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56. Nr. 1

1912

Betrieb herbeigeführt worden sind. Der elektrische Betrieb gestattet fast immer eine für den Gesamteindruck der verschiedenen Länder sehr wichtige nationale Gruppierung. Diese nationale Gruppierung kam der deutschen Abteilung in Brüssel sehr zu statten, in Turin hatte man sie den Engländern und Schweizern überlassen.

Die italienische Ausstellungsleitung setzte in der inter nationalen Maschinenhalle etwa 15000 PS an mechanischer Arbeit in elektrische Arbeit um und lieferte den Strom zum Betriebe der ausgestellten Maschinen zu dem sehr hohen Preise von 50 etms. für die Kilowattstunde. England und die Schweiz dagegen stellten in ihren eigenen Kraftstationen den Strom bedeutend billiger her. Man kann sich deshalb nicht wundern, daß die deutschen Aussteller in Turin vielfach recht unzufrieden waren, und diese Unzufriedenheit wird auch durch die reichliche Prämiierung der deutschen Erzeugnisse schwerlich beseitigt worden sein.

Die Leistungen der deutscher Maschinenindustrie, insbesondere auch der sächsischen Industrie, waren im einzelnen ganz hervorragend, die Maschinenausstellung nahm einen Sehr erheblichen Raum ein und kann als der weitaus erfolgreichste Teil der deutschen Ausstellung bezeichnet werden. Auch die Verkehrsabteilung, die ja zum großen Teil in den Maschinenbau fällt, hatte denselben Erfolg, dies wurde selbst von den Franzosen anerkannt. Die deutsche Industrie hat es sich trotz des hohen Strompreises angelegen sein lassen, möglichst alle Maschinen im Betriebe zu zeigen.

Von besonderm Interesse war die von den SiemensSchuckert Werken in vollendeter Weise vorgeführte Verwendung des Kinematographen für die Darstellung technischer Vorgänge im unmittelbaren Anschluß an die großartige Ausstellung dieser Firma.

Der Redner würdigt sodann die Ausstellungen der sächsischen Maschinenindustrie sowie die Gruppen der SiemensSchuckert Werke, der A.-G. Julius Pintsch, der KnorrbremsenGesellschaft, der Berlin-Anhaltischen Maschinenfabrik, von Ludw. Löwe & Co. u. a. im einzelnen. Die Leistungen der mit uns im Wettbewerb stehenden Nationen werden ebenfalls kritisch erörtert, insbesondere bezüglich des Baues moderner Oelmaschinen, Werkzeugmaschinen maschinen.

haben weiter sehr ermüdend gewirkt kurz und gut, es ist nicht so gewesen, wie es nach den Grundsätzen deutscher Ingenieure gewünscht werden muß. Der Redner weist darauf hin, daß formelle Streitigkeiten über die aus der Zahl der Aussteller abzuleitenden Ansprüche eines Landes auf Stellung der Klassen- und Gruppenvorsitzenden vorgekommen sind, wodurch man Zeit verloren hat. Dabei ist die Zahl der Aussteller von einer Seite dadurch erhöht worden, daß man Leute, die eine unbedeutende Photographie irgend eines Gegenstandes aufgehängt hatten, als Aussteller zählte. Der Redner sieht die Sache für so ernst an, daß er empfehlen muß, im Vereine für durchgreifende Reform zu wirken, damit nicht gute Preise durch zweifelhafte entwertet werden.

Hr. Kollmann bestätigt die Angaben des Hrn. Freytag. Es sei ganz erstaunlich, wie sehr die Tatsachen von den Zeitungsberichten abweichen, wofür man aber die Zeitungsberichterstatter nicht verantwortlich machen könne, weil sie vielfach von technischen Angelegenheiten so gut wie nichts verständen. Hier liege eine Aufgabe für den Verein deutscher Ingenieure vor, dessen Zeitschrift in der Berichterstattung Wandel schaffen und der Tagespresse zutreffenden Stoff liefern könne.

Der Vorsitzende bemerkt dazu, daß seit einiger Zeit in der Geschäftstelle des Gesamtvereines ein literarisches Bureau besteht, das in diesem Sinn arbeitet, indem es an zahlreiche Tagesblätter und Bezirksvereinszeitschriften Notizen zum Abdruck versendet.

Eingegangen 29. November 1911.

Fränkisch-Oberpfälzischer Bezirksverein.

Sitzung vom 17. November 1911.
Vorsitzender: Hr. Winter-Günther.
Schriftführer: Hr. Wagner.

Anwesend 23 Mitglieder und 22 Gäste.

Hr. Dr. Meißner aus Berlin (Gast) spricht über draht

lose Telegraphie. und Textil

Der Redner schließt seine Ausführungen mit einem sozialpolitischen Hinweis darauf, daß die strenge Heilighaltung des Sabbats, die durch die in der Dresdner Hygiene-Ausstellung vorgeführte mittelalterliche Sabbatstube erläutert wird, einen größeren gesundheitlichen und sozialpolitischen Einfluß auf das menschliche Leben ausgeübt habe als alle technischen Fortschritte und Verwaltungsmaßregeln der Neuzeit.

Hr. Freytag bestätigt die großen Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, die durch Unzulänglichkeit der Ausstellungsleitungen, namentlich bei den Vorbereitungen, den Ausstellern oft erwachsen, und gibt Belege dafür aus eigener Erfahrung.

