21. Juni 1919. Fortschritte Rundschau. in der Anwendung des elektromotorischen Antriebes. Die Erfahrungen der letzten Zeit haben die besondere Brauchbarkeit des elektromotorischen Antriebes bei plötzlichen Betriebsumstellungen erwiesen'). Diese Eigenschaft erscheint gerade jetzt beim Uebergang zur Friedenswirtschaft von größter Bedeutung. Erweist sich z. B. die Leistung der eigenen Kraftanlage nicht mehr als ausreichend, so wird man in den meisten Fällen danach trachten, den plötzlichen elektrischen Mehrbedarf aus dem vorhandenen Netz eines Elektrizitätswerkes zu decken. Auf diese Weise entfällt die Notwendigkeit, Neubauten zu errichten, was bei dem bestehenden Materialmangel außerordentlich kostspielig ist. Dazu kommt noch der Umstand, daß sich die Erweiterung der eigenen Kraftanlage gegenwärtig nicht in so kurzer Zeit ausführen läßt, wie es dem zumeist plötzlich einsetzenden Mehrbedarf entsprechen würde. Der Bezug elektrischer Arbeit von einem Elektrizitätswerk wird auch dann geboten sein, wenn das eigene Kraftwerk wohl zur Speisung des normalen Energiebedarfes, aber nicht zur Deckung von im Betrieb auftretenden Belastungsspitzen ausreicht. Diese werden ausschließlich von dem Elektrizitätswerk übernommen. Das eigene Kraftwerk arbeitet dann mit voller Belastung, also mit gutem Ausnutzungsfaktor. Die allenfalls notwendige Erweiterung kann sonach auf einen späteren, günstiger gelegenen Zeitpunkt aufgeschoben werden. Selbstverständlich bietet außerdem die Möglichkeit, den Strom von einem fremden Elektrizitätswerk beziehen zu können, in Fällen von Störungen im eigenen Kraftwerk eine gute Aushilfe gegen vollkommene Stillegung des eigenen Betriebes. Dies um so mehr, da man in neuerer Zeit immer mehr davon abgekommen ist, für diesen Fall als Augenblicksbereitschaft eine Akkumulatorenbatterie vorzusehen. Die Batterien sind auch im Laufe der letzten Jahre in vielen Betrieben beseitigt worden, da das Blei der Platten für die Zwecke der Kriegführung gebraucht wurde. In derartigen Anlagen kam ursprünglich in der Regel Gleichstrom zur Anwendung. Da die Elektrizitätswerke, insbesondere die Ueberlandzentralen, meist Drehstrom liefern, so hatte dies, wollte man die alten Gleichstrommotoren beibehalten, die vorherige Umformung des gelieferten Drehstromes in Gleichstrom, oder aber den Austausch der alten gegen Drehstrommotoren zur Folge. Der Strom wurde bis in die letzte Zeit zumeist in Maschinen umgeformt; am gebräuchlichsten waren hierfür bei größeren Leistungen die Einankerumformer. In neuerer Zeit ist aber dem Einankerumformer durch den Großgleichrichter ein gefährlicher Konkurrent entstanden, der alle Aussichten hat, das Feld erfolgreich zu behaupten'). Die Verwendung des Gleichstromes bietet gerade dort, wo großer Regelbereich gefordert wird, erhebliche Vorteile). Auf diese Weise läßt sich in Verbindung mit Einzelantrieb die Leistungsfähigkeit von Werkzeugmaschinen auf den höchsten Grad steigern. Damit auf den verschiedenen Stufen des weiten Regelbereiches funkenfreier Lauf gewährleistet werden kann, kommen Wendepolmotoren zur Anwendung. Zur Stromverteilung benutzt man entweder ein 2 × 220 V-Dreileiternetz oder auch eine Mehrleiteranlage mit ungleichen Teilspannungen. Die Regelung bei den niedrigen Umlaufzahlen erfolgt dann durch Zuführung veränderlicher Bürstenspannung, während die höheren Umlaufzahlen durch Feldschwächung erreicht werden. Diese Art der Regelung ist für Drehbänke, Hobelmaschinen, Karusselldrehbänke sowie bei Druckmaschinen im allgemeinen ausreichend. Handelt es sich um größere Maschinen mit weitem Regelbereich, so benutzt man zur Erzielung einer verlustlosen Regelung die Leonard Schaltung oder auch die Zu- und Gegenschaltung. Sofern es sich nicht um einen besonders weiten Regelbereich handelt, kommen auch Wechselstrom-Kollektormotoren zur erfolgreichen Anwendung. Die Frage, ob hier einphasige oder dreiphasige Antriebe vorteilhafter sind, kann nicht allgemein beantwortet werden, da dies von den betreffenden Verhältnissen abhängt. Wird z. B. auf hohen Leistungsfaktor Wert gelegt, so wird man dem Drehstrom-Kollektormotor den Vorzug 1) Vergl. auch den Bericht des Verfassers über diesen Gegenstand in der von der ETZ veranstalteten Rundschau >Die deutsche Elektrotechnik in den Kriegsjahren<. ETZ 1919 S. 197: 2) Vergl. >Quecksilberdampf - Gleichrichter von großer Leistung<, Z. 1919 S. 490. 