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zeigt, der aber in der Technik noch nicht genug Rechnung getragen wird, dass man für eine stets gleiche Arbeitsleistung auch einen billigen Motor haben kann, dass aber in jedem Falle, wo der Kraftbedarf schwankt, der Betrieb theuer werden muss. Dieser Grundsatz für Walzwerke angewandt heisst:

1) Alle Strecken, welche stets demselben Zwecke dienen, können und sollen ökonomisch arbeiten.

2) Alle Strecken mit ausgedehntem Arbeitsfeld, d. i. solche, welche aus kaufmännischen Rücksichten mit verschiedener Kraft und Geschwindigkeit und auch mit verschieden starken Walzen arbeiten müssen, können im Ganzen nicht ökonomisch betrieben werden; es kann bei ihnen nur erreicht werden, dass die Strecke diejenige Arbeit, welche sie am häufigsten ausführen muss, am vortheilhaftesten leistet.

Der Vergleich der als Beispiel für den Dampfverbrauch angezogenen Maschinen I, II und III in Verbindung mit den Resultaten der Indicatorversuche giebt ein treffendes Bild, wo bei Walzenstrecken mit Erfolg gespart werden kann.

Wir haben auf der einen Seite, indem wir eine notorisch Dampf vergeudende Maschine mit einer guten Steuerung versahen, 31 bis 38 pCt. Dampf gespart; wäre aber statt des vorausgesetzten Dampffressers schon eine Maschine vorhanden gewesen, welche mit mässiger Expansion und Compression arbeitet, so würde auch durch Anwendung des Woolf'schen Systems oder des raffinirtesten Steuerungsmechanismus kaum eine höhere Durchschnittsersparniss als 15 pCt. erzielt werden können, welche zum Theil wieder durch Verzinsung des erhöhten Anlagecapitals und durch vermehrte Reparaturkosten verzehrt würde.

Auf der anderen Seite zeigen die Indicatorversuche bei der kleineren Grobstrecke, dass der Gesammtreibungscoefficient einer gut gelagerten Walzenstrasse bis auf 0,10 herabgehen kann, während sie bei den schweren Strassen Reibungscoefficienten von 0,27 bis 0,36 nachweisen.

Wenn nun auch angenommen werden muss, dass die Reibung in diesen Strassen erheblich geringer sein würde, wenn die Durchmesser der Walzen und die der Kuppelungsgetriebe weniger differirten*), so dürfte doch wol der Gesammtreibungscoefficient der meisten Walzenstrassen, welche aus mehreren Walzenpaaren bestehen, und die schon längere Zeit im Betriebe sind, zwischen 0,20 und 0,30 liegen. Hätte nun z. B. die indicirte kleine Grobstrecke einen Reibungscoefficienten von 0,25 statt von 0,10, so würde der zur Bewegung der Strasse allein erforderliche Dampfdruck 0k,608 pro Quadratcentimeter betragen, während er in Wirklichkeit nur 0,226 betrug; wenn daher die Walzenstrasse aus dem ungünstigen in den günstigen Zustand übergeführt wird, so ergiebt sich für sie eine Ersparniss an Betriebskraft von 63 pCt.

*) Zufälliger Weise habe ich an der schweren Profileisenstrecke nie Diagramme genommen, wenn sie mit Walzenpaaren arbeitete, welche denselben Durchmesser hatten wie die Kuppelungsgetriebe. XXII.

Dieser Gewinn könnte vielleicht noch gesteigert werden, wenn es möglich wäre, das Gewicht der Walzen und Kuppelungen sowie die Durchmesser der Tragzapfen zu vermindern.

Hieraus folgt, dass man an der Maschine weniger wirksam sparen kann als an der Walzenstrasse; es folgt ferner, dass die Ersparniss, welche eine Präcisionssteuerung gegen eine gute variable Steuerung mit schleichender Schieberbewegung liefert, bei einem Walzwerke nie beträchtlich genug werden kann, um einen Umbau zu veranlassen. Wenn eine Walzenzugmaschine neu aufgestellt werden soll, so wird natürlich der ökonomische Walzwerksmann dafür sorgen, dass sie bei ihrer mittleren Leistung mit angemessener Expansion und Compression arbeitet; ob aber Schieber-, Ventiloder eine complicirtere Präcisionssteuerung angewandt werden soll, das wird mehr von der Lage und Anordnung und hauptsächlich von der Intelligenz der zur Verfügung stehenden Maschinenführer und Maschinenbauer abhängen als von einigen Procenten Dampfersparniss.

