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Folgt die Regenbogenhaut dem Häkchen, und sieht man die schwarze glänzende vikäre Pupille, dann ziehe man den gefafsten Theil der Iris in die Wunde der Hornhaut hinein, so, dafs ein kleiner Prolapsus Iridis. entsteht, der mit der Hornhautwunde verwächst, wodurch das Zurücktreten der Regenbogenhaut und die dadurch entstehende Verkleinerung der Pupille verhütet wird. Um das Häkchen aus der Hornhautwunde und der Iris herauszuleiten, drehe man den Stiel so, dafs die Spitze des Häkchens abwärts gerichtet wird, hebe den Stiel so weit in die Höhe, bis dafs die Krümmung der Nadel aus der Hornhautöffnung herausgezogen, und mit dem Prolapsus Iridis nicht mehr in Berührung steht; man kann ihn auch mittelst des Zeigefingers vom Häkchen abschieben 1).

Reisinger 2), der das Ausreissen des einfachen Häkchens fürchtete, erfand ein sehr sinnreich ausgedachtes Werkzeug, welches die Benennung Hakenpincette erhalten hat. Es bildet eine Pincette, an deren Armen kleine Häkchen angebracht sind. Nach vollführtem Hornhautschnitt wird durch diesen die Hakenpincette geschlossen, und mit abwärts gerichteten Hakenspitzen in die vordere Augenkammer gebracht, in dieser bis zum Ciliarrand fortgeführt, wo das Instrument geschlossen,

ver

1) Langenbeck hat das Verdienst durch eine Art von physicher Nothwendigkeit, nämlich durch den bewirkten. Vorfall der Iris die Verengerung der Pupille zu hüten. Früher, so lange er noch die Schmidt'sche Coretodialyse ausübte, suchte er in die klaffende Spalte zwischen dem Ciliarligament und der losgetrennten Iris den Glaskörper künstlich zum Vorfalle zu nöthigen, und auf diese Weise das Offenbleiben der künstlichen Pupille zu bewirken (Wenzel, über den Zustand der Augenheilkunde in Frankreich, nebst kritischen Bemerkungen über denselben in Deutschland. Nürnberg bei Schrag. 1815. S. 107).

2) Neues Verfahren, die Mastdarmfistel zu unterbinden und künstliche Pupillen zu bilden. Augsburg, 1815.

so um seine Längenächse gedreht wird, dafs die Spitzen der Häkchen gegen die Iris gerichtet werden, worauf dann die Pincette so weit geöffnet wird, dafs die beiden Häkchen sich wenigstens eine Linie von einander entfernen; die Häkchen werden nun in die Iris gesenkt, die Pincette geschlossen und zugleich gelinde angezogen. Beim Abziehen müssen die Hakenspitzen abwärts gerichtet werden, um die Kapsel und die Linse nicht zu verletzen. Durch Senkung des Griffes macht man die Häkchen aus der Iris, welche hier ebenfalls aus der Hornhautwunde hervorgezogen wird, los 1).

Bei sehr beengter vorderer Augenkammer ist es schwierig, den einfachen oder doppelten Haken, da nach gemachtem Hornhautschnitt die wässerichte Feuchtigkeit ausfliefst, und die Iris an die Hornhaut sich anlegt, bis an die Stelle, an welcher die Ablösung vollführt werden soll, zu bringen. Gräfe 2) hat durch seine sinnreiche Erfindung diese Operationsmethode leichter und sicherer in der Ausführung gemacht. Das Instrument wird Coreoncion genannt. Der Hakendecker, der Vor- und rückwärts geschoben werden kann, verbirgt das einfache oder doppelte Häkchen, so, dafs wenn die Iris durch die Häkchen gefafst ist, diese unter sich und mit dem Hakendecker pin

1) Beer (i. a. W. 2. B. S. 204) beschreibt das Verfahren, vermöge dessen, mittelst einer durch die vordere Augenkammer geführten gekrümmten Nadel die Ablösung der Iris vollführt wird. Das Reisinger'sche Verfahren, welches er in vielen Fällen angewandt hat, schien er für das vorzüglichere zu halten. Jäger hält das einfache Häkchen für das zweckmässigste Werkzeug bei Verrichtung der Iridodialysis, wobei er beim Anziehen die Spitze desselben nach abwärts stellt, damit das Linsensystem nicht verletzt werde, und die günstigen Resultate, die er durch dieses Verfahren erhält, scheinen seine Ansicht zu rechtfertigen.

12) Jüngken, a. a. O.

cettenartig wirken, wobei die Häkchen so versteckt sind, dafs jeder Anstofs beim Zurückziehen des Instrumentes aus der Hornhautwunde verhütet wird. Langenbeck 1) hat ein ähnliches Instrument empfohlen, welches aus einem feinen Häkchen und einer goldenen Röhre gebildet ist; das erstere läuft in letzterer. Man mag sich des einen oder des andern Coreoncion bedienen, so besteht die Operation in Verrichtung des kleinen Hornhautschnittes, in der Fortführung des bedeckten Häkchens durch die vordere Augenkammer bis zum Ciliarrande der Iris, in der Stellung der Spitze des Häkchens gegen die zu fassende Stelle, in der Entblösung und Einhakung desselben, in der Drehung des Instrumentes halb um seine Achse, in dem Decken des Häkchens, und dem allmähligen Zurückziehen des Instrumentes, so dafs der Prolapsus Iridis gebildet wird 2).

