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6. April 1912.

Angelegenheiten des Vereines.

Die Bücherei des Vereines ist wochentäglich von 8 Uhr morgens bis 9 Uhr abends geöffnet. Sie ist im Jahre 1911 von insgesamt 2193 Personen besucht worden. In der Bücherei liegen 53 technische Zeitschriften in Lesemappen aus, während 1222 Zeitschriftenbände aus früheren Jahrgängen vorhanden sind. Daneben enthält die Bücherei 3520 Bände an technischen Werken. Das Bücherverzeichnis wird im Laufe dieses Jahres in neuer Auflage erscheinen.

Die Hilfskasse für deutsche Ingenieure hat auch im Berichtjahr ihre segensreiche Tätigkeit entfaltet und einer Anzahl von Mitgliedern unseres Vereines oder Angehörigen von solchen Unterstützungen gewährt. Auch andern Fachgenossen und deren Angehörigen sind Gaben zugedacht worden.

Die Ausgaben beliefen sich auf 28002,45 M, während im Jahre 1910 26849,95 M, im Jahre 1909 24786 M und im Jahre 1908 23116 M verausgabt wurden.

Die Pensionskasse für die Beamten des V. d. I. ist auch im Berichtjahre nur durch die Pensionszahlungen an die Witwen von drei früheren Vereinsbeamten in Anspruch genommen worden. Das Vermögen der Kasse betrug am 31. Dezember 1911 114914,85 M.

Die im vorigen Jahre den Bezirksvereinen vorgelegten Entwürfe zu »>Bestimmungen über die Gewährung von Pensionen an die Beamten des V. d. I. und ihre Hinterbliebenen«< und zu >>Bestimmungen über die Verwaltung der Pensionskasse«, die nach dem Vorschlage des Vorstandes an die Stelle des Pensionskassenstatuts vom Jahre 1900 treten sollten, gelangten in der Versammlung des Vorstandsrates in Breslau nicht zur Verhandlung, weil inzwischen der Entwurf eines Versicherungsgesetzes für Angestellte veröffentlicht war und es erforderlich erschien, dieses Gesetz abzuwarten, um die für den Verein aufzustellenden Bestimmungen dem Gesetz anpassen zu können. Unter Berücksichtigung des letzteren und der Aeußerungen der Bezirksvereine zu den Vorschlägen des Vorstandes ist nunmehr von dem Pensionskassenausschuß ein neuer Entwurf von »Fürsorge bestimmungen für die Beamten des Vereines deutscher Ingenieure« ausgearbeitet, der den Bezirksvereinen zu erneuter Beratung vom Vorstande vorgelegt ist und einen Beratungspunkt der diesjährigen Versammlung des Vorstandsrates bilden wird.

Die 52 ste Hauptversammlung und die Versammlung des Vorstandsrates, die in Breslau zum ersten Male unter dem Zeichen der neuen Satzung abgehalten wurden, nahmen einen durchaus harmonischen Verlauf und lieferten den Beweis, daß mit der neuen Satzung das Richtige getroffen ist. Die in der Hauptversammlung gehaltenen Vorträge waren zu Vortragsreihen über bestimmte miteinander verwandte Gebiete zusammengelegt und gestalteten die Tagung durch ihre geschlossene Wirkung zu einer bedeutungsvollen. Um die festliche Ausgestaltung der Hauptversammlung hat sich der Breslauer Bezirksverein in bester Weise verdient gemacht. Der im vorigen Jahre beschlossene Neubau des Vereinshauses auf den dem Verein gehörigen Grundstücken in Berlin ist inzwischen tatkräftig gefördert worden. dem seitens der Geschäftstelle anhand der im Vorstandsrat Nachgegeben Anregungen neue Entwurfskizzen aufgestellt waren und ein Entscheid der Baupolizeiverwaltung der Stadt Berlin über die zulässige Ausdehnung der Bebauung der Grundstücke und die zulässigen Höhenabmessungen des Hauses herbeigeführt war, Bauausschuß fünf namhafte Architekten aufgefordert worden, von dem in Breslau eingesetzten der Geschäftstelle bis zum 1. Februar d. J. Entwürfe für den Neubau einzureichen. Zur Begutachtung derselben haben

sind

sich die Herren Architekten

Prof. Erlwein, Stadtbaurat, Dresden,

Geh. Baurat Dr.-Ing. Ludwig Hoffmann, Stadtbaurat,

Berlin,

Baurat van Hoven, Frankfurt a. M.,

Prof. Friedrich von Thiersch, München, bereit gefunden, die am 16. Februar zu einer Besprechung zusammentraten und dem Bauausschusse in dessen Sitzung am folgenden Tage einstimmig den durch die schlichte Vornehmheit seiner Fassaden ausgezeichneten, von der Firma Reimer & Körte in Berlin ausgearbeiteten Entwurf als Grundlage für die Bauausführung empfahlen. Der Bauausschuß hat sich dem einstimmig angeschlossen und einen aus dem

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jetzigen und dem vorigen Vereinsvorsitzenden, dem Kurator, drei in Berlin ansässigen Mitgliedern des Bauausschusses und den beiden Direktoren bestehenden Ortsbauausschuß eingesetzt, dem die weitere Erledigung der zu treffenden Maßnahmen übertragen wurde. Mit dem Abbruch der alten Gebäude wird im April begonnen werden. Es steht zu hoffen, daß der Neubau nach Verlauf zweier Jahre bezogen werden kann.

