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17. Mai 1919.

Angelegenheiten des Vereines.

Der Deutsche Verband Technisch-Wissenschaftlicher Vereine hat am 30. April 1919 die folgende bedeutungsvolle Eingabe wegen

Schaffung einer technischen Hauptbücherei als notwendige Forderung für die Wiederaufrichtung des Wirtschaftslebens an Regierung, Nationalversammlung, Staatsbibliotheken, Büchereien der Universitäten und Hochschulen sowie an das Patentamt gerichtet; die Eingabe ist von unserm Verein und von 24 weiteren führenden technisch-wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Vereinen und Verbänden unterzeichnet.

Für die Angehörigen aller Berufe, die wissenschaftliche und gelehrte Interessen haben, ist in Deutschland von Staatswegen durch gute öffentliche Büchereien ausreichend gesorgt, nur nicht für die Techniker.

Ein Pastor auf einem Dorf in Hinterpommern bekommt für eine Arbeit über einen Kirchenvater, der Arzt in einem kleinen bayerischen Badeort für seine Arbeit über Herzneurosen, der Lehrer eines entlegenen Waldschulheims für einen Aufsatz über eine Erziehungsfrage alle Druckwerke, die er braucht, in bequemster Weise von öffentlichen Büchereien mit der Post ins Haus gesandt.

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Ein Schiffbauingenieur dagegen, der in Berlin über Bergung gesunkener Schiffe arbeitet, muß sich das benötigte wissenschaftliche Rüstzeug in der Technischen Hochschule, im Patentamt, im Verein deutscher Ingenieure und im Reichsmarineamt an Ort und Stelle zusammenbetteln, denn einen Anspruch auf Benutzung dieser Büchereien hat er nicht, und häusliche Entleihung findet an allen Stellen nur ganz ausnahmsweise statt. Wer in Kiel über Unterwasserschallsignale, in Kassel über Lokomotivbau, in Nürnberg über Dieselmotoren wissenschaftlich arbeiten will, findet in seiner Stadt so gut wie gar keine wissenschaftlichen Unterlagen, ja er kann diese sich nicht einmal leihweise anderswoher verschreiben. Diese Uebelstände haben erfahrungsgemäß dazu geführt, daß oft in ganz geringem Maße das benutzt wird, was bereits von andern erarbeitet und veröffentlicht wurde

Die Staats-, Landes- und Universitäts- Büchereien berücksichtigen das technische Schrifttum in so geringem Grade, daß ihre wirkliche Benutzung für den Ingenieur nicht in Betracht kommt.

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Die Büchereien unsrer Technischen Hochschulen sind vorwiegend auf deren Lehrbetrieb zugeschnitten. Sie sind bestimmungsgemäß nicht wie die deutschen Universitäts-Büchereien öffentlich, sondern auf den Hochschulkreis beschränkt. Der Außenstehende bedarf zu ihrer Benutzung besonderer Erlaubnis. Ihr Jahresaufwand von durchschnittlich 20 000 M ist angesichts der Fülle der Weltausbeute an technischem Schrifttum völlig unzureichend, ihr Beamtenstand nur für die Bedürfnisse der Hochschule berechnet. Fast bei allen herrscht Raummangel. Das Deutsche Museum in München besitzt zwar jetzt schon die zweitgrößte technische Bücherei Deutschlands, welche neben dem Gebiete der Technik auch noch jenes der Naturwissenschaften umfaßt und geschichtliche wie neuzeitliche Arbeiten in gleicher Weise berücksichtigt. Die jetzigen Räume und der zeitige Beamtenkörper gestatten jedoch noch keinen Ausleihverkehr. Zur vollen Geltung wird diese Bücherei erst dann kommen können, wenn der in Angriff genommene großzügige Plan eines Studiengebäudes verwirklicht ist. Wesentliche Mittel dazu sind wohl bereits gesammelt, immerhin bleibt aber die Vollendung des Baues von der Gewährung weiterer namhafter Zuschüsse durch den Staat und andere Förderer abhängig. Sie ist jedenfalls durch den Ausgang des Krieges wesentlich verzögert worden.

