Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[graphic]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[graphic]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

des

Vereines deutscher Ingenieure.

1867.

Band XI. Heft 3.

Angelegenheiten des Vereines.

Der Vorstand des Architekten- und Ingenieur - Vereines in Böhmen hat d. d. 15. Januar d. 3. uns mitgetheilt, daß am 26. bis 28. Februar d. 3. jener Verein seine Hauptversammlung in Prag abhalten werde, mit welcher statutengemäß eine Ausstellung von Plänen, Modellen und Werken, Erzeugnissen und Materialien aus den Gebieten der Architektur, des gesammten Bauwesens, der Mechanik, des Bergbaues und Hüttenwesens, der Telegraphie, Physik und Chemie in ihrer Anwendung auf die Technik verbunden sei, und er verband mit dieser Mittheilung, ‚gestüßt auf das so werthe freundliche Entgegenkommen und die ausgesprochene freundliche Gesinnung die Bitte, unser Verein wolle

[ocr errors]

März.

den Architekten- und Ingenieur-Verein in Böhmen für jene Ausstellung mit Einsendung einiger Gegenstände unterstüßen und im zusagenden Falle diese Gegenstände, größere mit Angabe des Raumes, wo möglich bis Ende Jänner gefälligst bekannt geben".

Leider war die Zeit zu kurz, um den Mitgliedern unseres Vereines durch die Zeitschrift noch rechtzeitig von jener Einladung Mittheilung zu machen; indessen wollte ich es nicht unterlassen, hierdurch nachträglich Kenntniß davon zu geben.

Mittheilungen

Der zeitige Director: F. Grashof.

aus den Sißungsprotokollen der Bezirks- und 3 weigvereine.

Magdeburger Bezirksverein.

(Fortsetzung von Seite 101.)

Versammlung vom 7. Januar 1865.

Hr. Hänel. Protokollführer: Hr. Donath.

Vorstgender:

Nach Erledigung der Vereinsangelegenheiten berichtete der Vorsitzende über einen damals im Aders'schen Kupferwalzwerke in der Neustadt stattgehabten

Bruch eines Schwungrades

[blocks in formation]
[blocks in formation]

Hr. Schäffer begann die Reihe der Mittheilungen durch Vorzeigung und Erläuterung einer neuen Meßtisch verstellung, welche bereits Bd. X, S. 723 d. 3. ausführlich beschrieben worden ist.

Demnächst erklärte Hr. Liebau einen von ihm construirten Apparat zur Bestimmung des Kohlensäuregehaltes von Gasgemischen

und bemerkte dabei, daß derselbe bereits vielfach in Zuckerfabriken angewendet würde und gerade hier, wo die Kohlensäure, aus Kalk gewonnen, in sehr gehaltreichen Gemischen bereitet werde, auch vollkommen genüge.

Der Apparat besteht aus einem calibrirten Glasrohre (s. umstehende Fig. 2), welches unten offen, oben dagegen mit einem Hahne mit sehr feiner Durchbohrung versehen, verschlossen werden fann. Das Glasrohr ist genau in 100 gleiche Theile getheilt, wird beim Gebrauche, nachdem der Hahn geschlossen, mit Wasser gefüllt und mit dem offenen Ende unter Wasser gebracht.

Fig. 2

Das Gasgemisch wird alsdann von unten durch ein anderes Rohr, mit Gummischlauch zur Verbindung versehen, eingeführt, bis das Wasser aus der calibrirten Röhre vollständig verdrängt ist. Durch einen Trichter a oben bringt man alsdann eine Quantität concentrirter Kalilösung durch Oeffnung des kleinen Hahnes ein, welche sofort eine Verbindung mit der Kohlensäure eingeht. Das sich bildende kohlensaure Kali fließt unten ab, während das von unten wieder aufsteigende Wasser den Raum, welchen die Kohlensäure einnahm, wieder ausfüllt und mit seinem Niveau die Procente des Kohlensäuregehaltes an der Graduation des Glasrohres anzeigt. Ein kleiner Schieber kann wegen des bequemeren Ab= Lesens auf der Röhre verstellt und als Zeiger benugt werden.

Der Vortragende veranschaulichte das Experiment durch Einblasen von Cigarrendampf in die mit Wasser gefüllte Röhre, that durch den Hahn eine Quantität Kalilösung hinzu und fand schließlich einen Kohlensäuregehalt von ca. 8 pCt. Will man das Gasgemisch außerdem auf Schwefelgehalt prüfen, so leitet man dasselbe einfach gegen essigsaures Bleiorhd, welches Schwefelblei im bejahenden Falle bildet, welches sich durch dunkle Färbung sofort documentirt. Bei einer derartigen Messung sind nun allerdings der Druck der Atmosphäre und die Ausdehnung durch Wärme vernachlässigt; die entstehende Unrichtigkeit beträgt indessen etwa nur 1 pCt., welches bei praktischen Messungen recht wohl außer Acht gelaffen werden kann.