Durchschlagend für die Oekonomie in Walzenstrecken sind folgende Punkte.

1) Die Arbeit der Strecke soll möglichst specialisirt d. i. constant sein.

2) Die Strecke soll aus möglichst wenig Walzenpaaren bestehen.

3) Das todte Gewicht der Walzenstrasse soll möglichst gering sein und auf Zapfen von möglichst geringem Durchmesser ruhen.

4) Die Axen der Walzen sollen mit den Axen der Kuppelungsgetriebe möglichst genau zusammenfallen.

5) Die Betriebsmaschine soll schnell laufen und mit variabler Expansion arbeiten.

Und in der That ist das Bestreben der Walzwerkstechniker in der Neuzeit diesen Punkten schon in hohem Masse zugewendet, nur die Punkte 2) und 3) wurden wegen der beständig gesteigerten Production nicht immer genügend berücksichtigt. Denn wenn auch die Drucke in den Kalibern und mithin auch die Walzendurchmesser gesteigert werden müssen, so sollte der Walzwerks - Ingenieur nicht auch sofort die Tragzapfen der Walzen nach den Durchschnittsnotizen, wie sie im Kalender stehen, verstärken, er sollte vielmehr reiflich überlegen, mit welchem Minimaldurchmesser er auskommt, denn jeder Centimeter, der am Zapfendurchmesser gespart wird, entspricht einer erheblichen Dampfersparniss.

Ein Mittel, um trotz der Steigerung der Walzendurchmesser das Walzengewicht nicht zu steigern, liegt darin, dass die Walzen hohl gegossen werden; ich glaube, dass eine Höhlung von ein Drittel des Walzenbezw. Zapfendurchmessers die Tragkraft der Walze eher erhöht als erniedrigt, weil ja das Gusseisen an seiner Oberfläche ungleich widerstandsfähiger ist als in der Mitte des Gusskörpers.

Es giebt noch eine Streitfrage in Bezug auf die Oekonomie im Betrieb schwerer Walzenstrecken d. i.

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ob dem Trio oder der Reversirstrecke mittelst Dampfumsteuerung der Vorzug gebühre. Das allgemeine Urtheil hat sich in Amerika (Alex. Holley an der Spitze) entschieden gegen die letzteren ausgesprochen, und auch auf unserem Continent scheint diese Meinung immer mehr Boden zu gewinnen, während in England für schwere Blechstrecken sowie für Stahlschienenstrecken in neuester Zeit noch von den besten Werken Reversirmaschinen aufgestellt wurden. Es sei mir gestattet, auch auf diese Frage näher einzugehen.

Um die Leistungsfähigkeit des Walzwerkes zu erhöhen und bei schweren Stücken den Rücktransport des Walzgutes über die Oberwalze zu ersparen, muss das Packet sowol beim Hin- als beim Rückgange gewalzt werden; dies geschieht beim Trio, indem dasselbe nach jedem Durchgange um den Durchmesser der Mittelwalze gehoben bezw. gesenkt wird; bei dem Reversirwalzwerke, indem nach jedem Durchgange die Maschine umgesteuert wird, worauf die Walzen im entgegengesetzten Sinne umlaufen. In beiden Fällen bedingt die erhöhte Leistung der Walzenstrecke eine Complication.

Diese Complication wird im Trio allein auf die Walzenstrasse geworfen; sie erhält grössere und schwerere Ständer, hat einen Walzenstrang mehr, die Lagerung der Walzenzapfen sowie ihre Nachstellung wird complicirter, auch wird das Auswechseln der Walzen erschwert und endlich wird auch die mechanische Aus- und Einführung des Packetes in die Kaliber (Fritz three high mill, von Alex. Holley, „Engineering" 1874, S. 438), welche bei den neueren Trios wol selten fehlt, ziemlich verwickelter Construction.

