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und expandirt dann bis zum Hubende. Hierauf tritt derselbe zwischen die, alsdann im Zustande grösster Annäherung befindlichen Kolben a und n, expandirt während des folgenden Hubes bis zu dem auf der Abbildung zwischen a und n sichtbaren Endvolumen und entweicht alsdann nach dem Condensator v. Ganz dieselbe Dampfwirkung findet auf der anderen Cylinderseite statt. Wie man sieht, überträgt stets ein Endkolben und der Mittelkolben den Dampfdruck, der dritte Kolben befindet sich stets ausser Thätigkeit. Die vier Räume, welche zwischen den Cylinderdeckeln und den Kolben a und b, sowie zwischen den Kolben a, n und b sich bilden, entsprechen den vier Räumen einer zweicylindrigen Woolf'schen Maschine und zwar entsprechen die ersteren den beiden Räumen des kleinen Cylinders und die letzteren denen des grossen.

Die Luftpumpe w und die Speisepumpe z werden in sehr einfacher Weise von der Verbindungsstange h betrieben und bilden zugleich eine zweite Führung für die Traverse d, die wie der Kreuzkopf o ihre Hauptführung in dem Führungsstück y erhält. Das Einspritzwasser wird durch die Luftleere im Condensator angesogen und durch den vom Stande des Maschinenwärters aus stellbaren Einspritzschieber dem Condensator zugeführt. Liegt der Wasserspiegel des disponiblen Wassers über 5m unter der Maschinensohle, so wird eine besondere Kaltwasserpumpe, die vermittelst Kurbel von der Schwungradwelle betrieben wird, in der erforderlichen Tiefe unter der Maschinensohle aufgestellt.

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Die beiden Expansionsschieber t, t1, sowie die Grundschieber u, u werden durch die Excentriks 2 und a1, die zugehörigen Excentrikstangen, die Winkelhebel b1, c1, d1 und e1 und die betreffenden Schieberstangen bewegt. Der Regulator wird durch einen Riemen, der die Riemenscheiben ƒ1 und 91 mit einander verbindet, betrieben. Derselbe wirkt auf die Expansion in der Weise, dass er vermittelst des auf der Zeichnung leicht erkennbaren Stellzeuges die durch den Schieberkasten gehende Welle h1 dreht und mit den darauf sitzenden Daumen i nebst den Gleitstangen k1 die Expansionsschieber hebt oder senkt und dadurch, in Verbindung mit den schräg angeordneten Dampfeingangsschlitzen beider Schieber, den früheren oder späteren Schluss bewirkt. Der Zeiger l lässt dabei den augenblicklich stattfindenden Expansionsgrad erkennen. Es kann die Füllung bei dieser Einrichtung vom vollständigen Abschluss bis 0,7 variiren. Der Umstand, dass während der Dampfadmissions - Periode die beiden Schieber t und t1 vollständig entlastet sind, und dass ferner ein Regulator von grosser Energie angewendet ist, hat zur Folge, dass die Regulirung eine sehr exacte ist.

Bei der Maschine für Pumpenbetrieb ist, wie Fig. 5 zeigt, die Bauart an der Schwungradwellenseite verändert. Bei Anwendung gezahnter Schwungräder lässt sich diese Form auch für Betriebsmaschinen statt der oben beschriebenen verwenden.

Aus der oben beschriebenen Dampfwirkung geht hervor, dass das Endvolumen des Dampfes gleich ist

dem Raume, der vom Cylinderquerschnitt und der Summe der von einem Endkolben und dem Mittelkolben bei einer halben Umdrehung durchlaufenen Wege gebildet wird; es besteht demnach die nutzbare, d. h. die für die Kraftwirkung massgebende Kolbengeschwindigkeit aus der Summe der Kolbengeschwindigkeiten des Mittel- und eines Endkolbens. Es werden die Luftund Speisepumpe sowie event. noch andere von der hinteren Traverse betriebene Pumpen von der kleinen. Kurbel, also mit der kleinen Kolbengeschwindigkeit der Endkolben betrieben, während die nutzbare überhaupt von keinem Kolben durchlaufen wird. So beträgt bei der auf Tafel IV dargestellten Maschine die Kolbengeschwindigkeit der Pumpen der nutzbaren.

