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graphischen Nachrichten sind auf eine unleidliche Weise ungleichförmig ausgefallen (Ebendas.) *) Hr. I. ist ein geistlofer Kompilator (S. 621.) **) Er ist ein Plagiarius, der nicht selten sein Plagiat auf die possierlichste Weise zu verstecken bemüht gewesen ist (S. 617.) ***) Seine Charakteristiken der Schriftsteller find größtentheils nichts anders, als fade Tira

*) Ungleichförmig sind sie, und müssen es wohl fenn, in so fern die Quellen selber es sind. Ob unleidlich? darüber nachher noch ein paar Worte.

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**) Ein Literaturwerk, als das meinige, kann, seiner Natur nach, größtentheils nichts anders als Kompilation seyn, und es ist schändlich, einem Schriftsteller, dem jedermann Fleiß, Besonnenheit und Genauigkeit nachrühmt, daraus einen Vorwurf zu machen. Am wenigsten aber muß ein so durchaus geistesarmer Kritiker, wie der Rec. ist, es sich herausnehmen wollen, von Geistlosigkeit Anderer zu sprechen. Und geseßt, er könnte beweisen (was er indeß noch gar nicht bewiesen hat) es fånden sich hie und da Stellen in meinem Bus che, wo ich ohne genaue Prüfung Andern bloß nachgeschrieben (wors über man sich gar nicht wundern dürfte, denn — operi longo fas est obrepere fomnum) †) muß er darum das ganze Buch mit dem Nah, men einer geistlosen Rompilation brandmarken? Ein solches Verfahren zeigt von einer boshaften, verldumderischen Seele. †) Es ist doch warlich, nach aller Vernünftigen Einsicht, ganz etwas anderes, nur etwa einen, zwei oder drei Schriftsteller, und sie zu hunderten, besonders nach einem so weitläuftigen Plane, wie der meinige ist, zu bearbeiten. Ich habe bis jest schon 187 Schriftsteller geliefert, und mit dem folgenden Bande wird die Ans zahl derselben weit über drittehalbhundert betragen. Ist denn das eine solche Kleinigkeit, daß ein hämischer Recensent, wenn er ja hier und dort einen Fehler zu entdecken glaubte, den Mund, wer weiß wie weit, darüber aufreißen dürfte?

***) Was ist ein Plagiarius? — Man bezeichnet mit diesem Nah. men einen gelehrten Dieb, der andere Schriftsteller ausschreibt, ohne seine Quellen zu nennen, in der Absicht, was er von Andern entlehnt, für das Seinige auszugeben. Nun urtheile man, ob ich einen solchen entehrenden Nahmen auch nur im geringsten verdiene, der ich mit einer, wie ich wohl sagen mag, heutiges Tages immer seltener werdenden Gewissenhaftigkeit stets beslissen gewesen bin, am Ende jedes Artikels unter den Schriften, welche Urtheile über den Schriftsteller oder Sachrichten von seinen Lebensumständen u. s. w. enthalten, hauptsächlich diejenigen anzugeben, die ich selber benust, und dabei oftmals um bloßer Kleinigkeiten willen so ängstlich verfahs

ren

Büttners

Tiraden aus - was man kaum glauben wirb
Charakteren deutscher Dichter und Profaisten (Ebendaf.) *).
Das Einzige, was von Råsonnement in dem ganzen Buche