Die Zeitschrift des Vereines ist im Jahrgang 1911 in etwa gleichem Umfange wie im Vorjahre, nämlich mit 2200 Textseiten, 16 Tafeln, 32 Textblättern und rd. 5000 Figuren im Text erschienen. Das Anzeigenwesen hat sich unter dem neuen Vertrage mit der Firma Julius Springer, wie schon bemerkt, weiterentwickelt. Die Zahl der durchschnittlichen Anzeigenseiten für ein Heft übertrifft mit 114% die des Vorjahres von 1135.

an

An Sonderabdrücken von Aufsätzen aus der Zeitschrift sind in 1911 6997 an Einzelbezieher und 3053 293 feste Bezieher (Abonnenten auf gewisse Fachgruppen) abgegeben worden.

Die Aufträge auf Zusammenstellungen von Figuren aus den Aufsätzen unserer Zeitschrift zu Tafeln, die hauptsächlich für den Unterricht benutzt werden, nehmen von Jahr zu Jahr zu. Die Redaktion der Zeitschrift ist daher dem Plane nähergetreten, die Figuren der Zeitschrift, nach bestimmten Gebieten geordnet, zusammenzustellen und von Zeit zu Zeit in Tafelmappen herauszugeben.

Solche Mappen aus den verschiedenen Fachgebieten mit jeweils 8 Tafeln sollen in größeren Auflagen hergestellt und an Lehrer und Studierende bezw. Schüler technischer Lehranstalten zum Preise von 1,20 M für die Mappe, an Mitglieder des Vereines zum Eineinhalbfachen und an sonstige Bezieher zum doppelten Grundpreis abgegeben werden. Bei Bezug einer größeren Auflage soll zudem ein bis 25 vH steigender Preisnachlaß gewährt werden.

Die Monatschrift »Technik und Wirtschaft ist von einem Umfang von 768 Textseiten im Jahre 1910 auf 872 Seiten in 1911 gewachsen, und es darf darin ein Zeichen ihrer andauernd günstigen Entwicklung wohl erblickt werden.

Die Mitteilungen über Forschungsarbeiten «, die zur Veröffentlichung experimenteller Arbeiten dienen, sind im Jahre 1911 in einer Anzahl von 16 Heften mit zusammen 941 Seiten Text erschienen. Ihre Gesamtzahl ist bis Ende März d. J. auf 116 Hefte gewachsen.

Auf Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirates hat der Vorstand beschlossen, in Zukunft auch Forschungshefte mit umfangreicheren Aufsätzen theoretisch-rechnerischen Charakters herausgeben zu lassen, um auf diese Weise die Zeitschrift zu entlasten, oder auch wertvolles Material, das diese nicht aufnehmen kann, in solcher Art zu verwerten.

Gemäß dem Beschluß des Vorstandsrates (Z. 1911 S. 1092) ist ein die Jahrgänge 1904 bis 1910 der Zeitschrift umfassendes Inhaltsverzeichnis in der Bearbeitung begriffen, welches den Uebergang zu den in Zukunft alle 5 Jahre zu bearbeitenden Inhaltsverzeichnissen bilden wird. Bei diesem Inhaltsverzeichnis werden in der gleichen Weise, wie es bei den letzten Jahres-Inhaltsverzeichnissen geschehen ist, neben den Ueberschriften auch die Figuren der Aufsätze berücksichtigt, so daß das Auffinden besonderer, innerhalb größerer Fachberichte erwähnter Einzelausführungen erleichtert sein wird. Das Verzeichnis wird aus diesem Grunde, obgleich es nur 7 Jahrgänge umfaßt, umfangreicher werden als das letzte 10 jährige Inhaltsverzeichnis, wird aber wie dieses den Mitgliedern im Inlande für 1 M, den Mitgliedern im Auslande für 1,50 M portofrei übersandt werden. Die Arbeiten daran sind soweit gefördert, daß das Erscheinen um die Mitte des laufenden Jahres in Aussicht gestellt werden kann.

Das Bezugsquellenverzeichnis, das aus dem Anzeigenteil der Zeitschrift zusammengestellt und jährlich zweimal in einer Auflage von 35000 verbreitet wird, hat in seiner achten Ausgabe im Juli v. J. eine wesentliche Bereicherung durch die Uebersetzung des Fachgruppenverzeichnisses ins Russische erfahren. Es ist somit jetzt in alle für Industrie und Handel wichtigen Sprachen übertragen. Das Adressenverzeichnis der neunten Ausgabe (im Januar 1912) enthält 770 Firmen, das Fachgruppenverzeichnis umfaßt 738 Fachgruppen mit 5122 Einzeladressen,

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Von dem technisch-geschichtlichen Jahrbuch, das im Auftrage des Vereines seit 1909 von C. Matschoß unter dem Titel » Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie herausgegeben wird, ist im November v. J. der dritte Band erschienen; er umfaßt 347 Seiten mit 305 FiAuch dieser Band hat eine sehr guren und 2 Bildnissen.

günstige Aufnahme in der Oeffentlichkeit gefunden, wie die Besprechungen, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind, erkennen lassen. Schon jetzt strömt dem Verein das Material zu diesen Bausteinen einer umfassenden technischen Kulturgeschichte in so reichem Maße zu, daß wertvolle BeiDer Verlagsvertrag träge zurückgestellt werden mußten.

mit der Buchhandlung Julius Springer, der zunächst auf 3 Jahre geschlossen war, ist auf unbestimmte Zeit verlängert worden. Im Interesse der technisch-geschichtlichen Forschung und auch der auf die Hebung des Ingenieurstandes gerichteten Bestrebungen des Vereines ist zu hoffen, daß sich der Absatz des Jahrbuches nicht nur unter den Fachgenossen, sondern auch in den der Technik ferner stehenden Kreisen stetig heben wird.

