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starkes zu. s. 516 macht er darauf aufmerksam 'dasz der palast als ein seulenhaus erscheint, während späterhin lange zeit die seulen der profanen architectur fehlten und ausschlieszlich den tempeln vorbehalten waren.' also ihm gilt das was Vitruvius und Pollux vom peristyl, Platon im Protagoras vом πростŵоν sagen, nicht als genügender beweis, und die worte der Iphigeneia bei Euripides in der schilderung ihres traumgesichts v. 50 μόνος δ ̓ ἐλείφθη στῦλος, ὡς ἔδοξε μοι, | δόμων πατρῴων, ἐκ δ ̓ ἐπικράνων κόμας | ξανθὰς καθεῖναι, bei Aeschylos Agam. 897 ὑψηλής στέγης στύλον ποδήρη oder der bei Euripides und Menandros fast gleichlautende spruch (s. meine abh. de aedibus Homericis II s. 16 [26]) cтûλoι yàp oikшv eici naîdec apcevec und vieles ähnliche erscheinen ihm wol nur als eine anlehnung an Homers anaktenpalast? ebenfalls s. 516 zieht er aus der vergleichung der άueíẞOVTEC mit zwei kämpfern, die stirn an stirn drängen, während die füsze weit von einander stehen, den schlusz 'dasz man sich schon für jene zeit das dach nach der gewöhnlichen im altertum üblichen weise construiert zu denken habe, dasz also auch giebel, wie bei den tempeln, an den beiden schmalen seiten des palastes sich befanden.' dasz aber Elpenor K 559 im hause der Kirke von dem flachen dache, wo er der kühlung wegen eine schlafstätte gesucht hatte, bei dem plötzlichen aufbruch der gefährten herabstürzt, sowie dasz auch in späterer zeit nach dem urteil von WABecker, KOMüller, KFHermann ua. flache dächer die gewöhnliche construction gewesen seien, scheint er gar nicht zu wissen. dasz Gerlach mitunter wegen seiner vorgefaszten grundanschauung einzelne Homerische stellen falsch deute, will ich nicht näher ausführen. dagegen erlaube ich mir die leichtfertige weise, mit der er das aus dem altertum überlieferte material für seine zwecke benutzt oder vielmehr nicht benutzt, noch an einem einzelnen beispiel des näheren darzulegen.

Ueber die μecóduan läszt sich Gerlach so vernehmen (s. 511 f.): 'weitere auskunft über die architectur des μérapov gibt die stelle T 36. als Odysseus und Telemachos die waffen aus dem saale wegschaffen, verbreitet Athene vor ihnen licht. da sagt Telemachos: ἔμπης μοι τοῖχοι μεγάρων καλαί τε μεσόδμαι, εἰλατιναί τε δοκοὶ καὶ κίονες ὑψός ̓ ἔχοντες φαίνοντ ̓ ὀφθαλμοῖς ὡσεὶ πυρὸς αὐθομένοιο. hier sind es die μεσόδμαι, uber welche die ausleger sich nicht einigen können. nach Aristarch sollen es die zwischenweiten zwischen den an den wänden herumlaufenden seulen sein, tà μecóctula, intercolumnia. diese zwischenweiten sind aber, wenn damit ein teil der architectur bezeichnet werden soll, nichts weiter als die wände selbst, folglich ihre doppelte erwähnung überflüssig. ansprechender erscheint die andere erklärung, nach welcher es die räume zwischen den balken an der decke sein sollen, also ungefähr dasselbe was in der entwickelteren baukunst cassetten heiszt. leider laszt sich mit dieser erklärung nicht die stelle u 354 vereinigen : αἵματι δ ̓ ἐρράδαται τοῖχοι καλαί τε μεσόδμαι. das blut bespritzte

