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1. März 1919.

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Die Umschlagplätze der Zentral-Einkaufsgesellschaft für die Beförderung

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Von Dr. R. Herzfeld, Regierungsbaumeister a. D., beratendem Ingenieur.
(Schluß von S. 166).

Die erste Eisenbahnhaltestelle an der Donau, an welche die durch das Eiserne Tor kommenden Schiffe gelangen, ist Orsova, ein schon in Friedenszeiten wichtiger Anlegeplatz. Hier war schon in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts am linken Ufer der Cerna, an deren rechtem Ufer die Stadt liegt, eine 600 m lange Ufermauer erbaut mit Gleisanschluß an die Bahn Turn-Severin-Temesvar, die aber erst im Kriege Bedeutung erlangt hat; sie wurde zuerst für den Umschlag von Kriegsmaterial und seit Januar 1916 auch für den Handumschlag von Getreide und Rohstoffen benutzt. Für die Aufstellung des Elevators, Abb. 25 (S. 188), wurde ein Platz am äußersten Ende der Ufermauer flußabwärts ausersehen, da, wo das Hafengleis sich in schlankem Bogen an die Hauptbahn anschließt. Die Ufermauer bildet also hier mit den Gleisen einen Winkel, und es ergab sich als natürlichste · Lösung, den Elevator nicht parallel dem Ufer, sondern parallel dem Gleis aufzustellen, da auf diese Weise beide Becherwerke bei gleichem Abstande von der Gleismitte vollständig gleich gebaut werden und nebenbei für die Kohlenzufuhr und die Aschenabfuhr mehr Platz gewonnen werden konnte. Die Leistung des Elevators, die von G. Luther A. G., Braunschweig, mit 75 t/st angegeben war, stellte sich auf reichlich 100 t, was dem Umstande zuzuschreiben ist, daß die aufgestellte Luftpumpe von einer anderen für eine größere Leistung bestimmten Anlage, die wegen des Krieges nicht zur Ablieferung kam, entnommen werden konnte und alle andern Teile in vorausschauender Weise von der liefernden Firma entsprechend bemessen waren. Zum Antrieb dient eine Wolfsche Heißdampflokomobile von 175 PS Dauerleistung. Beide Maschinen stehen in einem von der Firma A. Beushausen, Braunschweig, gelieferten geräumigen Anbau aus Holzfachwerk. Außerhalb des Anbaues befindet sich ein Dampfspill mit senkrechtem Kopf, dessen Zylinder 100 mm Dmr. und 200 mm Hub hat; es ist stark genug, um sechs beladene Eisenbahnwagen von je 15t Ladegewicht zu verholen. Die stehende, doppeltwirkende Luftpumpe mit selbsttätigen, leicht zugänglichen Saug- und Druckventilen hat einen Zylinder von 1200 mm Dmr. und 600 mm Hub und macht 120 Uml./min. Der hinter dem Elevator aufgestellte Getreideschuppen folgt in seiner äußeren Form den vorhandenen Gleisanlagen und zeigt erhebliche Abweichungen vom Rechteck.

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Abb. 26 und 27 zeigen die mechanischen Einrichtungen des Schuppens, die beiden Förderbänder und die zugehörigen Drehrohre für die Schuppenbeladung sowie die Saugleitungen zur Beförderung des Gutes in die Eisenbahnwagen. Ganz ähnlich sind auch die Schuppen in Pancsova und Ujvidek ausgeführt. Entsprechend dem Drucke des geschütteten Getreides mußte die Stärke der Wände des Schuppens bemessen werden, dessen Bauart Abb. 28 zeigt. Ungünstig war in Orsova die Fundamentierung des Elevators, denn es mußte auf aufgeschüttetem Boden gearbeitet und daher schwere Eisenbetonplatten verlegt werden, s. Abb. 29 und 30. Die Einzelheiten der Maschinenanlage entsprechen ganz der später beschriebenen Anlage in Panscova. Abb. 31 zeigt den Elevator von der Landseite. Im Vordergrunde sieht man die Fundamentpfeiler für den Getreideschuppen. Die Mitte des eigentlichen Elevators nimmt der Aufnehmer ein, zu dessen beiden Seiten die Becherwerke mit den selbsttätigen Wagen in hölzernen Türmen untergebracht sind. Der Anbau links ist das Maschinenhaus, aus dem das Ausblaserohr für die Luftpumpe und der eiserne Schornstein der Lokomobile herausragen. Die Abbildung zeigt, wie gleichzeitig zwei Eisenbahnwagen beladen werden.