Eine fernere Eigenthümlichkeit dieser Maschine ist die vollständige Abbalancirung der hin- und hergehenden Massen, da die grosse bewegte Masse mit der kleinen Kurbel und umgekehrt die kleine Masse mit der grossen Kurbel verbunden ist, und beide in richtigem Masse mit einander correspondiren. Erwägt man ferner, dass neben den erwähnten Eigenschaften die Kraftwirkungen in der Maschine direct, also ohne Mitwirkung des Fundamentes übertragen werden und für die Pleuelstangenlager wegen Anwendung von drei Stangen sich von selbst eine grosse Gesammtlagerbreite ergiebt, so ist einleuchtend, dass dieses Maschinensystem sich gut für einen schnellen Gang und hohen Druck eignet, sich also einer kleinen Maschine bei ruhigem und sicherem Gange eine grosse Kraftleistung ertheilen und der Anschaffungspreis der erforderlichen Maschinenkraft dadurch reduciren lässt.

Die Dampfcanäle, namentlich die, welche für den nach dem Condensator austretenden Dampf dienen, sind kurz und lassen sich daher, ohne dass diese schädlichen Räume gross werden, weit genug halten, um bei grosser Kolbengeschwindigkeit keinen abnormen schädlichen Gegendruck zu erhalten. Die anderen Canäle sind entsprechend der langsamen Geschwindigkeiten der Endkolben enger und vom Schieberkastendampf geheizt, geben daher ebenfalls keine grossen schädlichen Räume und geringe Verluste beim Dampfübertritt, wie die unten folgenden Indicatordiagramme zeigen. Der Umstand, dass die Canäle von unten in den Cylinder eintreten, sichert eine gute Entfernung des Condensationswassers und sonstiger Unreinigkeiten mit dem abgehenden Dampfe. Es ist die Zugänglichkeit zu allen Theilen der Maschine, auch die Kolben, die sich leicht herausnehmen lassen, nicht ausgenommen, ebenso leicht wie bei jeder liegenden Expansionsmaschine.

Die letztere Maschine als Pumpwerksmaschine mit direct an der verlängerten Kolbenstange betriebener Pumpe hat die Beschränkung, dass die Dampfkolbengeschwindigkeit ebenso gross wird wie die Geschwindigkeit des Pumpenkolbens. Da die letztere wegen zu grossen Verschleisses der Liderungen und der damit verbundenen öfteren Stillstände, besonders des Verschleisses der Kolbenringe bei doppeltwirkenden Pumpen mit hohem Wasserdruck, nicht so gross gewählt werden

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kann wie die des Dampfkolbens, so resultirt daraus ein grosser Dampfcylinderquerschnitt mit grossem Kolbendruck, also schweren Uebertragungstheilen und ein grosses Schwungrad selbst bei mässigem Expansionsgrad. Viel günstiger gestaltet sich dies bei der in Fig. 5 dargestellten Woolf'schen Maschine, bei welcher die nutzbare Dampfkolbengeschwindigkeit das Doppelte bis Vierfache der Pumpenkolbengeschwindigkeit betragen kann, und bei der die Dampfwirkung eine gleichmässigere ist. Namentlich bei hohem Wasserdruck und kleiner Wassermenge, bei welchen Verhältnissen die Ventilconstruction einer grossen Umgangszahl entsprechend gewählt werden kann, die bei der Expansionsmaschine einen kurzen Dampfcylinder mit procentisch grossen schädlichen Räumen bedingte, tritt der Vortheil der Woolf'schen Maschine. am deutlichsten hervor: sie wird kleiner, hat bei weitem geringeren Kolbendruck und braucht ein wesentlich kleineres Schwungradgewicht als die Expansionsmaschine.