die decke, ist übertreibung; vielmehr sollte man erwarten, wände und seulen waren bespritzt, aber die seulen fehlen merkwürdigerweise, und dafür stehen die μecódμaι. im schiffe ist öfters von der koíλn μecódun die rede, wörtlich «dem hohlen zwischenbau», in welchem der mastbaum aufgerichtet steht; etwas ähnliches dürfen wir auch hier erwarten. Bei besprechung der opcolúpη waren wir zu der annahme genötigt, dasz das кρηπídшμα [die fundamentmauer, auf welcher erst die eigentlichen wände des saales ruhten: s. 508] sich ziemlich hoch über den boden dessaales erhob. hiernach richtet sich naturgemäsz die stellung der seulen, welche in gleicher höhe wie die wand beginnen müssen, wenn nicht die architectonische symmetrie verletzt werden soll. man könnte an piedestale denken; aber der ausdruck zwischenbau (μecódun), die vergleichung mit dem gleichnamigen teile des schiffes und eine ähnliche verbindung der seulen mit der wand im tempel zu Phigaleia führt zu der vermutung, dasz in gleicher höhe mit dem кρηídшμα kurze niedrige wände vorsprangen, welche vorn die seulen trugen. eine solche vorrichtung war schon deshalb nötig, damit die seulen sich nicht in den fuszboden einsenkten, der, wie aus x 455 hervorgeht, nur aus festgeschlagenem lehm bestand. die ähnlichkeit zwischen der auf diesem querbau ruhenden seule und dem in der μecódun befestigten mast des schiffes springt deutlich genug in die augen, um die gleichheit des namens zu rechtfertigen. aus vier teilen besteht also die architectur des saales, aus den wänden, den μecóduaι, den seulen und dem gebälk, und alle vier teile werden auch T 36 genannt. zwei davon waren der bespritzung durch blut der getöteten freier vorzugsweise ausgesetzt, nemlich die wände und die μecódμaι, und von ihnen ist auch u 354 ausschlieszlich die rede. die buchten, welche durch wand und zwischenbau gebildet wurden, boten einen passenden raum zur aufstellung von statuen; hier werden wir uns also im palaste des Alkinoos die goldenen jünglinge angebracht denken müssen, und die schönen postamente auf denen sie stehen, in gleicher höhe mit den μecóduaι und dem кρητídшμα. wenn ferner davon die rede ist, dasz die sessel der tischgäste an seulen gelehnt waren, so wird auch hier meistenteils der unterbau der seule zu verstehen sein, der eine bequemere rücklehne darbot als die cannelierten seulen selbst.'

Obwol nun Gerlach in den letzten worten die einmal gegebene definition der μecódμaι sowol für elegante ausstattung des saales als für die bequemlichkeit der dort schmausenden gäste benutzt, kann ich mich doch nur entschieden dagegen erklären, weil sie rein willkürlich erfunden ist. denn die für seine vorstellung angeführten gründe: die ähnlichkeit mit einem gleichnamigen teile des schiffes, eine ähnliche verbindung der seulen mit der wand im tempel zu Phigaleia und der ausdruck zwischenbau, können die geforderte wahrscheinlichkeit nicht bieten. der ausdruck zwischenbau' ist an sich ganz allgemein, und will man sich auf die erklärungen der

alten beziehen, so stehen diese mit Gerlachs vorstellung im grellsten widerspruch. die beiziehung des tempels von Phigaleia beruht auf der schon mehr erwähnten falschen grundvorstellung. die μecódun des schiffes endlich hätte doch mit der gegebenen definition der μecódμaι nur insofern ähnlichkeit, als diese die unterlage der seulen, jene die des mastes bildete. aber die Gerlachschen μecódual sind ja die ganzen quermauern, die von den seulen bis zu den seitenmauern des saales reichen, die μecódμn des schiffes aber ist nicht die basis des mastes, sondern ein von balken gebildeter raum, in den der mast hineingesetzt wird, so dasz pseudo Lukianos epWTEC c. 6 ganz anschaulich sagt: τὸν ἱστὸν ἐκ τῶν μεσοκοίλων ἄραντες. aber selbst der negative beweis, den Gerlach aus Homers worten υ 354 αἵματι δ ̓ ἐρράδαται τοῖχοι καλαί τε μεσόδμαι entnimt, man könne nicht an ein spritzen des blutes bis an die decke denken, da das übertreibung wäre, ist nur scheinbar. Theoklymenos schaut dort als seher nicht was wirklich geschieht, sondern nur die vorzeichen des unglücks, die gestalten der freier in finsternis gehüllt, schatten oder eĭdwλa am eingang und alle teile des saales mit blut bespritzt. solite sich aber auch seine ahnung buchstäblich erfüllen, so wäre ja die annahme, dasz μecódμai wenn auch nicht die decke, doch höher gelegene räume des saales seien, durch welche die freier verfolgt werden könnten, damit keineswegs ausgeschlossen. die wahrheit ist, dasz man aus den beiden oben angeführten stellen Homers allein nichts entnehmen kann als dasz gewisse teile des saales gemeint sind, und selbst die üblich gewesene deutung 'nischen oder blenden zwischen den seulen', die offenbar an die Aristarchische glosse μecócтula anlehnt, bleibt unklar, wenn man die seulen von den wänden abstehend, wie doch sonst geschieht, und nicht als blosze wandpfeiler denkt.

