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Menschenkraft 4 Arbeiter und kostet loco Fabrik incl. Verpackung 425 Thlr.

Eine etwas größere Wäsche mit 2 Siebtrommeln, einem Sepkasten und Transmission kostet 750 Thlr., und verarbeitet stündlich 30 Scheffel (1650 Liter) Asche mit 4 Mann Bedienung. Mit zugehöriger Dampfmaschine ist der Preis 1000 Thlr. und mit Kessel (als Locomobile) 1380 Thlr.

Aschenwäschen, welche größere Quantitäten zu verarbeiten haben, werden von der genannten Fabrik in veränderter Disposition auch so eingerichtet, daß weniger Bedienung nothwendig ist. Die Siebtrommel ist hoch gelegt, und fallen die gesiebten Aschen direct in die darunter befindlichen Segkästen. Das Siebgut wird durch Paternosterwerk gehoben. Eine solche Wäsche mit Siebtrommel und 2 Waschkästen verarbeitet stündlich 40 Scheffel (2200 Liter) und fostet 1275 Thlr. Bedies

nung 2 Mann. Mit Dampfmaschine 1525 Thlr. (mit Kessel 2025 Thlr.)

Bei einer ganz großen Wäsche sind auch die Sezkästen erhöht postirt, und zum Transport Förderwagen auf Schienen benugt, ferner ein Lesetisch angeordnet. Leistung 60 Scheffel (3300 Liter), Bedienung 3 Arbeiter. Preis 1750 Thlr., mit Dampfmaschine 2100 und mit Kessel 2650 Thlr.

Solcher Wäschen ist bereits eine große Anzahl im Betriebe, und werden aus gewöhnlichen Aschen ca. 66 pCt. Cofs ausgewaschen, von denen der Centner incl. Betriebskraft, 5 pCt. Zinsen und 20 pCt. Amortisation des Anlagecapitals auf ca. 6 Pf. zu stehen kommen soll. Die dem oben erwähnten Prospect beigedruckten Zeugnisse enthalten hierüber noch nähere Angaben. H. Ludewig.

Vermischtes.

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Seite 404 des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift findet sich ein Referat über die Ergebnisse dieser höchst interessanten Versuche, dem die Notiz beigefügt ist, daß ein gewiffer Zahlenwerth, welcher in meiner Theorie der überhißten Wasserdämpfe eine sehr entscheidende Rolle spielt (diese Zeitschrift Bd. XI, S. 5), sich durch diese Versuche etwas kleiner herausstelle, als ich ihn auf Grund meiner Rechnungen und meiner Vergleichungen mit Regnault's Versuchen mit gesättigten Wasserdämpfen angenommen habe. Der Hr. Referent spricht sich zwar nicht dahin aus, daß meine Angaben auf Grund der neuen Versuche eine Correction erleiden müßten; ich möchte aber doch auf einen gewissen Umstand hinweisen, um im Voraus Zweifeln zu begegnen, welche durch das Referat bei dem geehrten Leser angeregt werden könnten.

1

Denkt man sich, überhitter Wasserdampf vom Drucke p,, der Temperatur t, und dem Volumen v, expandire ohne Mittheilung und Entziehung von Wärme auf das Volumen v,, bei welchem dann die Temperatur t, und der Druck p, sei, so behaupte ich, diese Größen stehen zu einander in den Beziehungen:

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wobei x = = 0,25 zu sehen sei; dabei kann der Dampf am Ende der Expansion selbst gesättigt sein, wenn nur die Expansion nicht so weit fortgesezt wird, daß schließlich ein Niederschlag von Dampf erfolgt.

2

Hirn und Cazin füllten nun ein in einem heißen Oelbade befindliches Gefäß mit Dampf, welcher sich überhißte, die Temperatur t, des Delbades annahm und schließlich einen gewissen Druck p, zeigte; sie ließen dann durch eine weite Oeffnung so lange Dampf ausströmen, bis der Druck im Gehäuse auf den äußeren Atmosphärendruck p, herabgegangen war; die zugehörige Temperatur t2 war dadurch bestimmt, daß die Experimentatoren auf außerordentlich sinnreiche Weise, und wie im Referate dargelegt ist, Sorge trugen, daß der Dampf sich am Ende der Erpansion genau im Sättigungszustande befand. Macht man nun die Annahme, daß der Dampf im Gehäuse während des Ausflusses wirklich keine Wärme von den Gefäßwänden aufnehme, so ließe sich für jeden einzelnen Versuch mit Hülfe der Werthe pa, ta, p, und t, nach meinen Formeln der Werth x und daher x berechnen. Als Mittel aus allen Versuchen findet sich nach dem Referate:

x = 0,236 statt 0,25;

x = 1,309 statt 1,3333.

