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wenn dazu in Betreff der Wärmestrahlung noch die Vorstellung Hinzugenommen wird, daß dieselbe auf einer geradlinigen Fortschleuderung von Aetheratomen beruhe in derselben Weise, wie von einer geradlinigen Reihe elastischer Kugeln die leßte wegfliegt, wenn die erste gegen die zweite stößt, wenn endlich zur Erklärung der verschiedenen Wärmearten (sogenannten Wärmefarben) und der verschiedenen Diathermanität verschiedener Körper ic. noch gewisse eigenthümliche Annahmen hinzugefügt werden, auf welche hier näher einzugehen um so mehr unterlassen wird, als schon jene auf der Unterscheidung von gebundenem und freiem Aether beruhende De= finition von Wärme und Temperatur nicht als zulässig anerkannt werden kann. In der That ist die Lage eines Aetheratoms, in welcher die resultirende Einwirkung der umgebenden Körperatome auf dasselbe Null ist, nur als vereinzelte Grenzlage möglich; abgesehen von derselben ist jedes Aetheratom mehr oder weniger durch die Körperatome beeinflußt oder gebunden, und mit der sonach wegfallenden Möglichkeit freien Aethers im Innern eines Körpers verlieren auch des Verf. Definitionen von Wärme und Temperatur ihre Grundlage.

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Mit Recht sagt der Verf. in der Einleitung seiner Schrift, daß mit Wortkünften sich Alles beweisen und erklären lasse, daß aber nur solche Ableitungen Bürgerrecht in der Naturforschung gewinnen, die auf dem allerdings oft schwierig zu bebauenden, aber nie täuschenden Felde der Mathematik gewonnen werden. Der Verf. hat diesen Weg selbst nicht betreten, sondern er ist, wie er sagt, „des allgemeinen Verständnisses wegen doch wieder zur verworfenen Art der Erklärung mit Worten geschritten"; er darf sich dann aber auch nicht beklagen, wenn man ihm auf dieses unfruchtbare Gebiet des Streitens mit Worten nicht folgt, sondern mit einer eingehenden Würdigung seiner Ideen zurückhält, bis es ihm etwa gelingen sollte, jenen Weg mathematischer Deduction mit Erfolg einzuschlagen. Abgesehen von dem Widerspruch indessen, in welchem sich schon die Grundanschauungen des Verf. mit den Principien der Mechanik befinden, sind auch manche spätere Stellen seiner Schrift, welche einer mathematischen Betrachtung sich zu nähern bestrebt sind, nicht gerade viel versprechend für eine erfolg= reiche Durchführung solchen Verfahrens von Seiten des Verf., ja es finden sich hier Uncorrectheiten, welche bei einer ersten Auflage der Flüchtigkeit zugeschrieben werden können, bei einer zweiten Auflage aber unverzeihlich sind.

So heißt es z. B. S. 25 zur vermeintlichen Erklärung des Mariotte'schen Gesezes: Wird das Gas auf die Hälfte seines Raumes zusammengepreßt, so kommen alle (freien) Aetheratome in doppelt so große Nähe; nach unserem Abstoßungsgeseß wird dann auch die Abstoßung jedes Actheratoms doppelt so groß, also auch die Spannkraft verdoppelt, welche Folgerung einfach das Mariotte'sche Gesez erklärt." Natürlich wird in der That die Entfernung zweier

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Aetheratome = √

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6. 45 wird das Gay-Lussac'sche Gesez so ausgesprochen: Alle echten Gase werden durch eine Temperaturerhöhung von 1o C. bei allen Temperaturen um 0,003665 ihres Volumens ausge= dehnt," wobei man fragen muß: des Volumens in welchem Zustande?

S. 49 wird behauptet, daß alle Versuche den Saz bestätigen: „Bei beständigem Rauminhalte ist die specifische Wärme aller Gase 1,41 mal geringer, als bei veränderlichem Raume", was bekanntlich nur unter der Vorausseßung wahr ist, daß das Gesez der Veränderlichkeit des Raumes durch den constant bleibenden Druck bes stimmt ist.

S. 137 wird eine Wärmeeinheit äquivalent gefeßt einer Arbeit von 424 Kilogrammmetern „oder von 54 Pferdestärken“, ohne zu bedenken, daß man unter einer Pferdestärke nicht eine gewisse Arbeit, sondern ein gewisses Verhältniß einer Arbeit zu der Zeit, in der ste verrichtet wird, versteht u. s. w.

Der Schrift des Verf. soll das Verdienst nicht abgesprochen werden, auf manche Mängel aufmerksam zu machen, welche der Bewegungstheorie der Wärme zur Zeit noch anhaften; indeffen kann nicht zugegeben werden, daß durch seine Aethertheorie Besseres an die Stelle gesezt würde. 3.

Chemische Technologie.

Kleine Gasanstalten. Von den HHrn. Schulz & Sackur in Berlin wird seit Kurzem eine kleine Broschüre ausgegeben, welche

den Zweck hat, die Einführung kleiner Gaseinrichtungen von 10 bis 150 Flammen für Bahnhöfe, Fabriken, alleinstehende Gafthöfe u. s. w. anzubahnen. Bei dem allgemeinen Interesse, welches dieser Gegenstand wohl vielen Technikern gewährt, glauben wir, wird eine kurze Inhaltsangabe des betreffenden Heftchens nicht unwillkommen sein.