Die zweite Eisenbahnhaltestelle an der Donau, an der ein maschineller Getreideumschlag eingerichtet wurde, ist Pancsova. Die Stadt liegt an der Mündung der Temes, und der Anlegeplatz für die Schiffe ist etwa 2 km von der Mündung

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Lager- und Ladevorrichtungen) werden an Mitglieder des Vereines sowie Studierende und Schüler technischer Lehranstalten gegen Voreinsendung von 1,50 M (Postscheckamt Berlin, Konto Nr. 49405), an andere Bezieher zum Preise von 2 M postfrei abgegeben. Zuschlag für Auslandporto 5 . Lieferung etwa 2 Wochen nach dem Erscheinen der Nummer.

entfernt am linken Ufer der Temes. Die dort errichtete Anlage fördert 140 t/st Schwergetreide. Eine Ufermauer ist nicht vorhanden, vielmehr zeigt der Fluß an der Baustelle das in Abb. 32 und 33 dargestellte Profil. Es wurde die Aufstellung eines besonderen Ufermastes nötig, da es aus konstruktiven Gründen nicht angängig war, die schwenkbaren Saugleitungen

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Maßstab 1:400.

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Abb. 26 und 27. Mechanische Beschickung eines Getreideschuppens.

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Herzfeld: Die Umschlagplätze der Zentral-Einkaufsgesellschaft für die Beförderung von rumänischem Getreide,

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Zeitschrift des Vereinos deutscher Ingenieure.

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Abb. 25. Lageplan des Saugförderers in Orsova. Maßstab 1:5000.

länger als etwa 10 m in wagerechter Richtung zu machen. Die Anlage ist von G. Luther A.-G., Braunschweig, erbaut. Die Luftpumpe macht 140 Uml./min und hat zwei Zy

Maßstab 1:250.

Abb. 28. Querschnitt durch einen Getreideschuppen.

linder von 1000 mm Dmr. und 500 mm Hub. Die beiden schräg angeordneten Förderbänder für die Beladung des Schuppens sind je 750 mm breit. Zum Antrieb dient eine

Lanzsche Heiẞdampflokomobile von 275 PS Dauerleistung. Aus Abb. 33 und 34 ist ersichtlich, daß die Donauschiffe an dieser Stelle nicht parallel dem Ufer anlegen können. Die Ursache ist eine alte Uferbefestigung, die mit gewöhnlichen Mitteln nicht entfernt werden konnte. Die beiden Dükdalben mußten daher in verschiedener Entfernung vom Ufer aufgestellt werden. Um das Schlepp gegen die Einwirkungen der manchmal reißenden Strömung der Temes zu sichern, wurde zwischen beiden Anlegepunkten noch eine schwimmende Brücke unmittelbar vor dem Ufermastfundament angeordnet, die zur Befestigung des Schiffes mitbenutzt wurde, s. Abb. 33. Die dritte Umschlagstelle ist Semlin. Die Stadt liegt Belgrad gegenüber am rechten Ufer der Donau. Hier war ein zuverlässiges Elektrizitätswerk zur Verfügung, das Drehstrom von 2000 V und 42 Per./sk liefert. Man entschloß sich daher zum elektrischen Antrieb. Die Anlage ist von Amme, Giesecke & Konegen A.-G., Braunschweig, gebaut. Die mit 155 Uml./min arbeitende Luftpumpe wird durch einen Hochspannungsmotor von 150 PS und 615 Uml./min mit Riemenübertragung angetrieben, während für den Antrieb der beiden Schleusen für Getreide und Staub und ebenso für den Antrieb des Ver

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Maßstab 1:250.