Von der Geschichte des Vereines von Th. Peters ist der erste Teil, der die Entwicklung des Vereines und seine Arbeiten bis zur Annahme der neuen Satzung durch die Danziger Hauptversammlung chronologisch darstellt, in Druck gelegt und wird demnächst an die Bezirksvereine versandt werden. Die Darstellung lehnt sich eng an die von Th. Peters hinterlassene, bis 1896 reichende Handschrift an; das ausführliche Personen- und Sachverzeichnis und die zahlreichen Hinweise auf die Zeitschrift machen die VerEine Eröffentlichung zu einem wertvollen Quellenwerk. gänzung dieser Geschichte des Vereines durch Einzeldarstellungen der Arbeiten auf den wichtigsten Gebieten in der von dem verstorbenen Vereinsdirektor bereits vorbereiteten Form soll nach und nach erscheinen.

Der Wissenschaftliche Beirat hat im verflossenen Geschäftsjahre 2 Sitzungen abgehalten, eine in Breslau bei Gelegenheit der Hauptversammlung, die andre im Januar des laufenden Jahres. Die Versuche und sonstigen wissenschaftlichen Arbeiten, zu denen auf seinen Antrag der Vorstand des Vereines Mittel bewilligt hat, betreffen folgende Gebiete: Versuche mit Kesselblechen bei normaler und höherer Temperatur; Ermittlung der Spannungen an den Rändern von Mannlochausschnitten; wissenschaftlich-technische Arbeiten im Temperaturgebiet von 1500 bis 3000°; Bestimmung der spezifischen Wärme von technisch wichtigen Metallen und Legierungen im kristallisierten und flüssigen Zustand sowie Feststellung der Schmelzwärmen derselben; Arbeits- und Reibungsverhältnisse von Spurlagern; Hubschrauben für aeronautische Zwecke; Festigkeit von Eisenbeton; Jahrestabellen chemischer, physikalischer und technologischer Konstanten und Zahlengrößen; Fahrwiderstände an Laufkranen, insbesondere in Hinsicht auf Spurkranzreibung; Versuche mit Eisenkonstruktionen.

Mehr und mehr wachsen die Ansprüche, die aus Anlaß solcher technisch-wissenschaftlicher Versuche an die Mittel des Vereines gestellt werden. Diese an sich gewiß erfreuliche Erscheinung wird dem Vorstande voraussichtlich Anlaß geben, eine Erhöhung der für diese Zwecke bereitgestellten Beträge im Haushaltplan des Vereines zu beantragen.

Die in der Geschäftsordnung enthaltene Bestimmung, daß von neu Aufzunehmenden der Nachweis zu erbringen ist, daß sie technisch-wissenschaftlich gebildet sind und Ingenieurtätigkeit ausüben oder ausgeübt haben, ist nicht von allen Bezirksvereinen in gleicher Weise ausgelegt worden. Es haben sich infolgedessen Verschiedenartigkeiten herausgebildet, deren Fortbestehen nicht im Interesse einer gleichmäßigen Zusammensetzung des Vereines liegt. Diese Unterschiede sind besonders deshalb störend, weil durch die neue Satzung alle erschwerenden Bestimmungen für die Aufnahme eines Bezirksvereins-Mitgliedes in einen andern Bezirksverein beseitigt sind. Der Vorstand hielt es daher für erforderlich, in der kommenden Versammlung des Vorstandsrates einen Meinungsaustausch über die Beurteilung der Vorbildung Aufzunehmender herbeizuführen, und hat zu diesem Zweck in einem Rundschreiben an die Bezirksvereine diejenigen Gesichtspunkte hervorgehoben, nach denen

seiner Ansicht nach die Personen zu beurteilen sind, die sich zur Aufnahme in den Verein melden.

Mit der Gründung der Deutschen Dampfkessel-NormenKommission, der die Aufgabe gestellt ist, die den Allgemeinen polizeilichen Bestimmungen über die Anlegung von Dampfkesseln vom 17. Dezember 1908 angegliederten Material- und Bauvorschriften für Land- und Schiffsdampfkessel gemäß den Bedürfnissen der Industrie und den Fortschritten der Technik in Wissenschaft und Praxis fortzubilden, mußten die Aufgabe und die Zusammensetzung des vom V. d. I. im Jahre 1905 ins Leben gerufenen Dampfkessel-Ausschusses und seines Unterausschusses für Dampfkessel-Materialfragen eine Aenderung erfahren. Der Ausschuß, der sich jetzt im wesentlichen nur noch mit solchen Fragen zu beschäftigen hat, die nicht in das Arbeitsgebiet der Deutschen DampfkesselNormen-Kommission fallen, hat im Berichtjahre unter dem Vorsitz des Hrn. Baudirektors Prof. Dr.-Ing. C. von Bach eine Sitzung abgehalten, zu deren Verhandlungsgegenständen besonders sachverständige Mitglieder des Ausschusses eingehende Berichte geliefert haben. Es wurden u. a. behandelt: die Klagen der deutschen Industrie über zunehmende behördliche Bevormundung, eine Anregung, die Freizügigkeit der Dampfkessel in Deutschland auf anderm Wege als durch Reglementierung bis in die technischen Einzelheiten zu sichern, die einheitliche Handhabung der allgemeinen polizeilichen Bestimmungen über die Anlegung von Dampfkesseln, die Zulässigkeit des Gußeisens für Dampfkessel, die Folgen des Erlasses des preußischen Handelsministers über die Anbringung von Funkenfängern an Lokomobilen, der Erlas desselben Ministers über das Durchbohren von Stehbolzen an Dampfkesseln, die Einführung einheitlicher Vorschriften für Dampffässer, die Einführung des Befähigungsnachweises für Dampfkesselheizer und der obligatorische Besuch staatlicher Heizerkurse, die Einführung des Befähigungsnachweises für Azetylen-Schweißarbeiten an Dampfkesseln, die Einführung der Genehmigungspflicht und der Erlaß von Bau- und Materialvorschriften für Ueberhitzer.

