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wücherung der Hornhaut mit vermehrter Anhäufung der wässerichten Feuchtigkeit. Die Hornhaut verlängert sich, ohne dafs Entzündung vorausgeht, oder Verdunklung sich einstellt, in einen trichterartigen Kegel, dessen Spitze das Centrum der Hornhaut bildet. Das allmählige Wachsthum desselben bewirkt eine beträchtliche Kurzsichtigkeit. Das Centrum der Hornhaut gewinnt an Dicke. Wenn man sich dem zu untersuchenden Auge gerade gegenüber stellt, so reflectirt der hervorragende Theil des Mittelpunctes der Hornhaut das Licht, anstatt es durchfallen zu lassen, so stark, dafs er wie ein glänzender Krystall erscheint; betrachtet man denselben von der Seite her, so bemerkt man, dafs die Hornhaut vom Umfang gegen den Mittelpunct sich verdicke. Hat die Spitze des Conus ihre Durchsichtigkeit verloren, so entsteht Doppeltsehen. Bei einem hohen Grade des Uebels erreicht die Kurzsichtigkeit eine solche Höhe, dafs kleinere Gegenstände gar nicht, grössere nur in beträchtlicher Annäherung erkannt werden.

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Wenn sich das Uebel auf dem einen Auge ausgebildet hat, so fängt es gewöhnlich auch auf dem andern sich zu entwickeln an. Die Weiber werden häufiger von demselben befallen als die Männer. In jedem Alter, selten bei Kindern unter zehn Jahren, wurde és beobachtet *). Es scheint häufiger in England und Frankreich vorzukommen, da die berühmtesten Augenärzte Deutschlands dasselbe niemals beobachtet zu haben versichern.

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Die Krankheit beruht auf einer Wucherung der Hornhaut mit verminderter Resorption der zwi

nennungen Staphyloma pellucidum conicum, conical for

med cornea.

*) Wardrop (im a. W. 4. B. S. 130) beobachtete diese Krankheit bei einem achtjährigen Knaben.

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schen den Lamellen der Hornhaut stockenden Flüssigkeit sowohl, als der wässerichten Feuchtigkeit, Es ist unrichtig, wie Lyall ) anzunehmen, dafs die wässerichte Feuchtigkeit, sich vermehrend, die Hornhaut konisch hervortreibe, da in diesem Falle Verdünnung derselben vorhanden seyn müfste, was nicht der Fall ist. Die Ursache der Kegelgestalt sucht er darin zu finden, weil der Mittelpunct der Hornhaut leicht und am ersten nachgebe, Adams 2) verwirft diese Annahme und setzt die Ursache des Uebels in ein krankhaftes Wachsthum der Hornhaut. Der Verf. glaubt, da den bekannten Erfahrungen gemäfs immer gesteigertes Wachsthum der Hornhaut und Vermehrung der wässerichten Feuchtigkeit besteht, beide Erscheinungen durch einen krankhaften Zustand der Resorptionsthätigkeit, in Folge welcher vermehrte Anhäufung der Flüssigkeiten zwischen den Lamellen der Hornhaut sowohl als in der vordern Augenkammer erfolgt, erklären zu können. Die Kurzsichtigkeit entsteht durch die conische Form, durch die Dicke der Hornhaut, und durch die vermehrte Quantität der wässerichten Feuchtigkeit.

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Bei diesem Uebel leistet temporären Nutzen das Auslassen der wässerichten Feuchtigkeit und der Gebrauch von Hohlbrillen. Als radicales Mittel, oder wenigstens als solches, welches den Fortschritten einer von Andern für unzugänglich gehaltenen Krankheit Grenzen setzen kann, empfahl Ware 3) die örtliche Anwendung der Nicotiana. Dieses Mittel ist auf Verstärkung der Resorption berechnet. Gibson will durch eine Auflösung von Alaun in Eichenrindendecocte geheilt haben. Adams empfiehlt für diesen Fall die Entfernung der Linse,

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1) Legall on staphyl. pellucid. conicum in Edinb. med. aud, surg. Journal. V. 7.

2) Journal of sciences and arts Nro. 4.

3) J. Wares chirurg. observ. relat. to the Eye. 2. Edit, 2 V. London 1805.

Wardrop giebt an, dafs in Folge der vermehrten Ephalation der Chorioidea, auf der einen oder der andern Fläche derselben Flüssigkeit zwischen der Chorioidea und Retina oder der Chorioidea und Sclerotica sich bilde. Die Retina und der Glaskörper sind aus ihrer Lage gerückt, die Glasfeuchtigkeit ist gewöhnlich resorbirt, die Retina gerunzelt. Meistens gehen entzündliche Zufälle voraus, unter welchen sich Blindheit einstellt und in der hintern Augenkammer eine Trübung beobachtet wird, welche mit Cataract verwechselt werden könnte. Die Anhäufung der Flüssigkeit zwischen der Chorioidea und Sclerotica ist seltner, und bei höherem Grade des Uebels mit ähnlichen Zufällen verknüpft. Beim Entstehen desselben mufs die entzündliche Thätigkeit bekämpft und die Resorption vermehrt werden. Bei höherer Ausbildung desselben ist keine Heilung zu erwarten.

