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14. Juni 1919.

Abb. 13, 14 und 15 (Textbl 7) (Vergrößerung je 25 fach) zeigen das Aussehen des Gefüges von Blech und Niete an den in Abb. 12 mit a, b und e bezeichneten Ecken und lassen erkennen, daß die Quetschung des Materials auch unter dem in Abb. 12 oben liegenden Kopf nicht bedeutend ist. Die in Abb. 13 bis 15 mit o, o bezeichneten Einschlüsse sind nichtmetallische Bestandteile, vermutlich Zunderteile.

Abb. 12 deutet ferner darauf hin, daß der Schaft beim Nieten etwas durch das Loch hindurchgeschoben wurde, derart, daß der Nietstempel auf der einen, in Abb 12 oben liegenden Seite ein wenig in das Blech hineingepreßt wurde. während auf der andern Seite etwas zu viel Nietmaterial vorhanden ist.

Sodann wurden die Querschnitte I-I, II-II, III-III und IV-IV (Abb. 10 und 11) hergestellt. Die geschliffenen Querschnittsflächen sind in Abb. 16 bis 19, Textbl. 7, wiedergegeben. Sie lassen in Uebereinstimmung mit dem zu Abb. 12 Bemerkten erkennen, daß die Bleche an den Rändern geklafft haben und beim Verstemmen zusammengeholt worden sind. Die Nietköpfe erscheinen wenig versetzt.

Zur Ermittlung der Kräfte, mit denen die Nieten die Bleche zusammendrücken, wurden die in Abb. 10 und 11 mit I bis 6 bezeichneten Nieten ausgewählt und ihre Länge im Einlieferungszustand sowie nach dem vorsichtigen Abdrehen der Nietkopf- und Lochränder gemessen. Dabei ergab sich folgendes:

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Die Spannung, welche auf dem oben angegebenen Wege in den Nietschäften festgestellt worden ist, liegt also unterhalb der Streckgrenze des Nietmaterials, was zu einem Teil daher rühren dürfte, daß die Bleche beim Nieten eine hohe Beanspruchung erfahren, wie in der früheren Veröffentlichung ausführlicher erörtert.

Der Vergleich der Ergebnisse, erlangt an gewöhnlichen Nieten und an Nieten, die nach dem neuen Stiftnietverfahren eingezogen worden sind, läßt erkennen, daß die Spannungen in beiden Fällen ungefähr gleich groß ausfallen, so daß in dieser wichtigen Hinsicht kein wesentlicher Unterschied besteht.

Unter diesen Umständen verdienen im Hinblick auf die heutigen Verhältnisse unserer Industrie die großen wirtschaftlichen Vorteile des neuen Nietverfahrens volle Würdigung, insbesondere die Ersparnisse an Löhnen für das Verstemmen und die dazu nötigen Werkzeuge, sowie die raschere Fertigstellung der Kessel, was zur Veröffentlichung der vorstehenden Mitteilung veranlaßt hat. Es sei noch bemerkt, daß nach den vorliegenden Angaben eine bedeutende kesselbauende Firma in neunmonatiger Probezeit über 100 Kessel, meist Lokomotivkessel, nach diesem Verfahren genietet und zur vollsten Zufriedenheit der Behörden abgeliefert hat. Darunter befinden sich auch Landkessel mit außerordentlich hohem Druck.

Schließlich sei noch daran erinnert, daß mangelhaftes Dichthalten der Nietköpfe, wie es bei mangelhaftem Verstemmen gewöhnlicher Nieten eintreten kann, wenn es nicht rechtzeitig bemerkt wird, schwere Schädigung der Kessel herbeizuführen imstande ist, weil der austretende Dampf ähnlich wie ein Dampfstrahlgebläse Nietköpfe und Kesselwandung abzunutzen vermag.

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Der deutsch-rumänische Werftbau Giurgiu.')

