschine ohne Condensation :
W = a + BN +70 (p, 1)

und für eine Condensationsmaschine:

W = a' + ẞ'N +7'Op.

segen zu können, und wenn dabei die Constanten nach den dem Verf. vorliegenden Daten vom Jahre 1866 gewählt wurden, ge= stalteten sich diese Formeln, wie folgt.

Maschinen ohne Condensation:

W = 300 +46N + 5000 O (p, −1) für N<45 W = 1000+ 21 N + 4000 O(p, —-1) = N> 45; Maschinen mit Condensation:

W 400 + 52 N + 6000Op, für N < 45 W130023N+ 5000 Op, = N> 45. Die Dampfkesselkosten seht der Verf.

w=200+ 1500 S (p, +1),

welcher Formel die Vorausseßung zu Grunde liegt, daß die Span= nung im Kessel etwa P, ist. Alle diese Preise sind ausgedrückt in Gulden österr. Währung (z Thlr.) als Einheit. Der Verf. verkennt nicht, daß sie nach Zeit und Ort und sonstigen

Umständen beträchtlichen Schwankungen unterliegen können, und er verwahrt sich deshalb ausdrücklich dagegen, daß diese Formeln mehr bedeuten sollen, als ein nothwendiges Hülfsmittel für den vorliegenden Zweck.

um andererseits die zum Betriebe der Dampfmaschine jährlich erforderlichen Brennmaterialkosten = K zu ermitteln, werden im Jahre 300 Arbeitstage à 12 Stunden Arbeitszeit, ferner eine Steinkohle und eine Feuerungsanlage von solcher Beschaffenheit vorausgeseßt, daß mit 1 Kilogrm. Kohle 7 Kilogrm. Wasser verdampft werden, und endlich der Preis dieser Kohle 0,6 Kr. österr. Währung pro 1 Kilogrm. (6 Sgr. pro Centner) ange= nommen. Danach ist: S 0,6 7 100

K = 300. 12.3600
Nun wurden für Maschinen

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11110 S Gulden österr. Währ.

ohne und mit Condensation für N 7, 20, 60 und 180; p. 2, 3, 4 und 6, sowie für verschiedene Werthe von die Werthe von K und W + w nach obigen Formeln berechnet, tabellarisch zusammengestellt und dann als Regel festgehalten, daß entsprechend 10 pct. für Verzinfung und Amortisation des Anlagecapitals - jeder kleinere Füllungsgrad noch günstiger ist, als der vorausgehende größere Füllungsgrad, wenn die durch den ersteren erzielte jährliche Ersparniß an Brennmaterialkosten (K) wenigstens 10 pCt. des entsprechenden Mehraufwandes an Maschinen- und Kesselkosten (W+w) beträgt. So wurde folgende Tabelle der ökomisch günstigsten Füllungsgrade gefunden :

Maschinen ohne Condensation | Maschinen mit Condensatiøn

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0,30 0,25 0,23 0,20 0,24 0,20 0,18 0,13

Wenn man nun auch über die Grundlagen dieser Rechnung theilweise abweichender Meinung sein kann, oder wenn dieselben den Umständen gemäß nur mehr oder weniger einem vorliegenden speciellen Falle entsprechend sein werden, so läßt sich doch nicht läugnen, daß diese Tabelle einen sehr nüßlichen Anhalt zur Wahl des Füllungsgrades bietet, wenn nur den speciellen Umständen dabei schätzungsweise Rechnung getragen wird. Abweichende Annahmen in Betreff der Berechnung von O und S werden keinen wesentlichen Einfluß ausüben; im Uebrigen ist nur zu erwägen, daß der günstigste Füllungsgrad unter sonst gleichen Umständen um so kleincr ist, je billiger Maschine und Kessel zu haben sind, fe höher der Preis der Kohle, und je größer die jährliche Betriebszeit ist.

Indem endlich noch der Verf. mit Hülfe seiner tabellarischen Zusammenstellungen die Maschinen ohne und mit Condensation für gleiche Werthe von N und p, und für ihre vortheilhaftesten Füllungsgrade mit einander vergleicht, bezüglich auf die entspre= chenden Werthe von K und W+w, von denen erstere für die Maschinen ohne Condensation, lettere für die Condensationsmaschinen größer sind, gelangt er zu dem Schluß, daß die Rentabilität der Condensationsvorrichtung zwar um so kleiner wird, je kleiner N und je größer p, ist, daß sie aber doch selbst bei abso= luten Kesselspannungen von 4 bis 6 Atmosphären noch bis zu Maschinenstärken N = 5 hinabreicht, wenigstens bei der vorausgesezten großen jährlichen Betriebszeit von 300. 12 Stunden und vorausgesezt natürlich, daß das nöthige Injectionswasser leicht zu beschaffen ist. G.

Gedruckt bei A. W. Schare in Berlin, Stallschreiberfitraße 47.

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