3) Vergl. O. Pollok, »Elektrische Antriebe in mechanischen Werkstätten<, ETZ 1914 S. 382. geben, da dieser in der Nähe der synchronen Umlaufzahl einen um rd. 10 vH höheren Leistungsfaktor hat, der im übersynchronen Betrieb dem Wert 1 zustrebt. Wirkungsgrad und Regulierfähigkeit sind hingegen bei beiden Motorarten fast die gleichen. Dagegen sind die Anschaffungskosten des Drehstrom-Kollektormotors etwas größer, so daß man ihn in erster Linie dort verwenden wird, wo die höchstmögliche Ausnutzung der eigenen Kraftanlage angestrebt wird, oder aber dort, wo das Ueberlandwerk den Stromtarif in Abhängigkeit vom Leistungsfaktor festsetzt. Im übrigen hat der Drehstrom-Induktionsmotor trotz der vollkommenen Ausbildung des Gleichstrom-Wendepolmotors und des Wechselstrom-Kollektormotors sein Feld siegreich behauptet. Es sind dies alle jene Betriebe, wo keine weitgehende Regelung der Umlaufzahl verlangt wird. Der Drehstrom-Induktionsmotor hat hierbei die Vorteile der größeren Billigkeit und der einfacheren Bauart und Bedienung (infolge Wegfalls des Kommutators). Noch mehr treten natürlich diese Vorteile hervor, wenn statt des Schleifringankers ein Kurzschlußanker benutzt wird. Die einfache Bauart dieses Motors ist bestimmend dafür, daß man ihn neuerdings auch für größere Leistungen verwendet. Die unangenehme Eigenschaft des Motors mit Kurzschlußanker, beim Anlaufen einen Stromstoß im Netz hervorzurufen, kommt heute bei den beträchtlichen Leistungen der Zentralen weniger zur Geltung Um den Leistungsfaktor zu verbessern, werden bei großen Motoren in zunehmendem Grade schwingende Vibratoren (wie z. B. von G. Kapp eingehend beschrieben) oder drehende Phasenschieber verwendet1). Bemerkt sei, daß infolge der Materialknappheit Flüssigkeitsanlasser in erhöhtem Umfang angewendet wor den sind. ச Ueber die zur Verwendung gelangenden Regulierapparate beim regelbaren Einzelantrieb braucht hier nicht näher berichtet zu werden). Desgleichen ist über den neuerdings in großem Umfange verwendeten elektrischen Schraubenantrieb in der Kriegs- und Handelsmarine an dieser Stelle des öfteren berichtet worden3). In dieser Beziehung verdient auch der neue von den Siemens-Schuckert Werken gebaute DrehstromInduktionsmotor mit Selbstanlauf durch tertiäre Wirbelströme besondere Aufmerksamkeit, da er mit dem Motor mit Kurzschlußanker, gegebenenfalls mit Polumschaltung, die Einfachheit der Bauart und Bedienung gemeinsam hat und aus diesen Gründen für den elektrischen Schraubenantrieb als hervorragend geeignet erscheint 4). Dort, wo keine weitgehende Regelung der Umlaufzahl in Frage kommt, hat sich der elektrische Gruppenantrieb gegenüber dem Einzelantrieb weiterhin bewährt. Es ist dies bei dem hohen Stand im Bau von mechanischen Uebertragungen, insbesondere bei der Kraftübertragung durch Riemen. nicht zu verwundern. Die Vorteile des Gruppenantriebes, daß bei ihm die bei den einzelnen Arbeitsmaschinen auftretenden Belastungsstöße ausgeglichen werden, da sie bei den einzelnen an die Transmission angeschlossenen Maschinen niemals gleichzeitig auftreten, sowie daß die dann noch übrig bleibenden Belastungsspitzen durch die Schwungenergie der umlaufenden Transmissionsteile abgepuffert werden, finden immer mehr Anerkennung, und man macht davon in der Praxis in erfolgreicher Weise Gebrauch 5). Als ein vom elektrischen Einzelantrieb hingegen immer mehr beherrschtes Gebiet kann man die Landwirtschaft bezeichnen. Warum dem so ist, hat in überaus treffender Weise K. Krohne an dieser Stelle ausgeführt), so daß hierauf nicht näher eingegangen zu werden braucht. Die elektrische Arbeitsübertragung scheint hier in der Tat berufen zu sein, eine stärkere Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Flächen durch kleine selbständige Landwirte in die Wege zu leiten und der Landflucht entgegen zu arbeiten 7). 1) Vergl. G. Kapp, ETZ 1913 S. 931; Scherbius, ETZ 1912 S. 1079; R. Rüdenberg, »Elektr. Kraftbetriebe und Bahnen< 1914 S. 425 und 469. 