Die Broschüre enthält zunächst in klarer, auch für den Laien verständlicher Auseinanderseßung die Vortheile des Leuchtgases gegen andere Leuchtstoffe, sonach die Berechnung der Herstellungskosten des Leuchtgases für derartige kleinere Anlagen mit Berücksichtigung der Reparaturkosten und Verzinsung, nebst einigen kurzen Bemer= kungen über Gasdarstellung aus Holz, Torf und Petroleum. Nach den gegebenen Berechnungen variirt der Herstellungspreis zwischen 11 Thlr. und 3 Thlr. pro 1000 Cbffß. rheinl. (1,6 Sgr. und 3,2 Sgr. pro 1000 Liter), je nach dem Preise und der Güte der am Orte vorhandenen Materialien und je nach der Größe der Anlage. Für zwei bestimmte Fälle sind die Herstellungskosten speciell berechnet, einmal für eine Anlage von 50 Flammen unter der Annahme theurer und wenig ergiebiger Materialien, das andere Mal für eine Anlage von 150 Flammen unter der Annahme billiger und guter Materialien, und die Kostenberechnung schließt pro 1000 Cbkfß. für letteren Fall mit 1 Thlr. 5% Sgr., für den ersteren Fall mit 272 Thlr. (pro 1000 Liter mit 1,25 resp. 2,77 Sgr.) ab.

Unter den Apparaten selbst, die in Zeichnung beigegeben sind, erwähnen wir neben der stehenden Retortenanlage für kleine Flammenzählen besonders die combinirten Reinigungsapparate, die ausreichend groß construirt, und wobei im Gegensage gegen die engli= schen derartigen Apparate für die Entfernung des sich abscheidenden Theers in so ausreichender Weise gesorgt ist, daß eine Verstopfung im Apparate selbst vollständig vermieden, und ein vollkommener Reinigungsproceß bewerkstelligt ist.

Für die sichere Führung der Gasbehälterglocken ist in einfacher, jedoch zuverlässiger Weise Sorge getragen.

Die Constructionen find speciell für Steinkohlengas getroffen, und sowie es überhaupt nicht thunlich ist, bei der Verschiedenartig= keit der Verhältnisse, die hier zur Geltung kommen, allgemein gültige Apparate und Einrichtungen für Gasanlagen schablonenartig festzustellen, so wird es auch bei jeder Einrichtung noch specieller, den Verhältnissen angepaßter Vorarbeiten bedürfen; jedoch sind wir der Ansicht, daß der Zweck, welchen sich die Broschüre gestellt hat, den Laien über die Kosten einer kleineren Anlage, sowie die Her= stellungskosten des Gases, zuverlässige Angaben zu machen und so der weiteren Verbreitung der Gasindustrie den Weg zu bahnen, vollkommen erreicht ist, und wir können dieselben jedem Interessen= ten bestens empfehlen.

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lung der Institution of Civil Engineers vom 12. December 1865 wurden nach einer aus dem „Builder“, 1865, 23. December, in die Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur - Vereins in Hannover" (1866, S. 159) übergegangene Notiz, welche wir hier auszüglich mit Einführung von Metermaß wiedergeben, von John Grant sehr interessante Mittheilungen über die Festigkeit des Portlandcementes gemacht unter Zugrundelegung der beim Bau des südlichen Haupt-Cloakencanales von London gemachten Versuche.

Vor dem Beginne des Baues verschaffte man sich Proben von allen bedeutenden Cementfabriken; das mittlere Gewicht war 242,9 Zollyfd. pro Hektoliter und die absolute Festigkeit eines Stabes von 38TMTM im Quadrat Querschnitt von 61,5 bis 589 Zollpfo. Es wurde nun contractlich festgestellt, daß der Hektoliter wenig= stens 255 Zollpfd. wiegen, und ein Stab von genanntem Querschnitt wenigstens 328 Zollpfd. solle halten können, und zwar 7 Tage nach der Anfertigung, und während der Cement unterdeffen fortwährend im Wasser fich befand. Die geforderte Festigkeit wurde bald auf 410 Zollpfd. gesteigert, und diese Zugkraft bei allen Proben zu Grunde gelegt. Unter diesen Bedingungen find 1450,000 Zollctr. Portlandcement zu etwa 30 Kilometer Canälen geliefert. 15,000 Versuche sind angestellt. Der Versuchsapparat bestand aus einer gewöhnlichen Wage, welche von einem Arbeiter zur Ausführung der Versuche benugt werden konnte, wobei das Probiren des Sementes auf nicht mehr als Sgr. pro Centner zu stehen kam.

Die Fabrication des Cementes *) erheischte die äußerste Sorgfalt in Mischung von Kalk und Thon je nach den Eigenschaften dieser Stoffe. Der weiße Kreidekalk erforderte 25 bis 30 pCt. Thonzusag, während der thonhaltige graue Kalk 16 bis 20 pCt. der Masse erfordert. Der Thon muß frei von Sand sein. Der beste Portlandcement war bläulich-grau, schwer und band langsam; je langsamer er band, um so fester wurde er. Rasch bindender Cement hatte gewöhnlich zu viel Thonzusah, war braun von Farbe und unzuverlässig, wenn nicht nuglos in der Verwendung.

Bei der Verarbeitung mußte fortwährend Acht gegeben werden, daß nur reiner scharfer Sand genommen und nicht mehr Wasser benußt wurde, als erforderlich war, den Cement in einen teigigen Zustand zu bringen; zu diesem Zwecke stellte sich eine Gießkanne mit Brause als sehr dienlich heraus. Die Steine müssen vollkommen mit Wasser durchzogen sein, damit keine Aufsaugung des zum Binden durchaus nöthigen Wassers stattfinden kann. Fließendes Wasser muß von dem Cemente, welcher erhärten soll, fern gehalten werden, weil dieses die löslichen Silicate auswäscht.