In vielen Fällen ist es eine unerlässliche Bedingung für eine Maschine, dass sie keine todten Punkte hat. Dies ist, um ein Beispiel herauszugreifen, der Fall, wenn dieselbe zum Betriebe der Pumpen für eine hydraulische Anlage (Krähne, Aufzüge, Winden) dient und die Einrichtung so getroffen ist, dass bei nahezu gefülltem Accumulator die Maschine automatisch, durch Schliessen einer Dampfabsperrung, eine schleichend langsame Bewegung annehmen und in gleicher Weise selbstthätig beim Herabgehen des Accumulatorplungers wieder in die normale Umgangszahl kommen soll. Man bedient sich gegenwärtig in solchen Fällen zweier, zu einer Zwillingsmaschine gekuppelter Expansionsmaschinen.*)

*) U. A. die Fabrik von W. G. Armstrong & Co. in Newcastle on Tyne, welche hydraulische Anlagen als Specialität baut.

Setzt man bei der vorliegenden Maschine die beiden Kurbeln nicht diametral gegenüber, sondern unter einem Winkel von etwa 120o mit entsprechender Umdrehungsrichtung und entsprechender Aenderung an den Schiebern, so fallen die todten Punkte weg, und die Umdrehungsgeschwindigkeit kann eine ganz langsame werden. Eine besondere Verwendung hat diese Combination für Wasserhaltungsmaschinen, denen man, wenn sie Schwungradmaschinen sind, mit Recht den Vorwurf macht, dass sie nicht ausreichende Variationen in der Umdrehungszahl zulassen und bei denen es besonders erwünscht ist, in der Minimalgeschwindigkeit keiner Beschränkung unterworfen zu sein. Ein Aehnliches ist der Fall bei allen Pumpenanlagen, bei denen das Wasserreservoir klein und die Wasserentnahme unregelmässig ist.

Die in den beistehenden Holzschnitten Fig. 1 bis 6 gezeichneten Indicatordiagramme sind von einer, in der Maschinenfabrik von C. Hoppe in Berlin im Betriebe befindlichen Maschine (wie sie Taf. IV, Fig. 1 bis 4 zeigt) von 40 cm Cylinderdurchmesser, 26 cm Hub der End- und 65 cm Hub des Mittelkolbens genommen. Diese Maschine macht 81 Umdrehungen pro Minute, ihre nutzbare Kolbengeschwindigkeit beträgt 2.81 (0,65+0,26)

147,4 pro Minute und die Kolbengeschwindigkeit
der Pumpen 2.81.0,26 42,1 pro Minute. Sie ist
für 7 Atm. Ueberdruck gebaut, konnte jedoch nur mit
den Dämpfen von 3 Atm. des vorhandenen Kessels
betrieben werden. Die Diagramme sind theils bei con-
stantem Arbeitswiderstand der betriebenen Werkzeug-
maschinen, theils während angestellter Bremsversuche,
theils im Leerlauf genommen. Der letztere repräsentirt,
nach den Diagrammen berechnet, einen Kraftaufwand,
welcher auf die nutzbare Kolbengeschwindigkeit bezogen

81 Umgänge pro Minute. Nutzbare Kolbengeschwindigkeit 147m.
Fig. 1 und 2

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einem Druck von 0,2 pro Quadratcentimeter entspricht. Die Bremsversuche wurden zweimal ausgeführt, das eine Mal mit 4 und das zweite Mal mit 8 Diagrammen; es wurden dieselben mit Sorgfalt gemacht und namentlich darauf gesehen, dass die Maschine sich im Beharrungszustande befand. Es wurde einmal der mittlere Dampfdruck aus den Diagrammen von 0,965, das zweite Mal 0,981 pro Quadratcentimeter bei dem gleichen Bremsgewicht von 130* an einem Hebelsarm von 2m wirkend gefunden. Hieraus ergiebt sich nach Abzug der 0,2 Leergangsdruck der Coefficient der zusätzlichen Reibung das eine Mal 0,95 und das andere Mal 0,98. Diese Zahlen befremden durch ihre Höhe, sie liegen auch in Wahrheit niedriger und zwar aus dem Grunde,

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weil die Leergangsarbeit stets zu hoch gefunden wird. Dies hat seinen Grund darin, dass die Schieberreibung bei Maschinen mit Regulatorexpansion im Leergang grösser ist als bei grösserer Füllung, und dann hauptsächlich, weil die Stopfbuchsen im Leergange wegen des fehlenden Dampfdruckes zwischen Packung und Stange bei weitem mehr Reibung verursachen.

