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Gambit heißt man die Spielart, nach welcher man auf den zweyten Zug, nachdem auf den ersten von beyden Seiten der Bauer des Königs oder der Königinn zwen Schritte gezogen wurde, den Bauer des Laufers des Königs oder der Königinn, nach Befinden des erften Zuges, auch zwey Schritte ziehet, und ihm also dem Gegner ohne Ersaß dafür zu bekommen anbiethet. chach. Dieses Wort stammt aus dem Persischen her, und ist in dieser Sprache der Nahme des Regenten. Man muß dieses Wort jederzeit als eine Erinnes rung an den Gegner sagen, wenn man einen Stein so zieht, daß man mit demselben auf dem nächsten Zuge den feindlichen König nehmen könnte, und man nennt dieses daher dem Könige Schach geben oder bie then. Da in dem Verluste des Königs der Verlust dieses Spieles besteht, so ist der Gegner, dessen Könige Schach gebotben wurde, nunmehr gezwungen, ents weder 1) den König aus dem gegebenen Schache zu ziehen, oder 2) einen Stein zur Bedeckung gegen den Angriff vor den König zu seßen, oder 3) den feindli chen Schach gebenden Stein zu nehmen. Stehet ihm durch die Stellung seiner Steine keines dieser Hülfs= mittel mehr zu Gebothe, so ist er

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Schach Matt, oder wie einige nach der Abs stammung des Wortes besser schreiben wollen, Mad. Dieses Wort bezeichnet das Ende des Spieles, und der jenige, dessen König matt gesetzt wurde, hat die Parthie verloren, und wenn er auch noch keinen einzigen Stein verloren haben sollte. Hierdurch unterscheidet sich das Schachspiel von allen andern Bretspielen, in welchen der Verlust alter Steine den Verlust der Parthie bestimmet.

Blinder Matt. Wenn ein Spieler den feindlichen König Schach-Matt stellet, ohne es selbst bemerkt und ohne die Erinnerung: „S ch ach dem Könige,” gemaht zu haben, so wird dieß mit obigem Ausdruck bezeichnet.

Ersticktes Schach - Matt ist, wenn der Kös nig so zwischen mehreren Steinen darin: stehet, daß ihm kein Feld mehr frey bleibt, um aus dem ihm von eis nem Springer gegebenen Schach wegziehen zu können. Verdecktes oder verborgenes

chach heißt man diejenige Lage, wenn zwischen meinem Könige und einer Figur, z. B. der Königinn, dem Thurme oder Laufer des Gegners, in der Richtung der Angriffs Linie eine andere feindliche Figur stehet. Der König ist alsdann in Gefahr, durch Wegziehung der dazwischen stehenden Figur von den dahinter stehenden Schach zu bekommen. Hieraus entsteht

Das Abzug- oder aufgedeckte Schach, wenn in der eben erwähnten Lage, durch Wegziehung der Figur, wirklich Schach gegeben wird. Dieß ist einer der gefahrbringendsten Züge; denn die abziehende Fis gur kann ungehindert einen jeden Stein nehmen, oder sich auf den Angriff einer andern Figur des Gegners stellen, weil dieser im nächsten Zuge nichts anders thun darf, als seinen König aus dem Schach ziehen.

Kann aber durch die abziehende Figur ebenfalls auf einem andern Felde dem feindlichen Könige Schach gebotben werden, so nennt man dieß ein doppeltes oder Doppel-Schach, weil man dadurch in einem Zuge von zwey verschiedenen Seiten dem Könige Schach bierhet. Auch dieser Zug ist sehr gefährlich, weil der König dadurch gezwungen wird, auf ein anderes noch

unangegriffenes Feld zu gehen, denn auf einen Zug kann man sich nicht gegen ein von zwey verschiedenen Seiten gegebenes Schach decken, und eine der Schach geben den Figuren zu nehmen, würde auch nichts nüßen, weil der König alsdann doch noch in dem Schache der andern Figur bliebe.

Immerwährendes oder auch ewiges chach heißt man, wenn der König sich in einer solchen Stellung befindet, daß ihm von den feindlichen Figuren auf jeden Zug Schach gebothen werden kann, doch ohne daß diese im Stande wären, ihn Matt zu stellen. Gewöhnlich geschieht dieses mit der Königinn, die der Unterstüßung einer andern Figur beraubt ift, und eine solche Parthie muß nothwendig unentschieden bleiben, weil ein immerwährendes Schach allezeit nur als Nothhülfe in der Überzeugung gegeben wird, daß man die Parthie nicht mehr gewinnen könne, und man fich doch nicht der Gefahr aussehen will, sie zu verlieren.

