Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Niederrhein heimische Fn. Hochgürtel, eine wundervoll sinnkräftige Bildung.- Holzadel ist mit dem Prädikat "halbniederdeutsch" aus der 4. Auflage übernommen, aber wie soll ein hd. Holzsattel im Nd. anders heissen als Holt-sadel (ts=z)? Eingeordnet ist die Form allerdings, als hiesse sie Holz-sadel.-Jehle habe ich Familiennamen im badischen Oberland 6 über Uelin aus Ulrich entwickelt. Ich zweifle, ob es sich je als einstämmige Kürzung zu Geilhard wird erweisen lassen.-Johl ist in Rust bei Ettenheim jüdischer Fn. und wird von Socin 561 f. mit überzeugenden Belegen auf hebr. Joël zurückgeführt.-Dem deutschen Stein entspricht poln. Kamin auch in Orts- und Familiennamen. Stein von Kaminski wandelt den Begriff in beiden Sprachen ab, die Kamecke auf Usedom stammen aus dem nd. verkleinerten Slavenort Camminke.-Zu den mannichfachen Endformen des kirchlichen Taufnamens Kyriakus tritt Kiliusl in Lahr und Freiburg, hier schon 1460 als Cilius bezeugt (Flamm 19).— Kleineibst als Fn. geht aus vom Namen des Dorfs KleinEibstadt bei Königshofen im Grabfeld.-Die lange umstrittene Bedeutung von Lahr ist endgültig zu gunsten von "Weide" entschieden durch Joseph Schnetz, Das Lâr = Problem. Schulprogramm Lohr a.M. 1913.-Bei Mangold springt die innere Verwandtschaft mit griech. Пoλuкpáτns in die Augen.-Morstadt, häufig im badischen Lahr, ist der Mann aus dem Weiler Marstatt bei Messelhausen, Amtsbezirk Tauberbischofsheim, der alt stets Morstat heisst: Albert Krieger, Topographisches Wörterbuch des Grossherzogtums Baden, 2. Aufl. 2, 152.Mozart ist in Luxemburg heute noch ein geläufiger Fn.: Nik. Müller 32; 87.- Nirrnheim und Nirrheim deuten sich als "Nirgends daheim."- Nissl dürfte bei den einstämmigen Kürzungen zu Nid- zu streichen und allein bei Dionysius zu belassen sein.-Bapst ist in Zürich seit 1386 Fn.: Schweiz. Id. 4, 1427 f. Dass er alter Uebername ist, nicht etwa vom Hausnamen ausgeht, zeigen die Belege dort, z. B. ein aargauisches Brüderpaar von 1470: Hensly und Ruedy, die bäpst. Die obd. Formen setzen mhd. babest voraus, in Schwaben ist heute bobscht gangbar: Fischer 1, 550. In Lahr hat sich der damit gedeutete Fn. Posth entwickelt.-Primus als kirchlicher Taufname hat den Freiburger Fn. Briem geliefert. Er beginnt hier 1460 mit Peter Brim, Murer (Flamm 277), 1494 folgt Ludwig Brim (das. 115), 1540 wird Udalricus Brim ex Fryburgo immatrikuliert (Freib. Matrikel 1, 324).-Püttrich ist früh missdeutet worden: der bekannte Püterich von Reichertshausen (+1470) führt einen Bottich im Wappen.-Die Häufigkeit des Namens Richter gilt nicht für den deutschen Südwesten. Das Freiburger Adressbuch für 1921 kennt nur 16 Richter, die Vogt, Vögtle(r) und Vögtlin sind weit häufiger.-Rothmund und Rotermund sind wohl unter Rothe zu streichen und nur bei Hrôpis zu belassen.-Der Artikel Russwurm ist in glücklicher