Das verbrauchte Dampfquantum abzügl. des Condensationswassers berechnet sich aus dem Enddruck in den Diagrammen und dem Endvolumen nebst den schädlichen Räumen auf 7,65 bis 7,7 pro Stunde und indicirte Pferdestärke bezw. auf 9k,9 bis 10k,1 pro Stunde und effective Pferdestärke.

Ueber Steuerung der Zweicylinder- (Compound-) Maschinen.

!

Vortrag gehalten im Ostpreussischen Ingenieur- und Architekten-Verein zu Königsberg von Joh. Otto Meyer.

(Hierzu Blatt 3 und 4.)

Das Bedürfniss, für Schiffe möglichst leichte Maschinen zu verwenden, welche die nutzbare Tragfähigkeit des Schiffes möglichst wenig beeinträchtigen, führte zur Construction der Zweicylinder- (Compound-) Maschinen.*)

*) Wir haben der englischen Bezeichnung des Hrn. Verfassers, Compoundmaschinen, die obige beigesetzt, weil diese deutsche Benennung in dieser Zeitschrift durchweg und auch anderweit viel

Es sind dies Condensationsmaschinen, welche mit hochgespanntem Dampf arbeiten und denselben, ähnlich wie die Woolf'schen Maschinen, zunächst in einem kleinen Cylinder verwenden und dann in einem grösseren Cylinder expandiren lassen. Während aber bei üblich ist. Abgesehen davon, dass inmitten der deutschen Sprache ein deutsches Wort bei gleicher Verständlichkeit dem fremden immer vorzuziehen ist, selbst wenn, was hier nicht einmal der Fall ist, der

jenen Maschinen beide Cylinderkolben zu gleicher Zeit ihren Hub beenden, der aus dem kleinen Cylinder austretende Dampf also ohne besonderen Spannungsverlust hinter den grossen Kolben bei Beginn des Hubes tritt, muss bei den Zweicylinder-Maschinen der Umsteuerung wegen der eine Kolben schon einen Theil seines Hubes vollendet haben, wenn der andere Kolben auf den todten Punkt gelangt. Infolge dessen findet der Dampf, der aus dem kleinen Cylinder austritt, hinter dem grossen Kolben schon einen erheblichen Raum vor, den er zunächst ausfüllen muss, wodurch bedeutende Spannungsverluste herbeigeführt werden können, wenn bei der Construction der Steuerung hierauf nicht besonders gerücksichtigt ist. Dieser Umstand mag wol die Ursache sein, dass die Zweicylinder - Maschinen erst in verhältnissmässig neuerer Zeit allgemeinen Eingang gefunden haben, denn die Idee derselben ist keineswegs eine neue.

Schon in dem im Jahre 1841 herausgegebenen Werke „Sammlungen von Zeichnungen ausgeführter Dampfmaschinen" von Nottebohm ist eine CompoundMaschine abgebildet, welche von der Sterkrader Hütte für das Rheindampfboot „Kronprinz" gefertigt war.

Man baut diese Maschinen nun entweder als Hammermaschinen mit zwei parallel neben einander stehenden Cylindern, deren Kolben alsdann mittelst der Kolbenund Pleuelstangen auf eine doppelt gekröpfte Kurbelwelle wirken, oder mit geneigt zu einander stehenden Cylindern und einer gemeinschaftlichen Kurbel für beide. In den Bewegungsverhältnissen der Kolben und zugehörigen Schieber wird Nichts geändert, wenn wir bei einer Hammermaschine den grösseren Cylinder in seiner senkrechten Lage verharrend annehmen und den kleinen Cylinder mit allem Zubehör nebst Kurbel so weit um das Kurbelwellenmittel gedreht denken, bis beide Kurbeln sich decken. Wir können daher für alle Fälle voraussetzen, dass die Zweicylinder - Maschine nur eine Kurbel und zwei unter einem Winkel geneigte Cylinder habe, und erhalten durch diese Annahme in der Zeichnung der Zeuner'schen Schieberkreise gleichzeitig für beide Cylinder die jeder Kurbelstellung entsprechenden Oeffnungen der Dampfwege.