Aber warum benutzt man denn, um sich über die μecódμaι klar zu werden, nur die misverstandene glosse Aristarchs und den, wie es scheint, wenig zutreffenden mastbehälter im schiffe. das wort kommt ja als teil des privathauses auch sonst bei griechischen schriftstellern vor und wird in einer langen reihe von scholien, definitionen der lexikographen und glossen bis in die späteste zeit hinab erläutert, auch durch synonyma und deren verwendung in anschaulichem zusammenhang genauer bestimmt.

Quintus Smyrnaeus XIII 451 ff. sagt bei der schilderung von Trojas untergang: ἄλλῳ δ ̓ αὖ φεύγοντι διὰ μεγάροιο μεσόδμη ἔμπεσε καιομένη, ἐπὶ δ ̓ ἤριπεν αἰπὺς ὄλεθρος ̇ die μεσόδμη fiel brennend herab und durch ihren einsturz brach jähes verderben herein; vergleicht man damit bei demselben schriftsteller XIII 430 πávτη d3 ἄλλοθεν ἄλλα κατηρείποντο μέλαθρα ὑψόθεν und den wunsch Agamemnons B 413, die sonne möge nicht eher untergehen als bis er das ruszige μéλa pov des Priamos niedergestürzt habe, so wird man in allen drei stellen auf die für μéλaopov sicher stehende bedeutung geführt: querbalken der durch die mitte des saals in der nähe des

herdes hinüberzog. aber noch viel deutlicher spricht Hippokrates πЄрì άрершv (bd. IV s. 288 und 290 Littré), wo er zur heilung eines in der hüfte verrenkten beines den patienten unterst zu oberst mit einem starken, aber weichen und breiten riemen an den füszen aufhängen heiszt πρòc μecódμnv. es müsse aber, setzt er hinzu, auch die stelle über den schenkeln umschlungen sein πλαтЄî iμávτi καὶ μαλθακῷ ἀνατείνοντι ἐς τὴν μεσόδμην, der zur μεσόδμη hinaufreiche. daran schlieszt sich ein Euripideischer vers (fr. 918 N.) κρήμνη σεαυτὴν ἐκ μέσης ἀντηρίδος «hänge dich an die mittlere ἀντηpíc», der im etym. m. und bei Eustathios angeführt wird und im erstern den ausdrücklichen zusatz Toι μecódunc hat. dies beispiel bestätigt uns aber nicht blosz die bedeutung von einem in ziemlicher höhe vom boden entfernten querbalken (aus Hippokrates läszt sich, was hier nicht weiter auszuführen ist, auf etwa neun fusz von der erde schlieszen), sondern leitet uns auch durch die bequeme gelegenheit zum erhängen, die darin erwähnt wird, auf eine reihe von synonyma, deren jedes sein opfer fordert: μéλa pov wiederholt: A 278 Epikaste, Apoll. Arg. III 789 Medeia; dann тépaμvov Eur. Phoen. 336 Oedipus. zugleich bieten diese synonyma die analogie zu μecódun, dasz wie bei letzterem durch die erläuterung ǹ μécη cтérn und durch die glosse des Hesychios πεντηκοντομέςοδμον· πολύςτεγον die ubertragung auf einen raum, nicht blosz einen balken des wohnhauses, wahrscheinlich wird, so bei jenen auch die bedeutung eines raumes, ja des ganzen hauses fast die übliche geworden ist. die weiteren synonyma, von denen zb. кαтnλių bei Hesychios und Pollux geradezu mit μεσόδμη, bei einem scholiasten zu Aristophanes durch μεςόδομoc erklärt wird, kann ich natürlich hier ebenso wenig im einzelnen vorführen als die sehr grosze zahl von scholien und glossen, die sich darauf beziehen. gilt es mir doch nur darum zu erweisen, welche quellen für unsern stoff flüssig gemacht werden konnten, nicht die sache selbst in ihrem zusammenhang zu entwickeln. ich beschränke mich deshalb darauf zu bemerken, dasz das scholion Q und Eustathios zu T 37, sowie die glosse des Hesychios zu unserem wort & 'Apíctαρχος τὰ μεςόςτυλα, ἔνιοι δὲ τὰ μεταξὺ τῶν δοκών διαστήματα nebst mehrerem anderen zu einem doppelten begriff der μecóduaι führen, dasz aber die μecócтuλa nicht den hier ganz unverständlichen sinn der leeren räume oder abstände zwischen zwei seulen, sondern tabernae, tabulata columnis affixa bedeuten, wie das wort in den Basilika V 58, 11 (s. 211 Heimbach) wirklich vorkommt. Heimbach und du Cange geben es dort mit tabernae wieder, ersterer mit dem zusatz quae in mediis columnarum consistunt. diese ansicht wird aber vollständig bestätigt durch eine stelle des codex Theodosianus XV 1, wo Arcadius nach einem brand in Konstantinopel über den wiederaufbau bestimmt: omnibus tabulatis, tam his quae intercolumniis affixa sunt quam his quae superiores porticus dividunt, ad formam pristinam habitus revocetur. unterscheidet man nun für die analogen teile des saales, wie es die angeführten scholien zu Homer ver