Betreffs der damals in der Beuchel'schen Zuckerfabrik statt-
Keffelerplosion

gehabten

bemerkte Hr. Lipke, daß vermuthlich kein sehr hoher Druck vorhanden gewesen, indem aus dem Manometer Quecksilber nicht herausgeworfen sei. Das Feuerrohr wäre in ziemlich verticaler Richtung völlig platt zusammengedrückt, in Folge dessen auch in den Nietreihen aufgerissen, ähnlich wie das Feuerrohr des ́ebenfalls jüngst explodirten Kessels in der Fabrik von Köhne und Bökelmann (in ähnlicher Weise waren auch die Feuerrohre der nach dieser Zeit noch in Gerwisch bei Burg und Barby explodirten Kessel in Zuckerfabriken zusammengedrückt).

Der Vorsitzende fügte dem noch hinzu, daß die Explosion erfolgt sei, als eben der Heizer den Rauchschieber geschlossen habe,

deutete auf die bereits durch Arago nachgewiesene Eventualität hin, daß nach Entzündung und Detonation der im Feuerrohre_befindlichen Gase ein luftleerer Raum sich möglicherweise gebildet habe und der Zusammendrückung des Feuerrohres Vorschub ge= leistet sein konnte, und gab der Vermuthung eines ähnlichen Vorganges in diesen Fällen ebenfalls Raum.

Obgleich nun der explodirte Keffel ein in der zweiten Campagne befindlicher, also noch ziemlich neu gewesen sei, so gäbe doch das Alter vieler anderer Kessel hiesiger Gegend zu Bedenklichkeiten Anlaß, und wäre eine gründliche strenge Revision sehr dienlich. Betreffs der gewöhnlichen Druckprobe war die Versammlung der An= sicht, daß diese Probe nur eine solche auf Dichtheit, nicht auf Sicherheit sein könne, da schlechte Bleche und schwache Stellen sich nicht dadurch erkennbar machen, und wurde vom Redner bemerkt, daß die früher bei allen Kesselerplostonen aufgestellten Theorieen, diese Unglücksfälle auf Elektricitätserscheinungen, Knallgaserplosionen 2c. zurückzuführen, durchaus nicht bewiesen seien, und wies auf den Umstand hin, daß die Festigkeit des Eisens bei einer Temperatur von 200° am größten sei, daß bei 400° indessen dieselbe sich nach Fairbairn und den Versuchen der Franklin-Institution *) um das 7 fache verringere, so daß Wassermangel und theilweise Erhizung des Kes= sels die Explosionen zum größten Theile verursachen dürften. Am vortheilhaftesten und zur Förderung der Sicherheit geeignet sei das Beispiel Englands, die Kesselrevistonen durch besonders angestellte Ingenieure vornehmen zu lassen und alte, sowie schlecht construirte Kessel zu verwerfen.

Versammlung vom 1. Mai 1865. Hänel. Protokollführer: Hr. Donath.

[graphic]

Vorstzender: Hr.

Die som Vorsizenden eingeleitete Discuffton über die Coalitionsfrage, welche nebenbei Veranlassung zu Mittheilungen über die Arbeitseinstellungen in Burg war, wurde durch den Beschluß der Versammlung beendet, das Directorium des Hauptvereines durch den Antrag, die Frage allen Bezirksvereinen zur Erörterung vorzulegen und namentlich ein freies Gutachten über die Aufhebung der SS 181 und 182 der Gewerbeordnung zu erzielen, zur demnächstigen Berufung einer Generalcommission zu veranlaffen, welche aus den Einzelgutachten eine gemeinschaftliche Aeußerung ertrahiren solle. Der Vorstand wurde zur Absendung eines dahin zielenden Antrages beauftragt. (Die Angelegenheit ist inzwischen erledigt. **) )

Der Vorsißende erfreute hierauf die Versammlang durch einen längeren Vortrag über die ihm patentirte neue Turbine mit Regulator. Das Patent erstrecke sich auf die sinnreiche Regu= lirung des Wasseraufschlages, um durch eine Normalwassermenge einen bestimmten Wirkungsgrad zu erzielen. Der Redner behielt sich vor, eine besondere Abhandlung für das Organ des Vereines zu liefern, weshalb von der Beschreibung hier Abstand genommen werden soll.

Schließlich hielt Hr. Quasig einen Vortrag über einen von ihm erfundenen elektrischen Telegraphen, bei welchem die Telegramme in Thpen gesezt, erpedirt und auf der Empfangsstation gedruckt werden, worüber bereits Bd. IX, S. 743 b. 3. eine betreffende Erklärung des Vortragenden enthalten ist.

*) Vergl. hierüber Bd. III, S. 265 d. 3. **) Vergl. Bd. X, S. 228 und 239 d. 3.

D. Red. (L.)

« ZurückWeiter »