Von der Tylosis, Hydatis, dem Morum, Milium und den Verucae palpebrarum.

Die Tylosis besteht in einer schwielichten Verbindung der Augenliedränder, welcher sich gewöhnlich Verlust der Cilien beigesellt Entweder verbreitet sich die Verhärtung gleichmässig über den ganzeu Augenliedrand, oder aber die Verbildung ist mehr theilweise und aus weifslichten, isolirten, harten Knoten bestehend. Die Conjunctivitis ruft diese Krankheitsform gewöhnlich, meistens nur bei scrophulösen Individuen nach mehrmal erlittenen Rückfällen, hervor. In Folge der Entzündung entsteht Exsudation von gerinnender Lymphe, wodurch die gleichmässige callöse Verbildung des ganzen Randes entsteht, oder Verhärtung der Meibomschen Drüschen, wo

*) Im a. W. 2 V. p. 65.

durch dann einzelne Knollen sich bilden. In letzterm Falle bildet sich gewöhnlich durch den Verhärtungszustand der Meibom'schen Drüschen eine Unebenheit und Rauhigkeit der innern Fläche des Augenliedes, welches Trachoma (morum palpebrae internae) genannt wird. Man mufs bei der Behandlung vorzüglich Rückfälle der Entzündung durch Entfernung des constitutionellen Leidens zu verhüten, die etwa noch vorhandene schleichend entzündliche Reaction durch erweichende anodyne Cataplasmen zu entfernen trachten, und dann die Resorptionsthätigkeit beleben. dient besonders das Merkurialoxyd in Salbenform.

Hiezu

Die Hydatis palpebrarum is ein durchsichtiges Bläschen, welches eine wässerichte Feuchtigkeit enthält, mehrentheils einzeln vorhanden und auf dem Augenliedrande aufsitzend ist. Das Milium ist ein weifslichtes hartes Knötchen von der Grösse eines Hirsenkorns. Die Epidermis bleibt immer dünn, die unter derselben befindliche Materie hat eine talgartige Consistenz und ist verdickter Hautschmeer. Die Behandlung beider kommt völlig überein. Man sticht das Bläschen mit der Spitze eines Staarmessers an, und entleert das Enthaltene. Sollte, was jedoch selten geschieht, das Bläschen sich wieder bilden, so wird es mittelst einer feinen Scheere gänzlich abgetragen. Das Augenlied wird nachher täglich einigemal mit einer Auflösung des essigsauren Bleies oder des schwefelsauren Zinkes befeuchtet.

Das Morum ist eine röthlichtbraune, weiche, unschmerzhafte Anschwellung einer mehr oder weniger ausgebreiteten Stelle des Augenlieds, die gewöhnlich angeboren ist. Es ist durch eine Telangiektasie begründet und zeigt durch die hellere oder dunklere Farbe im ersten Falle die vorherrschende Arteriellität, im leztern die überwiegende Venosität der Gefäfserweiterung. Der Druck wäre das geeignetste Mittel, wenn die Anwen

dung desselben durch den Bau des Theiles nicht gehindert wäre. Die Exstirpation ist nur dann erlaubt, wenn man nicht Gefahr lauft, durch den Schnitt eine Mifsstaltung des Augenliedes zu bewirken und denselben im Gesunden zu setzen vermag. Die Aetzmittel sind wegen den der Anwendung derselben leicht folgenden Mifsstaltungen der Augenlieder nicht der Empfehlung würdig.

Verucae palpebrarum findet man auf dem Rande oder der aufsern Fläche der Augenlieder aufsitzend. Wenn sie eine beträchtliche Gröfse, was jedoch selten ist, erreichen, so können sie durch ihr Gewicht eine Blepharoptosis, wenn sie am obern Augenliede haften, oder ein Ectropium, wenn sie am untern Augenliede sich befinden, hervorbringen. Zuweilen haben sie die Neigung, eine carcinomatöse Metamorphose, welche vorzüglich durch den Gebrauch der Aetzmittel angefacht wird, einzugehen. Die Warzen sind entweder flach aufsitzend, und in diesem Falle bieten sie eine harte, rauhe Oberfläche dar, oder sie sind gestielt, alsdann gewöhnlich glatt und an ihrem freien Ende kolbicht. Zuweilen bemerkt man fadenartige, in der ganzen Länge gleich dicke Warzen. Die breit aufsitzenden Warzen müssen durch das Messer, entfernt werden, wenn der Patient davon befreit seyn will; die Aetzmitttel sind hier gänzlich zu verwerfen. Die Exstirpation wird aber nothwendig, wenn die Warze durch livides Ansehen, durch Schmerz, und Ausdehnung der Gefäfse ihre Neigung zur krebshaften Verbildung verräth. Bei den hängenden Warzen ist die Ligatur angezeigt.

Von der Cirsophthalmia.

Unter der Benennung Staphylom der Sclerotica versteht man einen Zustand partieller varicöser Verbildung der Chorioidea, vermöge dessen die Sclerotica, an einzelnen Stellen hervorgetrieben

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