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Vorrede

fünften Auflage.

Die tabellarische Zusammenstellung der Parthien, welche der Verfasser schon bey der dritten Uuflage dieses Werkes einführte, hat sich nun, okschon fie anfänglich zu mißfallen schien, nicht nur als in jeder Rücksicht die zweckmäßigste erprobt, sondern sie hat auch bereits Nachahmung gefunden. Es konnte auch nicht fehlen, daß bald allgemein anerkannt werden mußte, welche Vortheile sie für die leichte, schnelle und zusammenhängende Überficht der Parthien mit ihren mannichfaltigen Vas rianten gewähre, und wie sie ohne Vergleich beser und bequemer sey, als die früher übliche, nach welcher die Parthien einzeln im Buche selbst vorkamen, die Varianten aber mit ihren Unterabtheilungen ihnen nachgesegt waren: eine Methode, bey welcher der Unfänger alle Augenblicke den Faden verlieren mußte, da er immer durch Vorund Zurückblättern aufgehalten war, und oft eine Parthie in ihren spätern Veränderungen auf sechs

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oder acht Blättern zusammenfuchen mußte, wodurch das Studium nur erschwert und Manchen ganz verleidet wurde. - Um das gegenwärtige Werk auf die bequemste Weise zu gebrauchen, lasse man die angehängten 9 Tafeln auf Pappe ziehen, und stelle sie, beym Gebrauche des Schachbretes hin ter demselben auf, das Buch lege man sich aber an die Seite des Bretes, und so ist auch die scheinbare Unbequemlichkeit des Raumes gehoben.

Schon die vorhergehende (die 4te) Auflage zeichnete sich vor ihren früheren durch bedeutende Verbesserungen in der Unordnung, durch größere Deutlichkeit des Druckes und der Tafeln, und durch ansehnliche Vermehrungen mit ganz neuen, interessanten und scharfsinnig entworfenen Spiels arten aus. Die gegenwärtige fünfte Auflage ist ganz unverändert geblieben, hat aber vor der früheren die sorgfältigste Correctur in der Bezeichnung der Figuren, ihrer Stellungen und Züge voraus, daher wir sie mit Recht fehlerfrey nennen zu können glauben.

Wien, im März 1823.

Der Verleger.

Erster Abschnitt.

I. Vorkenntnisse für Anfänger im Schach spiele. Bom Schachbrete.

Das Schachspiel stellt gleichsam eine Schlacht zwischen zwen kleinen Kriegsbeeren vor, welche zu Anfange des Spiels, jedes seinen König und Feldherrn in der Mitte, in bestimmter Schlachtordnung einander ents gegen gestellt werden. Das Schlachtfeld ist das ber kannte gewöhnliche Damenbret, nähmlich ein res gelmäßig viereckiges Bret, welches, zu 8 und 8 auf jeder Seite, in 64 Quadratfelder abgetheilt ist, davon 32 schwarz und 32 weiß abwechselnd gefärbt werden.

Von den Steinen.

Jedes dieser kleinen Kriegsheere besteht aus 16 Stei= nen, welche für jeden der Spieler zur Unterscheidung von verschiedener Farbe, gewöhnlich weiß und schwarz sind. Acht davon sind von unterschiedener Benennung, Gebrauche und Werthe, und werden Hauptsteine, auch Figuren oder Officiere genannt. Dies se sind:

Der König,

die Königinn oder Dame,

zwen L aufer oder Narren,

zwen Springer, auch Rössel oder Pferde genannt,

zwen Thürme, auch Rochen oder Ele phanten.

Die acht übrigen werden Bauern oder Pions (nach dem Französischen) genannt, und sind einander in allem gleich.

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Diese Steine unterscheiden sich durch ihre äußere Gestalt, welche nach Willkühr, Laune oder Lurus sehr verschieden seyn kann, bey deren Wahl aber die zwey wesentlichen Puncte nicht aus den Augen gelassen werden müssen, erstens: daß man sie durch ihre Gestalt leicht und sicher von einander unterscheiden, und zwey= tens: daß man sie, bey in einander hineinzogenen Stellungen bequem herausheben könne, ohne in Ges fahr zu seyn, die andern umzuwerfen oder zu verrücken, daher auch der Vorschlag, den Schachfiguren, den Dam steinen ähnlich, eine platte Gestalt zu geben, nicht ganz zweckmäßig ist.

Das Geschichtliche der Erfindung und Ausbildung des Schachspieles, so wie die Muthmaßungen über den Ursprung der Benennungen der Schachfiguren und mehrerer bey dem Spiele vorkommenden Kunstausdrücke übergehe ich hier ganz, da alles dieses äußerst zweifels haft und ganz unwesentlich zur Erlernung des SpieIes ist. Wer sich darüber zu belehren wünscht, der lese: G. F. Günther Wahl's Geist und Geschichte des Schachspieles bey den Indiern, Persern 2c. Halle 1798.

Von der Aufstellung der Steine.

Bey der Aufstellung der Steine zu Anfange des Spieles hat man darauf zu sehen, daß man das Schachbret so vor sich lege, daß jeder der einander gegenüber sigenden Spieler ein weißès Eckfeld zur rechten Hand

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