2) Vergl. Z. 1914 S. 643 und 1916 S. 357. 4) Vergl. R. Rüdenberg, »Asynchronmotoren mit Selbstanlauf durch tertiäre Wirbelströme«, ETZ 1918 S. 483. 5) Vergl. Gustav W. Meyer, »Der elektrische Antrieb von Selfaktoren«, ETZ 1912 S. 711<; von demselben, »Der elektrische Antrieb in der Textilindustrie, Verlag für Fachliteratur, Wien-Berlin 1919. 6) Vergl. Z. 1919 S. 449 und 479. 7) Vergl. auch Zehme, >Die Mechanisierung der Betriebe, ETZ 1919 S. 62. Unter dem Titel »Zur Frage der zukünftigen Brennstoffausnutzung« bringt Baurat de Grahl1) mehrere neue Gesichtspunkte auf diesem Gebiete, über die hier kurz berichtet werden soll, um einige ergänzende Bemerkungen daran zu knüpfen. von Die bekannten älteren Verfahren zur Ausnutzung der Brennstoffe hatten folgende Ergebnisse: Die Kokereien lieferten im Jahre 1912 31 Mill. t Koks im Werte von 506 Mill. M, Nebenerzeugnisse (Teer, Benzol und schwefelsaures Ammonium) im Gesamtwerte von 142 Mill. M sowie 13 000 Mill. cbm Kokereigas im Werte von 200 Mill. M. Die Gasanstalten erzeugten 1913 2200 Mill. cbm Leuchtgas im Werte 155 Mill. M, Nebenerzeugnisse für 14 Mill. M und 5,5 Mill. t Koks für 80 Mill. M. Aus den Braunkohlenschwelereien erhielt man 1912 80000 t Teer im Werte von 4,25 Mill. M, 431000 t Grudekoks für 4,8 Mill. M und eine nicht unbedeutende Gasmenge, über die jedoch nähere Angaben in der Literatur fehlen. Auch über die Ergebnisse der Generatorbetriebe sind nähere Angaben in der Literatur nicht zu ermitteln. Von der erzeugten Menge an Steinkohlenteer und seinen Untererzeugnissen übertraf die Ausfuhr 1912 die Einfuhr um 237000 t im Werte von 16,6 Mill. M. Dagegen wurden im Jahre 1913 an Benzin, Leuchtöl, Treiböl und Schmieröl rd. 1,29 Mill. t eingeführt. Als Ersatz für diese während des Krieges kaum erhältlichen Erdölerzeugnisse wurden die bei der Vergasung der Steinkohle und Braunkohle im Inlande gewonnenen Stoffe herangezogen und dazu besonders die Gewinnung von Urteer") ausgebildet, ein Verfahren, bei dem hochwertige, den Mineralölerzeugnissen ähnliche Stoffe hergestellt werden konnten. Die kennzeichnenden Merkmale der Entgasung der Steinkohle bei hoher und niedriger Temperatur sind folgende: Die so gegebene Möglichkeit des Ersatzes ausländischer Mineralölerzeugnisse durch Erzeugnisse der Tieftemperaturvergasung ist mit Rücksicht auf die Unabhängigkeit Deutschlands vom Auslande möglichst zu fördern. Dazu ist es jedoch notwendig, daß die Braunkohlen, die sich für ein solches Verfahren in erster Linie eignen, diesen Zwecken vorbehalten bleiben und nur an Bitumen arme Braunkohlen zu Preßkohlen verarbeitet werden. Es ist dabei darauf hinzuweisen, daß die Preßkohle vom Standpunkt der Brennstoffausnutzung nicht sehr vorteilhaft ist, da zur Herstellung des Jahresbedarfes von 20 Mill. t Preßkohlen allein 17 Mill. t Rohbraunkohle verfeuert werden müssen. Auch die Ausnutzung der Preßkohlen in Feuerungen ist, wie Versuche des Vortragenden zeigen, wegen der durch ihren hohen Wassergehalt bedingten niedrigen Verbrennungstemperatur und der dadurch leicht entstehenden Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Verluste durch unverbrannte Gase häufig nicht sehr günstig, wenn auch der saubere Betrieb mit Preßkohlen Vorteile bietet. Aus diesen Gründen sollte die zur Herstellung der Preßkohlen erforderliche Wärmemenge nicht durch Verfeuerung von Rohbraunkohle, sondern durch Ausnutzung des bei der Urteergewinnung entstehenden Gases erzeugt werden. Solche Erwägungen weisen auf die Bedeutung der Beförderungskosten des fertigen Gases in Fernleitungen hin. Auch für die Gaswerke hat diese Frage zurzeit größere Bedeutung, weil ihre schwierige wirtschaftliche Lage nur durch einen Zusammenschluß benachbarter Gaswerke gebessert werden kann. Dadurch erhöht sich der Ausnutzungsfaktor der größeren Werke, während die kleineren Werke als Winterbereitschaft dienen und während des Sommers instand gesetzt werden können. Die Baukosten der Fernleitungen hängen wesentlich von der Größe ihres lichten Durchmessers ab, der sich nach Annahme des ziemlich eng 'begrenzten Druckgefälles aus der zu fördernden höchsten Gasmenge berechnen läßt. Auf die Einzelheiten der Berechnungen kann hier wegen Mangels an Raum nicht eingegangen werden'); die folgenden Abbildungen zeigen die Ergebnisse. Aus Abb. 1, in der die Abhängigkeit des Leitungsdurchmessers von der zu fördernden Gasmenge angegeben ist, erkennt man, daß der Leitungsdurchmesser mit zunehmender Gasmenge verhältnismaßig wenig wächst. 