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Mercurius gummosus in einem Pfunde Milch, nach andern das Quecksilber in Salbenform, um die Verdunklungen und Producte der Entzündung zu entfernen. Die Verbindung des Quecksilbers mit schweifstreibenden erhitzenden Ptisanen findet, so lange die Entzündung nur einigermassen heftig ist, nicht Statt. Besser ist es, schleimige, kühlende

Ptisane nehmen zu lassen.

Von der Chorioideitis.

Die gröfste Unerträglichkeit des Lichtes, eine plötzliche bedeutende Verengerung der Pupille, ein heftiger Thränenfluss mit leichter Röthung der Conjunctiva, Schmerzen, welche die ganze Kopfseite, an welcher das ergriffene Auge sich befindet, einnehmen, diese Erscheinungen bezeichnen die bestehende Chorioideitis. Es zeigt sich bei dem expandirten Zustande der Regenbogenhaut, und bei der etwas getrübten Reinheit der Pupille, weder eine vermehrte Vasculosität der Iris, noch ein exsudirtes lymphatisches Netz, wie dieses in der Iritis der Fall ist, vorausgesetzt, dafs die Entzündung ihren Sitz noch auf die Choroidea beschränkt. Gewöhnlich aber bleibt diese Entzündung nicht auf die Choroidea beschränkt, sondern geht entweder auf Iris, Ciliarkörper und Glashaut, oder auch auf die Retina über. Im letztern Falle verschwindet das Sekevermögen mehr oder weniger, ohne dafs neue Veränderungen in der hintern Augenkammer zu beobachten sind, und das Gesicht stellt sich, nach gehobener Entzündung unter zweckmässiger Behandlung wieder ein, jedoch niemal in dem Grade, dafs es die vorige Stärke erlangte; ohne kräftige Behandlung erfolgt Erblindung. Im erstern Falle bemerkt man Zunahme der Schmerzen, Röthung der Sclerotica, rasche Ausbildung der der Iritis eigenthümlichen Erscheinungen, Bildung eines wahrenHypopyons, oderExsudation einer gros

sen Menge coagulirter sich organisirender Lymphe, welche die hintere Augenkammer anfällt, die Uvea mit der Kapsel verbindet, und die Pupille schliefst 1). Greift die Entzündung auf den Glaskörper ein, so wird derselbe in eine eiterförmige, gelatinöse Masse verwandelt. Sauvages 2) führt an, dafs, wenn man die Augen von Personen, welche zufällig während einer solchen Entzündung sterben, zergliedert, die Gefässe der Chorioidea geröthet, vom Blute strotzend gefunden werden, der Glaskörper aber soll in einem solchen Falle in eine dem Eiter ähnliche Flüssigkeit verwandelt seyn.

Die Ursachen, welche Iritis setzen, vermögen auch diese Entzündungform zu bedingen, Sauvages sagt, dafs sie beinahe immer auf die von Daviel und Janin vollzogenen Extractiouen gefolgt wäre. Die Behandlung mufs streng antiphlogistisch seyn; die Anwendung der ableitenden Mittel darf nicht versäumt werden; auch gilt in Bezug auf Verengerung der Pupille und Verlegung derselben das, was bei der Iritis angegeben wurde.

Von der Capsulitis 3).

Diese Krankheitsform ist um so wichtiger, da sie über das Entstehen vieler Arten des Staares Aufklärung giebt, und lehrt, wie auf eine rationelle Weise die Bildung des Staares verhütet werden kann. Vor Walter 4) war diese Entzündungsform nicht gekannt, denn das Wenige, was andere vor ihm auf diesen Gegenstand Bezughabendes äusser

1) Beer's (i. a. W. 1. B. S. 423), Ophthalmia interna ist nichts, als der über die tiefer liegenden Parthieen des Auges sich ausbreitende Entzündungszustand, der ursprünglich entweder Iritis oder Chorioideitis ist.

2) Nosologia methodica. T. 2. p. 66.

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3) Nach Beer (Diss. de inflammatione caps. lentis) Phacoideitis.

4) Abh. a. d. Gebiete der Medicin.

ten, zeigt blos die Beobachtung einzelner Erscheinungen dieser Entzündung, nicht aber der Krankheitsform in ihrem ganzen Umfange.

Der Patient bemerkt eine Abnahme des Sehvermögens; die ihm vorgehaltenen Gegenstände sieht er wie durch einen dichten Schleier, trübe und undeutlich; bisweilen sieht er ferne liegende Gegenstände deutlicher als die dem Auge genäherten, glänzende Gegenstände, das Kerzenlicht etc. erscheinen ihm, wie von einem vielfarbigen Dunstkreise umgeben. Der Patient fühlt gewöhnlich keinen Schmerz in dem Auge, wohl aber in der Stirn und Schläfegegend. Bei einigen wird jedoch Lichtscheue und anhaltendes Schmerzgefühl im Auge beobachtet. Das Auge ist glanzlos, die Hornhaut trübe, die Gefässe der Conjunctiva sind mit Blut angefüllt, die Sclerotica scheint bläulich unter derselben hervor. Die Iris zeigt gewöhnlich veränderte Farbe, hesonders an ihrer kleinen Zone; die Bewegungen derselben sind im ersten Beginnen der Entzündung lebhafter als gewöhnlich, werden aber im Fortgange derselben immer träger. Die Traubenhaut werdet sich etwas nach aussen, so dafs der schwarze Saum der Pupille deutlicher wird. Die Pupille ist gewöhnlich etwas enge. In derselben treten röthliche Pancte hervor, welche dem bewaffneten Auge wie injicirte Gefäfsnetze erscheinen. In dem Theile der Kapsel, welchem der Pupillarrand der Iris sich nähert, erscheint ein völlig gebildeter Aderkranz, von welchem Gefässe gegen die Mitte, von der Peripherie gegen das Centrum hinlaufen. Beim längeren Bestehen der Entzündung prolongiren sich Gefässe aus diesem Kranze bis in die Uvea; auch bemerkt man, dafs alsdann ein tieferliegendes Gefäfsnetz sich bildet, das in der Linse sich befindet, und dessen Gefässe von der hintern Kapselwand ausgehende Prolongationen sind *).