Hr. Kübler schließt sich dem Vortragenden darin an, daß der Verein deutscher Ingenieure alle Veranlassung habe, dem Ausstellungswesen seine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Dies müsse namentlich hinsichtlich der Preisgerichte bei internationalen Ausstellungen geschehen. Er habe das schon wiederholt öffentlich ausgesprochen. Es sei ihm nun mitgeteilt worden, daß Firmen, die häufig prämiiert worden sind, ihm das übel genommen haben, weil er ihre Preise dadurch im Wert herabsetze. Aber das Gegenteil sei der Fall. Er wolle diesen Firmen, deren hervorragende Leistungen so außer Frage stünden, daß selbst eine von einem reformbedürftigen Preisgericht ihnen zugesprochene Auszeichnung nicht in ihrer Berechtigung angezweifelt werden könne, dazu verhelfen, daß ihre goldenen und silbernen Medaillen aufhören, Dutzendware zu sein, und so erreichen, daß sie noch an Kurs gewinnen.

Allgemein wird angenommen, daß die Preisgerichte in ernster, fachmännischer Arbeit Gutes und Schlechtes scheiden. Der Redner hat aber gelegentlich seiner Beteiligung an der Jury in Brüssel gesehen, daß hierzu keineswegs ausreichende Unterlagen und genügende Zeit gewährt werden, und daß das Interesse der Preisrichter eigentlich auch nur darauf hinausläuft, für ihr eigenes Land zu kämpfen, anzugreifen und zu verteidigen. Bei der geringen verfügbaren Zeit wirkte noch erschwerend, daß man alle Klassen des Preisgerichtes gleichzeitig arbeiten ließ, obwohl ein sachlicher Grund dafür nicht vorhanden war. 1200 Preisrichter auf einmal eingefunden; man hat daher keinen vernünftigen Platz für ruhiges Arbeiten und Verhandeln gehabt und zudem mit vielen Unbequemlichkeiten andrer Art rechnen müssen. Repräsentationsveranstaltungen

So haben sich in Brüssel

Eingegangen 28. November 1911.

Hannoverscher Bezirksverein. Sitzung vom 3. November 1911. Vorsitzender: Hr. Werner. Schriftführer: Hr. Bredemeyer. Anwesend 42 Mitglieder, 4 Teilnehmer und 7 Gäste. Hr. Klostermann spricht über die Reinigung von Wasserleitungsröhren.

Hr. Riggert spricht über eine neue Metallfadenlampe der Auer-Gesellschaft.

Sitzung vom 10. November 1911. Vorsitzender: Hr. Werner. Schriftführer: Hr. Günther. Anwesend 49 Mitglieder, 13 Gäste und 1 Teilnehmer.

Hr. Direktor Zaeringer aus Nordhausen (Gast) spricht über das Gefrierverfahren beim Abteufen und seine neueste Entwicklung.

Eingegangen 27. November 1911.

Karlsruher Bezirksverein.

Sitzung vom 13. November 1911.

Vorsitzender: Hr. Straube. Schriftführer: Hr. Stadtmüller Anwesend 20 Mitglieder und 14 Gäste.

Hr. H. Baumann spricht über die astronomische Uhr des Straßburger Münsters.

Eingegangen 18. November 1911.

Lausitzer Bezirksverein.
Sitzung vom 28. Oktober 1911.

Vorsitzender: Hr. Drawe. Schriftführer: Hr. Zwiauer.
Anwesend 13 Mitglieder und 2 Gäste.

Hr. H. Zieger spricht über die Anlage von Arbeiter wohnungen vom wirtschaftlichen, sanitären und technischen Standpunkte.

Der Vortragende geht von den Anfängen größerer industrieller Betriebe und der damaligen Ausbeutung der Arbeiter in England aus und zeigt das Entstehen der ersten Anfänge einer zweckmäßigen Wohnungsfürsorge für die arbeitende Bevölkerung (Mülhausen).

Er bespricht die möglichen Formen für die Durchführungen der Bestrebungen, den Arbeitern brauchbare und gesunde Wohnungen zu verschaffen (Aktiengesellschaften, Genossenschaften, private Bautätigkeit der Firmen selbst usw.) und zählt die Gründe für eine tatkräftige Wohnungsfürsorge auf, wobei die Bedürfnisse der Arbeiterfamilie, Entfernung von der Arbeitstätte und die Eigenheiten der arbeitenden Klasse besprochen werden. Es werden die Anlageformen der Arbeiterwohnhaus-Kolonien und Beispiele hierfür erörtert.

Ferner werden die Ausführung des Hauses und der Wohnung, die für den Architekten maßgebenden Grundsätze der Billigkeit, Gesundheit und Bequemlichkeit, die Mindestausmaße behandelt und an der Hand von Zeichnungen mustergültige und fehlerhafte Anlagen besprochen.

Grundriß und Raumverhältnisse, Anordnung von Türen und Fenstern, Eingängen, Abtritten, ferner die Wahl der Baustoffe, der Aufriß des Bauwerkes, die äußere Form nnd das Hineinpassen in das Landschafts- oder Stadtbild werden erörtert. Schließlich werden Grundsätze für die architektonische Behandlung des Hauses und für die Bemessung und Gestaltung der einzelnen Wohnräume aufgestellt. Es wird an Beispielen und unter Angabe der Mietpreise nachgewiesen, wie den Erfordernissen Genüge geleistet werden kann, und unter Angabe der Einheitspreise (in M für 1 cbm überbauten Raumes) gezeigt, wie sich Billigkeit und Bequemlichkeit in Einklang bringen lassen können.

Eingegangen 21. November 1911.

Leipziger Bezirksverein.

Am 14. Oktober wurden die Werke Riesa und Gröditz der A.-G. Lauchhammer') besichtigt.

Sitzung vom 27. Oktober 1911.

Vorsitzender: Hr. Kruft. Schriftführer: Hr. Heyden. Anwesend 98 Mitglieder und Gäste.

Hr. Köhn berichtet über den Entwurf der Normalien für Bewertung und Prüfung von elektrischen Maschinen und Transformatoren.