Man nimmt dabei an, daß der im Gehäuse zurückgebliebene Dampf während des Ausströmens genau nach der adiabatischen

Curve pv* = p, v, expandire. Diese Annahme halte ich aber nicht für zulässig; wenn auch bei den Versuchen die Mündung weit war, und in Folge dessen das Experiment nur sehr kurze Zeit währte, so fand doch sicher während dieser Zeit von Seiten der Gefäßwandungen eine Wärmeabgabe an den im Gehäuse befindlichen Dampf Statt, für welchen bei den Versuchen Druck- und Temperatursenkung meist beträchtlich war. Dämpfe und Gase sind an sich (im Ruhezustande) allerdings sehr schlechte Wärmeleiter; hier aber befindet sich die Dampfmasse im Gehäuse während des Ausströmens in heftiger wirbelnder Bewegung, wodurch fortwährend neue Dampftheilchen mit den wärmeren Gefäßwandungen in Berührung kommen, und dadurch die Wärmeabgabe von den Wandungen an den Dampf ganz außerordentlich begünstigt werden muß.

Diese Wärmeaufnahme von Seiten des Dampfes muß zur Folge haben, daß die wirkliche Expansionscurve sich über der adiabatischen Curve hinzieht, d. h. daß der Druck etwas lang= samer mit wachsendem Volumen abnimmt; wenn man daher diese Curve als dem Geseze pv = Const. unterworfen ansteht, so müssen die Rechnungen für x einen Werth ergeben, der kleiner ist, als das x, welches der adiabatischen Curve entspricht; und das stimmt genau mit dem Rechnungsergebnisse im angezogenen Referate. Ich kann daher behaupten, daß diese neuen Versuche vielmehr eine Bestätigung der Richtigkeit des von mir für × adoptirten Werthes geben; übrigens hat Hirn selbst, wie sich aus mündlichen Verhandlungen mit diesem meinem verehrten Freunde ergab, die Ansicht, daß seine Versuchsresultate keinesweges die Berechtigung geben, meinen Werth x als zu groß anzunehmen.

Bemerkenswerth ist, daß diese Versuche viel Aehnliches mit denen haben, welche zuerst von Gay-Lussac und Welter angestellt wurden, um denselben Werth x für atmosphärische Luft zu bestimmen; diese Physiker ließen die Luft so lange ausströmen, bis der Druck im Ausflußgefäße ebenfalls auf eine Atmosphäre ge= sunken war. Die Berechnung führte dann aus den gleichen oben angegebenen Gründen auch auf einen Werth von x, welcher sich später als zu klein herausstellte; während die angeführten Versuche für atmosphärische Luft x 1,372 ergaben, stellte sich später durch andere genauere Versuche der Werth auf x= 1,410, welche Größe jezt allgemein als die genaueste angesehen wird.

=

Schließlich möchte ich noch auf eine Abhandlung Ueber die specifische Wärme der Gase“ von Dr. A. Naumann hinweisen, die soeben in den,, Annalen der Chemie und Pharmacie" (Bd. CXLII, S. 266) erschienen ist. Hr. Naumann stellt dort zur Berechnung des Werthes x für irgend ein Gas oder eine Dampfart die Formel

n+ 5 n+3

auf, in welcher Formel n die Anzahl der Atome eines Molecules

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genau meinen Angaben entsprechend. Ich habe auf dem Wege, welchen ich in meiner Abhandlung (diese Zeitschrift Bd. XI, S. 5) bei Wasserdampf eingeschlagen habe, für einige andere Dampfarten, welche jest nach Regnault's Versuchen eine Untersuchung zulassen, die Größe x berechnet und fand Werthe, welche zum Theile mit denen der Formel von Naumann stimmen, zum Theile davon abweichen; die legteren lassen sich aber bei Veränderung in der Annahme der Atomenzahl (bei gleicher chemischer Zusammenseßung) leicht auf die Naumann'schen Werthe bringen; doch müßte zuvor dessen Formel schärfer begründet sein.