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Patt oder Schach patt ist es, wenn die noch vorräthigen Steine eines Spielers so eingesperrt sind, daß sie nicht mehr ziehen können, und der König von den feindlichen Figuren gleichfalls so eingeschlossen ist, daß er, ohne doch selbst im Schach zu stehen, seinen Plaß nicht verändern kann, ohne in felbiges zu kommen. Dieß endigt natürlich die Parthie; ob aber zum Vortheil des Patt geseßten Spielers oder des Gegners, darüber muß man sich mit seinem Gegner vorher verständigen, oder sich nach dem an jedem Orte üblichen Gebrauche richten.

Remis (Partie remise, aufgehobene Parthie) bleibt jedes Spiel, in welcher keiner von beyden Spie lern, aus Mangel der dazu erforderlichen Steine oder

durch die besondere Lage des Spieles, im Stande ist, feinen Gegner matt zu machen.

Doppel Bauet wird jener genannt, der durch das Nehmen eines feindlichen Steines auf eine Linie gekommen ist, auf welcher sich vor oder hinter ihm schon einer befindet.

Berbundener Bauer ist jener, der von eis nem andern unterstüßt oder gedeckt ist, oder es im ers forderlichen Fall noch werden kann.

Gelöster oder einzelner Bauer hingegen ist einer, welcher so allein stehet, daß er nicht mehr durch einen andern unterstüßt werden kann.

Freybauer heißt derjenige, welcher in seinem Gange zum ersten Felde des Gegners bey keinem feindlichen Bauer mehr vorben zu gehen hat.

II. Anweisung zum Gebrauche der Tabellen und Erklärung der darin vorkommenden Zeichen.

Um die auf den Tabellen ausgearbeiteten Musterspiele nebst ihren vielen Veränderungen zur Selbstbe lehrung durchspielen zu können, lasse man sich ein Schachbret verfertigen, welches nach dem diesem Buche beyges fügten Muster bezeichnet seyn muß.

Man lege nähmlich ein Schachbret, wie schon früher bemerkt, so vor sich hin, daß man ein weißes Ecfeld zur rechten habe, und bezeichne von der lin Een zur rechten Hand die 8 Felder der ersten Reihe mit den Buchstaben A, B, C, D, E, F, G, H. Auf die linke Seite des Schachbretes schreibe man von unten hinauf die Zahlen 1 bis 8. Nun drehe man das

Schachbret herum, und schreibe dieselben Buchstaben unter die ersten 8 Felder, aber von der rechten zur Linken Hand, und ebenfalls dieselben Zahlen auf die linke Seite, aber von oben her ab. Durch diese Be= zeichnung ist man im Stande, mit wenigen Zeichen jeden Zug deutlich und bestimmt auszudrücken, denn der Buchstabe zeiget allezeit die Linie, und die Ziffer das zu bestimmende Feld dieser Linie an.

Die Bezeichnung des ersten Zuges im ersten Mus sterspiele E 2, E 4 bedeutet daher, daß der Stein, welcher auf dem zweyten Felde der E Linie steht, welches hier ein Bauer ist, auf das vierte Feld dieser Linie gehen solle. Eben so bedeutet die Bezeichnung des zweyten Zuges des Schwarzen im ersten Musterspiele. F8, C5, daß der auf dem achten Felde der F Linie befindliche Stein, hier ein Laufer, auf das fünfte Feld der C Linie gehen solle. Durch geringe Übung und Aufmerksamkeit wird der Anfänger in kurzem dahin gelangen, einen jeden vorgeschriebenen Zug leicht und sicher zu finden. Jeder Kreis in den Tabellen enthält einen Zug des Weißen, und den Gegenzug des Schwarzen. Die durch die Kreise über die ganze Tafel laufenden Querlinien sind auf der linken Seite der Tabelle numerirt, und zeigen die Anzahl der Züge an. Die über dieser Linie in dem Kreise stehende Bezeichnung bestimmt den Zug der weißen, die darunter stehende den der schwarzen Steine. Die mannigfaltigen, auf verschiedenen Zügen zu machenden Vere änderungen, sind durch punctirte Linien an den Hauptzug angehängt, und oben mit römischen Ziffern bezeich= net, um sowohl in den Anmerkungen zu den Muster. spielen als in der Angabe der verschiedenen Stellungen darauf hinweisen zu können. Die wenigsten Spiele mit

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