Hr. Dipl.-Ing. C. Matschoß aus Berlin (Gast) hält einen Vortrag: Aus der Jugendzeit unseres heutigen Eisenbahnwesens.

Eingegangen 27. November 1911. Ruhr-Bezirksverein.

Sitzung vom 18. Oktober 1911.

Vorsitzender: Hr. Mathée. Schriftführer: Hr. Bohny. Anwesend 72 Mitglieder und Gäste.

Hr. Geh. Regierungsrat A. v. Ihering aus Gießen (Gast) spricht über die Förderung der Schiffbarmachung des Rheines bis zum Bodensee).

Eingegangen 9. November 1911. Schleswig-Holsteinischer Bezirksverein.

Am 7. Oktober wurde die Kieler Kristalleisfabrik E. Mordhorst besichtigt.

Sitzung vom 13. Oktober 1911. Vorsitzender: Hr. Schwarz. Schriftführer: Hr. Schäfer. Anwesend 50 Mitglieder.

Hr. Dipl.-Ing. C. Matschoß aus Berlin (Gast) spricht über große deutsche Industriebegründer.

Wir begegnen zwei verschiedenen Auffassungen über die Macht der Persönlichkeit in der Geschichte. Die einen vertreten die Ansicht, daß der Gang der Dinge geleitet und bestimmt werde durch den Einfluß einzelner kraftvoller Persönlichkeiten, die die Entwicklung nach ihrem überlegenen Willen formen. Nach der andern Auffassung ist die Persönlichkeit selbst nur zu verstehen und zu erklären aus den Strömungen und Anschauungen der Zeit, durch die sie getragen und gefördert wird und die sie selbst wieder fördernd mit sich fortreißt. Man wird das Wahre in der Mitte suchen dürfen, was auch für die Entwicklungsgeschichte der Technik

1) Vergl. Z. 1908 S. 1789; 1910 S. 1915: 1911 S. 277. 2) Z. 1910 S. 1368.

zutrifft. Es sollen daher im weiteren nicht einzelne, unabhängige Lebensbilder unserer großen Ingenieure und Industrieförderer gegeben werden, sondern sie sollen im Rahmen der Geschichte der Technik und im engen Zusammenhange mit ihrer Entwicklung betrachtet werden.

Unsere Industrie ist aus kleinen und schwierigen Anfängen heraus erstanden. Im allgmeinen war lange Zeit die Ansicht verbreitet, daß Deutsche zur Technik unfähig seien, während man besonders den Engländern technische Begabung in hohem Maße zusprach. Diese Ansicht war schon im 16. und 17. Jahrhundert in Deutschland selbst und auch im Auslande ziemlich allgemein verbreitet, wenn auch vereinzelte Stimmen diesem Vorurteil entgegentraten. So finden sich beispielsweise französische Berichte aus dieser Zeit, die die Blüte der technischen Künste in Deutschland preisen und von den Deutschen als von technischen Künstlern sprechen. In der Tat waren in Deutschland schon verschiedene Zweige der Technik weit vorgeschritten. In Deutschland wurden die ersten Geschütze gebaut, und deutsche Büchsenmacher waren in aller Herren Länder tätig und hatten einen Weltruf. Anfang des 18. Jahrhunderts trat diese Bewegung aber zurück. Der Grund lag besonders in der Zerrüttung und Verworrenheit der politischen Verhältnisse. Deutschland war lange Zeit der Schauplatz verheerender Kriege und Unruhen gewesen. Es folgte dann die Zeit, wo unser Volk lediglich zum Gehorsam erzogen wurde und wo Unternehmungsgeist und freie Entwicklung unterbunden wurden. Dies ist zu bedenken, wenn man sich ein Bild machen will, wie schwierig die Anfänge industrieller Entwicklung bei uns waren.

Als zielbewußter tatkräftiger Förderer der Industrie in Preußen ist zunächst Friedrich der Große zu nennen. Er unterstützte und förderte die Technik, wo er konnte. Freilich tat er dies als Kind seiner Zeit in einer Richtung, wie sie den damals herrschenden Anschauungen entsprach. Er war Merkantilist. Seine Verdienste um die Technik sind lange verkannt, ja sogar geleugnet und getadelt worden. Aber seinem Wirken auf diesem Gebiet gebührt vollste Anerkennung

Friedrich der Große fand bei seinem Regierungsantritt 1740 bereits einiges vor; denn auch sein Vater hatte schon an den Grundlagen industrieller Entwicklung gearbeitet. Viel war freilich noch nicht vorhanden. Ganz Preußen hatte damals ja erst etwa 24 Mill. Einwohner, etwa soviel wie heute Berlin allein. Daher richtete er sein Augenmerk auch besonders auf Hebung der Bevölkerung. Es wurde ein Ministerium für Handel und Gewerbe gegründet. Es wurden Agenten und Werber in Auftrage der Regierung hinausgesandt. um in großen Scharen beste Kräfte technischen Könnens aus der Fremde heranzuziehen und im Lande seßhaft zu machen. Die jungen Unternehmungen wurden in jeder Weise gefördert. Den Neulingen wurden weitestgehende Vorteile und Entlastungen von Pflichten und Abgaben gewährt. Daneben wandte der König aber in demselben Maße der Landwirtschaft sein förderndes Wohlwollen zu. Sind doch unter seiner Regierung etwa 1300 neue Dörfer auf preußischem Boden entstanden. Obwohl man vielfach dem Aufkommen der Maschinenarbeit unfreundlich gegenüberstand, da sie Menschenarbeit entbehrlich mache, dachte Friedrich der Große, dem es darauf ankommen mußte, die Kräfte seiner neugeschaffenen Unternehmungen auch dauernd zu halten und zu beschäftigen, doch weitsichtig genug, um die Entwicklung der Arbeitsmaschinen eifrig zu fördern. Es ist bekannt, wie er ganze Industriezweige bei uns heimisch gemacht, zu hoher Blüte gebracht und auch ihre maschinelle Entwicklung gefördert hat. Dies gilt ganz besonders von der Textilindustrie und von der Seidenindustrie. Der König erfuhr aus den Statistiken, daß beispielsweise jährlich eine sehr hohe Summe für Seide in Preußen ausgegeben wurde. Dies Geld floß bis dahin größtenteils ins Ausland. Aber unter der späteren Regierung des Königs stand Berlin in der Seidenindustri mit an erster Stelle.