Vereinzelte technische Gruppen haben sich in kraftvoller Selbsthilfe Büchereien geschaften, die ihre Bedürfnisse bis zu gewissem Grade befriedigen

Die Bücherei des Patentamtes ist mit 200000 Bänden, 5 Millionen Patentschriften und einem Jahresaufwand von 80000 M für Neubeschaffungen als die deutsche technische Bücherei anzusprechen, die an neuzeitlichem technischem Schrifttum die größte Vollständigkeit aufweist. Sie kann aber ihre Bücher, die für dienstliche Zwecke immer zur Hand sein müssen, nicht aus dem Hause leihen, sondern stellt sie nur werktäglich von 9 bis 3 Uhr in ihrem Lesesaal der Allgemeinheit zur Verfügung. Es besteht also in Deutschland keine öffentliche Bücherei, die den werktätigen und wissenschaftlichen Bedürfnissen der Ingenieure auch nur entfernt Rechnung trüge.

Diesen traurigen Zustand hat der Krieg mit seinen ungeheuren Anforderungen an die Technik besonders fühlbar hervortreten lassen.

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Jetzt, wo der Wiederaufbau Deutschlands in hervorragender Weise von der Wiedererstarkung der Technik und der Industrie abhängt, erhebt sich dringend die Forderung, daß den Bibliotheksforderungen der Ingenieure der Ingenieure durch solche öffentliche Einrichtungen, auf deren Benutzung ein jeder Anspruch hat, das heißt durch Schaffung einer tech-` nischen Hauptbücherei Rechnung getragen werde. Volk und Staat haben den stärksten Eigennutz daran, daß zweckmäßige und wirtschaftliche Arbeit geleistet wird. Unendliche Arbeitsvergeudung kann aber verhindert, starke Arbeitsförderung kann erzielt werden durch Schaffen einer technischen Hauptbücherei mit den dazugehörigen Verzeichnissen, Bibliographien, Karthotheken und Auskunftsstellen.

Neben dieser Hauptbücherei muß den berechtigten Wünschen nach Dezentralisierung durch Ausbau der vorhandenen technischen Bibliotheken und Durchdringung auch anderer öffentlicher Büchereien mit geeignetem technischem Schrifttum nach Möglichkeit entsprochen werden. Die wirtschaftlichste Anwendung der jetzt zur Verfügung zu stellenden Mittel zugleich mit dem Ziel der schnellsten Befriedigung des dringenden Bedürfnisses wird durch eine Hauptbücherei mit Ausleihverkehr über ganz Deutschland erreicht werden.

Diese soll der technischen Wissenschaft, der fachlichen Tätigkeit, der Industrie und der technischen Berufsarbeit, besonders auch der schriftstellerischen, dienen. Sie ist nicht bestimmt für die wissenschaftlichen Bedürfnisse des technischen Unterrichts, die anders geartet und nur an Ort und Stelle mit anderen Mitteln zu befriedigen sind.

Die Hauptbücherei muß durch Gewährung der dafür erforderlichen Mittel zwei Forderungen zu erfüllen in der Lage sein: Sie muß erstens das gesamte für die Welt der Technik in Betracht kommende deutsche und ausländische Schrifttum, Bücher, Zeitschriften, Patentschriften, Hochschulschriften, Vereinsschriften, amtliche Drucksachen, Geschäftsschriften usw., in weitestem Umfange enthalten, und sie muß zweitens eine großzügige Benutzungswirtschaft verfolgen.

Dazu muß sie:

1) Von jedem Werk soviel Ausfertigungen enthalten, wie die Benutzung verlangt.

2) Einen öffentlichen Lesesaal unterhalten, der von morgens 9 Uhr bis abends 10 Uhr zugänglich ist. Bei einer reichhaltigen, ohne weiteres zugänglichen Handbücherei von 10000 Bänden muß in ihr jedes Buch der Bücherei auf Bestellung binnen 5 Minuten zur Verfügung stehen.