Ueber die Arbeiten des Ausschusses ist von seinem Vorsitzenden dem Vorstande des V. d. I. berichtet1).

Die in den Kreisen der deutschen Industrie mehr und mehr zunehmende Sorge, daß die in rascher Folge von Behörden erlassenen Vorschriften ihre freie Entwicklung beengen und ihr Lasten auferlegen, die zu tragen namentlich im Hinblick auf den Wettbewerb des Auslandes ihr immer schwerer fällt, sind in einem von Hrn. C. Matschoß auf der Hauptversammlung in Breslau gehaltenen Vortrage »Staat und Technik« eindrucksvoll behandelt worden. Der sich an den Vortrag anschließende Meinungsaustausch zeigte deutlich, welch tiefgehende Verstimmung in der deutschen Industrie herrscht, namentlich darüber, daß häufig Vorschriften erlassen werden, ohne den in Frage kommenden Kreisen vorher Gelegenheit zu etwaigen Einwendungen zu geben. In der Erkenntnis, daß unberechtigten Anforderungen der Behörden entgegengetreten und dem Erlasse schäd licher Vorschriften vorgebeugt werden muß, hat der Vorstand, gestützt auf den Beschluß des Dampfkessel-Ausschusses, einige verwandte technische Vereine, nämlich den Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern, den Verein deutscher Eisenhüttenleute, den Verband deutscher Elektrotechniker und den Verein deutscher MaschinenbauAnstalten, aufgefordert, je zwei Vertreter in einen Ausschuß zu entsenden. Diesem soll es obliegen, den in Rede stehenden Fragen nachzugehen und Material zu sammeln, um unter dessen Verwendung sowohl die Behörden selbst als auch die Parlamente und die Oeffentlichkeit über die Nachteile zunehmender polizeilicher Bevormundung aufzu klären. Der Vorsitz in dem Ausschuß, in den auch seitens des V. d. I. zwei Vertreter entsandt werden, wird von dem früheren Vorsitzenden des Vereines, Hrn. Direktor Kurt Sorge, geführt; die Geschäftsführung des Ausschusses hat die Ge

schäftstelle des V. d. I. übernommen.

Hierher gehören auch die Klagen der Industrie über Verschiedenartigkeit in der Auslegung und Handhabung der auf dem Gebiet des Dampfkesselwesens

1) Z. 1912 S. 327.

erlassenen Vorschriften und die Klagen darüber, daß oft behördliche Anordnungen getroffen werden, deren Notwendigkeit bezweifelt werden kann, die aber den Herstellern und Besitzern von Dampfkesseln zum Teil hohe Kosten verursachen und die Fabrikation störend beeinflussen. In einem an die Bezirksvereine gerichteten Rundschreiben wurde darauf hingewiesen, daß den Uebelständen in gewisser Beziehung durch Anrufen der Berufungsinstanzen entgegengearbeitet werden kann, daß es sich aber auch empfiehlt, dem Vorstande die Entscheidungen der letzteren mitzuteilen, damit die Angelegenheit dem Dampfkessel-Ausschuß unterbreitet werden kann. Da das Rundschreiben anscheinend in den Kreisen der Industrie nicht genügend bekannt geworden ist, ist es nunmehr allen in Frage kommenden industriellen Firmen unmittelbar zugesandt worden.

Die im Jahre 1910 im preußischen Handelsministerium leider ohne Mitwirkung des Vereines geführten Verhandlungen über den Erlaß erleichterter Bestimmungen zu dem Entwurf einer Polizeiverordnung über die Anlegung und den Betrieb von Dampffässern veranlaßten den Vorstand, der Frage näher zu treten, ob es im Interesse der erzeugenden und verbrauchenden Industrie liege, einheitliche Vorschriften für Dampffässer für das ganze Reich zu erlassen, wie solche im Interesse der Freizügigkeit für Dampfkessel herausgegeben sind. Er legte diese Frage dem DampfkesselAusschuß vor, der es für erforderlich hielt, solche Vorschriften, wenn sie überhaupt gewünscht werden, nur auf allgemeine und grundlegende Bestimmungen zu beschränken und nur insoweit zu bindenden zu machen, wie die beteiligte Industrie dies selbst wünscht. Die Angelegenheit wird den Bezirksvereinen zur Aeußerung und zur Beschaffung von Material vorgelegt werden. Wird die Einführung einheitlicher Vorschriften für Dampffässer gewünscht, so wird es Sache des Vereines sein, im Einvernehmen mit der Industrie einen Gesetzentwurf auszuarbeiten.

Die Normalien zu Rohrleitungen für Dampf von hoher Spannung sind nach Vornahme ausgedehnter Versuche und Ermittlungen von dem für die Bearbeitung der neuen Auflage eingesetzten Ausschuß inzwischen soweit gefördert worden, daß das Beratungsmaterial den Bezirksvereinen zugesandt werden konnte. In den neuen Entwürfen sind die erhöhten Anforderungen, welche an die Dampfrohrleitungen infolge gesteigerten Dampfdruckes, erhöhter Dampfgeschwindigkeit und Einführung überhitzten Dampfes gestellt werden, berücksichtigt worden. Zugleich ist unter möglichster Beibehaltung der wesentlichsten bisherigen Maße eine außerordentliche Vereinfachung der Tabelle vorgeschlagen, was der Industrie nur erwünscht sein wird.