In der Leinenindustrie waren 1785 51000 Webstühle in Betrieb, mit 8000 Arbeitern und mit einer Erzeugung im Werte von 9 Mill. Talern, in der Wollindustrie 18000 Stühle mit 58000 Arbeitern, in der Seidenindustrie 4200 Stühle mit

6000 Arbeitern.

Der König kümmerte sich sogar bis in Einzelheiten und Kleinigkeiten um die Förderung der jungen Industrie, auch um das Aufkommen und die Anwendung der Dampfmaschinen, deren Kunde von England herüberdrang.

Als eifrige Mitarbeiter des Königs verdienen in erster Linie v. Heinitz, v. Reden und der Freiherr vom Stein genannt zu werden. Heinitz studierte das Bergfach in Dresden und Freiberg und hat sich später große Verdienste um die Belebung des Bergbaues erworben. Er besuchte Paris und London und trat mit seinen umfassenden Kenntnissen als Minister an die Spitze des preußischen Bergwerks- und Hütten

6. Januar 1912.

departements. Als solcher hat er insbesondere den oberschlesischen Eisen- und Kohlenbergbau in engem Zusammenarbeiten mit dem gleich verdienstvollen Freiherrn v. Reden zu beispiellosem Aufschwung gebracht. Aehnliches gilt für das westfälische und mansfeldische Gebiet. Es entwickelte sich in Oberschlesien im 18. Jahrhundert ein technischer Großbetrieb, der kaum seinesgleichen kannte und sogar oberschlesisches Eisen nach England ausführte.

1786 wurde in Hettstedt die erste in Deutschland gebaute Dampfmaschine aufgestellt. Aber man baute dann nach den englischen Vorbildern weiter. Neben diesen Männern wirkte August Friedrich Holzhausen, der unter Reden nach Oberschlesien kam. Er hat dort selbständig und bald unabhängig von englischen Mustern über 50 große Dampfmaschinen gebaut. Die alten Zeichnungen befinden sich noch auf dem Ober-Bergamt in Breslau. Sie geben Kunde von der gewaltigen Ingenieurleistung, die dieser Mann vollbracht hat.

Als weitere hervorragende Techniker wären zu nennen Richard aus England und der Westfale Dinnendahl. Dieser baute die ersten Dampfmaschinen in Westfalen. Er begründete die Friedrich Wilhelm-Hütte und andre Werke und zeichnete sich besonders durch seine Vielseitigkeit aus. Er war zunächst Zimmermann, wandte sich aber bald dem Maschinenbau zu und baute hierin alles, wozu sich Gelegenheit bot, besonders auch Pumpwerke und Förderhaspel für die Bauern auf den Dörfern. Bald begann er in Essen mit dem Bau seiner ersten Dampfmaschine. Da noch nichts vorhanden war und er alles erst entwickeln mußte, hatte er große Schwierigkeiten. Er hatte z. B. keinen Schmied; so lernte er selbst das Schmiedehandwerk und schmiedete 1 Jahre an den Teilen seiner Dampfmaschine. Er wurde durch seinen Fleiß und seine Leistungen bald sehr wohlhabend. Auch für Napoleon baute er Maschinen, z. B. ein Pumpwerk zum Entwässern der Festungsbauten in Wesel.

Die preußische Verwaltung förderte alle diese Unternehmungen und diese ganze Entwicklung mit bewußtem Nachdruck. Besondere Verdienste erwarb sich hier Beuth, der als Oberfinanzrat und später Geheimer Staatsrat das Fabrikwesen unter sich hatte. Die Regierung hatte eine »Technische Deputation als Zentralstelle für alle technischen Angelegenheiten gegründet, die unter Beuth ausgebaut wurde, und die der industriellen Entwicklung Preußens so außerordentlich förderlich gewesen ist. England nahm damals in allen technischen Dingen eine unumstrittene Vormachtstellung ein und war auch geradezu ängstlich und kleinlich bemüht, diese Stellung zu wahren. In England bestand daher ein strenges Verbot ja zeitweise sogar unter Androhung der Todesstrafe der Ausfuhr von Maschinen. Selbst Zeichnungen und Beschreibungen durften nicht aus dem Lande gehen. Man wollte sich den erlangten Vorsprung sichern. Die preußische Regierung wußte sich auf alle Weise die Kenntnisse und Unterlagen von draußen zu verschaffen, die der heimischen Industrie gegeben werden mußten, um sie zu entwickeln. So gelangten trotz des englischen Ausfuhrverbotes Zeichnungen und Maschinen herüber; drüben gekauft und in Teile zerlegt, dann in einzelnen Teilen auf verschiedenen Wegen befördert, wuchsen sie in Berlin wieder zu Maschinen zusammen, die von der Regierung erprobt und dann den jungen Industriegründungen unentgeltlich überwiesen wurden. Oft hielt es schwer, Abnehmer für solche Maschinen zu finden, die der Staat kostenlos zur Verfügung stellte; so sehr hatte man noch mit Vorurteilen zu kämpfen. Beuth ließ auch die ausländische, besonders die englische Fachliteratur genau verfolgen gründete eine eigene technische Literatur in Deutschland und versuchte, die Fabrikationsverfahren des Auslandes in die heimische Industrie zu verpflanzen. gründete auch 1821 den Verein zur Förderung des Gewerbfeißes in Preußen und das Gewerbeinstitut zu Berlin. So hat die Regierung in jeder Weise weitsichtig gehandelt. Der Erfolg kam langsam. Aber allmählich zeigten sich doch auch eigene private Anfänge: so Freund, der in Charlottenburg seine Maschinenfabrik gründete und den Dampfmaschinenbau aufnahm, und Egells aus Westfalen, der 1821 in Berlin seine erste Maschinenfabrik schuf. Aus dem alten Kopierbuch der Firma, das noch erhalten ist, ist zu ersehen, wie weitgehend die Regierung sich dieser jungen Gründungen annahm, und wie die preabische Regierung gewissermaßen die kaufmännische Leitung dieser Werke darstellte. Hobelmaschinen und andre Werkzeugmaschinen wurden durch Vermittlung der Regierung und zum Teil mit deren Mitteln aus England beschafft.