Im zweiten Falle wird die Complication allein auf die Walzenzug - Maschine geworfen und die Strasse bleibt in ihrer ursprünglichen Einfachheit beibehalten. Die Maschine muss Zwillingsmaschine sein, sie muss ferner, da sie kein Schwungrad hat, so grosse Dampfcylinder haben, dass aussergewöhnliche Widerstände in der Strasse durch den Dampfdruck allein überwunden werden; sodann muss sie (wenn sie nicht sehr viel Dampf verbrauchen soll) eine leicht variable Expansion haben oder sie muss nach Woolf'schem System construirt sein. Endlich muss die Maschine mit einer leicht beweglichen Umsteuerung versehen sein, welche in den meisten Fällen nur durch Beiziehung von Dampf oder Wasserkraft gewonnen werden kann. Zieht man noch in Betracht, dass alle Constructionstheile der Maschine wegen der eintretenden Stösse kräftiger gehalten sein müssen als bei den Maschinen, welche nur in einem Sinne umlaufen, so ist es klar, dass die Maschine theuer und complicirt wird.

Einen scheinbaren Fehler hat noch die Reversirmaschine, der bei den meisten Walzwerksbesitzern sehr ins Gewicht fällt, der sich aber als ein grosser Vortheil herausstellt, d. i. dass die Reversirmaschine zum Betrieb eines Walzwerkes nicht gut laut Preiscourant bestellt" oder submittirt werden kann, sondern dass dort der Walzwerksingenieur mit dem

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Maschinenconstructeur in Verbindung treten muss, und hinterher ein Stück Arbeit erzielt wird, von welchem sich vorher der Preis nicht genau bestimmen liess.

Diesen Nachtheilen steht der Vortheil gegenüber, dass bei derselben Production wie beim Trio die Strasse einfach bleibt, und dass bei zu starker Belastung derselben nicht wie beim Betrieb durch eine Schwungradmaschine Brüche eintreten, sondern die Maschine einfach stehen bleibt. Die Bedienungsmannschaften sind dann genöthigt, durch Nachlassen der Schrauben den Druck in den Kalibern zu vermindern.

Hr. R. M. Daelen sucht in seinem Aufsatze nachzuweisen, dass das Reversirwalzwerk nur da mit Vortheil anzuwenden sei, wo die Bewegung des Walzenpacketes die grösste Schwierigkeit verursacht. Wäre dies richtig, so würde es wol am vortheilhaftesten sein, eine Reversirmaschine von bescheidenen Dimensionen zum Bewegen des Packetes anzustellen, die Walzarbeit aber einer gewöhnlichen Schwungradmaschine zu übertragen.

Es mag nun freilich Reversirmaschinen geben, von welchen man, wenn sie 17 bis 19 mal in der Minute umgesteuert werden, eher den Eindruck einer Destruction als einer Construction erhält; auch mag es Führer geben, welche den Dampf hauptsächlich dazu verwenden, um die Massen von 1000 Centnern nur hin und her zu schleudern. In solchen Fällen werden freilich der Dampfverbrauch, die Abnutzung und der Bruch mit einander wetteifern.

Wenn wir aber berücksichtigen, was mit Reversirwalzwerken erzielt werden kann und erzielt worden ist, so könnte es doch zweifelhaft sein, ob die Reversirmaschine in der Concurrenz mit dem Trio schon wirklich im grossen Ganzen geschlagen ist.

Bei dem regelrechten Betriebe eines Reversirwalzwerkes wird die lebendige Kraft der Walzen, wenn das Stück im Begriff ist, die Walzen zu verlassen, dazu verwendet, es gerade aus dem Bereich der Walzen zu bringen, und die Walzen kommen ohne oder nahezu ohne Gegendampf zur Ruhe. Das ist das ganze Geheimniss in der Handhabung des Reversirwalzwerkes; wird dagegen gefehlt, so wird es nie gut functioniren, arbeitet aber der Maschinenführer zusammen mit der Bedienungsmannschaft, so wird auch bei kurzen schweren Stücken, deren Einführung von Hand schwierig ist, kaum eine Umdrehung nutzlos gemacht werden. Dass eine solche Handhabung der Maschine bei jeder Arbeit möglich ist, werden mir alle Fachgenossen bezeugen, welche das Vergnügen hatten, die Reversirstrecken in Borsigwerk arbeiten zu sehen, wo man von der Blechstrecke sagen kann, dass sie wahrhaft elegant ihren Dienst thut, und doch kann der Führer dort nicht einmal beide Seiten der Strasse vollständig übersehen.