Als mittleres Ergebniß von 11,587 Versuchen, angestellt für ein Lieferungsquantum von über 500,000 Hektoliter, stellte sich ein Gewicht von 265,5 Zollpfd. pro Hektoliter und eine Festigkeit von 500 Zollpfd. bei 38" im Quadrat Querschnitt heraus. Auch fand man, daß, bei trockner Aufbewahrung in Kisten oder Säcken, Portlandcement an Güte nicht verliert, sondern eher gewinnt, während Romancement durch jede Aufbewahrung leidet.

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Reiner Cement ist härter und fester, als irgend eine Mischung desselben mit Sand. Bei einer Mischung mit einer gleichen Quan= tität Sand, welche Mischung beim Bau durchweg benugt ist, fand sich die Festigkeit nach Verlauf eines Jahres etwa 2 so groß, als bei reinem Cement; bei einem Sandzusage von 2, 3, 4 und 5 Theilen ergab sich die Festigkeit zu etwa,, und der= jenigen von reinem Cement. Zwölf Monate lang unter Waffer erhärteter Cement fand sich etwa um fester, als an der Luft erhärteter. Auch haben Erfahrungen bewiesen, daß Blöcke von Backsteinmauerwerk oder Beton, mit Portlandcement hergestellt, am besten unter Wasser bis zu ihrem Gebrauche aufbewahrt werden, und daß Seewasser zur Mischung des Cementes ebenso gut ist, wie Süßwasser. Ziegel von reinem Portlandcement widerstanden nach 3, 6 und 9 Monaten einem Drucke von 1352, 1914 und 2122 Zollctr., wie die besten Klinker; Ziegel aus Cement mit einem vier- und fünffachen Sandzusage trugen Lasten, wie die besten Formsteine. Beton aus 1 Theil Cement auf 6 bis 8 Theile Kies ist zu Fundirungen viel und mit Erfolg benugt; das Wasser mußte aber ganz still stehen.

Romancement kostet 3 so viel, wie Portlandcement, ist aber nur so feft; auch fand sich, daß er wenig Sand vertrug. Nicht richtig gemischter oder gebrannter Portlandcement ist schlechter, als der magerste Kalkmörtel.

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R. 3.

Ueber Dachpappe- und Dachfilzbedachungen giebt der technische Director der Ultramarinfabrik in Pfungstadt bei Darmstadt, H. Wagner, in Die Baugewerbe" einige Mittheilungen über eigene Erfahrungen in dieser Sache, von welchen wir hier nach Wieck's illustr. Gewerbezeitung", 1866, Nr. 43, S. 343, Auszügliches mittheilen.

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Bei der Beurtheilung von Papp- und Filzdächern ist vor Allen nicht zu vergessen, daß alle bis jezt bekannten Dach= bedeckungen ihre Vortheile und Nachtheile haben, und daß mit Ausnahme eines gut hergestellten Schieferdaches, wohl keines alle diejenigen Bedingungen vollständig erfüllt, welche man an ein gutes Dach zu stellen berechtigt ist.

Zu den Vortheilen der Dachfilz- und Dachpappenbedachungen sind zuerst ihre große Billigkeit und die durch das Material bedingte Leichtigkeit der Dachconstruction zu rechnen, sowie auch die Möglichkeit, ganz flache Dächer mit demselben wasserdicht und dauerhaft herstellen zu können. Dabei ist im Allgemeinen den Filzdächern vor den Pappdächern der Vorzug zu geben, vorausgescht, daß zur Anfertigung derselben ein gutes elastisches Material verwendet wurde.

Von großer Wichtigkeit ist die Anfertigung der Dachver

*) Ueber Eigenschaften und Fabrication der Cemente s. Bd. II, S. 280 und Bd. IX, S. 80, 169, 616 und 618 d. 3. D. Neb. (L.)

schalung. Je schmaler die hierzu verwendeten Bretter sind, um so weniger werfen sie sich; am sichersten geht man daher, wenn dieselben nur in einer Breite von 105 bis 131mm verwendet werden. Die Stärke derselben hängt von der Entfernung der Sparren ab, und dürfen sich dieselben beim Betreten des Daches keinesfalls ein= biegen.

In den meisten Fällen hat nach Wagner's Erfahrungen die Eindeckung ohne Leisten mit offener Nagelung sich am besten bewährt. Die Eindeckung beginnt hier an der Dachtrause, über welche der Filz etwa 52 bis 79 vorspringt. Damit keine wulstigen Erhöhungen entstehen, wird die Filzrolle zuerst an einem warmen Orte erwärmt oder über Nacht in warmes Wasser ges stellt; beim Aufnageln selbst begießt man dieselbe aus gleichem Grunde häufig mit warmem Waffer. Die nun folgende Filzrolle überdeckt erstere ebenfalls auf etwa 52 bis 79; jedoch ist es durchaus erforderlich, daß die Filze an ihren beiden Berührungs= flächen vor dem Aufnageln zuerst mit einem Kalktheeranstriche versehen werden, dessen Bereitung weiter unten folgt. Hierdurch werden die eindringenden Nägel einestheils gegen Rost geschüßt, an= derntheils aber auch die nothwendige Dauerhaftigkeit an dieser Stelle sehr erhöht. Die breitköpfigen Nägel werden in einer Entfernung von je 26mm eingeschlagen. An der First werden die Filze der einen Seite über die der anderen geschlagen und festgenagelt.