Er

Ferner ist vor allem Harkort in Westfalen zu nennen, der, anfänglich Kaufmann, bald mehr seinem Interesse für Webstühle nachging. brachte englische Arbeiter mit und bengründete eine MaEr bereiste England, um zu lernen, schinenfabrik nach englischem Muster. In Wetter an der

er

Ruhr, in den Ruinen eines alten märkischen Schlosses, ließ eine Maschinenfabrik erstehen. In einer Geschichte der Burg erzählt er, wie er seine erste zweifachwirkende Dampfmaschine von 100 PS hier erbaute. Er hatte sich auch eine Kesselschmiede eingerichtet. Auch den Puddelprozeß hat Harkort in Deutschland aufgebracht. Er war im Gegensatz zu seinen englischen Lehrmeistern sehr mitteilsam, wollte von Fabrikgeheimnissen nichts wissen und schuf sich selbst, wo er konnte, Konkurrenz, indem er nur die Förderung der Sache im Auge hatte. 1844 bekam er auf der landesgewerblichen Ausstellung durch Beuth eine Auszeichnung. 1825 erschien sein Aufsatz über die Eisenbahnen nach englischem Muster als erster in einer deutschen Zeitschrift. Er beklagt bitter das Vorurteil weiter Kreise gegen die Eisenbahn, insbesondere den Widerstand des westfälischen Adels, der meinte, »dann könnte ja jeder Bauer ebenso schnell fahren wie sie«.

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Es ist ferner Borsig zu erwähnen. Er gründete 1836 neben Egells mit 10000 Talern eine eigene Fabrik in Berlin. 1837 war die Fabrik bereits im Betriebe. Er baute alles, vor allem Dampfmaschinen für die verschiedensten Zwecke, so zum Beispiel eine Pumpe für das Wasserwerk in Sanssouci. Bald nahm Borsig auch den Lokomotivbau auf. Nach wenigen Jahrzehnten waren bereits über 60 vH aller preußischen Lokomotiven Borsigsche. 1844 stellte er seine »Beuth-Lokomotive<< aus, die preisgekrönt wurde. Er brauchte auch den Wettbewerb mit den englischen Maschinen nicht zu fürchten. Bei einer Vergleichsfahrt zwischen einer Borsigschen und einer englischen Lokomotive auf der Berlin-Stettiner Bahn mußte zum Erstaunen der Welt der Preis dem deutschen Fabrikat zugesprochen werden.

1837 gründete Hartmann in Chemnitz seine Fabrik, ferner Schichau in Elbing die seine; auch die Maschinenfabrik Nürnberg wurde um diese Zeit gegründet, die zunächst vorwiegend den Eisenbahnwagenbau aufnahm. Das Augsburger Werk ist etwas später entstanden, ebenso Dinglers Maschinenfabrik in Zweibrücken. Es fallen in diese Zeit außerordentlich viele Gründungen.

Aus der nächsten Zeit ragen besonders noch die Persönkeiten von Alfred Krupp und Werner Siemens hervor. Alfred Krupp, der am 26. April 1811 geboren war, begann von kleinsten Anfängen aus. Zuerst stellte er Lohgerbermesser her, dann in den 40er Jahren Gußstahlachsen und später seine berühmten Reifen für Eisenbahnräder. Seine Spezialität war die Gußstahlfabrikation. 1851 stellte er in London auf der Weltausstellung Gußstahl-Kanonen aus, während bis dahin die Rohre nur aus Bronze hergestellt werden konnten. Daraufhin bekam er Aufträge von Aegypten und später auch von Preußen. Sehr volkstümlich wurde sein großer Dampfhammer »Fritz«, dessen Kosten 1,8 Mill. M betrugen und der vor kurzem abgebrochen worden ist. Auf der Londoner Ausstellung 1851 stellte Krupp auch einen Gußstahlblock aus, wie er bisher noch nicht geschaffen worden war. Selbst die »Times«, die sonst nicht allzu freundschaft · liche Gesinnungen für Deutschland hegte, beglückwünschte Krupp zu seinem schönen Erfolge. So wuchs langsam und stetig das Zutrauen zu der jungen deutschen Industrie, nicht nur zu Hause, sondern auch im Ausland.

