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einen solchen Spaß wohl nicht ins Gesicht gesagt haben, als dort erzählt wird. Alles hat sein Maaß und Ziel. Es ist auch gar nicht wahrschein lich, daß der König gegen einen solchen Mann über den König von England sollte spåttisch geredet haben. Er hatte in solchen Dingen eine feine Empfindung dessen was sich ziemt. Ein anderes wäre es an seiner Tafel gewesen. Zudem ist auch gar nicht abzusehen, über welche Schlacht der Kös nig håtte spotten wollen, in welcher der König Georg II geflohen wåre; denn die beiden Schlachten bey Oudenarde und bey Dettingen, in welchën er war, wurden gewonnen. Daß Philipps den König Du nannte, ging auf Rechnung seines ges brochenen Deutsch, welches auch zuweilen den König belustigte. Die eigentliche Geschichte ist

Der

folgende, und die Repartie viel feiner. König scherzte einst im Stalle mit diesem Philipps, und sagte ihm unter andern: Wenns in den Krieg ginge, so würde er wohl das Hasenpanier ergreifen. Ey, antwortete Philipps lachend,,, ich habe schon » Herz, aber man hat manchmal ein Pferd, das geht mit einem durch"! Und nun wendete sich Phiz lipps zu den Umstehenden, und sagte, ohne daß

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es der König hörte:,, Bey Molwih konnte der

,,lange

,,lange Schimmel auch gut laufen"! (S. oben

. fo). Ein kleiner Umstand, der bey Erzählung einer Anekdote vergessen wird, giebt oft einem Borfalle, ein ganz anderes Ansehen.

XVI.

In eben dem Hefte S. 71 steht eine Geschichte, die, so wie sie da steht, gar nicht möglich ist. Im Schlosse zu Potsdam ist kein Saal, wo die Fah nen der Garde stården und in welchem eine Wache wåre. Es ist zu den Fahnen eine ganz kleine Kammer aptirt, die einen besondern Ausgang hat (S. Beschr. von Berlin und Potsdam liter Band

.1145); aber da standen sie nicht einmal, sonz dern in der Garderobe des Königs. Es find be: kanntlich beym Eingange des Potsdammer, Schloss ses zwey große besondere Wachhäuser, und keine Wache in einem Saale. Wenn der König Kars tenspielen auf der Bache gesehen håtte, und vols lends noch Zank dabey gewesen wäre; hätte er mit den Grenadieren gewiß nicht darüber gescherzt. In den Erzählungen von Anekdoten werden dem Könige oft Scherze beygelegt, die nicht seinem Charakter gemäß seyn können. Z. B. über Fehler

im

XVII. Berichtigung wegen e. Officiers. 95

im Dienste scherzte er gewiß nicht. Er wußte gar zu gut die Folgen davon, wenn nicht alles dabey ernsthaft behandelt wird.

XVII.

Eben so steht in diesem Hefte S. 72 eine Erzäh lung, die höchst unwahrscheinlich ist. Es ist niche abzusehen, warum ein Lieutenant, der bey einer Attake bey einem Mandver stürzt, und den rechs ten Arm zerbricht, es dem Könige sollte haben verbergen wollen. Er konnte es auch nicht; denn er wäre ja doch beym Rapport als krank angegeben worden. Ob es möglich sey, daß ein Kavalleries officier, der bey einem Mandver den rechten Arm bricht, sich wieder aufs Pferd sebe, und so lange unverbunden und in den großen Schmerzen vers harre, bis er mit dem Regimente vor dem Könige vorbey defiliren kann; da der Arm gleich schwillt, und das enge Kollet die Schmerzen unerträglich müßte gemacht haben, ist schwer zu sagen. Daß ein preußischer Officier, wenn Er in seinem Zuge vor dem Könige vorbei defiliret, glauben sollte, der König würde es nicht merken, daß er den Degen nicht in der Hand habe, läßt sich auch nicht recht

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Denken. Aber am allerunwahrscheinlichsten ist es, daß der König einem Lieutenant deswegen eine Kom panie als Rittmeister geben würde, weil er bey einem Manöver den Arm zerbrochen, und sich nicht gleich hätte verbinden lassen. Der König würde ja auf diese Art allen Lieutenanten, die vor diesem waren, und allen Staabsrittmeistern beym Regtz mente, Tort gethan haben.

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In eben diesem hefte S.91 steht eine Erzäh lung der König habe in Sanssouci geglaubt, seinie Leute säßen des Nachts im Weinkeller und tränken tapfer herum. Er sey daher aus dem Bette aufges standen, habe aber den Keller verschlossen und kein Licht gefunden. Es ist nur schade, daß im Schlosse zu Sanssouci keine Keller sind; daneben hatte der Erzähler wohl überlegen mögen, daß der Keller eines königlichen Schlosses doch nicht ist wie der Keller eines Weinwirths, in welchem Gaststuben find, wo man sich hinsehen und zechen kann.

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