Zürich, den 19. Mai 1867.

Gustav Zeuner.

Vorrichtung zum mechanischen Entleeren der Kühlröhren bei Knochenkohlenglühöfen.

Von Eug. Langen in Cöln. (Hierzu Tafel XV.)

Die gekörnte Knochenkohle wird bekanntlich in der Zuckerfabrication zum Reinigen und Klären der Säfte benut. Es geschieht dies, indem man die Säfte durch dicke Lagen von Knochenkohle hindurch filtriren läßt, wobei die in der Zuckerlösung ent= haltenen Unreinigkeiten auf der Kohle sich absehen. Die Kohle büßt hierbei allmälig ihre reinigende und entfärbende Kraft ein, und muß man ste, um ihr diese wieder zu ertheilen und ste so von Neuem benußbar zu machen, von den von ihr aufgenommenen Stoffen von Zeit zu Zeit befreien. Am besten und wirksamsten geschieht dies durch Glühen der Kohle bei Abschluß der Luft.

Soll das Glühen seinen Zweck vollständig erfüllen, so müssen die einzelnen Kohlentheilchen der gleichen Glühhite während einer gleichen Zeit ausgesezt werden, und dürfen erst dann, wenn sie völlig abgekühlt sind, mit der Luft wieder in Berührung kommen.

Das Glühen der Kohle geschieht fast immer in eisernen Röhren, welche von Feuergasen umspült werden. An die einen Enden dieser Glühröhren schließen sich Kühlcylinder an, in welchen die Temperatur der ausgeglühten Kohle wieder so weit abnimmt, daß sie ohne Nachtheil der Luft erponirt werden darf. Die Entfernung der Kohlen aus den Glühcylindern geschieht nun bisher immer durch die Hand eines Arbeiters, welcher einen am Kühlcylinder angebrachten Schieber von Zeit zu Zeit öffnet und das ihm fertig dünkende Quantum Kohle austreten läßt. *)

Es hat diese Einrichtung den empfindlichen Uebelstand, daß sie das Verweilen der Kohle im Glührohre und im Kühlcylinder, und damit den ganzen Glühproceß in seinem wichtigsten Momente von der Willkür des Arbeiters abhängig macht. Diese zu beseitigen und das Entleeren der Kühlchlinder durch einen _selbstthätigen, leicht regulirbaren Mechanismus zu bewirken, ist der Zweck der neuen Vorrichtung.

Dieselbe ist durchaus unabhängig von der besonderen Construction des Glühofens, und nur um ihre Anordnung und Wirkungsweise leichter verständlich zu machen, ist sie auf den beifolgenden Zeichnungen in Verbindung mit einem Glühofen dargestellt worden; es ist dazu diejenige Ofenconstruction gewählt worden, welche gegenwärtig am meisten gebräuchlich ist.

*) In Fig. 1, Taf. XV ist zur Vergleichung eine solche fitr Handbewegung eingerichtete Schiebervorrichtung gezeichnet, welche zu einem in der,,Sammlung von Zeichnungen für die Hütte" (Jahrgang 1861, Taf. 7) abgebildeten Glühofen gehört. A, A.. sind die sich an den Glühcylinder anschließenden Kühlröhren, deren der Ofen 22 enthält. Je 5 resp. 6 dieser Röhren münden in den darunter angebrachten gußeisernen Kasten BB, dessen Querschnitt Fig. 2 in vergrößertem Maßstabe giebt. In diesem Kasten verschiebt sich mittelst des Handhebels C der schmiedeeiserne Schieber D.

In dem Ofen werden in 24 Stunden 100 Ctr. Beinschwarz geglüht mit einem Aufwande von 20 Ctr. mittelguten Torfes. Alle 20 Minuten wird durch die Hand des Arbeiters ca. der Rohrfüllung gezogen, so daß das Glühen ca. 1 Stunde und die Abkühlung etwa ebenso D. Red. (L.) lange dauert.

In Fig. 3 und 4 ist ein Theil eines Ofensystemes dargestellt, welches aus vier zusammenhängend aufgeführten Oefen besteht. Jeder dieser vier Defen enthält 18 vertical stehende Glührohre A, A..., welche von a bis b den Verbrennungsgafen der seitlich angebrachten Feuerungen ausgesezt sind. Die unteren Enden der Glührohre sind mittelst gußeiserner Muffen mit den im Querschnitte recht= eckigen Kühlröhren B, B.. verbunden. Diese stehen unten auf der gußeisernen, am Öfengemäuer befestigten Platte CC auf.