Im Anfange der 70er Jahre wachsen wiederum viele junge Werke hervor. Es ist besonders die Elektrotechnik, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als neuer Zweig hinzukommt, und als deren vornehmster Förderer und Begründer Werner Siemens zu nennen ist. Er stammte aus einer Hannoverschen Landbesitzerfamilie und wurde zuerst Artillerieoffizier, später Telegraphenbaumeister. Seine großen Arbeiten und Erfolge auf diesem Gebiet sind bekannt. 1847 verband er sich mit dem Berliner Mechaniker Halske zur Gründung der Berliner Fabrik, die eine so große Zukunft haben sollte. 1867 trug er der Berliner Akademie der Wissenschaften sein »Dynamoelektrisches Grundprinzip« vor, auf dem die ungeheuren Erfolge der modernen Elektrotechnik beruhen. Er betonte vor allem die Notwendigkeit eines engen Anschlusses der Technik an die Naturwissenschaften, und er selbst hat stets seine ganzen Erfolge hierauf zurückgeführt. 1886 begründete er die Physikalisch-Technische Reichsanstalt, zu der er dem Reiche 500 000 M schenkte und deren erster Vorsitzender dann Helmholtz wurde.

Es wäre damit ein kurzes Bild aus der Entwicklung unserer Industrie gegeben, lückenhaft freilich, nur einiges Wesentliche konnte hervorgehoben werden. Nur wenige unserer großen Techniker konnten im Rahmen dieses kurzen Vortrages die Was uns fesselt und uns gebührende Erwähnung finden. Anerkennung abzwingt an dem Lebensbild dieser Männer, ist die starke Fähigkeit der Hingabe an ihre Idee und des arbeitsfrohen Mühens um ihr Ziel.

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deutscher Ingenieure.

und

Bücherschau.

Elastizität und Festigkeit. Die für die Technik wichtigsten Sätze deren erfahrungsmäßige Grundlage. Von Dr.-Ing. C. Bach. 6. Auflage. Berlin 1911, Julius Springer. 642 S. 8° mit vielen Textfiguren und 20 Tafeln in Lichtdruck. Preis geb. 20 M.

Die großen Vorzüge des allgemein bekannten, einst bahnbrechend gewesenen Werkes von C. v. Bach sind bereits bei Besprechung der älteren Auflagen (vergl. Z. 1889 S. 706 und 731; 1835 S. 1035; 1898 S. 764; 1902 S. 859) durch den verstorbenen Prof. Ad. Ernst in so ausgezeichneter, ausführlicher Weise dargelegt worden, daß es in dieser Hinsicht genügen dürfte, auf jene früheren Besprechungen hinzuweisen und den folgenden Bericht über die nunmehr vorliegende sechste, stark vermehrte Auflage im wesentlichen auf den neu aufgenommenen Stoff zu beschränken.

Von der erfolgreichen, rastlosen Tätigkeit des hochgeschätzten Verfassers für die Feststellung der erfahrungsmäßigen Grundlagen der Festigkeitslehre auf dem Wege des Versuches gibt die neue Auflage vielfach Kunde. Sind es doch zu allermeist die Ergebnisse eigener Forschungsarbeiten des Verfassers, auf denen das Werk aufgebaut ist, und wo fremde Versuche berücksichtigt sind, da sind sie, soweit eine Veranlassung dazu vorlag, sorgfältig und selbständig nachgeprüft worden. Dabei ist überall, und zwar insbesondere auch bei den jetzt zum ersten Male berücksichtigten Arbeiten der letzten Jahre, das Bestreben des Verfassers erkennbar, die wissenschaftliche Forschung eng den Bedürfnissen der Praxis anzupassen und sie für die Praxis nutzbar zu machen.

Nur die wichtigsten Neuerungen der vorliegenden sechsten Auflage gegenüber der 1905 erschienenen fünften Auflage mögen hier kurz angeführt werden. Zahlreich sind die vom Verfasser ausgeführten neuen Zug- und Druckversuche, die übrigens, wie auch die meisten andern Versuche, sich schon in dieser Zeitschrift oder in den Mitteilungen über Forschungsarbeiten veröffentlicht finden; besonders zu nennen sind die Versuche mit Chromnickelstahl-Rundstäben, ferner mit Körpern aus weichem und hartem Gummi sowie aus Ebonit (Hartgummi). Sehr wichtig für das Betonbaufach ist die Wiedergabe der Versuche über die Druckfestigkeit von Beton verschiedenen Wassergehaltes und verschiedenen Alters. Zu erwähnen sind ferner die Versuche über die Abhängigkeit der Dehnung von Zugproben von der Stablänge, ferner über den Einfluß des Härtens und Anlassens, sowie der Kaltbearbeitung von Flußeisen und Stahl auf die Festigkeit. Der Verfasser hat weiterhin die bekannte Formel von Bauschinger, die die Abhängigkeit der Druckfestigkeit eines. Prismas von dessen Querschnitt und Höhe ausdrückt, durch zahlreiche Versuche mit Sandstein, Blei, Kupfer, Holz und Flußeisen nachgeprüft und bestätigt gefunden.

Ein namentlich für den Eisenbau wichtiges Ergebnis besteht in der versuchsmäßigen Feststellung, daß die üblichen Gleichungen der Biegungslehre nur gelten für symmetrische Stabquerschnitte und wenn die Ebene des biegenden Kräftepaares in die Symmetrieebene des Stabes fällt oder ihr parallel ist. Es wird ferner gezeigt, daß und warum bei unsymmetrischen Querschnitten die üblichen Annahmen über die Verteilung der Spannungen auf den Querschnitt nicht zutreffen. So wurde z. B. bei der Beanspruchung eines [Eisens auf Biegung allgemein angenommen, daß die Spannung in allen Teilen des Flansches nahezu dieselbe ist; Versuche des Verfassers haben dagegen gezeigt, daß selbst wenn die Belastungsebene mit der senkrechten Hauptachsenebene des [-Stabes zusammenfällt - bedeutende Unterschiede der Spannungen auftreten; bei [ Nr. 20 z. B. 90 vH höhere Druckspannungen und 67 vH höhere Zugspannungen als bei der üblichen Annahme gleichmäßiger Spannungsverteilung. Die letztere Annahme kann daher bei Stäben unsymmetrischen Querschnittes zu recht bedeutenden Ueberschätzungen der Sicherheit Anlaß geben.