dent

ren bin, daß man mir schon den Vorwurf gemacht, ich hatte das, was ich selbst besser gesagt, erst noch in schlechteren Büchern nachges wiesen †). Glaubt denn der Recensent, ich würde, um einen an Rüttner begangenen Raub zu verstecken, so unklug gehandelt und, wie dieß gewöhnlich geschicht, die Charaktere desselben sogleich dem Leser vorangestellt haben, damit dieser, zumal bei einem so bekannten Buche, den Raub augenblicklich hätte entdecken können? Also auch diese Anschuldigung des Plagiats ist nichts als niedrige, boshafte Verläumdung. Zudem habe ich ein für allemal èrklärt, daß die Charakteristiken der Schriftsteller gemeiniglich von Andern entlehnt sind, daß ich mich der eigenen Worte dieser Andern bediene, aber auch nach Gutbefinden an denselben åndere; und es ist schändlich, wenn dieß leştere geschehen ist, zu sagen, es sel geschehen, um meis nen Raub dadurch auf possierliche Weise zu verstecken. Auch ist gerade das, was der Rec. von geänderten Kürtnerschen Urtheilen anführt, nicht einmal alles von mir selbst, sondern schon von Andern geändert worden. Hätte der Rec. mehr Kenntniß und Belesenheit, so würde er das bald gefunden und, indem er mich entehren und lächerlich machen will, sich nicht selbst aufs dusterste entehrt und lächers lich gemacht haben.

1) Ich fand zuweilen hier und da in einem Buche eine Bemerkung, einen Gedanken, den ich im Ganzen nicht verloren gehen lassen wollte, und leicht weiter ausbilden konnte, hielt mich aber vers pflichtet, das Buch selbst, in welchem ich den Gedanken gefunden, oder auch wohl die Worte desselben, mit zu verzeichnen. Es möch ten überhaupt wohl in meinem Lerikon nur wenige Zeilen angetrof, fen werden, wo ich etwas von andern entlehnt und die Quelle nicht angezeigt hatte. Sollte es geschehen seyn, so ist es durch bloßen Zufall geschehen, und wird sicherlich nur Kleinigkeiten oder außerwesentliche Dinge betreffen.

Man verzeihe mir, wenn ich bei meinen Gegendemonstrationen zu weitläuftig scheinen und den Gedanken veranlassen sollte, cin folcher Recensent verdiene es ja gar nicht, daß man nur erst seinets wegen sich so viel bemühe. Es schmerzt jedes ehrliebende Gemüth, das sich keiner Schuld bewußt ist, sich durch solche, boshafte Lås sterungen gekränkt zu sehen.

*) Ja wohl! man wird es kaum glauben, daß die Rüttnerschen Charaktere größtentheils nichts anders, als fade Tiraden sind. Daß übrigens der Rec. gar nicht eigentlich weiß, was man unter faden Tiraden versteht, wird bald aus dem Nachfolgenden erhellen, wo er selbst die fadeste aller Tiraden vorgebracht hat, ohne auch nur die mindeßte Ahnung davon zu haben, daß sie es sei.

dem Verfasser selbst zugehört, beschränkt sich lediglich auf ein paar Invektiven gegen die Herren Falk und Körte (S. 621.) *) Ein Lexikon, wie Hr. 3. liefert, kann man schreiben, ohne einen einzigen Schriftsteller nur gelesen zu haben (S. 620.) **) Hr. I. ist nicht einmal im Stande, etwas Kluges abzuschreiben (Ebendas.) ***) Er håtte, um etwas Nüßliches für die junge Lesewelt zu liefern, das Scharfsinnigste und Gehaltvollste, was die neuere Kunstkritik geleistet hat, aus dem Heere unferer Literaturzeitungen, recenfirender Bibliotheken und Journale, die alle durchzulesen, fast nur noch das Geschäft eines Literators von Profession seyn kann, sammeln, und mit steter Angabe der Quelle getreu referiren sollen ****). Dadurch würde er nicht nur den Gang der deutschen Kritik historisch bezeichnet haben,

*) Es thut mir leid, daß der Rec. zu wenig Kenntnisse und Belesens heit besist, um die eigenen Rdsonnemens, die doch Andere überall in meinem Buche erblickt zu haben glauben, herausfinden und von den fremden unterscheiden zu können. Er stüßt sich darauf, daß ich selbst in meiner Vorrede nur der Urtheile Anderer erwähnt und der meinigen gar nicht gedacht habe. Ein anderer Beurtheiler des Ler. indessen fagt, es sei dieß aus Bescheidenheit von mir geschchen. Meine Worte felbft sind folgende: „Die Urtheile, welche gefällt werden, sind gemeiniglich die Resultate dessen u. s. w.“ Hier hätte der Rec. das kleine Wörtchen gemeiniglich nicht übersehen, und im blinden Eifer so plump sich ausdrücken sollen: „Auf alles eigene Urtheil thut der Verfasser in seinen Werke Verzicht." Gemeiniglich heißt nicht so viel, als immer. Wegen der Invektiven werde ich weiter unten

das Ndthige erinnern.