langen, das was zwischen den seulen war, von dem zwischen den balken, so möchte folgende vorstellung der sache, wie ich sie im j. 1858 für Ameis schulausgabe auf dessen bitte in worte gefaszt habe, nicht unberechtigt erscheinen. zu T 37

wahrlich es leuchten die wände des saals und die zierliche bühne, auch das fichtengebälk und die aufwärts ragenden seulen ganz so hell vor dem aug wie glanz des brennenden feuers:

im hintergrunde des saals, hinter der ècxápa, die etwas nach der mitte vom eingang her gewesen zu sein scheint, gieng querdurch eine reihe von seulen (Z 307. y 90). der durchzugbalken, der auf denselben ruhte und der auch selber öfters μεσόδμη, μέλαθρον usw. heiszt, diente als halt für eine art niederer gallerie oder bühne, die oft über demselben, also zwischen tragbalken und dach als eine art entre-sol erbaut war, oft aber auch gleichsam an demselben hieng und dann auch den namen кρ¤μálpa führte, also eine art soupente, hängeboden. im zweiten fall konnten zwischen den seulen selbst, im ersten zwischen entsprechenden kleineren seulen über denselben, wenn man zwischenwände anbrachte, einzelne zellen geschaffen werden, was jedoch nicht allgemein, und namentlich nicht im hause des Odysseus geschehen zu sein scheint. welche von beiden arten der μecódμn in des Odysseus saal zu denken sei, läszt die erklärung Aristarchs μecócтula, da dieses wort in der bedeutung tabulata intercolumniis affixa auch sonst wirklich vorkommt, nicht zweifelhaft.

FRANKFURT AM MAIN.

HEINRICH RUMPF.

96.

DER AOгOC DER ODYSSEE IN ARISTOTELES POETIK C. 17.

Das argument der Odyssee gibt der älteste codex der Aristotelischen poetik (c. 17 s. 1456b 17) Ac an wie folgt: Tĥc yàp 'Oducτείας μακρὸς ὁ λόγος ἐστίν· ἀποδημούντός τινος ἔτη πολλὰ καὶ παραφυλαττομένου ὑπὸ τοῦ Ποσειδῶνος καὶ μόνου ὄντος ἐπεὶ δὲ τῶν οἴκοι οὕτως ἐχόντων ὥστε τὰ χρήματα ὑπὸ μνηστήρων ἀναλίσκεσθαι καὶ τὸν υἱὸν ἐπιβουλεύεσθαι αὐτὸς δὲ ἀφικνεῖται χειμασθεὶς καὶ ἀναγνωρίσας τινὰς αὐτὸς ἐπιθέμενος αὐτὸς μὲν ἐςώθη τοὺς δ ̓ ἐχθροὺς διέφθειρεν. die durch den gedankengang geforderte änderung von μакρòс in μιкрòc geben schon Na und Ma, ferner Ti für das hsl. èπei oder ènì hat Vettori berichtigt. statt des namens Ποσειδώνος verlangt mit recht Vahlen den allgemeinen begrift θεοῦ und ihm pflichtet Susemihl bei. allein läszt man dabei den specialisierenden und auf einen hier nur aus dem gedanken der beiden voraufgehenden satzglieder bestimmbaren begriff hinweisenden artikel TOû stehen, so kann damit nur der gott des geleites aus der fremde in die heimat, 'Epueíac diάктоρос, gemeint sein, nicht Poseidon, und dieses widerspricht dem inhalt der Odyssee. eine berufung Jahrbücher für class. philol. 1874 hft.9.

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