In Fig. 5 bis 8 sind für einen einzelnen Ofen diejenigen Theile in größerem Maßstabe dargestellt, welche die neue Vorrichtung bilden. Fig. 5 ist ein Längen- und Fig. 6 ein Querschnitt durch die unteren Enden der 18 zu einem Ofen gehörenden Kühlröhren B, B.. Diese ruhen auf der gußeisernen Platte CC auf, welche hierzu auf ihrer oberen Fläche mit angegossenen Leisten versehen ist, zwischen denen die einzelnen Kühlröhren eingepast find. Für jede Kühlröhre hat die Platte C eine dem Querschnitte jener entsprechende Durchbrechung D.

Auf der unteren Fläche hat ferner die Platte CC ihrer Längenrichtung nach 8 angegossene Rippen c, c.., wodurch 7 nach unten offene Canäle entstehen. Diese sind noch durch die Querrippen d, d.., welche sich an die Oeffnungen D, D.. an= welche_sich_an_die schließen, in einzelne Abtheilungen E, E.. geschieden, von denen jede durch eine der Oeffnungen D, D.. mit einem der Kühlrohre in Verbindung steht. Die Rippen e, c.. und d, d.. find deutlich aus den Fig. 5 bis 7 zu ersehen; Fig. 7 ist eine Oberansicht der Platte CC.

In einem Abstande von etwa 9 Linien (20mm) unter den Rippen_c, c.. und d,d.. der Platte CC ist eine gußeiserne Platte FF angebracht, von welcher Fig. 8 eine Oberansicht ist. Die Platte FF ruht auf vier Rollen g,g. welche auf Zapfen stecken, die von an der Platte CC angeschraubten Haltern H,H.. getragen werden. Auf diese Weise kann die Platte FF in ihrer Längenrichtung unter der Platte CC um einen gewissen Weg hinund hergeschoben werden.

Die Platte FF hat, wie besonders aus Fig. 8 zu ersehen ist, 18 sie durchbrechende Oeffnungen J, J.., von denen sich je eine unterhalb einer der Abtheilungen E, E.. befindet, welche von den Rippen c,c.. und d,d.. gebildet werden.

Die Wirkungsweise der beschriebenen Theile ist nun folgende: Wenn die Kühlröhren mit ausgekühlter Kohle gefüllt sind, so finkt dieselbe durch die Oeffnungen D, D.. der Platte CC hindurch) und lagert sich auf der Platte FF auf, indem sie die Abtheilungen oder Kammern E, E.. zum Theile anfüllt, wie dies deutlich aus Fig. 5 zu ersehen ist. Wird jezt die Platte FF um einen kleinen Weg von links nach rechts fortbewegt, so nimmt das in jeder Kammer E auf ihr liegende Kohlenquantum an dieser Bewegung nicht nur Theil, sondern es wird während derselben noch neue Kohle aus den Kühlröhren auf die Platte FF nachschießen. Wird darauf aber die Platte FF um die eben vorwärts gemachte Strecke wieder zurückbewegt, so verhindern die Querrippen d, d.., daß an dieser Rückwärtsbewegung das auf FF ruhende Kohlenquantum Theil nehmen kann. Bei jeder Vorwärtsbewegung von FF wird die in den Kammern E, E.. befindliche Kohle um ein bestimmtes Quantum vermehrt, welches von der Größe des Querschnittes der Kammern E, E.. und des Weges der Platte FF abhängt. Folge hiervon rücken die unteren Theile der Kohlenböschungen k,k.. allmälig und so lange vor, bis ihnen zulegt bei der Rückwärtsbewegung (von rechts nach links, Fig. 5) der Platte FF die in diesen angebrachten Oeffnungen J, J.. begegnen, durch welche dann ein bestimmtes Kohlenquantum hindurchfällt und von einem für jeden Ofen angebrachten Sammelbehälter L aufgefangen wird. Hat auf die beschriebene Weise der Ausfluß der Kohle aus den Kammern, resp. den Kühlröhren, einmal begonnen, so wird bei jeder Hin- und Herbewegung der Platte FF ein bestimmtes Quantum Kohle entleert.

