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mit dem Stocke anzutreiben. Aber der König sagte ihm lachend:,,Schlag Er nur zu! die Infanterie >> wird zwar glauben, daß er mich schlägt, allein ,, das schader nicht; wenn wir nur fortkommen! ,,Schlag Er nur zu"! Und so ging der Zug vor der Infanteriewache vorbey unter beständigem Antreis ben, bis Miltig, und von da, nachdem der König die Gegend hinlänglich untersucht, und eis nige neue Anordnungen anbefohlen hatte, wieder beynahe auf dieselbe Art zurück, dergestalt, daß der König noch zu rechter Zeit zum Ausgeben der Parole nach Meißen zurückkam. Ich habe diese kleine Geschichte von einem Augens zeugen.

XLIII.

Etwas ähnliches begegnete dem Könige bey der niederschlesischen Musterung im Lager bey Lissa, im J. 1765. Er ritt am vorlekten Tage Nach mittags aus, um das Terrain zu dem Mandver des lezten Tages den Generalen anzuweisen, und nahm seinen Weg durch das Lager hinter der Ine fanterie fort, welche das erste Treffen ausmachtes

vermuthlich, um das Herausrufen der Wachen zu vermeiden. Hier waren eine Menge Kochlöcher gemacht. Mit einemmale hielt das ziemlich große Gefolge des Königs. Man wußte nicht, woran es lag, aber es zeigte sich sehr bald, daß das Pferd' des Königes ein polnisches Pferd. sich vor den Kochlöchern scheute, und durchaus nicht weiter wollte. Ein damaliger Oberste und Kommandeur eines Husarenregiments (jeßiger Genéral von der Kavallerie) ritt neben dem Könige,- faßte das Pferd desselben sogleich beym Zügel, und führete es so bey den Kochlöchern vorbey.-*

XLIV.

Dem Könige sind in den verschiedenen Kriegen sehr oft Pferde unter Ihm verwundet und todtges schoffen worden. Z. B. bey Hohenfriedberg, bey Chotusik, bey Hochkirchen, bey Liegnitz, bey Torgau. Eins seiner Pferde, der Vogel genant, ward in vers schiedenen Schlachten siebenmal verwundet, blieb aber immer noch brauchbar. Der König verschenkte es nach dem Kriege. In der Schlacht bey Kus nersdorf wurden zwey Pferde unter dem Könige

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verwundet, nnd todtgeschossen. In des Herrn v. At chenholz Geschichte des siebenjährigen Krieges S.309 steht eine interessante Geschichte, wie der König mitten in der Schlacht bey Kunersdorf) nachdem das zweytePferd unter Ihm todtgeschoffen war, ein Pferd seines Flügeladjutanten, (jebigen Genes rals) Hrn. v. Gößen bestieg, auf demselben sogleich durch einen Prellschuß, der glücklicherweise nur das goldene Etui in seiner Tasche traf, eine Kontusion bekam; dieses Pferd nachher behielt, und dem Eigens thümer 100 Dukaten dafür schickte. Dieses Pferd, nachher der kleine Schimmel genannt, war in der Armee sehr bekannt. Man wollte bemerkt has ` ben, wenn es der König bestieg, daß Er etwas vori hatte, wozu befondere Thätigkeit gehörte. Man pflegte daher zu schließen, wenn der König den kleinen Schimmel ritt, daß etwas merkwürdiges vorgehen würde.ngTM*

XLV.

Einige Jahre vor des Königs Tode, als Er sich fur Karnevalszeit in Berlin aufhielt,” Hätte Er bestellt, daß Er den andern Morgen in verschiedne Exercierhäuser reiten wollte. Es fiel aber in der Nicolai AneEd. v. K. Fr. II. 43 H. Do Nacht

Nacht nicht nur große Kälte ein, sondern auch ein Heftiger Wind und Schneegestdber, und der König befand sich am folgenden Morgen nicht wohl, wek ches Er selbst sagte. Ein General nahm davon Gelegenheit, den König zu fragen, ob Er bey dem sehr bösen Wetter nicht lieber fahren wollte ? Der König nahm dieß nicht wohl auf, und sagte ein wenig hastig:

,,Wie kann Er so etwas sagen? wenn es ,,nun Krieg wåre, so müßte ich doch fort "". ,,Auch alsdann könnten Ew. Majestät bey so bd,,fem Wetter allenfalls für Ihre Person im Wagen „fahren".

Herr! wenn ich fahre, so fährt die

ds,ganze Armee"!

Und Er begab sich wirklich, ungeachtet des bdsen Wetters und seiner Unpåßlichkeit, zu Pferde nach den Exercierhåusern.

XLVI.

*

Des Königs populares Wesen ist bekannt. Einmal war Er, als Er von Schlesien nach Bers lin zurückkam, sam schlesischen Thore zu Pferde

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gestiegen, um den angefangenen Bau des an der Spree erbauten Magazins und der Kasarme zu beses hen, und nachher, wie Er gewöhnlich that, die Prinzessinn Amalia zu besuchen. Er ritt die Köpes nickerstraße herunter, wo ich Ihm von ungefähr bes gegnete, und von der folgenden kleinen Geschichte Zeuge war, welche, so geringfügig fie auch ist, ein Beyspiel von Seinem unbefangenen Wesen, und auch von Seinem treflichen Gedächtnisse giebt.

Der König ritt ganz allein im Schritte, nur ein Reitknecht hinter Ihm. Es versamleten sich um Ihn, wie gewöhnlich, Leute, die Ihn sehn wollten, bea sonders eine Menge Kinder, welche zehn bis zwanzig Schritte vor Sein Pferd voraus liefen, und hernach wieder stehen blieben, Ihn anzugaffen, bis Er an sie kam. Er sagte ihnen ein paarmal mit Güte:,,So geht doch fort und nehmt euch in Acht, ,,daß ihr nicht unters Pferd kommt. Im Ane fange der neuen Jakobsstraße übergab Ihm ein Mensch eine Supplik, die der König selbst annahm. Der Mensch ging neben des Königs Pferde her und redete Ihn laut an; der König antwortete ihm einigemal, und schien ihn etwas zu fragen, wors auf der Mensch wieder antwortete, immer neben DD 2

des

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