Weise berichtigt. Die Bedeutungen "Schmied, Schlosser" lassen sich stützen aus Fischer 5, 499, Hnr. Klenz Scheltenwb. (1910) 126 und den dort angeführten Stellen. Auch als Adelsname wurzelt Russworm in mitteldeutscher Mundart, die ihrerzeits das Wort aus dem Rotwelschen bezogen haben kann. Bei Salzer fügt die neue Auflage zu dem früher einzigen Ansatz "Einsalzer" fragweise den andern: "Salzhändler." Er lässt sich stützen aus K. Bücher, Die Berufe der Stadt Frankfurt a.M. im Mittelalter (1914) 112, wo selzer seit 1300 regelmässig in der Bedeutung "Salzverkäufer" nachgewiesen ist.-Schellkopf bedeutet schwerlich "Kopf des Schelchs," vielmehr einen, der im Kopf schellig, d.i. aufgeregt ist: Deutsches Wörterbuch 8, 2501.-Bei Schleinzer bleibt auch Herkunft aus Schleinitz zu erwägen: Huhn, Topogr. Lexikon 5 (1849) 860 nennt 7 Dörfer und Weiler dieses Namens in Österreich, Preussen und Sachsen.-Der gewerbsmässige Veranstalter von Glücksspielen und Aufseher über solche heisst mhd. scholderer: Lexer 3, 766 f., nachmals oft verkürzt zu Scholder: Deutsches Wörterbuch 9, 1450. Daraus ist z.B. in Lahr der Fn. Scholder entstanden, Karlsruhe (mit Angleichung von ld zu II) Scholler, im alten Reutlingen Schölderli(ng), Schelderlin: Freiburger Matrikel 108 ff., im heutigen Württemberg Scholter: Fischer 5, 1098.-Stolterfoth ist nicht "stolzer, stattlicher Fuss," sondern gehört mit Stuhfath,-farth,-fauth zu Stollfuss (Deutsches Wörterbuch 10 III 215) und bezeichnet den Schleppfüssigen.— Neben Streicher ist auch Strick (1)er aus älterem Gewerbenamen zum Fn. geworden. Zur Verbreitung der verschiedenen Seilernamen s.Leo Ricker, Zs.f.d. Mundarten 15 (1920) 99 ff.-Tilk in Lahr, Dilger in Freiburg, Tilger in Augsburg stellen sich zum Ortsnamen Ottilien. Tilg ist die alte Kurzform zum Frauennamen Ottilie, die sich auch im schwäbischen Flurnamen Tilghäuslein erhalten hat: Fischer 2, 208.-Warneyer ist der Mann aus Warnau an der unteren Havel.-Weibezahn möchte man den Schweifwedlern anschliessen, die sonst Weibezahl heissen, und die Deutung "Wackelzahn" streichen.-Zu Wursthorn als Übernamen des Metzgers ist auf Schweiz. Id. 2, 1617 und 1625 zu verweisen, wo das Gerät und seine Verwendung geschildert werden.

Neu aufgenommen zu werden verdienten die Namen Batt (alemannische Entwicklung zu dem gleichfalls fehlenden Taufnamen Beatus); Bolza (in Freiburg 1874 eingewandert, häufiger italienischer Fn.); Consentius; Dees (zu den im Anlaut verkürzten Formen von Matthäus); Dehio; Enneccerus; Erbschlöh (in und um Köln, zum Weiler Erbschlöe südlich von Barmen); Gesenius; Gluck; Judeich, nd. Judick; Kurs (neben Cohrs, Kohrs, Coërs); Leander (Übersetzung von Volkmann); Leidenroth (in Leipzig, dahin wohl aus Schweden gelangt, wo die Fn. gern auf -rot "Wurzel" enden); Lessing; Leverkinck (kleine

Lerche?); Liefmann (zu Livland oder Levi?); Mollenbott; Natorp; Nernst; Petschke (nd. Verkleinerung zu Pätsch); Peckruhn (in Dresden, wohl zu den littauischen Fn. auf -uhn); Pernice; Piloty; Rosenlächer,-lecher (wohl eins mit Rosenlehner); Schapiro; Silbergleit; Spirgatis (wieder littauisch); Tholuck; Treibs (zu den im Anlaut gekürzten Formen von Andreas); Trübner; Uchthoff; Umbreit; Unwerth; Vigener (Nachkomme eines Friedrich); Windelband; Zenker.

Verweisungen sind erwünscht von A(e)ngenheister auf An; von Eisentraut auf S. 38; von Lepsius auf Philipp; von Liebig auf Leubhas; von Pross auf Ambrosius; von Teuchers auf Penhan; von Thorbecke auf Bach; von Weber auf Textor. Die westgermanischen Ansätze sind in der 5. Auflage vielfach geändert, z.B. Auđag, in Audhas, Hadug, in Hadhus. Die neuen Schreibungen sind nun auch in den Verweisungen durchzuführen, während es jetzt noch heisst: Aubel s. Audaz, Hebbel s.Haduz, und so sehr oft. Im Quellenverzeichnis fehlt das z.B. S.61 benutzte Karlsruher Namenbuch von C. Wilh. Fröhner, Karlsruhe 1856, manche andere Erweiterung ergibt sich aus den oben beigezogenen Werken. Druckfehler sind selten: 10734 lies Auslaut, 36 Anlaut; 118 26 Schultze; 123 13 Pertsch; 135 13 daz, statt das; 215624 niederdeutsch; 23125 ahd. statt mhd.; 272 45 Rotzel statt Rötzel; 296 31 Stichling; 329b5 Zum Hofe; 33018 Stalder statt Stadler.

Die deutsche Namenkunde ist so reich gegliedert und so mannichfach entwickelt wie die deutsche Landschaft. Bisher sind vorweigend norddeutsche Forscher am Werk gewesen, auch bei dem vorliegenden Werk. So ist es nicht schwer, vom süd- und westdeutschen Standpunkt allerhand Nachträge zu geben, die das Gesamtbild bereichern und manche Auffassung verschieben können. Die Absicht ist dabei nicht, das Geleistete irgend wie herabzusetzen, sondern einzig, dem Buch voranzuhelfen und ihm neue Freunde zu werben. Dazu aber ist im Grund jeder berufen, der einen germanischen Namen führt, gleichviel wie er lautet, wann oder wo er ihn erworben hat und unter welchem Himmel er ihn trägt.