**) Nun, ich selbst will dem Rec. zu dieser Behauptung als einer sebr geistreichen, gratuliren, wenn nur noch ein Mensch von gesundem Verstande sich findet, der diese Behauptung mit ihm theilen mill. Ich sollte doch meinen (wenn auch weiter nichts in Anschlag zu brin= gen wåre) man könne unmöglich, wie ich es thue, beständig von Seis te zu Seite citiren, ohne die Bücher selbst aufgeschlagen und gelesen zu haben.

***) Da haben wir's. Es fehlt weiter nichts, als daß der Rec. noch behauptet: Hr. I. ist nicht im Stande, etwas Kluges auch nur zu lesen. ****) Aber, mein Himmel! der Rec, traute mir ja kurz vorher nicht einmal zu, daß ich nur etwas Kluges abschreiben könne. Und wenn

haben, sondern auch die Zusammenstellung gleich geistreicher, aber nicht selten sich diametral widersprechender Urtheile, die daraus hervorgegangen wäre, håtte wieder die schönste Gelegenheit zu einer Beurtheilung dieser Urtheile (obgleich alle Po. lemik gänzlich außer der Sphäre eines Lexikographen liegt) oder zu einer vermittelnden Kritik dargeboten, wodurch dieses Lexikon zu einem wahrhaft Bayleschen Werke für unsere vaterländische Literatur hätte werden können (S. 620, 621.) *) Hr. J. hatte sich durch literarhistorische Untersuchungen und kritische

ich nicht einmal etwas Kluges abzuschreiben verstehe, so werde ich ja noch weniger im Stande seyn, das Kluge (Scharfsinnige und Ges haltvolle) aus allen den neuern Kunstkritiken herauszufinden, zumal da, wie ich mir von gescheuten Leuten babe sagen lassen, in manchen dieser neueren Kunstkritiken (nomina sunt odiofa) wirklich des Unklugen so viel mit unterlaufen soll, daß man das Kluge nur kaum mit vieler Mühe entdecken kann. Der Rec. sieht ja wohl, wie es mir lejs der! mit seiner eigenen Kunstkritik über mein Lexikon geht, in der ich das Kluge suche und suche und — nirgends finden kann. Und wie kann er denn fordern, daß ich, ohnehin geplagter und mit vielen Mühen beladener, Schulmann, der ich, meiner Profession nach, nichts weniger als ein Literator bin (wenn ich gleich bisweilen zum. Zeitvertreib ein wenig ins Handwerk der Literatoren auch meine Hände mische) das bewerkstelligen soll, was, wie er selbst sagt, kaum nur noch die Literatoren von Profession bewerkstelligen können. *) Meinetwegen blinzele hier, wer da will, mit den Augen, als ob ihm Spreu in dieselben geflogen. Ich rufe mit Hallern aus:

Hier starret Siun und Wiş, der Geißt verliert sich ganz! Nein! ich muß es gestehen, eine so glänzende prachtvolle Tirade ist mir sobald nicht vorgekommen, und wer weiß, ob ichs jemals erlebe, etwas so unendlich Geißtreiches wieder zu hdren. Wahrhaftig! hatte der Rec. mir nicht auf die Sprünge geholfen, ich wäre in meinem ganzen Leben nicht darauf verfallen, daß ich, um für die junge Leses welt etwas recht Nüßliches zu liefern, in meinem Versuche eines Lerikons alle die gehaltvollen und scharfsinnigen, diametral sich wis dersprechenden, Urtheile in den Literaturzeitungen 2c., und alle die ebenfalls diametral sich widersprechenden geistreichen Beurtheilungen aller dieser Urtheile hätte zusammenstellen sollen, wodurch alsdann in meinem Buche die schönste — Romôdie in der Kømådie hervorges gangen wäre! Ad vocem Bayle mag mir doch der Recensent, als mein geneigter Gönner, nur etwas weniges zu sagen erlauben, was mir gerade auf dem Herzen liegt. Es ist nur so eine Kleinigkeit. Der

Rec.

