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1. Juni 1912.

teilung des Obergeschosses für die Fahrgäste und die Zollabfertigung der Gepäckstücke eingerichtet. Infolge der Teilung der Lagerräume können leichter brennbare Güter von weniger feuergefährlichen getrennt und so die Feuersgefahr wesentlich verringert werden. Den Verkehr zwischen den beiden Geschossen vermitteln 7 Treppenanlagen von ausreichender Breite, während für die Güter- und Gepäckbeförderung 4 schräglaufende Förderbänder Vorhanden sind. Die Lagerräume sind durch zahl

Zwiauer: Versuche mit überlappt geschweißten Kesselblechen.

Fig. 11.

Inneres des Lagerschuppens.

reiche Fensteröffnungen mit Drahtglas sehr gut belichtet. Für die künstliche Beleuchtung der Innenräume sind elektrische Glühlampen vorgesehen.

Es

Bei dem aus Schlick bestehenden schlechten Baugrund waren sehr umfangreiche Pfahlgründungen erforderlich. mußten insgesamt 3200 Pfähle von 18 m Länge eingerammt werden, die einen oberen Umfang von 85 cm und einen unteren Umfang von 40 cm hatten. Die zulässige Belastung der Pfähle ist mit 12 t bemessen worden. Die Pfahlköpfe sind mit Rundeisen umschnürt und mit Beton umstampft. Die Fundamente sind untereinander durch hochkant gestellte Flacheisen verankert.

Die Hauptkonstruktion wird durch 34 Binder mit je 5 Stützen und Spannweiten bis zu 15,42 m gebildet. Für die Erdgeschoßdecke wurde eine Nutzlast von 1000 kg'qm angenommen. Die Decken sind als Platten mit Schrägen ausgeführt, während die Unterzüge gewölbt wurden. Die Stützen haben teils quadratischen, teils rechteckigen Querschnitt. Da es sich in statischer Hinsicht um klare und einfache Verhältnisse handelt, so bot die Berechnung der verschiedenen Konstruktionen keine wesentlich neuen Gesichtspunkte.

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Die auf der Kaimauer stehenden Stützen wurden unter Berücksichtigung etwa eintretender Senkungen von ihr durch eine Isolation getrennt. Im Erdgeschoß sind 2, im Obergeschoß 8 Trennfugen vorgesehen. Die Außenseiten sind mit Ziegelsteinen ausgemauert, die außen verfugt und innen mit Zementmörtel verputzt sind. Die Kanten der Stützen sind auf 2,5 m Höhe durch Winkeleisen gegen Beschädigungen geschützt. Sämtliche Betonflächen in den Lagerräumen sind auf eine Höhe von 2,5 m

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mit einem Kalkmilchanstrich versehen. Während die Betonfußböden mit Zementestrich abgedeckt sind, hat der Aufenthaltraum für die Fahrgäste einen Fußbodenbelag aus amerikanischem Ahornholz. Für die Eindeckung der in Eisenbeton hergestellten Dachplatte hat man Ruberoid gewählt.

Zusammenfassung.

Von der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. in Duisburg ist für die Holland-Amerika-Linie in Rotterdam eine Verladeanlage gebaut worden, die aus folgenden Teilen besteht:

1) einer Kohlenverladeanlage zum Entladen von Eisenbahnwagen und Schiffen und zum Bekohlen der Bunker von Seeschiffen, die sich aus einem Wagenkipper mit Drehscheibe, einer Verladebrücke mit Greiferlaufkatzen, zwei senkrechten Becherwerken, einer Seilhängebahn und vier Beladetrichtern zusammensetzt;

2) sechs Dachkranen mit hochziehbaren Auslegern für die Handhabung von Stückgütern;

3) einem Lagerschuppen von rd. 300 m Länge und 51 m Breite aus Eisenbeton.

Versuche mit überlappt geschweißten Kesselblechen.')

Von Dr. techn. Peter Zwiauer.

Die Hamburger Normen von 1902 und 1905 schreiben ebenso wie die Deutschen Bauvorschriften für Landdampfkessel vom Jahre 1908 in bezug auf die Festigkeit von Schweißnähten vor:

Unter 3): Die Festigkeit gut und mittels Ueberlappung geschweißter Nähte kann zu 0,7 der Festigkeit des vollen Bleches in Rechnung gesetzt werden.