1) Vortrag, gehalten im Verein deutscher Maschinen-Ingenieure am 17. September 1918; veröffentlicht in Glasers Anualen für Gewerbe und Bauwesen< 1919 S. 1 u. f. Manche Einzelheiten des Vortrages sind durch den Ausgang des Krieges überholt oder gegenstandslos geworden, so daß hier auf ihre Erörterung verzichtet werden kann. 2) Tieftemperaturteer, s. Z. 1919 S. 225. 60 40 20 0 900kcal 7175 1880 3133 4028 4700 5640 7050 9400 Qe in com/st Abb. 1. Abhängigkeit des Leitungsdurchmessers d von der Gasmenge Q bei gleichbleibendem Druckgefälle (Ha-He). Daraus folgt, daß ein Rohrnetz in seinen Hauptsträngen wesentlich mehr überbelastet werden kann, als in den Verästelungen und Hausanschlüssen. Um die gleiche Wärmeleistung zu erhalten, braucht man nun eine um so kleinere Gasmenge, je höher der Heizwert des Gases ist. Abb. 2 stellt diese Verhältnisse dar und läßt insbesondere erkennen, daß mit steigendem Heizwert die zu wählenden Rohrdurchmesser und damit die Kosten der Fernleitung erheblich fallen. 21. Juni 1919 muß natürlich von den jetzt bestehenden, doch nur vorübergehenden Einschränkungen des Gasverbrauches abgesehen werden. An dieses Ergebnis sollen einige weitere Erörterungen geknüpft werden. Unter den augenblicklichen Verhältnissen lassen sich auch in den nächsten Jahren Maßnahmen zur besseren Ausnutzung der Brennstoffe nur dann treffen, wenn größere Neuanlagen dazu nicht erforderlich sind. Für die Gaswerke kommt es also in erster Linie darauf an, Verbraucher zu finden, deren Bedarf durch die vorhandenen Rohrleitungen befriedigt werden kann und nicht so groß ist, daß eine Ueberlastung der bestehenden Werkeinrichtungen dadurch bedingt ist. Die in Frage kommenden Verbraucher werden sich nur dann zur Umstellung ihres bisherigen Betriebes auf die Verwendung von Gas entschließen, wenn sie sich dabei wirtschaftliche Vorteile rechnen und nicht zur Festlegung neuer Kapitalien geAus diesem zwungen sind. er Grunde wird die Aufstellung von Gaskraftmaschinen, die unter entsprechenden Verhältnissen vor dem Kriege wegen des hohen thermischen Wirkungsgrades solcher Maschinen bisweilen wirtschaftliche Vorteile ergab, zurzeit kaum in Frage kommen. Ebensowenig könnte jetzt der Wärmebedarf der Heizkessel in Sammelheizungen durch Verwendung von Gas gedeckt werden, weil die vorhandenen Rohrleitungen einen so erheblichen Mehrbedarf nicht liefern können. Zudem würde dieser Wärmeverbrauch gerade im Winter auftreten, in dem die Gaswerke an und für sich schon höher belastet sind. auf die mangelhafte Bedienung im Betriebe und die Schwankungen in der Belastung wird der mittlere Wirkungsgrad eines Betriebstages noch wesentlich geringer sein, so daß man ihn mit 35 bis 40 vH nicht zu niedrig in Rechnung stellt. Demgegenüber lassen sich bei Versuchen mit Gasfeuerung bei nicht zu hoher Kesselbelastung Wirkungsgrade von mehr als 80 vH erreichen, und man rechnet wohl nicht zu günstig, wenn man mit Rücksicht auf die leichte Bedienung und Regelung der Gasfeuerung den mittleren Wirkungsgrad zu 75 vй annimmt. Für die Brennstoffkosten ergibt sich nun unter Annahme von Braunkohlenbriketts mit einem Heizwert von 4500 kcal/kg bei den jetzigen Verhältnissen folgende Rechnung, bezogen auf 1 t Kohle: Preis der Kohle frei Bahnhof Berlin. 