Der Vorwurf der Dampfverschwendung, welcher bei den Reversirmaschinen im Allgemeinen und besonders bei denen älteren Datums berechtigt ist, wird sich also bei gutem Betriebe weniger auf das Reversiren als auf den Mangel der Expansion beziehen; denn, da sie

nicht wohl bei einer Füllung geringer als 3/4 anziehen kann, und es sich bei kurzen Stücken nicht lohnt, die Expansion zur Anwendung zu bringen, so wird nur bei einem Theile der Arbeit Expansion Platz greifen können. Aus diesem Grunde ist bei manchen Reversirmaschinen ganz auf die Expansion verzichtet; wenn aber die Steuerung mit Stephenson-Coulisse versehen ist, so tritt neben der Dampfersparniss, welche bei längeren Stücken schon beträchtlich wird, noch der Umstand auf, dass die mit der höheren Geschwindigkeit wachsende Expansion und Compression für den ruhigen Gang der Maschine sehr günstig ist.

Will man freilich mit der Reversirmaschine stets ökonomisch arbeiten, so muss man schon zum Woolfschen System greifen, wo bei 3/4 Füllung des kleinen Cylinders schon eine ausgiebige Expansion des Dampfes erzielt werden kann. Hierbei ist es aber nöthig, dass noch ein Zufluss von Kesseldampf in die Niederdruckcylinder vorgesehen ist, damit dieselben zum Anziehen mitwirken können, sobald die Hochdruckcylinder allein dazu zu schwach sind. Das Woolf'sche System (aber ohne Condensation) ist trotz seiner hohen Kosten schon vor mehreren Jahren im Kupferwalzwerke des Hrn.

Compound - Maschinen.

Heckmann in Berlin angewandt, und neuerdings bringt „Engineering" vom 31. Mai d. J. die Zeichnung einer Reversirmaschine nach demselben System, welche im vorigen Jahre auf den Eston Steel Works der Firma Bolckow, Vaughan & Co. in Betrieb gesetzt wurde und im Stande ist, in 4 Minuten vier Schienen zu walzen; und zwar dient dieser Walzenzugmaschine eine kleinere Reversirmaschine zum Aus- und Einführen der Packete in die entsprechenden Kaliber. Da nun in den letzten Jahren in England wiederholt Schienenwalzwerke mit Reversirmaschinen ausgerüstet wurden, so sollte man annehmen, dass sich die Herren Bolckow, Vaughan & Co. die Erfahrungen jener Werke zu Nutze gemacht haben, ehe sie eine so überaus kostspielige Anlage bauten. Es scheint, dass sie dabei gewisse Vortheile der Reversirstrecke über das Trio gefunden haben, welche ihnen trotz des hohen Anlagecapitals doch eine entsprechende Rente sicherten.

Eine offene Frage bleibt es noch, wie sich die Reibungsverhältnisse beim Trio gegenüber denen des Duo gestalten, und es wäre wünschenswerth, dass eingehende Versuche die Lösung derselben anbahnen.

Vermischtes.

Im Aprilheft d. Z. befindet sich unter der Chiffre R. W. ein Referat über meine Broschüre „Ueber Compound-Maschinen". Die darin enthaltenen sachlichen Angriffe richten sich zuerst gegen die mathematische Richtigkeit der auf S. 7 befindlichen Gleichungen.

Es ist mir, sowie Mathematikern von Fach, denen ich die Rechnung vorlegte, nicht möglich, in diesen einfachen Gleichungen einen Fehler zu entdecken *), da die, für die Reduction derselben sowie die zur Erkennung der Abhängigkeit der einzelnen Grössen von einander, nöthigen Annahmen alle klar ausgesprochen sind.

Vielleicht hat Referent auch schon selbst seinen Irrthum eingesehen, sonst bleibt er den Beweis schuldig.