Unter 4): Empfehlenswert ist es, solche Nähte, welche auf Biegung oder Zug beansprucht werden, nicht zu schweißen und keine Schweißnaht herzustellen, wenn das geschweißte Stück nicht nachträglich ausgeglüht werden kann.

Unter 5: In besondern Eällen kann bei geschweißten Längsnähten in Kesselmänteln verlangt werden, daß Sicherheitslaschen angebracht werden.

Unter 6): Jedes geschweißte Stück ist, wenn irgend möglich, gut auszuglühen.

1) Bei der Durchführung der Versuche und auch sonst habe ich mich der freundlichen Unterstützung des Hrn. Prof. R. Baumann zu erfreuen gehabt, dem ich an dieser Stelle meinen Dank dafür ausspreche.

Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Materialkunde) werden an Mitglieder dés Vereines und Studierende bezw. Schüler technischer Lehranstalten postfrei für 35 Pfg gegen Voreinsendung des Betrages abgegeben. Andre Bezieher zahlen den doppelten Preis. Zuschlag für Auslandsporto 5 Pfg. Lieferung etwa 2 Wochen nach Erscheinen der Nummer.

Gegen die geringe Bewertung der Schweißnaht, die unter 3), 4) und 5) zum Ausdruck gebracht wird, wendet sich C. Diegel in seiner Arbeit: Das Schweißen und Hartlöten, mit besonderer Berücksichtigung der Blechschweißung1). Er gelangt auf Grund seiner umfangreichen Versuche, die auch an ganzen Gebrauchsgegenständen ausgeführt worden sind, zu dem Schlusse, daß diese Vorschriften nicht den Fortschritten entsprechen, die in der Blechschweißung infolge verbesserter Verfahren und Verwertung reicher Erfahrung während der letzten Zeit zweifellos eingetreten sind«<, und hält eine Bewertung der Wassergasschweißung mit 0,8 gegenüber 0,7 der Vorschriften ohne Beeinträchtigung der Sicherheit für zulässig. Er ist auch der Ansicht, daß der Inhalt von 4) nur insofern gerechtfertigt sei, »als gelegentlich und durch ungeübte Arbeiter ausgeführte Schweißungen oft mangelhaft ausfallen werden«<. »Eine Schweißung ist eben nur dann als einwandfrei und unbedenklich anzusehen, wenn sie von geübten und dauernd mit Schweißarbeiten beschäftigten Leuten unter Kontrolle eines sachverständigen Aufsichtspersonales ausgeführt wird und die erforderlichen Spezialeinrichtungen zur Verfügung stehen.«*)

1) Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes 1909. Verlag von Leonhard Simion, Berlin.

2) Diese Voraussetzungen werden bei Wassergasschweißungen wohl stets zutreffen. Infolgedessen wird es zu beachten sein, daß in Heft

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Zwiauer: Versuche mit überlappt geschweißten Kesselblechen.

Zahlentafel 2.

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1) Die oberen Zahlen bedeuten die Belastungen beim Beginn der Streckung, die unteren, soweit solche beobachtet werden konnten, die niedrigste Belastung während der Streckung.

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Weiterhin spricht Diegel aus, daß die überlappt und mit Wassergas geschweißte Naht »als die beste und zuverlässigste åller Schweißungen« anzusehen ist und ihre Festigkeit mit 80 vH von der des vollen Bleches nicht zu hoch in die Rechnung eingesetzt wird. Hieran knüpft er Erörterungen über die Preisfrage.

Der Verfasser hatte sich schon vor längerer Zeit die Frage gestellt, wie sich die oben erwähnten Vorschriften zu den Ergebnissen von Versuchen verhalten, die mit sorgfältig im Koksfeuer geschweißten Blechen angestellt sind. Um aber auch den Einfluß weniger sorgfältiger Arbeit kennen zu lernen, sollte außerdem ein Schweißstück untersucht werden, das absichtlich stark erwärmt worden war.

In entgegenkommender Weise stellte die Witkowitzer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschaft in Witkowitz zwei Bleche aus basischem Martin-Flußeisen, die aus demselben Einsatz gewalzt, 1300 mm breit, 2000 mm lang und 15 mm dick waren, zur Verfügung, die in der strichpunktierten Linie (s-s), s. Fig. 1 bis 3, auseinander geschnitten und nach Abschrägen der Kanten über dem Koksfeuer verschweißt worden waren (Handschweißung). Das im folgenden mit A bezeichnete Blech war bei der üblichen Hitze verschweißt, das Blech B dagegen hatte man zu verbrennen versucht.