Der Entwurf der Normen für Leistungsversuche an Kompressoren und Ventilatoren, der den Verein mehrere Jahre beschäftigt und neben andern Arbeiten auch ausgiebige Versuche erforderlich gemacht hat, ist nunmehr soweit gediehen, daß er der Hauptversammlung in Stuttgart zur Annahme vorgelegt werden wird, und zwar mit der Maßgabe, daß zunächst eine zweijährige Probezeit durchgemacht und dann über die endgültige Gestaltung befunden werden soll. Der jetzt vorliegende Entwurf ist eine Bearbeitung der ursprünglichen Vorlage auf Grund der Ergebnisse der Beratungen, die die Bezirksvereine im Herbst des verflossenen Jahres gepflogen haben. Der Ausschuß hat zu seiner abschließenden Sitzung im März d. J. Vertreter einiger Bezirksvereine, die sich besonders eingehend in die Materie vertieft hatten, sowie einzelne Firmen, die über umfassende Erfahrungen auf diesem Gebiete verfügen, herangezogen, und es darf die Hoffnung ausgesprochen werden, daß trotz der Neuheit und Schwierigkeit des Gegenstandes ein brauchbares Ergebnis erzielt ist.

Auf die Anregung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker, an der Neubearbeitung der Normalien für Bewertung und Prüfung von elektrischen Maschinen und Transformatoren mitzuarbeiten, hat der Vorstand den Bezirksvereinen eine entsprechende Vorlage zugehen lassen. Die Aeußerungen der Bezirksvereine zu dieser Vorlage waren zumeist recht eingehend und bezogen sich auf die verschiedensten Punkte. Sie wurden von der Geschäftstelle zu einem Gutachten zusammengefaßt, das dem Verbandsausschuß zu

seinen weiteren Beratungen zur Verfügung gestellt wurde. In diesen Beratungen im Januar und März d. J., an denen auch ein Vertreter der Geschäftstelle unseres Vereines teilnahm, wurden die Aeußerungen unserer Bezirksvereine aufmerksam beachtet und haben zu mehreren wichtigen Aenderungen geführt. Die Ergebnisse der Beratungen sind in einem Entwurf: »Vorschriften für Bewertung und Prüfung von elektrischen Maschinen und Transformatoren«, niedergelegt worden, der voraussichtlicht im April in der Elektrotechnischen Zeitschrift veröffentlicht werden und der endgültigen Beschlußfassung durch den Ausschuß und die Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker zugrunde gelegt werden soll.

Die Arbeiten auf dem Gebiete der Einführung eines internationalen Gasrohrgewindes, über deren Einleitung in dem letzten Geschäftsbericht kurze Mitteilungen enthalten sind, konnten leider nicht weiter geführt werden, weil die Niederschrift über die in Paris gepflogenen Verhandlungen erst nach Jahresfrist in die Hände der Teilnehmer gelangte und sich zunächst noch weitere eingehende Arbeiten im Kreise der Sachverständigen der einzelnen Länder als notwendig erwiesen, bevor die gemeinsamen Verhandlungen mit den Vertretern der übrigen in Betracht kommenden Länder wieder aufgenommen werden konnten. Es ist indessen wahrscheinlich, daß die Fortsetzung der internationalen Verhandlungen noch im Laufe des Jahres stattfinden wird.

Im Verfolg seiner Bestrebungen, Absolventen technischer Hochschulen Gelegenheit zu praktischer Ausbildung im Verwaltungsdienst zu verschaffen und sie dadurch zu befähigen, in privaten und öffentlichen Körperschaften den Platz einzunehmen, der heutzutage technisch gebildeten Männern gebührt, hat der Verein an die Bürgermeister aller mittleren und größeren Stadtverwaltungen die Bitte gerichtet, Diplomingenieure, die sich bereits mit rechts-, wirtschafts- und sozial-wissenschaftlichen Studien befaßt haben, in den verschiedenen Zweigen der städtischen Verwaltungen auszubilden. Dieser Bitte haben die meisten Stadtverwaltungen in bereitwilligster Weise entsprochen, und somit ist der Verein in der Lage, geeigneten Bewerbern eine Ausbildungsstelle zu vermitteln. Wenn auf diese Weise die eine der von der Dresdner Hauptversammlung gestellten Forderungen im wesentlichen erfüllt ist, so bleibt noch Arbeit genug zu leisten, um auch die andre Forderung ihrer Erfüllung näher zu bringen, daß die Aemter der staatlichen und kommunalen Verwaltungen den Akademikern aller Berufsklassen zugänglich gemacht werden müssen, sofern sie sich die entsprechenden Kenntnisse erworben haben.

Nur durch planmäßige und dauernde Mitarbeit aller in Frage kommenden Kreise wird es ermöglicht werden können, die in dieser Beziehung noch bestehenden, zum Teil eingewurzelten Vorurteile und Gewohnheiten zurückzudrängen und dem Ingenieur die Stelle zu erobern, auf die er nach seiner ganzen Bedeutung für das Wirtschaftsleben unseres Volkes Anspruch hat.