Da jedoch die Richtigkeit der Gl. 3) zugestanden wird, so ist ersteres für die folgende Betrachtung unwesentlich.

Es wird indess nur die arithmetische nicht die technische bezw. thermodynamische Richtigkeit der Gl. 3) zugegeben.

Hier sehe ich, dass ich falsch verstanden worden bin. Ich will deshalb versuchen, besonders weil Gl. 3) die Basis für sämmtliche folgende Gleichungen bildet, meine Behauptung mit Hilfe der etwas langen aber desto bestimmter lautenden Bezeichnungen, welche die mechanische Wärmetheorie eingeführt, zu beweisen, da ich annehmen darf, dass die Kenntniss derselben Gemeingut dieses Leserkreises ist.

Die bei unseren heutigen Condensations-Dampfmaschinen mit Vortheil verwendeten Spannungen geben mit dem Gegendruck ein sehr hohes Temperaturgefälle. Nimmt man den absoluten Anfangsdruck zu 6 Atm., den Gegendruck zu 0,2 Atm. und die Füllung 1 an, so liegt der Schnitt der Druckcurve mit der Gegendrucklinie bei Annahme der Hyperbel bei 30, bei Annahme einer adiabatischen Curve, unter Be

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rücksichtigung des schädlichen Raumes und des Wassergehaltes im Dampfe, etwas früher; jedenfalls nicht unter 25. Die hierdurch begrenzte Fläche ist die zur Verfügung stehende Arbeit.

Es ist die genaue Bestimmung des Schnittes für vorliegenden Zweck auch unwesentlich, da es nur darauf ankommt zu zeigen, dass mit einer Eincylinder-Maschine sowol wie auch mit einer Compound-Maschine, die volle Ausnutzung dieser disponiblen Fläche nicht möglich ist.

Eine Eincylinder-Maschine nutzt die Fläche meistens bis 6, möglichenfalls etwas höher, aus. Die Compound-Maschine kann dieselbe, wenn der Uebergang von dem einen Cylinder in den anderen ohne Druckabnahme erfolgt, bis 12 vielleicht bis 15 ausnutzen. Diese Zahl wird bei Compound-Maschinen durch den reciproken Werth des Productes der Füllungen beider Cylinder dargestellt.

In beiden Fällen ist nun diese Arbeitsverrichtung „eine Zustandsänderung auf umkehrbarem Wege". Diese höchste Grenze der Expansion von 15, welche durch die Ausführbarkeit bedingt ist, liegt also noch etwa 10 unter der wünschenswerthen.

Viele Maschinen giebt es indess, wie z. B. oscillirende Maschinen für Räderschiffe, bei denen die Füllung in jedem der beiden Cylinder nicht kleiner als 0,5 angenommen werden darf, wenn dieselben bei der geringen Umdrehungszahl noch sicher arbeiten und angehen sollen. Hier würde die Gesammtexpansion 4 sein, und die disponible Fläche könnte also nur bis hierher ausgenutzt werden; allerdings soweit in einer durchaus vollkommenen Weise.

Es tritt jetzt naturgemäss die Frage doch nahe, ob nicht durch ein anderes Mittel und wäre es auch nicht so vollkommen wie das erstere, eine weitere Ausnutzung möglich sei.

Dies Mittel besteht nun in dem sprungweisen Fall der Dampfspannung im Receiver während des Ueberganges vom kleinen in den grossen Cylinder; mithin durch „eine Zustandsänderung auf nicht umkehrbarem Wege“.

Dies ist aber nicht arbeitslose Expansion des Dampfes", wie Ref. annimmt.

Hier liegt eben der Irrthum desselben, der ihn auch zu weiteren Trugschlüssen verleitet, denn während dieser sprung

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weisen Volumenvergrösserung wird der äussere Druck des Receiver-Dampfes, der etwa 1 Atm. beträgt, überwunden, mithin sehr wohl eine Arbeit verrichtet.

Die bei diesem Process gewonnene Arbeit ist am besten graphisch den beistehenden beiden Figuren zu entnehmen.