Das so weit fertige Dach wird nun an einem warmen sonnigen Tage mit einem Theeranstriche versehen, welcher in folgender Weise dargestellt wird: Man bringt in einem eisernen Keffel oder Topfe, der nur zu 3 davon angefüllt wird, 16 Pfd. Steinkohlentheer zum Kochen und trägt älsdann 3 Pfd. an der Luft zer= fallenen feingestebten Kalkstaub ein. Wenn das Aufschäumen aufhört, streicht man die sonnendurchwärmten, ganz trocknen Dächer mit diesem kochenden Kalktheer an, wozu man sich am besten einer mit langem Stiele versehenen Bürste bedient, deren Borsten mit Draht eingezogen sind. Das fertige Dach wird nun sogleich mit so viel trockenem, scharfem Sande überworfen, als der Theer aufzunehmen im Stande ist. Je nach der Witterung ist das Dach im Verlaufe einiger Wochen vollständig trocken und wird nun an einem geeigneten sonnigen Tage nochmals mit einem Kalktheeranstriche versehen, dem aber auf 16 Pfd. Theer 4 Pfd. Kalkstaub zugegeben werden. Es ist wohl darauf zu achten, daß niemals Holzkohlentheer, welcher sich zum Kalk ganz anders verhält, hierzu verwendet wird; auch muß der Steinkohlentheer ganz frei von Wasser, und, wie schon bemerkt, das Dach ganz trocken sein. Der legte Anstrich erhält keinen Sandüberwurf.

Ein solches Dach behält ein glänzendes, firnißartiges Ansehen; dasselbe trocknet in wenig Tagen vollständig. Bei warmem Wetter bleibt es selbst nach mehreren Jahren geschmeidig, während es bei eintretender kalter Witterung und bei Schneefall so fest wird, daß es denselben vollständig Widerstand leistet.

Der wie oben angegeben bereitete Kalktheer eignet sich auch vortrefflich zum Anstriche von Eisentheilen, welche der feuchten Witterung oder Dämpfen ausgesezt sind.

In der Ultramarinfabrik zu Pfungstadt befinden sich über den Dampfkesseln, den Trockenräumen, sowie einem Theile der Brennöfen Filzdächer; alle nehmen sehr große Flächen ein; das größte, welches sich über den Brennöfen befindet, ist so flach, daß es nur 7. Gefälle hat. Diese Dächer werden von der ausstrahlenden Wärme der Feuerstellen direct berührt und haben bis jezt keine der oben erwähnten guten Eigenschaften verloren.

Die verschiedenen Himmelsgegenden kommen bei diesen Dächern gar nicht in Betracht.

Eisenbahnwesen.

R. 3.

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Ueber Größe und Einrichtung der Wagenreparatur- und Locomotivwerkstätten bei Eisenbahnen wurde, wie wir der Zeitung des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen" (1865, Nr. 47, S. 578) auszüglich entnehmen, von der Versammlung deutscher Eisenbahntechniker in Dresden für's Erste als vortheilhaft anerkannt, für Bahnen von größerer Länge nur eine Centralwerkstätte anzulegen, neben welcher dann an passenden Orten noch kleinere Nebenwerkstätten zur Ausführung einfacher und leichter Reparaturen an Maschinen und Wagen eingerichtet werden können. Die Lage der ersteren ist am besten so zu wählen, daß sie annähernd in der Mitte des ganzen zugehörigen Bahncompleres, womöglich an einem Hauptknotenpunkte des Verkehres liegt. Bei sehr langen Bahnen

von mehr als 100 Meilen (7,500 Kilomtr.) Länge empfiehlt es sich, die Bahn in mehrere, wenigstens zwei Abtheilungen zu theilen und für jede dieser Abtheilungen besondere Centralwerkstätten anzulegen, damit die Locomotiven und Wagen behufs ihrer Reparatur oder Reviston nicht allzu große Strecken leer zu laufen brauchen. Auch können dann die Locomotiv- von den Wagenwerkstätten ge= trennt und beide an verschiedenen Orten angelegt werden.

Die Ausdehnung und Einrichtung der Werkstätten hängen von der Größe der Bahnlinien, von der Änzahl und Beschaffenheit des Betriebsmateriales und von den Verkehrsverhältnissen ab; im Allgemeinen ist zu empfehlen, die Werkstätten so groß anzulegen, daß darin 25 pCt. der vorhandenen Locomotiven und 5 pCt. der Wagen unter bedeckten Räumen, außerdem noch 5 pCt. der Wagen auf offenen Geleisen innerhalb der Werkstätteneinfriedigung aufgestellt werden können. Die Verbindungsgeleise sind so anzulegen, daß die zu reparirenden Betriebsmittel nicht nur einzeln, sondern auch in ganzen Zügen von und nach den Werkstätten befördert werden können. Vor Allem ist bei dem Entwurfe von Reparaturwerkstätten darauf Bedacht zu nehmen, daß dieselben später nach Er= forderniß in allen Richtungen erheblich vergrößert werden können.