2) Anfuhrkosten zur Kesselanlage 3) Aschenabfuhr bei 20 vH Rückstände Somit sind bei 38 vH Wirkungsgrad die Kosten für 4500 0,38 1000 1 710 000 kcal im Dampf 70 M 10 >> 2 » 82 M Bei einem Gasheizwert von 4500 kcal/cbm1) kann somit 4500 0.75 4,8 1 cbm Leuchtgas 16,2 kosten, wenn in 1000 beiden Fällen die unmittelbaren Brennstoffkosten gleich sein sollen. von Berücksichtigt man aber die wesentliche Verminderung der Bedienungskosten bei der Gasfeuerung, die Ersparnismöglichkeit beim Anheizen und durch leichteres Regeln der Gasflammen, die Verminderung der Reinigungskosten und die Vermeidung jedes Diebstahles an Brennstoff'), so wird man wohl schätzungsweise annehmen können, daß selbst bei einem Gaspreis 30/cbm der Unternehmer bei Gasfeuerung noch besser fährt als bei Kohlefeuerung. Dabei ist noch zu beachten, daß in diesen kleinen Betrieben eine geringfügige Erhöhung der Brennstoffkosten, zumal wenn damit eine Vereinfachung des Betriebes verbunden ist, nicht allzu schwer empfunden wird, weil dieses Konto verhältnismäßig klein ist. Die weitere Frage, ob die Gaswerke einen solchen Verbrauch mit den vorhandenen Betriebsmitteln decken können, ist auch zu bejahen. Abb. 4 zeigt einen Ausschnitt aus dem Stadtplan Charlottenburg, in dem die Dampfkessel des Kleingewerbes3) eingetragen sind. Man ersieht daraus, daß sich diese Kessel ziemlich gleichmäßig über das ganze Versorgungsgebiet der städtischen Gasanstalt verteilen, so daß man an allen Stellen die für jeden Kessel erforderlichen Gasmengen den Leitungen ohne Schwierigkeit entnehmen kann. Zudem ist die Zahl dieser Kessel ziemlich gering; es kommen insgesamt nur 24 Kessel unter 35 qm Heizfläche mit einer Gesamtheizfläche von 279,6 qm in Frage, die bei einer mittleren Belastung etwa 400 bis 800 cbm Gas stündlich erfordern. Daß eine so geringe Gasmenge den gesamten Gasverbrauch in Charlottenburg nur wenig ändert, zeigt die in Abb. 5 dargestellte Belastungslinie 4). Solche Belastungslinien haben für Dampfkessel bis 5qm Heizfläche Dampfkessel über 15bis 20ġm Heizfläche über 5 » 10" ❤ 10 »15 ► Wesentlich anders stellen sich jedoch die Verhältnisse, wenn man die im Kleingewerbe zu Koch- und Heizzwecken benutzten Hochdruckdampfkessel auf Gasfeuerung umstellt. In diesen kleinen Dampfkesseln, die in größerer Zahl in Waschanstalten, Färbereien, Schlächtereien, Zuckerwarenfabriken, kleinen chemischen Fabriken und ähnlichen Betrieben vorhanden sind, wird erfahrungsgemäß der Brennstoff außerordentlich schlecht ausgenutzt. Versuche an einem solchen Kessel') ergaben bei Verwendung von Braunkohlenbriketts eine Wärmeausnutzung von 42,9 vH. Mit Rücksicht 1) Vergl. de Grahl: Wirtschaftliche Verwertung der Brennstoffe. München 1915 S. 127. Man könnte einwenden, daß die hier zur Erörterung stehenden Gas- oder Kohlenmengen zu klein sind, um bei der gesamten Wärmewirtschaft eine auch nur geringfügige Rolle zu spielen. Demgegenüber ist zu betonen, daß die großen Richtlinien für die Wärmewirtschaft schon häufig und eingehend erörtert sind. Um zu ihrer Umsetzung in die Praxis zu kommen, sollte man endlich einmal einen wenn auch noch so unbedeutenden Anfang machen und die dazu erforderliche Kleinarbeit leisten. Die vorstehenden Erörterungen enthalten einige Richtlinien für solche Arbeiten, deren weitere Klärung durch eingehende Versuche eine lohnende Aufgabe namentlich für die Dampfkesselüberwachungsvereine sein kann. Berlin. Dr. Hilliger. deutscher Ingenieure. nen und der Dampfkessel im Betrieb der Heeresverwaltung sowie der Kriegsmarine haben sich im Jahre 1917 insgesamt 9 Explosionen ereignet, und zwar: 1) Liegender Walzenkessel von 9530 mm Länge und 1530 mm Dmr., mit 1 Sieder, erbaut 1875 von Jakob Müller in Chemnitz, Heizfläche 58,8 qm, Rostfläche 3,0 qm, Inhalt 27,6 cbm, Betriebsdruck 4 at. Bei dem Unfall am 26. Januar 1917 im Steinkohlenwerk Schacht I des Steinkohlenbauvereins Brückenberg, Amtshauptmannschaft Zwickau, ist die 2370 mm lange, über die ersten beiden Schüsse hinwegreichende Feuerplatte im unteren Scheitel beinahe auf die ganze Länge aufgerissen, wobei sie bis auf 530 mm weit klaffte. Ursache ist vermutlich Wassermangel, wie aus den blauen Anlauffarben der Feuerplatte geschlossen werden kann. 1 Person wurde schwer verwundet. 2) Liegender Einflammrohrkessel von 9100 mm Länge und 2200 mm Dmr., erbaut 1904 von der Maschinenfabrik Buckau A.-G.. Heizfläche 81 qm, Rostfläche 3,22 qm, Inhalt 22 cbm, Höchstdruck 12 at. Bei dem Unfall am 28. Februar 1917 im Eisenhüttenwerk Thale A.-G. in Thale a. H. wurde das Flammrohr eingebeult und in der zweiten Rundnaht nach Abscherung der Niete aufgerissen, wobei sich der Kessel um 500 mm in der Richtung der Feuerung verschoben hat. Ursache ist vermutlich Wassermangel, wie das Ausglühen des Flammrohres und die blauen Anlauffarben beweisen. 