Zu erwähnen sind die umfangreichen Versuche über die Biegungs- und Zugfestigkeit runder Gußeisenstäbe, die aus Anlaß des neuerdings aufgetretenen Vorschlages angestellt

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auf Körper mit scharfen oder ausgerundeten Ecken, mit Ansätzen oder Schultern. Es hat sich gezeigt, daß bei scharfen Ecken nicht etwa mit dem Halbmesser g 0, sondern mit einem Halbmesser go zu rechnen ist, der von der Querschnittshöhe abhängt.

Eine wertvolle, zeitgemäße Bereicherung hat das Werk erfahren durch die von Prof. R. Baumann bearbeitete, für den Dampfturbinenbau wichtige Theorie der durch die Fliehkraft beanspruchten Körper. Die vorgetragene Theorie fußt auf den älteren Arbeiten von Großmann und Grübler, besonders aber auf neuen Forschungen von Lorenz, v. Sanden und Stodola.

Schon die Würdigung der vorstehend angegebenen zahlreichen Neuerungen läßt erkennen, daß die neue Auflage des Bachschen Werkes eine weitere wichtige Etappe auf dem Wege des Fortschrittes der technischen Erfahrungswissenschaften bedeutet. Man darf wohl sagen, daß die vorliegende Auflage den derzeitigen Stand der Festigkeitslehre, soweit diese auf Versuchsergebnissen beruht, getreu widerspiegelt und darum zu dem unentbehrlichen Rüstzeuge jedes Ingenieurs gehört. Laskus.

Gemischbildungen der Gasmaschinen. Von Dr.-Ing. G. Hellenschmidt. Berlin 1911, Julius Springer. 52 S. mit 21 Fig. und 1 Taf. Preis 1,60 M.

Der Verfasser der vorliegenden Schrift betont in der Einleitung die günstigen Ergebnisse, die die Füllungsregelung der Gasmaschinen bei niedrigen Belastungen infolge der hohen Drosselung des Gemischstromes gezeitigt hat, und macht sich die nähere Untersuchung dieses Zusammenhanges und die Diskussion weiterreichender Folgerungen zu Aufgabe. Der praktische Gasmaschinenbau hat in Wechselwirkung mit der wissenschaftlichen Forschung in bezug auf die Gemischbildung bisher nur hohe Verdichtung unter ausgiebiger Luftverdünnung des Gemisches zu erzielen gesucht. Der Verfasses stellt als ein weiteres Ziel des Gasmaschinenbaues die Verwirklichung hoher Mischdrücke auf. Zur Erläuterung der Bedeutung des hohen Mischdruckes für die Regelfähigkeit einer Gasmaschine werden die einzelnen Abschnitte des Arbeitsvorganges in zwei Gruppen geordnet, von denen die erste alle die zur Herstellung und Verdichtung des brennbaren Gemisches erforderlichen Maßnahmen

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umfaßt, während die zweite Gruppe durch den Verbrennungsprozeß und die Umsetzung der Wärme in mechanische Arbeit gebildet wird. Für die Regelung der Gasmaschine sind nur die Vorgänge der ersten Gruppe zugänglich, auf die sich die weitere Betrachtung erstreckt. Durch einen einfachen Rechnungsgang wird nachgewiesen, daß bei gleichbleibendem Verhältnis der Regelquerschnitte für Luft und Gas das Mischungsverhältnis in Abhängigkeit von Umdrehungszahl und Gasdruck Veränderungen erfahren muß, die sich in der Streuung der Diagrammlinien und in der Verschiedenheit der Zünd- und Auspuffgeräusche kenntlich machen und den sicheren Betrieb der Gasmaschine in Frage stellen können. Das rechnerische Ergebnis wird unter einigen vereinfachenden Annahmen, die für die Zuverlässigkeit der Schlußfolgerungen ohne Belang sind, zu einer anschaulichen graphischen Darstellung ausgenutzt, in der über dem Absolutdruck, der hinter den Mischorganen unterhalten wird, das Maß der Abweichung aufgetragen ist, die sich zwischen dem Querschnittverhältnis der Gas- und Luftkanäle und dem entstehenden Mischungsverhältnis von Gas und Luft einstellt. Aus dem Schaubilde geht hervor, daß mit steigender Drosselung des Gemischstromes das Mischungsverhältnis in bedeutendem Maße unabhängiger vom Gasdruck wird, und daß Ueberdrücke des Gases in dieser Richtung noch günstigere Bedingungen für die Gleichmäßigkeit der Gemischbildung schaffen als Unterdrücke. Ferner zeigt sich, daß diese Gleichmäßigkeit des Mischungsverhältnisses bei Gasen, deren Dichte derjenigen der Luft nahe liegt Gichtgas, Generatorgas bei sonst gleichen Umständen größer ist als bei den spezifisch leichteren Gasen Kokofengas, Leuchtgas. Diese Beziehungen gestatten, die Frage der sicheren Beherrschung niedriger Umdrehungszahlen sowie die Wahl des Regelverfahrens und die konstruktive Durchbildung der Mischorgane grundsätzlich zu fördern.