*) Walther hat durch haltbare Gründe den Mangel der

Zur Auffindung dieser Erscheinungen dient die künstliche Erweiterung des Sehlochs durch Belladonna oder Hyoscyamus. Der Verlauf dieser Entzündung ist gewöhnlich träge. Der Ausgang ist im günstigsten Falle Zertheilung, welche im neu entstandenen Uebel bei gesunden Individuen unter einer zweckmässigen Behandlung zu erwarten ist. Der Uebergang in Eiterung zieht Cataract nach sich; es entsteht in diesem Falle Cataracta purulenta, bursata, lactea. Verdickung der Häute und Undurchsichtigkeit ist ein gewöhnlicher Ausgang der seröshäutigen Entzündungen, daher Cataracta capsularis, Cataracta cystica. Die mumienartige Verschrumpfung der Theile beobachtet man bei Cataracta arida siliquata. Bisweilen bildet sich Verwachsung zwischen Kapsel und Linse, oder zwischen Kapsel und Uvea. Verhärtung oder Vereiterung der Linse und Verdickung der Kapsel sind die gewöhnlichen Ausgänge jener Kapselentzündungen, in welchen die zweckmässige Behandlung versäumt wird. Der varicöse Zustand der Kapselgefässe bildet die Cataracta chorioidea.

Häufiger werden cachectische als gesunde Individuen von dieser Entzündung befallen. Die veraulassendenUrsachen sind: Unterdrückung gewohnter Blutflüsse, z. B. der Regeln, oder schnelle Versiegung der absondernden Organe krankhaften Ursprungs, z. B. der Fufsgeschwüre, heftige Congestionen gegen den Kopf, vorzüglich veranlafst durch Brechen, Husten, Niessen etc., Verletzungen der Augengegend, oder Erschütterung derselben durch Gegenstofs, gestörte exanthematische und impetiginöse Uebel.

Gefäfs- oder anderer Verbindung zwischen Kapsel und Linse dargethan, Die Linse hat blos absorbirende und exhalirende Gefässe; ihre Speise ist der Morgagni'sche Duust, der ihre Oberfläche umschwebt, und dem sie auch die verbrauchten Stoffe beimengt; sie ernährt sich nach Art der Vegetabilien.

Man suche die Entzündung zur Zertheilung zu bringen, oder wenigstens dieselbe so zu schwächen, dafs sie keine verbreitete Störungen, welche die in der Folge vorzunehmende Operation hindern könnten, hinterlässt. Die streng antiphlogistische Methode dient in allen Fällen; kalte Umschläge, Blutigel, selbst Aderlässe im höhern Grade des Uebels, Calomel, diese Mittel dienen zur glücklichen Bekämpfung der Entzündung, wobei man immer auf eine etwa zu Grunde liegende Cachexie Rücksicht zu nehmen hat. Bei der Capsulitis, wenn sie syphilitischen Ursprungs ist, können wenige Grane eines Merkurialmittels Wunder wirken.

Vom Hypopyon.

Das Hypopyon, das Product der entzündlichen Thätigkeit der serösen Parthieen des Augapfels, in dem einen oder dem andern Districte dieser Theile seine Quelle findend, verdient hier noch der besondern Erwähnung. Jede Ansammlung von Eiter oder puriformer Flüssigkeit in der vordern oder hintern Augenkammer oder in beiden zugleich wird Hypopyon genannt.

Die Eintheilung des Hypopyon wird gemacht: a. nach der Beschaffenheit der Flüssigkeit in wahres und falsches Hypopyon, indem bei dem wahren Hypopyon Eiter, bei dem falschen blofs puriforme Flüssigkeit sich vorfindet ); b. nach der Quelle der Absonderung, indem Beer 2) eine in

1) Diese von Richter, Scarpa u. a. angenommene Eintheilung ist höchst fehlerhaft; denn es ist in neuern Zeiten ausgemacht, dafs es Eiterung ohne Ulceration gebe, die ganze descemetische Fläche ist der Eiterung ohne Ulceration fähig, und der wesentliche Unterschied zwischen puriformer Flüssigkeit und Eiter ist gar nicht dargethan. 2) Im a. W. 1. B. S. 426. Dieser Abtheilung bleibt aber Beer nicht getreu; denn er nennt auch ächtes Eiterauge jenes, welches während der Iritis durch die auf der

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