3) Ein gedrucktes Verzeichnis mit ausführlichem Verfasserund Sachweiser herausgeben, der für billigen Preis käuflich zu erwerben ist und alle ein oder zwei Jahre bei stehenbleibendem Satz nach dem Muster des Berliner Fernsprech-Verzeichnisses neu gedruckt wird. (Wöchentliche Zugangsverzeichnisse!)

4) Sonderverzeichnisse (Drucksachen Führer) einzelner Gebiete herausgeben und von Zeit zu Zeit, vermehrt und ergänzt, neu auflegen.

5) Alle Bücher (mit wenigen im Verzeichnis zu kennzeichnenden Ausnahmen) außerhalb des Hauses und nach außerhalb durch die Post verleihen. (Zur Durchführung weitestgehender Freisinnigkeit ist dabei eine höhere Verlust- und Abnutzungswertziffer in Rechnung zu stellen, als man es bisher bei europäischen Büchereien gewohnt war. Diese ist um so leichter zu ertragen, als es sich im Gegensatz zu den alten wissenschaftlichen Büchereien fast durchweg um leichter ersetzbares neueres Schrifttum handelt.)

6) Durch eine angegliederte Lichtbildwerkstatt auf Verlangen gegen Erstattung der Selbstkosten Bildabzüge von Patentschriften und öffentlichen amtlichen Druckschriften fertigen. 7) Durch eine angegliederte technische Auskunftstelle mit reichhaltigem bibliographischem Zubehör, ergänzt durch Kartotheken, Buchauskunft erteilen und dadurch mit der Leihstelle, dem Lesesaal und der Lichtbild werkstatt Hand in Hand arbeiten. Die Auskunftabteilung, mit allen Hilfsmitteln ausgerüstet, ist deshalb für die technische Bücherei besonders wichtig, da es sich hier zumeist nicht um eine lange, eingehende Schriftforschung für schriftstellerische Zwecke, sondern um eine schnelle Antwort auf bestimmte Fragen handelt. Amerikanische große Büchereien haben hierfür mustergültige Einrichtungen geschaffen.

Die bestehenden technischen Büchereien sollen durch diese Hauptbücherei nicht überflüssig gemacht, wohl aber entlastet und ergänzt werden. Ein reger Leihverkehr verbindet sie nach dem Muster des preußischen Leihverkehrs zwischen der Staatsbücherei und den Universitäts- und Landesbüchereien. Geld für Verzeichnisdruck und Anschaffung sel

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ten gebrauchter Werke und Bücherfolgen kann gespart werden. Als Belastung mitgeschlepptes, nicht mehr gebrauchtes Schrifttum fließt in das Sammelbecken der Hauptbücherei, die sich ihrerseits durch eine Sammlung entbehrlicher Doppelstücke entlastet, die von Zeit zu Zeit abgestoßen werden.

Ob dieses Idealgebilde jetzt, nach diesem Ausgang des Krieges, in absehbarer Zeit durch eine Neugründung Wirklichkeit werden kann, ist zu bezweifeln. Es würde Millionen kosten und Jahrzehnte zur Ausführung erfordern. Darauf kann nicht gewartet werden. Die Beschränktheit der Mittel und die Dringlichkeit der Sache gebieten es, daß versucht wird, die Verwirklichung durch Ausbau einer vorhandenen Sammlung anzustreben.

Büchereien der Bundesstaaten kommen für eine solche, der gesamten deutschen Technik dienende Sammlung nicht in Frage. Auch nicht die Staatsbücherei in Berlin. Es kann nicht erwartet werden, daß sie angesichts ihrer Gesamtaufgaben dringliche Forderungen wie Verzeichnisdruck, Leichtigkeit der Benutzung in und außer dem Hause, Beschaffung der nötigen Doppelausfertigungen usw. würde erfüllen können. Es verbleiben mithin die dem gesamten deutschen Volke gehörenden und dienenden Sammlungen.

Die Deutsche Bücherei in Leipzig kommt nicht in Betracht, weil sie nicht ausleiht und ausländisches Schrifttum nicht aufnimmt.