Von Dr.-Ing. E. Foerster.
(Schluß von S. 531)

Hinter dem Ausrüstungsufer liegt in reichlichem Abstand das aus Ziegelmauerwerk und Eisenbeton hergestellte und teilweise unterkellerte Gebäude für Tischlerei, Sägerei, Malerei, Klempnerei und Taklerei, Abb. 24 (dessen Holzbearbeitungsmaschinen von der Maschinenbauanstalt Kirchner & Co., Leipzig-Sellershausen, hergestellt wurden), sowie ein beschädigt übernommener einstöckiger, massiver Ziegelbau, der als Schiffbauschmiede und Schlosserei eingerichtet wird. Die Schmiede erhält einen Lufthammer von 375 kg Fallgewicht und einen Fallhammer von 4t Bär

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Schiffs- und Seewesen) werden an Mitglieder des Vereines sowie Studierende und Schüler technischer Lehranstalten gegen Voreinsendung von 1,60 (Postscheckamt Berlin, Konto Nr. 49 405), an andere Bezieher zum Preise von 2,00 postfrei abgegeben. Zuschlag für Auslandporto 5. Lieferung etwa 2 Wochen nach dem Erscheinen der Nummer.

gewicht, hergestellt in der Maschinenfabrik von Eulenberg, Mönting & Co. in Schlebusch.

Der durch diese Gebäude südlich begrenzte Werfthof ist östlich durch das halb zerstört übernommene Gebäude der Maschinenreparaturwerkstatt, Abb. 25, abgeschlossen. Dieses wurde wiederhergestellt und mit Anbauten versehen, die für die Unterbringung einer Gießerei und einer Maschinenbauschmiede verwendet sind. Die Gießerei ist nur klein, aber mit den neuesten Hilfsmitteln versehen. Sie enthält einen Kuppelofen von 2t stündlicher Schmelzleistung ohne Vorherd (620 mm 1. Dmr. und 1060 mm Manteldurchmesser, Ofenhöhe 4 m), mit Gebläse von 36 cbm/sk Leistung. Die selbsttätige Begichtanlage für den Kuppelofen, Abb. 26, hat 0,2 t Tragkraft und 2 t Stundenleistung. Außerdem wird ein tiegelloser Schmelzofen »Germania< für 500 kg Einsatz aufgestellt, Abb. 27 bis 29 (S. 560). Ein Hochofengebläse von 15 cbm/min bei 400 Uml./min und einem Ueberdruck von

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700 bis 1000 mm Wassersäule ist vorgesehen. Der Gießereiwird durch

raum einen Handlaufkran

von 2 t Tragfähigkeit in ganzer Raumbreite bedient. Alle Einrichtungen einschließlich des Zubehörs (Gattierungswage, Kollergang, Trommelsieb, Sandaufbereitung)

sind von der Maschinenfabrik Alfred Gutmann, Altona-Ottensen, hergestellt.

Der Werfthof, der als offenes Lager für verschiedene Baustoffe dient, wird nordwestlich durch das einfach gerne aga

Verwaltungsgebäude und nördlich durch das Werf zin begrenzt.

Neben der Eisenbauhalle liegt östlich das Kraftwerk, für das die Görlitzer Maschinenfabrik zwei vierzylindrige Gleichdruck-Oelmotoren von je 380 PSe bei 387 Uml./min geliefert hat, die mit Siemens-Schuckert-Drehstromgeneratoren von 330 kW (420/240 V) gekuppelt sind, Abb. 30 bis 32. Dazu gehört eine Erregermaschine ohne Wendepole für Wendeantrieb von 14,5 kW und 115 V Spannung, sowie ein Drehstrom-Oeltransformator mit Anzapfungen für 1/3 der Spannung. Als Betriebstrom für die Werkzeugmaschinen wurde Dreiphasen-Drehstrom von 380 V Spannung gewählt, um die Möglichkeit zu haben, Lichtstrom von dem gleichen Dreileitersystem mit 220 V Spannung abzuzweigen. Für den Antrieb der Gelände- und Werkstätten-Krane wurde Gleichstrom von 220 V Spannung genommen, da hier der Hauptwert auf Umlaufregelung gelegt ist und dafür die stärkeren Leitungen in den Kauf genommen werden.

Die Werft soll durch Zweiphasen-Drehstrom von 220 V Spannung beleuchtet werden, und zwar in den Werkstätten mit Metalldrahtlampen, auf dem Gelände über den Bauplätzen mit Quecksilberdampflampen an Tragdrähten zwischen hohen Einzelmasten, die außerhalb der Schiffsenden stehen.