In Betreff der Größe der einzelnen Räume ist zu empfehlen, die Geleislänge eines Standes für Locomotivreparatur bei der Wahl eines Doppelschuppens mit innen liegender Schiebebühne nicht unter 15TM,7 anzunehmen, außerdem vor den Enden der Geleise noch einen 3,14 breiten Raum für Arbeitspläge, namentlich Feilbänke zu lassen und in derselben Weise die lichte Weite von einfachen Schuppen mit außen davorliegender Schiebebühne zu 18,8 anzunehmen, damit vor den Ständen an den Fenstern noch ge= nügender Raum für Arbeitspläge bleibt. Die Schiebebühnen, welche lediglich für Locomotivreparatur bestimmt sind, brauchen nur für die Maschinenlänge ohne Tender construirt zu sein, wofür eine Länge von 6,3 genügt. Die Entfernung der Stände von Mitte zu Mitte ist nicht unter 5,3, die Höhe der Seitenwände der Schuppen etwa ebenso groß anzunehmen. Die Stände für Wagenreparatur sind so lang zu machen, daß darauf zwei vierräderige Wagen Plaz finden, und außerdem noch hinreichender Raum für Arbeitspläge bleibt; für die Geleislänge sind etwa 18,8, für die Arbeitspläge außerdem 4,7 Länge zu rechnen, so daß für einen Doppelschuppen mit innenliegender Schiebebühne, wenn für Leztere eine Weite von 8,5 freigehalten wird, die ganze Tiefe des Schuppens sich zu etwa 55,5 berechnen würde. Die Entfernung der Reparaturstände für Wagen von einander ist nicht unter 5TM anzunehmen, die Höhe der Seitenwände nicht unter 5,3.

Sämmtliche Räume sind möglichst hell, wenn es irgend angeht, auch mit Dampfheizung, Gasbeleuchtung und Wasserleitung anzulegen. Die Dampfheizung ist selbst dann, wenn besondere Kessel dafür angelegt werden müssen, bei größeren Werkstätten billiger, als die Heizung mittelst gewöhnlicher gußeiserner Oefen, und gewährt überdies den Vortheil der größeren Feuersicherheit, da der Dampf bei Feuersgefahr zur Füllung der bedrohten Räume benuzt werden kann. Zu gleichen Zwecken sind auch die Wasserleitungen so solide zu construiren und so anzuordnen, daß bei Feuersgefahr durch eine Maschinenpumpe direct in die Leitung Druck gegeben werden kann, um nöthigenfalls an jedem Punkte der Gebäude mittelst angeschraubter Schläuche sprigen zu können.

Die Dächer über den Locomotiv- und Wagenreparaturwerkstätten sind mit großen Oberlichtern und mit Bretterverschalung zu versehen, um die Räume genügend zu erhellen und diefelben im Winter wärmer, im Sommer kühler halten zu können. Die Werkstätten für Tischler, Lackirer, Sattler und Klempner sind am zweckmäßigsten mit einer besonderen Balkendecke zu versehen, und es ist dann die Höhe dieser Räume zu 5,7 anzunehmen. Die Schmieden müssen geräumig sein; ihre Tiefe ist, bei einiger Ausdehnung der Werkstätten, nicht unter 17,5, der Längenraum für ein Doppel-= feuer nicht unter 9,5, die Höhe ihrer Umfassungswände nicht unter 5,7 anzunehmen; auch ist dafür eine eiserne Dachconstruction zu empfehlen.

Als Material zu den Fußböden ist für die Dreherei, Tischlerei und Stellmacherci und vor den Werkbänken der Maschinen- und Wagenreparatur Holz, für den übrigen Theil der Locomotiv- und Wagenreparatur Steinplatten und für die Lackirwerkstatt Asphalt zu empfehlen.

Die seit neuerer Zeit immer mehr Eingang findenden Locomotiv- und Wagenreparaturwerkstätten mit innenliegender Schiebebühne haben, namentlich für größere Werkstätten, vor den früher allgemein gebräuchlichen einfachen Schuppen mit außen davor

liegender Schiebebühne entschiedene Vortheile, besonders insofern, als man bei der ersteren Anordnung große, helle, leicht übersichtliche Räume erhält, welche troß ihrer Größe im Winter leichter erwärmt werden können, als die mit einer großen Zahl von Thoren versehenen einfachen Schuppen. Die Schiebebühnen können für Zocomotiven mit sehr geringer Versenkung, für Wagen_ganz ohne Versenkung hergestellt werden und sind, wenn sie unter Dach liegen, leicht in gutem Zustande zu erhalten. Die Zugänge zu solchen Doppelschuppen liegen am besten an den Giebelwänden in einem schmalen Vorbaue.

Werden Maschinen- und Wagenreparatur vereinigt, so empfiehlt es sich, den Raum für die Werkzeugmaschinen (Dreherei und Holzschneiderei) in die Mitte zu legen, rechtwinklig zu diesem Gebäude auf einer Seite das Gebäude für Locomotivreparatur, auf der anderen Seite die Gebäude für Wagenreparatur anstoßen zu lassen und auf den hierdurch von drei Seiten eingeschlossenen Raum die Schmiede, Gießerei und Kupferschmiede zu sehen. Die Verwaltungsgebäude und Magazine sind möglichst in die Mitte des ganzen Werkstättencompleres zu legen. Bei Projectirung der erforderlichen Größe für die Schmiede und Dreherei ist bei den meisten Bahnen. nicht allein auf die Unterhaltung der Betriebsmittel, sondern auch auf die vorkommenden Arbeiten an Weichen, Drehscheiben, Schiebebühnen 2c. Rücksicht zu nehmen.

Eine Centralwerkstätte für eine Bahn, die ca. 80 Locomotiven und 3000 Wagen besißt, würde etwa folgendermaßen einzurichten und auszurüsten sein:

Die Schmiede enthält 26 gewöhnliche Schmiedefeuer, 1 Schweißofen zur Verwerthung der Eisenabfälle, 1 Federhärteofen, 1 Reifenschweißfeuer mit Krahn, 1 Dampfhammer von 6 Ctrn., 1 desgl. von 30 Ctrn., 1 Loch- und Schneidewerk, 1 bis 2 Schleifsteine. Die Schmiedefeuer sind an den Wänden angebracht, da der Mittelráum am besten von den Dampfhämmern, dem Reifenfeuer, der Scheere, den Schleifsteinen, Schraubstöcken 2c. eingenommen wird.