In

Es bleibt nun noch zu zeigen, wodurch das regelmäßige Hinund Hergehen der Platte FF bewirkt wird. Zunächst_find_die Platten FF der sämmtlichen vier Oefen durch Zugstangen ZZ, welche an Rippen, die an die Platten angegossen sind, angreifen, unter einander verbunden, Fig. 3. Es braucht also nur das eine Ende dieser Zugstangen bewegt zu werden, damit die sämmtlichen vier Entleerungsapparate in gewünschter Weise wirksam werden.

Als Motor für die Bewegung der Zugstangen ist eine kleine Wassersäulenmaschine W gewählt worden, Fig. 3, welche aus einem in den meisten Fabriken vorhandenen, höher gelegenen Reservoir gespeist wird. Dieser Motor eignet sich für diesen Zweck

besonders gut, da er auf die Zugstangen eine fast constante Kraft ausübt; und da auch der Widerstand, welcher sich dem Hin- und Herschieben der Platten F entgegenseßt, nahe constant ist, so müssen dieselben eine annähernd gleichförmige Bewegung annehmen, deren Geschwindigkeit sehr leicht regulirbar ist.

Der beschriebene und durch die Zeichnungen erläuterte Apparat erfüllt daher vollständig den Zweck: die Knochenkohle aus den Kühlröhren auf mechanische und regelmäßige Weise zu entleeren.

Die Einrichtung ist in den größeren deutschen und auch in den meisten Staaten des Auslandes patentirt; mit derselben wird außer in der Raffinerie von J. J. Langen & Söhne zu Cöln, u. a. in der Rübenzuckerfabrik des Hrn. Emil Pfeiffer zu Offendorf, in der dem rheinischen Actienvereine für Zuckerfabrication gehörenden Rohzuckerfabrik zu Dormagen, sowie in der Actienzuckerraffinerie in Braunschweig gearbeitet. In Ausführung begriffen ist dieselbe in mehreren Fabriken des Zollvereines und des Auslandes.

Der wichtigste Proceß der ganzen Zuckerbereitung wird aus den unzuverlässigen Händen des Arbeiters genommen und der Maschine übertragen; dazu ist die Ersparniß an Arbeitskraft nicht unwesentlich, auch der Verlust an Knochenkohle ein geringerer als bei Handbetrieb.

Die Anfertigung haben die Friedrich Wilhelmshütte bei Siegburg, die Gräft. Stollbergische Maschinenfabrik in Magdeburg, sowie die HHrn. Friedr. Seele & Co. in Braunschweig über

nommen.

Asphaltröhren und ihre Verbindungen.

(Hierzu Figur 6 bis 12, Tafel XIII.)

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Die über die Anwendung der Asphaltröhren in der Technik bereits Bd. VIII, S. 129 und Bd. IX, S. 677 d. 3. mitge= theilten Angaben seien nachstehend durch einige Notizen ergänzt, welche wir hauptsächlich dem von der Asphaltröhren- und Dachpappenfabrik zu Hamburg" ausgegebenen Prospecte über ihr bezügliches Fabricat entnehmen.

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Was zunächst die Anwendung dieser aus Papier und Asphaltmasse in unten näher beschriebener Weise angefertigten Röhren betrifft, so hat sich dieselbe in vielfacher Weise vermehrt und die Tauglichkeit dieser Röhren zu den verschiedensten technischen Verwendungen mit großem Vortheile gezeigt, indem ihre besonderen Eigenschaften sie zu vielen Zwecken verwendbar machen, wo Röhrenleitungen aus anderen Materialien bisher mannigfache Uebelstände zeigten.

Zunächst ist ihre Billigkeit hervorzuheben und soll dieselbe gegen Eisenröhren sich wie 1 zu 2 verhalten, wobei die wegen des geringeren Gewichtes der Asphaltröhren (etwa 4) verminderten Transportkosten berücksichtigt werden müssen.

Beim Einfrieren des Wassers in den Röhren schüßt die Elasticität derselben vor dem Zerbersten, und bei beweglichem Boden können die Asphaltröhren vermöge derselben Eigenschaft leicht starke örtliche Drucke aushalten, sind also den Holz- und Thonröhren vorzuziehen. Gestattet die Muffenverbindung ferner eine gewisse Beweglichkeit, so können Verbiegungen des Röhrenstranges eintreten, ohne der Dichtheit zu schaden.