Außer den Maschinen zur Erzeugung von Kraft und Licht enthält das Gebäude des Kraftwerks an der den Bauplätzen zugewandten Seite noch das Nietenmagazin, ferner eine Ausbesserungswerkstätte für Preßluftwerkzeuge nebst Ausgabe und eine Kompressoranlage zur Erzeugung des Druckluftbedarfes für die pneumatischen Nieter, Stemmer und Lufthämmer; die letztere besteht aus einem liegenden einzylindrigen Stufenkompressor von 25 cbm/min Saugleistung und 6 at mit Riemenantrieb, dessen Kraftbedarf 160 PS beträgt.

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deutscher Ingenieure

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Dazu gehört ein Lenix-Getriebe zur Uebertragung von 185 PS. bei 150 Uml./min. Zum Antrieb dient ein Drehstrommotor von 177 PS Dauerleistung bei 980 Uml./min. Die Kompressoranlage ist von der Frankfurter Maschinenbau-Anstalt vorm. Pockorny & Wittekind hergestellt.

Das Gebäude enthält in seiner wasserdichten Unterkellerung die größeren Qel- und Farbenvorräte. Ueber den Erdgeschoßräumen ist der Schnürboden von 34 × 19,5 m angeordnet, da das Gebäude hierfür die günstigste Lage zur Eisenbauhalle und den Arbeitsplätzen hat.

In der Nähe des Kraftwerkes ist ein Brennstoffbehälter von 400 cbm sowie ein Wasserturm für 150 t im

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obersten Behälter auf 25 m Höhe, 50 t im mittleren Behälter auf 20 m Höhe und 20 t (Trinkwasser) im untersten Behälter auf 15 m Höhe vorgesehen, Abb. 33 and 34. Das Trinkwasser wird aus einem Tiefbrunnen durch eine elektrisch angetriebene Pumpe, das übrige Wasser durch eine senkrecht angeordnete, elektrisch betriebene Kreiselpumpe für 1,5 cbm/min Leistung bei 40 m Förderhöhe aus einem am Ausrüstungsufer angebauten Betonsaugschacht geschöpft.

Das System des Feuerschutzes sowie der Be- und Ent, wässerung der Werft, besonders der sanitären Abwässerungenwurde von den Deutschen Sanitätswerken, Frankfurt a. M., entworfen, Abb. 35. Die Ausführung war durch die Bergungsgruppe begonnen und wurde durch die Räumung unterbrochen.

Außer den den produktiven Zwecken des Betriebes dienenden Gebäuden führte die Eigenart der Arbeitsverhältnisse noch zum Bau eines Wirtschaftsgebäudes. Es war nach den Erfahrungen des Werftbetriebes in Turn Severin und im

m Auspuffleitung

n Druckbehälter o Oelabsetzbehälter

p Zwischenkühler I q Zwischenkühler II r Luftverteiler

Warenumschlagbetriebe aller Donauhäfen in den Jahren 1916 und 1917 (also schon vor dem Ausbruch des Krieges mit Rumänien) festgestellt worden, daß die wirtschaftlichste Betriebsführung durch ein bestimmtes Gemisch deutscher und rumänischer Arbeiter und Beamten erzielt wurde, und daß nichts den Zustrom und die Leistung der rumänischen Arbeitskräfte mehr förderte als ein wenig Interesse für ihr Wohlbefinden. Die Lage der Werft, fást 2 km schattenlosen, wetterausgesetzten Weges von der Stadt Giurgiu entfernt, sprach sehr für die Einrichtung einer Mittagsspeisung von der Werft aus und für Schutzräume gegen die Witterung, ebenso wohl für die rumänischen wie für die deutschen Angestellten. Im Wirtschaftsgebäude wurde auch eine Familienwohnung für den Platzmeister der Werft und der nötige Raum für den Werftpförtner vorgesehen.

In Verbindung hiermit wurde auch ein Eiskeller angelegt, Abb. 36 und 37, der hinreichend groß war, um auch den Bedarf der nachstehend erwähnten Wohnsiedlung zu decken

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Foerster: Der deutsch-rumänische Werftbau Giurgiu.

deutscher Ingenieure.