Auch die Bücherei des Deutschen Museums in München kann, wie bereits erwähnt, in absehbarer Zeit noch nicht ausleihen.

Der erforderliche Unterbau für alle aufgestellten Forderungen findet sich in der Bücherei des Patentamtes: geschulter Beamtenkörper, ein ausgezeichnetes gedrucktes Verzeichnis mit stehendem Satz, großer Lesesaal. Die bestehende Lichtbildwerkstatt müßte vergrößert und der nötige Mehrbedarf an Raum für Lesesaal und Bücherei durch einen Anbau geschaffen werden. Nur einer Erhöhung ihrer Geldmittel würde es bedürfen, um sie in wenigen Jahren in den Stand zu setzen, alle aufgestellten Forderungen an eine allen Deutschen zugute kommende technische Hauptbücherei zu erfüllen.

Aus den erheblichen Einnahmen des Patentamtes, die aus den Kreisen der Industrie und Technik stammen, ist seine bedeutende Bücherei entstanden. Es dürfte nicht unbillig sein, wenn dieselben Kreise an der Nutznießung des von ihnen aufgebrachten Vermögens über die bisherige Benutzungsmöglichkeit hinaus in bescheidener Weise teilzunehmen verlangen dadurch, daß das Reich seine Patentamtsbücherei allen Deutschen zur Benutzung öffnet.

Gestützt auf die vorstehenden Darlegungen richten der Deutsche Verband Technisch-Wissenschaftlicher Vereine und die unterzeichneten Verbände an die Hohe Reichsregierung die dringende Bitte,

es möchten sobald als möglich Verhandlungen darüber eingeleitet werden, wie eine technische Hauptbücherei, die den oben gekennzeichneten Bedürfnissen Rechnung trägt, ins Leben gerufen werden kann.

Technik und Landwirtschaft.

In Nr. 19 der Zeitschrift wurde auf S. 447 erläutert, inwieweit die Technik in Zukunft zur Erstarkung der Landwirtschaft beitragen kann. Die Aufgaben, die der Technik aus ihrer Mitarbeit erwachsen werden, sind mannigfach, und die Beziehungen, in die der Ingenieur bei ihrer Durchführung zur Landwirtschaft tritt, sind weit verzweigt. Mit allem würde sich der Ingenieur schnell abfinden, aber das Wesen des Landwirtschaftsbetriebes ist so grundlegend verschieden von dem seines eigentlichen Wirkungskreises, daß sich daraus vielfach das Bedürfnis ergibt, über die Fragen unterrichtet zu werden, die Technik und Landwirtschaft miteinander verbinden.

Die Geschäftstelle des Vereines deutscher Ingenieure veranstaltet deshalb in voller Würdigung der der deutschen Technik in Zukunft erwachsenden großen Aufgaben in der Zeit vom 15. bis 21. Juni 1919 eine Vortragsreihe, die folgende Einzelvorträge umfaßt:

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A) Wirtschaftsfragen.

1) Bedeutung einer leistungsfähigen Landwirtschaft für die Volkswohlfahrt (Dr. Büsselberg).

2) Der landwirtschaftliche Betrieb als Privatwirtschaftsunternehmen (Dr. Stieger).

3) Die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für Technik und Industrie (Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Fischer). 4) Das Siedelungsproblem (Dr. Keub).

5) Landwirtschaftliche Betriebs- und Wirtschaftsfragen und landwirtschaftliches Rechnungswesen (Dr. Seedorf).

deutscher Ingenieure.

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11) Herstellung, Antrieb, Gebrauch und Instandhaltung landwirtschaftlicher Maschinen unter dem Gesichtspunkt der vorteilhaftesten Herstellung und der billigsten Unterhaltung (Obering. Krohne).

12) Landwirtschaftliche Nebengewerbe (Obering. Boettcher) 13) Betriebserleichterung durch mechanische Einrichtungen bei landwirtschaftlichen Gebäuden (Architekt Küntzel). 14) Be- und Entwässerungsanlagen für den landwirtschaftlichen Betrieb, in Sonderheit Beregnungsanlagen (Geh. Rat Prof. Dr. Krüger).