1300

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B12

13

Aus diesen Tafeln wurden durch Sägen die aus Fig. 1 und 2 ersichtlichen Streifen entnommen, hierauf die mit geraden Nummern versehenen Stäbe im Schmiedefeuer hell kirschrotwarm gemacht und in Asche erkalten gelassen. Den Blechen waren auf beiden Seiten Längsstreifen zu entnehmen, damit etwaige Unterschiede der Beschaffenheit der Blechhälften ermittelt werden konnten.

Die Ergebnisse der Versuche mit den Probestäben, die aus den erwähnten Streifen herausgearbeitet worden waren und sämtlich in befriedigendem Maße prismatisch waren, sind in den Zahlentafeln 1 und 2 zusammengestellt und die Mittelwerte in Fig. 4 zeichnerisch dargestellt. Fig. 4 zeigt anschaulich folgendes:

Für das sorgfältig geschweißte Blech A:

1) Die Zugfestigkeit der verschweißten Blechtafeln ist nicht überall gleich groß.

83/84 der Mitteilungen über Forschungsarbeiten S. 39 sowie 68 u. f. über die Untersuchung von 3 Blechstücken berichtet ist, die mit Wassergas geschweißt waren und bei denen sich doch ein Stück befand, das mangelhafte Behandlung erfahren hatte: es war beim Schweißen sehr grobkörnig geworden. Dies deutet auf die volle Berechtigung der Vorschriften unter 4) und 6) hin.

7

14

B

18

B

IV

Walzrichtung

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2) Durch Ausglühen sinken die Streckgrenze und die Zugfestigkeit des vollen Bleches und der Schweißnaht bedeutend, ein Zeichen dafür, daß beim Schweißen eine nachdrückliche Bearbeitung (Ausschmieden) stattgefunden hat. Den Einfluß des Ausglühens bringen auch die beiden Schaulinien Fig. 5 zum Ausdruck. Aehnlich, jedoch

in umgekehrtem Sinne wie die Zugfestigkeit, wird die Bruchdehnung durch das Ausglühen beeinflußt'). Eine geringere Güte darf in dem Abnehmen der Festigkeit deshalb nicht erblickt werden, weil der Wert des Ausglühens darin liegt, daß gewisse etwa vorhandene Gefügefehler sowie innere Spannungen beseitigt werden.

3) Die Zugfestigkeit der Blechtafel A liegt nach dem Ausglühen bedeutend unter der nach den deutschen Materialvorschriften zulässigen Grenze von 3400 kg/qcm. Die Zugfestigkeit der Schweißnaht ist fast ebenso groß. Die Streckgrenze der geschweißten Stäbe liegt dagegen erheblich tiefer als die des vollen Bleches.

unteren

4) Die Festigkeit (Streckgrenze und Zugfestigkeit) der Querstäbe ist etwas größer als die der Längsstäbe.

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1. Juni 1912.

Kölner B.-V.: Die Sicherung der Betriebsbeainten gegen ihre Haftpflicht bei Unfallen.

881

Für das beim Schweißen ver

brannte Blech B gilt:

1) dasselbe wie für das Blech A unter 1); doch ist der Unterschied kleiner.

2) Der Einfluß des Ausglühens ist derselbe wie beim Blech 4; für die Schweißnaht erweist sich der Einfluß als unerheblich. Ein wesentlicher Unterschied gegenüber dem Blech A besteht nur hinsichtlich der Bruchdehnung (vergl. Fußbemerkung S. 880).

3) Vergl. Blech A unter 3). 4) Die Zugfestigkeit der Querstäbe ist etwas kleiner als die der Längsstäbe.