Abb. 29 und 30. Fundament des Getreideförderers in Orsova.

Schnitt a-b. Maßstab 1:250.

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die

motor, der benutzt wird, wenn die Maschine bei kaltem Wetter längere Zeit stillstehen muß; die durch diesen Niederspannungsanschluß erzeugte Stromwärme genügt gerade, um zu große Temperaturschwankungen, die Aufnahme von Feuchtigkeit durch das Isoliermaterial und dadurch dessen allmähliche Zerstörung fördern würden, zu verhüten. Die gesamte elektrische Kraftanlage sowie auch die Beleuchtung und die Blitzschutzvorrichtung stammen von der Firma Brown, Boveri & Co. A.-G., Mannheim. Die Leistung dieser Anlage, Abb. 35 und 36, beträgt 75 t/st.

Besondere Sorgfalt wurde in Semlin auf den Anlegeplatz für die Donauschlepps verwandt, den

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Abb. 31.

Der Getreideförderer in Orsova, von der Landseite aus gesehen.

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Abb. 32 und 33. Querschnitt und Grundriß des Ufers beim Getreideförderer in Pancsova.

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Abb. 34. Lageplan der Getreideförderanlage in Pancsova.

Abb. 37 und 38 im Grundriß und Aufriß darstellen. Der Pfahlrost in der Mitte bezeichnet das Fundament für den zur Unterstützung der Saugleitungen angebrachten Ufermast, während die vier Dükdalben rechts und links vor dem Pfahlrost zur Befestigung der Donauschiffe dienen. Der an dieser Stelle des Donautales häufig mit besonderer Heftigkeit auftretende Sturm, die sogenannte Koschawa, machte diese besonders starke Ausführung erforderlich. Oberhalb dieser Anlage befinden sich ferner noch zwei Dükdalben mit davorgelegten schrägen Holmen, auf denen je eine Eisenbahnschiene befestigt ist, zum Schutze der. ganzen Uferanlage gegen Treibeis. Demselben Zweck dienen auch noch die vor dem Pfahlrost angebrachten hölzernen Schwimmer. Eine ähnliche Schutzvorrichtung

gegen Treibeis ist auch in der weiter unten zu besprechenden Anlage von Vukovar angebracht.

Die vierte Anlage ist in Ujvidek, einer größeren Stadt am linken Donauufer gegenüber der Festung Peterwardein, errichtet; sie ähnelt in allen Einzelheiten der Anlage in Pancsova. Für die Donauschiffahrt bietet Ujvidek ganz besondere Vorteile, weil ein toter Arm der Donau im Winter zur Aufnahme der Schiffe dienen kann, wenn der fast regelmäßig eintretende Eisgang die Schifffahrt gefährdet. Das Vorhandensein dieses Winterhafens sowie die zentrale Lage und die guten Verbindungen der Stadt Ujvidek veranlaßten die Zentral-Einkaufsgesellschaft, hier die Lokalverwaltung der sämtlichen Donauumschlagplätze sowie auch eine Ausbesserungswerkstatt zu errichten. Letztere ist mit den nötigen Einrichtungen besonders für die Ausbesserung von biegsamen Rohren versehen. Da der Winterhafen mehrere Kilometer von der Stadt entfernt liegt, wurde es für zweckmäßig erachtet, für die Beamten ein Wohnhaus mit den erforderlichen Nebengebäuden in der Nähe des Elevators und eine räumige Kanzlei aufzustellen. Die Gebäude wurden in einfachen Holzfachwerk von der Firma Biehn Janos, Budapest, errichtet. Abb. 39 zeigt die

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1. März 1919.

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