1 Person wurde getötet, 1 Person schwer und 4 Personen leicht verwundet. 3) Stehender Rauchrohrkessel von 550 mm Länge und 650 mm Dmr. von unbekanntem Erbauer, vor etwa 8 Jahrèn ohne Genehmigung zur Erzeugung von Dampf zum Kochen, Heizen und Hutformen in der Hutfabrik von Paul Schnabel in Elberfeld aufgestellt, Heizfläche 0,2 qm, Rostfläche 0,12 qm, Inhalt 0,176 cbm, Betriebsdruck 2 at. Bei dem Unfall am 27. März 1917 hat sich der nach innen gekümpelte untere Kesselboden nach außen durchgebogen, wobei der Kessel gehoben und der Herduntersatz Im weit fortgeschleudert worden ist. Die Ursache ist das plötzliche Aufreißen der Naht zwischen Rauchrohr und unterem Boden. Das Rauchrohr war in beide Böden autogen eingeschweißt, und die Schweißnähte waren den Zug- und Biegespannungen nicht gewachsen. Verletzt wurde niemand. 4) Liegender Zweiflammrohrkessel von 10000 mm Länge und 2000 mm Dmr., erbaut 1873 von H. Giesau & Co. in Neu-: stadt-Magdeburg, Heizfläche 73,2 qm, Rostfläche 3,51 qm, Inhalt 24,8 cbm, Betriebsdruck 4 at. Bei der Explosion am 19. Oktober 1917' in der Zuckerfabrik Helmsdorf, G. m. b. H., in Helmsdorf, Mansfelder Seekreis, wurde das linke Flammrohr im ersten und zweiten Bund bis auf den Boden eingebeult und die Rundnaht dazwischen über 23 Niete aufgerissen. Ursache ist Wassermangel infolge scheinbaren Wasserstandes. Durch das ständige hohe Speisen des Kessels waren die beiden oberen Zuführungen der Wasserstandgläser verstopft. An den Flammrohren und am Kesselmantel war deutlich zu sehen, daß das Wasser bis auf etwa 5 cm über Flammrohrmitte gesunken war. 1 Person wurde getötet. 5) Halbkugelförmiges, offenes Gefäß mit doppeltem Boden zum Kochen von Marmelade, bestehend aus zwei einteiligen, durch einfache Nietung verbundenen Schalen, gebaut 1917 von der Maschinenfabrik Friedrich in Feuerbach bei Stuttgart und ohne Genehmigung der Behörde in Betrieb gesetzt. Bei dem Unfall am 19. Oktober 1917 in der Konditorei von Heinrich Gmeiner in Nürnberg wurde die innere Schale seitlich nach außen gedrückt ohne zu reißen und ihr oberer Rand auf den halben Umfang von den Nieten gelöst und nach innen gefaltet. Ursache ist vermutlich zu hoher Dampfdruck. Das Sicherheitsventil, eine 18 mm große eiserne Kugel auf 8 mm weiter Oeffnung, war vermutlich unwirksam. 1 Person wurde leicht verwundet. 6) Liegender Zweiflammrohrkessel von 11000 mm Länge und 2400 mm Dmr., gebaut 1911 von der A.-G. für Dampfkesselbau, vorm. F. Guttsche in Crimmitschau, Heizfläche 117 qm, Rostfläche 5 qm, Inhalt 36 cbm, Betriebsdruck 9 at. Bei dem Unfall am 1. November 1917 in der Brikettfabrik der Gewerkschaft Victoria in Lobstädt, Amtshauptmannschaft Borna, ist der erste Zug des Wellblech-Flammrohres auf 4 m Länge eingedrückt und dabei auf / m Länge und 40 cm Breite aufgerissen worden. Ursache ist Wassermangel. Der Durchgang im unteren Hahnkopf des rechten Wasserstandglases war fest verstopft, der im oberen Hahnkopf stark verengt. 4 Personen wurden leicht verwundet. 3 7) Liegender Wasserrohrkessel, gebaut 1908 von A.-G. Walther & Co. in Köln-Delbrück, Heizfläche 350,9 qm, Rostfläche 9,2 qm, Inhalt 38 cbm, Betriebsdruck 12 at. Bei der Explosion am 14. November 1917 im Elektrizitätswerk der Stadt Köln ist das Umlaufeisen der vorderen Wasserkammer 21. Juni 1919. im unteren Teil in der Schweißnaht vorn und hinten aufgerissen. Ursache ist mangelhafte Ausführung dieser Schweißnaht. 2 Personen wurden getötet, 1 Person leicht verletzt. 2 8) Liegender Zweiflammrohrkessel von 10 000 mm Länge und 2000 mm Dmr., gebaut 1894 von der Ascherslebener Dampfkesselbauaustalt Gustav Unger in Aschersleben, Heizfläche 82 qm, Rostfläche 3,24 qm, Inhalt 23 cbm, Betriebsdruck 61⁄2 at. Bei der Explosion am 19. Dezember 1917 auf. der Braunkohlengrube der Gewerkschaft Neue Hoffnung in Pömmelte, Kreis Calbe a. S., ist der erste Bund des linken Flammrohres eingebeult und der zweite Bund quer durchgerissen worden. Ursache ist Wassermangel, erkennbar an der blauen Anlauffarbe der eingebeulten Flammrohre. wurde getötet. 