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15) Die Maschinenanwendung in kleinbäuerlichen Betrieben (Landwirt Dorn).

16) Die landwirtschaftliche Maschinengenossenschaft (Oberingenieur Boettcher).

17) Der Landwirt als Stromverbraucher (Direktor Petri). 18) Gemeinsames Interesse der Landwirtschaft und Industrie an der Kunstdüngerverwertung (Oekonomierat Lierke) 19) Das Zusammenarbeiten von Industrie und Landwirtschaft (Obering. Krohne).

20) Lieferung landwirtschaftlicher Maschinen an das Ausland (Direktor Jahn).

Aenderungen sind vorbehalten.

Die Vorträge finden im Vereinshause, Sommerstr. 4a, voraussichtlich in der Zeit von 4 bis 7 Uhr abends statt. Für den 20. und 21. Juni vormittags sind Besprechungen der gehörten Vorträge vorgesehen. Genauere Mitteilungen folgen noch. Zwischen den Vorträgen finden Besichtigungen statt, z. B. der Rieselfelder der Stadt Berlin in Buch und Hobrechtfelde, gegebenenfalls auch der Beregnungsanlage in Amalienhof bei Spandau, der Maschinensammlung der Landwirtschaftlichen Hochschule u a. Die Vorträge umfassen insgesamt 25 Stunden, die Teilnehmergebühr beträgt 50 M, für Vereinsmitglieder 40 M. Anmeldungen nimmt die Geschäftstelle des Vereines Abt. O, Berlin NW.7, Sommerstr. 4a, entgegen.

Vereinigung zur Förderung wissenschaftlichtechnischer Vorträge im westlichen rheinischwestfälischen Industriebezirk.

Am 5. April wurde in Essen die vorstehend genannte Vereinigung für den Bezirk Essen-Gelsenkirchen - MülheimDuisburg-Oberhausen-Sterkrade-Hamborn gegründet. Die Vereinigung bezweckt die Fortbildung und wirtschaftliche Vertiefung der technischen Berufstände. Das Ziel wird durch Vortragsreihen und Einzelvorträge aus rein technischen Gebieten und den in unmittelbarem Zusammenhang mit der Technik stehenden Wissensgebieten erreicht. Auch technischwirtschaftliche, soziale und staatswissenschaftliche Fragen werden behandelt. Die Vorträge sollen an die auf verschiedenen Lehranstalten erworbenen Kenntnisse anschließen, sie müssen daher im allgemeinen getrennt werden in solche für Hörer mit Hochschulbildung und in solche für Hörer mit Fachschulbildung, sowie für Meister und technische Gruben

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Redakteur: D. Meyer.

Geschäftsstunden 9 bis 4, Sonnabends 9 bis 1 Uhr.

Selbstverlag des Vereines deutscher Ingenieure, Berlin N.W. 7, Sommerstraße 4a.
Expedition und Kommissionsverlag: Julius Springer, Berlin W.9, Link-Straße 23-24.

Angaben über Bezugspreise, Anzeigenpreise, Nachlieferung nicht angekommener Hefte an Mitglieder usw. am Schluß des redaktionellen Teiles.

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Die Ursachen der Zerstörungen an Wasserrohrkesseln im Turbinenbetrieb und die zu ergreifenden Gegenmaßnahmen.')

Von Marine-Chefingenieur Siegmon, Kiel.

Auffallend ist die vorzeitige Zerstörung einzelner Teile der Wasserrohrkessel im Dampfturbinenbetrieb; sie erstreckt sich nicht nur auf die am meisten beanspruchten Wasserrohre, sondern auch auf die Wandungen der Ober- und Unterkessel.

