Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

vèrent ont eu soin de son éducation. Qu'elle prioit Son Altesse de lui donner une pension capable de la faire subsister d'une manière digne de sa naissance. Comme elle n'apporta point de preuves suffisantes de tout a qu'elle avoit avancé, on crut que c'étoit une pure friponnerie et il fut ordonné qu'on l'enverroit en prison, jusques à ce qu'on soit informé de la verité du fait, pour être ensuite ou recompensée ou punie selon qu'elle le mérite." Ueber den weitern Verlauf der Sache

findet sich nichts.

Die Camarilla und die Adelsoligarchie, dieser Krebsschaden, an welchem Sachsen zu Gründe gegangen ist, wurde vollständig unter Johann Georg III. ausgebildet.

Von der nicht geringen Dreiftigkeit, mit der die Prätenstonen des Adelsgeistes damals in Sachsen auftraten, kann eine Vorstellung Zeugniß geben, welche im Jahre 1682 der Abel auf dem Landtage machte. Er begehrte nämlich die Fürstenschule zu Meiffen ausschließlich für seine Kinder und zwar unter Anführung des Grundes:,, weil unter der Sugend adeligen und bürgerlichen Standes*) sich beständige Bänkereien ereigneten und daher die Adeligen in ihren Sitten zurückgesezt und unter dem gleichen 3wang, dem sie unterworfen würden, dergestalt schüchtern

*) Den Kindern, die „Ste“ und „Er“ von den Lehrern - angeredet wurden.

[ocr errors][merged small]

gemacht würden, daß ihnen nachher beständig etwas davon anhängen bleibe." Es ward also damals deutlich darauf hingearbeitet,,,diese Schüchternheit" ausschließlich dem Bürgerstande zu überlassen, es ward so recht mit Bewußtsein der Ei gendünkel des Edelmanns groß gezogen, daß er etwas Befferes sei, als die anderen Leute und daß ihm von Geburtswegen gebühre, dreift über diese anderen Leute zu herrschen.

Johann Georg III. war einer der ersten deutschen Fürsten, welcher solche andere Leute von seinen Unterthanen um Geld an fremde Mächte als Soldaten verkaufte. Der von ihm intentirte Verkauf von 8-10,000 Mann an die Generalstaaten, von dem die Frankfurter Relationen zum Jahre 1690 berichten, kam nicht zu Stande. Dagegen hatte er schon fünf Jahre vorher bei seiner damaligen Anwesenheit in Venedig einen Handel mit dem Dogen Contarini glücklich zu Stande gebracht, der 2400 Mann zum Krieg in Morea überließ. Sie fochten unter dem lezten großen venetianischen Helden Franz Morosini, aber fast zwei Drittel von ihnen fehrten nicht wieder in ihre Heimath zurück. Nach den Frankfurter Rela= tionen marschirten nur noch 852 Mann dieser Sachsen am 22. Aug. 1687 von Venedig nach Deutschland zurück.

Dagegen kam aus Venedig nach Dresden die be rühmte Sängerin Margherita Salicola, die in Italien nur Margherita bella hieß es war die erste italienische Sängerin, welche der sächsische Hof

sah: fie trat im Jahre 1686 zum erstenmal in Dresden in der Oper „Alarich," wie Leti fagt, wie ein Meerwunder angestaunt," auf und 1687 in dem Drama ,,Gerusalemme liberata." 1687 ward schon eine zweite Sängerin, die Romarino verschrieben. Neben ihnen glänzte als der berühmteste Sänger der Signore Battistini aus Pistoja. Ein anderer Italiener Stefano Benedetto Pallavicini, aus Padua gebürtig, ward 1688 als Hofpoet angestellt; später unter August dem Starken ward er Ses cretair des Cabinetsministers Grafen Lagnasco und zu diplomatischen Geschäften verwendet.

der

4. Hof, Civil- und Militairftaat unter Johann Georg III.: Oberhofmarschall von Haugwiß und der Geheime Raths Director und Oberkämmerer Baron Nicolaus von Gersdorf.