Neben der Schmiede sind die Gelbgießerei und die Kupferschmiedewerkstätte, welche 2 Schmiedefeuer, 1 Löthofen und 1 Fraismaschine zum Anschuhen der Siederohre enthält, angelegt. Der Ventilator wird durch eine besondere kleine Maschine betrieben, welche ihren Dampf aus dem Keffelhause erhält und welche gleichzeitig zur Bewegung des Lochwerkes und der Schleifsteine dient.

Außerhalb der Schmiede im Freien befinden sich 2 Glühöfen mit den Vorrichtungen zum Aufziehen der Radreifen. Die Feuerungen dieser Glühöfen, sowie der Gießerei, der Dampfkessel und des Feder- und Schweißofens münden in einen gemeinschaftlichen Schornstein von 0,94 lichter Weite und 40TM Höhe.

Der Raum zwischen Schmiede und Dreherei ist mit Glas überdacht und durch zwei leichte Wände abgegrenzt; derselbe dient als Werkstätte für Räder- und Achsenreparatur, zu welchem Zwecke dort eine hydraulische Presse zum Auf- und Abpreffen der Räder und 2 Reifenbohrmaschinen aufgestellt sind.

Die Dreherei enthält außer einer direct an die Hauptwellenleitung angreifenden Dampfmaschine von etwa 30 Pfrdst. folgende Werkzeugmaschinen:

2 Drehbänke zum Abdrehen und Ausbohren von Locomotivtriebradreifen,

4 Drehbänke zum Abdrehen und Ausbohren von Locomotivlaufachsen, Tenderachsen und Wagenradreifen, mit Hebevorrichtungen,

20 diverse Drehbänke, Planbänke, Spindelbänke und gewöhnliche Drehbänke,

5 Langhobelmaschinen von verschiedener Größe (von 0,6 bis 5,75), 8 Façonhobelmaschinen und Shapingmaschinen,

2 Stoßmaschinen (Verticalhobelmaschinen) verschiedener Größe,

1 Radialbohrmaschine,

6 Verticalbohrmaschinen verschiedener Größe,

2 Façon= (Langloch-) Bohr- oder Fraisemaschinen,

3 Schraubenschneidemaschinen,

1 Mutterfraisemaschine,

1 Mutterbohrmaschine,

3 Schleifsteine.

An die eine Seite der Dreherei stößt der Raum, worin die Holzbearbeitungsmaschinen Vlag finden, und zwar :

2 Kreissägen verschiedener Größe,

3 Bandsägen verschiedener Größe,

1 große Sims- und Bretthobelmaschine, 1 Schrupphobelmaschine,

2 Bohr- und Stemmmaschinen (1 große, 1 kleine),

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2 Berticalbohrmaschinen,

1 Schleifstein,

einigen Hebevorrichtungen,

1 Blechbiegewerk (welches sich vor der Werkstätte im Hofe befindet).

In der Kesselwerkstätte finden auch die Bureaur für Werkmeister und ein kleines Handmagazin Plaz.

An die Kesselwerkstätte stößt die Locomotivreparaturwerkstatt mit 28 Ständen, wovon 10 mit Radgruben zum Herunterlassen der Achsen versehen sind. Die Werkstatt enthält ferner eine größere Zahl ftarker Hebeböcke, 4 kleine Schmiedefeuer, 2 Schleifsteine, 2 kleine Bohrmaschinen, einige Krahne, eine Druckpumpe und ein offenes Quecksilbermanometer zum Prüfen der Locomotivkessel.

Neben dem vorgenannten Raume an dem hineinführenden Geleise ist eine Centesimalwage zum Abwägen der Maschinen, so= wie zur Prüfung und Regulirung der Belastung der einzelnen Achsen angebracht. Dieselbe ist am besten ganz zu überdachen.

An den Raum für Holzbearbeitungsmaschinen und Tischler stößt die Stellmacherwerkstätte und daran der große Raum für Wagenreparatur mit 64 Ständen. Im Lezteren sind, ebenso wie im Locomotivreparaturraume, eine genügende Zahl von Hebevor= richtungen, mehrere kleine Schmiedefeuer und einige kleine Bohrmaschinen und Schleifsteine angebracht. An einem Giebelende dieser Werkstatt befinden sich die Bureaur für Werkmeister.

Ueber der Dreherei, Tischlerei und Stellmacherei ist das Gebäude zweistöckig und enthält im oberen Geschoß die Sattlerwerkstatt, sowie eine Modellkammer und Modelltischlerei, außerdem disponible Räume zur Vermehrung der Arbeitsmaschinen.

Parallel zur Wagenreparaturwerkstatt, aber isolirt davon, liegt der Wagenrevistonsschuppen mit 32 Ständen. Derselbe ist, ebenso wie der Wagenreparaturraum, mit Hebevorrichtungen, einigen kleinen Schmiedefeuern, Bohrmaschinen und Schleifsteinen versehen; außerdem find an einem Giebelende des Schuppens, wegen der großen Entfernung von der Dreherei, einige kleine Drehbänke, einige Farbenreibemaschinen und eine kleine Hobelmaschine, sowie eine Dampfmaschine von 4 Pfrdst. zum Betriebe aller dieser Arbeitsmaschinen und des Gebläses aufgestellt.