Neu sind die Zerstörungserscheinungen im Dampfkesselbetriebe keineswegs; sie traten aber bei älteren Anlagen im allgemeinen nicht in dem Umfange auf, wie dies neuerdings besonders häufig nach erhöhter Verwendung von Schmiedeisen an Stelle des Gußeisen bei Röhrenkesseln der Fall ist. Weiterhin hat sich aber herausgestellt, daß der Turbinenbetrieb die Zerstörungen wesentlich fördert. Es steht fest, daß die Wasserrohre von Kesseln, die hauptsächlich Kolbenmaschinen antreiben, in sehr zahlreichen Fällen nach mehr als zehnjährigem Betriebe kaum eine Spur von Anfressungen zeigen, obschon der Betrieb dieser Anlagen nach denselben Gesichtspunkten und Grundsätzen erfolgt wie der der Turbinenanlagen.

Neben den hohen Kosten, die die Behebung umfangreicher Zerstörungen durch Ersatz der angegriffenen Kesselteile erfordert, macht sich vor allem die Einschränkung des Betriebes, die wegen des Ausfalls des Kessels die Gesamtleistung der Anlage nachteilig beeinflußt, unangenehm bemerkbar.

Aus diesen Gründen ist es nur natürlich, daß seit einer Reihe von Jahren namhafte Forscher sich mit den Ursachen der Zerstörungserscheinungen an Metallen beschäftigt haben. Wenn es bis zum heutigen Tage noch nicht gelungen ist, die Frage endgültig zu lösen, so ist doch nicht zu verkennen, daß durch ihre planmäßige Behandlung, verbunden mit methodischem Ausbau von Abwehrmaßnahmen, ein erheblicher Fortschritt zu verzeichnen ist.

Die vorliegende Abhandlung bringt einen Beitrag zur Lösung der Frage. Sie soll auf Grund gewissenhafter Beobachtungen nicht nur Anregungen zur Bekämpfung der Zerstörungen bieten, sondern auch die Erkenntnis der Ursachen an Anlagen gleicher oder ähnlicher Bauart fördern helfen.

Die mutmaßlichen Ursachen sind zunächst absichtlich ohne genauere Kenntnis der einschlägigen Literatur ergründet und in erster Linie aus der Praxis heraus entnommen. Weiter werden vornehmlich die Ursachen der Zerstörungen auf Grund der Literatur untersucht und mit den im Betriebe gefundenen Tatsachen verglichen.

Die vorgenommenen Versuche machen keinen Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit; sie mußten sich den Verhältnissen anpassen, bieten also nur praktische Anhaltpunkte

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für den weiteren Weg zur Lösung der Aufgabe und den Gang der Abwehrmaßnahmen 1).

Beschreibung der Anlage, s. Abb. 1.

Es handelt sich um eine größere Dampfturbinenanlage von etwa insgesamt 40 000 PS; einige Hilfsmaschinen werden durch Kolbenmaschinen ángetrieben.

Die Dampferzeuger sind engrohrige Wasserrohrkessel, Bauart Schulz, von 7168 qm Gesamtheizfläche und 139 qm Gesamtrostfläche.

Als Baustoff ist Siemens-Martin-Flußeisen verwendet; irgend welche andern Metalle sind, abgesehen von einigen Armaturteilen, zum Bau nicht benutzt. Der Ober- und der mittlere Unterkessel sind zur Erzielung eines günstigen Wasserumlaufes durch zwei Fallrohrreihen verbunden, die durch zwei dichte Rohrreihen gegen die Heizgase geschützt sind.

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1) >>Ueber das Korrodieren der Speiserohrleitungen, Rauchgas. vorwärmer und Kessel bei Verwendung von Reinkondensat zur Kesselspeisung.<< Diskussion auf der 23. Hauptversammlung der Vereinigung der Elektrizitätswerke im Juni 1914 Mitteilungen der Vereinigung der Elektrizitätswerke.

2) »Korrosionserscheinungen an schmiedeisernen Speiseleitungen, Vorwärmerrohren und Kesseln und deren Beseitigung durch das von Walthersche Eisenspanfilter«. Sonderabdruck aus den Mitteilungen der Vereinigung der Elektrizitätswerke vom November 1915.

3) »Die Sauberkeit der Gebrauchswässer« von H. Wehner. 4). Verschiedene Abhandlungen aus der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure.

5) Mitteilungen aus den königlichen technischen Versuchsanstalten zu Berlin.

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