Ist in der Fig. 1, Blatt 3 AB die Axe des grossen, ab die des kleinen Cylinders; gehören die grossen Schieberkreise dem grossen, die kleinen dem kleinen Cylinder an, so werden für einen beliebigen Kurbelstand, etwa k auf dem Durchmesser kk' für beide Cylinder die zugehörigen Eröffnungen der Dampfwege von den Schieberkreisen abgeschnitten, und zwar lo

bezeichnete Gegenstand seinen Ursprung dem betreffenden fremdsprachlichen Gebiet verdankt, ist die Benennung Compoundmaschine im Englischen selbst zweideutig. Sowol die Woolf'schen Maschinen als auch die hier in Rede stehenden werden so genannt, ohne Rücksicht darauf, ob die beiden Dampfkolben gleichläufig oder zu einander versetzt arbeiten.

Artikel über Zweicylinder - Maschinen enthält diese Zeitschrift in Bd. XV, S. 276; XVI, S. 562; XVII, S. 521; XX, S. 221.

D. Red. (R. W.).

Eintritt im kleinen, qr Eintritt im grossen, st Austritt aus dem kleinen, uv Austritt aus dem grossen Cylinder.

Sind nun ferner die Linien A'B' und a'b' parallel den Cylinderaxen AB und ab, die Linien AA', BB'..... a a' bb'..... beziehentlich normal zu denselben, so werden die Abschnitte A'B' und a'b' gleich dem ganzen Kolbenhub, und es geben die aus einem beliebigen Kurbelstand k auf A'B' und a'b' gefällten Normalen ko und kr die entsprechenden Kolbenstellungen und auf den bezüglichen Kolbenwegen a'b' und A'B' an.

Trägt man nun noch die jeder Kolbenstellung zugehörige Schieberöffnung als Ordinate auf den Kolbenweg auf, also ol für die Kolbenstellung o und rq für die Kolbenstellung r, so erhalten wir Schieberdiagramme, aus welchen die Beziehungen zwischen Kolbenweg und Schieberöffnung klar ersichtlich sind. Die auf diese Weise sich ergebenden Diagramme für den Dampfeintritt des kleinen und des grossen Cylinders sind in der Figur angegeben.

Aus den Zeuner'schen Schieberkreisen entnehmen wir ferner die für jede Kolbenstellung des grossen Cylinders stattfindende Eröffnung des Dampfaustrittes aus dem kleinen Cylinder und bilden dadurch auf dem Kolbenweg A'B' das Schieberdiagramm für den Austritts canal des kleinen Cylinders. Da für den Uebertritt des Dampfes aus dem kleinen Cylinder in den grossen nothwendig die Ausströmung im kleinen und die Einströmung im grossen Cylinder geöffnet sein müssen, so kann dieser Uebertritt nur in den Stellungen des grossen Kolbens stattfinden, für welche EinströmungsDiagramm des grossen und Ausströmungs-Diagramm des kleinen Schiebers in der Figur sich decken.

Verfolgen wir nun die Bewegung der Kurbel von dem todten Punkte a aus, so finden wir, dass in diesem Augenblick der Eintrittscanal zum kleinen Cylinder eben geöffnet wird. Der Dampf tritt in den kleinen Cylinder, wird in demselben rasch die Maximalspannung erreichen und dieselbe behalten, bis die Kurbel in c anlangt. In diesem Augenblick schliesst sich die Einströmung, es beginnt die Expansion, welche andauert, bis in der Stellung d der Kurbel der Schieber des kleinen Cylinders den Dampfaustrittscanal öffnet. Der grosse Kolben befindet sich zu dieser Zeit etwa auf der Hälfte des Weges in d', der Dampfeintritt zum grossen Cylinder ist noch geöffnet, es kann daher der Dampf aus dem kleinen Cylinder durch das Verbindungsrohr in den grossen Cylinder eintreten. Während der Weiterbewegung der Kurbel dauert dieses Ueberströmen des Dampfes nach dem grossen Cylinder fort bis bei der Kurbelstellung e der Dampfeintrittscanal sich schliesst und im grossen Cylinder die Expansion beginnt. In der Kurbelstellung ƒ öffnet sich der Dampfaustritt im grossen Cylinder und lässt den Dampf in den Condensator abströmen.