Der Lackirschuppen, von derselben Größe wie der Revistonsschuppen, ebenfalls isolirt und parallel dazu gebaut, ist der Länge nach in 3 Abtheilungen getheilt; in der kleinsten dieser Abtheilun= gen am Ende des Schuppens befinden sich der Lackirofen für Blecharbeiten, das Zimmer für den Werkführer, ein Handmagazin für nothwendige Materialien und eine kleine Farbenreibemaschine. In der zweiten, 8 Stände enthaltenden Abtheilung werden die Personenwagen mit Ueberzuglack versehen, während in der größten Abtheilung alle Anstrich- und Vorlackarbeiten ausgeführt werden. Der Lackirschuppen ist mit einer sehr kräftigen Dampfheizung, wozu ein besonderer Dampfkessel vorhanden ist, versehen."

Vor dem Lackirschuppen ist ein Theil der Geleise leicht überdacht, um bei günstiger Jahreszeit im Freien arbeiten, auch die Wagen zum Trocknen herausschieben zu können, ohne daß dieselben von Sonne und Regen leiden.

Außer den vorgenannten Werkstättenräumen sind als Zubehör der ganzen Anlage noch einige isolirt stehende Gebäude mit Bureaur und Beamtenwohnungen, ein Holzschuppen für Nughölzer, ein Kohlenschuppen, eine Portierbude neben dem Haupteingange und die ebenfalls isolirt erbauten Kesselhäuser für die Dampfmaschinen und Damp-heizungen anzulegen. Außer den durch Drehscheiben und Weichen mehrfach untereinander verbundenen Geleisen, die an beiden Langfeiten der Werkstätten liegen, kommt auch eine große Zahl von Ächsengeleisen in den Werkstättenhofräumen vor.

Hüttenwesen.

R. 3.

Ein hüttenmännisch-chemisches Laboratorium ist in Wien nach A. Patera in den Räumen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1864 eingerichtet. Es hat den Zweck, Verbesserungen im

Gold, Silber- und Kupferhüttenwesen im Allgemeinen mit besonderer Rücksicht auf die neuen Processe auf nassem Wege anzubahnen. Es sollen die Anwendung der bekannten Extractionsmethoden auf die verschiedenen Erzvorkommnisse erprobt und die zweckmäßigsten davon ausgewählt werden; für ganz neue Verhältniffe sollen neue Methoden ermittelt und ihre praktische Ausführung eingeleitet werden.

Es soll der Werth neu vorgeschlagener Metallgewinnungsarten, auf Versuche gestüßt, bestimmt und ihre Nuzbarmachung auf den Montanwerken möglichst vermittelt, sowie durch Ausbil= dung jüngerer Kräfte für tüchtige Manipulationsleiter zum Weiterführen dieser Processe gesorgt werden.

(„Jahrb. der k. k. geologischen Reichsanstalt", 1865, XV. Bd., S. 359; durch, Berg- und Hüttenmänn. Zeitung", 1866, Nr. 32, S. 280.) L8.

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Schmiedbares Gußeisen*). In der Königl. Eisengießerei zu Berlin wurde, wie wir dem Berggeist" (1866, Nr. 83, S. 355) entnehmen, schmiedbares` Gußeisen durch Glühen schwacher Gußstücke in Rotheisenstein oder Pyrolusit dargestellt. Schwedisches und schlesisches weißes Roheisen und Spiegeleisen der Sahner Hütte wurden in Tiegeln mit Coks und Holzkohle umgeschmolzen, zu schwachen Stücken gegossen und diese mit dem Cementirpulver in einem kleinen eisernen Kasten in einem einfachen Zugofen mit Rost bei Torffeuerung während 80 bis 264 Stunden einer hellen Rothgluth ausgeseßt. Das Gußstück von schwedischem Eisen ließ sich nach 204 stündigem Glühen, wie bestes Schmiedeeisen, in der Hige und Kälte behandeln, während schlesisches Eisen nach) 264 stündigem Glühen sich nur im rothwarmen, nicht im kalten Zustande bearbeiten ließ. Sayner Eisen zeigte sich ganz unbrauchbar, indem dasselbe nur in geringem Grade umgewandelt wurde. R. 3.

Maschinenbau.

Verwerthung von Bohr- und Drehspänen, von Nimmo. Bohr- und Drehspäne und andere Abfälle von Stahl und Eisen kann man auf die Weise verwerthen, daß man sie stark erhigt und in Sand- oder anderen Formen mit geschmolzenem Kupfer, Messing 2c. übergießt, wodurch die Abfälle gewissermaßen zusammengelöthet werden. Man erhält so eine feste, bunte Maffe, welche beliebig be= arbeitet und polirt und zu Säulen, Wellen, Rädern 2. verwendet werden kann.

(Hamburger Gewerbeblatt", 1866, Nr. 44.)

Mühlenbau.

Carl Friedrich Schlegel's, weiland Mühlenbauers, vollständige Mühlenbaukunft nach den neuesten wichtigsten Erfindungen und Verbesserungen des In- und Auslandes. Nebst Anlei= tung, gewöhnliche Mahlmühlen nach dem amerikanischen System einzurichten. Praktisches Lehrbuch für Müller. Fünfte Auflage, gänzlich umgearbeitet und vermehrt von Dr. Alerander Lachin an n. 8. 760 S. Nebst Atlas mit 56 Tafeln in Querfolio. Leipzig und Heidelberg. Winter'sche Verlagsbuchhandlung, 1866.