560

Letztere, Abb. 38 und 39, wurde von dem deutschen Architekten Voggenberger entworfen, der die Vorstudien an Ort und Stelle machte. Es war unter den auch im günstigsten Falle zu erwartenden künftigen Umständen nicht zu umgehen, für die deutschen Werkführer und Vorarbeiter eine für sich gelegene Garten-Wohnsiedlung mit eigener Lebensmittelbeschaffung einzurichten. Im übrigen ist es für die Aussichten der Heranziehung eines deutschen Stammes von Facharbeitern kennzeichnend, daß schon im Sommer 1918 zahlreiche Meldungen zu dauernder Niederlassung der im deutschen Bergungs- und Werftbetriebe der rumänischen Donau angestellten Leute vorlagen, also von bewährten deutschen Fachhandwerkern, die 1917/18 in dauernder Zusammenarbeit und persönlicher Fühlung mit den Rumänen gelebt haben.

Es sei noch kurz die Crganisation und Durchführung der Bauarbeiten bis zum Herbst 1918, die allerdings überwiegend nur kriegsgeschichtliches Interesse hat, gekennzeichnet.

Die Bewegung von rd. 50000 cbm Erde von den Schrägen der Aufschleppe und der Neubauhelling zu den aufzuhöhenden Geländeteilen einschließlich des rd. 300 m langen Eisenbahndammes wurde von 200 russischen und 150 italienischen Gefangenen ausgeführt, welche auch den Bau und Lokomotivbetrieb der rd. 4 km langen Schmalspurbahn für jene Zwecke und für die Verbindung mit dem Güterbahnhof Ramadan übernahmen. Die Bergungsgruppe baute ferner die Aufschleppe einschließlich Herstellung der Schienenbahnen und die Neubauhelling, stellte die zerstörten Gebäude wieder her, richtete die früheren Maschinenwerkstätten wieder ein und eröffnete damit bereits im Januar 1918 einen Reparaturbetrieb. Außerdem wurden durch die Bergungsgruppe, in deren Händen auch die Gesamtleitung des Werftbaues lag, 6000 cbm Kies für die Betonhochbauten durch Baggern beschafft. Für diesen Zweck war ein Elbbagger von 8 m Greiftiefe und 1000 cbm Tages

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leistung in Hamburg
gekauft, dort für die
Bahnbeförderung zer-
legt und in Turn Seve-
rin wieder zusammen-
gebaut worden. Der
Bagger wurde nach Er-
ledigung seiner Aufgabe
von der rumänischen
Strombaubehörde angekauft.

Das gut erhaltene Fahrzeug, das für 105000 M in Hamburg erworben war, kostete nach Zerlegung, Bahntransport über 2000 km in 190 Wagen,

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Abb. 27 bis 29. Schmelzanlage mit tiegellosem Schmelzofen »Germania« Nr. 1.

Das Baumaterial konnte nur zum kleinsten Teile aus dem besetzten Rumänien beschafft werden. Ziegelsteine, Glas, Eternit, Holz und ein geringer Teil der Betonarmierung konnten aus Heeresvorräten oder von der Militärverwaltung gekauft werden. Die erheblichen Zementmengen, alle Eisenkonstruktionen und der größte Teil der Betonarmierung mußten aus Deutschland bezogen werden. Diese Beschaffungen ebenso wie die Einzelbearbeitung und Bestellung der gesamten maschinellen und sonstigen Einrichtungen waren zentralisiert in der Schifffahrtsabteilung beim Chef des Feldeisenbahnwesens, Berlin, deren technische Abteilung zusammen mit der Bergungsgruppe Rumänien vom Verfasser geleitet wurde.

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a Feuerlöschwagen und Geräte

b Schlauchwaschraum

c Signalapparate

d Nachtwache

e Sanitätsraum

f Brause

g Abort

Abb. 33 und 34. Wasserturm.

Winterhafen

Betriebswasserleitung

Trinkwasserleitung

Abort, Küchen u. Badewasserleitung Tages u. Regenwasserleitung

Abb. 35.

Absperrschieber Trinkwasserentnahme Wandhydranten Oberflurhydranten

▲ Handfeuermelder nach Feuerwache • Sandfänger

• Reinigungsschächte

Wasserversorgung und Entwässerung.

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