Freiburg (Baden)

ALFRED GÖTZE

JOSEF WIEHR: KNUT HAMSUN: His Personality and his Outlook upon Life. Smith College Monographs in Modern Languages, III, Nos. 1-2. Northampton, 1922. Pp. 130 In 1888 Knut Hamsun published his first book. Fra det moderne Amerikas Aandsliv. The thesis of this brilliant and sardonic performance is delightfully simple: There is no culture in America. That was before out literary awakening of course, before Mencken and Sandburg and Sherwood Anderson and

Van Wyck Brooks. Hamsun said then of these states pretty much what these men are saying, only he said it with an elemental energy of which they are incapable-perhaps they are Americans all in spite of themselves. For in Hamsun there is no hint of literary smartness, of sophisticated preciosity shot through with commonplace. There is insight, and a comprehension which even his fierce contempt cannot dim. One wonders just a little what these critics of American life would say of Hamsun's contribution to their symposium: there can be little doubt what Hamsun would say of them if he were to bring Amerikas Aandsliv down to date.

Still, even if he were to annihilate them as he annihilated Whitman, he could not fail to see that the intellectual life of America has changed since the eighties, changed perhaps even more than the American scene. Can anyone imagine Pan and Hunger commercially successful in this country a generation ago? Or, for the matter of that, even Growth of the Soil? No doubt much of Hamsun's success is adventitious. We read him, many of us, because he was once a streetcar conductor in Chicago and a "wobbly"-if such beings were then-in North Dakota, or because some academy or other, or was it a Mr. Nobel? has awarded him a prize of forty thousand dollars. The piquant and the spectacular are mighty yet in the land of Barnum. None the less there is a genuine public for Hamsun here, with eyes to read and brains to understand. Thirty years ago he would have gone the way of Ibsen, become the icon of a cult-if he had been read at all.

Professor Wiehr therefore has done a great service in giving us this thorough and painstaking monograph. It surveys Hamsun's works in chronological order from the juvenilia of his Bodø days (1878) to Konerne ved Vandposten (1920). And the survey includes not merely a summary of contents, for the most part excellent, but an analysis of the work, a study of characters, style, and setting, and an attempt at least to fit each succeeding book into a synthesis of Hamsun's outlook upon life. Certainly such a task well done is most useful, and on the whole Professor Wiehr has done it well. The reader will gain much useful information and a sense too of what it is that Hamsun in novel after novel is trying to do. But one is compelled to say that in this more difficult task of revealing the substance of Knut Hamsun, the critic only imperfectly succeeds.

To begin with, the chronological order is most unfortunate. It is at once monotonous and confusing. Each novel, for instance, becomes an isolated phenomenon, to be analyzed by itself, so that when one has read to the end one cannot see the woods for the trees. The author has no doubt been conscious of this defect in his method, for he tries constantly to link one work with another and with some basic idea, and at the end he

attempts a synthesis, which, I must confess, seems to me too dispersed and loose to be very illuminating. One thinks of John Landquist's brief study, in which in a little more than a hundred pages that fine critic makes one see the guiding principle of all that Hamsun has written an intense insistence on the sovereignty of the soul. Professor Wiehr sees it too; but the reader is very likely to miss it.

And he will miss in these solid pages the magic that is Hamsun the lyric intoxication of the early novels, the less obvious, no less pervasive poetry of his later style. In great part that is inevitable, for the witchery of one language cannot be rendered in another; but he will miss it no less because of a certain stodginess in the critic's own style and treatment. Landquist speaks at the close of his essay of the golden pillar of youth that shines through Hamsun's work like a sun-glade upon dark and troubled waters. Has Professor Wiehr ever caught a glimpse of it? And has he journeyed "out upon the sunglade into the infinite"? One is tempted to doubt it. He knows his Hamsun well, no doubt, but he has never been possessed by him, moved to the depths of being by that luminous, haunting prose. Or if he has, his monograph never once betrays him. Perhaps style and the glow of imagination are not to be sought in an academic publication. But criticism that lacks them must needs fall short of what it might have been, and ought to be.

Professor Wiehr's account of Hamsun's life builds upon the usual materials, among others, on a little article of mine that appeared some years ago in Scandinavian Studies. In that article I gave an account, taken from the Autobiography of Professor R. B. Anderson of an encounter between Hamsun and him on a Thingvalla liner in the summer of 1888. Some months after the article appeared I received through a friend of Hamsun's in California a letter in which Hamsun vehemently denies the truth of Mr. Anderson's narrative of the relations between them, and, presumably, though he does not expressly mention it, of the episode I used. Of course I had no means of appraising its accuracy, I used it in good faith because it seemed striking and apposite. But it is simple justice to Hamsun to publish his disavowal of it.

After all, as Hamsun himself says in his letter, it matters very little what tales may pass current about him. He lives, not in these, but in his work, and it is there that we have to seek him. It is Professor Wiehr's distinction to have given the first comprehensive study of that work in English. And for that we are grateful. MARTIN B. RUUD

The University of Minnesota

« ZurückWeiter »