Die Erfahrung hat gelehrt, dafs die Entzündung, welche der Ablösung der Iris vom Ciliarligamente folgt, wenn die Operation nach dem Langenbeck'schen Verfahren verrichtet wird, gewöhnlich unbedeutend und ohne üble Folgen ist,

1) Neue chir. Bibl. 1. B. 3tes u. 4tes St. Ein sehr geeignetes Instrument erfand Schlagintweit (über den gegenwärtigen Zustand der künstlichen Pupillenbildung in Deutschland. München, 1818), welches er Iriankistron benennt.

2) Wagner (a. a. O.) empfiehlt ein eigenes Instrument, welchem er die Benennung Nadelzange (forceps acuformis) gegeben hat. Er führt dieses geschlossen durch die vordere oder hintere Augenkammer ein, öffnet es an der Stelle, wo die Pupille gebildet werden soll, bakt es ein, schliefst es, und geht dann damit allmählig zurück, wobei er trachtet die Iris in die gemachte Wunde einzuklemmen, Geht er durch die hintere Augenkammer ein, so wird vorläufig die Linse reklinirt. Emden (de Raphiancistro, novo Instrumento ad novam Cosemorphoseos methodum perficiendam. Göttingae, 1818) räth die Pupille mit einem auf einer Nadel aufruhenden Häk

und die Pupille ihre gehörige Grösse behält, nicht in eine kleine am Ciliarrand befindliche Spalte sich verwandle, wenn die Iris in die Hornhautwunde eingeklemmt, und durch diese so festgehalten wird, dafs sie sich nicht zurückzuziehen vermag *).

Diese Operation ist angezeigt, wenn die durch Entzündung exsudirte Lymphe sich über den kleinen Ring der Iris fortsetzt. Die Iridectomie könnte in einem solchen Falle nicht mit Erfolg gemacht werden. Hat das Exsudat bis zum Ciliarligament sich fortgesetzt, was aus dem bläulichten Ringe um die Cornea herum, und der sehr alienirten Farbe und Structur der Iris erkannt wird, dann möchte wohl die Iridotomie der Iridodialyse vorzuziehen seyn, da hier die Iris eher zerreifst, als sich ablöfst. Wird auch durch das Einreissen der Iris eine geräumige Pupille gebildet, so darf man niemals Hoffnung zur Erhaltung derselben fassen, da sie sich in Kurzem immer schliefst. Der Fall, in welchem ein Kapselnachstaar, oder Kapsellinsenstaar allenthalben mit der Uvea verbunden, oder die Pupillensperre durch einen Eiter- oder

Der

chen durch die hintere Augenkammer eingehend zu bilden. Es soll, nachdem die Nadel in der bintern Kammer steht, die Depression gemacht, und dann erst die Iris vom Ciliarligamente abgelöfst werden. Die Iris wird in die Wunde der Sclerotica hineingezogen. Dzondi (kurze Geschichte des klinischen Institutes für Chirurgie und Augenheilk. auf der Univers. zu Halle etc. Halle, 1818) verrichtet die Abtrennung der Iris vom Ciliarligamente mit einem zangenförmigen Instrumente. spitze Arm soll bei Pupillensperre durch die Iris gestochen, und beim Schliessen der Zange von dem andern Griffe bedeckt werden. Bei nicht geschlossener Pupille sind an dem Instrumente beide Arme gleichförmig. *) Scarpa (i. a. W. 2. B. S. 168), der durch die Sclerotica eingieng, beobachtete immer ein Zurückziehen der Iris, vermöge dessen die Pupille sich zur fadenförmigen Spalte schlofs.

Blutstaar gesetzt ist, wird ebenfalls als die Iridodialyse indicirend aufgestellt 1). Die Linse wird hier gleichzeitig aus der neuen Pupille removiert 2). Die Iridodialyse ist vorzüglich indicirt, wenn die Hornhaut bis auf eine kleine Stelle unheilbar verdunkelt ist. Hier mufs, wie Langenbeck lehrt, der Schnitt in einem undurchsichtigen Theile gesetzt werden 3).

Ein Verfahren, welches die Iridotomie mit der Iridodialysis verbindet, ist jenes, welches Donegana aufgestellt hat, von Wagner Iridotomedialysis benannt. Die sichelförmige Nadel, entweder durch die Hornhaut oder durch die Sclerotica eingeführt, wird da eingesenkt, wo die vikäre Pupille angelegt werden soll, die Iris wird vom Ciliarligamente abgezogen, und dann vom abgelöfsten Ciliarrande aus bis zum Centrum eingeschnitten). Baratta 5) bemerkt, in einigen Fällen einen günstigen Erfolg beobachtet zu haben.

Assalini 6) hat die Ablösung der Iris vom Ciliarligamente mit der Ausschneidung eines Stückchens derselben, demnach die Iridodialysis mit der Iridectomie verbunden, ein Verfahren, welches von Wagner die Benennung Iridectomedialysis erhalten hat. Zur Verrichtung dieser Operation braucht man eine besondere Zange. Der Hornhautschnitt mufs grofs genug seyn, um die

1) Ich wage nicht zu entscheiden, ob hier die Iridotomie nicht den Vorzug verdienen möchte.

2) Weller (über künstliche Pupillen S. 37) glaubt, dafs die neuerfundenen Hakenmaschienen nicht geeignet sind, die cataractöse Linse gleichzeitig aus der Pupille zu removiren. Die Erfahrung widerlegt diese Behauptung. 3) Beer, i. a. W. 2. B. S. 204.

4) Della Pupilla artificiale Ragionamento. Milano, 1809. 5) I. a. W. 2. B. S. 258.

6) Untersuchungen über die künstl. Pupille, übers. von Pönitz. Dresden, 1813.

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