Die 4. Auflage dieses Buches wurde vom Referenten Bd. IV, S. 150 d. 3. besprochen. Da ihm nicht bekannt geworden, daß dies in gleicher Weise noch anderswo geschehen, so glaubt er sowohl deshalb, als auch nach einer Bemerkung des verstorbenen Dr. Hartmann im 1. Supplement zur 4. Auflage, es bescheidentlich auf sich beziehen zu dürfen, wenn Hr. Dr. Lachmann im Vorworte dieser neuen Auflage davon spricht: er habe den in früheren Beurtheilungen von competenter Seite ausgesprochenen und mit eingehender Sachkenntniß motivirten Rathschlägen die vollste Be= achtung geschenkt", und bedankt sich für dieses Compliment durch eine unparteiische Kritik der 5. Auflage.

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geblieben, in Bezug der vom Civil-Ingenieur Neumann herausgegebenen Bücher, Mühlenbauer" und „Mahlmühlenbetrieb " (welch' Lezterer erst kürzlich Bd. X, S. 694 in dieser Zeitschrift besprochen wurde), als wenn Hr. Dr. Lachmann dieselben nicht kennen wolle, obgleich er wiederholt von Figuren wie im Terte Verschiedenes stillschweigend hat mitgehen heißen, das nachweisbar in den oben genannten Büchern in dieser Weise zuerst veröffentlicht worden ist.

Wir erlauben uns, geftüßt auf die Beachtung, welche Hr. Dr. Aler. Lachmann unseren früheren Rathschlägen schenkte, die Gelegenheit zu benußen, ihm für die Zukunft gleiches Maß für Alle" zur gefälligen Erwägung höflichst zu empfehlen.

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Die Bearbeitung an sich betreffend, sind mehrere wesentliche Fehler und Mängel, sowie das bunte Durcheinander der vierten Auflage vermieden worden, obgleich es Hrn. Dr. Lachmann doch noch oft passtrt, verschiedene Werthe unverändert nebeneinander stehen zu lassen, wie z. B. daß der Druck einer Atmosphäre pro Quadratzoll 15 Pfd. und dabei die Pferdestärke 480 Fußpfd. ge= sett ist; später wird ste mit 510 und ein anderes Mal wieder bet Benugung der Pohl'schen Arbeiten mit. 430 angenommen; auch werden Viele die Cos. inv. nicht als die Bezeichnung für Cosinus versus herausfinden und die Berechnung des Wasserstoßes mit Differential- und Integralrechnung überflüssig finden, wenn nachträglich die Wafferräder mit elementarer Mathematik berechnet wer den. Ebenso ist auch bei dieser 5. Auflage zu erwähnen, daß derselben insofern noch vom Hrn. Bearbeiter die lezte gleichmäßige Feile" vorenthalten ist, als mehrmals dieselben Dinge in ganz verschiedener Weise und ohne Zusammenhang abgehandelt werden.

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Der Inhalt des Buches ist abgesehen von den neueren Mittheilungen im Allgemeinen derselbe geblieben; d. h. es werden nicht nur die eigentlichen Mahlmühlen, sondern auch die Wässerräder, Turbinen, Dampfmaschinen, Windmühlen behandelt, ferner Graupen-, Reis- und Delmühlen, sowie Brettsägemühlen, Gyps- und Knochenmühlen. Die drei legteren Zugaben sind neu gegenüber der 4. Auflage; wir wollen jedoch mit Hrn. Dr. Lachmann nicht darüber streiten, ob erst dadurch dem Leser des Buches der Unterschied einer Getreidemahlmühle von einer Brettsäge klar ge= macht worden ist. Es wäre besser gewesen, wenn der alte ursprüng= liche Schlegel'sche Standpunkt nur Belehrungen über Getreidemühlen zu bringen", welcher allerdings schon früher verlassen war, in dieser neuen Auflage wieder hergestellt worden wäre, anstatt daß nun noch weiter darüber hinausgegangen, und das Buch um einen unvollständigen Zusag vermehrt worden ist.

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Die im Allgemeinen deutliche Ausführung der Figuren ist dennoch eine sehr verschiedenartige; abgesehen davon, daß wohl die Mehrzahl ohne Maßstab, findet sich auch manche, welche als flüchtige Skizze in einer technischen Zeitschrift entschuldigt werden mag,

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Die Dampfmaschinen im Zollvereine. *) — Einer Notiz der Berliner Börsenzeitung, 1866, Nr. 511, entnehmen wir, mit Berichtigung einiger Druckfehler, daß sich nach der neuesten Zählung die Anzahl der Dampfmaschinen im Gebiete des deutschen Zollvereines auf 13,525 mit 599,172 Pfrdft. beläuft. Davon kommen auf Locomotiven 4704 Maschinen (34,78 pCt. derselben) mit 376,187 Pfrdft. (62,78 pCt. derselben), auf Bergbau und Hüttenbetrieb 2059 Maschinen (15,22 pCt.) mit 72,350 Pfrdft. (12,07 pCt.), so daß für die übrigen Maschinen ungefähr die Hälfte oder 6762 Stück mit 150,635 Pfrdft. oder etwa einem Viertel der Gesammtleistung übrig bleiben.

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Auf die einzelnen Staaten vertheilen die Maschinen sich folgendermaßen: Preußen Sachsen Bayern Hannover Württemberg.

889

666

388

Baden

348

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W

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46,416

77,889

27,737 28,466

3,415 1,989

2,744

21,385

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18,286

1,291

R. 3.

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Blatt 4 zeigt unter Fig. 3 bis 5 die Caliber für Rinneneisen, für Telegraphenstangen und andere Zwecke. Das Eisen wird bis zu Caliber 1 in Fig. 3 auf der Universalwalze vorgewalzt, dann von Caliber 1 bis 3, in Fig. 3 und in dem Caliber Fig. 4 auf der Caliberwalze weiter gewalzt, um im Fertigcaliber Fig. 5 sein endliches Profil zu erhalten.

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