1 Person 9) Liegender Zweiflammrohrkessel von 10260 mm Länge und 2200 mm Dmr., gebaut 1910 von der Maschinenfabrik J. E. Christoph A.-G. in Niesky, Heizfläche 100.34 qm, Rostfläche 5,35 qm, Inhalt 25,54 cbm, Betriebsdruck 10 at. Bei der Explosion am 20. Dezember 1917 auf der Grube Herrmann bei Weißwasser, Kreis Rothenburg O./L., ist das rechte Flammrohr, dessen erster Schuß aus zwei überlappt schweißten Teilen besteht, auf 3250 mm Länge seitlich eingebeult worden und dabei auf 670 mm Länge und bis zu 170 mm Breite aufgerissen. Ursache ist vermutlich Wassermangel. 1 Person wurde leicht verletzt. ge Außer den vorstehenden werden nachträglich zwei verspätet angemeldete Explosionen aus dem Jahre 1916 bekanntgegeben, und zwar: 1) Beweglicher liegender Feuerbuchsenkessel mit Heizrohren, gebaut 1911 von Joh. Petermann & Co. in Warendorf i. W. Bei der Explosion am 6. November 1916 im Dresch betrieb von Cl. Sebon in Münster i. W. ist der obere halbkreisförmig begrenzte Teil der vorderen Stirnwand in der Krempe durchgerissen und bis zur Höhe der Längsanker nach außen abgeklappt worden. Vermutlich war die Stirnwand in nicht genügend warmem Zustande gekümpelt oder nachgerichtet, wodurch das Eisen in der Krempe gelitten oder auch schon Risse erhalten haben kann. 1 Person wurde getötet, 1 schwer und 3 leicht verletzt. 2) Liegender Zweiflammrohrkessel, gebaut 1881 von G. H. v. Kuffer in Breslau, Heizfläche 77,3 qm, Rostfläche 2,59 qm, Inhalt 24,29 cbm, Betriebsdruck 4 at. Bei der Explosion am 10. November 1916 in der Zuckerfabrik von Gebr. Schöller & Co. in Rosenthal, Landkreis Breslau, ist der erste Schuß des ersten Flammrohres an der hinteren Krempe auf 2/3 des Umfanges abgerissen und fast bis auf den Grund eingedrückt worden. Ursache ist Wassermangel, erkennbar an den Anlauffarben. Verletzt wurde niemand. Vielfachautomat. Die Aufgabe der selbsttätigen Drehbank, die Werkstücke in einer Aufspannung verschiedenen Arbeitsgängen mit selbsttätiger Schaltung zu unterwerfen, ist bei den Maschinen der gebräuchlichen Bauart in der Weise gelöst, daß ein einziges fest eingespanntes Werkstück nur die Drehbewegung ausführt, während die Werkzeuge in einem oder mehreren Werkzeugköpfen oder schlitten angeordnet sind, deren Bewegung durch ein oder mehrere Steuerteile geregelt wird. Eine vor etwa 5 Jahren in Amerika gebaute Maschine", die jedoch die jedoch wegen des Krieges in Deutschland wenig bekannt geworden und kürzlich in verkleinerter Form auf dem Markt erschienen ist, verkörpert eine andere Ausführung des Grundgedankens. Die Werkstücke werden in sechs voneinander unabhängigen Dreibackenfuttern aufgenommen, die auf Spindeln in einem Rundtisch drehbar gelagert sind; fünf Werkstücke werden stets gleichzeitig bearbeitet, während das sechste an der Ladestelle entweder als Rohling eingespannt oder als fertig aus der Maschine herausgenommen wird. Der Rundtisch umfaßt die sechsseitig gestaltete Säule, an deren Flächen die Werkzeugschlitten befestigt sind; eine Fläche der Säule bleibt leer als Ladestelle. Die Werkzeugschlitten sind ebenfalls völlig unabhängig voneinander. Die Maschine besteht äußerlich aus drei Hauptteilen: dem Fuß, auf dem der Rundtisch gelagert ist, der Säule und dem Kopf, der den Hauptantrieb enthält. Sämtliche Getriebeteile sind im Innern der Maschine untergebracht. Zum Antrieb dient entweder ein Riemen oder ein auf die Maschine aufgesetzter Motor von 10 PS. Die Maschine nimmt Werkstücke bis zu 200 mm Dmr. auf; es lassen sich folgende Arbeiten ausführen: Rund-, Flach- und Kegeligdrehen (bis 250 mm Dmr.), Bohren, Ausbohren (auch kegelig), Aufreiben sowie Schneiden von Innen- und Außengewinden. Jeder Werkzeugschlitten kann mehrere Stähle aufnehmen, so daß 1) American Machinist 1919 S. 236. mehrere Arbeitsgänge vereinigt werden können. Die Bewegung jedes Werkzeugschlittens und jedes Spannfutters läßt sich an den Steuerteilen völlig selbständig je nach der für den Einzelfall erforderlichen Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit einstellen. Die Gesamtzeit für die Bearbeitung eines Stückes ist gleich der für den längsten Arbeitsgang