Dieselben stellen die Rankine 'schen Diagramme zweier Compound - Maschinen dar, welche gleiche kleine Cylinder, gleiche Anfangsspannung und Gegendruck und welche beide im grossen wie im kleinen Cylinder 0,5 Füllung besitzen. Bei der ersten Maschine Fig. 1 ist indessen das Flächen= 1:2, bei der zweiten verhältniss der Cylinder 1: 4. Wäre es statthaft, die Hyperbel als Curve anzusehen und den Gegendruck zu vernachlässigen, so würde die durch den sprungweisen Uebergang erzielte Arbeit durch Rechteck C, Fig. 2, dargestellt sein.

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Die Einführung des Gegendruckes nun verändert das Resultat dahin, dass es eine Grenze giebt, bis zu welcher man diese Zustandsänderung auf nicht umkehrbarem Wege" nur treiben darf, um eben das Maximum der disponiblen Fläche, bei einer durch die Verhältnisse bedingten Zustandsänderung auf umkehrbarem Wege“, für die Maschinen nutzbar zu machen.

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Der Schlusssatz des Ref., dass die Leistung der Maschinen im Allgemeinen eine um so vollständigere sei, je weniger dieselbe durch den freien Fall der Dampfspannung Verlust erleide, ist deshalb nur unter der Voraussetzung richtig, dass es möglich ist, in der Annahme der Füllungen unbeschränkt zu sein, um die ganze disponible Fläche hierdurch zu erhalten. Da dies, wie ich gezeigt, nie der Fall ist, so wird man immer in dem besprochenen Verfahren ein vortreffliches Mittel haben, um die durch Expansion in den Cylindern bereits erhaltene Fläche noch um ein Bestimmtes vergrössern zu können. Von einem Verlust kann aber da nie die Rede sein, wo ein Gewinn erzielt wurde.

Dies findet sich auch auf S. 7, 9 und 10 in anderen Worten ausgesprochen, nur dass die dortigen Behauptungen dieses weitläufigen Commentars entbehren.

Der dritte sachliche Angriff richtet sich gegen eine von mir aufgestellte empirische Formel. Hier ist natürlich ein stricter Beweis nicht zu führen. Zufällig befindet sich indessen im Aprilheft 1876 d. Z. eine Abhandlung über CompoundMaschinen, welche die genauen Daten und die Diagramme von fünf dieser Maschinen giebt.

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Die Verhältnisse dieser Maschinen entsprechen fast genau dem als Beweis wider mich angeführten Zahlen beispiel des Ref. Derselbe hat also hier Gelegenheit, da der geringe Kohlenverbrauch dieser Maschinen dieselben noch heute als gut gebaute" gelten lässt, durch eigene Prüfung sein Misstrauen gegen die Brauchbarkeit dieser Formel beseitigen zu können.

Was schliesslich die in dem Referat zuerst und mit Vorliebe geführte Bemängelung der sprachlichen Form einer Broschüre, welche sich lediglich ein technisches Ziel gesteckt hat anbelangt, so bedauere ich allerdings die nach der Correctur noch vorgefundenen Druckfehler. Verlüste statt Verluste ist Provinzialismus. Letzteres gilt im nördlichen Deutschland ebensowol für falsch, wie dem Ref. das erstere.

Die Anwendung von aus der Sprache des Landes, wo zuerst lebensfähige Compound-Maschinen gebaut wurden, entlehnten termini technici, wie Receiver u. s. w. scheint mir so lange geboten, bis wir von allen Fachleuten adoptirte deutsche Bezeichnungen dafür haben, die die englischen dem Sinne nach vollkommen decken.

Ob das Buch deswegen denn die sachlichen Ausstellungen sind hinfällig - als ein in wissenschaftlicher Beziehung verfehltes bezeichnet werden muss, darüber wird ein grösseres Publicum zu entscheiden haben.

Kiel, Mai 1878.

Carl Oertling.

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Oeffnungen c unter den Dächern hinzu, wie die Pfeile in Fig. 10 andeuten.