An der Spize des Hofftaats Johann Ge= org's III. stand der bereits als des Kurfürsten Liebling und Factotum und als Feind des Thomafius erwähnte Oberhofmarschall Friedrich Adolf von Haugwis, auf Bischdorf. Er war geboren 1637 und stammte aus demselben alten meissnischen Geschlechte, aus dem der lezte Bischof von Meissen JoHann Haugwig und die Gemahlin des sehr einflußreichen ersten Geheimen Raths-Directors von Schönberg, Agnes von Haugwis entsproffen war. Sein Vater Johann Adolf war Geheimer Rath, Kammerpräsident, Generalfriegs-Commissar im Türken= friege 1663 und Oberlausitzer Landeshauptmann und starb 1666, sechzig Jahre alt, als Herr auf LaubenHeim, Neukirch und Gurck. Friedrich Adolf von

[ocr errors]

Haug wiz hatte in Altdorf studirt und sich dann in Regensburg die Gunst des nachherigen Geheimen Raths= Directors Heinrich von Friesen erworben, der damals als sächsischer Gesandter am Reichstage fungirte. Er hätte dann die Cavaliertour nach den Nie= derlanden, England, Frankreich, der Schweiz und Ita= lien gemacht. Nach seiner Zurückkunft ward er Ge=' genhändler in der Oberlausit und Kammerherr und ging als Gesandter nach Stockholm. 1672 fehrte er zurück und Johann Georg II. machte ihn zum Hofmarschall. 1680, beim Regierungsantritt 30hann Georg's III. stellte^ihn dieser an Wolf=' ramsdorf's Stelle an die Spiße seines neuen HofStaats als Oberhofmarschall. Haugwig war ein ge= wandter und splendider Hofherr, der, wie sein Gönner Friesen, sich auf prächtige Sammlungen legte, namentlich ein prächtiges Münzcabinet zusammenbrachte und, wie Friesen und Rechenberg, seine Vorgänger als Oberhofmarschall, wie Gregorio Leti in seinen panegyristischen Ritratti historico - politici della casa di Sassonia berichtet, in Dresden ein Haus im größten Style und immer offene Tafel hielt, an der der Kurfürst, sein großer Patron, wie schon erwähnt worden ist, fast regelmäßig speiste, wenn er zur Stadt kam. Seine Schwester war vermählt mit dem Hofobristen der Leibgarde zu Pferd Rudolf von Neitschus: fie galt für die Geliebte Johann Ges. org's III. schon als er Kurpring war. Ich komme auf sie zurück. Haugwizen's Gemahlin war eine protestantische Destreicherin, die Gräfin Susanna

Elisabeth Dietrichstein, eine Bruderstochter des Grafen Gundacker Dietrichstein, der sich, convertirte und Obristkammerherr am Wiener Hofe Kaiser Leopold's I. ward. Haugwig cumulirte mit sei= nem Hofamt noch einige Staatsämter, das eines wirk= lichen Geheimen Naths, eines geheimen Kriegsraths und Obersteuerdirectors. Er ging auch 1652 als

[ocr errors]
[ocr errors]

außerordentlicher Gesandter nach Wien. Er erhielt fich in der unaus gesezten Gunst seines Herrn bis zu dessen Tode und noch unter den beiden Nachfolgern desselben Johann Georg IV. und August dem Starken: erst dieser entließ ihn im Jahre 1697, ,,weil er es," wie das Manuscript Wolframsdorf's sagt,,,arg genug getrieben hatte." Er trat nun in preußische Dienste als Geheimer Etatsrath, verließ Berlin aber, wahrscheinlich weil er hier mit dem, was er trieb, nicht ankam, schon nach drei Jahren wieder im Jahre 1700. Er starb im Privatstand 1705, achtund sechzig Jahre alt. Sein prächtiges Münzcabinet faufte 1700 Herzog Wilhelm Ernst von Weimar, der es durch den berühmten Tengel ordnen ließ.

Der zweite Mann an Johann Georg's III Hofe war der Geheime Raths-Director und Oberkämmerer Baron Nicolaus von Gersdorf, der an der Spize der ersten Staatsbehörde, des Geheimen. Raths stand. Er war geboren 1629 und ein Laus ftzer. Die Familie Gersdorf besaß von Alters her Güter in der Oberlausit, das Stammhaus Baruth bei Baugen war schon im dreizehnten Jahrhundert in

« ZurückWeiter »