Der inzwischen seit der Kurbelstellung e im kleinen Cylinder und Verbindungsrohre abgesperrt gewesene Dampf erleidet eine Compression, bis die Kurbel den Punkt g erreicht hat. erreicht hat. Jetzt beginnt sich der Dampf

eintritt auf der anderen Seite des grossen Cylinders zu öffnen, der Dampf aus dem kleinen Cylinder kann ungehindert in den grossen Cylinder übertreten, bis in der Kurbelstellung h der Dampfaustritt aus dem kleinen Cylinder geschlossen wird. Der in demselben zurückbleibende Dampf wird nun wieder comprimirt, bis kurz vor dem todten Punkte a der Dampfeintritt sich wieder öffnet.

Im grossen Cylinder ist aber während der Weiterbewegung der Kurbel von h aus der Dampfeintritt offen geblieben und noch offen, wenn im kleinen Cylinder in der Kurbelstellung d' der Dampfaustritt von der anderen Seite sich öffnet, und somit wieder neuer Dampf in den grossen Cylinder eintritt.

Aus diesen gegenseitigen Schieber- und Kolbenstellungen lässt sich nun schon übersehen, welche charakteristische Form die Indicatordiagramme des grossen und kleinen Cylinders zeigen müssen. Unter Bezugnahme auf die Fig. 1 wird das Diagramm des kleinen Cylinders die Perioden des vollen Dampfdruckes ac, der Expansion cd und des Uebertrittes in den grossen Cylinder de, dann aber eine Periode der Compression eg, hierauf wieder eine Periode des Dampfübertrittes in den grossen Cylinder gh und endlich die vor Beginn des neuen Kolbenspiels eintretende Periode der Compression ha erkennen lassen müssen.

Das Diagramm des grossen Cylinders beginnt während des Niederganges des grossen Kolbens in der Stellung d damit, dass zu dem hinter dem Kolben befindlichen Dampf der aus dem kleinen Cylinder austretende Dampf hinzukommt. Die jetzt folgende Periode des Dampfeintrittes de wird sich, weil das Volumen des vom grossen Kolben durchlaufenen Raumes bedeutend zunimmt, schon als eine Linie abnehmender Dampfspannung darstellen, ihr folgt die Periode der Expansion ef und darauf das Abblasen in den Condensator.

Der inzwischen im kleinen Cylinder und Verbindungsrohr zurückgehaltene und comprimirte Dampf tritt nun auf die andere Seite des grossen Kolbens und wird mit abnehmender Spannung während der Periode gh den grossen Kolben so weit hinauftreiben bis kurz vor dem Wechsel des kleinen Kolbens in d' die Spannung durch Hinzutritt neuen Dampfes sich erhöht.

Es wird demnach das Indicatordiagramm des grossen Cylinders sich zusammensetzen aus den in vollen Linien gezeichneten rechts- und linksseitigen Theilen und dann für jede Seite des Cylinders die durch punktirte Linien vervollständigte charakteristische Form bilden, in welcher die Zunahme der Spannung bei Beginn des Hubes und ebenso eine Zunahme des Druckes in einer späteren Periode des Kolbenweges erkennbar sein müssen.

Unter Zugrundelegung des Mariotte'schen Gesetzes lassen sich die verschiedenen Dampfspannungen leicht ermitteln.

Es bezeichne

a den Inhalt des kleinen Cylinders;

A den Inhalt des grossen Cylinders;

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II. p1a+px (m A+ c) = p1 (a+mA+c). Aus dem Volumen a+mA+c ist bei Eintritt der Expansion im grossen Cylinder geworden

III. p1(a+m A + c) pIII (na+EA+c). Im grossen Cylinder wird nun pEA abgesperrt, expandirt auf IV. рEA IIIЕA = p1VA

IV

und bläst mit der Spannung pIV in den Condensator ab. Der im Rohr und kleinen Cylinder zurückgebliebene Dampf pIII (na+c) wird nun bis zum Wechsel des grossen Kolbens comprimirt und

V. pIII (na+c) pv (n,a+c).

Mit dieser Spannung pV tritt der Dampf auf die andere Seite des grossen Kolbens. Es wird dabei pVI (m A+ c)

VI. pv (n, a + c) und muss nun endlich bei gleichmässigem Gange der Maschine VII. pVI = px

werden.

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