Ein vom Hansa-Bund in Vorschlag gebrachter Gesetzentwurf über das Verdingungswesen veranlaßte den Vorstand, der Frage näher zu treten, ob es im Interesse der deutschen Industrie liegen würde, wenn der Verein seine früheren Arbeiten auf diesem Gebiete wieder aufnimmt. In einer Versammlung, zu der der Verein Vertreter aller namhaften technischen und wirtschaftlichen Verbände nach dem Vereinshause in Berlin eingeladen hatte, legte er diesen die Frage vor, ob es erwünscht sei, zu den mancherlei Fragen des Verdingungswesens, mit denen sich die Oeffentlichkeit zurzeit beschäftigt, Stellung zu nehmen. Da sich ein allgemeines Interesse für die Angelegenheit kundgab, wurde ein Arbeitsausschuß eingesetzt, dem zunächst die Aufgabe gestellt wurde, die Verdingungsvorschriften aller Behörden und wichtigeren. Kommunalverwaltungen zu sammeln, um sie daraufhin durchzusehen, ob sie unbillige Bestimmungen enthalten. Der V. d. I. hat auf allseitigen Wunsch der Versammlung die Führung der Angelegenheit übernommen. Die Geschäfte des Ausschusses werden von der Geschäftstelle des V. d. I. besorgt.

Der Umstand, daß gewisse Einrichtungen, Maschinen und Apparate und demgemäß die hierdurch bedingten Ge

fahren sich in den gewerblichen Betrieben der meisten Berufsgenossenschaften wiederfinden, und das Bedürfnis der Industrie, die Anordnungen auf technischem Gebiete möglichst für das ganze Reichsgebiet einheitlich geregelt zu sehen, haben den Verband deutscher Berufsgenossenschaften dazu geführt, einen Entwurf für Normal-Unfallverhütungsvorschriften zum Schutze gegen die den Betrieben der meisten Berufsgenossenschaften gemeinsamen Gefahren aufzustellen. Da mit dieser Vereinheitlichung der Unfallverhütungsvorschriften zugleich der Zweck verfolgt wird, einer Verständigung der Bundesregierungen über einheitliche Verordnungen auf technischem Gebiete vorzuarbeiten, eine Aufgabe, der der V. d. I. seit langem sein Augenmerk zugewandt hat, entschloß sich der Vorstand, den Entwurf den Bezirksvereinen zur Aeußerung vorzulegen, um der Industrie in weitestem Umfange Gelegenheit zu geben, sich mit der Angelegenheit zu beschäftigen. Die Aeußerungen der Bezirksvereine werden nach gründlicher Verarbeitung zu einer Meinungsäußerung des V. d. I. zusammengefaßt werden, die dem Verbande deutscher Berufsgenossenschaften bekannt gegeben werden soll.

Die Fragen der Wassergesetzgebung haben den Verein bereits im Jahr 1894 beschäftigt, in dem er eine eingehende Denkschrift zu dem damaligen Entwurf eines Preußischen Wassergesetzes der Regierung vorlegte. Im Jahre 1908 ist, nachdem die Angelegenheit bis dahin geruht hatte, der Oeffentlichkeit ein neuer Entwurf zu einem Preußischen Wassergesetz unterbreitet worden, der Anfang 1912 nach abermaliger gründlicher Ueberarbeitung den beiden Häusern des Landtages zugegangen ist. Bei der großen Wichtigkeit, die dieses Gesetz hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse an den Wasserläufen, ihrer Benutzung, ihrer Unterhaltung, ihres Ausbaues und ihrer Verwaltung für die deutsche Industrie haben wird, hielt es der Vorstand für geboten, die Bezirksvereine mit der Angelegenheit zu befassen und insonderheit auch die außerpreußischen Bezirksvereine zu bitten, sich mit dem Gesetzentwurf zu beschäftigen, um die in den andern Bundesstaaten bei der gesetzlichen Regelung des Wasserrechtes gesammelten Erfahrungen für den Preußischen Entwurf verwerten zu können. Die Aeußerungen der Bezirksvereine waren bei Abfassung dieses Berichtes noch nicht eingegangen.

Die Hochschulkurse für Ingenieure haben im verflossenen Geschäftsjahr bei der Technischen Hochschule Karlsruhe, und zwar im Laufe des Monats Oktober, stattgefunden. Die Beteiligung - mit 70 Hörern war etwas geringer als bei den vorhergegangenen Kursen in Braunschweig und Dresden, vielleicht eine Folge der örtlichen Lage der Hochschule. Die Teilnehmer waren im wesentlichen zu rd. 90 vH Mitglieder unseres Vereines; auch das Ausland war mit 15 Hörern vertreten.

Im laufenden Jahre hat die Abteilung III der Technischen Hochschule Berlin in dankenswerter Weise die Veranstaltung von Hochschulkursen übernommen.

Der unter Führung des V. d. I. gebildete Deutsche Ausschuß für Technisches Schulwesen, dessen Arbeiten in den in Betracht kommenden Kreisen als maßgebend anerkannt werden, hat sich im verflossenen Berichtsjahre vornehmlich mit den niederen technischen Schulen (Werkschulen, Fortbildungsschulen, Meisterkursen usw.) beschäftigt. Diese Arbeiten wurden in der IV. Gesamtsitzung des Ausschusses, die am 9. Dezember v. J. unter zahlreicher Beteiligung von Vertretern der Industrie und der interessierten bundesstaatlichen Behörden in Berlin stattfand, zu einem gewissen Abschluß gebracht. Bemerkenswerte Berichte über die vorzüglichen Einrichtungen, die die Industrie auf diesem Gebiete in

Von den Mitteilungen über Forschungsarbeiten, die der Verein deutscher Ingenieure herausgibt, ist das 115. Heft erschienen; es enthält:

Willy Arlt: Untersuchungen über Wetterführung mittels
Lutten.

ihren Werkschulen geschaffen hat, ferner über die an die Fortbildungsschulen zu stellenden Anforderungen, über die Ausbildung der Lehrer und die Heranbildung von Meistern, ergänzten das gedruckt vorliegende Material. Die ausführlichen Berichte werden demnächst im dritten Bande der vom Deutschen Ausschuß herausgegebenen »Abhandlungen und Berichte über technisches Schulwesen« der Oeffentlichkeit übergeben werden. Ein die Ergebnisse zusammenfassender vierter Bericht, der auch in der Zeitschrift abgedruckt werden wird, soll in großer Zahl verbreitet werden.