Fig. 13 bis 17 stellen einen Apparat dar, welcher zur Förderung von Wasser, Laugen, Luft u. s. w. verwendbar ist, und in welchem der bei a in regulirter Menge zutretende Dampf durch die entsprechend geformte Düse bin dünne, lamellenartige, nicht centrale Strahlen c, c von oblongem Querschnitt zerlegt wird, die allseitig von dem zu bewegenden Medium umgeben sind.

Fig. 13 und 18 geben eine Anordnung für den gleichen Zweck, nur ist hier die ringförmige Zuströmung a des Dampfes aussen und innen von dem zu fördernden Medium umgeben. Der Betrieb des in Fig. 9 bis 12 dargestellten Apparates Um den in Fig. 14 bis 17 dargeversteht sich von selbst. stellten Apparat (z. B. für Wasserförderung) in Betrieb zu setzen, öffnet man zuerst den an dem Stutzen d angesetzten Ausblashahn, sodann das Dampfventil oberhalb a. Der Dampf treibt die Luft aus dem Apparat aus. Man sperrt dann den Dampf ab, schliesst sofort auch den Ausblashahn bei d und lässt das Wasser durch e zutreten. Dasselbe strömt mit einer der erzeugten Leere proportionalen Geschwindigkeit ein, welche sich mit der durch den Dampf erzeugten summirt, nachdem unmittelbar nach dem Zuströmen der Flüssigkeit das Dampfventil wieder geöffnet worden.

Ist die Leere ein erstes Mal erzeugt, und bleibt der Apparat mit Wasser gefüllt, so braucht man später das letztere nicht jedesmal wieder anzusaugen, und es genügt zur Inbetriebsetzung nur das Oeffnen des Dampfventils.

Entlastetes Schachtpumpen-Ventil.

Von R. Daelen in Düsseldorf.
Deutsches Reichspatent No. 199.

(Hierzu Fig. 1, Blatt 15.)

Bekanntlich sind die alten Teller- oder Klappenventile mit Lederdichtung bei den praktischen Bergleuten die beliebtesten und haben auch wirklich ihre Vorzüge; aber bei der heutzutage grossen Teufe der Schächte und namentlich bei den unterirdischen Wasserhaltungsmaschinen mussten dieselben wegen der grossen Auflagefläche, welche sie erfordern, damit das Dichtungsmaterial nicht so bald zerstört wird, anderen Constructionen mit Metallverschluss weichen. Doch auch die vielfachen und sinnreichen Constructionen haben bisher noch nicht den Anforderungen entsprochen; sie erfordern noch alle zu häufige und zu kostspielige Reparaturen. Wir nehmen deshalb wieder Zuflucht zu dem alten bewährten Ventil und fügen nur die Vorrichtung bei, durch welche der Ueberdruck beseitigt wird. Das in Fig. 1, Blatt 15 dargestellte gewöhnliche Teller-Druckventil wollen wir hier zu 100mm Durchmesser annehmen mit einer grossen Auflagefläche von 15mm, damit das Dichtungsmaterial, Leder oder Kautschuk, den hohen Druck aushalten kann. Nehme man diesen Druck zu 40 Atm. an. Da nun die obere Fläche des Ventils 132qcm und die untere nur 784cm,5 beträgt, so wäre theoretisch genommen hier ein Druck von 66 Atm. erforderlich, um die oberen 40 zu überwältigen. Erfahrungsgemäss ist in der Wirklichkeit der Ueberdruck nicht ganz so gross. Bleiben wir aber hier bei der Theorie, um die Grösse des Kolbens A, welcher den Ueberdruck aufheben soll, zu bestimmen, so wären dazu 549cm,2 wirksame Fläche oder 84mm Durchm. erforderlich. Die Wirkung des Kolbens ist jedoch nur so weit erforderlich, bis das Ventil eben gelüftet wird. Ist dies geschehen, so ist der Ueberdruck beseitigt. Der Raum A1 über dem Kolben ist theils mit Luft, theils mit Wasser gefüllt, und es steht die Oeffnung a, welche mit einem Ventil b geschlossen ist, mit dem Pumpenraum unter dem Druckventil in Verbindung; sobald die Pumpe anfängt zu saugen und sich hier ein Vacuum bildet, wird dasselbe auch in dem Raum A1 entstehen. Dieser Umstand gestattet dem Kolben, bei jedem Hubwechsel das Ventil zu heben. Die ganze Vorrichtung, Ventil und. Kolben, ist hier zusammenhängend in einem Gehäuse angebracht, um bei einer Reparatur durch ein Reservestück schnell ausgewechselt werden zu können. Man kann jedoch den Kolben und Cylinder auch auf einem

besonderen Sitz im Ventilgehäuse anbringen, damit das Ventil allein herausgenommen werden kann.