Durch Säuren und Alkalien wird ferner der Asphalt nicht angegriffen, weshalb solche Röhren für Leitungen saurer Grubenwasser, Soole c. tauglich sind. Gegen Eisenröhren ist hiernach der Vortheil, nicht zu orydiren, hervorzuheben. Endlich ist die Dauerhaftigkeit des Materiales eine fast unbegrenzte, nament= lich unter der Erde, und dürfen die Röhren nur nicht directem Sonnenscheine ausgesezt werden. Es liegen hierüber mehr als 15jährige Erfahrungen vor.

Danach findet die Verwendung der Asphaltröhren zu Wasser-, Gas- und Luftleitungen (Gebläse, Ventilatoren, Grubenwetterung), zu Siel- und Abflußleitungen aller Art, auch unter Wasser, und endlich noch zu unterirdischen Telegraphenleitungen Statt, indem nämlich die Eigenschaft des Asphalts, die Elektricität nicht zu leiten, die daraus hergestellten Röhren, als Isolirschichten, sehr geeignet macht zur Aufnahme unterirdischer Telegraphenleitungsdrähte. Solche Telegraphenleitungen sind seit längerer Zeit in Holland in ausgedehntester Weise in Anwendung: 2 bis 3zöllige (50 bis 80mm) Röhren enthalten 15 bis 30 mit Guttapercha überzogene Leitungsdrähte.

Die Fabrication der Asphaltröhren geschieht in der Weise, daß endloses Papier *) von einer Breite, welche gleich der Länge der Röhren ist, durch geschmolzenen Asphalt hindurchgezogen und auf einen Cylinder, dessen Umfang dem lichten Durchmesser des herzustellenden Rohres entspricht, so lange aufgerollt wird, bis die er= forderliche Wandstärke erreicht ist. Nach Maßgabe dieses Aufrollens wird von einem zweiten stets gleichen Druck ausübenden Cylinder das auf dem ersten Cylinder aufgerollte, mit Asphalt imprägnirte Papier einer starken Pressung ausgeseßt, wodurch auch eine gleichmäßige Vertheilung des Asphalts bewerkstelligt wird. Wenn vom Kerne heruntergeschoben, wird das Rohr inwendig mit einem feinen unauflöslichen, wasserdichten Firniß, auswendig mit einem mit Kies vermischten Asphaltlack überzogen. Die Dicke des verwendeten Papieres beträgt (ohne Tränkung mit Asphalt) ungefähr der ganzen Röhrenwandstärke.

Auf solche Weise werden diese Röhren in Längen von 7 Fuß engl. (2,13) hergestellt. Die Widerstandsfähigkeit gegen inneren und äußeren Druck ist eine ganz außerordentliche und durch vielfache Versuche erprobte. Die hierüber Bb. VIII, S. 129 d. 3. enthaltenen Angaben werden durch die mit Röhren der oben genannten Fabrik erzielten Resultate noch erheblich übertroffen. So hielt nach Versuchen von Karmarsch und Rühlmann eine aus zwei je 7 Fuß engl. (2,13) langen Asphaltröhren mittelst eiserner Muffe und Kautschukdichtung hergestellte Verbindung einen inneren Wasserdruck von 20 Atmosphären aus, ohne undicht zu werden. Die so probirten Röhren hatten 4 3oll engl. (101) Durchmesser im Lichten und † Zoll (12TMTM,5) Wandstärke. Das einzelne Rohr ertrug einen Druck von 24 Atmosphären, ohne zu berften. Die Fabrik übernimmt auf Erfordern sogar die Garantie für eine Widerstandsfähigkeit von 36 Atmosphären bei entsprechender Wandstärke und Erhöhung der sonst üblichen Preise. Die Muffenverbindungen der Asphaltröhren werden, den verschiedenen Zwecken entsprechend, in verschiedener Weise herge= stellt.

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Für leichte Rohrleitungen in Gruben ist zunächst die Bd. IX, S. 678 d. 3. unter 2) genauer beschriebene Verbindungsweise mittelst Rohrstücken aus vulcanisirtem Kautschuk zu erwähnen. Die in Fig. 7, Taf. XIII, gezeichnete Verbindungsweise mittelst gußeiserner Flanschen ist wenig empfehlenswerth und höchstens für unverrückbare horizontale Leitungen bei nur geringem inneren oder äußeren Drucke anzuwenden, da die gußeisernen Ansagstücke der Flanschen sich leicht von den Papierröhren ablösen. Die Dichtung geschieht mittelst zwischen gelegter Asphaltpappe oder flachen Gummiringen.