Achse der Spannungen

Ou-2230kg/qcm untere Streckgrenze60-2325kg/qcm obere Streckgrenze

<Gu-1957kg/qcm untere Streckgrenze-6-2047kg/qcm obere Streckgrenze

Der Vergleich der für die Stäbe aus den Blechen A und B gefundenen Werte zeigt deutlich, daß es den geübten Schweißarbeitern nicht gelungen ist, das Blech B beim Schweißen wesentlich zu schädigen. Der Grund hierfür wird, jedenfalls zum Teil, in den Verhältnissen zu suchen sein, die im Anhang zu Heft 83/84 der Mitteilungen über Forschungsarbeiten S. 77 besprochen sind. In Uebereinstimmung hiermit ist auch bei der metallographischen Untersuchung kein Anhalt dafür beobachtet worden, daß das Blech B verbrannt gewesen sei. Vielmehr zeigte sich, daß die vorhandenen Schlackeneinschlüsse, deren Größe u. a. auch durch die Dauer und durch die Höhe der Erhitzung bedingt ist, einen wesentlicheren Einfluß äußern als die etwa zwischen den Blechen A und B vorhandenen geringen Gefügeunterschiede. Dies deckt sich mit den Feststellungen, die im Heft 83/84 S. 51 in bezug auf die autogene Schweißung gemacht worden sind. Betrachtet man die Ergebnisse der Versuche im Hinblick auf die Verhältniszahl 0,7 der deutschen Bauvorschriften, so findet sich das Verhältnis

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aus zulässig erscheint. Der von Diegel für Wassergasschweißung vorgeschlagene Wert 0,8 dürfte auch hier das Richtige treffen und immerhin noch eine weitergehende Sicherheit gewährleisten.

Ob die behördlichen Vorschriften jedoch diesem Vorschlage folgen werden, muß dahingestellt bleiben. Bei ihrer Aufstellung ist man allem Anschein nach davon ausgegangen, daß die Schweißung niedriger einzuschätzen sei, wie das eben durch die Zahl 0,7 zum Ausdruck gelangt. Damit werden allerdings diejenigen Fabriken, welche den Aufwand an Geldmitteln und Arbeit nicht scheuen, um Fortschritte zu erzielen, zugunsten der weniger Strebsamen benachteiligt, weil ihre größere Leistungsfähigkeit keinerlei Anerkennung findet. Der Anreiz zum Fortschritt nimmt ab. Ob es richtig ist, diesen Fortschritt auf dem Wege der bindenden behördlichen Vorschriften zu behindern, braucht nicht weiter erörtert zu werden.

Zusammenfassung.

Die angestellten Versuche zeigen in Uebereinstimmung mit Feststellungen von andrer Seite, daß die Bewertung von gut ausgeführten Schweißverbindungen gegenüber den deutschen Bauvorschriften für Landdampfkessel im Verhältnis von 0,8 zu 0,7 erhöht werden kann. Die Rüeksichtnahme auf die weniger leistungsfähigen Firmen wird wahrscheinlich trotzdem Anlaß bieten, daß die Vorschrift mit 0,7 unverändert erhalten bleibt. Hierdurch wird der Anreiz zum Erzielen weiteren Fortschrittes gemindert, was sich vermeiden ließe, wenn sich die behördlichen Dampfkesselvorschriften in Deutschland weniger auf die Einzelheiten erstrecken würden.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 12. April 1912.

Kölner Bezirksverein. Sitzung vom 13. März 1912.

Vorsitzender: Hr. Claaßen. Schriftführer: Hr. Jackschath. Anwesend 51 Mitglieder und 8 Gäste.

Der Vorsitzende gedenkt des verstorbenen Mitgliedes Rudolf Lutz, zu dessen Ehren sich die Versammlung von ihren Sitzen erhebt.

Hr. Peter Stühlen wird zum Ehrenmitglied ernannt. Hr. Feix berichtet über den Entwurf der nachgeprüften Normal-Unfallverhütungsvorschriften und über den Entwurf des preußischen Wassergesetzes.

Ferner berichtet er über

die Sicherung der Betriebsbeamten gegen ihre Haftpflicht bei Unfällen und die Heranziehung der Arbeiter zur Mitarbeit bei der Unfallverhütung.

Das Bestreben, die Arbeiter in den gewerblichen Betrieben nicht nur gegen Unfälle zu schützen, sondern sie auch vor deren Folgen möglichst zu sichern, führte zur Unfallfürsorge-Gesetzgebung.

Es wurden Unfall-Berufsgenossenschaften gebildet, denen durch Gesetz die Aufgabe der Entschädigung auferlegt wurde. Diese Genossenschaften suchten wiederum durch Erlaß von Unfall-Verhütungsvorschriften die Gefahren, welchen die Arbeiter ausgesetzt sind, auf ein Mindestmaß herabzumindern

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