Grundlagen zu einer Untersuchung über Spinozas Stellung zur Religion, Ausgaben 1-10

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Röder, 1913 - 44 Seiten

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 15 - daß die Freiheit zu philosophieren nicht nur unbeschadet der Frömmigkeit und des Friedens im Staat zugestanden werden kann, sondern daß sie nur zugleich mit dem Frieden im Staat und mit der Frömmigkeit selbst aufgehoben werden kann
Seite 26 - Es ist nicht der Zweck des Staates, die Menschen aus vernünftigen Wesen zu Tieren oder Automaten zu machen, sondern vielmehr zu bewirken, daß ihr Geist und ihr Körper ungefährdet seine Kräfte entfalten kann, daß sie selbst frei ihre Vernunft gebrauchen, und daß sie nicht mit Zorn, Haß und Hinterlist sich bekämpfen, noch feindselig gegeneinander gesinnt sind. Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit.
Seite 44 - Findet sich irgend etwas, von dem man 10 unumstößlich beweisen kann, daß es den Naturgesetzen widerstreitet oder sich nicht aus ihnen herleiten läßt, so muß man ohne weiteres annehmen, daß es von Frevlerhänden in die Heilige Schrift eingefügt worden ist. Denn was gegen die Natur ist, ist auch gegen die Vernunft, und was gegen die Vernunft ist, ist widersinnig und darum auch zu verwerfen.
Seite 6 - ... die Vorurteile der Theologen. Denn ich weiß, daß sie am meisten die Menschen hindern, sich der Wissenschaft zu widmen. Diese Vorurteile klarzulegen und sie aus den Köpfen der Vernünftigeren zu entfernen, ist mein Vemühen.
Seite 35 - Verblendung für ein Wunder, das den Zorn der Götter oder des höchsten Wesens künde, und irreligiös, wie sie einmal sind, meinen sie, es mit Opfern, Gelübden und allerhand Zeremonien sühnen zu müssen.
Seite 26 - Wenn z. B. jemand nachweist, daß ein Gesetz der gesunden Vernunft widerstreitet, und deshalb für seine Abschaffung eintritt, so erwirbt er sich ganz gewiß ein Verdienst um den Staat als einer seiner besten Bürger, sofern er nur seine Meinung dem Urteil der höchsten Gewalt unterwirft (der es allein obliegt, Gesetze zu geben und abzuschaffen) und sofern er inzwischen nicht gegen die Vorschrift dieses Gesetzes handelt. Tut er es aber, um die...
Seite 25 - ... diesem Vorwand alles erlauben. Da auf diese Weise das Recht des Staates im tiefsten verletzt würde, so steht folglich der höchsten Gewalt, der allein es nach göttlichem wie nach natürlichem Rechte zukommt, die Rechte der Regierung zu wahren und zu schützen, auch das höchste Recht zu, über Religionsangelegenheiten zu entscheiden, wie sie es für gut hält, und alle sind verpflichtet, ihren Entscheidungen und Geboten zu gehorchen, kraft der ihr gelobten Treue, die Gott allewege zu halten...
Seite 26 - Was, sage ich, kann verderblicher sein, als wenn Männer nicht wegen eines Verbrechens oder einer Freveltat, sondern nur weil sie freien Geistes sind, für Feinde erklärt und zum Tode geführt werden, wenn das Schafott, das Schreckbild...
Seite 16 - Zieles 30 hindert. Denn wir können nicht wenig Vorteil von der Menge erlangen, wenn wir so weit als möglich ihrer Fassungskraft Rechnung tragen. Dazu kommt, daß man die Menschen dadurch geneigt macht, der Wahrheit ein williges Ohr zu leihen.

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