Die Asphaltmuffenverbindung für horizontale Abflußleitungen ohne Druck und ohne Abzweigungen, Fig. 6, ist ebenfalls bereits Bd. IX, S. 678 d. 3. unter 1) näher beschrieben worden. a ist die Asphaltmuffe, welche an den Enden bei b, b mit Lehm verschmiert wird. In dieser Verschmierung befinden sich das Eingußloch e, in welches heißer Asphaltmaftir eingetragen wird, um den inneren Raum auszufüllen. Der Asphalt zieht sich beim ErFalten zusammen, so daß mehrere Male davon nachgegossen werden muß. Bei d entweicht beim Eingießen des Asphalts die ausgetriebene Luft.

Als festeste und sichere Verbindung fertigt die genannte Hamburger Fabrik endlich die gußeisernen sogenannten Patentmuffen, welche der Rohrleitung eine gewisse Beweglichkeit und beliebige Abzweigungen gestatten. Fig. 10 bis 12 zeigen diese einfache Muffenverbindung.

Ueber die mit den geebneten Enden zu einem Stoße zusammengelegten Papierrohre wird eine cylindrische gußeiserne Muffe mm geschoben, welche, wie der Querschnitt in Fig. 10 zeigt, an den Enden mit etwas aufstehenden Rändern versehen ist. In diese Ränder legt sich je ein Dichtungsring, Fig. 12, aus Kautschuk von 3 seitigem Querschnitte. Die Dichtungsringe werden nun durch 2 eiserne Flanschen nn, nn, mittelst Schrauben zusammengezogen, in die Ränder der mittleren Kuppelmuffe eingedrückt, und so eine sichere, dichte, aber etwas bewegliche Verbindung erzielt, welche es sogar zuläßt, daß auf solche Weise größere Curvenleitungen aus geraden Rohrstücken hergestellt werden, dabei be= deutendem Drucke von Innen oder Außen widersteht und bei localer Senkung, durch den Druck des Erdreiches oder dergleichen, unter gewöhnlichen Verhältnissen noch keine Undichtheit ermöglicht.

*) Das hierzu verwendete sehr feste Papier wird bisher nur in England aus alten Tauen der Kriegsmarine hergestellt.

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Dimensionen (Millimeter) und Gewichte der Asphaltröhrenverbindungen mit gußeisernen Patentmuffen.

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In welcher Weise nun unter Beibehaltung der beschriebenen Verbindungsweise Krümmungen und Abzweigungen der Rohrleitung, und zwar mittelst gußeiserner Einschaltröhren, hergestellt werden können, zeigen Fig. 8 und 9: Fig. 8 ein gußeisernes Knierohr für eine Krümmung unter rechtem Winkel, Fig. 9 ein in die Leitung eingeschaltetes Trohr zur Abzweigung ebenfalls im rechten Winkel.

Wir geben noch vorstehend auf Seite 529 und 530 die von der Fabrik aufgestellte Uebersichtstabelle der Rohrdimensionen (Rohrscala) mit Umrechnung der ursprünglich englischen Maßangaben in Metermaß.

Ueber die Preise der geraden Asphaltröhren loco Hamburg giebt endlich noch die nachstehende Tabelle Auskunft.

Preise für gerade Röhren in Längen von 7 Fuß engl. (2",13), angegeben in Silbergroschen.

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Eiserne Muffen werden berechnet pro Zollcentner à 5 Thlr., Kautschukringe in bester Qualität pro Zollpfund à 2 Thlr., der zum Verbinden der Röhren mit Asphaltmuffen erforderliche Kitt pro Zollcentner à 3 Thlr.

Technische Literatur.

Mechanik.

Das Moleculargesetz mit besonderer Anwendung auf das Wasser, den Wasserdampf und die Luft. Von P. E. Harder. 8. 168 S. Hamburg, 1866. Otto Meißner.

Der Verf. spricht sich über die Bedeutung seiner Schrift so aus (S. 2): „In diesen Abschnitten werde ich ein Geseg entwickeln, welches alle Vorgänge in der Körperwelt, bezüglich der Spannung, Ausdehnung, specifischen Wärme u. s. w. sowohl der festen Körper und Flüssigkeiten, als auch der Dämpfe und Gase, allgemein und vollständig erklärt, es möchte daher daffelbe als das wirkliche Moleculargesez zu betrachten sein."