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kritische Forschungen, z. B. in dem Artikel Ewald (!!) vers dient machen sollen (S. 621.) *)___Um seinem Werke eine grö-, Bere

-

Rec. hat vermuthlich doch den Peter Bayle, den er mir so angeles gentlichst zur Nachahmung empfiehlt, gelesen, und wohl auch stus dirt. Nun trift es sich gerade, daß auch ich erwähnten Peter Bayle gelesen und studirt haben will (freilich wohl nicht so tief, als der Rec., da ich einmal den geistreichen Geist desselben nicht besige; aber ich habe ihn denn doch studirt – was man so unter Leuten meines Gleichen etwa studiren nennt) und da ist mir's immer vorgekommen, als wenn der Peter Bayle (dessen Werke ich übrigens gar nicht Willens bin, im geringsten seinen Werth abzusprechen, obschon mir nicht unbekannt ist, daß dasselbe, was es für uns ist, eigentlich erst mit der Zeit und durch Andere geworden, und daß Bayle seine strenge Censoren z. B. an Reimmann, Joly u. a. gefunden) es ist mir vore gekommen, sage ich, als wenn der Peter Bayle z. B. in der Aues wahl der Schriftsteller (auf die doch der Rec. gar sehr viel hält, und mich deswegen scharf in Korrektion genommen hat) gar nicht eis gentlich empfehlenswerth seit). Ferner ist der Rec. ein erklärter Feind von allen Notizen unwichtiger Kleinigkeiten bei einer Lebensbe: schreibung, die weder auf die Bildung, noch auf die Denkart des Mannes Einfluß hatten, und will sie durchaus in meinem Buche nicht leiden (wenn er übrigens sagt, meine Biographien wdren mit solchen Notizen überladen, so ist das wohl nur ein Superlativ, den er bei dem vielen Recensiren sich angewöhnt hat, und ich bin gar nicht Willens, ihm denselben erst hoch anzurechnen, sondern werde mich bemüben, alle solche unnüße Auswüchse bei einer dereinstigen neuen Auflage des Ler., wenn sie nöthig seyn sollte, glatt wegzuschafs fen) und da ist es mir abermals vorgekommen, als wenn von dergleichen Notizen in dem Bayleschen Werke nicht wenig zu finden wds ren. Der Rec. wird das wohl bei der künftigen zweiten oder dritten Auflage seiner Recension noch zu beseitigen und zu berichtigen suchen.

†) um nur Ein Beispiel zu geben, so haben einige der vorzüglichsten griechischen Dichter: Aristophanes, Hesiodus, Homer, Pin: dar, Sophokles, Theokrit u. a. m. so wie einige große Latei: ner: Horaz, Juvenal, Martial, Lukan, Plautus, Terenz, Tibull u. a. m. keine eigene Artikel, und dagegen sind wieder ans dere viel unbedeutendere Nahmen förmlich aufgestellt. Von den Aufgestellten ist aber ebenfalls lange nicht alles, was auch Bayle schon sagen konnte, und sagen sollte, gesagt.

*) Was den Artikel Ewald anbetrifft, da muß ich den Rec. schon bits ten, sich lieber an seinen Freund Körte zu wenden. Dieser bat zu folchen literarhistorischen untersuchungen und kritischen Forschungen ein besonders glückliches Talent; und beseitigen und berichtigen kann er, daß es eine Art hat.

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