Wir haben oben schon erwähnt, dass die jetzigen Ventile mit Metallverschluss öftere Reparaturen erfordern. Dies kommt hauptsächlich daher, dass, um den Ueberdruck möglichst zu verringern, die Dichtungsfläche auch möglichst klein genommen wird; auch hier kann man durch das beschriebene Entlastungssystem dem Uebelstand abhelfen und so diese Verbesserung noch bei anderen Pumpen, welche einen hohen Druck bei Wasser oder Luft zu überwältigen haben, anwenden.

Ueber einen neuen Feuer-Signalapparat. Von Stanislaw Ziembiński, Director der k. k. Staatsgewerbeschule in Krakau.

(Hierzu Fig. 2 bis 8, Blatt 15.)

Seit längerer Zeit ist man bemüht, Apparate zu construiren, welche im Stande wären, ein in einem geschlossenen Raume ausbrechendes Feuer bezw. eine aussergewöhnliche Steigerung der Temperatur automatisch anzuzeigen. Von allen diesen bis jetzt vorgeschlagenen Constructionen sind die elektrischen Apparate ohne Zweifel die geeignetsten. Dieselben bestehen sämmtlich aus einer gewöhnlichen elektrischen Glocke und aus mehreren besonderen Apparaten, welche wir im Folgenden kurzweg „Wächter" nennen werden, und welche den Zweck haben, den galvanischen Strom bei einer gewissen Temperatur zu schliessen, wodurch die Glocke in Thätigkeit gesetzt und so die gefährliche Temperatur des Raumes, worin der Wächter angebracht ist, angezeigt wird. Die Construction dieser Wächter ist nun sehr verschieden. Die Hauptarten sind folgende:

1) Eine Art Quecksilber- oder Metallthermometer, bei welchem entweder das Quecksilber oder ein Metallstab oder auch ein Doppelblechstreifen durch Erwärmung ausgedehnt oder gekrümmt, einen Contactpunkt berührt, wodurch der galvanische Strom geschlossen und die Glocke in Thätigkeit gesetzt wird.

2) Apparate, in welchen das Quecksilber durch Ausdehnung der Luft, durch Wasser-, Aether- oder andere Dämpfe in einem Röhrchen gehoben und zu einem Contactpunkte getrieben wird.

3) Apparate, wo ein eisernes Gewicht an einem Ring aus einer leicht schmelzbaren Legirung aufgehängt ist, und wo nach dem Abschmelzen des Ringes das Gewicht fällt und einen Contactpunkt erreicht.

Nähere Beschreibung der auf obigen Principien beruhenden Apparate, sowie einiger anderen kann hier wol unterlassen werden, *) es sei nur bemerkt, dass

a) die meisten dieser Apparate trotz der Einfachheit des Principes viel zu complicirt und zu theuer sind, was namentlich für grössere Etablissements um so mehr ins Gewicht fällt, da in jedem abgeschlossenen Raume wenigstens ein Wächter angebracht werden muss;

b) ein jeder Wächter mittelst einer doppelten Drahtleitung mit der Glocke verbunden werden muss;

c) ein Wächter oder die Drahtleitung beschädigt oder gar zerstört werden kann, ohne dass man es bemerkt, alsdann aber die Einrichtung im Augenblicke der Gefahr versagen wird;

d) die Apparate, und zwar ein jeder Wächter besonders, oft untersucht werden müssen;

e) bei langen Drahtleitungen die Einrichtung einer starken galvanischen Batterie bedarf.

Ganz anders verhält sich die Sache bei dem neuen Apparate, welcher nicht auf dem Principe der Schliessung des Stromes, sondern umgekehrt auf dem der Unterbrechung desselben construirt ist. Die Construction dieses Apparates ist nun folgende:

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