Es ist klar, daß diese Entdeckung alle, jemals in der Physik gemachten, weit hinter sich läßt; wir beeilen uns daher, sie unseren Lesern mitzutheilen; ste ist in der Gleichung

P-Am (T+Bm3) — Cm

enthalten; wo P die Spannung, m die Dichtigkeit, T die Lemperatur (vergl. unten), A, B, C Constanten sein sollen, welche von der Natur des Körpers abhängen; zugleich ist die Geschwindigfeit V der Atombewegung (?) bestimmt durch

V2=T+B m3.

Obgleich die Herleitung dieses Gesezes, mit dem Verf. zu reden, Manches zu wünschen übrig läßt, ja (S. 109) zu bezweifeln ist, daß man jemals zu einem mathematisch richtigen Beweise ge= Lange, so ist (S. 14),demungeachtet die Richtigkeit desselben durchaus nicht zu bezweifeln."

Wir freuen uns also der aufgefundenen Wahrheit, gleichgültig ob ste deducirt oder inspirirt sei, und eilen zu ihren Anwendungen im Abschnitt II. Derselbe beginnt aber zu unserem Schrecken (S. 15): Viele Körper in unserer (?) Natur befolgen nicht genau das Moleculargesez, besonders starke Abweichungen zeigen einzelne Flüssigkeiten (namentlich das Waffer).

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Schlimm, daß das wirkliche Gesez des Hrn. Harder von unserer“ Natur so wenig respectirt wird! Mit den Gasen werden wir zwar bald fertig; hier werden B und C verschwindend klein, und so gelangen wir zu den bekannten Gasgeseßen; interessant wäre es gewesen, wenn Hr. Harder uns gezeigt hätte, wie sein

H. Ludewig.

wahres Gesez gerade die bekannten Abweichungen der Gase von dem Mariotte'schen Geseze wiedergiebt. Hierauf kommt er nicht zu sprechen; dagegen erfahren wir, daß für Gase z=273+t, also das ist, was man in der mechanischen Wärmetheorie die ab= solute Temperatur nennt. Anders für die übrigen Körper; für diese ist z stets vom Schmelzpunkte aus zu rechnen (für Diamant etwas mißlich). Den Scrupel, daß der Schmelzpunkt sich mit dem Drucke ändert, macht sich der Verf. nicht; aber einen Grund für jene Bestimmung giebt er doch; derselbe ist so charakteristisch für des Verf. Art zu schließen, daß wir ihn anführen müssen. Ge= sättigter Dampf hat nämlich nach dem Verf. die Eigenschaft: „daß seine Spannung durch eine Vergrößerung der Dichtigkeit desselben bei constanter Temperatur sich verkleinern würde, wenn eine solche Verdichtung möglich wäre", mithin muß für ihn 0, also

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dP dm

sein; es muß nun im Allgemeinen angenommen werden, daß die Spannung der Flüssigkeit und mithin auch die des Dampfes im Gefrierpunkte der Ersteren =0 ist, obgleich dies nach den Versuchen von Regnault und Anderen für den Wasser = dampf nicht genau der Fall ist. Die Dichtigkeit des Dampfes muß daher in der Gefriertemperatur der Flüssigkeit ebenfalls=0 sein"; also auch T=0, nach obiger Gleichung.

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Wir übergehen den Abschnitt über Wärme und mechanische Arbeit", in welchem auf Grund des aufgestellten Gesezes die Wärmemengen berechnet werden, welche einem Körper bei der Ueber= führung aus einem Zustande in einen anderen mitzutheilen find (je nach der Art dieser Ueberführung), und wenden uns zu dem Capitel über die Ausdehnung des Waffers", in welchem wir Hrn. Harder auch als erperimentellen Physiker kennen lernen. An der Abweichung des Wassers von dem Moleculargeseße ist nämlich der im Wasser enthaltene (Licht-) Aether Schuld. Derselbe durchdringt zwar nach dem Verf. (S. 44) alle Körper, und es ist daher nicht recht ersichtlich, weshalb er gerade das Wasser besonders beeinflußt; indessen rechnet der Verf. doch aus, daß die zwischen dem Wasser und dem Aether stattfindende Spannung eine sehr bedeutende Einwirkung auf dasselbe ausübt. Diese aus

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