Des weiteren beschäftigte sich ein Arbeitsausschuß mit der Ausgestaltung des Unterrichtes an unsern technischen Hochschulen. Die zu den Hochschulfragen in den Sitzungen des Arbeitsausschusses am 17. Oktober und 8. Dezember v. J. erstatteten grundlegenden Berichte sind im vierten Band der Schriften des Deutschen Ausschusses niedergelegt, der binnen kurzem erscheinen wird. Der Deutsche Ausschuß hat in dieser Angelegenheit bisher noch keine Stellung genommen, es ist vielmehr mit Rücksicht auf die große Bedeutung der angeschnittenen Fragen eine ausgedehnte Umfrage veranstaltet worden, um Aufschluß über die Erfahrungen weiter Kreise zu erlangen. Die zahlreichen hierauf eingegangenen Antworten werden von der Geschäftstelle des Ausschusses bearbeitet und sollen als Unterlage für die weitere Beratung in der nächsten Gesamtsitzung dienen.

Von den sonstigen Arbeiten des Ausschusses ist noch zu erwähnen, daß seine Geschäftstelle mit der Herausgabe eines Führers durch das gesamte technische Schulwesen und von Merkblättern über die praktische Ausbildung angehender Ingenieure und Techniker beschäftigt ist.

In der Erkenntnis, daß die Fortbildung ihrer jugendlichen Arbeiter für die deutsche Industrie von größter Wichtigkeit ist, richtete der Verein auf Beschluß der Hauptversammlung in Breslau an die beiden Häuser des preußischen Landtages eine Eingabe zu dem damals vorliegenden Gesetzentwurf über die Errichtung und den Besuch von Fortbildungsschulen, um zu verhüten, daß das Gesetz in einer Form zur Verabschiedung gelangte, die den Lehrlingen der Industrie und ihr selbst nicht von Nutzen sein konnte. In der Denkschrift, der die Leitsätze des vom Deutschen Ausschuß eingesetzten Arbeitsausschusses für niederes Schulwesen zugrunde gelegt waren, forderte der Verein vor allen Dingen, daß die Pflichtfortbildungsschulen Fachschulen sein müßten, daß sie dem Ministerium für Handel und Gewerbe unterstellt bleiben sollten, und daß der Industrie, die an einer möglichst guten Ausbildung ihrer Lehrlinge und jugendlichen Hülfsarbeiter selbst das größte Interesse besitzt und in dem, was den jungen Leuten zu ihrer beruflichen Ausbildung nottut, die besten Kenntnisse hat, ein bestimmender Einfluß auf die Verwaltung der Fortbildungsschulen, insbesondere auf die Festsetzung der Unterrichtszeit und der Lehrpläne eingeräumt werden müsse. Es war ferner darauf hingewiesen, daß die gelernten Arbeiter nach Möglichkeit im Unterricht von den ungelernten zu trennen seien, daß der Fachunterricht für die gelernten Arbeiter der Industrie durch Berufsangehörige erteilt werden müsse, denen Gelegenheit zu geben sei, sich hierfür auszubilden, daß die Möglichkeit gewahrt bleiben müsse, Zeichenunterricht auf die Sonntage zu verlegen, und daß die von der Industrie eingerichteten Werkschulen als Ersatz öffentlicher Fortbildungsschulen nicht nur anzuerkennen, sondern in ihrer weiteren Entwicklung zu fördern seien.

Wenngleich der Gesetzentwurf von der Regierung zurückgezogen worden ist, so wird es doch von bleibendem Werte sein, daß der Verein seine Stellungnahme zu diesen Fragen in bestimmter Form zum Ausdruck gebracht hat.

D. Meyer. Linde.

Der Preis des Heftes beträgt 2 M; für das Ausland wird ein Portozuschlag von 20 Pfg erhoben. Bestellungen, denen der Betrag beizufügen ist, nehmen der Kommissionsverlag von Julius Springer, Berlin W. 9, Link-Straße 23/24, und alle Buchhandlungen entgegen.

Selbstverlag des Vereines. Kommissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin W.

Buchdruckerei A. W. Schade in Berlin N.

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Die neuere Entwicklung der Fördermaschinenantriebe und der Sicherheitsvorrichtungen. Von Wallichs (Nachtrag).

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Aachener B.-V.: Der Ausbau und die Verwertung der Wasserkräfte
Skandinaviens. Bergischer B.-V. Bodensee-B.-V.
Braunschweiger B.-V. - Bremer B.-V. Breslauer B.-V. Chemnitzer
B.-V. Dresdner B.-V. Emscher-B.-V. Frankfurter B. V.
Fränkisch-Oberpfälzischer B.-V. - Hamburger B.-V. Hannoverscher
B.-V. Karlsruher B.-V. Lausitzer B.-V. Mittelthüringer B.-V. 601
Niederrheinischer B.-V. - - Pommerscher B.-V. Schleswig-Holsteinischer
B.-V. Siegener B.-V. Thüringer B.-V. Unterweser-B.-V.
Zwickauer B.-V..
Bücherschau: Die Kanalisation der Freien und Hansestadt Hamburg.
Von C. Merckel. Cours de Métallurgie des Métaux autres que
le Fer. Von E. Prost. Der Eisenbetonbau in Berechnung und
Ausführung. Von K. Allitsch. Kompressorenanlagen, insbeson-

602

Band 56.

dere in Grubenbetrieben. Von K. Teiwes. Tabellen zur Berechnung von kontinuierlichen Balken in Eisenbeton und doppelt armierter Konstruktionen. Von L. Landmann. Berechnung der Dampfkessel, Feuerungen, Ueberhitzer und Vorwärmer nebst Anhang über Dampf- und Luftleitungen. Von C. Lányi. Statik und Festigkeitslehre. II. Bd., 1. Teil: Berechnung von statisch bestimmten Fachwerkskonstruktionen. Von M. Fischer. The TemperatureEntropy Diagram. Von Ch. W. Berry. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Zeitschriftenschau.