Obwohl die Einzelergebnisse der vorliegenden Studie von den erfahreneren Konstrukteuren des Gasmaschinenbaues schon länger richtig empfunden worden waren, bietet die Arbeit dadurch eine willkommene Bereicherung der Literatur der Verbrennungskraftmaschinen, daß sie erstmalig in einfacher und anschaulicher Weise die verschiedenen auf die Gemischbildung einwirkenden Faktoren in ihrem ursächlichen Zusammenhang mit dem erstrebten Ziel erörtert und unter Weglassung alles Nebensächlichen aus diesen Betrachtungen klare Leitsätze herausschält, die sich ohne Mühe sofort praktisch verwerten lassen. Ich glaube, daß wohl jeder Konstrukteur von Gasmaschinen durch das Studium der Schrift an Klarheit in der Erkenntnis und Kritik der MischungsVorgänge gewinnen kann, und hoffe daher, daß der nur 52 Seiten umfassenden Arbeit in der Gasmaschinenpraxis die verdiente Verbreitung und Beherzigung zuteil wird. Dresden. Dr. Nägel.

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Statistik der Elektrizitätswerke in Deutschland nach dem Stande vom 1. April 1911. Von G. Dettmar. Berlin 1911, Julius Springer. 321 S.

Preis 4 M.

Die

Sammlung wasserwirtschaftlicher Schriften. Bd. 1. wirtschaftliche Bedeutung der Talsperren. Von A. Esterer. Halle a. S. 1911, Wilhelm Knapp. 84 S. Preis 3 M. Desgl. Bd. 2. Von L. Vossen. Halle a. S. 1911, Wilhelm Knapp. 47 S. Der Gemeingebrauch am Wasser. Preis 1,20 M.

Beiträge zum Depositenproblem. Banken, Sparkassen und Genossenschaften. Von G. Fröhlich. Berlin 1911, Dr. Arthur Tetzlaff. 68 S. Preis 2 M.

Die darstellende Geometrie des Maschinentechnikers. Von A. Kirschner. Leipzig 1912, Seemann & Co. 250 S. mit 385 Fig. Preis 8 M.

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Lehrbuch der Physik. Von E. Grimsehl. Leipzig und Berlin 1912, B. G. Teubner. 1238 S. mit 1296 Fig., 2 Taf. und einen Anhang mit Tabellen. Preis 16 M.

Grundriß

der Differential- und IntegralRechnung. I. Teil: Differential-Rechnung. Von Dr. L. Kiepert. 12. Aufl. des gleichnamigen Leitfadens von Dr. M. Stegemann. Hannover 1912, Helwingsche Verlagsbuchhandlung. 863 S. mit 187 Fig. Preis 12,50 M.

Fehlands Ingenieur-Kalender 1912. Von Fr. Freytag. 34. Jahrg. 2 Teile. Berlin 1912, Julius Springer. 227 u. 407 S. mit vielen Figuren. Preis 3 M.

Denka-Kursbuch. Das neue Kursbuch 1911/12. (Winter-Ausgabe.) Berlin 1911, Verlag Denka-Kursbuch G. m. b. H. 1158 S. Preis 2 M.

Kürschners Jahrbuch 1912. Welt- und Zeitspiegel, Kalender, geographisch-statistisches Handbuch und Verkehrslexikon. Von H. Hillger. Berlin und Leipzig 1912, Hermann Hillger. 862 S. mit Figuren. Preis 1,20 M

Zur Abwehr der amerikanischen Luftheizung! Von E. Herz. 3. Auflage. München und Berlin 1911, R. Oldenbourg. 40 S. Preis 0,80 M.

Ein rechtskräftiges Urteil über amerikanische Luftheizung. Von E. Herz. 2. Auflage. München und Berlin 1911, R. Oldenbourg. 20 S. Preis 0,70 M.

Polsters Jahrbuch und Kalender 1912. Ratgeber für Handel, Industrie und Verbrauch von Kohle, Koks, Briketts und andern Heizmaterialien. 12. Jahrg. 2 Teile. Leipzig 1911, H. A. Ludwig Degener. 288 S. mit Kalendarium. Preis 4 M.

Kalender für Architekten 1912. Von A. H. Heß. Berlin 1911, W. & S. Loewenthal. 344 S. mit 201 Fig. und Kalendarium. Preis 1,50 M.

Gießerei-Kalender 1912. Handbuch für Metall- und Eisengießereien. Von E. A. Schott. Dresden 1911, Verlag >>Die Glashütte«. 243 S. mit Figuren. Preis 3 M.

Ueber die Wirtschaftlichkeit moderner Trockenbagger und verwandter Bodenförderungs-Anlagen. Von P. Sanio. Berlin 1911, Georg Sturm. 135 S. mit 16 Fig. und einem Anhang von 19 S. Preis 3 M.

Von der Redaktion der Deutschen Töpfer- und ZieglerZeitung. Deutscher Ziegler-Kalender für das Jahr 1912. 1. und 2. Teil. Halle a. S. 1912, Wilhelm Knapp. 148 S. mit Kalendarium. Preis 1,20 M.

Ueber die Bedeutung der Mikroskopie für die Lagerstättenlehre. Von Dr. R. Beck. Freiberg 1911, Craz & Gerlach (Joh. Stettner). 16 S. Preis 0,70 M.

Rede, gehalten bei Uebernahme des Rektorats an der Kgl. Bergakademie zu Freiberg.

Funktionenlehre und Elemente der Differentialund Integralrechnung. Von Dr. H. Grünbaum. 3. Aufl. Stuttgart und Berlin 1912, Fr. Grub. 196 S. mit 74 Fig. Preis 3,20 M.

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160 S.

Die Kosten städtischer Straßen und deren Einfluß auf den Anbau. Von W. Schmidt.

Von C. Doelter.

Handbuch der Mineralchemie. Bd. 1, Heft 3. Dresden 1911, Theodor Steinkopff.

Preis 6,50 M.

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