erforderlichen Zeit zuzüglich der Schaltzeit des Rundtisches, also erheblich kürzer als bei den gebräuchlichen Maschinen. Die Bauart der Maschine bedingt sehr genaue Arbeit bei ihrer Herstellung, da die jeweilige Stellung der Spannfutter vollkommen derjenigen der Werkzeugschlitten entsprechen muß. Springorum. Die Gewinnung von Heliumgas in größeren Mengen aus Erdgasquellen behandelt ein Vortrag, den Dr. Cottrell im Januar d. Js. gehalten hat. In Ergänzung des hierüber bereits 1) Mitgeteilten entnehmen wir diesem Vortrag, daß zur Abscheidung des Gases aus dem bei Petrolia gewonnenen Erdgas durch fraktionierte Destillation drei gesonderte Fabriken errichtet worden sind, wovon eine nach dem Lindeschen, die zweite nach dem Claudeschen und die dritte nach einem neuen Verfahren von Pfeffries und Norton arbeiten. Die zuletzt genannte Fabrik, an deren Einrichtung das Bureau of Mines beteiligt war, hatte bei Eintritt des Waffenstillstandes ihre Lieferungen noch nicht aufgenommen. Ihr Arbeitsverfahren ist gewissermaßen eine Weiterbildung des Verfahrens von Claude, insofern es statt einer Maschine drei Maschinen in den Rücklauf des den Verflüssiger umströmenden Gases einschaltet, die abgestuft hintereinander arbeiten. (Mechanical Engineering, Februar 1919) Neuerungen in amerikanischen Gießereien. Einer Uebersicht über die neuere Entwicklung der amerikanischen Gießereien in der Zeitschrift »Stahl und Eisen«) entnehmen wir folgende Einzelheiten: An Stelle der bisherigen kleinen Kuppelöfen, die täglich neu in Betrieb gesetzt wurden, baut man heute große hochofenähnliche Kuppelöfen, deren Schmelzreisen 120 st und länger währen. Solche Daueröfen werden zurzeit mehr als gewöhnliche Kuppelöfen gebaut. Zur Arbeitsersparnis dienen selbsttätige Gichtmaschinen für Tagesleistungen von 50 t und mehr. In einem großen Betriebe wurde die Bedienung eines Ofens dadurch von 18 auf 6 Mann vermindert. Die Herstellung von bearbeitbaren Abgüssen in eisernen Formen hat sich stark entwickelt. Die Gußwaren sollen im äußeren Ansehen, in Dichtigkeit, Porenfreiheit, Festigkeit und Bearbeitbarkeit die gewöhnlichen, in Sandformen hergestellten Abgüsse übertreffen. Große Fortschritte hat die Erzeugung von Hartgußrädern gemacht. Die früher als Höchstleistung geltende Herstellung von solchen Rädern für 30-t-Wagen (bei 10 t Raddruck) ist inzwischen durch die Verwendung der Räder auch bei 50 t- und 70 t-Wagen überboten worden. Gegenwärtig laufen auf amerikanischen Bahnen etwa 25 Mill. Hartgußräder von einem Gesamtgewicht von 8 Mill. t, und alljährlich werden 3 Mill. Räder als Ersatz hergestellt. In der stark entwickelten Stahlgießerei geht man von der Verwendung. kippbarer Martinöfen zugunsten der feststehenden wieder ab. Im Birnenbetrieb ist die gesteigerte Verwendung der seitlichen Windzufuhr zu erwähnen. Der elektrische Schmelzofen hat starke Verbreitung gefunden. Viele Birnen- und Tiegelstahlgießereien sind zum elektrischen Schmelzverfahren übergegangen. Ferner verdient die zunehmende Erzeugung von Stahlguß in nassen Formen Erwähnung, mit der viele Schwierigkeiten der Schwindung gut überwunden, das Ausbringen gesteigert und die Selbstkosten erniedrigt worden sind. Aluminium-Lötungen lassen sich, wie das Bureau of Standards, Washington, auf Grund einer Untersuchung über die auf dem Markte befindlichen Aluminium-Lötmittel mitteilt, mit Legierungen von Zink und Zinŋ (Zinkgehalt von 15 bis 50 vH) oder von Zink, Aluminium und Zinn (Zinkgehalt 8 bis 15 vH, Aluminiumgehalt 5 bis 12 vH) ohne weiteres herstellen, wenn man die zu verbindenden Stellen vorher gut reinigt und möglichst heiß verzinnt. Unter diesen Voraussetzungen ist auch jedes gewöhnliche Weichlot für diesen Zweck brauchbar. Es muß aber herücksichtigt werden, daß sich das Lot selbst mit dem Aluminium nur schwer verbindet und daß die Lötverbindung durch Feuchtigkeit leicht angegriffen und zerstört wird, also durch Anstrich vor solchen Einwirkungen geschützt werden muß. Die Zerreißfestigkeit eines guten Aluminiumlotes beträgt etwa 500 kg/qcm, die der Lötverbindung ist von der Ausführung der Arbeit abhängig, aber 1) Z. 1919 S. 468. 2) vom 24. April 1919. |