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Hydraulischer Antrieb für Motorwagen."

Von Dr. techn. A. Heller, Ingenieur, Berlin.

Auf dem Wege zu dem geräuschlosen Motorwagenbetrieb, einem Ziele, dem fast alle neuen Motorwagenkonstruktionen zustreben, bedeutet die Verwirklichung der hydraulischen Kraftübertragung von der Maschine bis zu den Treibrädern im Motorwagen durch Hugo Lentz, Berlin-Grunewald, dessen Name durch die Ventilsteuerung für Dampfinaschinen bekannt geworden ist, einen wichtigen Schritt vorwärts. Beweis dafür, daß es sich hier nicht etwa um einen neuen Vorschlag zu den zahllosen, die bereits gemacht worden sind, sondern um eine praktisch verwendbare Lösung dieser Aufgabe handelt, bilden wohl folgende beiden Tatsachen:

1) Nach den bis

herigen Erfahrungen an einer genügenden Anzahl von tatsächlich ausgeführten Wagen werden kleine und größere schnellfahrende Personenwagen bei hydraulischem Antrieb auf keinen Fall schwerer, vielfach sogar etwas leichter als bei dem üblichen Zahnräderantrieb.

2) Ein älterer Motoromnibus, Bauart Daimler, der Allgemeinen Berliner Om

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tragung beim Motorwagenantrieb erweckt haben. Neben der elektrischen Kraftübertragung hat man häufig genug auch die hydraulische versucht. Alle Vorschläge sind jedoch im wesentlichen an dem übermäßigen Gewicht der Uebertragungsteile gescheitert. Daß es bei der neuen Uebertragung gelungen ist, diesen Nachteil zu beseitigen, bestätigt ein Blick auf die Untergestelle in Fig. 1 bis 3. Gegenüber den Wagen mit Zahnradantrieb fallen hier alle Teile hinter dem Maschinenschwungrade, also Kupplung, Wechselgetriebe und Ausgleichgetriebe mit dem zugehörigen Hebelwerk und den Gehäusen, s. Fig. 2, fort, und an ihre Stelle tritt ein ein

Fig. 1.

Untergestell eines Motorwagens mit hydraulischem Antrieb.

nibus-Gesellschaft mit 22 pferdiger Vierzylindermaschine, der mit hydraulischer Uebertragung ausgerüstet worden ist, läuft seit Mitte Januar d. J. auf verschiedenen Strecken des städtischen Netzes im Probebetrieb, und, soweit man aus eigenen Beobachtungen und nach Mitteilungen der Gesellschaft beurteilen kanu, mit gutem Erfolg.

Es hieße Bekanntes wiederholen, wollte man alle Gründe aufzählen, welche immer wieder den Wunsch nach einer im Uebersetzungsverhältnis ohne Stöße veränderlichen, durch langen Gebrauch nicht geräuschvoller werdenden Ueber

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Kraftwagen und -boote) werden an Mitglieder des Vereines und Studierende bezw. Schüler technischer Lehranstalten postfrei für 35 Pfg gegen Voreinsendung des Betrages abgegeben. Andre Bezieher zahlen den doppelten Lieferung etwa 2 Wochen

Preis. Zuschlag für Auslandporto 5 Pfg. nach Erscheinen der Nummer.

ziges, die Pumpen. und Antriebmaschinen aufnehmendes, mit zwei Schieberantrieben versehenes Gehäuse, von dem zwei Wellen zu den Hinterrädern führen. Daß dieses Gehäuse im Gegensatz zu den Kardanbrücken am Rahmen aufgehängt, also den Stößen der Fahrbahn entzogen ist und verhältnismäßig leicht aus Gußeisen hergestellt werden kann, weil die Drücke darin

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eine vorher festgesetzte Höhe (z. B. 20 at) nicht übersteigen können, [macht den ganzen Antrieb erheblich billiger in der Herstellung als den Zahnräderantrieb mit seinen kostspieligen Rädern und Wellen aus Nickelstahl. Bei kleinen Motorwagen ist aber das Gehäuse auch unmittelbar in eine feste Hinterachsbrücke eingebaut worden, so daß die Uebertragung durch Gelenkwellen auf die Hinterräder entfällt. Ein besonderer Vorzug des Antriebes ist endlich, daß er sich, wie der umgebaute Personenwagen von Adam Opel in Rüsselsheim, Fig. 4 und 5, oder das Untergestell des Berliner Motoromnibusses, Fig. 6 und 7, beweist, ohne Zwang in vorhandene Untergestelle einbauen läßt, nachdem die Hinterachse und die Naben der Hinterräder geändert und noch einige kleinere Aenderungen vorgenommen worden sind.

Das Lentz-Getriebe, Fig. 8 bis 13, enthält je nach der Zahl der geforderten Uebersetzungen (3 oder 5) 2 oder

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